Folge 302: der Vernunft eine Chance
Folge 302: der Vernunft eine Chance
(pte) – Die führenden Industrieländer unterstützen einkommensschwache Nationen im Kampf gegen den Klimawandel mit deutlich weniger Mitteln, als sie nach außen hin zu vermitteln versuchen. Zu dem Schluss kommt der neue „Shadow Report“ der Entwicklungsorganisation Oxfam
„Versprechen gebrochen“
„Nicht nur halten die reichen Länder weiterhin ihr Versprechen nicht ein. Auch erlaubt die großzügige Berichtspraxis, sich mit beeindruckend hohen Zahlen zu schmücken, die nicht die tatsächliche Unterstützung für betroffene Länder widerspiegeln. Das beeinträchtigt die Vertrauensbasis zu den einkommensschwachen Ländern“, so Oxfam-Klimapolitik-Referent Jan Kowalzig.
Im „Climate Finance Shadow Report 2023“ schätzt die NGO, dass die tatsächliche Unterstützung der reichen Länder im Jahr 2020 höchstens 24,5 Mrd. Dollar betrug – deutlich weniger, als die 83,3 Mrd. Dollar der offiziellen Berichterstattung. Die Diskrepanz kommt zustande, weil die Geberländer die Klimawirkung vieler Projekte überschätzen und Kredite zum Nennwert angerechnet werden und nicht anhand ihrer Unterstützungsleistung.
Kredite gegen Klimakrise
Der Oxfam-Untersuchung nach erfolgt rund drei Viertel der Unterstützung über Kredite. Den höchsten Anteil an Krediten in ihrer Unterstützung haben Frankreich (92 Prozent), Japan (90 Prozent), Spanien (88 Prozent) und Österreich (71 Prozent). Aber auch die Klima-Hilfen aus Deutschland kommen etwa zur Hälfte als rückzahlbare Kredite.
„Kredite gegen die Klimakrise bereitzustellen, ist zutiefst ungerecht für Länder, die kaum zum Klimawandel beigetragen haben, sich jetzt aber kostspielig an die Veränderungen anpassen müssen. Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit, dass die Klima-Hilfen stärker über Zuschüsse bereitgestellt werden“, meint Kowalzig.
Die Unterstützung für die Anpassung an die klimatischen Veränderungen falle zudem zu gering aus. Viele einkommensschwache Länder verzeichneten in den vergangenen drei Jahren Hitzewellen in Rekordhöhe. Trotzdem sei die Unterstützung in dem Bereich „nach wie vor völlig unzureichend“. Oxfam schätzt, dass die tatsächliche Unterstützungsleistung im Jahr 2020 bei maximal 11,5 Mrd. Dollar lag.
(Helmholtz) – Es besteht die Vermutung, dass ultrafeine Partikel (UFP; Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm) zu größeren Gesundheitsproblemen führen können als größere Partikel. Ultrafeine Partikel stellen die kleinste Größenfraktion der partikulären Luftverschmutzung dar, unterscheiden sich jedoch in vielerlei Hinsicht von größeren Partikeln. Beispielsweise tragen sie nur unwesentlich zur Partikelmasse bei, dominieren jedoch in der Partikelanzahlkonzentration und verfügen über eine große Oberfläche und Reaktivität, die es den UFP ermöglicht, mehr chemische Verbindungen zu transportieren. Die Erkenntnisse über die gesundheitlichen Auswirkungen von UFP sind jedoch nach wie vor begrenzt.
Ein Team von Forschenden um Prof. Dr. Annette Peters, Dr. Susanne Breitner-Busch und Maximilian Schwarz vom Institut für Epidemiologie bei Helmholtz Munich hat nun anhand von Daten aus einer gezielten Messkampagne die Auswirkungen von Partikeln unterschiedlicher Größe auf die ursachenspezifische Sterblichkeit untersucht. Sie fanden ein erhöhtes Risiko für Todesfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen – vor allem bei kleineren Partikeln im Vergleich zu größeren Partikeln.
Die Forschenden führten eine multizentrische epidemiologische Studie über acht aufeinanderfolgende Jahre von 2010 bis 2017 in den drei deutschen Städten Dresden, Leipzig und Augsburg durch. Diese Studie ist eine der ersten, die mehrere Messstationen pro Stadt verwendet, um unterschiedliche Expositionssituationen abzubilden, und verwendet einen neuartigen statistischen Ansatz zur Analyse der Daten. Die Daten aus einer hoch spezialisierten Messkampagne ermöglichten es den Forschenden, eine hohe Standardisierung und Vergleichbarkeit zwischen den Messstationen zu erreichen – ein großes Problem bei der Messung und Analyse von UFP.
Erhöhtes Sterberisiko durch Atemwegserkrankungen – insbesondere bei kleineren Partikelgrößen
Die Forschenden berichten in ihrer Studie ein signifikant erhöhtes Sterberisiko aufgrund von Atemwegserkrankungen fünf bis sieben Tage nach der Exposition gegenüber UFP. Es konnte gezeigt werden, dass bei einem Konzentrationsanstieg von 3.223 Partikeln/cm3 das Risiko der respiratorischen Mortalität um 4,46 % anstieg (95 % Konfidenzintervall: 1,52 % bis 7,48 %). Diese Ergebnisse waren unabhängig von anderen partikulären Luftschadstoffen (z. B. PM2,5-Feinstaub), was auf eine eigenständige Wirkung dieser Partikel hindeutet. Darüber hinaus zeigten weitere Analysen, dass kleinste Partikelgrößen stärkere Auswirkungen auf das respiratorische Sterberisiko haben.
Jenseits des Feinstaubs
„Diese Ergebnisse sind ein weiterer Schritt zu einem besseren Verständnis der gesundheitlichen Auswirkungen von ultrafeinen Partikeln und deren möglicher Einbindung in die künftige Routineüberwachung“, folgert Maximilian Schwarz. In einem ersten Schritt veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2021 „Good Practice Statements“, in denen sie insbesondere mehr UFP-Daten und die Notwendigkeit epidemiologischer Studien forderte. „Die Ergebnisse der Studie verstärken die Hinweise darauf, dass es wichtig sein kann, unsere Überwachung der Luftqualität und die Risikobewertung für die öffentliche Gesundheit auf Konzentrationen größerer sowie ultrafeiner Partikel und Gase zu konzentrieren“, sagt Prof. Dr. Annette Peters. Wenn sich die Studienlage verstärkt, könnte sich eine Verringerung anderer Schadstoffklassen, wie z. B. UFP, positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirken.
Die Studie wurde von Helmholtz Munich durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, das Messungen zu dem Projekt beigetragen hat.
Liebe Freunde,
bitte nehmen Sie sich einige Zeit, um meine ausführliche Stellungnahme zu der fixen Idee, die Energieversorgung Deutschlands – auch den Wärmebedarf – im Schwerpunkt mit elektrischer Energie zu realisieren. Die Grün-Ideologen sind diesbezüglich auf dem Holzweg und werden Deutschland mehr schädigen als Corona. Deutschland – aber auch Europa – verabschiedet sich nach und nach aus dem führenden Kreis der Industrieländer. Trotzdem: nicht die ‚Dekarbonisierung rettet die Welt, sondern die ‚Defossilisierung‘. Das heißt, weg von allen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und als letztes Erdgas. Die Technologie und die Methoden dafür sind vorhanden, werden aber weitgehend unberücksichtigt. Deshalb scheitern die bisherigen Bemühungen, unser Klima zu retten.
Das behauptet ein diplomierter Elektro-Ingenieur, Physiker und Soziologe, aber nicht nur ich, Jean Pütz, sondern Millionen von unabhängigen Wissenschaftlern, die derzeit aber noch weitgehend ideologisch gemobbt werden.
Jean Pütz
Meine persönliche Stellungnahme zu einem glänzenden Artikel in ‚The Hauptstadt-Briefing‘ von Gabor Steingart:
Der Mangel an grundlegenden physikalischen Erkenntnissen der Minister und ihre Abhängigkeit von ideologischen Staatssekretären (Stichwort: AGORA, Deutsches Wirtschaftsforschungsinstitut Berlin und etliche NGOs, weltweit organisiert) hat unter den politischen Laien einen Heurika-Effekt (hurra, ich hab’s) ausgelöst.. Ohne ausreichende Kenntnis über den 2. Hauptsatz der Thermodynamik (Stichwort: Entropie), reicht es den Politikern aus, dass man mit Strom-Wärmepumpen etwa die dreifache Wärmeenergie produzieren kann gegenüber dem Energieeinsatz. 1 kW elektrische Energie bringt 3 kW Wärme. Die Randbedingungen wurden völlig vernachlässigt. Dieses Hurra reichte aus, um auch dem Volk weis zu machen, dass wäre die Lösung.
1. Diese 1 kW elektrische Energie muss auch produziert werden.
2. In Ermangelung effektiver Speicherung des Stroms wird es nie möglich, die Produktion von leistungsfähiger Elektrizität auf nur regenerative Energien aus Sonne und Wind aus heimischen Quellen auch in Zeiten zur Verfügung zu stellen, in denen das Wetter nicht mitspielt.
3. Das heißt, die Wirtschaft ist in den nächsten 30 Jahren auf einen Energie-Mix angewiesen. Derzeit – 2022 – betrug dieser maximal 23% aus regenerativen Quellen, er wird in nächster Zeit nicht wesentlich erhöht werden können, trotz allen Wunschdenkens der Politik. Das bedeutet, dass der Rest von über 70% aus fossilen Energien hinzu kommen muss.
4. Schön wäre es, wenn das zukünftig nur über Kraftwerke in Wärmekopplungswerken erfolgen würde. Die Kraftwerke auf der grünen Wiese, die derzeitig reaktiviert wurden, sind Wolken-Fabriken mit über 60% Wärmeverlust, die völlig ungenutzt in die Atmosphäre entweichen.
5.Außerdem wird der Hunger nach Elektrizität insbesondere wegen der IT-Branche überproportional steigen, nicht zu sprechen von der Industrie, die sich derzeit immer mehr aus Deutschland verabschiedet. Diesen so wertvollen Strom zur Wärmeerzeugung zu nutzen – so habe ich das als diplomierter Elektro-Ingenieur gelernt – ist ein Sakrileg. Auch wenn die 3fache Energie durch Umschichtung aus der Umwelt gewonnen werden kann.
6. Ja, die Wärmepumpe ist hervorragend geeignet, aber nicht betrieben mit Strom, sondern derzeit mit Gas oder Öl und später mit regenerativem Methanol. Dann gewinnt man nicht nur die 3fache Wärmemenge, sondern die 4- und 5fache.
7. Fazit: Wenn fossile Energie eingesetzt werden muss, um Wärme zu erzeugen, dann mit intelligenten technischen Methoden. Die Fokussierung auf elektrische Energie verhindert eine Rettung unseres Klimas und führt auf lange Sich zu keinem erwünschten Klima-Ziel, solange der Strom nicht völlig aus regenerativen Energien gewonnen werden kann.
8. Dieses Thema habe ich schon 1990 in dem Flaggschiff der ARD ‚Bilder aus der Wissenschaft‘ aufgegriffen und bewiesen, dass es auch ohne elektrische Wärmepumpe, aber mit Isoliermaßnahmen und vorhandener Energie, möglich ist, den CO2-Ausstoß der Gebäude um über 90% zu reduzieren. Damals ist niemand darauf eingegangen, deshalb muss heute so gemurkst werden.
Hier die Links zu den beiden Sendungen aus Juli und August 1990 unter dem Titel ‚Der Sonne eine Chance‘
9. Warum diese Energie-Problematik so populistisch verfälscht werden kann liegt auch daran, dass im Volks-Wissen der enorme Energieaufwand der Wärme unterschätzt wird, dazu ein Beispiel:
Zur Zubereitung von Kaffee oder Tee zum Frühstück wird 1 Liter Wasser im Elektrokocher zum kochen gebracht. Mit der gleichen elektrischen Energie kann ein Aufzug 5 Personen mit kleinem Gepäck nicht nur ein oder zwei Stockwerke hoch befördern, sondern sage und schreibe 33 bis 35 Stockwerke, also ca. 100 Meter hoch gegen die Schwerkraft.
10. Nun verstehen Sie vielleicht auch den logischen Ansatz, warum die Gebäude-Expertin, Frau Professor Messari-Becker in ihrem folgenden Beitrag auf der Plattform von Gabor Steingart die Elektrifizierung für alles für den größten Schwachsinn aller Zeiten hält.
Gerne bin ich bereit, meine und die von vielen unabhängigen Experten bestätigte Vorstellung von einer globalen regenerativen Energie-Gewinnung nicht nur für Deutschland oder Europa, sondern der Welt zu erläutern, auf Basis von grünem Methanol. Nur so wird es gelingen, die Klimaproblematik in der Griff zu bekommen, alles andere sind Wolken-Kuckucksheime.
Jean Pütz
Prof. Ulrich Trottenberg schrieb an eine NRW-Behörde:
Dass Deutschland digital so weit zurückliegt, ist nicht nur, und auch nicht in erster Linie, ein Netz- und Infrastrukturproblem. Derartige Probleme kann man im Prinzip mit Geld und einer entsprechenden politischen Initiative lösen, zumindest systematisch in Angriff nehmen.
Das digitale Problem liegt tiefer. Es liegt in der digitalen Lethargie und der algorithmischen Hilflosigkeit der deutschen Öffentlichkeit. Alles Digitale ist algorithmisch geprägt und wird durch Algorithmen gesteuert: Rechner, Netze, Datenstrukturen und -flüsse usw. Tatsächlich begleiten Algorithmen unser gesamtes Leben, in geradezu jeder Minute, und prägen immer stärker auch unsere Arbeitswelt. Trotzdem sind Algorithmen in den Köpfen der meisten Menschen, auch vieler Gebildeter und Intellektueller, etwas merkwürdig Fremdes und Abstraktes. Man hört und liest das Wort „Algorithmen“ täglich, aber man weiß nicht, jedenfalls nicht genau, was das ist. Schon das Wort ist unverständlich.
In scheinbar merkwürdigem Gegensatz dazu, de facto aber dazu passend, gelten Algorithmen als bedrohlich, gefährlich, unheilbringend.
Ein aktuelles Beispiel für eine massive Verunsicherung ist die ChatGPT Entwicklung. Die Medien überschlagen sich in Kommentaren, von begeisterter Faszination bis zu rigoroser Ablehnung. Und das alles wird bizarr, wenn den generativen Algorithmen menschliche Eigenschaften zugeordnet werden: Die Chatroboter „denken“, die Maschinen haben eine „Seele“, sie reagieren „sensibel“ und haben „Emotionen“. Perspektivisch werden auf der einen Seite großartige Utopien beschworen und und auf der anderen Seite Dystopien der Bedrohung der Menschheit durch intellektuell überlegene Maschinen.
Kaum jemand bemüht sich, sachlich zu erklären, was da in den Algorithmen abläuft, wie und warum so verblüffende Ergebnisse erzielt werden.
Die digitale Lethargie der deutschen Gesellschaft beruht vor allem auf einer Fehlentwicklung der digitalen Bildung! Insbesondere Algorithmen haben bis heute keine Relevanz als zentrales Bildungsgut.
Solange das so bleibt, nutzt auch die bessere Vernetzung nicht viel. Das mangelnde digitale Verständnis der Öffentlichkeit ist das Problem der deutschen Gesellschaft, jedenfalls nicht nur die mangelhafte Infrastruktur.
Mit den besten Grüßen
Ulrich Trottenberg
Ich reagiere mit dieser Mail auf die Ankündigung der Vorstellung Ihres Buches bei der FES, nicht auf Ihr Buch. Ich habe Ihr Buch noch nicht gelesen, werde das aber sicher tun und bin sehr gespannt.
(Pioneer Breifing) – Im Universum der gebrochenen Politikerversprechen hätte das Thema „Kampf dem Plastikmüll“ eine eigene Hölle verdient. In ihr würden viele schmoren, die Rang und Namen haben.
„In Zukunft muss alles Plastik auf dem Markt vollständig recycelbar sein“, sagte der französische Präsident Macron in seiner Videobotschaft am Montag bei der UN-Konferenz in Paris.
„Der Verzicht wird leicht fallen und unsere Umwelt sehr entlasten“, behauptete die Altkanzlerin Merkel bereits anlässlich des Weltumwelttags 2021.
„Nicht Wegwerfplastik, sondern Mehrweg“ sei der neue Standard – frohlockt die amtierende Umweltministerin Steffi Lemke.
Die Wahrheit sieht brutal anders aus. Der neue Standard ist der alte. Der Verzicht fällt nicht leicht, weshalb ihn auch niemand probiert. Plastik wird nicht verboten, sondern in rauen Mengen produziert. Das Plastikzeitalter, sagt Jacqueline Goebel, die Autorin des vergangene Woche veröffentlichten Buches „Die Plastiksucht“, hat eben erst begonnen.
In dieser Woche haben die Vereinten Nationen zu einer großen Plastik-Konferenz nach Paris geladen. Die Faktenlage – an der es nichts zu deuteln gibt – ist erdrückend:
Im vergangenen Jahrhundert sind rund fünf Milliarden Tonnen Plastik in der Umwelt und auf Deponien gelandet. Jedes Jahr kommen inzwischen fast 400 Millionen Tonnen hinzu.
Vor allem der asiatische Raum treibt die Produktion an; Europa stagniert auf hohem Niveau. Wird diese Entwicklung beibehalten, gehen Experten von einer Verdreifachung des Plastikverbrauchs im Jahr 2060 aus.
31 Prozent des weltweit hergestellten Plastiks werden als Verpackung genutzt. Das bedeutet: Fast ein Drittel des Kunststoffs landet schon nach wenigen Tagen – oft nach Minuten – als Müll in der Tonne, im Wasser oder am Straßenrand.
Auf den Weltmeeren verschlechtert sich die Situation unter den Augen einer entsetzten Weltöffentlichkeit. Kunststoffe machen mittlerweile rund 85 Prozent des gesamten Meeresmülls aus. Mehr als 100 Millionen Tonnen Plastik befinden sich schwimmender Weise in den Ozeanen und jedes Jahr kommen rund 10 Millionen Tonnen Plastik dazu. Robben, Seevögel und Fische leiden und verenden oft jämmerlich.
Auch dem Weltklima ist dieses Plastikzeitalter nicht bekömmlich. Insgesamt verursacht der Plastik-Lebenszyklus weltweit 1,8 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente – rund 2,5-mal so viel, wie Deutschland im vergangenen Jahr ausgestoßen hat.
Doch der wirklich erschreckende Faktor liegt nicht in den Kunststoffen selbst, sondern in der Erkenntnis, dass die Politik ihr Primat an die Wirtschaft verloren hat. Es gelingt ihr – trotz aller guten Vorsätze – nicht, die Standards zu setzen und das Versprechen der lebenswerten Umwelt praktisch erfahrbar zu machen.
Der große Verlierer dieser öffentlich erlebbaren Hilflosigkeit von Politik ist die Demokratie. Nutznießer der Plastikflut sind die Unternehmen:
Es ist nicht so, dass die Politik das Thema nicht oft schon adressiert hat. Aber keine der Verordnungen scheint zu wirken:
Fazit: Noch bis Freitag tagt die Plastik-Konferenz der Vereinten Nationen in Paris. Die Hoffnungen auf ein weltweites Plastikgesetz mit durchschlagender Wirkung sind gering. Die Staats- und Regierungschefs glauben, der Hölle der falschen Versprechungen dadurch zu entkommen, dass sie auf der Konferenz gar nicht erst auftreten. Selbst Emmanuel Macron, obwohl der Élysée-Palast nur drei Kilometer Fahrtweg vom Tagungsort entfernt liegt, schickte lediglich eine Videobotschaft.
(FAZ) – Viele Betriebe suchen händeringend Bewerber für ihre Ausbildungsplätze – und würden sich vor allem über mehr Abiturienten freuen. Aber nur wenige Gymnasiasten bekommen in der Schule ein klares Bild vermittelt, dass ihnen auch über den Weg der beruflichen Aus- und Fortbildung, also ohne Studium, chancenreiche Karrieren offenstehen. Diese kritische Diagnose stellt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und stützt sich auf eine neue große Erhebung unter 20.000 Absolventen der Höheren Berufsbildung. Das sind Menschen, die irgendwann nach der üblichen Berufsausbildung eine Aufstiegsfortbildung gemacht haben und nun zum Beispiel als geprüfte Meister, Techniker oder Bilanzbuchhalter arbeiten.
„Schon in der Berufsorientierung müssen Schülerinnen und Schüler informiert werden, dass sie über eine duale Ausbildung und eine entsprechende Weiterbildung praxisnah eine ebenso erfolgreiche Erwerbsbiografie erfahren können wie Akademiker“, fasst Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, die Analyse zusammen. Bisher fehle eine flächendeckende Berufsorientierung für Gymnasiasten – und erst recht eine, die nicht nur in Richtung Studium laufe. Der Erhebung zufolge haben 58 Prozent der Absolventen einer Höheren Berufsbildung damit ihr Gehalt und/oder ihre berufliche Stellung binnen fünf Jahren spürbar verbessert. Gut ein Fünftel schaffte Sprünge von mehr als 750 Euro im Monat.
Nähere Vergleichsdaten zu Einkommen von Hochschulabsolventen einerseits und Absolventen der Höheren Berufsbildung andererseits liefert diese Erhebung nicht. Auskunft gibt aber eine Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) von 2019. Akademiker erzielten demnach bis zu ihrem 60. Lebensjahr im Mittel ein Gesamteinkommen von 1,45 Millionen Euro – und damit auf dieser langen Strecke gut 40.000 Euro mehr als geprüfte Meister oder Techniker. Allerdings erarbeiteten sich die Akademiker den Einkommensvorsprung erst spät im Berufsleben: Bis zum 35. Lebensjahr hatten es Weiterbildungsabsolventen schon zu 355.000 Euro gebracht, Akademiker nur zu 260.000 Euro – etwa so viel, wie auch ausgelernte Azubis ohne Weiterbildung bis zu diesem Alter erreicht hatten.
„In der Phase der Familiengründung stehen Weiterbildungsabsolventen also besser da“, folgert Dercks. Tatsächlich gehen der DIHK-Erhebung zufolge die meisten Teilnehmer ihre Aufstiegsfortbildung zwischen Mitte 20 und Mitte 30 an. Doch auch für Betriebe bringe dieser Qualifizierungspfad viele Vorteile, urteilt er: „Sie können aus der eigenen Belegschaft auf Topniveau weitergebildete Fach- und Führungskräfte entwickeln, die mehr Verantwortung übernehmen können und wollen.“ Die Höhere Berufsbildung sei „eine Art Geheimtipp“ für karrierebewusste Mitarbeiter wie auch für unternehmerische Strategien gegen Fachkräftemangel.
Insgesamt verfügen etwa 2,5 Millionen Erwerbstätige in Deutschland über einen höheren Berufsabschluss. Allein von den Industrie- und Handelskammern würden jährlich 60.000 Prüfungen abgenommen, so die DIHK. Aber es könnten „gerne noch mal mehr werden“. Der Arbeitsmarkt für diese Absolventen sei leer gefegt: Ihre Arbeitslosenquote beträgt 1,2 Prozent, ist damit noch niedriger als jene von Akademikern, die um 2 Prozent pendelt.
Mehr Berufsabsolventen für den Klimaschutz
Dass mehr höher qualifizierte Berufsabsolventen gebraucht würden, begründet Dercks zudem mit dem Klimaschutzziel: Es reiche nicht aus, dafür mehr Menschen auszubilden, die Wärmepumpen, Windräder oder Solaranlagen montieren, solange es nicht auch im Vorfeld gut funktioniere: „Entlang der Wertschöpfungskette – etwa von Entwicklung, Beschaffung und Bau bis hin zur Errichtung einer Windkraftanlage – sind die Aus- und Fortbildungsabschlüsse der Beruflichen Bildung über ihre gesamte Bandbreite gefragt.“
Der Weg zum höheren Berufsabschluss ist im Alltag aber fordernd: Meist bereiten sich Kandidaten in Abendkursen neben dem Hauptberuf auf die Prüfung vor. Jenseits der Orientierung für Einsteiger sollte sich nach Ansicht der Kammern daher auch die staatliche Förderung verbessern: Kurs- und Prüfungskosten, die auch 15.000 Euro ausmachen können, werden mit dem „Aufstiegs-Bafög“ zwar zur Hälfte als Zuschuss aus öffentlichen Mitteln bezahlt, zur anderen Hälfte aber nur als Darlehen. Falls die Prüfung schiefgeht, ist für Betroffene neben der Zeit auch viel Geld weg.
„Das ist eine Unwucht zulasten der beruflichen Bildung – zumindest solange es ein gebührenfreies Hochschulstudium gibt“, moniert Dercks. In der Erhebung hatten mehr als die Hälfte der Absolventen für ihre Fortbildung das Aufstiegs-Bafög in Anspruch genommen. Im Koalitionsvertrag haben die Ampelparteien vereinbart, bestehende „Förderlücken“ im Vergleich zum Studenten-Bafög zu schließen. Nun sei es Zeit dafür, findet Dercks.
(Pioneer Briefing) – Der französische Präsident Macron ebenso wie viele deutsche Fachleute der Industrie und Volkwirtschaft plädieren für ein vorübergehendes Moratorium der Klimarettungs-Maßnahmen.
Die Ludwig-Börne-Preisträgerin Eva Menasse hat eben erst vor dem „Verschwinden der Öffentlichkeit“ gewarnt. Sie meint damit das Fragmentarische und kleinteilig Parzellierte der sozialen Medien. Ihre Frage an die Jüngeren: „Wo sind die digitalen Wasserstellen, die ihr aufsucht, wenn ihr reden, streiten, verhandeln müsst?“
Doch vor dem Verschwinden der Öffentlichkeit kommt das Nicht-Entstehen-Lassen von Öffentlichkeit. Wenn man so will, ist das Verschwinden vor dem Erscheinen die physikalisch raffinierteste Form, eine Debatte zu unterbinden, wenn man eben gar nicht reden, streiten und verhandeln möchte.
Womit wir bei der ARD und Emmanuel Macron wären. Der große, staatsnahe Deutschland-Sender, der mit jährlichen Einnahmen in Höhe von sieben Milliarden Euro keine Ressourcenknappheit für sich reklamieren kann, hat den effektivsten Kritiker der Brüsseler und Berliner Energiewende de facto trockengelegt.
Dabei fiel Macrons jüngste Absage an die klimapolitische Selbstbeschleunigung von Ursula von der Leyen und Robert Habeck nicht diplomatisch, sondern saftig aus. Sie wurde international – von Le Monde in Paris über die Financial Times in London bis zum Wall Street Journal in New York – als Breaking News behandelt.
Nur die ARD blieb – und zwar im TV und auf ihren digitalen Plattformen – stumm. Der Élyséepalast musste lernen: Jeder Klimakleber darf im staatsnahen deutschen Fernsehen mit mehr Aufmerksamkeit rechnen als der französische Präsident.
Warum das wichtig ist: Macron hatte bei der Vorstellung seiner Strategie zur Reindustrialisierung am Donnerstag gesagt: „Ich rufe zur europäischen regulatorischen Pause auf.“ Er führte aus, dass er damit de facto ein Moratorium für den Green Deal meinte:
„Wir setzen um, was wir beschlossen haben, aber wir müssen aufhören, immer mehr zu beschließen“. Sonst riskiere Europa bei der Regulatorik zu den besten, aber ökonomisch zu den schlechtesten Performern der Welt zu gehören.
Auch Ursula von der Leyen, deren Aufstieg in die Spitze der EU-Kommission ohne Macron nicht denkbar gewesen wäre, drehte sprachlich bei: Die EU müsse unverzüglich ihre Kapazitäten prüfen, ob die große Anzahl neuer Gesetze überhaupt absorbiert werden könne – auch und gerade im Bereich der Klimapolitik.
Die größte Fraktion im Europäischen Parlament, die Europäische Volkspartei unter Führung von Manfred Weber von der CSU, begrüßte von der Leyens Entscheidung, „über den Umfang und die Geschwindigkeit, mit der diese Prozesse ablaufen, nachzudenken“.
Er sieht die politischen Risiken, die bei der im Juni kommenden Jahres geplanten Europawahl zu heftigen Verlusten führen dürften:
Auch die deutsche Wirtschaft – die gerade erst um Haaresbreite einem rigorosen Verbrennerverbot entkommen ist – sehnt sich nach einem Klima-Moratorium. Denn die ökologischen Effekte der Klimawende sind aufgrund der CO2-Verlagerungseffekte zweifelhaft, die ökonomischen und politischen aber nicht: