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Ohne Liberalismus keine Demokratie – Die FDP als Prügelknabe der ignoranten Koalition

(Pioneer) – Im Feudalismus gab es für jeden heranwachsenden Prinzen einen Prügelknaben. Das war ein Junge niedrigeren Ranges, wie man damals sagte, der mit dem Prinzen gemeinsam aufwuchs und stellvertretend für den Prinzen geprügelt wurde, wenn dieser sich schlecht benahm.

Die Idee des Prügelknaben war es, den Prinzen zu bestrafen, ohne ihn körperlich zu züchtigen. Dadurch, dass der Prinz den Prügelknaben persönlich kannte, hoffte man, seine Empathie zu entwickeln sowie sein Verhalten zum Positiven zu beeinflussen.

Warum das wichtig ist: Im politischen Geschäft von heute hat der Prügelknabe überlebt. Der Unterschied: Es geht härter zu als im Feudalismus. Die Strafe wird vor Millionenpublikum verabreicht und das Mitgefühl hat sich über die Jahrhunderte auch verflüchtigt. Die Strategen der Parteien sprechen von der „Charakter-Attacke“, die darauf abzielt, die Reputation des Gegners zu zerstören.

So wird denn im Bundestag und in den TV-Studios mitleidlos drauflos geprügelt, derzeit vor allem auf den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner.

Dabei hätte die eigentliche Strafe König Olaf verdient. In nur drei Jahren fuhr er seine Regierung vor die Wand und wird in allen Meinungsumfragen nach unten durchgereicht. Seine Geschichte ist auserzählt.

Sein bemitleidenswerter Zustand liegt weniger an der eisernen Sparsamkeit des ehemaligen Finanzministers Lindner, die er jetzt so hart kritisiert, als an der Selbstherrlichkeit von Scholz. Der hat sich als „cool“ und als „Respekt-Kanzler“ bezeichnet, um dann Friedrich Merz als „doof“ und den schwarzen Kultursenator von Berlin, Joe Chialo, auf einer privaten Party als „Hofnarr“ der CDU zu beleidigen.

Aber weil Scholz sich für seine gesammelten Respektlosigkeiten nicht selbst bestrafen kann und schon die Fähigkeit zur Selbstkritik bei ihm nicht sonderlich ausgeprägt ist, muss immer wieder der Prügelknabe Lindner ran.

Kurzerhand setzte der Kanzler den Minister vor die Tür. Lindner fehle „die sittliche Reife für ein Ministeramt“, und überhaupt sei er ein „Saboteur“ der Koalition, ging Scholz auf jenen Mann los, der ihm drei Jahre die Bücher geführt hat. Scholz ist nichts Positives aufgefallen, sagt er:

„Zu oft hat Bundesminister Lindner Gesetze sachfremd blockiert. Zu oft hat er kleinkariert parteipolitisch taktiert. Zu oft hat er mein Vertrauen gebrochen.

Auch Robert Habeck braucht dringlich den Prügelknaben, denn sein Sündenregister ist lang. Die Wirtschaft stagniert, die Arbeitslosigkeit steigt, und die wichtigste Konstante seiner Amtszeit waren die falschen Prognosen zum Wirtschaftswachstum.

So kam er auf die Idee, sich das fehlende Wirtschaftswachstum an den Kreditmärkten dazuzukaufen. Weil ihm das Bundesverfassungsgericht und die Schuldenbremse im Grundgesetz einen Strich durch die Rechnung machten, musste der Prügelknabe gerufen werden. Denn die hohen Richter konnte Habeck schließlich nicht angreifen.

Habeck sagte über seinen ehemaligen Kabinettskollegen Anfang des Jahres beim Hamburger Abendblatt:

„Es gehört auch dazu als Partei der demokratischen Mitte, dass man nicht nur verantwortungswillig, sondern auch verantwortungsfähig ist. Die FDP hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie in dieser Aufstellung unter dieser Parteiführung nicht fähig zur Regierungsverantwortung ist. “

Und weil zwei Schläge besser sitzen als einer, schob er einen weiteren Hieb hinterher:

„Im Moment ist die FDP zu nichts zu gebrauchen. “

Anders als im Feudalismus, wo jeder Prinz seinen eigenen Prügelknaben besaß, wird Christian Lindner auch an verfeindete Machthaber weitergereicht. Als ob Friedrich der Große sich keinen eigenen Prügelknaben leisten könnte, muss Lindner auch beim CDU-Fürsten den Allerwertesten hinhalten.

Dabei gehen alle Missstände, die der Unions-Kanzlerkandidat in diesem Wahlkampf beklagt, von der überbordenden Bürokratie über die hohen Steuern bis zum Zustrom der Migranten seit 2015, auf das Konto der langjährigen Kanzlerin Angela Merkel. Aber ihr Gesäß ist tabu. Und das nicht aus Frömmigkeit, sondern aus Gründen der Parteiräson.

Die Dame kann, das hat sie in der Migrationsdebatte deutlich gemacht, giftig werden, wenn es um ihr Erbe geht. Sie ist die Einzige, die sich nicht den Lindner schnappt, sondern frontal auf Friedrich den Großen losgeht. Mutti bestraft auch im Ruhestand mit harter Hand, wie der Kanzlerkandidat feststellen musste.

Da Merz trotzdem nicht auf Merkel einprügeln darf, musste Lindner erneut ran. „Vier Prozent sind vier Prozent zu viel für die FDP“, sagte Friedrich Merz über jene Partei, mit der die Union insgesamt 36 Jahre auf Bundesebene regiert hat.

Im TV-Duell mit Scholz wird Merz vor rund zwölf Millionen Zuschauern deutlicher als deutlich. Ein Bundestag ohne die FDP sei „ärmer, aber durchaus lebensfähig“. Olaf Scholz gluckste vor Vergnügen.

Die einstigen Duzfreunde Friedrich und Christian sind jetzt erbitterte Gegner. Merz will die Lindner-FDP nicht schwächen, sondern aus dem Bundestag eliminieren.

Dass es sich dabei nicht um eine Privatfehde zwischen Merz und Lindner handelt, beweist Unions-Vize Dorothee Bär im Pioneer-Podcast In herabsetzender Absicht geht auch sie auf Lindners Partei los:

„Jedes Wort von Markus Söder ist wichtiger als jeder Parteitagsbeschluss der FDP. “

Fazit: So erleben denn der FDP-Vorsitzende und seine Partei eine dunkle Zeit. Alle wollen die Demokratie retten und keiner den Liberalismus, auch wenn die Demokratie ohne ihn gar nicht lebensfähig ist. Der nahe Verwandte des Prügelknaben ist der Sündenbock.

 

Neue Messmethode für Bindungsverhältnisse von radioaktiven Elementen – meist im unteren Periodensystem rund um Uranium

(KIT) – Ein internationales Team um Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat eine neue Methode zur Untersuchung von Actiniden entwickelt. Die Methode bietet einzigartige Einblicke in die elektronischen Strukturen und Bindungseigenschaften dieser schweren, radioaktiven Elemente in der untersten Reihe des Periodensystems. Sie könnte die Entwicklung besserer Radiotherapeutika unterstützen und zu einem vertieften Verständnis des Verhaltens von Actinid-Verbindungen in der Umwelt und bei der nuklearen Entsorgung beitragen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren ihre Methode, die sie an der KIT Light Source entwickelten, aktuell in Nature Communications (DOI: 10.1038/s41467-024-54574-7).
 
 Zu den Actiniden zählen 14 Elemente des Periodensystems, darunter Thorium, Uran, Neptunium, Plutonium und Americium. Die Atome dieser Metalle haben zwischen 90 und 103 Elektronen, darunter solche, die sich in den 5f-Orbitalen aufhalten. Quantenmechanische Phänomene und komplexe elektronische Wechselwirkungen beeinflussen die Anordnung dieser Vielzahl von Elektronen deutlich stärker als bei fast allen anderen Elementen. Das führt zu besonderen Eigenschaften und teils unerwarteten Verhaltensweisen, die nicht vollständig verstanden sind.
Das gilt trotz verschiedener existierender Messmethoden, mit denen sich Informationen über die elektronische Struktur von Actinid-Atomen in chemischen Verbindungen gewinnen lassen. Denn ihre Aussagekraft ist begrenzt. Forschende des Instituts für Nukleare Entsorgung (INE) am KIT haben an Actinid-Verbindungen nun mit einer speziellen Messmethode, der sogenannten „M4 resonanten inelastischen Röntgenstreuung“, ein relativ energiereiches, bisher weitgehend unbeachtetes Signal detailliert untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die geschickte Vermessung und Auswertung dieses Signals ein besseres Verständnis der elektronischen Struktur und des Bindungsverhaltens der Actinid-Atome ermöglicht. Erstens verrät das Signal zuverlässig die Anzahl der 5f-Elektronen, die in einer chemischen Verbindung am Actinid-Atom lokalisiert sind. Zweitens lässt sich mit einer leicht veränderten Messanordnung bestimmen, wie die Bindung des Actinid-Atoms mithilfe der 5f-Elektronen zu anderen Atomen aufgebaut ist.
Grundlegende Einblicke ins Innere von Actinid-Verbindungen
„Die Informationen, die mit unserer Methode erhältlich sind, ermöglichen es, theoretische Berechnungen und Computermodelle experimentell zu überprüfen“, sagt Professorin Tonya Vitova, Leiterin der Abteilung „Innovative Spektroskopien in der f-Element Chemie” am INE. Die genaue Kenntnis der chemischen und physikalischen Eigenschaften actinidhaltiger Verbindungen ist wesentlich, wenn man deren Verhalten in der Erdkruste, im Uran-Bergbau oder in Endlagern vorhersagen will. Außerdem sind unter den Actinid-Verbindungen auch Substanzen, die als radioaktive Medikamente zur Zerstörung von Krebszellen infrage kommen.
Forschung mithilfe der KIT Light Source
Vitovas Arbeitsgruppe nutzt die Röntgenstrahlung, die das Synchrotron „KIT Light Source“ produziert. „Wir benötigen für unsere Methode sehr geringe Mengen, oft nur tausendstel Gramm Substanz“, sagt Dr. Bianca Schacherl, Leiterin der Nachwuchsgruppe Röntgenspektroskopieentwicklung und radiochemische Anwendungen, die den Großteil der experimentellen Messungen durchgeführt hat. Im sicheren und streng kontrollierten Umgang mit radioaktiven Actiniden haben die Forschenden des INE jahrzehntelange Erfahrung. „Unsere Ergebnisse verdanken wir den einzigartigen Bedingungen an der KIT Light Source und der Möglichkeit, auch sehr langwierige Messungen durchzuführen“, so Schacherl. „Die neue Messmethode als Ergebnis unserer Experimente lässt sich jedoch auch an anderen Synchrotons weltweit einsetzen.“
Michelangelo Tagliavini und Professor Maurits W. Haverkort vom Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg und Dr. Harry Ramanantoanina vom INE haben mit umfangreichen Berechnungen dazu beigetragen, das bei den Karlsruher Röntgenstreuexperimenten vermessene Signal zu interpretieren. Forschende aus den USA, Frankreich und der Schweiz unterstützten die Karlsruher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem, indem sie actinidhaltige Proben zur Verfügung stellten.  (ffr)

Traum von der elektrischen Wärmepumpe – Mit einem Vorwort von Jean Pütz

Hier rächt sich die Methode der Grünen-Ideologen. Sie lassen sich ihr Wunschdenken gerne durch Wissenschaft bestätigen, aber noch schlimmer – sie setzen naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeit mit politischen Gesetzmäßigkeiten konterkarieren. Die elektrisch betriebene Wärmepumpe, die auf den ersten Blick energetisch effizient ist, hat den Nachteil, dass sie mit kostbarem elektrischen Strom betrieben werden muss. Auch wenn dabei doppelt so viel Energie gewonnen wird. Eine mit Erdgas oder (später) mit Methanol beheizte Wärmepumpe wäre allerdings viel preiswerter und energetisch hochwertiger. Es klappt eben nicht! Politische gegen naturwissenschaftliche Gesetze umzusetzen.

Es folgt ein Beitrag dazu von der Plattform „The Pioneer Briefing“ zu diesem Thema

Ihr Jean Pütz

Wirtschaftsminister Robert Habeck versuchte, das Image der Wärmepumpe und des Heizungsgesetzes mit Millionen an Geldern in der Öffentlichkeit aufzupäppeln.

Die Bilanz: Knapp 4,1 Millionen Euro zahlte das Wirtschaftsministerium für die „Woche der Wärmepumpe“ und deren Veranstaltungen. Das geht aus einer schriftlichen Regierungsantwort auf eine Frage des CDU-Haushälters Andreas Mattfeldt im Berichterstattergespräch hervor, die unserem Kollegen Michael Bassewitz vorliegt.

Content-Creator for Wärmepumpe: Das Ministerium kalkulierte demnach 40.000 Euro für Influencer ein, die die Woche bewerben sollten. Dazu zählten laut Regierungsantwort die Kanäle: Selbstbautdiefrau, Altbaumakeover, Traumhausprojekt.Runie, Alinasreallife, Hausbauhelden und Energiesparkommissar.

Ein Kanal sticht besonders hervor: Alina Höhn (betreibt den Kanal Alinasreallife), die vorwiegend Posts über Lifestyle und Feminismus macht und etwa zwei Wochen nach ihrer bezahlten Werbung für die „Woche der Wärmepumpe“ für die Wahl der Grünen und gegen die CDU aufruft.

Der CDU-Abgeordnete Andreas Mattfeldt kritisiert, dass Habeck mit Steuergeldern Staatswerbung betreibe, um sein „selbst verschuldetes Wärmepumpen-Desaster der Bevölkerung zu erklären“. Weiter sagt er:

Erst fährt er durch falsche Gesetzgebung und noch schlechtere Kommunikation die Wärmepumpe an die Wand, dann soll der Bürger diesen Fehlern mit teuren Werbungen eine andere Wendung geben

Neue Simulationsmethode schärft Blick ins Erdinnere

(HZDR) – Wie kommt die Erde zu ihrem Magnetfeld? Auch wenn die grundlegenden Mechanismen bekannt scheinen, ist im Detail noch manche Frage offen. Ein Forschungsteam des Center for Advanced Systems Understanding (CASUS) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), der Sandia National Laboratories in den USA und des französischen Kommissariats für Atomenergie und alternative Energien (CEA) präsentiert ein Simulationsverfahren, das neue Erkenntnisse über den Erdkern verspricht. Das Verfahren simuliert nicht nur das Verhalten von Atomen, sondern bildet auch die magnetischen Eigenschaften von Materialien nach. Die Methode, vorgestellt im Fachmagazin PNAS (DOI: 10.1073/pnas.2408897121), ist für die Geophysik von Bedeutung. Zudem dürfte sie bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien wie dem neuromorphen Computing helfen – ein aussichtsreicher Ansatz für effizientere KI-Systeme.
Für das Leben ist das Erdmagnetfeld essenziell – es schützt vor kosmischer Strahlung und vor dem Sonnenwind. Hervorgerufen wird es durch den sogenannten Geodynamo-Effekt. „Wir wissen, dass der Erdkern hauptsächlich aus Eisen besteht“, erläutert Attila Cangi, Leiter der Abteilung Maschinelles Lernen für Materialmodellierung am CASUS. „Wenn man sich dem Erdmittelpunkt nähert, steigen sowohl die Temperatur als auch der Druck. Der Temperaturanstieg führt zum Schmelzen der Stoffe, während der Druckanstieg dazu führt, dass die Stoffe fest bleiben. Aufgrund der Temperatur-Druck-Verhältnisse liegt der äußere Erdkern im geschmolzenen Zustand vor, der innere im festen Zustand.“ Angetrieben durch Erdrotation und Konvektionsströmungen bewegt sich das flüssige, elektrisch geladene Eisen um das feste Eisen. Diese Bewegung erzeugt elektrische Ströme, die dann wiederum das Magnetfeld unseres Planeten hervorrufen.
Doch bei den Details gibt es unbeantwortete Fragen: Wie ist der Erdkern im Einzelnen beschaffen? Und welche Rolle spielen andere Elemente, die es neben dem Eisen dort wahrscheinlich gibt? Beides dürfte den Geodynamo-Effekt signifikant beeinflussen. Einen gewissen Aufschluss darüber geben Experimente, bei denen Fachleute seismische Wellen durch unseren Planeten schicken und deren „Echos“ mit empfindlichen Sensoren auffangen. „Diese Versuche legen nahe, dass der Erdkern nicht nur Eisen enthält“, erklärt Sandia-Forscher Svetoslav Nikolov, Erstautor der Veröffentlichung. „Denn die Messwerte stimmen nicht mit Computersimulationen überein, die von einem reinen Eisenkern ausgehen.“
Schockwellen im Computer
Fortschritte bei der Frage der Zusammensetzung des Erdkerns verspricht nun ein neue Simulationsmethode, die das Forschungsteam entwickelt und getestet hat. Die zentrale Innovation des Molekular-Spin-Dynamik-Verfahrens liegt in der Kombination zweier bislang getrennter Simulationsmethoden: der Molekulardynamik, die die Bewegung von Atomen beschreibt, und der sogenannten Spindynamik, die die magnetischen Eigenschaften berücksichtigt. „Durch die Kombination der beiden Methoden waren wir in der Lage, den Einfluss des Magnetismus unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen und über bisher nicht erreichbare Längen- und Zeitskalen zu untersuchen“, betont der CEA-Physiker Julien Tranchida. Konkret hat das Team das Verhalten von zwei Millionen Eisenatomen und deren Spins simuliert, um dadurch die dynamische Wechselwirkung zwischen mechanischen und magnetischen Eigenschaften zu analysieren. Dabei fanden auch KI-Methoden Verwendung: Durch den Einsatz maschinellen Lernens wurden die sogenannten Kraftfelder – die Wechselwirkungen zwischen den Atomen – präzise bestimmt. Die Forscher generierten und trainierten ihre Modelle mithilfe von Hochleistungsrechnern.
Anschließend startete die eigentliche Simulation: Im Rechner erstellten die Wissenschaftler ein aus zwei Millionen Eisenatomen bestehendes Modell, das repräsentativ für den gesamten Erdkern ist. Dann setzten sie es Temperatur- und Druckverhältnissen aus, die im Erdinneren herrschen. Dafür ließen sie Druckwellen durch die Eisenatome laufen und simulierten so deren Erhitzung und Kompression. Wählten sie eine geringere Geschwindigkeit für diese sogenannten Schockwellen, blieb das Eisen fest und nahm unterschiedliche Kristallformen an. Waren die simulierten Schockwellen schneller, wurde das Eisen weitgehend flüssig.
Bemerkenswert war die Erkenntnis, dass magnetische Effekte die Materialeigenschaften erheblich beeinflussen. „Unsere Simulationen stimmen gut mit experimentellen Daten überein“, sagt der Materialwissenschaftler Mitchell Wood von den Sandia National Laboratories. „Und sie weisen darauf hin, dass sich in einem bestimmten Temperatur-Druck-Bereich eine spezielle Eisenphase stabilisieren könnte, die möglicherweise Einfluss auf den Geodynamo hat.“ Dieser Zustand, bcc-Phase genannt, wurde bei Eisen unter diesen Bedingungen bisher nicht experimentell beobachtet, sondern nur hypothetisch vermutet. Sollten sich die Ergebnisse des Molekular-Spin-Dynamik-Verfahrens bestätigen, dürften sich einige Fragen um den Geodynamo-Effekt klären.
Impulse für stromsparende KI
Doch die Methode bietet nicht nur neue Einblicke in das Erdinnere, sondern hat auch das Potenzial technologische Innovationen in den Materialwissenschaften voranzutreiben. Konkret will Cangi das Molekular-Spin-Dynamik-Verfahren in seiner Abteilung und in Kooperationen auf das sogenannte neuromorphe Computing anwenden. Darunter versteht man eine neue Art von Hardware, die sich an der Funktionsweise des menschlichen Gehirns orientiert und die KI-Algorithmen künftig schneller und stromsparender abarbeiten könnte. Das neue Simulationsverfahren soll gezielt spinbasierte neuromorphe Systeme digital nachbilden und helfen, effizientere Hardware-Lösungen für maschinelles Lernen zu entwickeln.
Eine zweites Anwendungsfeld liegt in der Datenspeicherung: Magnetische Bereiche entlang von winzigen Nanodrähten könnten künftig als ein Speichermedium dienen, das schneller und energiesparender als die herkömmlichen Technologien ist. „Für beide Anwendungen gibt es noch keine präzisen Simulationsmethoden“, sagt Cangi. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit unserem neuen Ansatz die physikalischen Prozesse realitätsgetreu nachbilden und damit die Entwicklung dieser IT-Innovationen deutlich beschleunigen können.“

Quantencomputer auf Silziumbasis – Mit einem Prolog von Jean Pütz

Die Quantencomputer-Technologie ist die Zukunft. Das BIT wird durch das QUBIT ersetzt. Dieses Qubit ist in der Lage Unmengen von Daten zu speichern, die in der herkömmlichen Siliziumtechnologie nicht möglich sind. Auch die Geschwindigkeit der Quantencomputer ist um 10er Potenzen höher. Allerdings ist es bisher nicht möglich dies Software, die bisher mit Milliardenaufwand die auf siliziumbasierenden Computern entwickelt wurde für Quantencomputer nicht nutzbar. Das soll sich ändern und das ist Ziel eines Forschungsverbundes des HZDRs (Helmholtz-Zentrum-Dresden-Rossendorf). Dazu gibt es jetzt europäische Forschungsgelder und man kann gespannt sein, ob dies möglich ist, denn die Qubits funktionieren ja mit Lichtsignalen und wie lassen die sich auf unseren Bitscomputer übertragen.

Ihr Jean Pütz

(HZDR) – Das EQUSPACE-Konsortium (Enabling New Quantum Frontiers with Spin Acoustics in Silicon) hat 3,2 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Pathfinder Open des Europäischen Innovationsrats (European Innovation Council – EIC) erhalten, um die Entwicklung von Quantentechnologien auf Silizium-Basis voranzubringen. Das Projekt bringt neben dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) vier weitere Partner aus drei EU-Ländern zusammen und vereint Expert*innen aus den Bereichen Spin-Qubits, Optomechanik und atomare Siliziummodifikationen, um eine neuartige Quantenplattform auf Silizium-Basis zu entwickeln.
Obwohl Silizium das zentrale Material für klassische Computer ist, spielt es bei den gegenwärtig favorisierten Quantencomputer-Konzepten keine Schlüsselrolle. Es wäre jedoch sehr sinnvoll, die mit der Halbleiter-Technologie bereits entwickelte, mehrere Milliarden Euro teure Silizium-Infrastruktur auch zur Verarbeitung von Qubits – den quantenmechanischen Informationseinheiten – zu nutzen. Forschende haben gezeigt, dass sogenannte Donor-Spin-Qubits eigentlich besonders gut dafür geeignet sind. Diese Qubits nutzen eine Eigenschaft von Fremdatomen, ihren Spin, um Informationen zu verarbeiten. Sie zeichnen sich im Vergleich zu anderen Quantensystemen durch lange Zeiträume aus, über die sie stabil bleiben, um quantenmechanische Rechenoperationen durchzuführen. Derzeit sind sie jedoch nicht das Arbeitspferd von kommerziellen Quantencomputern, da es keine geeigneten Kopplungs- und Auslesemechanismen gibt, die für eine Skalierung auf ein praktisch nutzbares Niveau verwendet werden könnten.
EQUSPACE zielt nun darauf ab, in Europa eine langfristige Zukunft für Donor-Spin-Qubits auf Silizium-Basis zu schaffen. Die Plattform will die auf winzigen atomaren Spins basierenden Qubits über Schallwellen in schwingenden Strukturen miteinander verbinden. Außerdem kommen Laser und Einzelelektronentransistoren zum Einsatz, um am Ende der quantenmechanischen Berechnung das Ergebnis elektrisch auszulesen. Das Projekt soll eine skalierbare Lösung für alle wichtigen Aspekte einer Quantenplattform bieten: die Steuerung und das Auslesen des Ergebnisses, die Spin-Spin-Kopplung zwischen Qubits sowie die Weiterleitung von Quanteninformationen zwischen Recheneinheiten auf dem Chip. Das Endergebnis könnte eine vollständige Quanteninformations-Plattform sein, die Qubits, Verbindungselemente und skalierbare Steuer- und Ausleseelektronik umfasst.
HZDR-Expertise in der Silizium-Quantentechnologie
Ein Team des Instituts für Ionenstrahlphysik und Materialforschung am HZDR wird seine Expertise bei der atomaren Modifikation von Silizium für Quantenanwendungen einbringen und die materialwissenschaftlichen Methoden weiterentwickeln, die als Grundlage für das Projekt benötigt werden. Das Team wird dazu einen fokussierten Ionenstrahl nutzen, um ultra-reines Silizium örtlich mit dem Isotop Silizium-28 anzureichern. Silizium-28 hat den Vorteil, dass seine Atomkerne im Vergleich zu vielen anderen Materialien keinen Spin haben, der mit Magnetfeldern oder dem Spin von anderen Teilchen wechselwirken und dadurch die Berechnungen stören könnte. „Durch die gezielte Anreicherung mit speziellen Isotopen bleibt der Quantenzustand länger stabil. Das erlaubt komplexere Quantenoperationen, und die Plattform kann so perspektivisch klassische Computer sowie andere Quantencomputersysteme übertreffen“, sagt HZDR- Projektleiter Dr. Nico Klingner.
Neben der Isotopenreinigung entwickelt das Team die Einzelionenimplantation von Donor-Atomen. Damit sollen einzelne Bismut-Atome implantiert werden, deren Spin ein Zwei-Zustands-System bildet, der wahlweise nach „oben“ oder nach „unten“ zeigen kann. Die Besonderheit der Qubits besteht darin, dass bei sehr tiefen Temperaturen beide Zustände in Überlagerungen gleichzeitig existieren können: der Spin kann sich gleichzeitig in einer Kombination aus den Zuständen „oben“ und „unten“ befinden. So können Quantencomputer viele Berechnungen parallel durchführen, was ihre Rechenleistung drastisch erhöhen kann.
Einer der Hauptvorteile von Donor-Spin-Qubits ist ihre relative Stabilität im Vergleich zu anderen Arten von Qubits, zum Beispiel solchen, die auf supraleitenden Schaltkreisen basieren. Der Spin in einem Donor-Atom ist weniger anfällig für Störungen aus der Umgebung, so dass der Quantenzustand über längere Zeiträume aufrechterhalten werden kann. Diese Stabilität ist für die Skalierung von Quantencomputern auf eine größere Anzahl von Qubits unerlässlich, ohne dass die Kohärenz oder die Präzision der Berechnungen verloren geht. „Diese Beiträge des HZDR, insbesondere in den Bereichen Isotopenreinigung, Implantation und Spannungsoptimierung in Halbleitern, sind von grundlegender Bedeutung für den Erfolg des EQUSPACE-Projekts“, schätzt Professor Juha Muhonen, der Koordinator des Projekts, ein.
Stärkung der Position Europas im globalen Quantenwettbewerb
 
Dem EQUSPACE-Konsortium gehören Forscher*innen der Universität Jyväskylä, des VTT Technical Research Centre of Finland, des HZDR, des NWO-Instituts AMOLF in den Niederlanden und des finnischen Start-ups SemiQon Oy an. Die Zusammenarbeit spiegelt das wachsende Engagement Europas im weltweiten Quantenwettlauf wider. Angesichts des sich verschärfenden globalen Wettbewerbs steht die europäische Quantenindustrie durch die Konkurrenz führender Länder wie die USA, China, Kanada und Australien vor großen Herausforderungen.
„Der Ansatz von EQUSPACE ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Europa auf dem schnell voranschreitenden Gebiet der Quantentechnologien wettbewerbsfähig bleibt. Mit dieser Förderung baut EQUSPACE ein starkes Forschungsnetzwerk in Europa auf, das auf Donor-Spin-Qubits basiert – eine Entwicklung, die die europäische Quantenindustrie langfristig stärken wird“, erklärt Muhonen. Die Finanzierung ist Teil des Förderprogramms Horizont Europa. Das Projekt, das die Universität Jyväskylä leitet, beginnt am 1. Februar 2025.
Finanziert von der Europäischen Union. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union oder des Europäischen Innovationsrats wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können für sie verantwortlich gemacht werden.

Mainstream, der Popanz, der Gesellschaft und Politik in die Irre treibt

Zunächst meine persönliche Stellungnahme:

Stets war ich gegen das sog. „man“-Prinzip. „Man“ tut es oder „man“ tut es nicht. Damit wurde ich oft in die Ecke gestellt. Obwohl in meinen Sendungen und jetzt auch bei Facebook teils Jahrzehnte vorher ich ganz bestimmte Klippen und Entwicklungen vorausgesagt habe. Das können Sie selbst auf meiner Homepage an den Thema erkennen, die ich in die Öffentlichkeit getragen habe.
1. Im Jahr 1973 habe ich eine Sendereihe ausgestrahlt unter dem Thema „Digitaltechnik, eine Einführung“. 13 Folgen mit vier Wochenendseminaren, die der VDI veranstaltete. Meine Kollegen von der Kultur- und Wissenschaftsabteilung des WDR probten den Aufstand gegen mich: „Das ist doch völlig uninteressant, da schaut doch keiner hin!“. Letztlich war es einer der größten Erfolge, die ich in meiner journalistischen Tätigkeit erzielt habe.
2. Im Jahr 1978 produzierte ich für das Erste Programm der ARD eine Sendung unter dem Titel „Intelligenz in Miniatur – Mikroprozessoren revolutionieren die Technik“. Erst viel später kam der revolutionierende Begriff der künstlichen Intelligenz auf.
3. Und dieses Thema liegt mir sehr am Herzen! Bei Facebook lässt sich das alles in vielen Kommentaren nachprüfen. Das Wunschdenken, welches man mit der Dekarbonisierung das Klima retten könnte. Das wurde zum Mainstream nach der ominösen Welt-Klimakonferenz in Paris 2015. Wer hat da an diesem Quatsch gedreht?! Noch nie ist so viel Co2-produzierende Energie aus der Erde gefördert worden, wie heutzutage. Die einfache Logik müsste jedem klar machen, dass das Ziel nie erreicht werden kann. Aber es wurde zum Mainstream, besonders in Deutschland. Die Wirtschaft leidet darunter und Arbeitslosigkeit wird nicht zu vermeiden sein. Davor habe ich bereits bei Facebook und auf meiner Homepage vor 15 Jahren gewarnt.
4. Das Märchen von der überlegenen Ökologie des batterieschweren Elektroautos. Elon Musk hat dabei den Leithammel gespielt. Die Automobilindustrie ließ sich von ihm aufs Glatteis führen. Jetzt steht man vor einem Berg von unverkauften dieser Elektroautos nach dem Typ Tesla. Für die versmokten Städte Kaliforniens und China war das okay, aber nicht für Deutschland und Europa. Die Industrie, wo Deutschland das meiste Geld mit verdiente, die Automobilindustrie, ist quasi lahmgelegt und entlässt 100.000de von Mitarbeitern.
Und nun lesen Sie bitte den tollen Artikel von Gabor Steingart, der noch weitere Flops dem Mainstream ankreidet.
Ihr Jean Pütz

(Pioneer) – Die Philosophin Barbara Bleisch schreibt in „Mitte des Lebens“, dass mangelndes Selbstwertgefühl und die Sehnsucht nach Gruppenzugehörigkeit Menschen dazu bringe, sich an vorgefertigten Meinungen zu orientieren und diese gar zu übernehmen. Sie ermuntert uns, die Mehrheitsmeinung nicht als richtig oder falsch, sondern vor allem „als sozial bedingt zu verstehen“.

Der Philosoph Stanley Cavell steht ihr als Kronzeuge zur Seite. Er sagt, die Aufgabe des Erwachsenwerdens bestehe darin, eine eigene Stimme zu finden und zu erheben, um damit das „uneigentliche Leben“ (Martin Heidegger) zu beenden. Das Uneigentliche beginnt da, wo ständig „man“ zitiert wird. „Man“ macht. „Man“ denkt. Und als Krönung des Konformismus: Das sagt „man“ nicht.

Auch das Jahr 2024 kann man als große Ermunterung lesen, diesem geheimnisvollen „man“ zu widerstehen und selbst kenntlich zu werden. Es gab reichlich Anlass, der Mehrheitsmeinung von Medien und Mächtigen zu misstrauen, weshalb der Eigentümer der Los Angeles Times („Meine eigene Zeitung kommt mir vor wie eine Echokammer, nicht wie eine vertrauenswürdige Quelle“) jetzt ein KI-Tool neben den Artikeln einbauen will. Dieses soll per Knopfdruck die Quellen analysieren und den Grad der Parteilichkeit anzeigen. Ab Januar geht’s los.

Wagen wir also einen Blick zurück auf das Jahr der Irrtümer, die wir aus Höflichkeit Irrtümer nennen, obwohl viele davon vorsätzlich fabriziert wurden.

Irrtum #1: Der Taylor-Swift-Effekt

Nahezu alle Medien waren überzeugt davon, dass Taylor Swift mit ihren fast 300 Millionen Followern auf Instagram in den USA einen wahlentscheidenden Einfluss haben würde. Ihre Empfehlung zugunsten von Kamala Harris würde die Jugend aktivieren, hieß es von Spiegel bis New York Times. Dieser popkulturelle Einfluss lässt sich bis heute nicht nachweisen.

Im Gegenteil: Die Nähe zwischen der Kandidatin (einer ehemaligen Arbeiterpartei) und den Celebrities aus Hollywood – denen sie sich in einem Vogue-Cover anverwandelte – gilt heute als Ausweis ihrer Volksferne und Mitverursacher der Niederlage. Der Mainstream der Wähler dachte und fühlte anders als der Mainstream der Medien.

Irrtum #2: Es gibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen 

Die Unentschlossenheit der Wähler hat es da, wo in harter Währung abgerechnet wird, nämlich am Wahltag, nicht gegeben. Mit großer Eindeutigkeit hat der Republikaner die Wahl für sich entschieden. Von 3.160 Wahlbezirken holte Trump 2.684.

Heute schulden uns Meinungsforscher wie Ipsos, YouGov und Co. und Onlinemedien wie FiveThirtyEight eine Erklärung dafür, dass sie kurz vor dem Urnengang noch einen Wahlsieg der Demokratin prophezeit haben. Die Mehrheitsmeinung (72 Prozent) in Deutschland, die laut ZDF-Politbarometer mit einem Wahlsieg von Kamala Harris gerechnet hatte, findet ihre Ursachen ebenfalls in einer Berichterstattung, die Wünsche als Wirklichkeit verkauft hat.

Irrtum #3: Biden rettet den Rechtsstaat

Ungeprüft wurde die Erzählung von Joe Biden als gütigen Herrn, der gegen einen Autokraten den Rechtsstaat verteidigt, von den Medien übernommen. Die Wahrheit zeigte sich nach der Niederlage und wenige Tage vor der Amtsübergabe an Trump.

Entgegen seines Versprechens, das Rechtsstaatsprinzip über die Familie zu stellen, hat er seinen Sohn, dem eine Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung und einem Verstoß gegen das Waffengesetz drohte, begnadigt. Damit ist Hunter Biden für immer der Strafverfolgung entzogen. Und jedermann sieht: Joe Biden ist nicht der, als der er uns beschrieben wurde. Auf die interfamiliäre Begnadigung angesprochen erwiderte Biden bei einer Pressekonferenz zynisch:

Irrtum #4: Die deutsche Wirtschaft wächst

Scholz schwärmte 2023 noch von Wachstumsraten in Höhe der Wirtschaftswunderjahre und der zuständige Minister lieferte eine angeblich wissenschaftlich abgesicherte Prognose, wonach das Wachstum im Jahr 2024 hätte 1,3 Prozent betragen müssen.

Dazu muss man wissen: 1,3 Prozent Zuwachs in einer Volkswirtschaft, deren Bruttosozialprodukt 4,2 Billionen Euro beträgt, bedeutet einen zusätzlichen Wohlstand von 54 Milliarden Euro. Dieses Geld entspricht dem regulären Bundeswehretat.

Das Gegenteil des Prognostizierten geschah. Das Land wuchs nicht, sondern schrumpfte. Deutschland ist nicht das Wirtschaftswunderland von Olaf Scholz, sondern der kranke Mann Europas.

Irrtum #5: Putin ist isoliert

Dieselben Experten, die sagten, Sanktionen würden Russland in die Knie zwingen, vertraten anschließend die Ansicht, Putin sei weltweit isoliert. Von Foreign Affairs („Putin der Paria: wie die Sanktionen und die Strafverfolgung Russlands Präsident in Gefahr bringen“) bis hin zum Stern („Der russische Staatschef ist isoliert“) gab es die Behauptung, Putin habe sich mit seinem völkerrechtswidrigen Überfall der Ukraine ins Abseits manövriert.

Das Gegenteil ist richtig: Immer mehr Staaten, darunter China, der Iran, Indien und viele afrikanische Staaten, würden gerne die Vormachtstellung der Amerikaner überwinden. Sie billigen aus Eigeninteresse Putins Gewaltanwendung und bauen ihre Beziehungen zu Russland aus. Der Block der Brics-Staaten hat sich eben erst in Russland getroffen, um seine Sehnsucht nach einem Ende der amerikanischen Hegemonie zu zelebrieren.

Irrtum #6: Es gibt einen weltweiten Rechtsruck 

Dieses Narrativ dient in den USA und Deutschland vor allem der Mobilisierung regierungsfreundlicher Gefühle. Man versucht damit, die oppositionellen Bewegungen rechts der Mitte als undemokratisch zu delegitimieren. Trump wurde als Faschist, Alice Weidel von SPD-Chef Lars Klingbeil als Nazi etikettiert.

Doch einen globalen Rechtsruck gibt es nur in den Überschriften der Zeitungen, nicht im wahren Leben der Völker: Wahlerfolge von Rechtspopulisten wie Trump und Meloni in Italien stehen einer hohen Anzahl sozialdemokratischer Wahlerfolge gegenüber.

In Deutschland, Großbritannien, Dänemark, aber auch in Spanien und Brasilien regieren Sozialdemokraten, im Élysée-Palast wohnt kein Rechtspopulist, sondern der ehemalige Sozialist Macron. In Polen wie auch in Großbritannien und Brasilien wurden konservative und rechtspopulistische Bewegungen abgewählt. Die Landkarte der weltweiten Regierungen ist nicht schwarz oder rot, sondern divers.

Fazit: Die Mainstream-Medien sind die Verlierer des Jahres 2024. In 2025 lohnt es sich für jeden Einzelnen umso mehr, darauf zu achten, dass die eigene Meinung und die Fakten nicht außer Sichtweite geraten.

Finden Sie die besten Krankenhäuser für Ihr Leiden: Der Bundes-Klinik-Atlas

Der Bundes-Klinik-Atlas, von Karl Lauterbach empfohlen, kann auch Ihnen bei der Auswahl helfen, die Kliniken zu finden, an denen die besten Spezialisten arbeiten.

Hier der Link dazu:  Bundes-Klinik-Atlas

Das Presseportal „The Pioneer-Briefing hat dazu einen kritischen interessanten Kommentar geliefert:
Der vor einem halben Jahr eingeführte Bundes-Klinik-Atlas des Gesundheitsministers Karl Lauterbach wird immer seltener aufgerufen. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion an die Bundesregierung hervor, die unserem Kollegen Michael Bassewitz vorliegt.
Darum geht’s: Eigentlich sollte die Leistung nach Angaben der Bundesregierung eine größere Transparenz der Leistungen und Qualität der Krankenhausbehandlung herstellen – aber auch über Bettenzahlen und personelle Ausstattung informieren.
Einbruch der Zahlen: Während das Portal im Mai noch 1,4 Millionen Besucher registrierte, waren es im Oktober lediglich 126.000. Auch die Zahl der einzelnen Seitenaufrufe sei demnach stark eingebrochen: von zu Beginn rund hundert Millionen im Monat auf zuletzt knapp vier Millionen im Oktober.
Updates und Fehler: Der Bundes-Klinik-Atlas werde stetig weiterentwickelt, heißt es in der Antwort. Demnach habe es im Juni und Oktober bereits umfassende Updates der Informationen gegeben. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft kritisierte bereits im Juni die Veröffentlichung von fehlerhaften Daten scharf und forderte die Abschaltung.

Syrische Fachkräfte: So wichtig sind sie für die deutsche Wirtschaft

Während Politiker nach dem Machtwechsel in Syrien beraten, wie Syrer schnellstmöglich das Land verlassen könnten, sind Experten besorgt über die Rückwanderung von syrischen Fachkräften.

Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), hält es für „unbestreitbar, dass die Abwanderung der syrischen Arbeitskräfte Deutschland schaden würde“, wie er unserem Kollegen Michael Bassewitz sagt.

  • Derzeit sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 222.610 Menschen mit syrischer Staatsangehörigkeit in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Hinzu kommen rund 65.000 Minijobber. Gut 155.000 sind arbeitslos.
  • Die meisten Syrer sind in Deutschland in der Berufsgruppe „Verkehr, Logistik, Sicherheit“ beschäftigt – hier liegt der Anteil der Syrer laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung(IAB) bei 1,4 Prozent. Über alle Berufe hinweg beläuft sich der Anteil der Syrer auf etwa 0,6 Prozent.
  • Mehr als die Hälfte aller in Deutschland arbeitenden Syrer hat eine Facharbeiterqualifikation oder einen höheren Ausbildungsstand. Allein rund 5.000 Mediziner aus dem Land arbeiten dem IAB zufolge in Deutschland. Rund 44 Prozent der syrischen Arbeitskräfte sind ungelernte oder angelernte Helfer.
  • Das Durchschnittsalter der Syrer in Deutschland liegt bei rund 25 Jahren. Fast die Hälfte der Geflüchteten, die zwischen 2015 und 2017 nach Deutschland kamen, hatten einen Gymnasial- oder Hochschulabschluss.

Jedes Jahr müssten 400.000 Menschen zuwandern, um das Arbeitskräfteangebot konstant zu halten, so die Rechnung des IAB. Schäfer sagt uns:

CDU-Politiker hatten ein Startgeld von 1.000 Euro für Syrer, die freiwillig das Land verlassen und den Widerruf von Schutztiteln gefordert. Schäfer hält es für schädlich, die Auswanderung syrischer Erwerbstätiger zu fördern.

Enzo Weber, Arbeitsmarktexperte und Wirtschaftswissenschaftler am IAB, hält es allerdings für unwahrscheinlich, dass die gut integrierten Syrer in großer Zahl das Land verlassen.

Fusionsenergie ante porta – der Stellerator als Hoffnungsspender

(KIT) – Kraftwerke mit Fusionsreaktoren gelten als Hoffnungsträger für eine saubere Energiezukunft. „In den letzten Jahren wurden spektakuläre Fortschritte bei der Erzeugung und Handhabung von Fusionsplasmem erzielt“, sagt Dr. Thomas Giegerich vom Institut für Technische Physik (ITEP) des KIT. „Viele Fragen des praktischen Betriebs bleiben aber ungelöst.“ Das gelte zum Beispiel für den Brennstoffkreislauf in Stellaratoren, einem Reaktortyp, bei dem das Plasma in einem verdrehten Magnetfeld so eingeschlossen wird, dass ein Dauerbetrieb möglich ist. „Bisher gibt es kein Konzept für die Handhabung des Brennstoffs in einem zukünftigen Fusionskraftwerk“, betont Giegerich. „Es existiert auch keine Anlage, mit der ein solcher Brennstoffkreislauf validiert werden könnte.“ Beides soll nun in dem vom KIT koordinierten Projekt SyrVBreTT (steht für: Synergie-Verbund Brennstoffkreislauf und Tritium Technologien) in einem Konsortium direkt mit der Industrie realisiert werden.
Integrierte Entwicklung des Brennstoffkreislaufs
Fusionskraftwerke benötigen als Brennstoff ein Gemisch aus den Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium, das im Reaktor zu Helium umgesetzt wird. Damit der Heliumanteil im Fusionsplasma nicht zu stark ansteigt, muss das Reaktionsgemisch im Stellarator kontinuierlich abgepumpt, gereinigt und dann zusammen mit neuem Brennstoff injiziert werden. Die Gesamtheit der hierfür erforderlichen Systeme wird als innerer Brennstoffkreislauf bezeichnet. Weil das für die Fusionsreaktion benötigte Tritium aufgrund seiner geringen Halbwertszeit von wenigen Jahren nicht direkt in der Natur vorkommt, muss es in sogenannten Brutblankets technisch erzeugt werden. Alle dafür erforderlichen Systeme werden als äußerer Brennstoffkreislauf bezeichnet. „In unserem Projekt entwickeln wir die für beide Kreisläufe notwendigen technischen Komponenten wie Pumpen, Speicherbetten und Pellet-Injektionssysteme“, so Giegerich.
Um Schnittstellenprobleme bei den einzelnen Komponenten zu vermeiden, werden innerer und äußerer Brennstoffkreislauf dabei gemeinsam und aufeinander abgestimmt entwickelt. Ergänzend soll durch gezielte Simulationen und experimentelle Untersuchungen sichergestellt werden, dass die Technologien realitätsnah validiert werden können. „Bei uns am KIT entsteht dafür eine Fuel Cycle Test Facility, in der alle relevanten Systeme unter realen Bedingungen geprüft werden können“, sagt Giegerich. Das sei ein entscheidender Schritt, um den Übergang vom Experiment zur praktischen Anwendung zu ermöglichen.
Über SyrVBreTT
Das Projekt SyrVBreTT wird vom KIT koordiniert. Beteiligt sind die folgenden Partner aus Wissenschaft und Industrie: Forschungszentrum Jülich, Gauss Fusion, Kyoto Fusioneering Europe GmbH, Universität Stuttgart. SyrVBreTT ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 20 Millionen Euro gefördert. Darin enthalten sind 4,8 Millionen Euro Fördergelder direkt für das KIT. (mhe)