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Bosch und seine vielen Baustellen

Wie kann das Traditionsunternehmen die Kurve bekommen – Stellenabbau?

Der Stuttgarter Bosch-Konzern will weiter Kosten senken – und blickt wegen der Konjunkturflaute verhalten auf die kommenden Monate. Das Unternehmen steckt in einem tiefgreifenden Umbauprozess.

Von Lutz Heyser, SWR – Der Originalartikel auf tagesschau.de >>

Ende März wurde es laut auf der Schillerhöhe, der sonst so idyllisch im Wald gelegenen Zentrale des Stuttgarter Technologiekonzerns Bosch. Gut 10.000 Demonstranten standen vor der Zentrale – symbolisch um fünf vor zwölf. Mit Trillerpfeifen, roten Mützen und IG-Metall-Fahnen. Sie protestierten lautstark gegen den angekündigten Stellenabbau bei Bosch, dem wohl mehrere tausend Jobs zum Opfer fallen werden Nicht nur in der wichtigen Automobilsparte des Konzerns.

Automobilgeschäft bringt den meisten Umsatz

Bosch will zwar mehr sein als ein „bloßer Automobilzulieferer“. Das betonen sie gerade jetzt auf der Schillerhöhe. Und es stimmt ja: Auch die drei anderen Sparten des Konzerns, das Industriekundengeschäft, die Gebäudewirtschaft und die Haushaltsgeräte, erwirtschaften Milliardenumsätze und zählen in ihren Bereichen mit zu den Innovationstreibern und Marktführern. Sie erfüllen also die hohen, selbst gesteckten Ziele des Konzerns.

Bosch ist trotzdem vor allem der größte Automobilzulieferer der Welt. Die „Cash-Cow“ im Konzern, der Umsatz- und Gewinnbringer, bleibt das Autoteilegeschäft: 56,3 Milliarden Euro hat man allein hier im Jahr 2023 erwirtschaftet. Das ist deutlich mehr als die Hälfte des Umsatzes des Gesamtkonzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr von 91,6 Milliarden Euro.

Der Konzerngewinn stieg auf 4,8 Milliarden Euro, eine Milliarde mehr als im vorherigen Geschäftsjahr. Das gab Bosch-Chef Stefan Hartung heute bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Renningen bei Stuttgart bekannt.

Wandel in der Industrie bedroht Jobs auch bei Bosch

Doch ausgerechnet in der Herzkammer des Konzerns – wo auch die meisten der rund 133.800 Bosch-Beschäftigten in Deutschland arbeiten -, droht Ungemach. Die Gewerkschaft hat den angekündigten Sparkurs und den beabsichtigten Personalabbau als „kurzsichtig“ kritisiert. Bosch-Betriebsratschef Frank Sell warf der Geschäftsführung „brachiale Gewalt mit hohem Tempo“ vor. Zuletzt war geplant, dass bis zum Jahr 2026 weltweit 3800 der insgesamt nahezu 430.000 Jobs gestrichen werden sollen.

Nun wurde bekannt, dass dieser Stellenabbau doch geringer ausfallen könnte als zunächst geplant. Die Gespräche hierzu zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat seien auf der Zielgeraden, so Bosch-Chef Hartung. Für das laufende Jahr 2024 bleiben die Aussichten von Bosch wegen der aktuellen Konjunkturflaute weiter verhalten. Man erwarte jedenfalls „keinen konjunkturellen Rückenwind“, hieß es.

Gespräche mit dem Betriebsrat

Geschäftsleitung und Betriebsrat führen Gespräche darüber, wie der Umbau bei Bosch gestaltet werden soll. Nach dem Showdown Ende März sei man auf der Schillerhöhe nun auf einem guten Weg, teilt das Unternehmen mit. Man habe sich mit dem Gesamtbetriebsrat auf einen gemeinsamen Fahrplan für die laufenden Verhandlungen geeinigt. Bosch habe zugesagt, bis 2027 insgesamt rund 700 Millionen Euro in die Ausbildung und Qualifizierung seiner Mitarbeitenden in der Mobilitätssparte in Deutschland zu investieren.

Weitere vier Milliarden Euro sollen 2024 und 2025 in Maschinen und Anlagen sowie Forschung und Entwicklung an den deutschen Standorten der betroffenen Geschäftsbereiche fließen. Es ist ein erstes Zugehen auf die Arbeitnehmerseite. Klar ist: Mit der Herausforderung, die Transformation gut zu meistern, steht Bosch im Automobilgeschäft nicht allein.

Elektromobilität gerät ins Stocken

Viel Unsicherheit gibt es in der gesamten deutschen Automobilindustrie, bei Herstellern und Zulieferern wie Bosch, ZF Friedrichshafen oder dem Stuttgarter Kolbenhersteller Mahle. Der Hochlauf der Elektromobilität stockt.

Zwar ist das Ende des Verbrenners in der EU absehbar. Tatsächlich aber erleben Benziner und Diesel gerade ein erstaunliches Comeback bei den Kunden. Das zeigen unter anderem aktuelle Zulassungszahlen des Verbands der Deutschen Automobilindustrie.

Kunden zweifeln an E-Autos

Dafür gibt es viele Gründe: etwa die hohen Kosten von E-Autos gerade aus deutscher Produktion. Kunden zögern also. Sie wissen nicht, ob sie sich gerade ein neues Auto kaufen sollen – und falls ja, was für eins. Dieses Zögern bekommt die ganze Branche zu spüren, auch Bosch. Auch wenn der Konzern aufstrebende chinesisches Autobauer wie etwa BYD beliefert.

Bosch will sich unabhängiger von der Autosparte machen, die anderen Geschäftsfelder weiter ausbauen und stärken. An der Dominanz des Automobilgeschäft wird der Konzern nichts ändern. Doch auch in Zukunft die Position als größter Automobilzulieferer der Welt zu verteidigen, bleibt eine große Herausforderung.

Die großen Fehler der EU-Präsidentin Ursula v. d. Leyen

(Pioneer) – Wie die Endmoräne eines Gletschers, so ragt Ursula von der Leyen aus der Merkelzeit in die Gegenwart hinein. Sie will – aus persönlich nachvollziehbaren Gründen – für eine zweite Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin kandidieren. Hier sind die 7 Gründe, warum das für Europa keine gute Idee ist:

#1 Europa wurde zum Schuldner

Sie hat Europa, das über keine eigenen Steuereinnahmen verfügt, als Schuldner an den Kapitalmarkt herangeführt. Erstmals in der Geschichte der EU hat sich die Gemeinschaft im Zuge der Coronakrise für das Wiederaufbauprogramm „Next Generation EU“ selbst verschuldet.

Es geht um ein Volumen von 750 Milliarden Euro, die nun als Gemeinschaftsschulden existieren. De facto hat von der Leyen damit Eurobonds eingeführt. Nur zur Erinnerung: Die Union hatte ihren Wählern versprochen, dass das niemals passieren würde.

#2 Europa kommt beim Freihandel nicht voran

In der für den Kontinent überlebenswichtigen Handelspolitik konnte diese Präsidentin keine Impulse setzen. Und wenn sie doch Impulse setzte, dann in die falsche Richtung.

An vorderster Stelle trat sie als Befürworterin harter Wirtschaftssanktionen gegen Russland auf, die in ihrer Konsequenz nicht die russische Volkswirtschaft, sondern die europäischen Volkswirtschaften schädigten. Im Chinahandel folgte sie treuherzig den Amerikanern, die ihren Erzrivalen aus Asien gerne mithilfe des Protektionismus loswerden wollen.

Von der Leyen hat es nicht geschafft, das Freihandelsabkommen mit den vier südamerikanischen Mercosur-Staaten vom Konzeptpapier in die Wirklichkeit zu befördern. Der Grund: Sie unternahm den untauglichen Versuch, die Idee einer wertegebundenden Außenpolitik auf die Handelsbeziehungen zu übertragen. Das stößt weltweit auf allergische Abwehrreaktionen. In Asien und Lateinamerika will man gerne europäische Waren importieren, aber nicht die politischen Vorgaben der EU-Kommissionspräsidentin. Die sind international unverkäuflich.

#3 Sündenfall: Green Deal

Die 34 Gesetzentwürfe unter der Überschrift „Green Deal“ haben Europa weiter denn je von einer funktionierenden Marktwirtschaft entfernt. Der Staat will nicht nur in der Energiepolitik – Stichwort Strommarktdesign – die entscheidende Rolle spielen, sondern greift auch tief in die industriellen Wertschöpfungsketten des Kontinents ein.

Mit dem Verbot der Neuzulassung von Verbrennermotoren setzte Ursula von der Leyen ein Symbol ihrer grünen Gesinnung, das der Kontinent allerdings – und hier insbesondere die Automobilnationen Italien, Frankreich und Deutschland – mit Wohlstandsverlusten bezahlen wird.

Von der Leyen ist der weibliche Robert Habeck. Ihr Rivale und intimer Feind, der EVP-Fraktionschef Manfred Weber (CSU), will das für 2035 geplante Verbrenner-Aus verständlicherweise rückgängig machen. Die Automobilindustrie steht auf seiner Seite.

#4 Europa wurde zum Feindesland für die Künstliche Intelligenz

Der „AI Act“ – das Gesetz zur Regulierung Künstlicher Intelligenz (KI) – ist politisch korrekt und ökonomisch unbrauchbar. Die europäischen KI-Forscher haben die Aufholjagd zu den USA verloren, bevor sie sie begonnen haben.

Sie werden von der EU-Kommissionspräsidentin dazu verdonnert, ihre Arbeit künftig engmaschig zu dokumentieren und auch die Trainingsdaten gegenüber dem Staat transparent zu machen. Da es in den USA solche Vorschriften nicht gibt und eine gemeinsame transatlantische Regulierung nicht zustande kam, betrat Europa das neue Zeitalter mit Bleigewichten an den Füßen.

#5 Europa ohne Kapitalmarkt

Die dringend notwendige Kapitalmarktunion, also die Harmonisierung der Geldkreisläufe, kam in ihrer Amtszeit nicht voran. In den USA stellt der Marktwert börsennotierter Unternehmen 160 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) dar, in Frankreich mehr als 80 Prozent, in Deutschland weniger als 60 Prozent. Dies hat vor allem damit zu tun, dass dem Kapitalmarkt in Europa die Tiefe fehlt. Also wenige Investoren, kleinere Börsenbewertungen und kleine Indizes.

#6 Europa versagt in der Migrationspolitik

Dieses Scheitern wiegt politisch am schwersten, weil es den Aufstieg der Rechtspopulisten überall in Europa begünstigt. Erst gestern meldete das Bundesinnenministerium einen erneuten Anstieg der festgenommenen Schleuser an den deutschen Grenzen; in den ersten elf Monaten des Jahres 2023 wurden bundesweit 2.767 Schleuser aufgegriffen. Im Jahr 2022 wurden 2.728 und im Jahr davor 2.132 Schleuser gefasst. Während der großen Flüchtlingsströme 2015 wurde ein Rekordwert von 5.226 Personen gemessen.

Der Syrer Hasan gab gegenüber der Tagesschau zu Protokoll, dass sein Vater umgerechnet 4.100 Euro für die Überfahrt seines Sohnes nach Italien bezahlt habe. Andere sagen, sie hätten bis zu 6.000 Euro für einen Platz im Boot bezahlt. Ein Schlepper aus Tunesien, den die italienische Zeitung La Repubblica interviewte, nennt sein Geschäftsmodell „ein illegales Reisebüro“.

Die Expansion dieser Menschengeschäfte unter den Augen des Staates nehmen die Bürger der Politik übel. Oder anders gesagt: Der Aufstieg der AfD ist auch das Werk einer Politikerin wie Ursula von der Leyen.

#7 Europa wurde international marginalisiert

In ihrer Amtszeit konnte die europäische Außen- und Militärpolitik keinerlei Konturen gewinnen. Amerika bestimmt im Westen wie gehabt das Geschehen. Die Russen trumpfen auf – auf dem europäischen Gefechtsfeld mit ihrer Armee und in den europäischen Datennetzen mit ihren Trollfarmen.

Die Überlegungen zur europäischen Verteidigung kommen nicht voran und Ursula von der Leyen schaut tatenlos zu, wie Donald Trump und führende Republikaner die EU den Russen zum Fraß vorwerfen. Erst kürzlich sagte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung:

Fazit: Ursula von der Leyen hat ihre Chance gehabt. Die Ära Merkel ist vorbei. Und vielleicht kann ja beim nächsten Mal nicht der Hinterzimmer-Poker der Regierungschefs entscheiden, sondern das Volk in Gestalt seiner Volksvertretung. Das nennt man in den Schulbüchern: Demokratie.

Ignoranz unseres Wirtschaftsministers Harbeck treibt Deutschland in den Ruin – Mit einer Einführung von Jean Pütz

Das, was Wirtschaftsminister Habeck nicht wissen will, aber Deutschland extrem schadet, habe ich in meinem neuesten Buch:

‚Wohlstand und Wirtschaftswachstum ohne Reue‘ – Klimarettung ja, Deindustrialisierung nein‘

beschrieben. Aber ich kritisiere nicht nur, sondern mache auch darauf aufmerksam das das Problem mit gutem willen und Vernunft zu lösen ist. Schon heute ist es möglich, wenn ein Schwerpunkt auf grünes Methanol gesetzt wird, die damit verbundene regenerative Energie billiger zu machen als die fossilen Energien: Erdöl, Erdgas und Kohl. Aber diese Anstrengungen müssen globalisiert werden. Deutschland allein kann das nicht schaffen. Die 3.-Welt-Länder machen das möglich. Dann regelt die soziale und ökologische Marktwirtschaft das Problem ohne gesetzliche Gebote und Verbote. Der globale Markt und die Börsen der Welt legen keinen Wert mehr auf Dekarbonisierung, im Gegenteil, jeder Liter Methanol hilft sogar das Klimagas CO2 in der Atmosphäre zu reduzieren.
Das Buch erscheint Mitte November und ist sorgfältig recherchiert, ohne – wie die Politik – auf Wunschdenken und Wolkenkuckucksheime zurück zu führen.

Jean Pütz

(Pioneer) – „Subversive Kunst ist ein Akt des Widerstands und ein Aufruf zur Veränderung“, sagt der Streetartkünstler Banksy. Als Ausdruck der eigenen Subversivität tritt er öffentlich nie in Erscheinung. Er wirkt, aber als Phänomen. Er lässt die Kunst für sich sprechen.
Die Spitzenbeamten des Wirtschaftsministers haben es Banksy nun gleich getan. Unter dem Tarnnamen Robert Habeck haben sie eine Industriestrategie vorgelegt, die in Wahrheit eine Schadensbilanz darstellt.

Kühl rechnen sie auf vielen der 60 Seiten dieses staatlichen Dokuments mit dem Regierungshandeln und auch dem grünen Minister ab. Ihre Subversivität besteht darin, dass sie den Minister auf kühle und faktische Art vors Rohr schieben. Wahrscheinlich hat er selbst gar nicht gemerkt, wie seine Politik hier zerlegt wird.

#1 Gefährliche Strompolitik

Der Satz des Ministers, Deutschland habe kein Stromproblem, wird hier als grober Unfug entlarvt, ohne dass das Wort Unfug überhaupt fallen muss.

Der Sachverhalt: Die Industrie verbrauchte 2022 43 Prozent des gesamten elektrischen Stroms. Habeck hat mutwillig sechs Prozent des deutschen Stroms durch die Abschaltung der Atomkraftwerke vom Netz genommen. Jede Angebotsverknappung treibt den Preis. In dem Papier der Beamten, das in der Öffentlichkeit als Habeck-Papier kursiert, heißt es:

Denn die stromintensiven Unternehmen der Chemie-, Stahl- und metallverarbeitenden Industrie zahlen – so die Erkenntnis der Spitzenbeamten – „inzwischen einen vielfach höheren Strompreis als Wettbewerber etwa in Frankreich, den USA oder China.“

Kein Stromproblem? Das Papier kommt zum gegenteiligen Schluss:

Für zahlreiche Betriebe der energieintensiven Industrie sind diese Preise existenzbedrohend. “

#2 Systemrelevanter Fachkräftemangel

Das Papier belegt, dass Projekte wie Viertagewoche und eine allgemeine Rente mit 63 die Fachkräfte-Lücke auf dem Arbeitsmarkt nicht füllen, sondern vertiefen werden.

Die offizielle Politik des rot-grünen Lagers geht so. „Die Viertagewoche muss kommen, wenn wir uns geschlechtergerecht weiterentwickeln wollen“, sagte die 25-jährige Grünen-Abgeordnete Emilia Fester im Bundestag.

Die Spitzenbeamten des Wirtschaftsministeriums können da nur den Kopf schütteln:

Der demographische Wandel führt zu einer Verknappung des Arbeitskräftepotenzials. Die damit verbundene Lücke ist erheblich. “

Die bisherigen Maßnahmen der Ampel halten die Beamten für nicht zielführend:

Die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Fachkräfte ist für die Industrie von zentraler Bedeutung. Es besteht die Gefahr, dass dieser Standortvorteil ohne weitreichende Maßnahmen verloren geht.

#3 Marodes Bildungssystem

Verschärft werde der Facharbeitermangel durch die Unfähigkeit der Politik, das deutsche Bildungssystem zu sanieren, das Millionen von Hilfsarbeitern produziert, aber nicht ausreichend Fachkräfte:

Die erheblichen Defizite im Bildungsbereich führen dazu, dass zu viele Menschen ohne Abschluss die Schule verlassen oder keinen Berufsabschluss erlangen. “

#4 Mangelhafter Bürokratieabbau

Lediglich 36 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer schätzen die öffentliche Verwaltung in Deutschland als sehr effektiv ein. 72 Prozent sind mit der Geschwindigkeit von Verwaltungsprozessen unzufrieden, gar nicht oder weniger zufrieden.

Die Beamten haben dem Minister auch dazu das Nötige aufgeschrieben. Sie sprechen unmissverständlich vom „mittlerweile investitions- und wachstumshemmenden Dickicht bürokratischer Regelungen.“

Dass die Politik der Ampel nicht wirkt, wird vom Wirtschaftsminister immer wieder bestritten. Von seinen Beamten nicht:

#5 Deutschland steigt ab

Dass die selbst ernannte Fortschritts-Koalition der deutschen Wirtschaft keinerlei Fortschritt gebracht hat, steht hier schwarz auf weiß zu lesen:

Deutschland liegt im World Competitiveness Ranking 2023 auf dem 22. Platz von 64 Ländern, eine spürbare Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (15. Platz).

Die Beamten beziehen sich dabei nicht auf die Regierungsrhetorik, sondern auf das jährliche Ranking des International Institute for Management Development in Lausanne.

#6 Der Sozialstaat expandiert, die Infrastruktur zerfällt

Die staatlichen Bruttoanlage-Investitionen, einschließlich derer für Infrastruktur, sind seit Anfang der 90er-Jahre gesunken, heißt es in dem Papier. Auch wenn seit etwa 2017 ein spürbarer Anstieg zu verzeichnen sei: Im EU-Vergleich liegen die staatlichen Investitionen Deutschlands mit derzeit 2,6 Prozent des BIP (2022) deutlich unter dem Durchschnitt (3,2 Prozent). Aktuell rangiert Deutschland in diesem Bereich im EU-Vergleich auf dem drittletzten Platz.

Der Befund der Experten aus dem Wirtschaftsministerium ist an Klarheit schwer zu überbieten:

#7 Jobverlust durch Klimapolitik

Deutschland bleiben noch gut 20 Jahre, um die selbst verordnete CO₂-Neutralität zu erreichen. Bis 2030 ist laut Bundes-Klimaschutzgesetz eine Emissionsreduktion im Industriesektor um rund ein Drittel gegenüber 2022 erforderlich, minus 57 Prozent gegenüber 1990.

Dass diese CO₂-freie Welt für manche Menschen auch eine arbeitsplatzfreie Welt sein wird, wird vom Minister gern unterschlagen, von seinen Spitzenbeamten nicht:

Manche Unternehmen werden schrumpfen, neue Konkurrenzen entstehen, eingespielte Prozesse und Netzwerke geraten durcheinander. Arbeitsplätze werden sich verändern, in manchen Industrien werden es auch weniger werden.

Im internationalen Wettbewerb werde die deutsche Rolle als Musterschüler nicht honoriert, sondern von den Klimasündern ausgenutzt, ist dort zu lesen:

Weltweit verfolgen viele Staaten den Klimaschutz mit geringerer Ambition als Deutschland und die EU. In der Folge treffen hiesige Unternehmen auf dem Weltmarkt auf Wettbewerber, die keine oder nur geringe Kosten zur CO₂-Vermeidung zu tragen haben. Je höher die Handelsintensität in einem Sektor, desto größer das Risiko, dass sich die Produktion in Staaten mit geringerer Klimaregulierung verlagert. “

Das ist genau das grüne Paradoxon, das die gute Absicht in eine böse Folge verwandelt, wie es Prof. Hans-Werner Sinn in seinem gleichnamigen Buch beschrieben hat. Die Grünen hatten das immer bestritten.

Fazit: Dieses Dokument aus dem Wirtschaftsministerium ist ein Solitär in der politischen Landschaft, weil hier hochrangige Regierungsmitarbeiter mit dem Tun und Treiben der politischen Führung ins Gericht gehen. Ludwig Erhard wäre stolz auf diese Mitarbeiter gewesen. Ihre Kunst dürfen wir mit Fug und Recht zur Gattung „politischer Realismus“ zählen.

Industrie-Lobbyismus einmal positiv gesehen

Sehr verehrte Frau Dr. Schwab-Hautzinger,

Ihren Appell unterstütze ich, weil ich dieses schon seit Jahren realisiere. Auch unser Bundespräsident fordert das. Doch wenn Bürger sich engagieren, läuft das in der Regel ins Leere.

Als bekannter Wissenschaftsjournalist und ehemaliger Gründer und Leiter der Redaktion Naturwissenschaft und Technik im WDR-TV habe ich über 50 Jahre Tätigkeit ein Wissen angesammelt, welches mich befähigt, kritisch politische Maßnahmen zur Klimarettung zu beurteilen. Mit Unwillen beobachte ich, dass von der Politik – insbesondere der Bundesregierung –  Gesetze erlassen worden sind ohne Berücksichtigung von Nebenwirkungen und Risiken. Sie wissen, dass die Industrie besonders darunter leidet. Eine De-Industrialisierung ist im Gange, die sich leider erst in 10 Jahren als totale Katastrophe für Deutschland bemerkbar machen wird. Dann sind die heutigen verantwortlichen Politiker außer Dienst und Deutschland scheidet aus dem Kreis der führenden Industrienationen aus.

Leider liegt das auch an einem eigenartigen Lobbyismus, der insbesondere die ‚Grünen‘ nicht erreicht. Die Schwarmintelligenz der Deutschen in Sachen Wissen über Technologie und Naturwissenschaft ist so gering, dass das deutsche Volk jedenfalls nicht in der Lage ist, eine sachliche Kontroll-Funktion ausüben. Hinzu kommt, dass nur noch Abgeordnete eine Chance haben, wenn sie dem Populismus frönen. Und die Wissenschaft wird auch korrumpiert, weil, wenn sich einmal eine Einsicht durchsetzt, die Heureka-Manie der Politik (Hurra ich hab’s) die Milliarden Subventionen mit der Gießkanne zum Political Correctness führt. Viele Beispiele gibt es dazu, auch die Universitäten sind auf Dritt-Mittel angewiesen.

Nur ein Beispiel: So führte die geniale PR-Methode von Elon Musk zu der Heureka-Einsicht, dass sein Batterie-schweres Elektro-Auto Typ Tesla und die Nachkömmlinge, welche wegen der schlechten Klimabilanz gar nicht zur Klimarettung beiträgt, als eine Möglichkeit propagiert wird, die zukünftige radikale De-Karbonisierung zu fördern. Leider ist auch die Presse darauf reingefallen. So wird dem Volk vorgegaukelt, das sei die Zukunft. Das wird verführt durch den Hinweis, dass dabei kein Abgas mehr entsteht. So bekommen die Populisten Zustimmung und die nur auf Emotionen setzenden Grün-Ideologen fühlen sich bestätigt. Dieses reicht dann aus, um Hunderte von Milliarden Förderung von den naiven Politikern auszulösen. Diese Subventionen führen dann dazu, dass sogar die Automobil-Industrie zustimmt, weil es kurzfristig ihren Profit sichert. Gott sei Dank führte es nicht zu einem radikalen Verbrennungsmotor-Verbot, weil die FDP intervenierte.

Um dem entgegen zu wirken unterhalte ich nicht nur eine wissenschaftliche Homepage www.jean-puetz.net, die täglich aktiviert wird, sondern bin auch bei Facebook aktiv mit zur Zeit über 110.000 Follower. Mit meinem letzten Beitrag habe ich nicht nur über 300.000 Aufrufe bekommen, sondern ca. 1.500 Bürger haben mir einen persönlichen Kommentar geschickt, auch, weil der Beitrag 7.500 mal geteilt wurde. Die Zustimmung dokumentiert sich darin, dass mir über 14.000 extrem positive Bewertungen in Form von Emojis zugesprochen sind. Nur 19 – meist  AFD-Anhänger – äußerten sich wütend, weil ich die AFD verachte, weil sie manche kritische Anregung von mir übernehmen und manche glauben, ich sei ebenso AFD-like.

Mein Prinzip: und zwar als Überzeugungstäter die Klimarettung kritisieren, aber gleichzeitig mein Wissen nutzen, um Verbesserungsvorschläge zu machen. Trotzdem habe ich nie von Politikern auf hunderte gezielter Mails eine Antwort bekommen.

Ich hätte nichts dagegen, wenn Sie meine Mail in Ihren Kreisen weiterleiten würden.

Mit freundlichen Grüßen

Jean Pütz

Hier geht’s zum Appell

 

Standort Deutschland am Abgrund: Kriege? Hyperinflation?

(FOCUS) – Paul Niederstein, der Leiter des ältesten Familienunternehmens Deutschlands, hat in einem Interview über die aktuellen Herausforderungen für die Industrie in Deutschland gesprochen. Dabei betonte er, wie ernst die Lage sei – und wie wichtig es sei, klare Ziele für den Standort zu setzen.

In Anbetracht der über 500-jährigen Tradition seines Unternehmens Coatinc Company betonte Niederstein gegenüber „Welt“, dass die Geschichte eine wichtige Rolle spiele, aber momentan gehe es mehr um die gesamte Branche als um sein Unternehmen allein. „Das Bewusstsein, dass es auch schon in der Vergangenheit immer wieder Krisen gab, ob Kriege, die Währungsunion, Hyperinflation oder etwas anderes, macht da resilienter,“ sagte Paul Niederstein zur „ Welt “.

Dann schlägt er Alarm: „Aber zugegeben: was wir jetzt erleben, betrachte ich als problematischer, da wir neben den exogenen Schockfaktoren wie dem Krieg in der Ukraine auch innenpolitische Probleme haben. Was wir hier erleben, ist eine hausgemachte Krise – angefangen mit einer völlig fehlgeleiteten Energiepolitik.“

„Unsere Energiewende wäre im Moment ohne Produktion im Ausland gar nicht möglich“

Angesichts der pessimistischen Prognosen für die Industrie beurteilte Niederstein die Lage auf einer Skala von „null bis zehn“ als „sieben bis acht“ und erklärte, dass die mangelnde Demut der Politik in Berlin und Europa ein Hauptgrund für die Schwierigkeiten sei. „Die Gefahr dabei ist, dass, wenn sich nichts ändert, die Rahmenbedingungen für den Standort Deutschland noch schlechter werden. Und die Rahmenbedingungen sind schlecht wegen der Politik und nicht wegen der Weltwirtschaft“, so Niederstein weiter.

Der Unternehmer betonte die Notwendigkeit klarer Ziele für den Industriestandort Deutschland und wies auf die Bedeutung eines klugen Umgangs mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Transformation hin. Er kritisierte die derzeitigen Energiepreise als nicht wettbewerbsfähig und verdeutlichte, dass Schlüsselindustrien ihre Produktion vermehrt ins Ausland verlagerten. „Der Staat als Unternehmer muss sich auch seiner Konkurrenz bewusst sein“, erklärte Niederstein.

Ein Beispiel, das Niederstein anführte, waren verzinkte Stahlmodule in Windkraftanlagen, die hauptsächlich aus Asien stammen. „Unsere Energiewende wäre im Moment also ohne Produktion im Ausland gar nicht möglich. Die Politik zählt da eins und eins nicht zusammen“, hob Niederstein hervor. Er betonte, dass Deutschland von einer Reindustrialisierung profitieren könne, indem es seine höheren Umweltstandards in den Vordergrund stellt.

Unternehmer warnt vor political correctness, „wenn sie an der Realität vorbeigeht“

Niederstein erklärte, dass der Fachkräftemangel ein großes Problem darstelle und dass die Politik hierbei eine Rolle spiele. „Unsere Industrie braucht Leute, die morgens um sechs Uhr zur Arbeit kommen und dabei helfen, Stahlteile an Traversen aufzuhängen. Die Industrie wäre deshalb auch Möglichmacher der Immigration, denn bei uns finden Leute noch Arbeit, auch ohne perfekt Deutsch sprechen zu können“, betonte er.

Die Rolle der politischen Korrektheit wurde ebenfalls diskutiert. Niederstein warnte davor, dass die political correctness schädlich sein könne, wenn sie an der Realität vorbeigehe. „Nur, wenn sie an der Realität vorbei geht. Und das tut sie momentan“, sagte er dazu.

In Bezug auf den Vergleich zwischen Unternehmern und Politikern betonte Niederstein, dass Unternehmer langfristig denken müssten und der Staat seinen Familienunternehmern nicht genug vertraue. „Unternehmer müssen zumindest langfristig denken, weil ihre Zukunft von ihren Entscheidungen abhängt. Und der Staat scheint seinen Familienunternehmern in diesem Punkt nicht zu vertrauen.“

Niederstein: Politik muss umdenken, damit Deutschland ein starker Industriestandort bleibt

Er räumte jedoch ein, dass Unternehmer nicht zwangsläufig Politiker sein müssten, um die Politik zu gestalten. „Für uns ist Verbandsarbeit oft schon Diplomatie genug“, fügte er hinzu.

Niederstein sprach auch über den Bedeutungsverlust der Industrie in Deutschland und betonte, dass große Projekte nicht mehr in dem Maße umgesetzt würden wie zuvor. Er kritisierte die EU dafür, mit voller Geschwindigkeit gegen die Wand zu fahren und forderte eine echte Standortpolitik.

Abschließend betonte Niederstein, dass Deutschland ein starker Industriestandort bleiben könne, wenn die Politik umdenke und nicht die gleichen Fehler wie andere Länder mache. Er warnte vor einem möglichen Erstarken der AfD, wenn die Industrie vernachlässigt werde, und betonte die Notwendigkeit eines klugen Handelns, um eine ausgewogene Zukunft für den Industriestandort Deutschland zu sichern. „Wenn mit Verstand gehandelt wird und wir nicht die Fehler machen, die zum Beispiel England in den 1980er-Jahren gemacht hat, wird sich auch in Deutschland irgendwann wieder eine Balance einstellen. Vielleicht braucht es bis dahin aber etwas Nachhilfe.“

Persönliche Absage an die AFD

Persönliche Absage an die AFD,
die viele meiner Einsprüche ungefragt für ihre Politik übernimmt. Ich poste bei Facebook meine Kommentare unter dem Titel: Der Vernunft eine Chance und kritisiere auch Widersprüche in der Politik, aber stets unter dem Apodikt unserer Verfassung. Mit ihrem faschistischem Gedankengut gefährdet die AFD auf lange Sicht unsere Demokratie.
Lesen Sie dazu meine Mail an die AFD:

Bitte löschen Sie sofort meine Mail-Adresse in Ihrem Adressen-System.

Ich bin zwar Andersdenkender und kritisiere die Widersprüche bzgl. Klimarettung in Politik und Parteien, aber als Geschädigter der Nazi-Zeit lehne ich die AFD deswegen ab, weil deren Populismus zum Himmel schreit. Ich würde die AFD als normale Partei akzeptieren, wenn sie ihre faschistische Anhänger und Mitglieder in Schranken weist. Diese Form von Populismus ist leider Mittel zum Zweck, die Wähler mit Ewig-Gestrigem-Gedankengut zu aktivieren, was ich nach den Verbrechen der Deutschen in der Vergangenheit des Nazi-Regimes für frevelhaft empfinde.

Gerne bin ich bereit mit Ihnen zu diskutieren, wenn Sie diese politische Irreführung aufgeben.

Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz

Angeblicher Kulturfunktionär der AFD bezichtigt den ‚Stern‘ der Geschichtsvergessenheit

Sehr geehrter Herr Dr. Thomas Hartung,

ausgerechnet die AFD bezichtigt ein seriöses Presseorgan der Geschichtsvergessenheit. Ihrem akademischen Werdegang entnehme ich, dass Sie zum logischen Denken fähig sind. Umso mehr bedaure ich, dass Sie mit der AFD als kulturpolitischer Sprecher diese Schlüsse gezogen haben. Wie wäre es, wenn Sie einmal vor Ihrer eigenen Tür kehren würden? Ich bin parteiunabhängig und kritisiere bei Facebook mit über 96.000 Follower viele Widersprüche, die sich aus der bundesrepublikanischen Politik ergeben haben. Insbesondere, dass mittlerweile das Wunschdenken zum Prinzip der Gesetzgebung geworden ist. Auch das ist nur möglich wegen so mancher populistischer Methoden der Parteien. Die AFD aber ist mit ihrer Ansprache der Wähler darin der große Meister. Sie sprechen die niedrigsten Instinkte der Menschen an, nutzen übrigens auch meine kritischen Thesen, um unsere Demokratie zu diffamieren. Als Demokrat würde ich das sogar noch akzeptieren, wenn sie nicht in den eigenen Reihen ein faschistisches Gedankengut propagierten, welches unerträglich ist.

Damit Sie sehen, dass ich sie ernst nehme, schildere ich Ihnen einen Vorgang im zweiten Weltkrieg, den ich erleben musste und überlebte, einen Krieg, den die Hitler-Faschisten angezettelt hatten mit ersten verbrecherischen Bombenangriffen auf die Bevölkerung Englands. Dass Großbritannien entsprechend reagierte, musste ich erleben, weil der 29. Juni 1943 ein Datum ist, welches mit einem schrecklichen Bombenangriff auf die Kölner Innenstadt endete, was ich nie vergessen werde. Von 60 Menschen entgingen wir mit meiner Familie zu 5 Personen dem Tod durch Phosphor- bzw. Napalm-Dämpfe. Mein Vater war so klug, dass er das nicht England angelastet hat, sondern dem faschistischem Hitler-Regime, welches sich so extrem an der Menschheit versündigte, durchaus im Verein mit dem stalinistischen Russland. Ich begreife nicht, dass es heute in Deutschland noch Menschen gibt, die das leugnen und sogar zu ihrer politischen Überzeugung machen.

Die AFD fördert diese Geschichtsvergessenen, ja, sie nutzt sie sogar aus, um Wähler zu gewinnen. Leider werden alle die Parteimitglieder auf die Seite geschoben, die vor dieser Ideologie warnen. Ich erinnere nur an den enormen Einfluss, den der offensichtliche Faschist Höcker in der AFD gewonnen hat.

Sie sind ein Mensch der Kultur, wenn Sie dann die deutsche Presse als geschichtsvergessen deklarieren, sollten Sie sich schämen.

Bitte löschen Sie mich aus Ihrem Mail-Verzeichnis, ich erwarte auch keine Antwort. Damit wir uns recht verstehen, Gott sei Dank besitzen nicht alle Wähler der AFD dieses zum Extremismus führende Gedankengut, es sind leider unbedarfte Bürger, die sich genauso über bestimmte nicht zum Ziel führende Klima rettenden Maßnahmen der Politik ärgern wie ich. Der Vernunft eine Chance, das ist meine Antwort.

Jean Pütz

Dr. Rainer Balzer MdL: Stern liefert geschichtsvergessene Manipulation
Der kulturpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Balzer MdL hat dem Magazin Stern geschichtsvergessene Manipulation vorgeworfen. „Offenbar hat das Blatt sein Kujau-Trauma immer noch nicht verarbeitet und sucht weiter nach Nazis, anders ist allein der Titel mit Alice Weidel nicht zu erklären. Den Hamburger Tintenstrolchen ins Stammbuch: Gebrochene Schriften wie Schwabacher oder Fraktur spielten zwischen dem ausgehenden 15. und dem 20. Jahrhundert eine herausragende Rolle. Sie waren schlicht die meist verwendeten Druckschriften: Das ‚Kommunistische Manifest‘ wurde ebenso in Fraktur gedruckt wie die Bibel. Hitler allerdings empfand gebrochene Schriften als zu romantisch, zu rückwärtsgewandt, verbot sie am 3. Januar 1941 mit Max Amann, dem Präsidenten der Reichsschrifttumskammer, und beschloss, die Antiqua als ‚Normal-Schrift‘ im Reich durchzusetzen. Von der Verwendung einer gebrochenen Schrift also auf eine politische Affinität zu schließen zeugt einzig und allein von fehlender Bildung.“

Hinzu kommt die plumpe Manipulation, das Interview unserer Ex-Landesvorsitzenden durch einen Essay des skandalumwitterten jüdischen Publizisten Michel Friedman zu kontern, der wegen des Aufstiegs unserer Partei das Land verlassen will, moniert Balzer. „Weder das Interview noch unsere Programme zeigen in irgendeiner Weise ‚Hass‘. Im Gegenteil: wir sind inzwischen die einzigen Realisten in einem Sumpf aus linken Ideologen, die gegen die Bürger regieren. Wenn ein Jude wegen der AfD das Land verlassen will, ist das ein nicht hinnehmbarer Skandal, so der Duktus. Da erinnere ich gern an Karl Lagerfelds Worte: ‚Wir können nicht Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen‘. Wenn Regierungskritik inzwischen ‚Hass‘ ist, zeugt das schlicht von der Angst der selbsternannten Demokraten, ihre diktatorischen Umtriebe entlarvt zu sehen. Der Stern bedient sich exakt derselben perfiden Methodik, mit der nationalsozialistische Hetzblätter in den 30er Jahren jüdische Mitbürger und missliebige Politiker vernichtet haben. Das ist ein Armutszeugnis und ein neuer Tiefpunkt der Medienkultur.“

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Thomas Hartung

Pressesprecher

Leiter der Pressestelle der AfD-Fraktion im

Landtag von Baden-Württemberg

Master gesucht, Meister noch mehr

(FAZ) – Viele Betriebe suchen händeringend Bewerber für ihre Ausbildungsplätze – und würden sich vor allem über mehr Abiturienten freuen. Aber nur wenige Gymnasiasten bekommen in der Schule ein klares Bild vermittelt, dass ihnen auch über den Weg der beruflichen Aus- und Fortbildung, also ohne Studium, chancenreiche Karrieren offenstehen. Diese kritische Diagnose stellt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und stützt sich auf eine neue große Erhebung unter 20.000 Absolventen der Höheren Berufsbildung. Das sind Menschen, die irgendwann nach der üblichen Berufsausbildung eine Aufstiegsfortbildung gemacht haben und nun zum Beispiel als geprüfte Meister, Techniker oder Bilanzbuchhalter arbeiten.

„Schon in der Berufsorientierung müssen Schülerinnen und Schüler informiert werden, dass sie über eine duale Ausbildung und eine entsprechende Weiterbildung praxisnah eine ebenso erfolgreiche Erwerbsbiografie erfahren können wie Akademiker“, fasst Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, die Analyse zusammen. Bisher fehle eine flächendeckende Berufsorientierung für Gymnasiasten – und erst recht eine, die nicht nur in Richtung Studium laufe. Der Erhebung zufolge haben 58 Prozent der Absolventen einer Höheren Berufsbildung damit ihr Gehalt und/oder ihre berufliche Stellung binnen fünf Jahren spürbar verbessert. Gut ein Fünftel schaffte Sprünge von mehr als 750 Euro im Monat.

Nähere Vergleichsdaten zu Einkommen von Hochschulabsolventen einerseits und Absolventen der Höheren Berufsbildung andererseits liefert diese Erhebung nicht. Auskunft gibt aber eine Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) von 2019. Akademiker erzielten demnach bis zu ihrem 60. Lebensjahr im Mittel ein Gesamteinkommen von 1,45 Millionen Euro – und damit auf dieser langen Strecke gut 40.000 Euro mehr als geprüfte Meister oder Techniker. Allerdings erarbeiteten sich die Akademiker den Einkommensvorsprung erst spät im Berufsleben: Bis zum 35. Lebensjahr hatten es Weiterbildungsabsolventen schon zu 355.000 Euro gebracht, Akademiker nur zu 260.000 Euro – etwa so viel, wie auch ausgelernte Azubis ohne Weiterbildung bis zu diesem Alter erreicht hatten.

„In der Phase der Familiengründung stehen Weiterbildungsabsolventen also besser da“, folgert Dercks. Tatsächlich gehen der DIHK-Erhebung zufolge die meisten Teilnehmer ihre Aufstiegsfortbildung zwischen Mitte 20 und Mitte 30 an. Doch auch für Betriebe bringe dieser Qualifizierungspfad viele Vorteile, urteilt er: „Sie können aus der eigenen Belegschaft auf Topniveau weitergebildete Fach- und Führungskräfte entwickeln, die mehr Verantwortung übernehmen können und wollen.“ Die Höhere Berufsbildung sei „eine Art Geheimtipp“ für karrierebewusste Mitarbeiter wie auch für unternehmerische Strategien gegen Fachkräftemangel.

Insgesamt verfügen etwa 2,5 Millionen Erwerbstätige in Deutschland über einen höheren Berufsabschluss. Allein von den Industrie- und Handelskammern würden jährlich 60.000 Prüfungen abgenommen, so die DIHK. Aber es könnten „gerne noch mal mehr werden“. Der Arbeitsmarkt für diese Absolventen sei leer gefegt: Ihre Arbeitslosenquote beträgt 1,2 Prozent, ist damit noch niedriger als jene von Akademikern, die um 2 Prozent pendelt.

Mehr Berufsabsolventen für den Klimaschutz

Dass mehr höher qualifizierte Berufsabsolventen gebraucht würden, begründet Dercks zudem mit dem Klimaschutzziel: Es reiche nicht aus, dafür mehr Menschen auszubilden, die Wärmepumpen, Windräder oder Solaranlagen montieren, solange es nicht auch im Vorfeld gut funktioniere: „Entlang der Wertschöpfungskette – etwa von Entwicklung, Beschaffung und Bau bis hin zur Errichtung einer Windkraftanlage – sind die Aus- und Fortbildungsabschlüsse der Beruflichen Bildung über ihre gesamte Bandbreite gefragt.“

Der Weg zum höheren Berufsabschluss ist im Alltag aber fordernd: Meist bereiten sich Kandidaten in Abendkursen neben dem Hauptberuf auf die Prüfung vor. Jenseits der Orientierung für Einsteiger sollte sich nach Ansicht der Kammern daher auch die staatliche Förderung verbessern: Kurs- und Prüfungskosten, die auch 15.000 Euro ausmachen können, werden mit dem „Aufstiegs-Bafög“ zwar zur Hälfte als Zuschuss aus öffentlichen Mitteln bezahlt, zur anderen Hälfte aber nur als Darlehen. Falls die Prüfung schiefgeht, ist für Betroffene neben der Zeit auch viel Geld weg.

„Das ist eine Unwucht zulasten der beruflichen Bildung – zumindest solange es ein gebührenfreies Hochschulstudium gibt“, moniert Dercks. In der Erhebung hatten mehr als die Hälfte der Absolventen für ihre Fortbildung das Aufstiegs-Bafög in Anspruch genommen. Im Koalitionsvertrag haben die Ampelparteien vereinbart, bestehende „Förderlücken“ im Vergleich zum Studenten-Bafög zu schließen. Nun sei es Zeit dafür, findet Dercks.

 

FDP: Wo sind all die Wähler hin?

(Pioneer Breifing) – Das Problem der FDP in einem Wort? Unehrlichkeit.

Die Partei des Liberalismus ist nicht etwa gegenüber dem Bürger, der Wirtschaft oder dem Kanzler unehrlich. Sie ist unehrlich zu sich selbst.

Sie mag nicht von außen kritisiert werden, was man ja verstehen kann. Aber sie mag auch nicht nach innen freimütig diskutieren, warum sie da steht, wo sie steht. Die entscheidenden fünf Fragen bleiben auf diese Art nicht nur unbeantwortet. Sie bleiben ungestellt:

Warum haben sich gegenüber der erfolgreichen Bundestagswahl von 2021 knapp drei Millionen Wählerinnen und Wähler in die Büsche geschlagen?

Wieso hat die Partei alle Regierungsämter in Nordrhein-Westfalen verloren?

Saarland, NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Berlin: Warum sind mittlerweile fünf Landtagswahlen hintereinander verloren gegangen?

Warum reicht es für eine liberale Großstadtpartei nicht mal in der Hauptstadt zu einem Sitz im Berliner Abgeordnetenhaus?

Warum kann die FDP von der Verbotsorgie der Grünen und den Steuererhöhungsfantasien von SPD und Grünen nicht profitieren?

Die demoskopischen Befunde, die Professor Manfred Güllner von Forsa gestern unter der Überschrift „Der große Wählerschwund der FDP“ veröffentlicht hat, sind von allen Weckrufen der vergangenen Monate der schrillste. Demnach…

… wandelt sich die FDP von einer Klientelpartei für den Mittelstand zu einer Protestpartei für junge Männer.

… verliert die FDP vor allem die älteren Wähler und auch jene mit geringerem Haushaltseinkommen.

….. haben ausgerechnet diejenigen FDP-Wähler das Vertrauen verloren, die mit einer pessimistischen Wirtschaftsentwicklung rechnen.

…. ist die Abwanderung in Ostdeutschland überproportional stark.

Die verlorene Berlinwahl illuminiert die Unehrlichkeit der FDP auf der großen Bühne. Vom Parteivorsitzenden bis zum Spitzenkandidaten sind sich noch in der Wahlnacht alle einig: Es lag nicht am Kandidaten, nicht an der Kampagne, auf keinen Fall an den tapferen Wahlkämpfern. Vermutlich hat sich das Bürgertum einfach geirrt oder – schlimmer noch – die Genialität der Wahlkampfführung nicht verstanden. Schäm dich, Wähler!

Es ist ja nicht so, dass es Christian Lindner an Dynamik und Selbstbewusstsein mangelt. In seinem Freiheitsdrang, der auch die Freiheit einer verweigerten Selbstbesinnung beinhaltet, erinnert er an den jungen Friedrich Schlegel, der in seiner Zeit als genial und unberechenbar galt. „Mein Ziel ist zu leben, frei zu leben“, verkündete er und riet selbst den Freunden davon ab, ihm zu nahe zu kommen. „Am liebsten besieht man mich aus der Ferne wie eine gefährliche Rarität.“

Die Mutter war nicht glücklich über die Entwicklung ihres einen Sohnes: „Gib ihm guten Rat und Vermahnung“, schrieb die Mutter von Friedrich an ihren Sohn August Wilhelm, auf dass er seinen jüngeren und dynamischeren Bruder zur Besinnung bringen möge: „Fritze, macht uns Not.“

Die oben genannten Umfrageergebnisse des Forsa-Instituts dürften bei einigen FDP-Politikern tiefe Sorgenfalten verursachen. Wo liegen die Gründe für die schlechten Zahlen aus der internen Sicht?

Das wollte ich von Ria Schröder wissen. Sie war Vorsitzende der Jungen Liberalen und sitzt seit anderthalb Jahren im Bundestag für die FDP als bildungspolitische Sprecherin ihrer Partei. Die Unzufriedenheit der FDP-Wähler auf Bundesebene ist laut Schröder auf externe Ursachen zurückzuführen: