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Artensterben sogar in Schutzgebieten

Tropen: Artensterben sogar in Schutzgebieten
Biodiversität leidet unter steigendem ökologischen Druck
 
Glasfrosch: Schutzgebiet kein Garant für Überleben (Foto: Flickr/Ron)

Cairns/Karlsruhe (pte004/16.08.2012/06:15) – Das Ausweisen von Schutzgebieten in den Tropenwäldern reicht nicht, um das Artensterben zu verhindern. In jedem zweiten dieser Schutzgebiete, die in einer großen internationalen Studie untersucht wurden, sinkt die Artenzahl, teils in alarmierender Geschwindigkeit. Die Biodiversität blieb in den vergangenen 20 Jahren eher in jenen Gebieten bestehen, die vor Ort selbst einen besseren Schutz genießen, berichtet William F. Laurance von der James Cook University http://jcu.edu.au in der Zeitschrift "Nature".

Von wegen unberührte Natur

Die Vorgangsweise des australischen Biologen war spektakulär: Er sammelte die Erfahrungen von 215 Wissenschaftlern aus aller Welt, die jeweils rund 20 Jahre insgesamt 60 Schutzgebiete in 36 tropischen Ländern Afrika, Asiens und Amerika beforscht hatten. Somit wurden Veränderungen der Populationsdichte von 31 Tier- und Pflanzenarten – vom Schmetterling, Raubkatzen und Primaten bis hin zu Bäumen – ermittelt, sowie die Folgen der massiven Abholzungen, der Monokulturen und Erosionen sowie des Klimawandels.

Bloß die Hälfte der untersuchten tropischen Schutzgebiete ist noch intakt, so das ernüchternde Ergebnis, während in der anderen Hälfte die Artenvielfalt bedrohlich abnimmt. Schutzgebiete funktionieren nicht isoliert, sondern stehen in regem Austausch mit ihrer Umgebung: Steigt der ökologische Druck um das geschützte Gebiet, erhöht das auch innerhalb des Reservats den Umweltstress und verändert dessen Gefüge und Qualität. Das ist oft der Fall: 85 Prozent der beforschten Schutzareale haben in den vergangenen drei Jahrzehnten weite Teile ihres Umgebungswaldes eingebüßt, während nur zwei Prozent einen Zuwachs verbuchten.

Zentrale Rolle der Politik

Eine der deutschen Studienautoren ist Gertrud Schaab. Die Geomatikerin von der Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft http://hs-karlsruhe.de untersuchte den Wandel von drei Waldgebieten Kenias und Ugandas seit 1900. "Während Klimawandel und Bevölkerungswachstum langsamer wirken, haben politische Entscheidungen wie etwa Holzeinschlag den größten kurzfristigen Einfluss auf Wälder und somit auch deren Biodiversität", so die Forscherin im pressetext-Interview. Dieser Einfluss sei durchaus heterogen, kommen doch Tendenzen wie etwa die Waldfragmentierungen einzelnen Arten wie etwa Waldrand-Vögeln mitunter auch zugute.

Heute sind nur noch drei Prozent der Fläche Kenias Wälder. Ziel der Politik des Landes ist es, diesen Wert bis 2030 auf zehn Prozent zu erhöhen. "Konflikte sind vorprogrammiert, da neben dem intelligenten Aufforsten die fruchtbaren, bewohnten Gegenden in Betracht kommen", berichtet Schaab. Gilt heute auch ein landesweites Verbot der Rodung von Wäldern, so werde dieses vor Wahlen immer wieder durch Versprechen von Lokalpolitikern aufgeweicht. "Chance auf positive ökologische Schritte hat die Politik oft erst dann, wenn sie die Anrainer ins Boot holt und für sie alternative Einkommensquellen schafft."

Natur in Geldwert beziffern

Die Botschaft der Studienautoren ist entsprechend an die Politik gerichtet: Die Schutzgebiete der Tropen sollten wirksamer geschützt werden – und zwar rasch, da die Artenvielfalt in diesen Gebieten sonst für immer verschwindet. Ein möglicher Weg dorthin ist es, der Natur ökonomische Werte beizumessen. Keine einfache Lösung, betont Schaab: "Wasser, CO2 oder Holz lassen sich einfach mit Geldwerten beziffern, zahlreiche andere Dienstleistungen wie ästhetisches Landschaftsbild oder die traditionelle Bedeutung jedoch nur schwer. Jedenfalls hilft das Aufwiegen in Geld, um die Bedeutung des Waldes besser zu schätzen und seinen Reichtum klarzumachen."

Frauen riechen für Männer besonders gut

Manche Frauen riechen für Männer besonders gut

Wahrgenommener Geruch an fruchtbarsten Tagen im Monat macht besonders attraktiv

Schnüffelprobe: Manche Frauen riechen einfach besser (Foto: unibern.ch)
Schnüffelprobe: Manche Frauen riechen einfach besser (Foto: unibern.ch)

Bern
(pte017/12.09.2018/12:30) – Einige Frauen "duften" an den fruchtbarsten
Tagen ihres Zyklus für Männer besser als andere – nämlich diejenigen,
die für die Fortpflanzung am "fittesten" sind. Das haben Forscher der
Universität Bern http://unibern.ch herausgefunden. Verantwortlich für die "dufte" Wahl der Männer sind die
weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Die Studie wurde im
Journal "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht.

Östrogen und Progesteron

"Frauen mit hohen Östrogen- und niedrigen Progesteronwerten sind
olfaktorisch am anziehendsten für Männer", fasst Daria Knoch die
Ergebnisse der Studie zusammen. Was für die Forscherin aus
evolutionsbiologischer Sicht zweifellos Sinn macht: Diese Hormonspiegel –
viel Östrogen, wenig Progesteron – deuten auf eine hohe weibliche
Fruchtbarkeit hin. Männer suchen gemäß Evolutionstheorie nach Frauen,
mit denen sie sich möglichst erfolgreich fortpflanzen können.

Untersucht hatten die Wissenschaftler auch andere Faktoren, die den
Geruch beeinflussen könnten: das Stresshormon Cortisol sowie auch
bestimmte Gene, die das Immunsystem prägen. "Einige Studien postulieren
nämlich, dass die Wahl eines Partners oder einer Partnerin auf möglichst
unterschiedlichen Immunsystemen von Mann und Frau gründet, damit der
Nachwuchs ein möglichst gutes Abwehrsystem gegen Erreger in die Wiege
gelegt bekommt", führt Erstautor Janek Lobmaier von der Abteilung
Sozialpsychologie und Soziale Neurowissenschaft aus. Doch die Resultate
zeigen eindeutig, dass diese beiden Faktoren keinen Einfluss auf die
Attraktivität des weiblichen Geruchs haben.

28 Frauen und 57 Männer

Die Experten haben ihre Studie mit 28 Frauen und 57 Männern
durchgeführt. Die Frauen, die ihren Duft spendeten, folgten "einem
strengen Protokoll, um alle Faktoren zu minimieren, die den Duft
verfälschen könnten", so Lobmaier. So durften die Frauen nicht mittels
Antibabypille die Empfängnis verhüten, in der Zeit der Dufterhebung
nicht mit jemandem ihr Bett teilen, sie wuschen sich mit neutralem
Duschmitteln, tranken an diesen Tagen keinen Alkohol und aßen keine
scharfen Speisen. Zur Zeit der höchsten Fruchtbarkeit klebten sie über
Nacht Baumwolle-Pads in Achselhöhlen, um ihren ganz individuellen Geruch
einzufangen. Über Speichelproben wurden ihre Hormonspiegel bestimmt.

Später im Labor schnupperten die Männer an den Baumwoll-Pads und
verteilten für jeden Geruch, den sie wahrnahmen, null bis 100 Punkte –
mit dem bekannten Resultat. "Reproduktive Hormone sind Hinweise für die
Fruchtbarkeit der Frau. Und je höher deren Spiegel ist, desto
attraktiver wirkt die Frau auf Männer", sagt Lobmaier. Östrogen wirke
auch positiv auf die visuelle weibliche Anziehungskraft: Hohe
Östrogenspiegel machen Gesicht und Körper der Frau attraktiv für Männer.
Und eben auch ihren Duft – auf jeden Fall bei Frauen, die nicht
hormonell verhüten. Wie es sich mit der Pille verhält, wurde nicht
untersucht.

Weltrekord als Maßnahme gegen Flutkatastrophen

Karachi/Wien (pte/17.07.2009/12:35) – Über eine halbe Million roter Mangroven pflanzten 300 Freiwillige am Indus-Delta Pakistans an einem einzigen Tag. Diese Aktion, die einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde bewirkte, soll dem ökologischen Gleichgewicht der Region nutzen. Organisiert wurde das Ereignis vom WWF, der pakistanischen Regierung und Wirtschaftspartnern. Die 541.176 Setzlinge wurden im Abstand von zwei Metern eingegraben und bedecken nun eine Fläche von 325 Hektar. Der bisherige Rekord aus Indien, dem ewigen Kontrahenten Pakistans, wurde damit um 100.000 Pflanzungen überboten.

Die Akteure der Pflanzungen waren Bewohner von Fischerdörfern in der Provinz Sindh, 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Karachi. "Manche der Teilnehmer wollten Pakistan zum Sieg verhelfen, andere kennen die hohe Bedeutung der Mangrovenbäume", erklärt Richard Garstang vom WWF Pakistan http://wwfpak.org gegenüber pressetext. Die rote Mangrove sei in der Flutregion des Indus ein wichtiger Laichplatz und Nährstofflieferant für Fische und werde in den Haushalten als Heizmittel sowie als Grundstoff für Dächer und Fischerboote verwendet.

Wichtige Funktion habe die Pflanze jedoch auch als Schutz vor Katastrophen wie etwa Tsunamis oder Stürme. "Es fiel bei den Flutwellen der letzten Jahre auf, dass die Regionen, an deren Küste Mangroven wachsen, weniger zerstört waren. Die Pflanzen halten die Flut somit wie Wellenbrecher auf, was für das Hinterland wichtig ist", so Garstang. Das ökologische Bewusstsein Pakistans sei in den letzten Jahren deutlich gestiegen, dank der Arbeit von Umweltschutzorganisationen und Medien. Die Aktion sei somit von hohem öffentlichen Interesse des Landes begleitet worden.

Als wichtig für die Bewusstseinsbildung wertet Franko Petri vom WWF Österreich http://wwf.at die Aktion. "Ein Fünftel der globalen Erwärmung geht auf die Abholzung der Wälder zurück, wovon vor allem die Regenwälder Brasiliens, Kongos und Indonesiens wie auch die Taiga-Wälder betroffen sind", betont der Umweltexperte gegenüber pressetext. Es sei nicht zielführend, in den waldreichen Gegenden Europas ähnliche Baumpflanzaktionen durchzuführen. "Der Schwerpunkt der Bemühungen muss auf Maßnahmen liegen, die den Baumbestand der bedrohten Wälder sichern."

Japan: Faxen beliebter als E-Mail

Schrift und Präferenz für mobiles Internet stützen alte Technologie
 
Fax: in Japan immer noch Top (Foto: pixelio.de, brit berlin)

Tokio (pte018/11.06.2012/13:45) – Während Faxgeräte in anderen Ländern zunehmend von E-Mail verdrängt werden, baut ausgerechnet Hightech-Nation Japan weiterhin auf die altmodisch anmutende Möglichkeit zur Dokument-Übermittlung. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen halten ihre Fax-Geräte für unverzichtbar. 59 Prozent der japanischen Haushalte verfügen über ein Fax, wie die Washington Post berichtet. Zum Vergleich: in den USA waren sogar in den frühen 1990er Jahren nur fünf Prozent der Eigenheime mit Fax-Apparaten ausgestattet. Ein Grund für die Loyalität der Japaner ist ihre Schrift, die sich lange nicht mit Computern vertragen hat.

"In Österreich ist die Verwendung rückläufig. Seit der Einführung von Breitbandverbindungen werden Faxe fast nur noch im Geschäftsbereich verwendet, da sie im Gegensatz zu E-Mails rechsgeschäftlich wirksam sind. Genaue Zahlen sind schwierig zu erheben, da ein Fax technisch dasselbe ist wie ein Anruf", heißt es aus der Rundfunk und Telekom Regulierungs GmbH http://rtr.at auf Nachfrage von pressetext.

Komplexe Schrift

"Bis 1985 waren die Eingabesyswteme für Japanisch sehr umständlich. Erst dann hat Apple das erste brauchbare System entwickelt. Die japanische Schrift ist aus der chinesischen und zwei einheimischen Schriften zusammengesetzt. Für viele Begriffe gibt es zwei Leseweisen, die chinesische und die japanische, je nach Kontext", sagt Sepp Linhart, Leiter des Instituts für Ostasienwissenschaften der Universität Wien http://univie.ac.at , gegenüber pressetext. Heute geben Japaner die Wörter mit lateinischen Buchstaben ein und wählen aus Vorschlägen das richtige Zeichen aus, falls es verschiedene Möglichkeiten gibt, erklärt der Experte.

"In Japan wird noch mehr mit der Hand geschrieben, auch wenn das jetzt langsam zurückgeht. Mit dem Faxen einer Handschrift ersparen sich Japaner den Schritt der Übertragung mit lateinischen Buchstaben", so Linhart. Auch bei der Katastrophe in Fukushima kommunizierten die Betreiber der AKWs teilweise via Fax mit der Regierung in Tokio. In anderen Ländern, deren Schriftsysteme ähnlich sind, etwa China, hat sich die Fax-Technologie nicht so gut gehalten wie in Japan.

Rezepte per Fax

"Es gibt eine berühmte Theorie, nach der es zwei Japans gibt. Das Hightech-Wunderland und das langsame, innovationsfeindliche Reich", spekuliert der in Japan lebende Analyst Serkan Toto gegenüber der Washingtonm Post. Durch das traditionelle Ansehen, das die Handschrift genießt, hinkt der Gebrauch von Computern tastsächlich hinter anderen westlichen Ländern her. Das liegt auch daran, dass die Regierung in Japan ihr Monopol auf Telefonleitungen lange behalten hat. Das hat die Verbreitung von billigem Breitband gehemmt. Die Japaner surfen deshalb heute am liebsten von ihren Smartphones aus.

"Viele Haushalte sind schlicht nicht ans Internet angeschlossen", sagt Stanford-Forscher Andrew Horvat. Das mache das Fax vielerorts zur praktikabelsten Möglichkeit zur Kommunikation. Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk setzt in Japan noch auf Fax. Eine Sendung für Gesundheitsbelange bietet Sehern die kostenpflichtige Möglichkeit, sich Rezepte nach Hause faxen zu lassen. 491.000 Japaner machen davon Gebrauch. Zwar zeichnet sich auch in Japan langsam ein Rückgang der Fax-Verwendung ab, noch ist de Technologie aus dem Alltag aber nicht wegzudenken.

Luxemburg steht für Lebensqualität

Luxemburg steht für Lebensqualität

In der Studie „Inclusive development Index“, bei
der 103 Länder nach der dort gebotenen Lebensqualität eingestuft werden,
belegt Luxemburg Platz 3 hinter Norwegen und Island.

25-qualité-vieLaut einer Studie des World Economic Forum (WEF) zählt Luxemburg zu den Industriestaaten, die die beste Lebensqualität bieten . Beim inklusiven Entwicklungsindex 2018 belegt Luxemburg Platz 3 von 103 bewerteten Ländern. Vor dem Großherzogtum liegen nur noch Norwegen und Island in der Gruppe der Länder mit einer fortschrittlichen Wirtschaft und
sein Ergebnis ist besser als das der G7-Staaten, d. h. Deutschland (12),
Kanada (17), Frankreich (18), Großbritannien (21), USA (23), Japan (24)
und Italien (27).

Die soziale Inklusion nimmt ab

Die Studie zeigt auch, dass Luxemburg eines
der Länder mit der schnellsten und nachhaltigsten Entwicklung ist, aber
die Ergebnisse in Sachen Inklusion sind nicht ganz so gut. Im Vergleich
zu 2017 verliert das Großherzogtum sogar einen Platz. Dieses Phänomen scheint aber ein allgemeines Phänomen zu sein, denn im Laufe der letzten fünf Jahre und trotz eines weltweiten Wirtschaftswachstums hat die soziale Inklusion in 20 der 29 Länder mit einer fortschrittlichen Wirtschaft abgenommen
oder ist unverändert geblieben. Die Bewertungen für Luxemburg in Sachen
Lebenserwartung/Gesundheit und Schadstoffemissionen sind auch eher
bescheiden.

Der Inclusive development Index (IDI),
der 103 Länder nach ihren Leistungen in Sachen Wachstum, Gerechtigkeit
und nachhaltige Entwicklung einstuft, legt das Augenmerk vor allem auf
die Lebensqualität. Um zu seinen Ergebnissen zu gelangen untersucht das
Weltwirtschaftsforum die Situation jedes Landes in Sachen BIP pro Kopf, Armutsrate, Staatsverschuldung oder Durchschnittseinkommen der Haushalte.

(Dieser Artikel wurde von der Redaktion von luxembourg.lu verfasst)

Magnetwirbel in Nano-Scheiben geben Informationen preis

Magnetwirbel in Nano-Scheiben geben Informationen preis

Forscher aus Dresden und Jülich nutzen Mikrowellen zum Auslesen von kleinsten Datenspeichern

Erstmals
ist es gelungen, die Ausrichtung von Magnetwirbeln in Nano-Scheiben
elektrisch auszulesen. Ein Team aus Forschern des Helmholtz-Zentrums
Dresden-Rossendorf (HZDR), des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und des
französischen Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS,
Straßburg) nutzte dafür charakteristische Mikrowellen, die von den
Wirbeln ausgehen. Mit dem neuen Wissen über diese Signale könnten die
extrem kleinen Bauteile für neuartige Speicher und drahtlose
Datenübertragung eingesetzt werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen
werden jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communications (DOI:
10.1038/ncomms7409) veröffentlicht.

Die
innere Spin-Anordnung der Elektronen in magnetischen Nano-Scheiben
steht schon seit einigen Jahren im Zentrum der wissenschaftlichen
Aufmerksamkeit. Der Elektronenspin ist die Eigendrehung des Teilchens um
eine feste Achse. Dieser Spin verursacht ein magnetisches Moment des
Elektrons, das unter anderem dafür sorgt, dass zum Beispiel Eisen
magnetisch ist. Dort nämlich sind die Spins aller Elektronen parallel
zueinander ausgerichtet. Bei sehr dünnen und kleinen Schichten, den
Nano-Scheiben, kann es jedoch auch zu einer wirbelförmigen Anordnung
kommen. Seit Forscher von dieser komplexeren Struktur wissen, versuchen
sie, diese Eigenschaften für äußerst platz- und energiesparende
Datenspeicher zu nutzen. Die könnten zum Beispiel in Smartphones und
Laptops zum Einsatz kommen, wenn es gelingt, gespeicherte Informationen
abzurufen.

In
Nano-Scheiben sind die Spins so angeordnet, als hätte man gewöhnliche
Stabmagneten in einem Kreis aneinandergereiht. Im Kern der Scheibe
funktioniert diese Ordnung jedoch nicht mehr, weshalb sich die Magnete
aus der Ebene heraus nach oben oder unten ausrichten. „Über diese beiden
Eigenschaften, die Drehrichtung in der Ebene und die magnetische
Orientierung im Kern, lassen sich Informationen speichern“, erklärt Dr.
Attila Kákay, der vor kurzem vom Forschungszentrum Jülich nach Dresden
wechselte. „Damit können wir pro Wirbel bereits zwei Bit an
Informationen speichern. Werden zwei dieser Wirbelmagnete übereinander
gestapelt, sind es bereits vier Bit, also ein System mit 16
verschiedenen Zuständen.“

Kern der Nano-Scheiben ist zu winzig für herkömmliche Auslesemethoden

Ein
solches Doppelwirbel-Türmchen ist dann gerade mal 50 Nanometer hoch und
hat einen Durchmesser von nur 150 Nanometern – fast tausend Mal dünner
als ein menschliches Haar. Doch während die Drehrichtung der Wirbel und
die Kernorientierung noch recht einfach durch Ströme und Magnetfelder
beeinflusst werden können, war die geringe Größe der Nano-Scheiben beim
Auslesen der Informationen bislang ein Hindernis: „Die magnetische
Orientierung im Kern, die sogenannte Polarität, konnte nicht verlässlich
gelesen werden, weil der Kern einfach zu winzig ist“, so Dr. Kákay. Bei
Experimenten in Jülich fanden die Forscher dafür jedoch eine Lösung:
Mikrowellen. Diese elektrischen Wechselspannungssignale erzeugt ein
Doppelwirbel bei angelegtem Gleichstrom. Die spezifischen Frequenzen der
Mikrowellen nutzen die Physiker nun, um die Polarität und die
Drehrichtung der Wirbel zu bestimmen.

„Das
Prinzip ähnelt dem einer Blockflöte: Auch bei dem Musikinstrument
korrespondiert jeder Griff auf die Tonlöcher eindeutig mit einer ganz
bestimmten Tonlage, also Schwingungsfrequenz“, erklärt Dr. Alina Deac,
Leiterin der Helmholtz-Nachwuchsgruppe für Spinelektronik am HZDR.

Mit
dem neuen Prinzip haben die Wissenschaftler aus Dresden, Jülich und
Straßburg Nano-Bauteile entworfen, die nicht nur Informationen mit Hilfe
der Magnetwirbel speichern, sondern die auch zuverlässig elektrisch
ausgelesen werden können. In Zukunft könnten damit weitaus mehr Daten
auf immer kleineren Speicherbausteinen untergebracht werden und in
moderner Elektrotechnik zur Anwendung kommen. Zudem kann die Frequenz
der Wechselspannung bis in den Gigahertz-Bereich reichen, was die
ultraschnelle, drahtlose Übertragung von Informationen möglich macht,
zum Beispiel beim Mobilfunk oder im WLAN.

Ungesunde Ernährung auf Platz 1

Globale Krankheitsrisiken

Ungesunde Ernährung auf Platz 1

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(aid) – Ungesunde Ernährung, Bluthochdruck und Übergewicht gehören
inzwischen zu den weltweit häufigsten vermeidbaren Ursachen für
Krankheit und vorzeitigen Tod. Das ist das Resultat der "Global Burden
of Disease Study" 2013, für die Daten aus den Jahren 1990 bis 2013 in
188 Ländern untersucht wurden.

Seit 1990 haben sich die globalen Krankheitsrisiken gewandelt.
Unterernährung in der Kindheit sowie unsichere Wasserressourcen gehören
nicht mehr zu den zehn wichtigsten Risikofaktoren, während hohe
Cholesterinwerte und Alkoholkonsum an Bedeutung gewonnen haben. Jeder
fünfte globale Todesfall war im Jahr 2013 laut Studie auf eine ungesunde
Ernährungsweise zurückzuführen, die Krankheiten wie Herzleiden,
Schlaganfall und Diabetes zur Folge haben kann. Eine Kombination von 14
Ernährungsrisiken stand mit 11,3 Millionen Todesfällen und 241,4
Millionen verlorenen Lebensjahren in Gesundheit (DALY –
disability-adjusted life years) in Zusammenhang, rechnen die
Wissenschaftler vor.

Zu den 14 Faktoren gehörten unter anderem ein relativ geringer Konsum
von Obst, Gemüse, Nüssen, Milch- und Vollkornprodukten sowie ein hoher
Verzehr von Wurst, rotem Fleisch und zuckerhaltigen Getränken. Mit der
Nahrung wurden zu wenig Kalzium und Omega-3-Fettsäuren, aber zu viel
Salz und Transfette aufgenommen. Allerdings sind die Ernährungsmuster
weltweit sehr unterschiedlich, geben die Wissenschaftler zu bedenken.

Bluthochdruck war nach den Berechnungen für 10,4 Millionen Todesfälle
und 208,1 Millionen DALYs verantwortlich. Der Einfluss auf die
Mortalität ist von 1990 bis 2013 um 49 Prozent gestiegen, für Männer (59
%) mehr als für Frauen (40 %). 4,4 Millionen Todesfälle und 134
Millionen DALYs waren auf einen zu hohen Körpermassenindex, kurz BMI
zurückzuführen. Der BMI ergibt sich aus dem Verhältnis von Gewicht zu
Körpergröße und gilt als Orientierung für das "Normalgewicht" eines
Erwachsenen. In großen Teilen des Mittleren Ostens und in Lateinamerika
ist ein zu hoher BMI sogar der größte Risikofaktor für
Gesundheitsprobleme.

Die Mangelernährung von Müttern und Kindern führte laut Studie zu 1,7
Millionen Todesfällen und 176,9 Millionen DALYs. Für Kinder unter fünf
Jahren war Unterernährung die vorherrschende Todesursache. Das betrifft
vor allem Jungen und Mädchen, die untergewichtig und ausgezehrt sind
sowie ein verzögertes Wachstum haben. 1,3 Millionen Todesfälle waren im
Jahr 2013 darauf zurückzuführen, wobei die afrikanischen Länder Tschad,
Südsudan, Demokratische Republik Kongo, Somalia und Niger am stärksten
betroffen waren.

Das Ausmaß der Risiken war unterschiedlich je nach Land und Region,
schreiben die Autoren in der Fachzeitschrift "The Lancet". Sie sehen
großes Potenzial, die Gesundheit zu verbessern und spezielle
Risikofaktoren wie eine ungesunde Ernährung zu vermeiden. Den Menschen
soll ein gesundheitsbewusster Lebensstil erleichtert werden – etwa mit
höheren Preise für fett- und zuckerreiche Produkte sowie Angebote für
ausreichend Bewegung. Wie das global und praktikabel bewerkstelligt
werden soll, wird nicht beantwortet.

Heike Kreutz,

Angesagte Zukunft der Heilkunde: Die Zukunftsmedizin.

Forschung für eine neue Ära der Medizin – die Präzisionsmedizin
Fachleute aus aller Welt diskutierten auf Einladung des Exzellenzclusters „Inflammation at Interfaces“
„Präzisionsmedizin ist nicht weniger als der größte
Paradigmenwechsel, den es in der Medizin jemals gegeben hat.“ Mit diesen
Worten stimmte der Neurobiologe und Unternehmer Dr. Friedrich von
Bohlen in seinem Vortrag die Gäste eines internationalen Symposiums auf
das Thema der Tagung ein. Rund 200 Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler diskutierten auf Einladung des schleswig-holsteinischen
Exzellenzclusters „Inflammation at Interfaces“ die neusten Fortschritte
auf dem Gebiet der Präzisionsmedizin. „Die Präzisionsmedizin wird
individuelle, molekular-basierte Diagnosen, sowie sicherere und
vorhersagbarere Therapieoptionen ermöglichen. Es wird eine Werte- und
Nutzen-basierte Medizin sein“, erklärte von Bohlen. Ziel ist: Durch das
gezielte Sammeln, Vernetzen und Analysieren von Daten, vor allem auch
molekularer Daten, Krankheiten im Einzelfall präziser zu verstehen und
behandeln zu können. Aufbauend auf diesem individuellen Krankheitsprofil
können sehr präzise individuelle Therapieoptionen ausgewählt werden,
die sowohl wirksam als auch sicher sind. Das ist die Zukunft der
Medizin. Davon ist nicht nur von Bohlen überzeugt, der als Gründer und
Geschäftsführer des Biotech-Unternehmens „Molecular Health“ die Idee der
Präzisionsmedizin auch wirtschaftlich vorantreibt.
Die Zeiten, in denen verschiedene Menschen identische Medikamente
erhalten, könnten bald der Vergangenheit angehören. Immer
leistungsfähigere Analysen wie beispielsweise die Gensequenzierung und
die bioinformatische Auswertung dieser Daten eröffnen zukünftig neue
Welten. Das Potenzial dieser Methoden und Daten hat auch der
Exzellenzcluster „Inflammation at Interfaces“ erkannt. Seit mehr als
zehn Jahren erforscht der schleswig-holsteinische Forschungsverbund die
Ursachen und molekularen Mechanismen von chronisch entzündlichen
Erkrankungen und leistet damit Pionierarbeit für die Präzisionsmedizin.
Dabei geht das langfristige Ziel dieser Forschungsrichtung über die
Heilung von Krankheiten hinaus. Langfristig soll es möglich sein,
Krankheiten zu erkennen, bevor diese klinisch auffällig werden. „Wir
wollen insbesondere Frühdiagnostik und präventive Intervention bei
chronischen und altersbedingten Erkrankungen voranbringen“, erklärt
Cluster-Sprecher Professor Stefan Schreiber. „Eine Kernkomponente des
Clusters ist die Forschung direkt am kranken Menschen. Sie führt
aufgrund der notwendigen großen Kohorten zu einem hohen Aufwand und zu
sehr großen Datenmengen. Die systematische Analyse von
medizinisch-biologischen Daten und dazugehörigen Patientendaten eröffnet
neue Möglichkeiten, das Verständnis von Entzündungskrankheiten zu
verbessern und Ansätze für individualisierte Therapie zu entwickeln.“
Das internationale Symposium des Clusters behandelte unter der
Überschrift „Precision Medicine in Chronic Inflammation – From
Pathophysiology to Treatment Decision (Präzisionsmedizin bei chronischer
Entzündung – von der Pathophysiologie bis zur Behandlungsentscheidung)“
ein breites Spektrum an Themen. Das (persönliche) Mikrobiom, genetische
Veränderungen, Biomarker, sowie ethische und ökonomische
Herausforderungen standen während der zweitägigen Konferenz im Fokus.
Und in einem waren sich die Teilnehmenden einig: Präzisionsmedizin wird
zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen und die Medizin erheblich
verändern.

Klimawandel ist noch kein Globalthema

Klimawandel ist noch kein Globalthema
Schwellenländer: Eigene Klimaschäden wichtiger als Konferenzen
 
Zeitungsleser: Klimawandel-Medienagenda noch nicht global (Foto: FlickrCC/Lim)

Hamburg (pte023/06.06.2011/13:55) – Obwohl das Interesse der Medien für den Klimawandel in den vergangenen 15 Jahren immens stieg, bieten die Medien noch keine globale Ebene, auf der man sich über das Thema verständigen kann. Das berichten Forscher vom KlimaCampus der Universität Hamburg http://klimacampus.de in der Zeitschrift "Studies in Communication/Media".

Basis für Ideenaustausch

"Viele wünschen sich eine transnationale Öffentlichkeit für den Klimawandel, die Ideenaustausch ermöglicht und hilft, internationale Klimapolitik zu legitimieren. Derartige globale Tendenzen gibt es zwar, jedoch nur in der westlichen Welt", so Studienautor Andreas Schmidt im pressetext-Interview.

Die Forscher durchforsteten 80.000 Zeitungsartikeln aus 23 Ländern, wobei sowohl "Verursacher" des Klimawandels wie etwa die USA, Australien oder Frankreich wie auch vorwiegend "Betroffene" wie Namibia, Indonesien oder Mexiko vertreten waren. Für jedes Land wählten die Wissenschaftler ein nationales und qualitativ hochwertiges Leitmedium der überregionalen Tagespresse. Dieses wurde darauf überprüft, wie groß der Anteil von Beiträgen zum Thema Klimawandels an den gesamten Artikeln war.

Klimaopfer berichten anders

Von 1995 bis 2010 stieg die relative Zahl der Erwähnungen weltweit um das Vier- bis Achtfache, wobei sich das mediale Interesse seit 2005 auf hohem Niveau eingependelt hat. In Europa und Nordamerika gibt dabei die internationale Klimapolitik den Takt vor. "Die Spitzen sind eindeutig bei den Klimakonferenzen 2007 und 2009 sowie bei den Berichten des Weltklimarates IPCC", so Schmidt. Auch die Veröffentlichung von Al Gores Film "An Inconvenient Truth" dürfte ihren Teil beigetragen haben.

Anders ist jedoch die Situation in den nicht-westlichen Ländern. Obwohl auch hier das Interesse deutlich stieg, gibt es kaum länderübergreifende Übereinstimmungen. Etwa in Asien zeigt sich eine sehr unterschiedliche Berichterstattung selbst bei Nachbarstaaten mit ökonomisch ähnlicher Entwicklung. "Die Medien gehen hier individueller vor und interessieren sich weniger für scheinbar globale Anlässe. Vermutlich liegt der Fokus hier eher bei nationalen und regionalen Auswirkungen des Klimawandels, der ja besonders Schwellenländer stark betrifft", so der Hamburger Forscher.

Deutschen Medien ist Wetter egal

Eine detailliertere Auswertung mit Zeitreihen-Analysen erstellten die Forscher für Deutschland. "Auch hierzulande bestimmen Großereignisse wie etwa Weltklima-Konferenzen und auch IPCC-Berichte die Agenda der Klimawandel-Berichterstattung. Zudem liefern auch große wissenschaftliche Studien, die in den Fachzeitschriften ‚Science‘ oder ‚Nature‘ veröffentlicht werden, messbares mediales Echo", erklärt Schmidt.

Für viele andere mögliche Faktoren trifft das allerdings nicht zu. "Kaum Auswirkungen haben hingegen Wetter-Extremereignisse, Diskussionen im Bundestag oder Pressemitteilungen von NGOs oder Unternehmen. Ebenso wenig konnten wir einen Einfluss von Veröffentlichungen deutscher Wissenschaftler zum Thema nachweisen", berichtet der Forscher.

Detailergebnisse der Studie unter: http://www.klimacampus.de/macc.html

Angst lässt Spinnen wachsen

Columbus/Linz (pte) – Je mehr Angst ein Mensch etwa vor einer Spinne verspürt, desto größer erscheint sie ihm. Angst führt somit oft zur Überschätzung, berichten Forscher der Ohio State University  im „Journal of Anxiety Disorders“. „Wenn man Spinnen aus Furcht immer größer wahrnimmt als sie tatsächlich sind, nährt das die Angst immer neu, vergrößert sie und macht ihr Besiegen schwieriger“, erklärt Studienleiter Michael Vasey.

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler 57 Versuchspersonen mit Spinnenangst, der sogenannten Arachnophobie. Der Test, der innerhalb von acht Wochen fünfmal durchgeführt wurde, ähnelte der typischen Konfrontationstherapie: Die Probanden stellten sich drei Meter vor einem offenen Glasbehälter auf. Darin befand sich eine lebende Tarantel, die zwischen zwei und 15 Zentimeter groß war. Die Aufgabe lautete, auf dieses Ziel zuzugehen und das Tier mit einem Stäbchen zu berühren.

Wahrnehmung als Gefängnis
Während dieser Aufgabe mussten die Versuchspersonen ständig angeben, wie hoch sie ihren Stress bewerteten. Im Anschluss folgte in einem anderen Raum ein Fragebogen, der Symptome der Panik, Angstgedanken und abschließende Überlegungen für künftige Spinnenbegegnungen erhob. Zum Schluss sollten die Teilnehmenden auch die Größe der Spinne aufzeichnen. Das Ergebnis: Die Spinnengröße wurde umso mehr überschätzt, je höher die Stressspitzen waren, je mehr Paniksymptome auftraten und je größer die grundsätzliche Spinnenangst war.

„Phobien lösen ein Vermeidungsverhalten aus, das die eigene Sicherheit erhöhen soll. Doch solange man vor jedem Kontakt flieht, findet man nie heraus, ob man sich nicht vielleicht getäuscht hat – und bleibt in seiner Angst stecken. Trägt die falsche Größenwahrnehmung zur übersteigerten Angst und zum Meidungsverhalten bei, dann ist dieser Mechanismus vielleicht ein wichtiger Teil des Teufelskreises, der die Phobie nährt und lebendig hält“, so Vasey. Ähnliches dürfte auch bei der Angst vor einer Spritze zutreffen – wenn Betroffene etwa die Nadel stets als länger wahrnehmen als diese tatsächlich ist.

Ekel gibt Ausschlag
Dass man Angstobjekte unrealistisch und zu groß wahrnimmt, ist in den Augen des Verhaltenstherapeuts Hans Morschitzky ein evolutionärer Schutzmechanismus. „Menschen mit Hundephobie nehmen Hunde auch dann als gefährlich wahr, wenn sie einen Beißkorb tragen.“ Bei der Spinnenangst sei der Angstauslöser jedoch nicht das Tier, sondern das Ekelgefühl, das bei der Berührung auftrete. Dieses lasse sich nicht völlig abtrainieren. „Ziel der Therapie sollte sein, den Ekel zumindest tolerieren zu können“, so der Linzer Experte gegenüber pressetext.