Globale Krankheitsrisiken
Ungesunde Ernährung auf Platz 1
***********************************************************
(aid) – Ungesunde Ernährung, Bluthochdruck und Übergewicht gehören
inzwischen zu den weltweit häufigsten vermeidbaren Ursachen für
Krankheit und vorzeitigen Tod. Das ist das Resultat der "Global Burden
of Disease Study" 2013, für die Daten aus den Jahren 1990 bis 2013 in
188 Ländern untersucht wurden.
Seit 1990 haben sich die globalen Krankheitsrisiken gewandelt.
Unterernährung in der Kindheit sowie unsichere Wasserressourcen gehören
nicht mehr zu den zehn wichtigsten Risikofaktoren, während hohe
Cholesterinwerte und Alkoholkonsum an Bedeutung gewonnen haben. Jeder
fünfte globale Todesfall war im Jahr 2013 laut Studie auf eine ungesunde
Ernährungsweise zurückzuführen, die Krankheiten wie Herzleiden,
Schlaganfall und Diabetes zur Folge haben kann. Eine Kombination von 14
Ernährungsrisiken stand mit 11,3 Millionen Todesfällen und 241,4
Millionen verlorenen Lebensjahren in Gesundheit (DALY –
disability-adjusted life years) in Zusammenhang, rechnen die
Wissenschaftler vor.
Zu den 14 Faktoren gehörten unter anderem ein relativ geringer Konsum
von Obst, Gemüse, Nüssen, Milch- und Vollkornprodukten sowie ein hoher
Verzehr von Wurst, rotem Fleisch und zuckerhaltigen Getränken. Mit der
Nahrung wurden zu wenig Kalzium und Omega-3-Fettsäuren, aber zu viel
Salz und Transfette aufgenommen. Allerdings sind die Ernährungsmuster
weltweit sehr unterschiedlich, geben die Wissenschaftler zu bedenken.
Bluthochdruck war nach den Berechnungen für 10,4 Millionen Todesfälle
und 208,1 Millionen DALYs verantwortlich. Der Einfluss auf die
Mortalität ist von 1990 bis 2013 um 49 Prozent gestiegen, für Männer (59
%) mehr als für Frauen (40 %). 4,4 Millionen Todesfälle und 134
Millionen DALYs waren auf einen zu hohen Körpermassenindex, kurz BMI
zurückzuführen. Der BMI ergibt sich aus dem Verhältnis von Gewicht zu
Körpergröße und gilt als Orientierung für das "Normalgewicht" eines
Erwachsenen. In großen Teilen des Mittleren Ostens und in Lateinamerika
ist ein zu hoher BMI sogar der größte Risikofaktor für
Gesundheitsprobleme.
Die Mangelernährung von Müttern und Kindern führte laut Studie zu 1,7
Millionen Todesfällen und 176,9 Millionen DALYs. Für Kinder unter fünf
Jahren war Unterernährung die vorherrschende Todesursache. Das betrifft
vor allem Jungen und Mädchen, die untergewichtig und ausgezehrt sind
sowie ein verzögertes Wachstum haben. 1,3 Millionen Todesfälle waren im
Jahr 2013 darauf zurückzuführen, wobei die afrikanischen Länder Tschad,
Südsudan, Demokratische Republik Kongo, Somalia und Niger am stärksten
betroffen waren.
Das Ausmaß der Risiken war unterschiedlich je nach Land und Region,
schreiben die Autoren in der Fachzeitschrift "The Lancet". Sie sehen
großes Potenzial, die Gesundheit zu verbessern und spezielle
Risikofaktoren wie eine ungesunde Ernährung zu vermeiden. Den Menschen
soll ein gesundheitsbewusster Lebensstil erleichtert werden – etwa mit
höheren Preise für fett- und zuckerreiche Produkte sowie Angebote für
ausreichend Bewegung. Wie das global und praktikabel bewerkstelligt
werden soll, wird nicht beantwortet.
Heike Kreutz,