Archiv der Kategorie: Gedanken

26.04.2012 Elektro-Autos – ein offener Brief an Bundesministerin Prof. Dr. Schavan

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Professor Dr.  Schavan,

schon seit Jahren bemühe ich mich um eine Alternative zum Elektro-Auto, denn dem reinen Elektro-Auto sowie der derzeitigen Hybrid-Konzeption habe ich nie große Chancen eingeräumt. Deshalb lautet mein Vorschlag, alle Komponenten des Elektro-Autos beizubehalten und eine interne Lademöglichkeit vorzusehen. Als Antrieb dieser internen Ladestation schlage ich eine Miniturbine von 20-30 kW vor, weil sie einen wesentlich höheren Wirkungsgrad als herkömmliche Diesel- oder Otto-Motoren besitzt und außerdem eine extrem längere Lebensdauer hätte, weil sie immer mit der gleichen Tourenzahl von ca. 20-30 Tausend U/Min. betrieben werden könnte. Auf der Welle dieser Turbine sollte ein Generator fest montiert sein, der die Batterie permanent auflädt, wenn sie einen Ladezustand unter 50% aufweist. Zu dem  Kraftfahrzeug könnten alle bisher für das Elektro-Auto bereits entwickelten Komponenten, insbesondere die kontinuierlich regelbaren Antriebsmotoren  Verwendung finden, so dass auf ein mechanisches Getriebe völlig verzichtet werden kann, denn dessen Funktionen übernehmen diese außerordentlich flexiblen Elektro-Motoren vom Anfahren bis hin zur Höchstgeschwindigkeit.

Bei einer Jurysitzung des SWR Stuttgart für die „Übermorgenmacher“ des Landes Baden-Württemberg, bei der ich als Juror tätig war, lernte ich Herrn Dr. -Ing. Joachim Knebel, Chief Science Officer am KIT Karlsruher Institut für Technologie kennen. Er bescheinigte mir, dass solche Mini-Turbinen bereits entwickelt worden sind. Der entsprechende Generator, der an derselben Welle sitzt, ist meines Erachtens kein Entwicklungs-Problem. Die Turbinengenerator-Einheit könnte vom Gewicht her erheblich leichter konstruiert werden als herkömmliche KFZ-Motoren. Der Vorteil besteht auch darin, dass dieses Kraftfahrzeug – genauso wie ein Elektro-Auto – im Parkhaus oder in der heimischen Garage am Netz zusätzlich aufgeladen werden kann, wodurch die Batterie-Kapazität im Vergleich zu heutigen Elektro-Autos halbier bar ist mit großem Vorteil für Gewicht und Preis. Außerdem lässt sich ein solches Auto auf einfachste Weise heizen und kühlen, ein großes Problem bei reinen Elektro-Autos. Ich schätze, dass damit selbst für größere Autos der angestrebte Verbrauch auf höchstens 1 bis 2 Liter pro 100 km reduziert werden kann.

Sehr geehrte Frau Professor Schavan, ich war 14 Jahre Vorsitzender der „WPK.org – Die Wissenschaftsjournalisten“ und habe in meinen Sendungen wie „Wissenschaftsshow“ „Bilder aus der Wissenschaft“ „Globus“ „Dschungel“ usw. mindestens 20 Jahre im Voraus über technische Entwicklungen berichtet. Nachhaltigkeit predige ich bereits seit 1970, lange vor dem Bericht des „Club of Rome“ und der Gründung der „Grünen“. Ich bin sicher, dass ein solch konzipiertes Auto ein Kraftfahrzeug der Zukunft darstellt und die preiswerteste Variante aller derzeit sich in der Entwicklung befindlichen Mobilitäts-Konzepte ist.

Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz

PS   Anbei erlaube ich mir, Ihnen die Korrespondenz mitzuschicken, die ich als Kölner Lokalpatriot mit Herrn Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH Anfang letzten Jahres, aber leider mit missverstandenen Antworten seinerseits geführt habe. Offenbar widerspricht mein Vorschlag eingefahrenem technischen Denken.

06.04.2012 Plädoyer für eine vernunftbasierte Politik

Zeitlebens habe ich mir die Frage gestellt, warum ein zivilisiertes Volk wie die Deutschen einem Verbrecher und Psychopaten wie Hitler überhaupt die kleinste Chance eingeräumt hat. Das ist einer der Gründe, weshalb ich neben meinen naturwissenschaftlich-technischen Studien ein Studium der Soziologie angehängt habe.

Eines der Ergebnisse ist, dass das Verhalten der Menschen in Wirtschaft und Gesellschaft in ähnlichen Gesetzmäßigkeiten abläuft wie in der Naturwissenschaft, allerdings unter statistischen Kriterien. Auch in der Physik gibt es solche Gesetze, zum Beispiel die der Thermodynamik. So kann man zwar mit einem einfachen Thermometer die Temperatur messen, aber nie das Verhalten von einzelnen Atomen oder Molekülen, das heißt ihre individuelle Wärme-Bewegung voraussagen.

Auf den Menschen bezogen bedeutet das, dass das Individuum einen großen Entscheidungsspielraum behält,  obwohl die große Masse vorhersagbare Verhaltensweisen entwickelt, damit hat sich die Soziologie von Anfang an beschäftigt. Das gilt ganz besonders für wirtschliche  Gesetzmäßigkeiten, die nicht ohne großen Schaden beliebig manipuliert werden können. Leider ist das den wenigsten Politikern bewusst, und deshalb sind beispielsweise die ehemals kommunistischen und faschistischen und andere diktatorisch regierten Staaten wirtschaftlich und humanitär  total gescheitert. Die größte Entdeckung in diesem Bereich ist für mich die soziale Marktwirtschaft. Ich habe noch bei Professor Müller-Armack Vorlesungen besucht, und war fasziniert von seiner Weitsicht. Professor Müller-Armack war immerhin der Wissenschaftler, der Ludwig Erhard zu seiner segensreichen Politik veranlasste. Dadurch konnte das von den Alliierten nach dem zweiten Weltkrieg geschaffene Gebilde Bundesrepublik lange Zeit einen Aufschwung erleben, wie er in der Geschichte niemals zu beobachtet wurde.

Zu den Visionären, die die Soziale Marktwirtschaft erfunden haben, gehörten selbstverständlich auch andere kluge Männer und Frauen, ich möchte da nur Walter Eucken und den Jesuiten Oswald von Nell Breuning nennen. Ohne Markwirtschaft gerät eine Gesellschaft ohne weiteres in die Zwangsbewirtschaftung und einer Gängelung der Bürger, wie sie in sämtlichen kommunistischen und diktatorischen Staaten üblich war und ist. Ich würde sogar sagen notwendigerweise, denn wenn Preise willkürlich festgelegt werden, erhält das wirtschaftliche Handeln der Menschen eine Zwangsjacke, verbunden mit Korruption, schwarzem Markt und extremer Kontrolle des Einzelnen.
Gleiches gilt für die Finanzwirtschaft, Geld ist nur solange etwas Wert, wie entsprechende Güter dagegen stehen. Genau das ist es, was dem Euro hoffentlich nicht den Garaus machen wird. Das Problem Griechenland ist ja nur entstanden, weil dessen Politiker auf Grund extrem niedriger Zinsen in ihrem Land sich Wähler kaufen konnten, und das am laufenden Band. Es wird immer wieder von der Unfähigkeit der Griechen gesprochen, den Sparappellen Folge zu leisten, aber das eigentliche Problem liegt darin, dass es der Finanz-Administration  nie gelungen ist, die ausstehen Steuern einzutreiben. Ich verstehe nicht, warum die Euro-Gewaltigen nicht auf dieses Thema gekommen sind, und ich verstehe auch nicht, warum die griechische Regierung die hunderte von Milliarden, die die Bürger ihres Landes in der Schweiz deponiert haben, nicht zurückholt, obwohl Abkommen mit der Schweiz existieren.

Wenn Deutschland jetzt im Grundgesetz eine Schuldenbremse eingebaut hat, dann ist dies ein erster Schritt zu einer Vernunft bezogenen Finanzwirtschaft. Denn auch unsere Politiker sind bisher immer der Versuchung erlegen, auf Kosten unserer Kinder und Kindeskinder Schulden in extremer Weise aufzubauen, um das Wählervolk zu beschwichtigen. Die Theorie von John Maynard Keynes und seinem Defizit-Spending ist in schlechten Zeiten sicherlich ein sehr gutes Mittel, die Konjunktur wieder anzukurbeln, aber dieses Geld muss in guten Zeiten wieder zurück geführt werden, und das haben die Politiker bisher vermieden. In der Vergangenheit – wenn die Schulden über den Kopf gewachsen sind, ist den Staaten meist eine Währungsreform eingefallen, wie nach der Hyperinflation in den 20er und 30er Jahren oder nach dem zweiten Weltkrieg. Aber das ist ein extremer Betrug an den Bürgern, die guten Willens waren.
Wenn ich eingangs die soziale Marktwirtschaft erwähnt habe, dann möchte ich das noch etwas präzisieren:  Sozial heißt, dass auf keinen Fall eine völlig freie Marktwirtschaft  Raum greifen darf, sondern dass die Randbedingungen der Marktwirtschaft in sozialer  und natürlich auch in ökologischer Weise eng abgesteckt werden müssen (Stichwort: soziale und ökologische Marktwirtschaft), überwacht durch Kartellamt, durch Verfassungsgericht und andere politische Instanzen. Nur innerhalb dieser Grenzen läuft der freie Handel ab, das heißt – und das beweist auch die volkswirtschaftliche Theorie, dass dann optimale Preise durch Angebot und Nachfrage und Konkurrenz entstehen, so dass Mangel-erscheinungen nur ganz selten auftreten. Gleiches gilt auch für den Arbeitsmarkt, auf dem Gewerkschaften und Arbeitgeber die Preise frei aushandeln sollten. Wobei meines Erachtens ein Mindestlohn durchaus Sinn macht, und der Marktwirtschaft nicht widersprich. Er gehört dann in die Kategorie der Randbedingungen.

Ob Deutschland in dieser Hinsicht jemals wieder zu einer rationalen Politik zurückfindet, ist eine andere Frage, denn wer erinnert sich schon an die Anfänge unserer Republik, an die großen Frauen und Männer wie  Ludwig Erhard, Konrad Adenauer, Willy Brandt, Thomas Dehler, Hildegard Hamm-Brücher und viele andere, die der sozialen Marktwirtschaft ein Gesicht gegeben haben.
Wir sind satt, und ich möchte folgende Tatsache zur Diskussion stellen, dabei gehe ich von zwei Kategorien menschlichen Verhaltens aus, die natürlich untereinander fliessende Übergänge haben:
Die eine Gruppe der Menschen nenne ich „Analysten“, die haben sich in voller Überzeugung dem Prinzip von Ursache und Wirkung verschrieben. Die sind es in der Regel, denen wir unseren extremen Wohlstand verdanken, und die in Zukunft auch ein verantwortungsvolles nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen werden.
Die zweite Gruppe nenne ich „Emotionalisten“. Das sind die Menschen, die sich fast ausschließlich von ihrem Bauch, von Ängsten, Vorurteilen oder  geschickten Einflüsterungen inkl. Propaganda  leiten lassen. In den Anfängen unserer Republik schätze ich, hielten sich  beide Gruppen die Waage, heutzutage haben die „Emotionalisten“ bei weitem die Ober-hand gewonnen.  Das gilt besonders auch für die Energie- und Um-weltpolitik, ganz nach dem Motto: Wir brauchen keine Kraftwerke, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber meine Einschätzung läuft darauf hinaus, dass wir heutzutage nur noch über 20% „Analysten“ und 80% „Emotionalisten“ verfügen. Und da ist es außerordentlich schwierig, die Menschen mit Argumenten von einer rationalen Politik zu überzeugen.
Zum Schluss noch den Linken mit ihrer Vorliebe für extrem staatlich gelenkte Volkswirtschaft ins Gästebuch:
Ich bin genauso wie sie entschiedener Gegner des extremen Kapitalis-mus. Besonders in der heutigen Zeit des weltweiten Neoliberalismus feiert er durch gewissenlose Börsenspekulanten verhängnisvolle Auferstehung. Wenn dies die Ergebnisse des Neoliberalismus sind, dann gehöre ich mit zu seinen größten Kritikern. Eins allerdings sollte man stets bedenken, beim Begriff Kapital handelt es sich nicht nur um Geld, das sicherlich nicht gerecht unter den Menschen verteilt ist. Hinter Kapital stehen auch Produktionsmittel, die Arbeitsplätze und Arbeits-erleichterung schaffen. So war das auch schon in den Anfängen der menschlichen Kultur, als wir noch Jäger und Sammler waren. Ein Netz zum Fische fangen herzustellen oder einen Speer, um wilde Tiere zu erbeuten, bedeuteten zunächst Konsumverzicht. Diese aus der heutigen Sicht primitiven Geräte verstärkten danach die Effizienz menschlicher Arbeit.

Ihr Jean Pütz

29.08.2011 Hybridauto à la Jean Pütz: Eine Idee für Ford

Sehr geehrter Herr Mattes,

während meiner 40jährigen Tätigkeit als Wissenschafts-Journalist habe ich sehr viele Trends vorweggenommen, so z. B. 1970 in der Produktion der Sendereihe „Energie die treibende Kraft“ (13 Folgen), in der ich das ganze Desaster um die Energieprobleme der heutigen Zeit antizipierte. Ein Jahr später war ich Autor und Moderator der bekannten Sendereihe „Einführung in die Elektronik“ (13 Folgen), in der ich Facharbeitern und neugierigen Menschen den Übergang von der Röhren-Elektronik auf die Halbleiter-Elektronik plausibel erklärte – noch heute finde ich Dankschreiben auf meiner Homepage. Im darauf folgenden Jahr  habe ich mich mit dem VDI zusammen der Digitaltechnik gewidmet, als Digitus (der Finger) noch als unanständig galt. Für die von mir produzierte und moderierte Fernseh-Sendung „Intelligenz in Miniatur – Mikroprozessoren revolutionieren die Technik“ erhielt ich 1976 den deutschen Wissenschafts-Journalistenpreis  (Bartelle-Preis).
Später folgten dann so wichtige Themen wie „Die Welt des Schalls“ (7 Folgen), „Televisionen – Die Welt des Fernsehens“ (7 Folgen) und 15 Jahre vorausgedacht „Fernsehen aus dem Weltraum – Satellitendirektempfang“.
Viele andere nichttechnische Themen wie z. B. „Keiner raucht für sich allein“ über die Gefahren des Mitrauchens, 1987 in einer großen Abendveranstaltung der ARD als erster die damals geheimnisvolle Krankheit AIDS, 1989 – im Vorgriff auf die spätere Verleihung des Nobelpreises an die Wissenschaftler Barry J. Marshall und J. Robin Warren – das lange verleugnete Magen- und Zwölffingerdarm-Bakterium Helikobakter pilori,  Verursacher von Magengeschwüren und Krebs, ausführlich erklärt mit entsprechender Profilaxe. Ebenso wie die ersten Methoden der DNA-Anlaysen in der Genetik. Außerdem Datenübertragung  per Telefon und später per Intern.
Technisch-wissenschaftliche Trends waren immer meine Spezialität, und in diesem Zusammenhang möchte ich als Ingenieur und Soziologe Sie auf einen wichtigen Aspekt der zukünftigen Mobilität hinweisen.
Das Thema Elektro-Auto liegt mir am Herzen, aber es wird von zu vielen viel zu schnell hochgejubelt: Dem reinen Elektroauto gebe ich keine Chance, mit Ausnahme einer speziellen Art des Hybrid-Autos.
Der Vorteil: alle Komponenten, die bis heute für das Elektroauto entwickelt worden sind, kann man wunderbar in die neue Idee integrieren, ja sie sind sogar eine Voraussetzung.
Begründung: Ein Elektroauto ist praktisch wegen des hohen Energieverbrauchs aus der Batterie nicht zu heizen und zu kühlen. Mit hochwertigem Strom zu heizen ist meines Erachtens ein Sakrileg, übrigens auch in der industriellen und privaten Verwendung der Elektrizität, denn die Wärmekraftwerke auf der grünen Wiese haben nur einen Wirkungsgrad von 30-40% maximal und Kernkraftwerke sogar nur um die 20% herum. (Das ist eine Frage der Entropie, das heißt, aus unordentlicher Wärme ordentlichen Strom und mechanische Bewegung zu erzeugen).

Hier mein Vorschlag: Es handelt sich um eine Form von Hybridauto – aber ganz anderer Art. Zumindest um den Wirkungsgrad der Verbrennungsmaschine im Auto zu steigern, meine ich, sollte eine Miniturbine (20-30 Kw), die eine lange Lebensdauer erreicht und nur wenig Abgas produziert, entwickelt werden. Sie kann permanent laufen ausschließlich um den Akku aufzuladen, betrieben entweder mit Gas oder Kerosin. Diese Turbine würde einen Wirkungsgrad von über 60% erreichen und als Abfall genügend Wärmeenergie zum Heizen und Kühlen freistellen. Wenn sie richtig konstruiert ist, müsste sie sehr kompakt werden  und wenig Raum im Auto einnehmen, z.B. Unterflur, viel weniger jedenfalls als herkömmliche Kolbenmotoren. Lärm und Abgase lassen sich mit heutiger Technologie ohne Probleme minimieren. Sie könnte immer mit gleichbleibender Geschwindigkeit rotieren und so im optimalen Drehbereich arbeiten, denn die Geschwindigkeit des Autos wird ausschließlich über seine elektrischen Komponenten geregelt, man braucht kein Getriebe und sonstige dem Verschleiß ausgelieferte Bauteile. Jede Achse des Kraftfahrzeugs kann durch die äußerst flexiblen Elektromotoren angetrieben werden.
Die Turbine könnte so verkapselt werden, dass sie praktisch nur als flüsternd wahrgenommen wird. Kurzum, alles was heute für Elektroautos entwickelt wurde, kann mit allen Patenten integriert werden. Die Reichweite könnte die  heutigen Autos sogar übertreffen. Zu Hause in der Garage oder beim Parken muss die Turbine natürlich abgestellt werden, sie läuft ja nur als Ladegerät, und das kann dann ohne Schwierigkeiten von  der Steckdose, wie RWE sie für Elektroautos anbietet, übernommen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jean Pütz

20.03.2010 „Ich habe immer alles ausprobiert“

Herr Pütz, was ist das Faszinierende an Technik und Naturwissenschaften?

Jean Pütz: Dass man etwas gestalten, dass man sich etwas erleichtern kann. Hätten wir Technik und Naturwissenschaften nicht, gäbe es heute eine noch schlimmere Sklaverei als früher. James Watt würde ich deshalb den Nobelpreis und den Friedensnobelpreis verleihen.

Warum sind Naturwissenschaften so wichtig für Kinder?

Pütz: Das Wichtigste, was man einem jungen Menschen beibringen kann, ist Motivation. Wir haben ja keine Ressourcen wie etwa Rohstoffe. Wir müssen uns die Ressourcen selbst schaffen, indem wir die Leute für Technik interessieren.

Warum gelingt das bei Mädchen seltener als bei Jungs?

Pütz: Man muss halt schon ein wenig draufgängerisch sein. Und manchmal geht auch was daneben.

Was ist denn bei Ihnen mal so richtig schief gegangen?

Pütz: Ich habe immer alles ausprobiert, und wenn ich überlebt habe, dann habe ich daraus eine Sendung fürs Fernsehen gemacht. In meiner Jugend war ich in einem Handwerkerinternat. Ich habe Radios gebaut, noch mit Röhren. Die habe ich dann an Dachrinnen und Wasserleitung angeschlossen und alles war wunderbar. Wir durften aber kein Radio hören. Also hat der Direktor mir das Radio abgenommen und es aus dem Fenster geworfen. Ansonsten aber wurde ich in diesem katholischen Internat nicht belästigt.

Verstehen Sie immer alles gleich beim ersten Mal?

Pütz: Nein, überhaupt nicht. Das ist ja das Spannende. Das Suchen ist ein Akt für sich.

Was ich Sie noch fragen wollte …

Pütz: Wissen Sie übrigens, warum die Kraftwerke auf der grünen Wiese wie Biblis einen so schlechten Wirkungsgrad haben? Weil sie nur ein Drittel der eingesetzten Primärenergie nutzen. Das größte Bauwerk sind die Kühltürme. Das sind keine Kraftwerke. Das meiste, was die produzieren, sind Wolken. Deshalb nenne ich sie Wolkenfabriken.

Ich merke schon, wir könnten stundenlang reden. Warum sind Sie trotz Ihres Alters immer so pützmunter?

Pütz: Ich bin ein Ruhestandsverweigerer. Das ist das beste Überlebenstraining. Und außerdem bin ich Überzeugungstäter. Ich habe alles Geld, was ich mit Werbung verdient habe, in ein Nullenergiehaus auf der grünen Wiese gesteckt, ich lebe jetzt in dem Haus und mit dem Haus und bin total autark.

Was werden Sie am Sonntag Besonderes machen bei Ihrer Show in der Heilbronner Experimenta?

Pütz: Am Anfang müssen wir immer die negativen Effekte des Schulunterrichts korrigieren. Die Lehrer machen ja leider einen ganz großen Fehler: Sie experimentieren im Unterricht zu wenig. Physik aber kann man nur verstehen, wenn man sie begreift, im wahrsten Sinne des Wortes: Man muss sie anfassen. Wir zaubern auch ein bisschen. Wissen Sie: Ich nehme alles nicht so ganz ernst, also die Menschen schon, aber nicht mich. Und deshalb wird das auch so ein kleines Kabarett werden.

Iris Baars-Werner, Heilbronn

13.02.2010 Die Physik des Balls

In seiner Fernsehsendung „Hobbythek“ erklärte Jean Pütz die Welt. Im Interview mit dem Fußballmagazin RUND analysiert er den Fußball.

ZEIT online: Herr Pütz, Sie wären doch bestimmt gerne Fußballer geworden.
Jean Pütz: Wie kommen Sie da drauf?
ZEIT online: Sie haben in der Luxemburger Liga gespielt.
Jean Pütz: Ja, in Luxemburg, wo ich aufgewachsen bin, war ich beim AS Remich. Das war die dritte und später die zweite Liga, aber ich war keine große Leuchte. Immerhin war ich so gut, dass die mich gelegentlich, als ich schon in Köln studierte, wenn Not am Ball war, geholt haben. Sie sagten: „Komm erivver!“ und haben mir dann sogar die Reise bezahlt. Aber sonst gab es nichts, das waren ja reine Amateure.
ZEIT online: Und wir sollen Ihnen glauben, dass Sie wirklich nicht gerne Profi geworden wären?
Jean Pütz: Nein, wirklich nicht. Vor allem habe ich meine Bedenken, wenn so viel geköpft wird; ich kann mir nicht vorstellen, dass das besonders gesund ist. Wenn ich sehe, wie die Spieler heutzutage im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf hinhalten, finde ich das auf lange Sicht problematisch. Außerdem war ich im Köpfen sehr schwach, Gott sei Dank, denn für den späteren Journalisten ist der Kopf durchaus ein wichtiges Körperteil. Bei Fußballern sollte das vielleicht auch so sein.
ZEIT online: Das Köpfen ist also richtig schlimm?
Jean Pütz: Ja, neben Knochenbrüchen und Bänderrissen ist das wohl langfristig das größte Problem des Fußballs. Jeder heftige Kopfball kann eine leichte Gehirnerschütterung auslösen. Denn das Gehirn ist eine gallertähnliche Masse, die wird jedes Mal kräftig hin- und hergeschüttelt. Auf die Dauer sollte das Kopfballspielen deshalb nicht übertrieben werden. Das ist aber heutzutage kaum erfüllbar, weil damit sehr schöne und spektakuläre Tore erzielt werden können. Auch deswegen bin ich froh, dass ich kein Fußballspieler geworden bin.
ZEIT online: Aber Ihre Tochter spielt Fußball und trainiert bestimmt auch das Köpfen. Das stört Sie nicht?
Jean Pütz: Nein, erstens ist es für sie kein Leistungssport, und beim Frauenfußball ist der Kopfball auch nicht halb so wichtig.
ZEIT online: Das ist etwas ganz anderes als beim Männerfußball?
Jean Pütz: Ja, ich finde schon. Der heutige Männerprofifußball bringt schon eine enorme Auslese und gleichzeitig eine Ausbeutung des eigenen Körpers. Deshalb ist die Karriere eines Fußballers ja zeitlich eng begrenzt, über 35 gehört man schon zum alten Eisen. Ich selbst bin mit meinen 70 Jahren immer noch sehr gefragt und kann wunderbar Geld verdienen. Ich bin sozusagen noch voll im Saft, weil das gesunde Gehirn als einziges Körperteil nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht altert, vorausgesetzt man trainiert es täglich. Und was kann besseres Training darstellen, als in seinem Überzeugungsberuf weiterzumachen: Ich halte viele Vorträge, mache eine Menge Sendungen und bin bei Weitem noch nicht am Ende. Auch deshalb bin ich glücklich, kein Fußballer geworden zu sein. Klar, ich bewundere die Selbstdisziplin der Profis, aber meine eigenen Knochen hinzuhalten, das wäre mir ein zu großes Risiko.
ZEIT online: Kopfball gefährlich, Knochen kaputt. Sie haben ja ein schlechtes Bild vom modernen Fußball.
Jean Pütz: Nein, nein, es gibt ja auch viele positive Aspekte. Er fördert die Fitness, die jeder Mensch haben muss. Aber auch da muss man natürlich bedachtsam sein und die Nebenwirkungen und Risiken berücksichtigen. Stichwort Radfahren: Ich selbst betreibe es seit meiner Jugend, doch die Profis haben ein enorm vergrößertes Herz, sie sind deshalb zu lebenslangem Training verdammt. Hören sie zu schnell auf, dann wird das gefährlich. Es gibt dazu leider keine Statistik, aber ich habe den Eindruck, dass viele Fußballer nicht sehr alt werden. Ob das nur am Sport liegt, weiß ich nicht, vielleicht am Lebenswandel generell, denn die Versuchungen eines erfolgreichen Profis sind vielfältig. Bei uns in Luxemburg liegt es vermutlich auch am Wein. Die Jungs haben geraucht und waren dem Moselwein mehr als üblich zugetan. Viele halten das Saufen wohl für „männlich“, ein Begriff der unter Fußballanhängern offenbar eine große Rolle spielt.
ZEIT online: Beschreiben Sie doch bitte dieses Männerbild der Fußballer.
Jean Pütz: Es gibt Männer, die brauchen eine Clique und müssen darin ihre Männlichkeit beweisen. Ich selbst kann damit nichts anfangen, ich finde es viel schöner, Frauen zu integrieren. Ein kleiner persönlicher Tipp: Wer Frauen anmachen will, soll das außerhalb der Clique tun – es sei denn, er will damit angeben.
ZEIT online: Es gibt ja das Vorurteil, Fußballer seien nicht allzu intelligent.
Jean Pütz: Das ist Unsinn, oft liegt deren IQ sogar weit über dem Durchschnitt. Es gibt hochintelligente Fußballer. Dazu zähle ich viele ehemalige Spieler, die Trainer oder Manager geworden sind. Ich nenne nur Franz Beckenbauer, Jörg Berger, Jupp Heynckes und Günter Netzer, aber auch derzeit aktive wie Christoph Metzelder von Dortmund. Den schätze ich sehr, weil er ein kleiner Philosoph ist, der einzuordnen weiß, was er beobachtet. Aber was soll aus jungen Leuten werden, die noch völlig unreif sind und plötzlich reich werden? Die werden oft schon als 15-Jährige hochgejubelt und sind plötzlich Millionen wert. Sie wähnen sich im Schlaraffenland, dem ungünstigsten Land, in dem junge Menschen heranwachsen können, dem Land ohne Phantasien.
ZEIT online: Sie reden gerade über Lukas Podolski!
Jean Pütz: Ja, ein bisschen. Aber im Ernst: Man wird sehen, ob er als Mensch eine gute Entwicklung nimmt. Ich wünsche es ihm.
ZEIT online: Stellen Sie sich vor, Sie wären in der Hobbythek und erklärten eine Fußballmannschaft.
Jean Pütz: Ja, wichtig sind einerseits schon die Physik des Balls, der Impulserhaltungssatz, aber auch die Soziologie der Ingroup spielt eine große Rolle. Nehmen wir zum Beispiel Schalke 04 in dieser Saison. Mirko Slomka, der Trainer, hatte zu Beginn der Saison noch keine feste Position und musste sich die Autorität erst verschaffen und erkämpfen. Das hat er offenbar gut beherrscht. Ich bin ja auch Soziologe, da kann ich dies einfach erklären. Es gibt ein interessantes Experiment in der Verhaltenspsychologie: Zwei Populationen von Ratten hat man hungern lassen. Dann hat man dem Leader, dem Alphatier der einen Gruppe beigebracht, wie es an Nahrung kommen kann. In der anderen Gruppe hat man das Experiment insoweit verändert, dass man einem Tier von niederer Rangstufe beigebracht hat, wie es sich nach dem langen Hungern Futter verschaffen kann. Und was ist passiert? In der einen Gruppe haben die Ratten dem Leitvieh alles sofort nachgemacht – sie haben mitgelernt, wie man an Nahrung kommt. Das Tier in der anderen Gruppe jedoch wurde versklavt, das musste jetzt nur noch Nahrung für alle besorgen, die Ratten hatten nichts dazugelernt.
ZEIT online: Das ist aber nicht sehr charmant, eine Fußballmannschaft mit Ratten zu erklären.
Jean Pütz: Wenn Sie wollen, kann ich es auch anders versuchen. Gemäß der Gaußschen Verteilungskurve kann man sagen, dass wir Menschen uns als Gruppe nach bestimmten Gesetzen verhalten, dennoch hat das Individuum einen Freiheitsspielraum. Trotz dieses Freiraums muss sich jeder einordnen in das, was die Natur vorgibt, also in die menschlichen Sozialgesetze.
ZEIT online: Wo sieht man diese Gesetzmäßigkeiten im Fußball?
Jean Pütz: Man wundert sich ja manchmal, wenn Alemannia Aachen plötzlich gegen Bayern München spielt und siegt. Das ist nicht nur eine Frage extremsten Ehrgeizes. Ich will das mit der Thermodynamik erklären: Die Wärme ist eine unordentliche Energie, und wenn es uns gelingt, die Moleküle in eine Richtung zu führen, dann kann man damit eine enorme Fortbewegungsenergieerzeugen. Beim Fußball ist es genauso. Der Trainer kann enorme psychische Energien freisetzen, die Folge: Halb gespielt, ist schon fast gewonnen.
ZEIT online: Wir haben gelernt: Fußballer wollten Sie nicht werden, aber als Wissenschaftsjournalist erklären Sie uns den Fußball. Also wollten Sie doch bestimmt Sportjournalist werden.
Jean Pütz: Ich? Nein, nie.
ZEIT online: Herr Pütz!
Jean Pütz: Nein, wirklich nicht. Dafür habe ich kein Talent. Man muss früh seine Schwächen erkennen, das erspart unnötige Anstrengungen.
ZEIT online: Gab es nicht wenigstens mal den Traum, Sportreporter zu werden?
Jean Pütz: Nein. Ich bin darin eher Realist. Als 13-, 14-Jähriger wollte ich zunächst Handwerker werden. Wurde ich dann auch: Elektromechaniker. Dann dachte ich an Ingenieur, auch das hat geklappt. Nach meinem externen Abitur wagte ich dann den Traum, Journalist zu werden. Allerdings erfüllte sich der erst nach vielen Umwegen und langem Studium mit viel Glück. Und weil ich eben immer alles selbst machen wollte und selbst gemacht habe, kam ich dann auf die Idee zur Hobbythek .
ZEIT online: Kennen Sie viele Fußballer persönlich?
Jean Pütz: Den Heiko Herrlich von Borussia Dortmund habe ich mal näher kennen lernen dürfen. Er trainiert ja jetzt die Jugend dort. Herrlich ist ein sehr sensibler Mensch, und ich glaube, der Fußball hat ihn ziemlich stark beeinflusst – nicht nur im Positiven.
ZEIT online: Sehen Sie einen Zusammenhang zu seiner Erkrankung? Er hatte ja einen Hirntumor.
Jean Pütz: Möglicherweise hat es etwas damit zu tun, dass er ein sehr sensibler Mensch ist. Sensible Menschen bekommen viel öfter Krebs als Haudegen. Das weiß man. Als Fußballer braucht man eine dicke Haut.
ZEIT online: Herrlich, Metzelder – Sie loben ja nur Spieler von Dortmund. Dabei sind Sie doch Kölner!
Jean Pütz: Mein Herz gehört natürlich dem FC. Köln ist die wunderbarste Stadt, die man sich vorstellen kann, und zwar aus ganz konkreten Gründen. Hier, schauen Sie sich mal meine Visitenkarte an, da stehen die Gründe: Erstens: Et es, wie et es. Zweitens: Et kütt, wie et kütt. Drittens: Et hätt noch immer jot jejange. Viertens: Jeder Jeck es anders. Fünftens: Der eine sät su, der andere sät su. Sechstens: Watt fott es, es fott. Siebtens: Drink doch eine met. Köln ist eben echtes Multikulti. Es würde beim FC kaum passieren, dass sie jemanden als Neger beschimpfen. Das heißt: Ich will hoffen, dass es auch in Köln so nicht möglich ist.
ZEIT online: Was Sie alles im 1. FC Köln erblicken, das hätten wir nicht gedacht.
Jean Pütz: Ja, der FC ist nicht von der Stadt abgeschottet. Man sieht die Spieler auch beim Karneval, obwohl das zum Beginn der Karnevalssession für den FC ein Handicap ist. Aber der Karneval ist für mich auch wichtig. Mein Vater war zum Beispiel 1937 Jungfrau im Dreigestirn, die letzte männliche Jungfrau vor dem Krieg. Danach haben die Nazis Männer in Frauenkleidung verboten. Leider hat das in Köln mächtige Festkomitee mitgemacht, und zwar aus purem Opportunismus. Mein Vater hat sehr unter den Nazis gelitten, meine Mutter als Luxemburgerin sogar noch mehr. Das war der Grund, warum ich in Luxemburg aufgewachsen bin. Daher beherrsche ich beide Dialekte perfekt, so dass die Luxemburger mich für einen Luxemburger halten, die Kölner für einen Kölschen. Übrigens, mein Luxemburger Großvater hat mit Freunden den Karnevalsumzug, die Kavalkade, nach Remich an der Mosel gebracht. Und zwar witzigerweise während der Fastenzeit. Da geht heute noch ein großer Zug am zweiten Sonntag vor Ostern, dem Sonntag Lätare.
ZEIT online: Sie sind ja wie der FC: Wir wollen über Fußball reden, und Sie schwärmen vom Karneval!
Jean Pütz: Der FC gehört halt zu Köln, wie der Karneval zu Köln gehört. Da ist ja auch klar, dass die Schwierigkeiten mit dieser extrem brutalen Form von Profifußball haben, die immer nur nach Weltgeltung schielt. Ich bin ja auch deswegen ein FC-Anhänger, weil ich Leute schätze, die sich nicht nach vorne drängen. Ich bin solidarisch mit Verlierern. Man muss als FC-Köln-Fan sowieso leidensfähig sein.
ZEIT online: Ein schöner Zeitpunkt, Sie um einen Kommentar zu Christoph Daum zu bitten.
Jean Pütz: Wir haben eben schon vom Karneval gesprochen. Kreativität entsteht doch nur in einem gewissen genialen Chaos. Und das trifft auch auf Daum zu. Man hat bei Daum auf den psychologischen Effekt gehofft. Vielleicht ist er ja ein Messias, aber hoffentlich stellt er sich nicht als Mogelpackung, als Placebo heraus.
ZEIT online: Außerhalb von Köln wird das alles nicht so ganz verstanden. Da sieht man vor allem den Filz des Kölschen Klüngel.
Jean Pütz: Na! Filz und Klüngel muss man unterscheiden. Unter Klüngel verstehe ich etwas Positives. Man kennt sich, man hilft sich, ein Geben und Nehmen. Ich lasse nicht zu, dass das Wort Klüngel verhunzt wird. Aber alles andere halte ich für kriminell. Es ist eine Frage der Definition.
ZEIT online: Der Duden sagt: Klüngel steht abwertend für „Gruppe, die Vetternwirtschaft betreibt“.
Jean Pütz: In Köln ist der Begriff nicht negativ besetzt. Vor allem darf Köln mit dem Begriff nicht verunglimpft werden, negative Auswirkungen gibt es überall.

Das Interview führten Jörn Duddeck und Martin Krauss für das Fußballmagazin RUND

15.01.2009 Im Dienste des Verbrauchers – 12 Fragen an Jean Pütz …

1. Wenn Sie das Wort Verbraucherschutz hören, woran denken Sie zuerst?

An mich und an die vielen Menschen, die sich nicht so leicht wie ich Informationen für ihren Konsum beschaffen können. Deshalb war es stets mein Anliegen vor allem Hintergrundwissen zu vermitteln, das den Verbraucher nicht völlig abhängig von der übermächtigen Werbung macht.

2. Welche Erfolge im Verbraucherschutz fallen Ihnen spontan ein?
Dass es organisiere Verbraucherschutzverbände gibt die möglichst objektive Informationen bieten, sodass, wenn der Verbraucher will, Hilfe erhält, auch durch glaubwürdige Tests und allgemein zugängliche Informatiomen. Dabei schätze ich ganz besonders die “ Stiftung Warentest.

3. Wo sind Sie beim Lebensmitteleinkauf am ehesten anzutreffen:  im Tante-Emma-Laden, im Discounter, im Biomarkt, im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt?
Ich habe keine direkten Vorlieben, suche bei Obst und Gemüse besonders die Frische, egal welcher Laden sie mir bietet, dabei bin ich kein Bioladen-Fetischist, sehe aber die ökologische Bedeutung dieses Vertrieb Weges, und nehme ihn daher öfters wahr. Fleisch kauf ich meist beim Fachmann, dem Metzger und nicht im Discounter oder Supermarkt. Totzdem schätze ich Aldi, als Wettbewerbsfaktor, weil der dafür sorgt, dass sich auch kleine Leute  zu erschwinglichen Preisen einigermaßen gesund ernähren können

4. Was essen und was trinken Sie am liebsten?
In meinem fortgeschrittenen Alter bedarf es einer besonderen Essensstrategie, nicht umsonst haben meine Altersgenossen häufig extermes Übergewicht. Dieser Tatsache habe ich einen speziellen Artikel in dieser Rubrik gewidmet.  Ein Geheimnis möchte ich aber noch verraten: Ich habe bereits vor mehr als 15 Jahren ( veröffentlicht in 2 damaligen Hobbythek-Sendungen) die segensreiche und immunstärkende Wirkung des probiotischen Jogurts erkannt,, sozusagen vorwissenschaftlich.. Damit habe ich nicht nur meine starke Heuschnupfenallergie besiegt, sondern bin auch ghesundheitlich sehr widerstandsfähig geworden. Selbstgemachter Magerjoghurt – bis zu 300 ml-, gehört zu meinem Frühstück unweigerlich dazu, auch heute noch.
Getränke: Selbst verdünnte frische Obstsäfte, Mineralwasser  Medium auch aus dem Wasserhahn, Wein und Bier, in geringem Masse Höherprozeniges und Liköre.

5. Was ist Ihnen bei der Auswahl eines Produktes (von A wie Auto bis Z wie Zahnbürste) wichtig? Vielleicht nennen Sie ein konkretes Beispiel..
Beim Auto: Sicherheit und seit 30 Jahren keinen Privatwagen mit einem Kraftstoffverbrauch über 7 Liter. So fahre ich seit fast 10 Jahren eines der ersten 3 Literautos, einen Smart.
Elektrische Energie  im großen Stil in in Wärme umzusetzen halte ich für einen Frevel, weil die Mammut- Kraftwerke, weit entfernt von Wärmebedarfs Zentren, nur 30-35% der eingesetzten Primärenergie in Strom umsetzen können. In meinem 6 Familienhaus in Köln besteht die Heizung daher aus einem Kleinheizkraftwerk. Das im Heizbetrieb 5,5 KW Strom erzeugt. Damit, und einer erheblich verbesserten Wärmedämmung habe ich schon in den 70er Jahren den Energiebedarf des gesamten Altbaus ( Baujahr 1902) auf 1/5 tel gesenkt. usw…

6. Wo liegen Ihre Stärken als Verbraucher?
Bin als Überzeugungstäter energiebewusst, kaufe nie etwas aus Prestigegründen, bin Preis- und Qualitätsbewusst, weiß was ich will !

7. Wo liegen Ihre Schwächen als Verbraucher?
Habe selten Zeit mich ausreichend zu informieren,

8. Was ärgert Sie als Verbraucher am meisten?
Die Qulität der meisten Hotlines ist „unter aller Sau“, gleiches gilt für den Onlinezugang zur Deutschen Bahn, insbesondere für Leute, die den Umgang mit dem Computer und Internet nicht in der Schule gelernt haben. Auch die meisten Bedienungsanleitungen für schwierig erklärbare Güter sind eine Katastrophe. Als Ärgernis empfinde ich ebenfalls, dass Firmen, die Telefondienste Call by Call anbieten, nicht gezwungen werden den Preis des Tarifs vor dem Gespräch anzugeben, technisch ist das ohne weiteres und minimalen Zusatzkosten für den Provider möglich. So wird dem legalen Betrug Tür und Tor geöffnet..
Peinlich sind auch TV Quizze mit angebliche Gewinnversprechen der, vor allem privaten, Fernsehsender, die sich mit 50 € Cent pro Anruf ( ab 24 Uhr mit entblößter Brust der Moderatorin ) teilfinanzieren, da machen nur diejenigen mit, die es sich eigentlich nicht leisten können. Die gestellten Fragen sprechen für sich selbst: an welchem Fluss liegt „Köln am Rhein“?

9. Wie müsste ein Unternehmen aussehen, das beispielhaft auf die Wünsche der Konsumenten eingeht?
Den Verraucher nicht als „Melkkuh“ ansehen, und nachhaltige Produkte in jeder Hinsicht anbieten, auf Ramsch verzichten.

10. Glauben Sie, dass Sie mit Ihrem Konsumverhalten etwas Positives bewirken und Politik beeinflussen können?
Ja, vor allem früher und heute durch verbrauchernahe Veröffentlichungen

11. Ist Konsum für Sie heute eher eine Last oder auch Vergnügen?
Man kann nicht sagen, dass er mir gesteigerte Lust bereitet aber durchaus manchmal Vergnügen, auch weil ich gelegentlich streitbar bin und mich nicht gerne vorführen lasse.

12. Wie lautet Ihr persönliches Motto als Verbraucher?
Ich schätze das kölsche Grundgesetz:
„jede Jeck ist anders“
„watt fott es, es fott“
„et hätt noch emmer joot jejange“
Und
Sei auf der Hut
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist wichtig

25.06.2008 Live vor Ort – die „Pützmunter-Show“

Seit Januar 2007 tourt Jean Pütz erfolgreich mit der „Pützmunter-Show“ durchs In- und Ausland.

Auf öffentlichen und privaten Veranstaltungen, wie z.B. auf  Messen, Stadtfesten, an Bildungseinrichtungen, auf Galas und Incentive-Events, präsentiert er naturwissenschaftliche Experimente zum Staunen, Schmunzeln, Mit- und Nachmachen.

Die „Pützmunter-Show“ ist sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder sowie für „Wissenschaftsmuffel“ konzipiert.

Das Repertoire aus physikalischen, chemischen und biologischen Versuchen setzt vor allem auf imposante Show- und Aha-Effekte.

Hintergründe werden mit verständlichen Worten und Wortwitz erklärt.

„Mir liegt am Herzen, den Menschen die Angst vor der Naturwissenschaft zu nehmen. Das funktioniert am Besten experimentell und live vor Ort. Naturwissenschaft darf unterhaltsam sein und soll Spaß machen. Sie muss im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ sein. Das ist über das Medium Fernsehen nur begrenzt möglich.“

In Ergänzung präsentiert Pütz die „Pützmunter-Energie-Show“, sowie die „Pützmunter-Koch-Show“.

 

23.04.2008 „Essknete“ – meine Patenschaft für eine patente Idee

Viele Kinder schenken ihren Eltern Blumen. Wie wäre es als Alternative mit Figuren und Motiven aus Essknete? Es ist eine süße Überraschung und dazu noch selbst gemacht.

Als ich von der Essknete-Erfindung hörte, habe ich es sofort ausprobiert und war begeistert. Beim Kneten hatte ich plötzlich so viele Motive im Kopf, dass direkt die Idee für ein Essknete-Buch entstand. Am meisten freue ich mich aber, dass Kinder die Essknete erfunden haben.
Die Idee ist nämlich beim Basteln mit herkömmlicher Spielknete entstanden. Sarah (8) und Luisa (5) Kaczmarek hatten beim Spielen die Idee, Knete essbar zu machen. Über ein halbes Jahr stand Stefan Kaczmarek, Vater der beiden Mädchen und Gründer der 123 Nährmittel GmbH, mit ihnen in der Küche und probierte unterschiedliche Teigvarianten aus. Im Frühjahr 2007 war die Rezeptur entwickelt und Essknete geboren. Zwischenzeitlich wurde die Rezeptur so weiter entwickelt, dass keine frischen Eier mehr benötigt werden und die Backmischung industriell gefertigt wird.
Für den internationalen Markt ließ Kaczmarek sich den Namen „Yummy Dough“ (leckerer Teig) reservieren; Anfragen kommen aus Amerika und Asien. Weitere Ideen und Anregungen zum Basteln sowie Bildmaterial stehen auf der Webseite http://www.essknete.de.

Das „TOPP-Kreativbuch Essknete“ ist im Frechverlag erschienen. Der Marktführer für kreative Freizeitbücher entwickelte gemeinsam mit dem Wissenschafts-Journalist und Hobbythek-Gründer Jean Pütz Bastelanleitungen für witzige Essknetefiguren. Essknete ist ein Produkt des Familienunternehmens 123 Nährmittel GmbH in Idstein und seit Ende letzten Jahres im Handel erhältlich. Im Oktober wurde sie als Nahrungsmittel-Innovation mit dem Taste-Award ausgezeichnet.

Es handelt sich um eine Backmischung, die sowohl in rohem Zustand genascht als auch gebacken gegessen werden kann. Die essbare Knetmasse fühlt sich genauso an wie handelsübliche Knete, sie kann also leicht geformt werden. Damit verbindet die nach Butterkeks schmeckende Masse Basteln und Naschen auf einzigartige Weise. Viele Ideen aus dem neuen Essknetebuch eignen sich hervorragend für Anlässe wie Geburtstage oder, aktuell, dem Muttertag.

Heike Roland, Stefanie Thomas: Essknete – Das Ideenbuch. 32 Seiten, A5, perforierte Vorlagebögen, ISBN 978-3-7724-3691-8, Euro 7,50

 

24.11.2007 3 Jahre „www.jeanpuetz.de“ – ein Resumee

Liebe Besucherinnen und Besucher meiner Homepage !

Kaum zu glauben, bereits seit Herbst 2004 hat sich meine persönliche Homepage www.jeanpuetz.de bzw. www.jean-puetz.net im weltweiten Netz etabliert.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Seite längst zum idealen Medium zwischen mir und meinen Zuschauern bzw. Lesern geworden ist. Mehrere hundert Besucher täglich (Stand Sept. 2007) greifen inzwischen auf meine virtuelle Plattform zu. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.

Vor allem freue ich mich, dass auch eine Vielzahl von Altersgenossen – gewissermaßen die „Zuschauer der ersten Stunde“ – auf meine Website zugreifen. Meines Erachtens auch ein Beleg dafür, dass letztlich jeder die „Internetschwelle“ überwinden kann.

Laut einer Statistik sind inzwischen fast 65 Prozent der Erwachsenen online. In der Gruppe der 50-60jährigen sind es 70%, bei den über 60jährigen verfügt immerhin gut ein Drittel über einen Internetzugang.

Auch ich möchte nach anfänglichen Mühen und Rückschlägen nicht mehr auf das moderne Kommunikationsmittel verzichten. Wenngleich ich mir weitaus weniger Anglizismen („Button“, „Provider“, usw.) wünschen würde 😉 So viel zum Thema „Rettung der deutschen Sprachkultur“ …

Wie Stammbesucher wissen, werden mein Team und ich auch weiterhin viele Ihrer Verbesserungswünsche prüfen und umsetzen. Dank Ihrer Mithilfe konnte sich so meine Homepage laufend optimieren.

Auf vielfachen Wunsch werden wir z.B. die unzähligen Tipps meiner praxis-orientierten Sendungen peu à peu zur Verfügung stellen. Der Schnellzugriff erfolgt einfach über die Buttons Hobbythek und Volle-Kanne-Angerührt.

Gleiches gilt für meine aktuelle Sendung TechniThek. Mit meinem bewährten Prinzip „Keine Angst vor Technik“ habe ich offenbar den Zeitgeist von jung & alt getroffen. Wer die Sendung noch nicht kennt, einfach mal den Satellitenkanal ASTRA 19,2º Ost, Transponder 111, Frequenz 12.604 GHz einrichten.

An dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis:
Kaum anderswo wird leider auch soviel Schwachsinn verzapft wie im Internet. Besonders gefährdet sind öffentlich zugängliche Schleusen wie Gästebücher und Foren. Dies gilt auch für meine Homepage.
Ich bitte daher um Verständnis, dass ich mir die Freiheit nehme, falsche bzw. unzureichend belegte Aussagen, Stammtischweisheiten sowie „Fakten“ aus der Gerüchteküche kategorisch zu entfernen !

Und nun auch weiterhin viel Spaß und vor allem Neugier …
Ihr Jean Pütz

19.10.2007 „Rente und Generationenkonflikt“ auf ein (Nach-) Wort

Am 16.10.2007 habe ich als Diskutant an der Fernseh-Talkshow „Menschen bei Maischberger“ teilgenommen. Thema: „Rente und Generationenkonflikt.“

Es ist mir ein Anliegen, an dieser Stelle die von mir in der Sendung geäußerten Ideen auszuführen und zu präzisieren:

Das Generationenmodell, bei dem die Rentenversicherung von den rentenversicherungspflichtigen Bürgern (oder freiwilligen) finanziert wird die im Berufsleben stecken, ist dann überholt, wenn kein oder wenig Wirtschaftswachstum stattfindet und zu wenige junge Bürger sozusagen nachwachsen. Das kann bestenfalls noch für eine Basisrente reichen, die Sozialhilfeniveau erreicht.
Die heutigen Rentner dürfen allerdings nicht unter dieser, schon vor Jahren absehbaren Tatsache, leiden, weil die Politiker seinerzeit ja immer versprochen  haben, die Renten wären sicher. Also muss der Staat für diese heute sich immer mehr bildenden Defizite aufkommen, das ist nicht nur selbstverständlich, sondern eine Frage der Moral beziehungsweise unseres verbrieften Wertesystems.
Den Generationen ab dem Lebensalter von 40 Jahren muss allerdings klipp und klar gesagt werden, dass das für sie nicht mehr gilt. Wenn sie später im Rentenalter Ihren gewohnten Lebensstandart bewahren wollen, dann müssen Sie privat vorsorgen. Der Staat muss dafür die entsprechenden Randbedingungen schaffen, d.h. Sicherheiten garantieren z.B. durch Kontrolle der Lebensversicherungen und Finanzinstitute und für Anreize sorgen, z.B. über steuerliche Begünstigungen, Werbemaßnahmen u.s.w.
Mir ist klar, dass ich dabei den mündigen Bürger voraussetze, aber ohne den funktioniert unsere Demokratie sowieso  nicht, eine gewisse Fähigkeit zur Selbstverantwortung muss schon unterstellt werden.
Dazu gehören aber noch weitere Überlegungen:
Die Politiker dürfen nicht mehr in die Kassen der staatlichen Versicherung greifen können, wie sie es bisher immer getan haben, immerhin ein Grund für so manche heutige Rentenmisere. So sehr ich die deutsche Einheit begrüßt habe, so falsch war es die Rentenanwaltschaften der ostdeutschen Bürger 1:1 von der West-Rentenversicherung bezahlen zu lassen. Das heißt auf keinen Fall, dass ich diesen Bürger nicht das gleiche Recht einräume, nur das hätte unbedingt aus Steuermitteln finanziert werden müssen. Aber die Politik hat seinerzeit den bequemsten Weg gewählt, wie auch bei anderen Fehlgriffen.

Um der Generationengerechtigkeit willen habe ich die Erbschaftssteuer ins Gespräch gebracht. Noch nie wurden in Deutschland solch horrende Summen und Güter vererbt, wie heutzutage. Davon profitiert fast ausschließlich die junge Generation. Da halte ich es für recht und billig, dass sie sich auch an den Kosten für die Alten beteiligt, allerdings sollten dann auch diese Gelder zweckgebunden nur für Renten- und Pflegeversicherung verwandt werden. Diese Institutionen müssen dem Zugriff der Politik völlig entzogen werden, so wie beispielsweise die Bundesbank. Eine solche Maßnahme  sollte zumindest die Grundrente absichern ohne die Lohnnebenkosten über Gebühr zu belasten.

Leider fehlte in der Diskussion der volkswirtschaftliche Sachverstand, weshalb ich mehrfach auf dieses Defizit hingewiesen habe. Alle Maßnahmen müssen sich am Prinzip der Marktwirtschaft orientieren, allerdings mit Randbedingungen, die soziale und ökologische Vorrausetzungen an vorderster Stelle berücksichtigen. Alles andere führt letztlich zu einem unregierbaren Staat oder in eine Diktatur á la DDR. Das sollte sich die aus der SED hervorgegangene neue „Linke“ mal hinter die Ohren schreiben, vor allem Oskar Lafontaine, den ich früher sehr schätzte, der aber heute wider besseres Wissen unerträglich populistische Forderungen hervorbringt, die der Volkswirtschaft enorm schaden. Mir kommt es so vor, als ob mit alten Rezepten der DDR-SED, die seinerzeit – nicht nur wirtschaftlich – einen Staat zugrundegerichtet haben, die Bundesrepublik saniert werden soll.

Zum Schluss ein Fragebogen, den ich kurz vor der Sendung schriftlich beantworten musste und an dieser Stelle gerne veröffentliche:

Finden Sie, dass die Alten in Deutschland zu weinerlich sind? (Stichwort Rentenkürzung, was fast alle vehement ablehnen)
Antwort:  Nein, Sie haben früher immer eingetrichtert bekommen, dass sie, rentenversichert, gut versorgt sind. Politiker haben Ihnen nie  reinen Wein eingeschenkt, das hätte Wählerstimmen gekostet.

Sind die Alten eine gierige Generation?
Antwort: An sich nicht, aber heute wird alles in Geldwert dargestellt, dann kann man es Ihnen nicht verübeln, außerdem haben sie ganz einfach Angst später total abhängig vom Goodwill der jungen Generation oder dem Staat zu werden, sh. Pflegenotstand. Im übrigen sind in letzter Zeit immer mehr Kosten auf Rentner zugekommen, u.a. Lasten aus der Wiedervereinigung, Besteuerung der Renten und Renteneinkünften, Krankenversicherung, usw.
Was die Jungen anbelangt: Wir verzeichnen die erste echte Erbengeneration seit Menschengedenken, die Jungen werden extrem davon profitieren, ja es gibt heute schon viele die sind von Beruf „Tochter oder Sohn“. In unserer Spaßgesellschaft ist das Thema Vorsorge zumindest bei 20-30 jährigen nicht besonders beliebt. Man schafft sich lieber Prestige versprechende Objekte wie Autos, trendige Kleidung, Audio-, Entertainment- und Kameraausrüstungen u.s.w. an, man will halt was darstellen. Die Erwachsenen, insbesondere die Politik predigen “ Leistungsprinzip „, viele Jugendliche stecken enorme Energien darein, dem mit List und Tücke zu entgehen, oder, wenn sie bestimmte Anforderungen nicht erfüllen können, machen den Staat dafür verantwortlich, steigen sie ganz aus und lassen sich  das gerne vom ungeliebten Staat finanzieren.

Ist das Älter-Werden für Sie persönlich schwierig?
Antwort: Eigentlich nicht, ich spüre, dass meine Kenntnisse immer noch gefragt sind. Mir scheint das ein genereller Trend zu sein. Nach dem im letzten Jahrzehnt das fast ausschließliche Setzen auf die Generation der 30 jährigen weitgehend gescheitert ist, besinnt man sich wieder auf die Kompetenz und Erfahrung der 50-60 jährigen, die zunehmend wieder mehr im Arbeitsmarkt benötigt werden.  Im übrigen: Das Gehirn altert nicht wenn es fortlaufend trainiert wird, z.B. durch weitere Arbeit. Nichtstun ist für Körper und Geist Gift.

Jugendwahn – werden wir davon heimgesucht?
Antwort: Die Zeiten sind weitgehend überwunden.

Altersdiskriminierung, das nehmen Sie wahr, sagten Sie: konkretes Beispiel erlebt?
Antwort: Ich nicht, im Gegenteil, aber vielleicht kommt’s später.

Ihr Jean Pütz