Archiv der Kategorie: Gedanken

09.12.2014 Auf ein Wort: Atommüll in Deutschland

Es sieht so aus, als ob wir die Geister, die wir riefen, nun nicht mehr loswerden. Denn politisch verordnete Scheuklappen oder Beruhigungspillen, z. B. die Findungskommission, die in Deutschland nach geeigneten Lagerstätten sucht, ist zum Scheitern verurteilt. Stellen wir uns einmal vor, eines der infrage kommenden Lagerstätten würde nur gerüchteweise erwähnt, die Anti-Atom-Aktivisten veranstalteten das gleiche Theater wie in Gorleben.

Unabhängig davon wie ich, Jean Pütz, das bewerte, bedeutet es, niemals in Deutschland könnte eine Lagerstätte für Atommüll ausgemacht werden. Das Ergebnis: Tausende von ausgebrannten Atommeilerbrennstäben und -kugeln stehen herum, teilweise wesentlich ungesicherter als aktive Kernreaktoren, und die Politik scheut sich, dieses den Bürgern offen darzulegen – wider besseres Wissen. Das heißt, ein sicherlich gutgemeintes Moratorium bringt sicherheitstechnisch nichts ein.

In meiner Sendereihe aus dem Jahre 1970 („Energie, die treibende Kraft“) habe ich intensiv vor jeglicher Strom-Gewinnung durch Atommeiler gewarnt. In Luxemburg ist mir das gelungen, denn das geplante Kernkraftwerk in Schengen an der Mosel haben die Luxemburger mit überwältigender Mehrheit abgelehnt, auch weil sie gefragt worden sind. Leider hat daraufhin Frankreich 10 km entfernt in Cattenom eine weitere Energiezentrale hinzugebaut, weil angeblich die Mosel als Kühlmittel noch Kapazitätsreserven hätte. Nun steht dieses und auch alle deutschen Kernkrafwerke in der Gegend und belasten die Zukunft.

Ehrlich gesagt, trotz dieser Warnung hielt ich das Moratorium nach Fukushima für ebenso verfehlt, weil die gesetzlichen Rücklagen zum Rückbau der Kernkraftwerke viel zu gering sind und höchstens 1/5 bis 1/10 der tatsächlichen Rückbaukosten ausmachen. Die Folge wird sein, dass entweder die großen Kernkraftbetreiber Pleite gehen, und der Steuerzahler die Kosten übernehmen muss, oder – was viel wahrscheinlicher ist – diese Kernkraftwerke auf ewig mit vollem Gefährdungspotential herumstehen werden. Möglicherweise ist die einzige Alternative, sie zum Sarkophag umzubauen wie in Tschernobyl erfolgt und in Fukushima bereits angedacht wird. Diese Hypothek haben unsere Kinder und Kindeskinder zu tragen, weil leider die Politik nicht objektiv informiert, bzw. die Technik hochgejubelt hat oder durch sogenannte Umweltschutzparteien verteufelt wurden.
Anmerkung: Lesen Sie bitte das Gedicht „Der Zauberlehrling“ von Goethe.

Ihr Jean Pütz

25.09.2014 A apropos Staatsschuldenkrise und Schuldenbremse

Dem Bündnis der Europäischen Staaten verdanken wir 60 Jahre Frieden, eine prosperierende Wirtschaft, die zumindest für Deutschland alles überdeckt, was an Problemen in der Vergangenheit entstanden ist, aber auch in die Gegenwart und ggf. in der Zukunft wirkt. Unser Dank gilt auch den klugen Männern der ersten Stunde:u. a. Walter Eucken 1891-1950, Alfred Müller-Armack 1901-1978, Oswald von Nell-Bräuning 1890-1991, Ludwig Erhardt, 1897-1977, die die soziale Marktwirtschaft erdacht haben. Die soziale Marktwirtschaft ist die genialste Konstruktion im Zusammenleben der Menschen, die jemals im Rahmen der Demokratie-Idee erfunden wurde,sowohl intellektuell als auch politisch und soziologisch.Ohne sie wäre die Bundesrepublik nie das geworden, was sie heute ist. Vor allen Dingen war sie das Bollwerk gegen die Versuchung des Kommunismus und kollektiven Sozialismus, denn ohne sie wäre der Obrigkeitsstaat nach Sowjet-Ideologie oder DDR unausweichlich gewesen.

Wie anders als im Rahmen einer Marktwirtschaft sollen sich Preise bilden, die Angebot und Nachfrage zusammenbringen. Natürlich bedarf das einer strengen Kontrolle des gleichzeitig eingeführten Kartellamtes. Wenn der Staat die Preise festlegt, bildet sich unweigerlich ein „Schwarzer Markt“, der wiederum verlangt strenge staatliche Kontrolle mit ausbordender Bürokratie und geheimer Staatspolizei. Ein Obrigkeitsstaat wäre uns nicht erspart geblieben mit all seinen Folgen.

Eins muss man den Deutschen zugutehalten: Sie waren in der Vergangenheit wirtschaftlich sehr kreativ, und Kreativität wächst nur auf dem Boden von freiheitlichem Handeln.

Trotzdem gibt es in der Volkswirtschaft Gesetzmäßigkeiten quasi naturwissenschaftlichen Charakters, die nicht außer Kraft gesetzt werden können. Jeder weiß, dass, wenn er selbst oder seine Familie nur auf Pump lebt, er auf lange Sicht in der persönlichen Katastrophe mündet bis hin zum Konkurs.

In der Volkswirtschaft ist das etwas anders, zumindest fällt ein solches über die Strengeschlagen nicht so schnell auf.

Außerdem ist die Geldpolitik durchaus ein wichtiges Steuerungselement für die Konjunktur.Kein Wissenschaftler hat das besser beschrieben als der berühmte John Maynard Keynes (1883-1946), der mit seiner Idee des Defizit-Spendings (gezielte Staatsschulden machen) die Politiker extrem beeinflusst hat. Im Prinzip hatte er völlig Recht, dass der Staat (Bundesbank) in Zeiten extremer wirtschaftlicher Probleme zusätzlich Geld drucken soll, um die Arbeitslosen damit zu entlohnen. Allerdings erst, nachdem sie Arbeit geleistet haben, auch wenn das sinnlose Arbeit wäre. Mit dem verdienten Geld könnte dann der Konsum angeregt und die Konjunktur wieder aktiviert werden.

Das große Problem aber des Defizit-Spendings liegt darin, dass nach Keynes in Hochkonjunkturphasen das Geld vom Staat wieder eingezogen werden sollte, damit das Staatsdefizit nicht überbordet. Das aber haben sowohl die autoritären als auch die demokratischen Staaten fast nie eingehalten, denn dies führte unweigerlich zu unpopulären Maßnahmen. Die Folge waren in der Vergangenheit extreme Inflationen oder der Zusammenbruch des monetären Systems auf andere Weise (Kriege, Staatsbankrott usw.).

Ähnliches können wir heute auch beobachten, denn je mehr Geld produziert wird,umso weniger Wert ist es. Was im Übermaß vorhanden ist, wird immer billiger. Der Preis fürs Geld ist der Zins, und der ist schon seit langem zu niedrig, was ein untrügliches Zeichen für seinen Verfall ist, Wenn in Europa sogar schon Negativ-Zinsen gezahlt werden, dann ist das ein deutlicher Hinweis auf eine bevorstehende Katastrophe. Die ganze Gesellschaft lebt sozusagen auf Kosten der Kinder und Kindeskinder.

Ich kann hier nicht die ganze komplexe Gesetzmäßigkeit des staatlichen Umgangs mit dem Geld beschreiben, aber noch profitiert der Staat davon, dass in der Geldformel nicht nur die Menge eine Rolle spielt, sondern auch die Umlaufgeschwindigkeit. Im Moment profitieren wir extrem davon, dass die Menschen dem Geld noch vertrauen und es nicht direkt ausgeben, wenn sie es verdient haben, ja sie legen es sogar auf die ‘Hohe Kante‘ und investieren es in oft unseriöse Projekte, bzw. leihen sogar das Geld bei niedrigen Zinsen aus, was später den Kollaps beschleunigen wird.

Solche Situationen gab es bereits in den letzten 20 Jahren häufig. Die Politik glaubte, es dadurch lösen zu können, indem sie die Banken stützte oder sogar rettete, doch die Zeche zahlen letztlich wir Bürger. Die Antwort, die die Politik, vor allem die Deutsche, auf diese durchaus bekannten Gefahren leistete, war die sogenannte Schuldenbremse, die so manche europäischen Länder in den quasi Bankrott getrieben hat. Vor allen Dingen Angela Merkel und unser Finanzminister Wolfgang Schäuble haben sich mit dieser (möglicherweise notwendigen ) Idee in Europa durchgesetzt, was allerdings nicht bedeutet, dass die in der ganzen Welt vagabundierenden Euros eingegrenzt werden können.

In Deutschaland ging man dem Problem noch rigoroser an den Kragen, ja man hat diese Schuldenbremse sogar in der Verfassung verankert. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen und man könnte das auch sehr positiv sehen, wenn nicht ein fundamentaler Konstruktionsfehler bestände. Jede Firma weiß, dass sie in die Zukunft investieren muss, sonst verliert sie ihre Konkurrenzfähigkeit und verschwindet vom Markt. Auch ein Staat bedarf dieser Investitionen. Dazu gehören Investitionen in die Infrastruktur, (Straßen, Energietransport, Kommunikation usw.), besonders aber in die Förderung der Bildung, der Wissenschaft, der Forschung sowohl was die Grundlagen als auch die praktische Umsetzung anbelangt. Andererseits verlangt ein sozialer Staat natürlich auch Ausgaben, die von mir hier im weitesten Sinne als Konsum-Ausgaben benannt werden und die weitaus den größten Teil einnehmen.

Der oben genannte Konstruktionsfehler besteht nun darin, dass kein Unterschied gemacht wurde zwischen Investitionen in die Zukunft und den sozialen Konsum-Ausgaben. Da der soziale Sektor mittlerweile so überbordet, ist es fast selbstverständlich, dass die erste Gruppe (Investitionen in die Zukunft) immer mehr zu kurz kommt. Damit schneidet sich der Staat ins eigene Fleisch. Dazu möchte ich ein eigenes Beispiel in die Diskussion werfen:

Mit 19 Jahren hatte ich meinen Gesellenbrief als Elektromechaniker in der Hand. Ich hörte, dass ein Studium in Deutschland finanziert werden könnte nach dem sogenannten „Honnefer Modell“. Nach einigen sonderbegabten Prüfungen gelang es mir tatsächlich zu studieren. Ich wurde Diplom Ingenieur, Studienrat mit 1. und 2. Staatsexamen und Volkswirt mit Schwerpunkt auf Soziologie (Kölner Modell). Insgesamt bekam ich eine Förderung von 20.000,00 DM. Die persönliche Investition in meine Bildung wurde ausschließlich angeregt durch diese Förderung. Danach – im Beruf befindlich – zahlte ich diese in Form von Steuern innerhalb von fünf Jahren zurück.  Alles, was ich danach verdiente, wurde sozusagen zur Rendite des Staates, und ohne sie genau zu berechnen liegt diese im Jahr über 1000%. Bei mir hat sich die Investition in die Bildung extrem ausgezahlt. Auch im persönlichen Glück, doch der Staat hat mindestens genau so viel davon profitiert.

Ich denke, dass diese Berechnung auf viele Menschen zutrifft. Fazit: Investition in Bildung in die Köpfe der Menschen ist der einzige Rohstoff, den wir in Deutschland noch schürfen können. Gleiches gilt natürlich auch für Investitionen in Wissenschaft und Forschung. Die logische Folge dieser Überlegung besteht darin, dass unbedingt ein Unterschied gemacht werden muss zwischen sozialen Ausgaben und Investitionen in Infrastruktur, Forschung und Wissenschaft. Letztere dürfen nicht in die 3% Schuldenbremse einbezogen werden. Das würde auch die wirtschaftlichen Probleme in Europa erheblich entzerren, insbesondere was die Jugendarbeitslosigkeit anbelangt, denn die beruht im Wesentlichen auf der Bildungsarmutin armen Gegenden. Meines Erachtens ist das nur lösbar nach einem dualen Ausbildungssystem, wie es in Deutschland extrem erfolgreich ist.

16.06.2014 Stellungnahme zum Wissenschaft im Dialog 2014

Die Kommunikation von glaubwürdigen wissenschaftlichen Ergebnissen ist essential für eine nachhaltige Demokratie. Deshalb ist es notwendig, dass diese Vermittlung für jedermann verständlich sein muss, für jeden, der guten Willens ist. Das heißt, es muss eine Sprache gefunden werden, die nicht nur das Bildungsbürgertum erreicht, sondern die Bürger allgemein, ohne in die Populismus- und Vulgär-Sprache zu verfallen. An der Schwelle der Gründung der Wissenschaftspressekonferenz WPK.org vor über 25 Jahren stand u. a. auch der Vorsatz, dass „Wissen niemals nur Herrschaftswissen“ werden darf.

Wenn man die heutige politische Landschaft aufmerksam verfolgt, dann fällt einem auf, dass nicht mehr wissenschaftliche Tatbestände eine Rolle spielen, sondern eine unerträgliche Emotionalisierung und Einengung von Argumenten auf Scheuklappenniveau. Beschlüsse oder Umgehung von solchen werden schmalspurig kolportiert, ohne Folgen und Nebenwirkungen zu berücksichtigen. Früher haben wir Wissenschaftsjournalisten dies Folgenabschätzung genannt, wie z. B. die der Technologie-Folgen.

Ich möchte nur ein Beispiel herausgreifen:
Als persönlich entschiedener Kernenergie-Gegner hat mich extrem beunruhigt, dass den Bürgern vermittelt wurde, dass der überstürzte Ausstieg aus den existierendenKernkraftwerken eine höhere Sicherheit bringen würde, und dass die extrem hohen Kosten des Abschaltens ihnen letztlich vorenthalten wurden. Das vorherrschende Argument: Unsere Sicherheit würde dadurch stark vergrößert. Das Gegenteil ist der Fall, denn rund um Deutschland werden mit weniger Verantwortung die Kernanlagen fröhlich weiter betrieben, obwohl sie weit unter dem inländischen Sicherheitsniveau operieren. Deutsche Firmen haben sich daher fast vollständig aus dieser Technologie zurückgezogen und es wird nicht mehr lange dauern, dass unsere hohe Kompetenz und Autorität auf diesem Gebiet völlig verloren geht. Dem Bürger wird vorgegaukelt, das wäre kein Problem, doch plötzlich entdecken angeblich investigative Journalisten, wie teuer der Abbruch existierender Anlagen werden wird, aber das alles war seit Jahrzehnten vorauszusehen, und dass die finanziellen Reserven, die die Kernkraftbetreiber zurückgelegt hatten, bei weitem nicht ausreichen. Aber solches Vorauswissen spielt in unserer Medienlandschaft offenbar nur eine untergeordnete Rolle.

Dieser Beispiele gibt es unzählig viele. Gerade deshalb gehören solche Fragen vorwiegend in die Hand von echten Wissenschaftsjournalisten mit Übersicht und der Fähigkeit, Gesamtzusammenhänge zu erkennen. Da reicht es nicht mal eben in den einschlägigen Suchmaschinen zu recherchieren. Hintergrundwissen ist da gefragt.

Jean Pütz
ehemals langjähriger Vorsitzender der WPK.org und Gründer der Redaktion Naturwissenschaft im WDR-Fernsehen

Siggener Kreis veröffentlicht Empfehlungen und Leitlinien für gute Kommunikation
Wissenschaftskommunikation gestalten: Der Siggener Aufruf

Wissenschaftskommunikatoren, Wissenschaftler und Journalisten haben im Rahmen einer Tagung auf dem Holsteinischen Gut Siggen einen gemeinsamen Aufruf zur zukünftigen Gestaltung der Wissenschaftskommunikation entwickelt. Der Aufruf befasst sich insbesondere mit den Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger und mit ihren Erwartungen an die Wissenschaftskommunikation. Das Papier thematisiert die aktuelle Rollenverteilung zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, den institutionellen Kommunikationsmanagern, den Medien und der Öffentlichkeit. Es formuliert notwendige Änderungen im Wissenschaftssystem und in der Wissenschaftskommunikation. Ein Diskussionspapier zu „Leitlinien für gute Wissenschaftskommunikation“ ist Teil des Siggener Aufrufs.
Erstmals hatten sich 2013 auf Initiative von Wissenschaft im Dialog und dem Bundesverband Hochschulkommunikation 24 Akteure der Wissenschaftskommunikation auf dem Holsteinischen Gut Siggen getroffen. Die Tagung, die nun zum zweiten Mal stattgefunden hat, wird von der Alfred Toepfer-Stiftung F.V.S. und dem ZEIT-Verlag maßgeblich unterstützt. Sie bietet Raum für Ideen und Impulse zur Zukunft und Weiterentwicklung der Wissenschaftskommunikation.

16.02.2014 Demokratie und Wissensvermittlung

Die Demokratie ist die einzige Staatsform, die auf lange Sicht Stabilität verspricht. Der Begriff Demokratie ist allerdings auch hinterfragungswürdig und muss meines Erachtens immer definiert werden. Es ist bezeichnend, dass gerade Machteliten ihn gerne für ihre eigenen Zwecke definieren.

Auf der anderen Seite ist natürlich auch die Frage erlaubt, ob Basis-Demokratie immer angebracht ist. Wenn Bürger auf lange Sicht ihrem Staat vertrauen sollen, dann muss Demokratie auch in der Lage sein, Probleme zu lösen, deshalb ist ein Mindestmaß an Sachverstand bei den Menschen erforderlich. Kurzum: Wissen darf niemals nur Herrschaftswissen sein.

Natürlich muss die Schule der Nation auf verständlicher Bildung aufbauen, es muss viel Wert darauf gelegt werden, dass Menschen auch motiviert werden, sich über politische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Tatbestände zu informieren. Es reicht nicht, dass nur eine intellektuelle Elite entscheidungsfähig ist.

Eine wichtige Aufgabe, die Bürger zu informieren,  muss die Presse übernehmen,
nicht nur für diejenigen, die regelmäßig eine angesehene Zeitung lesen. Insbesondere Hörfunk und Fernsehen haben die Aufgabe, diejenigen Menschen zu informieren, die Schwierigkeiten haben, aus einem geschriebenen Text sachbezogene Inhalte zu ziehen. Das gilt ganz besonders für Sendungen, die wissenschaftliche Inhalte und Fakten transportieren sollen.  Eine besondere Verantwortung der Journalisten liegt auch darin, pseudo—wissenschaftliche und indoktrinierende Inhalte aufzudecken.

24.01.2014 Akademievorlesung „Staatsschulden in der Demokratie“

Grundsätzlich ist nichts gegen eine Schuldenbremse auch in der Verfassung zu sagen. Aber die derzeitige Formulierung zeugt von einem völligen Unverständnis der volkswirtschaftlichen Wirkungen. Was ich für unbedingt erforderlich halte ist eine Trennung von Schulden, die durch Investitionen in Bildung und Infrastruktur entstehen, diese dienen
1. einer Kapitalbildung mit hoher Rendite in die Zukunft und
2. die durch gesellschaftlichen Konsum, sei es durch soziale, militärische usw. Ausgaben, entstehen.

Ersteres belasten auf keinen Fall die Zukunft, denn sie können eine hohe wirtschaftliche Rendite erzeugen. Deutschland findet keine Rohstoffe mehr in der Erde, wir müssen sie durch Innovationen durch menschliche Intelligenz generieren.
Ich selbst bin ein schlagendes Beispiel für diese These: Ich entstamme einer bildungsarmen und extrem einkommensschwachen Familie und habe nach einer Lehre als Elektromechaniker durch persönliche Förderung, was früher im Rahmen des Honnefer-Modells (heutiges Bafög) möglich war, ein Studium begonnen und inkl. Nebentätigkeiten während des Studiums auch zu vollenden. Innerhalb von drei Jahren habe ich diese Förderung durch erheblich gezahlte Steuern zurückerstattt. Meine dann im Laufe meines Arbeitslebens gezahlten Steuern berechnen sich mit einer Rendite von über 50%.

Herzliche Grüße
Ihr Jean Pütz

 

19.11.2013 Gaswärmepumpen – mein Zukunftsmodell

Lieber Dr. Schmidt,
herzlichen Dank für Ihre Antwort. Zunächst möchte ich Ihnen ein großes Kompliment für Ihre Forschung aussprechen. Schon seit 30 Jahren nach meinem Beitrag „Der Sonne eine Chance“(2 Folgen) in der Sendereihe ‚Bilder aus der Wissenschaft‘  bemühe ich mich um dieses Thema. Seinerzeit hatten die Ruhrgas AG und ehem. Mannesmann zusammen eine Gaswärmepumpe entwickelt, aber auf Grund des Kühlmittels (FCKW) diese Forschungen mir nichts dir nichts aufgegeben. Auf der Basis dieser Maschine hat die heutige Firma Senertec ein KWK entwickelt, das auch bei mir in meinem 6-Familen hervorragend arbeitet. Dieses Haus mitten in Köln-Ehrenfeld habe ich mit weiteren Wärmeisolationen und Wärmerückgewinnungsmaßnahmen im Laufe der Jahre auf ein fünftel des bisherigen Wärmeenergiebedarfs gebracht. Leider ist dieses KWK zu groß für Einfamilienhäuser und außerdem die Vergütung des eingespeisten Stroms mit maximal 6-7 E-Cent pro kWh sehr gering. Ich sah dieses BHKW seinerzeit schon als kleineres Übel an, aber offenbar haben die Politiker den Sinn nicht verstanden, weil es immerhin ja auf fossilen Brennstoffen basiert, ist es weitgehend in Vergessenheit geraten. Viel effizienter wäre da eine Gaswärmepumpe, weil der Wirkungsgrad weit über dem Brennwert von Gas hinausgeht. Auch die Wärmepumpe ist natürlich nur ein kleineres Übel, aber besser das als die Heizkosten z. B. für Mieter ins Extreme wachsen zu lassen.
Die Adsorptionswärmepumpe finde ich ebenfalls hervorragend, vorrausgesetzt, sie entwickelt die Standfestikeit einer mechanischen Wärmepumpe und hat natürlich einen geringeren Wirkungsgrad, aber ich lasse mich gerne eienes besseren belehren. Sie sind Wissenschaftler und ich bin Überzeugungstäter, vielleicht lassen sich beide Eigenschaften miteinander kombinieren, insofern versuche ich, Sie zumindest anzurufen und biete Ihnen meine publizistischen Dienste an, in der Branche werde ich als Fachmann relativ hoch gehandelt.
Viel Erfolg
Mit herzlichen Grüßen
Jean Pütz

Sehr geehrter Herr Pütz,
vielen Dank für Ihre Kontaktaufnahme. Ich stimme Ihnen zu, dass bei den Gaswärmepumpen noch sehr viel Entwicklungspotenzial besteht und dass es für eine erfolgreiche Energiewende sehr wichtig ist, auch dieses Potenzial zu nutzen. Die Effizienzsteigerung bei Gaswärmepumpen stellt einen Forschungsschwerpunkt meiner Arbeitsgruppe dar. Insbesondere beschäftigen wir uns mit der int ernen Wärmerückgewinnung bei Adsorptionswärmepumpen. Ein Veröffentlichung zu diesem Thema aus den „energiewirtschaftlichen Tagesfragen“ finden Sie im Anhang. Der Beitrag entstand anlässlich einer Preisverleihung der Stiftung Energie- und Klimaschutz Baden-Württemberg im Doktoranden-Wettbewerb „EnergieCampus 2011“ an Valentin Schwamberger, der in meiner Arbeitsgruppe an der Simulation dieses Wärmepumpenprozesses arbeitet . Sie sehen also, dass am KIT auch dieses Thema bearbeitet wird. Übrigens arbeitet meine Arbeitsgruppe eng mit dem Fraunhofer ISE in Freiburg zusammen, das in den letzten Jahren wese ntliche Entwicklungsarbeiten an Materialien und Komponenten für Adsorptionswärmepumpen durchgeführt hat.
Wenn Sie sich näher für diese Themen interessieren, können Sie gern auch telefonisch Kontakt mit mir aufnehmen (ich bin allerdings erst kommenden Montag wieder im Büro erreichbar).
Bzgl. Ihrer journalistischen Tätigkeit möchte ich darauf hinweisen, dass ich natürlich nicht für das KIT sprechen kann, d.h. falls es Ihnen um eine offizielle Stellungnahme des KIT ging, müsste ich Sie an die Pressestelle zurückverweisen. Ich nehme aber in jedem Fall Ihren Hinweis dankbar auf, dass sich das Thema der Wärmenutzung aus dem Untergrund mit dem Thema der Gaswärmepumpen sehr gut verknüpfen lässt.
Mit freundlichen Grüßen,
Ferdinand Schmidt
Dr. Ferdinand Schmidt (Dipl. Phys.)

Sehr geehrter Herr Dr. Schmidt,
nachfolgend erhalten Sie meine Mail-Korrespondenz mit dem KIT auf Grund einer Pressmitteilung des Instituts und bekom den Tipp, mich an Sie zu wenden . Ich wäre sehr an einer Diskussion interessiert, genauso wie ich Ihre Meinung schätzen würde. Ich beschäftige mich seit meinen Anfängen als Wissenschaftjounalist mit dem Thema Energie, meine erste Sendereihe im WDR hatte in 13 Folgen dieses Thema. Sei dem hat es mich nie mehr losgelassen. Mich ärgern die wirtschaftsbezogenen Egoismen, ebenso wie eine meines Erachtens verfrühte Energiewende, die zwar lobenswerterweise regenerative Energien gefördert hat, aber entscheidende Hausaufgaben wie Energiespeicherung usw. vernachlässigte. So wird unsere elektrische Energie demnächst so teuer werden, dass zumindest die Industrie mit hohem Energiebedarf Deutschland den Rücken kehren wird. Denn das deutsche Konzept, so wie die Politik es jetzt vorantreibt, wird was die Energiekosten anbelangt selbst innerhalb Europas niemals konkurrensfähig sein. Da wir mindestens 40% Energie für Wärme ausnutzen, ist es ein Sakrileg, die hochwertige elektrische Energie dafür zu nutzen. Ich habe dazu ein umfassendes Gesamtkonze pt auch in meinem privaten Bereich realisiert (zwei Energie-Plus-Häuser und ein Mietshaus mit KW-Pumpe). Das tue ich auch aus Überzeugung.
Es wäre schön wenn ich zu Ihnen Kontakt aufnehmen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jean Pütz

Sehr geehrter Herr Pütz,
sie haben vollkommen Recht!
Der ökologische Gewinn von Elektrowärmepumpen ist gering (siehe Anhang). Das Potential von Gaswärmepumpen wird leider derzeit nur begrenzt diskutiert und untersucht. Falls Sie dies mit einem KIT-Experten genauer vertiefen wollen, dann wenden Sie sich bitte an Her rn Schmidt.
Ich bin kein Wärmepumpenexperte. Unsere Arbeiten zielen darauf, dass man die vorhandene Energie im urbanen Raum auch intelligent nutzt. Das „Wie“ haben wir nicht untersucht. Wir haben aber bereits mehrere deutsche Städte untersucht und dort gibt es ein ungenutztes geothermisches Potential (siehe Anhang).
Für eine weitere Diskussion stehe ich Ihnen auch gerne telefonisch zur Verfügung.
Mit besten Grüßen
Ph ilipp Blum
Karlsruhe Institute of Technology (KIT)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Wissenschaftler,
Ihr Modell in allen Ehren, natürlich läßt sich sehr viel Wärme aus dem Untergrund nutzen, allerdings müssen dafür andere Arten von Wärmepumpen entwickelt werden. Wenn – wie derzeit überall propagiert – Elektrowärmepumpen dies bewirken sollen, dann ist der ökologische Gewinn bescheiden. Notwend ig ist eine intensive Erforschung und Konstruktion z. B. einer Gaswärmepumpe, die leider erheblich vernachlässigt wird. So ließe sich die dabei entstehende Abwärme direkt nutzen und nicht wie derzeit in Großkraftwerken über Kühltürme in die Atmosphäre blasen.
Da ich das KIT außerordentlich schätze und auch auf meiner sehr gut besuchten Homepage: www.jean-puetz.net (ca. 1500 Besucher täglich) sehr viele Meldungen veröffentliche, würde ich ganz gerne von Ihnen eine Stellungnahme zu diesem meinen Hinweis bekommen.
Im Voraus herzlichen Dank
Ihr Jean Pütz

 

01.09.2013 Virtueller Erfolg: 10 Jahre Homepage Jean Pütz

Liebe Besucherinnen & Besucher meiner Homepage …

Herzlich Willkommen ! Ich freue mich, dass auch SIE auf meiner Seite „gelandet“ sind. Inzwischen greifen täglich über 1000 Besucher auf meine Homepage zu. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.

Ich bin zwar im Un-Ruhestand, allerdings was früher Pflicht war, ist für mich heute Kür. Das heißt, ich arbeite immer noch nach meinem Grundprinzip: „Wissenschaft darf niemals Herrschaftswissen“ werden. Mit anderen Worten, Sie als Bürger haben das Recht, auch über komplizierte Inhalte der Wissenschaft in einer Art informiert zu werden, dass es für jedermann verständlich ist. Vor allen Dingen glaubhaft vermittelt wird. Das Ergebnis finden Sie auf dieser Homepage.

Die informativen und aktuellen Berichte werden von mir so ausgewählt, dass sie weitgehend verständlich aber vor allen Dingen wissenschaftlich nachprüfbar sind. Sie finden sie unter dem Button „Wissenschaft“, eingeteilt nach Kategorien, gleichzeitig gibt es auch ein Stichwortverzeichnis.

Wer mich jedoch nicht virtuell, sondern einmal „live“ erleben möchte, der kann mich während einer meiner beliebten Pützmunter-Shows besuchen, die quer durch die Bundesrepublik auf spezielle Einladung von Institutionen, Organisationen und Firmen veranstaltet werden. Dort präsentiere ich „Wissenschaft zum Anfassen“, das heißt im wahren Sinne des Wortes zum Begreifen für jedermann.

In kabarettistischer Form werden physikalische, chemische und technische Inhalte auf amüsante & magische Weise vermittelt.

Es lohnt sich auch, die weiteren Buttons oben anzuklicken.

Mit der Bitte, auf keinen Fall den Virenschutz Ihrer Computer und Smartphones zu vergessen (ich engagiere mich vor allem in der Security-Branche ‘Made in Germany‘) grüße ich Sie herzlich

Ihr Jean Pütz

16.06.2013 Fracking: Risiko oder Chance ?

Berücksichtigen sollte man, dass der Verband der Geowissenschaftler ein Interesse daran hat, weil es ja auch Aufträge bringt, Gutachten zu erstellen, und ggf. bei der Förderung unterstützend zu wirken.

Das Fracking generell in Bausch und Bogen zu verdammen, halten wir genauso für falsch wie es als Methode der Zukunft zu propagieren.

Was mich – Jean Pütz – vor allen Dingen stört ist, dass die Firmen, die Fracking betreiben, die Zusammensetzung der in den Boden unter hohem Druck eingepressten Flüssigkeit nicht offenlegen. Angeblich weil das Betriebsgeheimnisse seien. Das Argument, dass nur verschwindet wenig Chemikalien vermischt mit dem Einspülwasser eingebracht werden, ist für mich nicht haltbar, denn wie beim Menschen kommt es nach Paracelsus auf die Dosis an, und da kann schon wenig Gift extrem schaden. Da erinnere ich mich an die Kosmetikbranche, die damals auch ihre Offenlegung der Inhalte mit dem Argument der Konkurrenz weggewischt hat. Gott sei Dank ist das zum Teil in der Kosmetikbrance überwunden.

05.08.2012 „Ich hab‘ da mal was vorbereitet“

1. Herr Pütz, während Ihrer Studienzeit galten Sie als Aufklärer und Rebell. Was
bewegt Sie heute?

Ich lebe nach der Devise: „Du darfst die Ressourcen der Erde nur so nutzen,dass unsere Kinder und Kindeskinder die gleichen Chancen haben wie wir.“ Das geht nur mit Fortschritt und Technik, nicht mit Technikfeindlichkeit. Außerdem setzte ich mich für den fairen Handel ein, aus diesem Engagement entstand die Organisation „Transfair“.

2. Mit Ihrem Ansatz, Wissenschaftsthemen im Fernsehen unterhaltsam aufzubereiten, haben Sie ein neues Fernsehformat geschaffen. Was war Ihre Motivation?

Ich wollte Wissen weitergeben und damit normale, einfache Menschen erreichen, ich wollte auch interessierte Leute mit Hauptschulabschluss ansprechen und nicht nur diejenigen, die sowieso Zugang zur Bildung haben. Die „Hobbythek“ zum Beispiel war für mich ein trojanisches „Steckenpferd“, um Wissenschaft unter die Leute zu bringen und das Ursache-Wirkung-Denken weiterzugeben. Das habe ich immer anhand von konkreten Beispielen demonstriert: „Ich hab da mal was vorbereitet …“

3. Sie sind gelernter Elektriker, waren Studienrat, Moderator, Autor und Produzent. Warum haben Sie damals den sicheren Lehrerberuf aufgegeben?

Das hat sich so ergeben. Es war ein unglaubliches Glück, dass der WDR mich gebeten hat, eine eigene Redaktion „Naturwissenschaft“ aufzubauen, und ich hatte da freie Hand. Das brauchte ich, um kreativ zu sein.

4. Wie kam es zur Hobbythek, die Sie 30 Jahre leiteten?

Die Hobbythek ist aus einer Elektronik-Bastelsendung entstanden, sie lief einmal im Monat. Auf meinem Mist sind aber noch viele Einzelsendungen gewachsen. Dabei ging es meist um technische Neuerungen – da war ich der Zeit immer voraus. Ich habe Einführungen in die Digitaltechnik gemacht, etwa zum Thema digitale Schallaufzeichnung, ich habe aber auch den Satellitenempfang und die Fernsehtechnik erklärt.

5. Wie erklären Sie sich den großen Erfolg Ihrer Sendungen, zum Beispiel der Hobbythek?

Viele Menschen empfinden eine große Befriedigung, wenn sie etwas mit eigenen Händen fertigen. Ich denke, die Menschen haben häufig nicht mehr viele Erfolgserlebnisse in ihrem Alltag. „Schalt mal ab und knips dich an!“, das war unser Motto. Ich wollte, dass sie durch die Sendung angeregt werden, selbst aktiv zu werden.

6. Sehen Sie sich selbst eher als „Albert Einstein“ oder „Daniel Düsentrieb“, Wissenschaftler oder Tüftler?

Es war immer mein großer Ehrgeiz, Zusammenhänge zu erkennen, aber als Wissenschaftler kann ich mich nicht bezeichnen, dafür habe ich nicht die Ausbildung. Trotzdem war ich 14 Jahre Vorsitzender der Wissenschaftspressekonferenz, die ich mitgegründet habe.

7. Die Palette Ihrer Erfindungen reicht vom Klappboot bis hin zu selbst hergestellten Kosmetikartikeln. Wie wird man Erfinder?

Das weiß ich nicht. Man muss selbstkritisch sein, und man muss viel Liebe zu den Menschen haben, die man ansprechen will. Ich habe alles an mir selbst ausprobiert – wenn ich überlebt hatte, habe ich daraus eine Sendung gemacht.

8. Ihre Bücher haben Millionenauflagen erreicht und Generationen von Bastlern und Heimwerkern inspiriert. Haben Sie in letzter Zeit selbst etwas ausgetüftelt?

Mein jüngstes Projekt ist ein Landhaus, das ich mir erst jetzt leisten konnte. Die ersten Ideen dazu hatte ich schon in den 80er-Jahren – schon damals war ich überzeugt, dass man ein Null-Energie-Haus, das von außen keine Energie mehr braucht, bauen kann. 2005 habe ich mit dem Bau begonnen und alles verwirklicht, was ich mir früher erträumt habe. Ich habe einen großen Teich, Wasserrückgewinnung, einen Wärmetauscher, um die kalte Luft vorzuwärmen, Solar, Thermosolar und Photovoltaik. Im Keller steht ein Kleinkraftwerk.

9. Auf Ihrer Homepage steht, dass Sie sich zu neuen Ufern aufmachen. Wie sehen diese aus?

Ich mache im Jahr 30 bis 40 „Pützmunter Shows“, nicht im Fernsehen, sondern direkt vor dem Publikum. Das finde ich herrlich. Und ich widme mich meiner Familie sehr viel mehr
als zuvor und freue mich an meiner kleinen Tochter. Außerdem möchte ich gesund bleiben. Ich ernähre mich bewusst und mache Sport, wenn ich meinen Schweinehund überwinden kann.