29.08.2011 Hybridauto à la Jean Pütz: Eine Idee für Ford

Sehr geehrter Herr Mattes,

während meiner 40jährigen Tätigkeit als Wissenschafts-Journalist habe ich sehr viele Trends vorweggenommen, so z. B. 1970 in der Produktion der Sendereihe „Energie die treibende Kraft“ (13 Folgen), in der ich das ganze Desaster um die Energieprobleme der heutigen Zeit antizipierte. Ein Jahr später war ich Autor und Moderator der bekannten Sendereihe „Einführung in die Elektronik“ (13 Folgen), in der ich Facharbeitern und neugierigen Menschen den Übergang von der Röhren-Elektronik auf die Halbleiter-Elektronik plausibel erklärte – noch heute finde ich Dankschreiben auf meiner Homepage. Im darauf folgenden Jahr  habe ich mich mit dem VDI zusammen der Digitaltechnik gewidmet, als Digitus (der Finger) noch als unanständig galt. Für die von mir produzierte und moderierte Fernseh-Sendung „Intelligenz in Miniatur – Mikroprozessoren revolutionieren die Technik“ erhielt ich 1976 den deutschen Wissenschafts-Journalistenpreis  (Bartelle-Preis).
Später folgten dann so wichtige Themen wie „Die Welt des Schalls“ (7 Folgen), „Televisionen – Die Welt des Fernsehens“ (7 Folgen) und 15 Jahre vorausgedacht „Fernsehen aus dem Weltraum – Satellitendirektempfang“.
Viele andere nichttechnische Themen wie z. B. „Keiner raucht für sich allein“ über die Gefahren des Mitrauchens, 1987 in einer großen Abendveranstaltung der ARD als erster die damals geheimnisvolle Krankheit AIDS, 1989 – im Vorgriff auf die spätere Verleihung des Nobelpreises an die Wissenschaftler Barry J. Marshall und J. Robin Warren – das lange verleugnete Magen- und Zwölffingerdarm-Bakterium Helikobakter pilori,  Verursacher von Magengeschwüren und Krebs, ausführlich erklärt mit entsprechender Profilaxe. Ebenso wie die ersten Methoden der DNA-Anlaysen in der Genetik. Außerdem Datenübertragung  per Telefon und später per Intern.
Technisch-wissenschaftliche Trends waren immer meine Spezialität, und in diesem Zusammenhang möchte ich als Ingenieur und Soziologe Sie auf einen wichtigen Aspekt der zukünftigen Mobilität hinweisen.
Das Thema Elektro-Auto liegt mir am Herzen, aber es wird von zu vielen viel zu schnell hochgejubelt: Dem reinen Elektroauto gebe ich keine Chance, mit Ausnahme einer speziellen Art des Hybrid-Autos.
Der Vorteil: alle Komponenten, die bis heute für das Elektroauto entwickelt worden sind, kann man wunderbar in die neue Idee integrieren, ja sie sind sogar eine Voraussetzung.
Begründung: Ein Elektroauto ist praktisch wegen des hohen Energieverbrauchs aus der Batterie nicht zu heizen und zu kühlen. Mit hochwertigem Strom zu heizen ist meines Erachtens ein Sakrileg, übrigens auch in der industriellen und privaten Verwendung der Elektrizität, denn die Wärmekraftwerke auf der grünen Wiese haben nur einen Wirkungsgrad von 30-40% maximal und Kernkraftwerke sogar nur um die 20% herum. (Das ist eine Frage der Entropie, das heißt, aus unordentlicher Wärme ordentlichen Strom und mechanische Bewegung zu erzeugen).

Hier mein Vorschlag: Es handelt sich um eine Form von Hybridauto – aber ganz anderer Art. Zumindest um den Wirkungsgrad der Verbrennungsmaschine im Auto zu steigern, meine ich, sollte eine Miniturbine (20-30 Kw), die eine lange Lebensdauer erreicht und nur wenig Abgas produziert, entwickelt werden. Sie kann permanent laufen ausschließlich um den Akku aufzuladen, betrieben entweder mit Gas oder Kerosin. Diese Turbine würde einen Wirkungsgrad von über 60% erreichen und als Abfall genügend Wärmeenergie zum Heizen und Kühlen freistellen. Wenn sie richtig konstruiert ist, müsste sie sehr kompakt werden  und wenig Raum im Auto einnehmen, z.B. Unterflur, viel weniger jedenfalls als herkömmliche Kolbenmotoren. Lärm und Abgase lassen sich mit heutiger Technologie ohne Probleme minimieren. Sie könnte immer mit gleichbleibender Geschwindigkeit rotieren und so im optimalen Drehbereich arbeiten, denn die Geschwindigkeit des Autos wird ausschließlich über seine elektrischen Komponenten geregelt, man braucht kein Getriebe und sonstige dem Verschleiß ausgelieferte Bauteile. Jede Achse des Kraftfahrzeugs kann durch die äußerst flexiblen Elektromotoren angetrieben werden.
Die Turbine könnte so verkapselt werden, dass sie praktisch nur als flüsternd wahrgenommen wird. Kurzum, alles was heute für Elektroautos entwickelt wurde, kann mit allen Patenten integriert werden. Die Reichweite könnte die  heutigen Autos sogar übertreffen. Zu Hause in der Garage oder beim Parken muss die Turbine natürlich abgestellt werden, sie läuft ja nur als Ladegerät, und das kann dann ohne Schwierigkeiten von  der Steckdose, wie RWE sie für Elektroautos anbietet, übernommen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jean Pütz