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Selbstreparierender Kunstststoff durch Sonne und CO2

pte20181012002 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Selbstheilendes "Wundermaterial" frisst CO2

Klimagas wird zielgerichtet genutzt, damit der innovative Stoff wächst und auch erstarkt

Ein Riss (oben) mit Kohlendioxid geschlossen (unten) (Grafik: mit.edu)
Ein Riss (oben) mit Kohlendioxid geschlossen (unten) (Grafik: mit.edu)

Cambridge (pte002/12.10.2018/06:05) – Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://mit.edu und der University of California http://universityofcalifornia.edu haben ein neues Material entwickelt, dass Kohlendioxid in der Luft
anzapft, um zu wachsen, sich zu verstärken und sogar Risse zu
reparieren. Der Kunststoff, der sich als Konstruktions- und
Reparaturmaterial oder auch als Schutzhülle nutzen lässt, wandelt das
Klimagas kontinuierlich in den kohlenstoffbasierten Kunststoff um.

Gel setzt Prozess in Gang

Das neue Material ist eine gelartige Substanz, die einen chemischen
Prozess in Gang setzt, der der Umsetzung von Kohlendioxid in Pflanzen
ähnelt. Kombiniert mit Sonnenlicht, wandeln sie das Klimagas in Biomasse
um. Die Forscher stellen sich vor, daraus leichtgewichtige Paneele
herzustellen, die irgendwo eingebaut werden. Mit der Zeit verfestigt
sich das Material unter dem Einfluss von Sonnenlicht und durch die
Einlagerung von Kohlendioxid.

"Das ist ein völlig neues Konzept in der Materialwissenschaft", schwärmt
Michael Strano, Professor für Chemieingenieurswesen am MIT. Die
Entwicklung eines Materials, bei dessen Herstellung keine Energie
benötigt wird und das sogar noch Kohlendioxid aus der Atmosphäre
entfernt, habe ganz offensichtlich Vorteile für Umwelt und Klimaschutz.

Spinatblätter liefern Chloroplasten

Die Forscher setzen Chloroplasten aus Spinatblättern ein. Das sind
Organellen der Zellen von Grünalgen und höheren Pflanzen, die
Photosynthese betreiben. Diese Organellen fungieren als Katalysatoren,
die die Umwandlung von Kohlendioxid in Glukose in Gang setzen.
Normalerweise halten Chloroplasten nicht lange durch, nachdem sie
Pflanzen entnommen wurden. Strano und seinem Team gelang es aber, die
Funktionsfähigkeit der Chloroplasten über einen langen Zeitraum zu
erhalten. Wie das geht, ist natürlich ein Geheimnis.

Basismaterial ist ein Grundgerüst aus einem Polymer namens APMA,
Glukose, einem Enzym namens Glukose-Oxidase und eben Chloroplasten. Es
ist eine Art Gel, also für Konstruktionen noch nicht geeignet, obwohl es
mit der Zeit durch den Einfang von Kohlendioxid-Molekülen fester wird.
Als Füllmaterial, ähnlich einer Spachtelmasse für Wände sowie als
Schutzhülle für wertvolle Geräte sei es jedoch schon geeignet. Derzeit
optimiert das Team das Material. Schon in naher Zukunft soll es
tatsächlich bei größeren Vorhaben eingesetzt werden.

2012 fast 33 Mio. Android-Geräte befallen

Malware: 2012 fast 33 Mio. Android-Geräte befallen
Jeder 14. Schädling macht Handys nur unbrauchbar – Einige komplexer
 
Kaputtes Gerät: manche Malware macht das (Foto: flickr.com, Robert Nelson)

Dallas/Peking (pte003/16.04.2013/06:10) – 2012 haben sich 32,8 Mio. Android-Geräte eine Malware-Infektion eingehandelt, schätzt NQ Mobile http://www.nq.com in seinem 2012 Security Report – eine Steigerung um mehr als 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahl dürfte 2013 nochmals getoppt werden, denn schon allein im ersten Quartal wurden dem Mobile-Security-Spezialisten zufolge über zehn Mio. Smartphones und Tablets befallen. Die globale Malware-Hochburg mit 25,5 Prozent der infizierten Geräte ist demnach China.

Die Flut rollt

Gut ein Viertel der 2012 entdeckten mobilen Schadsoftware zielt darauf ab, persönliche Daten des Nutzers auszuspionieren und daraus Profit zu schlagen. Doch nicht alle Malware passt zum Bild der modernen, gewinnorientierten Cybercrime-Szene. Etwa jeder 14. Schädling dient nur dem "Bricking" – dem Unbrauchbarmachen des befallenen Geräts. Insgesamt wird mobile Malware laut NQ Mobile aber immer intelligenter und geht dabei auch neue Wege, inklusive der Querinfektion von klassischen Computern.

Mit insgesamt über 65.000 Schädlingen ist die Zahl der mobilen Bedrohungen laut NQ Mobile 2012 gegenüber dem Vorjahr um 163 Prozent gestiegen. Diese Flut hat allein unter Android, auf das fast 95 Prozent der Malware entfallen, knapp 33 Mio. Opfer gefordert. Beinahe zwei Drittel der Infektionen entfielen dabei auf sogenannte "potenziell unerwünschte Programme" wie beispielsweise Spyware oder Adware, die sich häufig als legitime Apps tarnen.

Profit durch Spionage

Die meisten befallenen Geräte gibt es in China, gefolgt von Indien und Russland (19,4 bzw. 17,9 Prozent). Die USA rangieren mit knapp einen Zehntel der Infektionen auf Rang vier und nicht weit vor Saudi-Arabien. Mit sieben Prozent ist der Anteil der mobilen Malware, der Geräte einfach nur unbrauchbar macht, zwar recht beachtlich. Die meisten Schädlinge können aber mehr und ihren Machern beispielsweise durch Spionage Profit verschaffen.

Zudem ist im Februar erstmals ein Android-Schädling aufgetaucht, der über eine USB-Verbindung auch PCs infizieren kann. Zwar habe sich dieser nicht weit ausgebreitet, doch ist er ein Paradebeispiel dafür, dass Angriffe in der vernetzten Welt immer ausgeklügelter werden. NQ-Mobile-CEO Omar Khan betont daher, dass intelligentere Systeme nötig werden, die User schon vor der Infektion schützen. Zudem sei es nötig, Konsumenten besser zu informieren, damit sie Betrügereien erkennen und vermeiden können.

ElektroniK-Recycling zahlt sich aus

Bio-Angeln für Seltene Erden

Wie Eiweiß-Bruchstücke Elektronik-Schrott recyceln

Ohne wichtige Schlüssel-Elemente, wie
Kupfer oder die Metalle der Seltenen Erden, funktioniert weder die
moderne Elektronik noch fließt elektrischer Strom. Ausgediente
Energiesparlampen, Handys, Computer und Schrotte könnten eine wichtige
Quelle für diese Rohstoffe sein, allerdings lassen sich die wertvollen
Hightech-Metalle von dort nur schwer zurückgewinnen. Es sei denn, man
angelt mit kleinen Eiweiß-Bruchstücken danach, die Forscher vom
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und der Technischen
Universität Bergakademie Freiberg gerade in der Zeitschrift „Research in
Microbiology“ vorstellen.

 

Die defekte Energiesparlampe und das ausgediente
Handy wandern heutzutage mehr oder weniger zuverlässig über
Sammelbehälter in Großmärkten und andernorts zu den Wertstoffhöfen. Für
besonders wertvolle Inhaltsstoffe wie die Seltenen Erden Terbium,
Yttrium oder Lanthan, die oft nur in geringen Konzentrationen vorliegen
und die fest mit anderen Komponenten verbunden sind, gibt es allerdings
häufig noch keine wirtschaftlichen Recyclingtechnologien. „Allein 25.000
Tonnen Leuchtpulver der ausgedienten Energiesparlampen dürften daher in
der Europäischen Union bis zum Jahr 2020 gesammelt werden“, berichtet
die Biologin Dr. Franziska Lederer vom HZDR.

Fein verteilt stecken dort so exotisch klingende
Verbindungen wie Yttrium-Oxid, Lanthan-Phosphat,
Cer-Magnesium-Aluminium-Oxid und Barium-Magnesium-Aluminium-Oxid, die
Spuren von Terbium, Cer, Europium und anderen Seltenen Erden enthalten.
Die Seltenen Erden wiederum, ohne die weder Plasmabildschirme, noch
Generatoren von Windkraftanlagen oder Elektromotoren für Autos mit
Hybrid-Antrieb funktionieren, wurden in den vergangenen Jahren fast
ausschließlich in China gewonnen. Export-Beschränkungen können daher die
hiesigen Schlüsseltechnologien massiv in Mitleidenschaft ziehen.

Die Nachwuchsgruppe „BioKollekt“, die Dr. Lederer
seit dem 1. Oktober 2018 am Helmholtz-Institut Freiberg für
Ressourcentechnologie (HIF) – einem Institut des HZDR – leitet,
beschäftigt sich deshalb mit neuartigen Technologien, um Seltene Erden
beispielsweise aus dem Leuchtpulver ausgedienter Energiesparlampen zu
gewinnen. Mit diesen Methoden können aber auch wichtige Metalle wie
Kupfer und Gold aus dem Abraum von Bergwerken gewonnen oder Plastik
sortiert und wiederverwendet werden.

Das Vorbild für diese Techniken findet die Biologin
bei Viren, die auf Bakterien spezialisiert sind. Die Hülle dieser
winzigen „Bakteriophagen“ besteht aus rund 4.000 Proteinen. An diese
wurden mit molekularbiologischen Methoden kurze Protein-Bruchstücke
geheftet, die acht bis 16 Proteinbausteine lang sind. Von diesen
Peptiden gibt es viele unterschiedliche Formen, Franziska Lederer kann
daher mit einer Milliarde Bakteriophagen forschen, die jeweils
unterschiedliche Peptide besitzen. Eine solche Sammlung nennen
Molekularbiologen eine „Bibliothek“.

„Die Peptide können kleine Taschen formen, in die
bestimmte Mini-Strukturen passen“, erklärt die Biologin. Dabei kann es
sich zum Beispiel um das Seltene-Erd-Element Terbium handeln. Bringt die
Forscherin ihre Bakteriophagen-Bibliothek mit einer solchen reinen
Terbium-Verbindung zusammen, die an einer festen Oberfläche hängt,
bleiben beim Abwaschen die Bakteriophagen hängen, in deren Peptid-Tasche
die Terbium-Verbindung recht gut passt.

Vermehren bis zur perfekten Passfähigkeit

In einem zweiten Durchgang verschärfen die Forscher
dann die Bedingungen, so dass nur noch die Bakteriophagen hängen
bleiben, in deren Peptid-Tasche die Terbium-Verbindung sehr gut passt.
Jetzt folgt eine Analyse des Abschnitts im Erbgut dieser Bakteriophagen,
der die Bauanleitung für das Peptid enthält. Nach dieser Bauanleitung
lässt Franziska Lederer dann die passenden Peptide für die
Terbium-Verbindung anfertigen.

Diese Peptide werden nun zum Beispiel an Partikel
aus einem magnetischen Material geheftet. Mischt man diese Teilchen mit
dem Leuchtpulver von Energiesparlampen in einer Brühe, dann heften sie
sich dort an die enthaltenen Terbium-Verbindungen. Anschließend fischen
die Forscher mit einem Magneten die Partikel samt den Seltenen Erden
wieder heraus. Nach dem Entfernen der Terbium-Verbindungen können die
Teilchen mit den Peptiden wieder zum Recyceln eingesetzt werden. „Mit
dieser Methode können wir spezifische Peptide für unterschiedliche
Seltene Erden, aber auch für wichtige Metalle wie Kupfer, Gold oder
verschiedene Platin-Metalle gewinnen und mit ihnen die jeweiligen
Substanzen aus sehr verdünnten und komplexen Gemischen extrahieren“,
erklärt Franziska Lederer.

Die Erfinder dieser Phagen-Display-Methode wurden
vor kurzem mit dem Nobelpreis für Chemie 2018 geehrt; lange vorher hatte
die Dresdner Nachwuchsgruppenleiterin die Bakteriophagen-Bibliotheken
aus der Gruppe des frisch gebackenen Nobelpreisträgers George Smith an
der amerikanischen University of Missouri erhalten. Da andere
Wissenschaftler die Phagen-Methode bisher nur für biologische Verfahren
wie der Herstellung von Antikörpern verwenden, leisten die HZDR-Forscher
beim Recyceln von Metallen echte Pionierarbeit.

Die spezifischen Peptide lassen sich auch an
Styropor-Kügelchen anheften. Mit der jeweiligen, gebundenen Substanz
schwimmen diese Kügelchen in einem Container an die Oberfläche des
Wassers und können einfach abgeschöpft werden. Mit solchen Methoden
könnten auch Erze aus den Abraumhalden von Bergwerken gewonnen werden,
in denen noch Spuren dieser Erze vorhanden sind.

„Vielleicht können wir auch Peptide isolieren, die
spezifisch bestimmte Kunststoffe binden“, überlegt Franziska Lederer.
Bisher werden Plastik-Abfälle nämlich häufig verfeuert, weil sie ein
Gemisch verschiedener Kunststoffe enthalten. Die Peptide der HZDR-Gruppe
aber könnten diese Abfall-Mischungen in Zukunft vielleicht sortieren
und so ein echtes Recycling einleiten. „Unsere Forschung steht noch am
Anfang und eine praktische Anwendung wird noch einige Zeit auf sich
warten lassen. Unser Ziel ist es, mit unserer innovativen
Technologieplattform das Recycling erheblich zu verbessern.“

_Publikation:

Robert Braun, Stefanie Bachmann, Nora
Schönberger, Sabine Matys, Franziska Lederer, Katrin Pollmann: „Peptides
as biosorbents – Promising tools for resource recovery“, Research in
Microbiology, DOI: 10.1016/j.resmic.2018.06.001 Link: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29928986

Sonnenlicht gegen Krebs

Wissenschaftler entdecken einen neuen Immunvorgang

Palo Alto (pte/29.01.2007/06:00) – Sonnenlicht kann helfen
Hautkrankheiten und Krebs zu behandeln, in dem es Immunzellen an die
Hautoberfläche lenkt. Das Team um Eugene Butcher von der Stanford
University http://www.stanford.edu/ hat einen neuen Immunvorgang in der
menschlichen Haut entdeckt. Die Immunzellen der Haut, die so genannten
dendritischen Zellen, wandeln Vitamin D3 in seine aktive Form um. D3
wird von der Haut als Reaktion auf Sonnenlicht gebildet. Das aktive
Vitamin bringt T-Zellen dazu, in die oberste Schicht der Haut zu
wandern. Diese Immunzellen zerstören beschädigte und infizierte Zellen.
Zusätzlich regulieren sie andere Immunzellen. Die Ergebnisse der Studie
wurden in Nature Immunology http://www.nature.com/ni veröffentlicht.

Die Ergebnisse der Studie erklären, wie T-Zellen "wissen", dass die
Oberfläche der Haut durch zu viel Sonne eine Schädigung der DNA
erlitten hat. Die Mitautorin Hekla Sigmundsdottir betonte, dass
Sonnenlicht in vernünftigen Mengen gesund sei." Sie erläuterte, dass
Schuppenflechte fallweise mit Salben behandelt wird, die Vitamin D3
enthalten. Die Wissenschafterin vermutet, dass ihre Wirkung auf die
Aktivierung der T-Zellen in der Haut beruht. Die aktuellen
Forschungsergebnisse stützen laut New Scientist die Theorie, dass
dendritischen Zellen eine Art von Verkehrskontrolle für das Immunsystem
leisten. Sie schätzen die Situation ein und lenken die T-Zellen dorthin
wo sie benötigt werden.

Glutenarme Weizensorte mit Namen Einkorn in der Forschung

pte20181114023 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Einkorn ist bei Weizenunverträglichkeit besser

Im Gegensatz zu Brot- und Hartweizen, Dinkel sowie Emmer keine oder geringere Mengen an Eiweiß

(pte023/14.11.2018/11:30) – Die ursprüngliche Weizenart Einkorn
enthält im Gegensatz zu Brotweizen, Hartweizen, Dinkel und Emmer keine
oder deutlich geringere Mengen an Eiweißmolekülen, die im Verdacht
stehen, Symptome einer Weizenunverträglichkeit auszulösen. Zu diesem
Ergebnis kommen Forscher des Leibniz-Instituts für
Lebensmittel-Systembiologie an der TU München http://leibniz-lsb.de in ihrer neuen, in der Fachzeitschrift "Journal of Agricultural and Food Chemistry" publizierten Studie.

ATI hemmen Verdauungsenzyme

Bei den Eiweißmolekülen handelt es sich um
alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI), die im Getreidekorn enthalten
sind. Sie schützen Pflanzensamen vor Fraßfeinden. Die ATI hemmen die
Verdauungsenzyme (alpha-Amylase und Trypsin) von Insekten sowie Menschen
und sind schwer verdaulich. Sie stimulieren dosisabhängig die
Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe und so das angeborene
Immunsystem. Die Enzym-Inhibitoren verursachen nicht nur
Darmbeschwerden. Auch Benommenheit, Müdigkeit, Gelenk- und
Muskelschmerzen, Hautveränderungen und depressive Verstimmungen gehören
zu den Symptomen. Nicht zuletzt sind die Inhibitoren als Auslöser für
Weizenallergien bekannt.

"In unserer Studie haben wir insgesamt 40 moderne und ursprüngliche
Sorten miteinander verglichen. Jeweils acht Sorten pro Weizenart. Das
Besondere ist, dass alle untersuchten Getreide unter den gleichen
geografischen und klimatischen Bedingungen gewachsen sind", verdeutlicht
Erstautorin Sabrina Geisslitz. Alle gemessenen Unterschiede seien daher
hauptsächlich auf Unterschiede im Erbgut der Pflanzen zurückzuführen
und hätten so einen direkten Vergleich der Weizenarten beziehungsweise
-sorten überhaupt erst möglich gemacht.

Wenig Enzym-Inhibitoren gefunden

Das Team hat alle Getreide-Proben mithilfe modernster Analysetechniken
untersucht. In den Dinkel- und Emmer-Proben waren der Studie zufolge mit
durchschnittlich etwa vier bis sechs Milligramm ATI pro Gramm
Probenmaterial sogar größere ATI-Mengen enthalten als in den Brotweizen-
und Hartweizen-Proben. Dagegen ließen sich in fünf der untersuchten
Einkorn-Proben gar keine beziehungsweise in drei der Proben nur sehr
geringe Mengen dieser Enzym-Inhibitoren nachweisen. "Hinsichtlich der
Amylase-Trypsin-Inhibitoren scheint Einkorn für Menschen mit
Weizenunverträglichkeit die bessere Wahl zu sein", heißt es
abschließend.

Cannabis: Forscher unterbinden Nebenwirkungen

Cannabis: Forscher unterbinden Nebenwirkungen

Serotonin-Rezeptor 5HT2AR: Blockierung verhindert Gedächtnisverlust

Cannabis: Forscher konnten positive Wirkung erhalten (Foto: pixelio.de/NicoLeHe)
Cannabis: Forscher konnten positive Wirkung erhalten (Foto: pixelio.de/NicoLeHe)

Norfolk/Barcelona (pte010/14.07.2015/10:30) –

Forscher der University of East Anglia (UEA) https://uea.ac.uk und der University Pompeu Fabra http://upf.edu haben die medizinischen Eigenschaften von Cannabis von den
halluzinogenen Wirkungen separiert. Die Wissenschaftler haben
herausgefunden, dass durch die Blockierung eines bestimmten Rezeptors
unerwünschte Nebenwirkungen wie Angstzustände oder Gedächtnisstörungen
verhindert werden können.

Studie mit Mäusen

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die kognitiven
Effekte von THC, wie beispielsweise Gedächtnisverlust oder Angst, durch
einen anderen Reaktionsweg ausgelöst werden als positive Symptome, wie
beispielsweise Schmerzlinderung. Durch die gezielte Blockierung eines
Serotonin-Rezeptors kann das THC somit seine positiven Wirkungen
entfalten, ohne beispielsweise das Gedächtnis zu beeinträchtigen.

Peter McCormick von der UEA und sein Forschungsteam
haben Verhaltensstudien mit Mäusen durchgeführt. Dabei wollten die
Wissenschaftler feststellen, wie die Reaktionswege im Gehirn unter dem
Einfluss von THC arbeiten. Den Ergebnissen zufolge sorgt eine
Blockierung des Serotonin-Rezeptors 5HT2AR dafür, dass bestimmte
Nebenwirkungen wie Gedächtnisverlust ausbleiben. Dabei hat sich gezeigt,
dass diese Hemmung keinen Einfluss auf die schmerzlindernde Wirkung
hat. Die Forschungsergebnisse sind in der Zeitschrift PLOS Biology http://journals.plos.org/plosbiology veröffentlicht worden.

Verringerte Tumorgröße

Kürzlich hat das Team erst bewiesen, dass THC die Größe
von Tumoren verringern kann. Insbesondere in derartigen Fällen wäre es
laut Forschern sinnvoll, die Begleiterscheinungen abzustellen, um von
den positiven Wirkungen profitieren zu können. Dabei wäre es möglich,
eine Vielzahl von Symptomen wie Wahrnehmungsstörungen,
Stimmungsänderungen, Übelkeit oder Gedächtnisverlust zu unterbinden.

Angststörungen bei Kindern oft übersehen

Angsttherapie befähigt Kinder, Bedrohungen selbst zu überwinden
 
Schattenbild: Kinderängste ernst nehmen! (Foto: pixelio.de/Hofschläger)

Kopenhagen/München (pte012/08.06.2012/13:30) – Kinder mit Angststörungen werden viel zu selten behandelt. Daten, die dies für Dänemark behaupten, liefern Forscher der Universität Kopenhagen http://www.ku.dk . Bei bloß 5,7 Prozent der dänischen Kinder von sieben bis 17 Jahren wurden zwischen 2004 und 2007 Trennungsängste, einfache Phobien oder soziale Phobien diagnostiziert. Schätzungen aus anderen westlichen Ländern sprechen jedoch von einer Dunkelziffer zwischen 27 und 45 Prozent. "Die Angststörung ist eine häufige Erkrankung bei Kindern", betont Studienautorin Barbara Hoff Esbjörn.

Angstgedanken überwinden

Um die Gefahr abzuwenden, dass unbehandelte Ängste in der Kindheit später zur Depression mutieren, haben Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) http://www.rub.de eine Therapie von Angststörungen entwickelt. "Es ist das erste große Programm zur Behandlung von kindlichen Ängsten im Alter von sieben bis 13 Jahren in Deutschland", sagt die Bochumer Psychologin Katrin Hötzel. In Kooperation mit dem King’s College London http://www.kcl.ac.uk/index.aspx untersuchen die RUB-Forscher die genetischen Ursachen von kindlichen Ängsten.

Das Bochumer Programm basiert auf der kognitiven Verhaltenstherapie, bei der Gedanken und Verhaltensweisen im Mittelpunkt stehen. Auch die Eltern werden dabei mit einbezogen, lernen doch die Kinder mit ihnen, ihre Ängste Schritt für Schritt alleine zu meistern. "Wenn die Kinder ihren Ängsten nie begegnen, dann verstärken sich diese. Bei uns stellen sich die Kinder immer wieder kleinen Mutproben und verlieren so die Ängste oder lernen anders mit ihnen umzugehen", erklärt Hötzel.

Pathologisieren unsinnig

Die Medizin unterscheidet zwischen normaler und pathologischer Angst – allerdings ist der Übergang fließend, sagt Joram Ronel, Arzt und Psychotherapeut an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin in München http://www.mri.tum.de/psychosomatik, gegenüber pressetext. Dass die Zahlen der Kinder mit Angststörung in Dänemark so gering ist, kann auch ein gutes Zeichen sein. "Es ist möglich, dass die soziale Unterstützung der Kinder im dänischen System stärker ist und eine Auffälligkeit nicht gleich pathologisiert, sondern zunächst als Ausdruck einer Belastung des Kindes ernst genommen wird", sagt Ronel.

Couch Potatoes riskieren Arthrose

Couch Potatoes riskieren Arthrose

AE rät zu mehr Bewegung im Alltag

Freiburg
– Ob Digital Natives, Schulkinder oder Büroarbeiter: Ein sitzender
Lebensstil kann Knie- und Hüftgelenksarthrosen begünstigen.
Gelenkknorpel wird spröde und baut sich ab, wenn im Rahmen von Bewegung
nicht regelmäßig Nährstoffe und Flüssigkeit in seine Oberfläche gepumpt
werden. Schmerzhafte Arthrosen und Bewegungseinschränkungen können die
Folge sein. Menschen jeden Alters sollten sich deshalb täglich
ausreichend bewegen, sagt die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik
(AE). Die Fachgesellschaft möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass
Bewegungsmangel nicht nur Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes und Krebs
begünstigt*1, sondern auch den Gelenken schaden kann.

Seit
der frühindustriellen Zeit hat sich die Zahl der Arthrosen mehr als
verdoppelt. Das haben Forscher in einer soeben in den "Proceedings" der
National Academy of Sciences ("PNAS") veröffentlichten US-Studie
herausgefunden*2. „Auch wir beobachten zunehmend mehr
Arthrosen und Gelenkschäden bei unseren Patienten“, sagt Professor Dr.
med. Karl-Dieter Heller, Generalsekretär der AE. Inzwischen betrifft die
weltweit häufigste Gelenkerkrankung in Deutschland ein Drittel der über
60-Jährigen. Bei Arthrose bildet sich das Knorpelgrundgerüst der
Gelenke irreversibel zurück. Zugleich können Knochenwucherungen um die
Gelenke herum entstehen. Auch wenn noch nicht alle Risikofaktoren für
diese Entwicklung erforscht sind, ist klar: „Die längere Lebensdauer,
Übergewicht, aber auch Über- und Unterbeanspruchung der Gelenke gehören
zu den Hauptursachen für die steigenden Zahlen“, so der Chefarzt der
Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig.

Viele
Menschen bewegten sich kaum noch, im Beruf wie in der Freizeit. „Vielen
ist nicht klar, dass der Gelenkknorpel regelmäßige Bewegung braucht, um
Nährstoffe zu erhalten“, so Professor Heller. Der Grund: „Anders als
der Knochen, wird der Knorpel nicht durch Blutgefäße versorgt, sondern
passiv durch Gelenkflüssigkeit, die Synovia“. Damit das gut
funktioniert, ist regelmäßige Be- und Entlastung notwendig: Die dadurch
entstehenden Pumpbewegungen arbeiten das Nährsubstrat mechanisch in den
Knorpel ein. „Wer sich bewegt, füttert und schmiert sein Gelenk“, so
Professor Heller. Auch wenn es bereits zu Arthrosen gekommen sei, könne
maßvolle Bewegung helfen, das Fortschreiten einer Arthrose zu
verlangsamen. Tierexperimentelle Studien hätten gezeigt, dass dies den
Knorpel zwar nicht regenerieren, wohl aber die gelartige Puffersubstanz
im Knorpel aufbauen könne*3. Der Orthopäde rät hier etwa zu Gymnastik, Fahrradfahren oder gehen mit Nordic Walking-Stöcken.

Insgesamt
gelte es, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren: „Man sollte
möglichst alle 30 Minuten aufstehen, viel zu Fuß gehen und Fahrrad
fahren sowie Aufzüge und Rolltreppen meiden“, sagt Professor Dr. med.
Henning Windhagen, Präsident der AE. Und statt abends stundenlang im
Fernsehsessel zu versinken, besser noch einen Spaziergang um den Block
machen. „Sinnvoll sind zudem mindestens weitere 150 Minuten in der Woche
gezieltes Training.“ Sport-Extreme wie Marathons sollte man seinem
Körper jedoch nur unter Aufsicht eines Orthopäden oder Sportmediziners
zumuten. Denn sie bergen besondere Risikofaktoren für Gelenke, etwa
Verletzungen, Überlastung und Verschleiß. Zudem sei nicht jeder Körper
für sportliche Höchstleistungen gemacht. „Auf die Dosis kommt es an“,
betont Windhagen, der Direktor der Orthopädischen Klinik der
Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im DIAKOVERE Annastift ist.

Das Abwandern der Physiotherapeuten

Das Abwandern der Physiotherapeuten
Stuttgart, Mai 2013 – Ähnlich wie in der Kranken- und Altenpflege könnte es in einigen Jahren auch in der Physiotherapie zu einem eklatanten Fachkräftemangel kommen. Zu diesem ernüchternden Schluss kommt die freie Journalistin Stephanie Hügler nach ausführlicher Recherche zum Thema Arbeitsbedingungen und Bezahlung in der Physiotherapie. In der Fachzeitschrift "physiopraxis" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2013) schildert sie, wie sehr die teils harten Arbeitsbedingungen und die mageren Löhne die Therapeuten zermürben: "Nicht wenige kehren ihrem einstigen Traumberuf bereits frustriert den Rücken."
Mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von knapp 2000 Euro monatlich zählen Physiotherapeuten hierzulande zu den Niedrigverdienern. Der Grund liegt hauptsächlich in der schlechten Bezahlung durch die Krankenkassen, wie Hügler am Beispiel einer Universitätsklinik illustriert. Das Krankenhaus bezahlt seine angestellten Physiotherapeuten nach Haustarifvertrag und zahlt so bei der Physiotherapie letztlich drauf. Bereits die Gehaltskosten übersteigen den von den Krankenkassen für ambulante Leistungen erstatteten Betrag deutlich, zusätzliche Kosten für Verwaltung, Heizung, Miete und Reinigung machen die Therapiesparte vollends zum Minusgeschäft.
Kleine Praxen können sich das nicht leisten. Hier arbeiten Physiotherapeuten zu den oben genannten, wenig attraktiven Bedingungen. Nach Ansicht der drei großen physiotherapeutischen Berufsverbände in Deutschland hängt die schlechte Vergütung der therapeutischen Leistungen mit der Kopplung der entsprechenden Tarife an die Grundlohnsumme zusammen. Die Grundlohnsumme ist die Summe aller beitragspflichtigen Löhne und Gehälter. Aus ihr werden die Beiträge für die Krankenversicherung ermittelt. Die Grundlohnsummengrenze ist gesetzlich als Obergrenze für Vergütungserhöhungen festgelegt, wodurch eine angemessene Bezahlung von Physiotherapeuten verhindert wird. Eingaben beim Bundesgesundheitsministerium, mit denen die Verbände eine Aufhebung der gesetzlichen Kopplung erreichen wollten, blieben bislang erfolglos.
Die Verbände raten den Therapeuten dazu, sich breiter aufzustellen und den schlechten Verdienst durch eine längere Wochen- und Lebensarbeitszeit aufzubessern. Alternativen für ihre Mitglieder sehen die Fachverbände zudem in verwandten Fachbereichen, die aus anderen Töpfen finanziert werden. So können Physiotherapeuten etwa von der Pflegekasse bezahlte Schulungen für pflegende Angehörige geben, in der betrieblichen Gesundheitsförderung arbeiten oder an Adipositas-Programmen mitwirken. Dadurch könnten sie sich von den gesetzlichen Kassen unabhängig machen.
Diese Ausweichmanöver ändern jedoch nichts an der schlechten Bezahlung und der daraus folgenden mangelnden Attraktivität des Berufs. Hier erwarten sich viele Physiotherapeuten von ihren Berufsverbänden mehr Engagement, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit. Kommentare, die physiopraxis auf Facebook gesammelt hat, zeigen, dass etliche Physiotherapeuten sich nicht ausreichend vertreten fühlen. Immer weniger sind bereit, von ihrem mageren Gehalt auch noch Mitgliedsbeiträge zu bezahlen. Ein Teufelskreis, findet Andrea Rädlein, die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Verbands für Physiotherapie. Sie bemängelt, dass derzeit noch nicht einmal die Hälfte der Kollegen in Berufsverbänden organisiert ist: "Wir könnten stärker sein, wenn alle mitmachen."
S. Hügler:
Traumberuf zu Albtraumlöhnen
physiopraxis 2013; 11 (4); S.10-13

 

Multiresistente Keime aus Abwasser filtern

700 bis 800
Tonnen Antibiotika pro Jahr wurden im Jahr 2014 laut dem Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Deutschland allein in
der Humanmedizin
eingesetzt, in der Veterinärmedizin wurden im Jahr 2017 rund 730 Tonnen an Tierärzte abgegeben. Durch
den hohen Einsatz von Antibiotika bilden allerdings immer mehr
Bakterien Multiresistenzen, die eine medizinische Therapie bei einer
Erkrankung erschweren. Über Abwässer gelangen die resistenten Erreger in
die Umwelt und letztendlich zurück zum Menschen. Forscherinnen und
Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) untersuchen im
Verbundprojekt HyReKA die Verbreitung der Bakterien und bewerten
Maßnahmen wie die Ultrafiltration, um sie effektiv aus dem aufbereiteten
Abwasser zu entfernen.

Multiresistente Bakterien haben als
Überlebensstrategie gelernt, sich der Wirkung verschiedener Antibiotika
zu entziehen – sie haben Abwehrmechanismen gebildet. Nicht alle sind für
den Menschen gefährlich, doch können sie ihre Resistenzgene auch an
krankmachende Erreger weitergeben. So gibt es immer mehr
widerstandsfähige Keime in der Umwelt. „Wenn sich die Bakterien
verbreiten, kommt der Mensch auch immer häufiger mit ihnen in Kontakt.
Gehen wir nicht gegen die Verbreitung vor, gibt es am Ende immer weniger
Antibiotika oder sogar keine Wirkstoffe, mit denen wir eine Erkrankung
dieser Bakterien bekämpfen können“, sagt Professor Thomas Schwartz vom
Institut für Funktionelle Grenzflächen (IFG) des KIT.

Der Mikrobiologe und sein Team untersuchen in
Gewässern das Vorkommen und die Verbreitung klinisch relevanter
Antibiotikaresistenzen und Bakterien, die vor allem für Menschen mit
geschwächtem Immunsystem, Kleinkinder und alte Menschen eine Gefahr
darstellen können. „Resistente Bakterien gelangen über das Abwasser von
Kliniken und Pflegeheimen, häuslichen Bereichen, Schlachthöfen und
Landwirtschaft in Kläranlagen. Hier konnten wir die Bakterien nicht nur
in den Zuläufen, sondern auch in den Abläufen nachweisen“, so Schwartz.
Die derzeitige Abwasseraufbereitung filtere also nur einen Teil der
Bakterien heraus, der Rest werde mit dem aufbereiteten Wasser in Flüsse
und Bäche geleitet. 

Deshalb testen und bewerten die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedene Methoden für
Kläranlagen, um gerade diese kritischen Erreger aus dem Wasser zu
entfernen: eine Ultrafiltrationsanlage, eine Ozon- sowie eine
UV-Behandlung, eine Kombination aus beiden und eine
Aktivkohlebehandlung. „Bei der Ultrafiltration, bei der das Wasser durch
extrem feine Membranstränge fließt, gelingt es uns, die
antibiotikaresistenten Bakterien so weit zu reduzieren, dass wir sie
kaum mehr nachweisen können. Mit der Ozonbehandlung – auch in
Kombination mit UV-Strahlen – ist eine geringere, aber auch
vielversprechende Reduktion der Keime möglich. Bei der Aktivkohle
konnten wir keine effektive Veränderung, das heißt keine Reduktion,
feststellen“, zeigt der Mikrobiologe die bisherigen Ergebnisse auf.

Innerhalb HyReKA wollen die Wissenschaftler
die Ultrafiltrationsanlage serienreif machen und die Ozon- und
UV-Behandlung weiter optimieren, um die Reduktionsleistung zu steigern.
Die Forscherinnen und Forscher des KIT erstellen außerdem ein
Bewertungskonzept für die einzelnen Verfahren, sodass die
Untersuchungsparameter auch auf andere Maßnahmen zur Abwasserbehandlung
anwendbar sind. „So könnten wir Kliniken, Pflegeheime oder auch
landwirtschaftliche Bereiche, die ebenfalls aufgrund des hohen Einsatzes
von Antibiotika ein hohes Risiko für resistente Bakterien vermuten
lassen, mit diesen Techniken ausstatten, um auch die
Belastungssituationen an kommunalen Kläranlagen zu reduzieren“, blickt
Schwartz in die Zukunft.

HyReKA

HyReKA steht kurz für „Biologische
beziehungsweise hygienisch-medizinische Relevanz und Kontrolle
Antibiotika-resistenter Krankheitserreger in klinischen,
landwirtschaftlichen und kommunalen Abwässern und deren Bedeutung in
Rohwässern“. Der Forschungsverbund will einen aktiven Beitrag zum
umweltbezogenen Gesundheitsschutz der Bevölkerung leisten. Zu seinen
Zielen gehört, den Eintrag antibiotikaresistenter Bakterien und
Antibiotikarückstände in die Umwelt zu untersuchen, deren
Verbreitungswege, Risikopotenziale und Übertragungsrisiken abzuschätzen,
technische Verfahren der Abwasseraufbereitung an Kläranlagen zu
entwickeln und Handlungsempfehlungen zu formulieren. Der Verbund setzt
sich aus Forschern verschiedener Fachrichtungen wie Medizin, Biologie,
Geografie, Ingenieurwesen, Agrarwissenschaft, Lebensmitteltechnologie
und Ernährungswissenschaft sowie Partnern aus kommunalen
Wasserwirtschaftsbetrieben und der Industrie zusammen.

Zu den Forschungspartnern des
Verbundprojektes HyReKA zählen neben dem KIT das Universitätsklinikum
Bonn, die Universität Bonn, die Technische Universität Dresden, die RWTH
Aachen, das Umweltbundesamt (UBA), das Technologiezentrum Wasser in
Karlsruhe (TZW) und kommunale Partner, wie der Erftverband Bergheim, der
Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV), der Zweckverband
Klärwerk Steinhäule und der Industriepartner XYLEM Services GmbH.