Archiv der Kategorie: Politik Gesellschaft

China: Unlautere Konkurrenz beim Export gegen deutsche Automobilhersteller

(Business-Insider) – Während Tesla zum Vorzeigerivalen deutscher Autobauer wie VW, BMW und Mercedes angewachsen ist, plant die chinesische Regierung neuesten Berichten zufolge einen Großangriff auf die hiesige Autobranche.
So schreibt das Fachmagazin „Automobil Industrie“ von einem 15-Jahres-Plan, mit dem die chinesische Regierung dessen Autobauer zu mehr Export – vor allem nach Europa – bewegen soll.
Für die Expansion in den Westen erhalten die chinesischen Fahrzeughersteller Unterstützung vom chinesischen Staat in Form von „Anleitungen“.

In dem europäischen Elektroauto-Land Nummer eins, Norwegen, ist Tesla in diesem Jahr auf Platz sechs abgerutscht, nachdem das Unternehmen noch im vergangenen Jahr den ersten Platz belegte. Verdrängt wurden die kalifornischen E-Autos vor allem von Audi und VW. Der Audi e-Tron konnte auf den ersten Platz vorrücken, VW bekleidet mit dem e-Golf und dem ID.3 die Plätze zwei und drei – Hyundai und Nissan belegten die Plätze vier und fünf.

Diese US-Demokratie ist nicht mehr zu retten

(Zukunft machen) – Egal ob Joe Biden oder Donald Trump gewinnt – beide stehen nicht für das politische System, das die USA eigentlich benötigen. Doch eine neue, idealistische Graswurzelbewegung könnte die Rettung bringen.

Die berühmte „agony of choice“ – die Qual der Wahl – war für viele Millionen US-Amerikaner*innen lange nicht mehr so spürbar wie vor der diesjährigen Präsidentschaftswahl. Warum? Weil die Wahl zu spät kommt!

Stellt man zwei alte weiße Männer vors Weiße Haus, darf man nicht erwarten, große Kontraste zu erkennen. In ihrem Kampf um den Einzug in Washingtons Elfenbeinturm beweisen beide Kandidaten wenig Profil. Der eine ist ein alternder Superreicher – der andere auch. Dennoch kann die Antwort auf die Wahlfrage nur eine sein: Vote Biden! Denn wer ernsthaft mit der Vorstellung eines Rassisten, Sexisten, Lügners und Demagogen als US-Präsident liebäugelt, dem muss geholfen, aber nicht mehr zugehört werden.

Vom Anspruch, eine repräsentative Demokratie zu sein, entfernen sich die USA immer weiter
Bei all seiner politischen Brisanz wird der 3. November 2020 den Geschichtsbüchern der Zukunft trotzdem nur eine Randnotiz wert sein. Pandemie und Proteste bestimmen das Zeitgeschehen. Die anstehende Entscheidung über das Präsidentenamt ist eine symptomatische Behandlung, wird das aktuelle Modell der US-Demokratie aber nicht retten können. Dafür ist es zu spät. Dafür sind die Gräben zu tief. Vier Jahre Trump und 16 Jahre Social Media haben ihre Spuren hinterlassen.

Vom eigenen Anspruch, eine repräsentative Demokratie zu sein, entfernen sich die USA immer weiter. Natürlich ist das kein unbedingt neues Phänomen, steigt doch die Einflussnahme durch Lobbyinteressen beispielweise bereits seit Jahrzehnten. Die enorme Geschwindigkeit, mit der gesellschaftliche Gruppen und Schichten auseinanderdriften, ist aber eine neue. Unabhängig von ihrer politischen Orientierung erkennen sich viele Menschen in ihren politischen Vertretern nicht wieder. Was dabei für manche von ihnen „bloß“ bedeutet, dass sie ihre politische Haltung nicht repräsentiert sehen, ist für andere der Fakt, dass ihre gesellschaftliche Gruppe im politischen System strukturell diskriminiert wird und kaum stattfindet. Das Modell der demokratischen Repräsentation der Bevölkerung existiert in den USA nur noch auf dem Papier.

Hoffnung gibt es aber! Denn längst findet die echte US-Demokratie in den Köpfen, auf den Straßen und auch im Internet wieder statt – gemacht von Idealisten, am Rande oder abseits der alten Parteien. Fast schon sarkastisch: Hierfür haben Trump und Konsorten gewissermaßen den Weg geebnet.

Wenn es nicht mehr um Fakten geht, schlägt die Stunde der Idealisten
Als ich im Frühjahr 2016 in den USA lebte, waren die Kampfbegriffe von Trumps Kampagne schon präsent. „Fake news“ und „lies“ waren allgegenwärtig – bis „alternative facts“ hat es nicht mehr lang gedauert. Zunehmend spürbar, ergriff eine breite Verunsicherung die US-Amerikaner*innen und hält sie bis heute in ihrem Griff. Kein Wunder, werden ihnen doch als Lösung von komplexen Problemen viel zu einfache Wahrheiten verkauft: beispielsweise in Form einer Mauer zu Mexiko, mit der man angeblich die USA rettet. Wem ist zu glauben, wem nicht? Berechtigte Fragen, deren Beantwortung vielen Amerikaner*innen nicht mehr leichtfällt. Was aber der freien Presse ihre wichtige Arbeit erschwert und Extremist*innen einen Nährboden für demokratiefeindliche Theorien bietet, schafft auch eine Chance für die gute Seite.

Denn wenn nicht mehr diskutiert wird, was stimmt und was nicht, dann geht’s ans Eingemachte. Dann geht es um Werte und um den Glauben an solche. Es schlägt die Stunde der Idealisten!

Bislang gab es von denen zu wenige: Tatsächlich ist ein Grundproblem der US-Demokratie die mangelnde Partizipation weiter Bevölkerungsteile am politischen Geschehen. Achtung: Damit meine ich noch nicht einmal die Beteiligung am direkten Wahlgeschehen – wo bürokratische Hürden unfaire Missstände schaffen, die wiederum nicht leicht zu beseitigen sind. Doch jetzt gibt es eine neue Entwicklung. Die allgemeine politische Teilnahmslosigkeit wird inzwischen immer mehr durch ein Political Empowerment abgelöst: Gesellschaftliche Gruppen, die bisher – aufgrund verschiedenster, aber vor allem diskriminierender Ursachen – nicht am politischen Prozess partizipieren, befähigen sich immer mehr zur demokratischen Teilhabe und fordern ihr Recht darauf ein.

Die Themen, die diese neue Aktivität auslösen, sind vielfältig, betreffen jeden und bedürfen keines Expertenwissens, um sie öffentlich zu diskutieren. Man muss nicht studieren, um zu verinnerlichen, dass die eigene Stimme es wert ist, gehört zu werden. Sich gegen strukturellen Rassismus, Diskriminierung, Sexismus oder Polizeigewalt zu engagieren bedarf keines Collegeabschlusses. Ein klares Bekenntnis zu Werten und Grundpfeilern jeder demokratischen Verfassung schafft eine Haltung, die automatisch politisiert.

Menschen wie Bernie Sanders oder Alexandria Ocasio-Cortez (AOC) zeigen den abgehängten und verunsicherten Amerikaner*innen eine Perspektive, endlich wieder partizipieren zu können. Bernie Sanders schafft mit seinem Engagement für ein reformiertes Wahlrecht und kostenlose Hochschulbildung Anreize für dringend notwendige strukturelle Änderungen. AOCs Forderung nach gesellschaftlicher Repräsentation und ihr Kampf gegen den elitären Klassismus der US-Politik machen den Menschen Mut, sich selbst zu engagieren.

Ihr demokratischer Idealismus, dem sie Handlungen folgen lassen und mit dem sie bisher auch vor Kritikern bestehen, ist ein Ausweg. Bewegungen – wie Black Lives Matter, Fridays for Future oder Brand New Congress – bringen die Amerikaner*innen vielleicht nicht direkt an die Wahlurnen, aber auf die Straße. Konzepte wie Green New Deal oder Gemeinwohlökonomie werden nicht mehr nur auf Lobbyistenpartys verhandelt, sondern in den Köpfen der Bevölkerung durchdacht.

Demokratische Idealisten bringen die Demokratie zurück in die Öffentlichkeit und schaffen bei den abgehängten Gruppen ein neues Interesse an Politik. Wichtiger ist aber: Demokratische Idealisten bringen die Öffentlichkeit auch wieder zurück in die Demokratie und verhelfen den Ungehörten zu Wahrnehmung und Teilhabe.

Auch wenn sie also die letzte Hoffnung der amerikanischen Demokratie sein mögen, sie sind eine! Ich schaue seit längerer Zeit mal wieder hoffnungsvoll auf die USA und möchte Sie einladen, das auch zu tun. Eine wirklich demokratische Weiterentwicklung wird es mit den beiden alten Männern, die gerade um den Einzug ins Weiße Haus kandidieren, nicht geben. Die Präsidentschaftswahl und ihr Ausgang? Sorry – „too little, too late“.

Es ist Zeit für größere Veränderungen, und das nicht nur in den USA!

Polizeigewerkschaft: Krawalle in Leipzig sind das Resultat naiver und verantwortungsloser Rechtsprechung

(Presse Augsburg) – Die in Leipzig eingesetzten Polizeikräfte haben richtig und angemessen gehandelt und das Schlimmste verhindert; für das Chaos rund um die „Querdenker-Demo“ sind andere verantwortlich, dieses Fazit zieht die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) aus den Vorgängen der Nacht zum Sonntag.

Der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt kritisierte die Genehmigung der Demonstration durch das Oberverwaltungsgericht mit scharfen Worten: „Wie so oft erleben wir eine hoffnungslos naive Gerichtsbarkeit, die aus dem Elfenbeinturm der Justiz nicht auf die Realität im Land blickt und völlig unverantwortliche Entscheidungen trifft. Überall in Deutschland müssen strenge Regeln zur Bewältigung des Corona-Virus eingehalten werden und gleichzeitig wird eine Demonstration mit 16.000 Teilnehmenden genehmigt, was natürlich in der Praxis überhaupt nicht kontrollierbar oder beherrschbar ist. Wer so entscheidet, sollte anschließend nicht vergnügt ins Wochenende fahren, sondern sich beim Einsatz in die erste Reihe der Polizei stellen!“
Für unverantwortlich hält die DPolG auch die Kritik aus Teilen der politischen Parteien. DPolG-Landesvorsitzende Cathleen Martin: „Noch während die Einsatzkräfte erschöpft und teilweise verletzt aus dem Einsatz kommen, melden sich die bekannten Schwätzer aus den Parteizentralen mit ihren bekannten Mustern pauschaler Kritik an der Polizei. Dabei ist die Polizei weder Versammlungsbehörde noch hat sie Einfluss auf die Rechtsprechung, wir müssen nur die Kohlen aus dem Feuer holen, die andere immer wieder hineinwerfen!“
Eine Ausnahme bildet nach Auffassung von DPolG-Chef Rainer Wendt die SPD-Justizministerin, die die Ausschreitungen verurteilt hatte und selbstverständlich gründliche Aufklärung erwartet. Wendt: „Frau Lamprecht sollte mal mit ihren Parteigenossen sprechen, die schon direkt nach dem Einsatz mit Schuldzuweisungen gegen die Polizei und den sächsischen Innenminister unterwegs sind, so geht das einfach nicht, das ist plumper Parteipopulismus auf Kosten der Einsatzkräfte.“

Das Desaster mit der Maut – War Minister Scheuer nur bescheuert – oder war es Absicht?

(Abgeordneten-Watch) – Erst vor wenigen Monaten haben wir mit der Veröffentlichung interner Korrespondenzen nachgewiesen, dass das Verkehrsministerium die Aufklärung beim Maut-Desaster behindern wollte.

Nun gibt es erneut Ungeheuerliches zu berichten: Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wusste offenbar schon frühzeitig über drohende Schadensersatzforderung der Mautbetreiber Bescheid!

Doch allem Anschein nach hat der Minister den Rat seiner Fachleute einfach ignoriert. Ein als vertraulich eingestuftes Papier aus dem Ministerium belegt jetzt, dass Scheuer bereits 2019 in Kenntnis gesetzt wurde.

Wie langläufig bekannt ist, zeichnete Scheuer die Verträge mit den Mautbetreibern anschließend trotzdem.

Stück für Stück kommen immer mehr unglaubliche Details zur Maut-Affäre ans Licht: Geheimtreffen von Minister und Mautbetreibern, „routinemäßig“ gelöschte Handydaten Scheuers, abtransportierte Maut-Akten – die Liste wird zusehends länger.

Weitere Ungereimtheiten soll der Untersuchungsausschuss im Bundestag klären. Fest steht allerdings schon jetzt: Das Maut-Debakel wird uns Steuerzahler:innen hunderte Millionen Euro kosten.

Mit unseren Offenlegungen tragen wir zur Aufklärung bei und wollen zukünftig verhindern, dass Politiker:innen und Lobbyist:innen Deals aushandeln, die auf Kosten der Gesellschaft gehen.

Corona-Restriktionen: Kultur und Humanrelevanz wie Wasser und Brot – Mit einer Einführung von Jean Pütz

Diesen hervorragenden Beitrag von Gabor Steingart möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Er beschreibt die Gefahren, die uns nicht nur die krankmachende Wirkung von Corona bedrohen, sondern langfristig viel gefährlicher werden die Nachwirkungen bzgl. der Kultur und der Kulturschaffenden sein.

Es ist ein Beitrag, den wir uns alle ins Gästebuch schreiben sollten. Parallel dazu möchte ich das Vorwort zu meinem Facebook-Beitrag gleicher Thematik mit Lösungsvorschlägen vorstellen, die leider von den Entscheidungsträgern nicht angenommen wurden (s. Anlage als PDF-Datei)

Ihr Jean Pütz

(Morning Briefing) – Die Regierung versetzt das Land erneut in eine Art Wachkoma: Lockdown 2.0. Aus Menschen werden Betroffene.

Zumindest die Kulturszene des Landes hat ihre Sprachlosigkeit überwunden. Mit einem Lastwagen-Korso, bestehend aus Hunderten Fahrzeugen und begleitet von einem Fußmarsch, wies das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot in der Hauptstadt auf die prekäre Lage von Musikern, Tänzern, Schauspielern, Komödianten, bildenden Künstlern, Bühnenarbeitern, Visagisten, Technikern und Produzenten hin. Der Musiker Campino, Sänger und Komponist der „Toten Hosen“, trat an das Mikrofon:

Eine Lockdownstrategie in Schwarz-Weiß, das ist zu wenig. Es geht hier nicht um Weihnachten. Es geht um ein ganzes Jahr und es geht um Tausende Existenzen.

Der Jazzmusiker und Fotograf Till Brönner – bestimmt kein Brausekopf und auch kein Verschwörungstheoretiker – drückte seine Fassungslosigkeit in einem bei Facebook und Instagram veröffentlichten Video aus:

Das Land steht kulturell still und die beweglichsten und ehrlichsten tretet ihr mit den Füßen, wenn ihr nicht handelt.

Die Künstlerin Mia Florentine Weiss bringt die Gefühle ihrer Kolleginnen und Kollegen so auf den Punkt:

Kunst ist systemrelevant. Sie ist der älteste, kleinste gemeinsame Nenner, den wir haben. So lange Kreativität in der Luft liegt, atmen wir. In dem Zuge würde ich gerne das Wort systemrelevant ändern – in humanrelevant. Kunst ist humanrelevant.

Fazit: Die Beschlüsse der Regierung verstören. Sie tun es auch deshalb, weil die Stilllegung des Kulturlebens durch keine medizinische Studie gedeckt ist. Es geht um Symbole. Es geht um eine Machtdemonstration. Es geht darum, die Überforderung der Regierung durch Striktheit und Strenge zu kaschieren. Eine vieldeutige Situation wird durch eindeutige Beschlüsse banalisiert, womöglich auch fiktionalisiert. Mehr als das Wort Corona fürchtet man im Kanzleramt das Wort Kontrollverlust.

So werden die Künstler zum Hauptdarsteller einer surrealen Aufführung, deren Drehbuch  an Franz Kafkas „Die Verwandlung“ erinnert. Sie sind als Individualisten gestartet und wachen als Gregor Samsa auf. Die Beine flimmern hilflos in der Luft. Der Rücken fühlt sich panzerartig an, der Bauch versteift. Das Wahrzeichen der Gegenwartskultur ist Kafkas auf dem Rücken liegender Käfer.

Eine kritische Stimme gegen den Arbeitsabbau in der Automobil-Industrie

Wolfgang Reitzles Zumutung: Eine Republik sägt an ihrem automobilen Ast

(Welt) – 200.000 der heutigen 800.000 Jobs werden in den kommenden 18 Monaten in Deutschland aus der Autoindustrie verschwinden. Die grün-politischen Enthusiasten triumphieren ob dieses Wandels, endlich soll der Verbrenner wirklich sterben. Aber Wolfgang Reitzle, der Aufsichtsratsvorsitzende von Conti, mutet uns zu, den Folgen ins Auge zu blicken, als er in Steingarts Nachrichtenportal „The Pioneer“ sagt: „Man zerstört politisch die Autoindustrie, die ja noch 99 Prozent ihrer Wertschöpfung durch Autos mit Verbrennungsmotor generiert.“ 30.000 Stellen will Conti abbauen, davon 13.000 in Deutschland.

Die Arbeitsrechtler meinen, eine Zumutung sei eine „durch die Zumutbarkeit begrenzte Belastung“. Einfach mal ein paar Takte Weiterdenken ist so eine zumutbare Belastung.

Sicherlich, ein Wandel birgt immer auch Chancen. Für die Mobilitätsrevolution benötigen wir viele neue Unternehmen, vernetzte Software, intelligente Sensoren und all die großartigen, neuen Geschäftsmodelle. Ich bin optimistisch, dass diese auch entstehen werden. Die Bedingungen für das Wachstum dieser Ideen müssen wir jedoch alle gemeinsam noch deutlich verbessern (die Zerstörung von Jobs fällt offenbar leicht, neue Jobs zu schaffen ist schwieriger). Aber das Neue betrifft eben das Übermorgen.Als verantwortliche Entscheider benötigt man zuerst einen klaren Blick auf das Jetzt, wie ihn Reitzle liefert. Wenn die politischen Akteure in ihrer medialen Echokammer den schmelzenden Eisberg unserer – bisher tragenden – industriellen Basis quasi über Nacht verlassen wollen, muss die Industrie reagieren. Genau das macht Conti vor.Natürlich antworten wir auf die vielen Jobverluste erst mal wie konditioniert: mit Protest. Wir finden emotionale Blitzableiter und sind: Anti-Kapitalismus, Anti-Trump, Anti-China, Anti-Kommunismus, Anti-Carbon, Anti-Corona. Oder alles zugleich. Wie in der Adoleszenz bröckelt das aber irgendwann. Spätestens dann, wenn wir die simplen Fragen stellen: Was sonst werden wir morgen machen? Konkreter noch: Wovon wollen wir morgen Früh die vielen Rechnungen bezahlen? Und wer wird am Ende vom Elektromotor profitieren, wenn – wie bei der Energiewende – erst im zweiten Schritt Fragen gestellt werden, die aus politischem Kalkül im ersten Schritt als nicht opportun galten?

Die Autoindustrie, einst Motor unseres Wohlstandes, scheint dem politischen Abschuss freigegeben.

Was ist also zu tun? Meiner Meinung nach müssen wir als Entscheider in der Industrie jetzt klar in die Zumutung gehen. Schluss mit dem lauen Transfer aus dem Süden, dem Osten oder den alten Kassen. Schluss mit der Hoffnung auf eine Lebensverlängerung des Verbrenners. Wenn das System uns zur Härte zwingt, müssen wir dem System die harten Antworten geben, um Reste davon am Leben zu erhalten. Gnadenlose Effizienz ist mehr denn je gefragt. Ich meine: Es muss ein Ruck durch unsere Industrie gehen, wie wir ihn noch nicht erlebt haben. Wir laufen sonst Gefahr, so wie einst die englische Fertigungsindustrie, in einem jahrzehntelangen Siechtum zu verenden.

Wir brauchen eine breit angelegte Effizienz- und Flexibilisierungsrevolution für unsere Industrie. Eine neue Welle von „lean und agil“ (mehr dazu in unserem White Paper). Wir müssen schnell und konsequent Skaleneffekte suchen, Kapazitäten anpassen, Lieferketten optimieren. Industrie 4.0 muss sofort Realität werden!

Die Zumutung für die Führung der Autoindustrie: Den Sturm annehmen und hart am Ruder stehen. Die Zumutung für die Politik: Verantwortung für die aktive Zerstörung übernehmen und eingestehen, dass wer mutwillig am Eisberg rüttelt, sich um Schwimmwesten kümmern sollte.

Wie ist Ihre Meinung dazu? Diskutieren Sie gerne mit – ich freue mich über Feedback und weitere, vertiefende Gedanken.

 

Freiheit der Forschung – eine Voraussetzung für liberale Demokratie

Karliczek: Europäischer Forschungsraum muss Garant für Forschungsfreiheit sein

EU-Ministerinnen und Minister für Forschung bestärken auf EFR Ministerkonferenz die Freiheit der Forschung

(bmbf) – An diesem Dienstag sind die EU-Forschungsministerinnen und -minister in einer hybriden Konferenz in Bonn zu Beratungen über den europäischen Forschungsraum und zur aktuellen Lage der Forschungsfreiheit zusammengekommen. Zur Stärkung der Forschungsfreiheit wurde die „Bonner Erklärung“ auf den Weg gebracht, die bereits am Tagungsort von zahlreichen Teilnehmer unterzeichnet wurde. Zu dem Treffen erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat sich einem widerstandsfähigen, souveränen und nachhaltigen Europa verschrieben. Dazu brauchen wir einen dynamischen Europäischen Forschungsraum.

Mit der Unterzeichnung der Bonner Erklärung zur Forschungsfreiheit haben wir heute ein bedeutendes Signal gesetzt, mit dem das Wertefundament dieses Europäischen Forschungsraums betont wird. Die Bonner Erklärung hat einen hohen politischen Symbolgehalt.

Die Verteidigung und der Schutz der Forschungsfreiheit ist die Basis für eine gute Zukunft Europas. Mit einer starken Forschung können wir die Grundlage für Fortschritt und Wohlergeben der Menschen in den nächsten Jahrzehnten legen. Wir verurteilen alle Versuche, Forschungsfreiheit einzuschränken. Das gilt auch für Angriffe gegen Wissenschaftler aus einigen Teilen der Gesellschaft, wie dies leider auch in der Corona-Pandemie verstärkt zu beobachten ist.

Zur Freiheit der Forschung gehört aber auch Verantwortung. Es ist wichtig, dass Forschung transparent und innerhalb klarer ethischer Leitplanken stattfindet. Heute haben schon einige meiner Kolleginnen und Kollegen die Erklärung unterzeichnet. Viele andere Staaten haben erfreulicherweise entsprechende Zusagen abgegeben. Ich möchte erreichen, dass sich bis Ende unserer Präsidentschaft alle EU-Mitgliedsstatten für einen verbesserten Schutz der Forschungsfreiheit aussprechen.

Bei der heutigen Ministerkonferenz haben wir uns im Kreise der EU-Mitgliedstaaten auch zur Neuausrichtung des Europäischen Forschungsraums ausgetauscht. Es geht uns darum, wie Europa in Wissenschaft, Forschung und Innovation noch besser werden kann. Hierzu zählt vor allem die schnellere Umsetzung von Innovationen und Forschungsergebnissen in wirtschaftlich nutzbare Produkte sowie die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

Die Europäische Kommission hat uns mit ihrer Mitteilung vom 30. September zur Zukunft des Europäischen Forschungsraums eine ganze Reihe von Maßnahmen vorgelegt. Wir haben die Mitteilung heute diskutiert und unsere eigenen Ideen und Prioritäten von Seiten der Mitgliedstaaten in die Debatte eingebracht. Im Rat für Wettbewerbsfähigkeit am 27. November wollen wir als Mitgliedstaaten hierzu Ratsschlussfolgerungen verabschieden.

Ich freue mich sehr, dass wir die heutige Gelegenheit auch genutzt haben, um eine nationale Kampagne zum Europäischen Forschungsraum zu starten. Uns geht es darum, dass der Europäische Forschungsraum nicht abstrakt bleibt, keine Idee nur für Eingeweihte. Austausch und Zusammenarbeit in Europa sind wichtig für alle Menschen. Deshalb wird die Kampagne unter dem Motto stehen: „Der Europäische Forschungsraum: Gemeinsam zu mehr Wissen.“ Wir werden damit in den kommenden Monaten und Jahren für einen Europäischen Forschungsraum werben, der für Leistungsfähigkeit, Dynamik und wertegeleitete Wissenschaft und Forschung steht.

Pessimistische Prognose der Nach-Corona-Zeit – aber Nachdenkenswert

Die Hoffnung stirbt zuletzt, vielleicht bringt die Vernunft ein helles Licht am Ende des Tunnels

Jean Pütz

(Morning Briefing) – Die Corona-Erkrankung des Gesundheitsministers, eines Mannes von Tatkraft und Besonnenheit, der in dieser Pandemie seine Rolle gefunden hat, macht betroffen. Sie zeigt, dass es jeden erwischen kann. Auch den Umsichtigen, den gut Informierten, den jungen Mann ohne Vorerkrankung, der von Ärzten gut beschützt wird. Ich wünsche Jens Spahn einen milden Krankheitsverlauf und danach gute Besserung.

Wir sollten seine Erkrankung nicht als neuen Höhepunkt eines medialen Spektakels begreifen, sondern als Zäsur, als Einschnitt in unsere bisherige Denk- und Debattenroutine. Diese Pandemie löst ein ökonomisches und soziales Beben aus, von dem wir erst die Vorläufer erleben. Eine Destabilisierung der bisherigen Weltordnung deutet sich an, die durch kein Kurzarbeitergeld verhindert werden kann. Fünf Dinge werden nie mehr sein wie zuvor:

1. Die bisherige Welt beruhte unausgesprochen auf dem Trickle-Down-Effekt, also auf der Annahme, dass wenn es dem oberen Drittel gut geht, auch das untere Drittel profitiert. Dies erweist sich in der Krise als Illusion. Die ökonomischen Eliten – der Staatsdienst, die Kernbelegschaften der Traditionsunternehmen und die von der Börse finanzierten Technologie-Start-Ups – haben sich vom prekären Teil der Arbeitswelt entkoppelt, da wo Tagelöhner, Leiharbeiter und Soloselbstständige sich nun im Überlebenskampf befinden.

2. Was in Amerika die Arbeitslosigkeit, ist in der Dritten Welt der Hunger. Soziale Unruhen, härter werdende Verteilungskämpfe und ein Anwachsen der Migrationsströme dürften mit Zeitverzögerung die Welt von morgen erschüttern. Bis der Impfstoff entwickelt und global verteilt ist, wird das Virus in immer neuen Wellen angreifen.

3. Die europäischen Sozialstaaten versuchen derzeit den Nachfrageausfall durch Billionen-Schulden zu kompensieren, was die Gegenwartsgesellschaft narkotisiert, aber das künftige Leben schwer belasten wird. Die Staatsverschuldung der Industriestaaten übersteigt signifikant heute schon das Niveau nach der Weltfinanzkrise und erreicht in Kürze den Stand der Weltkriegsjahre.

Damals konnte die Schuldenlast durch ein exponentielles Wirtschaftswachstum und insbesondere durch den Aufstieg der USA zur Weltwirtschaftsmacht zurückverdient werden. Die heutige Pandemie aber trifft – zumindest im Westen – auf reife Volkswirtschaften, die Jahre brauchen werden, um überhaupt das Vor-Corona-Niveau wieder zu erreichen.

4. Corona wirkt auf weite Teile der traditionellen Industrie wie eine Sterbehilfe. Der Retterstaat stützt und beteiligt sich in der Hoffnung, das Sterben zu verlangsamen. Doch die digitale Wertschöpfung ersetzt in beschleunigtem Tempo große Teile der Traditionswirtschaft, was im kometenhaften Aufstieg der Technologiebörsen seinen Ausdruck findet. Der von Yuval Noah Harari prognostizierte Einsatz der Mensch-Maschine, die besser und präziser operieren, rechnen und fliegen kann als der Chefarzt, der Controller und der Lufthansa-Pilot, wird dadurch beschleunigt. Homo Deus steht ante Portas – mit allem, was das für Millionen von gut bezahlten Jobs im Mittelbau unserer Gesellschaft bedeutet. Corona hat diese Entwicklung nicht ausgelöst, wohl aber beschleunigt.

5. Was als medizinisches Infektionsgeschehen begann und sich nun in den weitverzweigten Leitungssystemen der Globalwirtschaft fortsetzt, dürfte auch die politische Landschaft verändern. „Seuchen sind die sozialsten aller Krankheiten“, sagt Prof. Malte Thießen. Kosten-Nutzen Relationen, der Freiheitsbegriff, die Rolle des Staates und das Verhältnis gegenüber dem Anderen werden – sagt er – bei jeder globalen Seuche neu verhandelt. Es kommt, wir erleben das bei dieser Neu-Verhandlung zur gesellschaftlichen Kontroverse und womöglich zur Spaltung.

Fazit: Mit der Fortdauer der Pandemie verlängern sich die Schmerzen und vertiefen sich die Gegensätze. Die Welt von morgen wird eine andere sein.

Kritik an Forschungsetat der Bundesregierung – Mit einer Einleitung von Jean Pütz

Meine persönliche Meinung:
Ich finde, die Kritik wird zurecht geübt, weil viel zu viel Gelder in den populistischen Mainstream fliessen. Dadurch kann die Forschung manipuliert und korumpiert werden.
Jean Pütz

Forschungsetat ist den aktuellen globalen Krisen nicht angemessen

(Forschungswende) – Die Aufstockung der Mittel zur Nachhaltigkeitsforschung im
Haushaltsentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für das Jahr 2021 (Bundestag-Drucksache 19/22600, Einzelplan 30) wird den Herausforderungen der globalen Krisen wie dem Klimawandel oder dem Artensterben nicht gerecht. Der Haushalt des BMBF wird heute am 1. Oktober 2020 im Deutschen Bundestag debattiert.

„Die Bundesregierung setzt in der Hightech-Strategie und der Innovationspolitik die falschen Schwerpunkte. Wir brauchen mehr Investitionen in eine gesellschaftliche sozial-ökologische Transformation. Dies muss sich im Etat des BMBF in den Bereichen
Nachhaltigkeit und soziale Innovationen stärker niederschlagen.“ kritisiert Dr. Steffi Ober, Ko-Sprecherin der Plattform Forschungswende.

Der Haushalt des BMBF umfasst über 20 Milliarden Euro unter anderem für Forschungsprojekte und Forschungseinrichtungen. Auf den Bereich „Nachhaltigkeit, Klima, Energie“ entfallen hiervon lediglich 776 Millionen Euro. Trotz eines Anstiegs von 200 Millionen im Vergleich zu 2020 (2020: 573 Millionen Euro) wird dies nicht ausreichen, die globalen Herausforderungen zu bewältigen. So wird hierin etwa der Bereich „Gesellschaftswissenschaften für Nachhaltigkeit“ mit lediglich 54 Millionen Euro gefördert. An anderer Stelle wird ein Ausgabenbereich „Wissenschaftskommunikation, Partizipation, Soziale Innovationen“ auf lediglich 17,65 Millionen Euro aufgestockt (2020:
17,45 Millionen Euro). Ausgaben für neue Technologien sowie für Innovationen in den Lebenswissenschaften dagegen belaufen sich auf über 2 Milliarden Euro.

„Das BMBF will seit langem verstärkt die Forschung für Nachhaltigkeit und soziale Innovationen fördern. Diesem Anspruch wird der vorgelegte Haushalt nicht gerecht.“, resümiert Dr. Steffi Ober, Ko-Sprecherin der Plattform Forschungswende.

Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende
Die Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende ist ein vielfältiges Netzwerk aus Umwelt- und Sozialverbänden sowie nachhaltigkeitsorientierten wissenschaftlichen Einrichtungen. Wir unterstützen Organisationen der Zivilgesellschaft, um aktiv die
Forschungs- und Innovationspolitik mitzugestalten. Die Plattform begleitet die Forschungs- und Innovationspolitik aus einer transdisziplinären Perspektive und arbeitet als Praxispartner aktiv in transdisziplinären Forschungsprojekten mit.

Corona-Krise setzt der Autobranche als Wirtschaftsmotor Deutschlands zu

(Business Insider) – Deutschland galt bislang als das Autoland. Doch die Branche scheint immer mehr den Wandel zu verschlafen: Was neue Antriebsformen wie Wasserstoff, Elektrostrom oder selbstfahrende Autos angeht, hinkt die deutsche Industrie noch hinterher.

Wie die Zukunft der Autoindustrie in Deutschland aussehen soll, wird am Dienstag beim großen Autogipfel per Videochat besprochen. Dazu lädt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) neben ihren Ministern auch die Ministerpräsidenten der Länder Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen, die Vorsitzenden von Volkswagen, BMW und Daimler, die Hauptzulieferer wie Continental und Bosch und die Arbeitnehmervertretung ein.

Die Autoindustrie ist in Deutschland mit Abstand die wichtigste Branche für das Wirtschaftswachstum. Durch Einschnitte wie den Dieselskandal oder die strikte Limitierung von CO2-Emissionen ist die Branche allerdings angeschlagen. In Zeiten der Corona-Krise gilt dies noch mehr.

Die Branche gilt nicht länger als Wachstumslokomotive für Deutschland
Trotz der Pandemie steht die Autobranche weiterhin an der Spitze der deutschen Industrie und stützt noch immer diverse weitere Gewerbe: Das zeigt nun eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die dem „Handelsblatt“ vorliegt. Nichtsdestotrotz sei die Autoindustrie laut Studienautor Thomas Puls von der Pandemie im Branchenschnitt „hart getroffen“ worden, schreibt die Zeitung. So seien die internationalen Lieferketten durch einen Angebots- und später einen Nachfrageschock erschüttert worden. Die Branche müsse sich deshalb erst einmal regenerieren.

Die Ökonomen sagen, dass die Branche zudem viele Arbeitsplätze kürzen müsse, weshalb sie „als Wachstumslokomotive für den Standort Deutschland zunächst ausfalle“. Da beim Beschluss des Konjunkturpaktes gegen eine Abwrackprämie gestimmt wurde, verlangen die Ministerpräsidenten der Autoländer nun anderweitig Unterstützung. Markus Söder (CSU) positionierte sich etwa gegen den Plan, die auf 16 Prozent gesenkte Mehrwertsteuer wieder zu erhöhen und spricht sich zudem für eine „CO2-Prämie“ aus.

Der Vorsitzende der IG Metall Nordrhein-Westphalen, Knut Giesler, will dagegen eine Vier-Tage-Woche für seine Arbeitnehmer, damit diesen mehr Zeit zur Verfügung steht, um sich weiterzubilden, berichtet das „Handelsblatt“. So solle vor allem dem Abbau von Arbeitsplätzen entgegengewirkt werden.

Dabei hängen vor allem viele Arbeitsplätze an der Branche: Die Autoindustrie beschäftigt allein 936.00 Menschen in Deutschland und 808.000 Angestellte in der EU und macht rund 38,9 Milliarden Euro Umsatz.

Besonders kleine Zulieferer sind betroffen
Laut Studienautor Thomas Puls treffe die Pandemie die Produzenten sowie kleinere und größere Zulieferer unterschiedlich stark. Denn Corona wirkt ihm zufolge „wie ein Brandbeschleuniger auf die ohnehin stattfindende Veränderung hin zu mehr Elektronik und der Elektrifizierung der Fahrzeuge“.

Kleine und mittelständische Zulieferer, die bisher auf Teile für Verbrenner spezialisiert waren, seien besonders stark von der Krise betroffen. Das lege der IW-Bericht nahe, wie das „Handelsblatt“ schreibt. Sie konnten in der Vergangenheit aufgrund des Margendrucks seitens der Produzenten nichts zurücklegen. Deshalb stehen sie nun vor dem Problem, dem neuen elektrifizierten Antriebstrend nicht folgen zu können. Durch die Umstellung auf E-Autos wird der Markt folglich immer kleiner und die Zahl der Arbeitsplätze sinkt. Die betroffenen Mittelständler machen dabei rund 50 Prozent der gesamten Branche aus.

Hinzu komme das Problem, dass die Autohersteller immer mehr selbst produzieren, wodurch die Nachfrage bei den Zulieferern sinkt.

Deshalb müssen sogar mittelgroße und erfolgreiche Betriebe wie der zweitgrößte Autozulieferer Continental auf die finanzielle Bremse treten. Denn bei geringer Nachfrage werden die hohen Produktions-Fixkosten nicht gedeckt. Deshalb will das Unternehmen ein im September 2019 gestartetes Sparprogramm nun noch einmal ausweiten. Dadurch sollen Kosten von einer Milliarde Euro pro Tag gespart werden, schreibt das „Handelsblatt“.

Das bedeute gleichzeitig auch eine Kürzung von 30.000 Arbeitsplätzen weltweit. In der Bundesrepublik steht das für die Entlassung von rund 13.000 Continental-Mitarbeitern. Auch die Ausgaben für neue Investitionen sollen gesenkt werden. Auch bei anderen Branchenführern wie Bosch und ZF Friedrichshain sehe das aktuelle Kostenmanagement nicht anders aus, geht aus dem „Handelsblatt“-Artikel hervor.

Der gesamten Branche bleibt letztendlich nichts anderes übrig, als sich umzuorientieren und mit dem Wandel zu gehen. Continental-Chef Elmar Degenhart sagt, sein Konzern setze künftig statt auf Tempo, Profit und Wachstum auf „eine neue Art des Wachstums mit Zukunftstechnologien“.