Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

DGVS: Risiko von Dickdarmkrebs sinkt mit gesunder Lebensweise

Köln – Etwa die Hälfte aller Dickdarmtumore ließe sich nach
Einschätzung von Experten vermeiden, wenn Menschen gesünder lebten.
"Dickdarmkrebs ist ein Lifestyle-Tumor", betont Professor Dr. med.
Wolfgang Scheppach, Leiter des Schwerpunktes Gastroenterologie an der
Medizinischen Klinik II der Universität Würzburg. "Eine ausgewogene
Ernährung in Verbindung mit körperlicher Aktivität, dem Verzicht auf
das Rauchen und einem mäßigen Alkoholkonsum senkt das Krebsrisiko am
Dickdarm." Welche Lebensmittel, beziehungsweise welche Substanzen das
Krebsrisiko beeinflussen, diskutieren Experten auf einem Symposium im
Rahmen der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs-
und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Genetische Veränderungen spielen beim sporadisch auftretenden
Dickdarmkrebs keine dominierende Rolle, sondern interagieren mit
Umweltfaktoren. Ernährung und Bewegung sehen Experten hingegen als die
erfolgreichsten Präventionsmaßnahmen an. Durch eine gesunde Lebensweise
kann jeder sein Krebsrisiko minimieren. Als relativ gesichert gilt,
dass vor allem Gemüse vor einem kolorektalen Karzinom schützt. Welche
Bestandteile des Gemüses für diesen schützenden Effekt verantwortlich
sind, ist bislang nur in Ansätzen erkannt. Möglicherweise kommt
sekundären Pflanzeninhaltsstoffen hierbei eine wichtige Bedeutung zu.

Diese haben im Gegensatz zu Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten keinen
Nährwertgehalt. Es gibt mehr als 3.000 verschiedene Substanzen, die im
menschlichen Körper eine Vielzahl von Funktionen ausüben. Die
Substanzen können unter anderem freie Radikale abfangen und die Bildung
von zu Mutationen führenden DNA-Addukten verhindern. Zurückhaltung ist
dagegen beim Verzehr von Rind-, Schweine- oder Lammfleisch geboten. Wer
täglich zu diesen Fleischsorten greift, erhöht sein Krebsrisiko um etwa
das Zweifache gegenüber jenen, die weniger als einmal im Monat ‚rotes
Fleisch‘ verzehren.

Multiple Sklerose: Therapie nach Maß möglich

Gleiche Augenhöhe von Patient und Arzt verbessert Prognose
 
Marathonlauf: Kein Gegensatz mehr zu Multipler Sklerose (Foto: Flickr/Malone)

Wien (pte022/30.05.2012/13:15) – Das Bild der Multiplen Sklerose (MS) hat sich grundlegend gewandelt, seit 1995 verzögernde und stabilisierende Behandlungen aufkamen. Patient und Arzt gelten zunehmend als gleichwertige Partner, die gemeinsam die jeweils beste Therapie suchen, berichten MS-Experten und Betroffene anlässlich des MS-Welttages am heutigen Mittwoch in Wien. Auch die gesellschaftliche Beurteilung der Krankheit wandelt sich, wenngleich in manchen Bereichen weiter Aufholbedarf besteht.

MS betrifft alle Lebensbereiche

Das Nervenleiden MS tritt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr erstmals auf. Die dann lebensbegleitende Erkrankung verläuft in Schüben, bei denen es vorübergehend zu Symptomen wie Müdigkeit, Seh- und Bewegungsstörungen oder beeinträchtigter kognitiver Leistung kommen kann. "Nur bei jedem Dritten tritt die Verschlechterung schon kurzfristig ein. Beim Großteil verläuft MS in benigner Form mit wenigen weiteren Problemen nach einmaligen Symptomen", sagt der Neurologe Karl Vass von der MS-Gesellschaft Wien http://msges.at .

Dennoch ist es bei der Erstdiagnose zu wenig, Patienten mit Allgemein-Prognosen abzuspeisen. MS betrifft alle Lebensbereiche – etwa Partnerschaft und Familie mit ihren medizinischen und sozialrechtlichen Fragen, die Arbeit mit weiterhin teils falschen Ängsten der Chefs vor vielen Krankenständen oder rascher Arbeitsunfähigkeit (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20090525041 ) sowie auch die Mobilität und das Wohnen. "Alle Faktoren spielen eine Rolle, wenn es um die Entscheidung der optimalen Therapie für den Einzelnen geht", betont Vass.

Therapie nach Maß

Dass es diese Wahl überhaupt gibt, geht auf die wachsende Therapiepalette zurück, wie Ulf Baumhackl, Präsident der österreichischen MS-Gesellschaft http://msgoe.co.at , gegenüber pressetext veranschaulicht. "Für die MS-Verzögerung gibt es tägliche Injektionen, monatliche Infusionen oder seit kurzem auch Tabletten, deren Nutzen, Nebenwirkungen und Kosten man sorgfältig abwägen muss. Studien beweisen, dass diese Behandlungen den Verlauf verbessern. Die Therapietreue erfordert jedoch, dass der mündige Patient auf einer Stufe mit dem Arzt steht", so der Mediziner. Studien zufolge wollen MS-Patienten die Therapie am liebsten nicht selbst, sondern gemeinsam mit ihrem Neurologen entscheiden.

Ein Beispiel liefert Martin Geicsnet, der 1997 als 31-Jähriger die Diagnose MS bekam. Infolge von bis zu vier Schüben in den Anfangsjahren war die Chemotherapie in Diskussion, auf eigenen Wunsch und nach ärztlicher Absprache wurde jedoch ein schubreduzierendes Mittel und hochdosiertes Cortison nach jedem Schub gewählt. Mit der Entscheidung ist er zufrieden: "Die MRI-Bilder zeigen so viele Plaques, dass meine Behinderung eigentlich deutlich schwerer sein müsste als mein Istzustand. Was mir half, waren der Sport sowie der Gedanke, nach jedem Fall wieder aufzustehen." Der Informatiker wurde inzwischen Vater, baute sein Haus behindertengerecht und läuft weiterhin Marathon, was heute dank spezieller Therapiegruppen möglich ist.

Testimonials gegen falsche Vorurteile

Obwohl der Paradigmenwechsel in Therapie und Gesellschaft läuft, gibt es in manchen Bereichen noch Aufholbedarf, betonen die Experten. Einige falsche Vorurteile gegenüber der Krankheit halten sich weiterhin und erschweren Betroffenen das Leben. Zu deren Abbau will die österreichischen MS-Gesellschaft durch die soeben gestartete Aufklärungskampagne "MS-bewegt" http://ms-bewegt.at mit Plakataktionen, 365-Tage-Blogs und Videobotschaften von Betroffenen beitragen.

Malaria: Immune Kinder als Schlüssel für Impfstoff

pte20140523011 Medizin/Wellness,
Forschung/Technologie

Malaria: Immune Kinder als Schlüssel für Impfstoff

Entdeckter
Antikörper verhindert Ausbreitung des Parasiten im Körper

Providence (pte011/23.05.2014/11:25) – Eine Gruppe von
Kindern in
Tansania, die natürlich gegen Malaria immun ist, hilft derzeit
Wissenschaftlern
des Center for International Health Research at Rhode Island Hospital http://rhodeislandhospital.org bei der Entwicklung
eines neuen
Impfstoffes. Das Team um Jake Kurtis hat herausgefunden, dass es möglich
ist,
einen Antikörper herzustellen, der den Malariaparasiten angreift.

Tests
mit Mäusen
erfolgreich

Das Injizieren einer Form dieses Antikörpers schützte
Mäuse vor
der Krankheit. Die Wissenschaftler schreiben in Science, dass in einem
nächsten
Schritt Tests mit Primaten und Menschen notwendig sind, um das Potenzial
des
neuen Impfstoffes näher zu erforschen. Kurtis geht jedoch davon aus,
dass der
neue Impfstoff gute Erfolgschancen hat. "Der Malariaparasit hatte
Millionen
Jahre Zeit, sich auf die Immunreaktionen des Menschen einzustellen und
sich
entsprechend anzupassen."

Am Anfang der Studie stand eine Gruppe von 1.000 Kindern,
denen
in den ersten Lebensjahren regelmäßig Blutproben abgenommen wurden.
Sechs
Prozent dieser Kinder entwickelten – obwohl sie in einem Malariagebiet
lebten –
eine natürlich erworbene Immunität gegen die Krankheit. "Es gibt
Menschen, die
resistent werden und Menschen, bei denen das nicht stattfindet. Wir
haben nach
den spezifischen Antikörpern gesucht, über die resistente Kinder
verfügen",
erläutert Kurtis.

Vielversprechende Erkenntnisse

Es zeigte sich, dass ein Antikörper den Malariaparasiten
in einem
entscheidenden Stadium seiner Entwicklung angreifen kann. Er sperrt den
winzigen
Organismus im Inneren der roten Blutkörperchen ein und verhindert so
eine
Ausbreitung im Körper. Tests mit einer geringen Anzahl von Mäusen legen
nahe,
dass dieser Antikörper als Impfstoff in Frage kommen könnte. "Die
geimpften
Mäuse überlebten mehr als zwei Mal so lange. Die Anzahl der Parasiten im
Blut
war bis um das Vierfache geringer."

Diese Ergebnisse sind laut den Wissenschaftlern zwar
vielversprechend, weitere Forschungen seien jedoch unbedingt notwendig.
Denn
laut Kurtis liefern die vorliegenden Daten keine Hinweise auf mögliche
Probleme.
Eine Studie mit Affen und in einem nächsten Schritt klinische Tests mit
Menschen
seien somit unbedingt erforderlich, um die Arbeit fortzuführen.

Impfstoff
bereits vor Zulassung

Die Studie gehört zu Forschungsprojekten, die die
Entwicklung
eines Impfstoffes zum Ziel haben. Am weitesten fortgeschritten ist der
Impfstoff
RTS, S von GlaxoSmithKline http://gsk.com . Das Pharmaunternehmen hat bereits um
die
Zulassung angesucht.

Klinische Phase-III-Studien haben gezeigt, dass das
Medikament
die Anzahl der Erkrankungen bei kleinen Kindern fast halbieren konnte.
Bei
Säuglingen verringerte sich die Anzahl der Erkrankungen um rund ein
Viertel.
Aktuelle Zahlen der Weltgesundheitsorganisation gehen davon aus, dass
2012 mehr
als 600.000 Menschen an den Folgen von Malaria gestorben sind.

Das Auge hätte noch sehen können

Das Auge hätte noch sehen können
Neues Frühwarnsystem für medizinische Behandlungsfehler
 
Frühwarnsystem für Behandlungsfehler
[ Foto, PDF ]

Freiburg (pts019/03.12.2013/11:40) – Menschliches Versagen, mangelnde Hygiene, falsche Medikation: In einem Krankenhaus lauern unzählige mögliche Auslöser für Behandlungsfehler. Das neue Critical Incident Reporting System (CIRS) von United Planet deckt diese Fehlerquellen auf und erhöht die Patientensicherheit damit spürbar. Für die Krankenhäuser kann sich der Einsatz auch finanziell lohnen.

Medizinische Behandlungsfehler gehören zu den zehn häufigsten Todesursachen in Deutschland. Selbst, wenn nicht gleich der schlimmste Fall eintritt, verursacht ein zerstörtes Auge oder ein falsch amputiertes Bein großes Leid bei allen Betroffenen. Die Folgen für die Klinik: enormer Reputationsverlust und hohe Schadensersatzklagen.

Die möglichen Gründe für derartige Fehler sind vielseitig: Sie reichen von Kommunikationsschwierigkeiten über Organisationsprobleme bis hin zu überlastetem Personal. Der Freiburger Softwarehersteller United Planet hat nun eine neue Software veröffentlicht, die potentielle Fehlerquellen im Krankenhaus frühzeitig aufdeckt.

Mit der Applikation Intrexx CIRS ( http://www.intrexx.com/CIRS ) werden systematisch alle Beinahe-Fehler erfasst, die eine Gefährdung der Patientensicherheit zur Folge hatten oder zumindest die Möglichkeit dazu beinhalteten. Die Erfassung eines Ereignisses erfolgt dabei anonym. Damit sorgt das CIRS für eine offene Fehlerkultur im Krankenhaus und unterstützt die Klinikleitung dabei, mögliche Fehlerquellen aufzudecken und zum Wohle des Patienten zu beseitigen. Die Behandlungsqualität wird hierdurch weiter verbessert.

Die Applikation bietet "out-of-the-box" ein komplettes CIR-System mit konfigurierbarem Meldebogen sowie einem Workflow zur Erstellung von Gutachten. Die erfassten CIRS-Fälle stehen künftig als Informationsquelle für alle Mitarbeiter zur Verfügung. So dient die Applikation als Frühwarnsystem und trägt einen wichtigen Teil dazu bei, Maßnahmen zu treffen, um die Patientenversorgung weiter zu verbessern. Auch finanziell lohnt sich die Anschaffung für das Krankenhaus: Denn die Einführung eines CIRS im Rahmen des Risikomanagements kann sich auch nachträglich positiv auf die Versicherungsbeiträge auswirken.

Das Intrexx CIRS ist zum Preis von 998 Euro im Intrexx Application Store erhältlich. Zum Betrieb wird ein Intrexx Portal benötigt. Wer das Intrexx CIRS in Aktion erleben möchte, hat im Rahmen eines kostenlosen Webinars die Gelegenheit dazu. Mehr Infos unter: http://www.intrexx.com/CIRS-Webinar

Über United Planet
United Planet gehört mit über 4.500 Installationen und mehr als 500.000 Nutzern seiner Portal- und Integrationssoftware Intrexx allein im deutschsprachigen Raum zu den Marktführern im Segment der mittelständischen Wirtschaft, der öffentlichen Verwaltung und bei Organisationen (z.B. Kliniken). Geführt wird das Unternehmen von Lexware-Gründer Axel Wessendorf (CEO), Manfred Stetz (CTO) und Katrin Beuthner (COO).

Mit der plattformunabhängigen Standardsoftware Intrexx lassen sich webbasierende Applikationen bis hin zu kompletten Intranets/Enterprise Portalen mit modernsten Funktionalitäten deutlich schneller und somit wirtschaftlicher erstellen als mit vergleichbaren Programmen. Intrexx erlaubt die Erstellung produktiver Workflows und die Generierung mobiler Apps für Smartphones und Tablet PCs aller Hersteller. Vorhandene Daten aus ERP-Systemen, Microsoft Exchange, Lotus Notes sowie sämtliche JDBC- und OData-Datenquellen lassen sich mit Intrexx einfach einbinden und miteinander in Beziehung setzen. Die von der SAP zertifizierte Schnittstelle für das NetWeaver Gateway vereinfacht die Anbindung an das Walldorfer System in nie dagewesener Weise. Selbst die zum unmittelbaren Wettbewerb zählende Software Microsoft SharePoint erfährt durch die OData-Schnittstelle wirtschaftliche Funktionalitätserweiterungen. Die Datenintegrationsfähigkeiten von Intrexx werden immer öfter auch als Middleware genutzt, um vorhandenen oder heterogenen Softwareumgebungen ungewünschte Komplexität zu nehmen.

Mit Intrexx Share bietet United Planet darüber hinaus eine Social Business Plattform an, die den Wissensaustausch und so die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern provoziert und vorhandene Unternehmenssoftware in die Kommunikation einbindet. Im Intrexx Application Store stehen hunderte von fertigen Apps und komplette Branchenportale zum Download bereit.
http://www.unitedplanet.com

Auch ohne Kreuzband-OP zurück aufs Feld

fzm – Wenn Berufsfußballer, Skifahrer oder andere hochaktive junge Sportler sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes zuziehen, mündet dies fast zwangsläufig in einer Operation. Zu groß, so die Argumentation von Medizinern hierzulande, sei die Gefahr, dass sich in dem destabilisierten Gelenk eine Arthrose entwickle. „An einem hieb- und stichfesten Beweis dafür, dass eine Operation der konservativen Behandlung überlegen ist, mangelt es jedoch“, stellen Frank Diemer und Volker Sutor in der Fachzeitschrift „physiopraxis“ fest (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2012).  

Die beiden Physiotherapeuten verweisen auf ein ganzes Bündel von Studien aus den letzten Jahren, die zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind: Während einige einen klaren Vorteil für das operative Vorgehen sehen, kommen andere zu dem Schluss, dass konservativ versorgte Sportler sogar schneller aufs Spielfeld zurückkehren. Übersichtsarbeiten, die die Ergebnisse vieler Studien zusammenfassen, unterstreichen die Patt-Situation auch hinsichtlich der befürchteten Kniegelenksdegeneration. Auch hier ließ sich kein Unterschied zwischen OP und Nicht-OP feststellen.

Während in Deutschland und den USA sehr rasch eine Operationsempfehlung ausgesprochen wird, liegen die OP-Zahlen in anderen Ländern deutlich niedriger. „In Schweden etwa stehen die beiden Möglichkeiten der operativen oder der konservativen Versorgung zunächst einmal gleichberechtigt gegenüber“, berichten Frank Diemer und Volker Sutor. In ihrem Beitrag geben sie einen detaillierten Überblick über das dort angewandte Modell, bei dem in einem mehrstufigen Verfahren pro oder contra Operation entschieden wird.

Der erste Schritt besteht darin, andere relevante Verletzungen des betroffenen Kniegelenks auszuschließen. Liegt tatsächlich ein isolierter Riss des vorderen Kreuzbandes vor, werden schwedische Sportler zunächst einmal für drei bis sechs Monate konservativ therapiert. Diese Phase stellt einen Behandlungsversuch dar, bei dem passive Maßnahmen wie Physikalische und Manuelle Therapie von aktiver Trainingstherapie begleitet werden.

Nach dieser Phase sollte das Kniegelenk reizfrei sein und sein volles Bewegungsausmaß zurückerlangt haben; der Patient sollte auf dem betroffenen Bein zehn Sprünge auf der Stelle ausführen können; und der Streckmuskel des Kniegelenks sollte 70 Prozent des Maximalkraftwerts der gesunden Seite erreicht haben. „Sind diese Ziele erreicht, dann absolviert der Sportler noch einige weitere subjektive und objektive Funktionstests“, erläutern Diemer und Sutor weiter. Fallen auch diese zufriedenstellend aus, dann zählen die Betroffenen offensichtlich zu den so genannten „Copern“, die trotz ihrer Verletzung ihr altes Leistungsniveau erreichen; sie werden daher konservativ versorgt, auf eine Operation kann verzichtet werden.

Eine weitere Gruppe sind die so genannten Adapter, die zwar die oben genannten Kriterien nach der ersten Therapiephase erfüllen, jedoch im weiteren Verlauf nicht an ihre alten Leistungen anschließen können. Wenn ihnen dieses Leistungsniveau ausreicht – was bei Hobbysportlern oft der Fall ist – werden auch sie eher konservativ versorgt.

Lediglich die „Non-Coper“, deren Kniegelenk nicht zügig zur alten Form zurückfindet und die sich damit nicht abfinden wollen, werden letztlich operiert. „Dieses Vorgehen kann in manchen Fällen natürlich einen Zeitverlust gegenüber einer sofortigen Operation bedeuten“, sagen Diemer und Sutor. Auf der anderen Seite kehrten aber auch viele nicht-operierte „Coper“ schneller in den Leistungssport zurück als dies nach einer OP möglich wäre. Die beiden Physiotherapeuten schließen sich einem Fazit der Cochrane-Collaboration an, das besagt, dass zu diesem Thema noch weitere, gut designte Studien notwendig sind. Bereits jetzt aber lohne es sich, die Entscheidung für oder gegen eine Operation gut zu überdenken.      

Krebsentstehung durch Helicobacter offenbar entschlüsselt

Magenkrebs: Bakterien nutzen Protease als Waffe

Schutzschicht gegen Säure wird durchbrochen – Ansatz für Behandlung

Magen im Zentrum: Forscher verstehen Krebs (Foto: pixelio.de, Sigrid Rossmann)
Magen im Zentrum: Forscher verstehen Krebs (Foto: pixelio.de, Sigrid Rossmann)

Erlangen/Nürnberg (pte017/12.10.2017/12:30) –

Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) http://fau.de haben entdeckt, dass Helicobacter-pylori-Bakterien ein sekretiertes
Enzym, die Protease HtrA, quasi als Waffe verwenden, um die
Schutzschicht des Magens zu durchbrechen und Krebs auslösen. HtrA
zerschneidet die drei Proteine Occludin, Claudin-8 sowie E-Cadherin und
erzeugt einen Durchbruch in die Schicht aus Epithelzellen, die den
Menschen vor der Magensäure schützt.

"Molekulare Spritze"

Laut den bayerischen Wissenschaftlern gelangen die
Helicobacter-pylori-Bakterien auf diese Art und Weise in tiefere,
normalerweise keimfreie Gewebeschichten und richten weiteren Schaden an.
Damit beginnt die Entstehung von Magenkrebs. Hierauf folgt jedoch ein
noch viel gefährlicherer Schritt. Ein nadelartiger Fortsatz, das
sogenannte Typ-IV-Sekretionssystem, wird anschließend aktiviert und
funktioniert hierbei ähnlich einer "molekularen Spritze".

Diese Spritze injiziert über einen rezeptorabhängigen
Mechanismus einen bakteriellen Giftstoff, das sogenannte CagA-Protein,
an der Unterseite der Wirtszellen. Das eingeschleuste CagA wiederum
programmiert die Wirtszelle so um, dass Krebs entstehen kann. Darüber
hinaus beeinflusst das Protein das menschliche Immunsystem und die
Entzündung, so dass die Bakterien nicht erkannt und dadurch auch nicht
eliminiert werden. Helicobacter pylori überlebt.

Hemmstoffe getestet

Die Fachleute hoffen, dass die aktuellen Befunde neue
Ansatzpunkte für eine anti-bakterielle Therapie aufzeigen, da HtrA und
CagA sich hervorragend als neue Wirkstoffziele eignen. Die Arbeitsgruppe
hat inzwischen bereits damit begonnen, spezifische Hemmstoffe gegen
HtrA zu testen. "Wir hoffen, dass entsprechende Wirkstoffe eine
Infektion entweder komplett verhindern oder die CagA-Injektion
unterbinden", so FAU-Forscherin Nicole Tegtmeyer abschließend.

Ehestress lässt Frauen früher sterben

Verheiratete Männer sind dicker und ungesünder als Singles


Orlando (pte, 04. Mär 2005 07:35) – Verheiratete Frauen, die einem Streit mit ihrem Ehemann aus dem Weg gehen, haben ein vier Mal höheres Risiko an Herzerkrankungen und Schlaganfall zu sterben als unverheiratete Frauen. Auch Männer sterben doppelt so oft früher, wenn sie mit einer emotional unausgeglichenen Frau verheiratet sind. Zu diesem Ergebnis kommt ein US-amerikanisches Forscherteam der Boston University http://www.bu.edu unter der Leitung von Elaine Eaker, berichtet der amerikanische Branchendienst Science Daily http://www.sciencedaily.com . Es ist die erste Studie, die sich mit den Auswirkungen der Ehe auf das Auftreten und die Entwicklung von Herzkrankheiten und Sterblichkeit beschäftigt.


Das Forscherteam griff bei der Untersuchung auf das Datenmaterial der Framingham Offspring Studie zurück, einer 1948 ins Leben gerufenen Langzeit-Gesellschaftsstudie des National Heart, Lung and Blood Institutes http://www.nhlbi.nih.gov/ . Die Forscher analysierten ein Sample von 1.493 Männern und 1.501 Frauen, die verheiratet waren oder in einem eheähnlichen Beziehungsverhältnis lebten und verfolgten den Gesundheitszustand der Teilnehmer über eine Dauer von zehn Jahren.


Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Ehemänner mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit früher sterben wie unverheiratete Männer. „Verheiratete Männer sind zwar oft Nichtraucher, dennoch sind sie tendenziell dicker, haben schlechtere Blutwerte und höhere Cholesterinwerte als Singlemänner“, erklärte Eaker. Männer, deren Ehefrauen verärgert und gestresst aus der Arbeit zurückkehrten, hatten ein zweifach höheres Risiko an Herzerkrankungen zu sterben als unverheiratete Männer. Frauen, die in einer angespannten ehelichen Situation ihre Gefühle für sich behielten, hatten gegenüber extrovertierten und emotionalen Frauen ein vierfach höheres Risiko zu sterben.


Die Forscher glauben, dass die Ergebnisse der Studie eine vermehrte Miteinbeziehung psychosozialer Faktoren in die medizinische Behandlungspraxis zur Folge haben wird. „Die Ergebnisse sind einzigartig. Wir haben Charakteristika der Ehe herausgefunden, die einen Einfluss auf die Gesundheit und die Lebensdauer der Ehepartner haben“, erklärte Eaker. In Zukunft sollen den Krankenberichten und Patientenblättern auch psychosoziale Screening-Fragen angefügt werden, empfehlen die Experten.

57 Gigabit pro Sekunde durch Glasfaser gejagt

57 Gigabit pro Sekunde durch Glasfaser gejagt

Rasende Geschwindigkeit auch bei bis zu 85 Grad realisierbar

Datenturbo: Milton Feng (re.) und Team (Foto: L. Brian Stauffer)
Datenturbo: Milton Feng (re.) und Team (Foto: L. Brian Stauffer)

Champaign (pte004/29.03.2016/06:15) –

Einem Team der University of Illinois http://illinois.edu ist es gelungen, fehlerfrei Daten mit einer Geschwindigkeit von 57
Gigabit pro Sekunde (Gbps) via Glasfaser zu übertragen. Möglich machen
das spezielle Halbleiter-Laser. Den Forschern zufolge ermöglicht ihre
Technologie annähernd so hohe Datenraten selbst bei Temperaturen bis 85
Grad. Es wird also möglich, ohne zusätzliche Kühlung blitzschnell jene
gewaltigen Datenberge zu übertragen, die bei modernen Anwendungen im
Big-Data-Zeitalter anfallen.

Freie Fahrt für Virtual Reality

"Es gibt da draußen eine Menge Daten, aber wenn die
Übertragung nicht schnell genug ist, kann man die gesammelten Daten
nicht nutzen", meint Teamleiter Milton Feng. "Dann kann man aufkommende
Technologien, die massive Datenströme nutzen, wie Virtual Reality, nicht
verwenden", so der Elektrotechnik- und Informatikprofessor Milton Feng.
Sein Team hat sich daher damit befasst, wie man Daten-Highways noch
schneller machen und somit für immer datenhungrigere Anwendungen rüsten
kann.

Die Forscher setzen dabei auf sogenannte
Oxid-Oberflächenemitter (Vertical-Cavity Surface-Emitting Laser, VCSEL).
Das sind spezielle Halbleiter-Laser, mit denen die Forscher schon 2013
immerhin 40 Gbps erreicht haben (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20131106032 ). Nun ist es nicht nur gelungen, die Übertragungsrate bei
Raumtemperatur nochmals um fast die Hälfte hochzuschrauben. Und selbst
bei 85 Grad Temperatur schafft die aktuellste Entwicklung noch
fehlerfrei 50 Gbps. Eben das macht die Entwicklung besonders attraktiv.

Datenturbo ohne Kühlschrank

Besonders im Sommer gleicht ein Serverraum schnell
einem Ofen, weil so viel Wärme erzeugt wird. Deshalb gibt es in
Rechenzentren große Kühlsysteme. Da ist es wünschenswert, dass
wenigstens die Datenübertragung keinen extra Kühlschrank braucht. "Das
muss von Raumtemperatur bis 85 Grad funktionieren, ohne Energie und
Ressourcen für Kühlung aufzuwenden", so Feng. Doch die
Oxid-VCSEL-Technologie ist seiner Meinung nach nicht nur für
Rechenzentren attraktiv. Da Glasfasern leichter als Kupferkabel sind,
ortet der Informatiker Potenzial beispielsweise in der Luftfahrt. "Das
kann sehr nützlich für die Industrie sein."

Mit Virus gegen Krebs

AAV2 vernichtet gezielt krankhafte Krebszellen innerhalb von sechs Tagen

Hershey (pte/22.06.2005/15:54) – Nur sechs Tage benötigt ein harmloser
und weit verbreiteter Virus um Brust-, Prostata-, und
Gebärmutterhalskrebszellen in Laborkulturen zu töten. Das berichten die
Forscher des Penn State College of Medicine
http://www.hmc.psu.edu/college/ heute, Mittwoch, auf dem derzeit in
Hershey stattfindenden Jahreskongress der American Society for Virology
http://www.mcw.edu/asv/ . "Unsere Ergebnisse zeigen, dass der
Adeno.Associated Virus Typ 2 (AAV2) gezielt verschiedene Krebszellen
abtöten kann, während er gesunde Zellen verschont", erklärte
Studienleiter Craig Meyers. Damit könnte AAV2 zu einem hochwirksamen
Mittel bei der Entwicklung von Krebstherapien werden, erklären die
Forscher.

Laut Angaben der Experten ist ein Großteil der Bevölkerung mit diesem
harmlosen Virus infiziert, der keine bekannten krankmachenden Effekte
hat. Die Forscher nehmen an, dass AAV2 die Krebszellen als krankhafte
Zellen erkennt und sie daraufhin zerstört. Warum jedoch dieser Prozess
stattfindet bleibt weiterhin unklar. "Mit AAV2 infizierte Personen sind
meist auch mit HPV (Human Papilloma Virus) infiziert, der in Verbindung
mit Gebärmutterhalskrebs steht", erklärte Meyers. Dieses Virus dient
AAV2 als Helfervirus um sich zu vermehren. Dadurch unterbricht er
jedoch den Lebenszyklus seines Wirtes und leitet die Apoptose – den
programmierten Zelltod – ein.

Balling bleibt in Braunschweig

Niedersachsen investiert 35 Millionen Euro in die Infektionsforschung

Das Land Niedersachsen kann einen erfolgreichen Wissenschaftsmanager für
die Region Braunschweig halten: Professor Rudi Balling,
wissenschaftlicher Direktor am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
(HZI), hat sich gegen ein Konkurrenzangebot und für den Standort
Südniedersachsen entschieden. Insgesamt 35 Millionen Euro investiert das
Land im Rahmen der Wiederberufung in den Ausbau der Infektionsforschung.

Damit ist gewährleistet, dass sich die erfolgreiche Verknüpfung von
translationaler Medizin, Wirkstoffforschung und Systembiologie weiter
positiv entwickelt und Niedersachsen national und international
mithalten kann , sagt Niedersachsens Minister für Wissenschaft und
Kultur, Lutz Stratmann, über den Erfolg. Mit den zugesagten Mitteln
könne nun die Untersuchung von Infektionserregern und die Suche nach
neuen Medikamenten und Impfstoffen deutlich intensiviert werden. Wir
werden die Gelder gemeinsam mit unseren Forschungspartnern in
Braunschweig und in Hannover investieren , umreißt Rudi Balling seine
Pläne. Dabei muss im Vordergrund stehen, die Ergebnisse der
Grundlagenforschung schneller als bisher in die medizinische Anwendung
zu überführen.

Drei wissenschaftliche Projekte haben Wissenschaftsminister Stratmann
und Balling als Schwerpunkte für die anstehenden Investitionen
vereinbart: Gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig soll
ein Zentrum für Bioinformatik und Systembiologie aufgebaut werden.
Balling: Die Ingenieure sind schon lange in der Lage, komplexe Systeme
wie Großraumflugzeuge zu modellieren und zu simulieren. Das muss uns
Infektionsforschern in ein paar Jahren auch bei Bakterien und Viren
gelingen. Dafür muss aber die Mathematik Einzug in die Biologie halten.
Die Voraussetzungen sind dafür gerade in Braunschweig optimal und wird
in dem geplanten Institut gelingen.

Für die Suche nach neuen Substanzen, mit denen sich Infektionen
bekämpfen lassen, steht auf dem Campus des HZI in Braunschweig der Bau
eines Wirkstoffzentrums an. Dort werden Chemiker gemeinsam mit den
Infektionsforschern chemische Moleküle auf ihre antivirale oder
antibakterielle Wirkung testen und sie für den Einsatz als Medikament
oder Impfstoff optimieren. Maßgeblich an diesem Projekt beteiligt sein
werden die Leibniz Universität und die Tierärztliche Hochschule in Hannover.

All diese wissenschaftlichen Projekte sollen aber auch für die
Patienten in den Kliniken einen Nutzen bringen , fasst Stratmann
zusammen. Deshalb unterstützt das Land mit den zugesagten Mitteln als
dritten Baustein des Pakets den Aufbau eines Klinischen Testzentrums in
Hannover gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule und der Fraunhofer
Gesellschaft. Dort werden die Ergebnisse, die wir in
Rechnersimulationen und Laborarbeit gewonnen haben, unter
standardisierten Bedingungen zum ersten Mal am Menschen überprüft ,
erklärt Balling. Danach sind die potenziellen Medikamente und Impfstoffe
so weit entwickelt, dass sie an die Pharmaindustrie auslizenziert werden
können. Mit diesen Investitionen schließen wir die Kette von der
Grundlagenwissenschaft zur Anwendung im Bereich Infektionsforschung , so
Minister Stratmann: Niedersachsen kann seine führende Position in
diesem Feld enorm ausbauen.