DGVS: Risiko von Dickdarmkrebs sinkt mit gesunder Lebensweise

Köln – Etwa die Hälfte aller Dickdarmtumore ließe sich nach
Einschätzung von Experten vermeiden, wenn Menschen gesünder lebten.
"Dickdarmkrebs ist ein Lifestyle-Tumor", betont Professor Dr. med.
Wolfgang Scheppach, Leiter des Schwerpunktes Gastroenterologie an der
Medizinischen Klinik II der Universität Würzburg. "Eine ausgewogene
Ernährung in Verbindung mit körperlicher Aktivität, dem Verzicht auf
das Rauchen und einem mäßigen Alkoholkonsum senkt das Krebsrisiko am
Dickdarm." Welche Lebensmittel, beziehungsweise welche Substanzen das
Krebsrisiko beeinflussen, diskutieren Experten auf einem Symposium im
Rahmen der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs-
und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Genetische Veränderungen spielen beim sporadisch auftretenden
Dickdarmkrebs keine dominierende Rolle, sondern interagieren mit
Umweltfaktoren. Ernährung und Bewegung sehen Experten hingegen als die
erfolgreichsten Präventionsmaßnahmen an. Durch eine gesunde Lebensweise
kann jeder sein Krebsrisiko minimieren. Als relativ gesichert gilt,
dass vor allem Gemüse vor einem kolorektalen Karzinom schützt. Welche
Bestandteile des Gemüses für diesen schützenden Effekt verantwortlich
sind, ist bislang nur in Ansätzen erkannt. Möglicherweise kommt
sekundären Pflanzeninhaltsstoffen hierbei eine wichtige Bedeutung zu.

Diese haben im Gegensatz zu Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten keinen
Nährwertgehalt. Es gibt mehr als 3.000 verschiedene Substanzen, die im
menschlichen Körper eine Vielzahl von Funktionen ausüben. Die
Substanzen können unter anderem freie Radikale abfangen und die Bildung
von zu Mutationen führenden DNA-Addukten verhindern. Zurückhaltung ist
dagegen beim Verzehr von Rind-, Schweine- oder Lammfleisch geboten. Wer
täglich zu diesen Fleischsorten greift, erhöht sein Krebsrisiko um etwa
das Zweifache gegenüber jenen, die weniger als einmal im Monat ‚rotes
Fleisch‘ verzehren.