57 Gigabit pro Sekunde durch Glasfaser gejagt

57 Gigabit pro Sekunde durch Glasfaser gejagt

Rasende Geschwindigkeit auch bei bis zu 85 Grad realisierbar

Datenturbo: Milton Feng (re.) und Team (Foto: L. Brian Stauffer)
Datenturbo: Milton Feng (re.) und Team (Foto: L. Brian Stauffer)

Champaign (pte004/29.03.2016/06:15) –

Einem Team der University of Illinois http://illinois.edu ist es gelungen, fehlerfrei Daten mit einer Geschwindigkeit von 57
Gigabit pro Sekunde (Gbps) via Glasfaser zu übertragen. Möglich machen
das spezielle Halbleiter-Laser. Den Forschern zufolge ermöglicht ihre
Technologie annähernd so hohe Datenraten selbst bei Temperaturen bis 85
Grad. Es wird also möglich, ohne zusätzliche Kühlung blitzschnell jene
gewaltigen Datenberge zu übertragen, die bei modernen Anwendungen im
Big-Data-Zeitalter anfallen.

Freie Fahrt für Virtual Reality

"Es gibt da draußen eine Menge Daten, aber wenn die
Übertragung nicht schnell genug ist, kann man die gesammelten Daten
nicht nutzen", meint Teamleiter Milton Feng. "Dann kann man aufkommende
Technologien, die massive Datenströme nutzen, wie Virtual Reality, nicht
verwenden", so der Elektrotechnik- und Informatikprofessor Milton Feng.
Sein Team hat sich daher damit befasst, wie man Daten-Highways noch
schneller machen und somit für immer datenhungrigere Anwendungen rüsten
kann.

Die Forscher setzen dabei auf sogenannte
Oxid-Oberflächenemitter (Vertical-Cavity Surface-Emitting Laser, VCSEL).
Das sind spezielle Halbleiter-Laser, mit denen die Forscher schon 2013
immerhin 40 Gbps erreicht haben (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20131106032 ). Nun ist es nicht nur gelungen, die Übertragungsrate bei
Raumtemperatur nochmals um fast die Hälfte hochzuschrauben. Und selbst
bei 85 Grad Temperatur schafft die aktuellste Entwicklung noch
fehlerfrei 50 Gbps. Eben das macht die Entwicklung besonders attraktiv.

Datenturbo ohne Kühlschrank

Besonders im Sommer gleicht ein Serverraum schnell
einem Ofen, weil so viel Wärme erzeugt wird. Deshalb gibt es in
Rechenzentren große Kühlsysteme. Da ist es wünschenswert, dass
wenigstens die Datenübertragung keinen extra Kühlschrank braucht. "Das
muss von Raumtemperatur bis 85 Grad funktionieren, ohne Energie und
Ressourcen für Kühlung aufzuwenden", so Feng. Doch die
Oxid-VCSEL-Technologie ist seiner Meinung nach nicht nur für
Rechenzentren attraktiv. Da Glasfasern leichter als Kupferkabel sind,
ortet der Informatiker Potenzial beispielsweise in der Luftfahrt. "Das
kann sehr nützlich für die Industrie sein."