Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Borkum als allergikerfreundliche Insel gekürt

Borkum als allergikerfreundliche Insel gekürt
Europäisches Allergie-Forschungszentrum zeichnet Urlaubsregionen aus
 
Signalstelle: Auf Borkum können Allergiker durchatmen (Foto: pixelio.de, Harms)

Berlin (pte001/13.04.2013/06:00) – Die ostfriesische Insel Borkum http://borkum.de hat von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) http://ecarf.org das Zertifikat für Allergikerfreundlichkeit erhalten. "Wir haben durch unser Hochseeklima ja nicht nur eine besonders pollenarme Luft, sondern jetzt auch Unterkünfte und Einzelhändler, die sogar darauf achten, dass nicht mal Grünpflanzen in der Dekoration sind, die einem die Tränen in die Augen treiben", so Tourismusdirektor Stefan Krieger.

Mit der Zertifizierung ist Borkum die erste Insel, deren touristische Infrastruktur sich nach den medizinisch-wissenschaftlichen Kriterien der Stiftung ECARF auf die Bedürfnisse von Allergikern eingestellt hat. Die an die teilnehmenden Betriebe gestellten Anforderungen sind streng, so ECARF-Pressesprecher Matthias Colli gegenüber pressetext. Glatte Bodenbeläge, ausgezeichnete Inhaltsstoffe der angebotenen Lebensmittel, spezielle gefilterte Staubsauger sowie milbendichte Matratzenüberzüge sind nur einige der Kriterien.

Weitere Allergikerfreundliche Regionen

Neben der Insel Borkum sind auch das Schmallenberger Sauerland mit der Ferienregion Eslohe http://schmallenberger-sauerland.de sowie Baabe auf Rügen http://allergikerfreundliche-gemeinde.de , Bad Hindelang im Allgäu http://bad-hindelang-urlaub.de und der Verbund "Ferienland Schwarzwald" http://dasferienland.de in Deutschland mit diesem Zertifikat ausgezeichnet worden.

"Bad Hindelang ist ein Modellprojekt unserer Arbeit, denn in dieser Region beschäftigen sich die Anbieter vom Bäcker über den Metzger bis zu den Hotelbetrieben seit Jahren mit dem Thema Allergie", so Colli. In Hinblick auf die immer größere Zahl an Allergikern sei das ein sehr wichtiger Punkt, räumt der Experte ein. Daher habe man auch die Plattform ECARF-Travel http://ecarf-travel.org geschaffen, auf der zertifizierte Betriebe aus ganz Europa gelistet sind.

Urlaub soll auch Allergikern Erholung bringen

"Reisen kann für Allergiker mitunter beschwerlich sein, denn ganz egal ob Tierhaar-, Hausstaub- oder Nahrungsmittelallergie – die Betroffenen müssen auch im Urlaub sehr achtsam sein", so Colli. Das ECARF-Qualitätssiegel, welches die erfüllten Anforderungen des European Center for Allergy Research Foundation auszeichnet, kennzeichnet Produkte und Dienstleistungen, die Allergikern das Leben nachweislich erleichtern. Es ist das einzige europaweit gültige Zertifikat für allergikerfreundliche Produkte und Dienstleistungen.

"Wer als Asthmatiker nachts ruhig durchschlafen kann, wer als Nahrungsmittelallergiker am Frühstücksbuffet Wahlmöglichkeiten hat, wird den Urlaub mehr genießen und sich besser erholen", meint Torsten Zuberbier, Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung.

Einzelgängertum schlecht für Immunsystem und Herz

Pittsburgh (pte/02.05.2005/13:15) – Eine geringe soziale Verbundenheit
kann negative Auswirkungen auf den Körper haben. Betroffen sind vor
allem das Immunsystem und die Gesundheit des Herzens. Zu diesem
Ergebnis sind zwei aktuelle Studien gekommen. Die erste Untersuchung
ergab, dass Studienanfänger, die wenig Kontakt hatten oder sich einsam
fühlten eine schlechtere Immunreaktion auf eine Grippeimpfung aufwiesen
als ihre geselligeren oder sozial zufriedeneren Jahrgangskollegen.

Eine zweite Studie ergab, dass sozial isolierte Männer über erhöhte
Werte des Entzündungsmarkers Interleukin-6 verfügen, der bei
Arterienverkalkung eine Rolle spielt. Es war laut New Scientist
bekannt, dass Isolation einen nachteiligen Effekt auf die Gesundheit
des Herzens hat. Diese Studien ermöglichen laut Sarah Pressman von der
Carnegie Mellon University http://www.cmu.edu erste Einblicke in die
genauen Zusammenhänge. Die Ergebnisse der Studien wurden in dem
Fachmagazin Health Psychology http://www.apa.org/journals/hea
veröffentlicht.

Es zeigte sich, dass kleine soziale Netze und Einsamkeit die
Antikörperreaktion der Studenten auf die Grippenimpfung verringerten.
Überraschender Weise waren diese Effekte voneinander unabhängig. Laut
Pressman stehe bei der Einsamkeit das eigene Empfinden der Situation im
Vordergrund. Die Größe sozialer Netze könne einfach durch die Zählung
der Kontakte eines Menschen ermittelt werden. "Man kann wenige Freunde
haben und sich trotzdem nicht einsam fühlen. Andererseits kann man sich
auch inmitten von Freunden einsam fühlen."

Die Forscher teilten Fragebögen an 83 Studenten aus um zu ermitteln mit
wie vielen Menschen sie innerhalb von 14 Tagen Kontakt hatten.
Zusätzlich verteilten sie Palm Computer für die Aufzeichnung von
Einsamkeitsgefühlen und ermittelten die Werte des Stresshormons
Cortisol. Die Studenten, die sich am ein einsamsten fühlten, verfügten
über eine um 16 Prozent verringerte Antikörperreaktion auf einen im
Impfstoff enthaltenen Stamm ("A/Caledonia"). Studenten mit den
kleinsten sozialen Netzen, die im Untersuchungszeitraum mit vier bis 12
Menschen Kontakt hatten, verfügten über eine elf Prozent schlechtere
Reaktion auf den gleichen Bestandteil als Teilnehmer mit mehr als 20
Kontakten.

Bluthochdruck durch Operation heilen

Sehr geehrter Herr Pütz,

ich finde die Arbeit höchst interessant.
Wenn es heißt, dass dieses Adenom selten ist, dann heißt es nur, dass man es selten gefunden hat.

Nicht mehr und nicht weniger.

è Mit den immer besseren Fernrohren hat man immer mehr Sterne am Firmament gefunden…

Nun
könnte es sein, dass man mit dieser Methode das Adenom wesentlich
häufiger findet, weil man eine wesentlich einfachere
Untersuchungsmethode hat, die deshalb wiederum wesentlich häufiger zum
Einsatz kommt …. Und und und

Man sollte dazu beitragen, dass sich diese Methode „rumspricht“ und nicht nur ein Schattendasein fristet.

Mit lieben Grüßen

Christoph Wiemer

Dr. med. Christoph Wiemer

Facharzt für Chirurgie, Visceralchirurgie

spezielle Unfallchirurgie,  D-Arzt

geprüfter Gutachter

Chefarzt der Chirurgischen Abteilung

Evangelisches Krankenhaus Castrop-Rauxel

Conn-Adenom: Bluthochdruck durch Operation heilen

Nebennierenexperten diskutieren diagnostische Bildgebung

Mainz
– Bluthochdruck hat nicht immer mit dem Lebensstil zu tun. Bei einem
Teil der Hochdruck-Patienten, ist ein Tumor in der Nebenniere dafür
verantwortlich, dass die Blutgefäße unter Spannung stehen. Viele von
ihnen könnten durch eine Operation dauerhaft geheilt werden. Mithilfe
innovativer Bildgebung kann die Behandlung des hormonell bedingten
Bluthochdrucks, auch Conn-Syndrom genannt, verbessert werden, betont die
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie im Vorfeld der 18.
Internationalen Nebennieren-Konferenz (Adrenal 2018) in München, auf der
Hormonexperten aus aller Welt neue Forschungsansätze der Diagnostik
diskutieren.

In
Deutschland leiden 20 bis 30 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Bei
vier bis 12 Prozent dieser Patienten vermuten Experten eine hormonelle
Ursache. Dazu zählt das Conn-Adenom – ein Tumor in der Rinde der
Nebennieren, der übermäßig viel Aldosteron produziert. Dieses Hormon
regelt den Kochsalz- und Flüssigkeitsgehalt des Körpers. „Wenn zu viel
Aldosteron ausgeschüttet wird, steigt der Salzgehalt im Körper und es
kommt zu einem Bluthochdruck“, erklärt Professor Dr. med. Martin
Fassnacht, Leiter der Endokrinologie und Diabetologie am
Universitätsklinikum Würzburg und Mitinitiator der Münchener Tagung.

Ein
Conn-Adenom kann durch eine Operation entfernt werden. „Viele Patienten
sind dann vom Bluthochdruck geheilt“, sagt Professor Dr. med. Stefanie
Hahner vom Universitätsklinikum Würzburg. Doch zu diesem Eingriff – der
sogenannten Adrenalektomie – kommt es nur selten, wie Hahner erklärt.
Oftmals werde das Conn-Syndrom als Ursache des Bluthochdrucks gar nicht
erkannt, so die Expertin. Für die genaue Diagnosestellung muss das Blut
aus den Venen der Nebennieren aufwändig mit einem Katheter untersucht
werden – nur wenige Zentren in Deutschland sind darauf spezialisiert.
Eine einfachere Alternative bietet die Computertomographie (CT). Eine
internationale Studie, deren Ergebnisse auf der Tagung in München
vorgestellt werden, zeigt jedoch, dass die
CT weniger zuverlässig ist als die selektive Blutentnahme. „Das CT zeigt
uns nur, ob sich in der Nebenniere ein Tumor befindet, es liefert jedoch
keinen Hinweis dafür, dass der Tumor auch Aldosteron bildet“, erklärt
Hahner. In der Studie kam heraus, dass die Adrenalektomie nach einer
CT-Diagnose deutlich seltener zu einer Normalisierung des Hormonspiegels
führt.

Eine Untersuchung, die gleichzeitig einen Tumor darstellt und seine Hormonproduktion anzeigen könnte, ist die PositronenEmissionsTomographie
(PET). Die PET misst die Strahlung, die von einer leicht radioaktiven
Substanz, Tracer genannt, ausgeht, die dem Patienten vorher über eine
Vene injiziert wird. Dr. Andreas Schirbel, Radiochemiker am PET-Zentrum
des Universitätsklinikums Würzburg und Mitarbeiter haben in den letzten
Jahren mehrere
Tracer entwickelt, die an ein Enzym in den Tumorzellen binden und dadurch
anzeigen, ob ein Adenom vorliegt und welche der beiden Nebennieren
entfernt werden muss.

Bei
den allermeisten Bluthochdruck-Patienten finden die Ärzte keine
Ursache, die durch eine Behandlung abgestellt werden könnte. Diese
Menschen müssen lebenslang Blutdruck senkende Medikamente einnehmen, um
ihr Risiko auf Schlaganfall, Herzinfarkt oder andere
Kreislauferkrankungen zu senken. Aber auch Lebensstiländerungen wie mehr
Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht auf das Rauchen helfen. Es
bleibt die Herausforderung, diejenigen Patienten zu identifizieren, bei
denen der Hochdruck hormonelle Ursachen hat. „Wir hoffen, dass unsere
PET-Tracer in den nächsten Jahren in den Kliniken eingeführt werden und
einen Beitrag dazu leisten, dass das Conn-Syndrom häufiger als bisher
diagnostiziert und behandelt wird“, sagt Schirbel.

Künstliche Intelligenz – eine Umfrage

Meine persönliche Bemerkung:

abgesehen
davon, dass ich die Methode derKI, der Künstlichen Intelligenz für
außerordenltich wichtig, aber auch für unumkehrbar halte, sollten wir
Bürger das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen. Deshalb
benötigen wir unbedingt ein vertieftes Wissen in Schulen über
algorithmisches Denken. Nur dann können wir auf lange Sicht die Methoden
der KI hinterfragen. Das bedeutet, dass vor allen Dingen auch die
Lehrer die Möglichkeit bekommen, sich zu schulen. In Köln gibt es eine
Initiative – geleitet durch Professor Ulrich Trotenberg – diese Absicht
voranzutreiben. Schon allein deswegen halte ich es für bedeutsam, damit
irgendwann im postfaktischem Zeitalter, gespickt mit Fake News,
irgenwelche Untergangspropheten den Algorithmus nicht verteufeln können.
Die folgende Umfrage der Bosch-Stiftung scheint mir allerdings etwas
oberflächlich und die Ergebnisse nicht repräsentavi zu sein, obwohl sie
zumindest Anhaltspunkte für die Zukunft und die Bewertung von KI
vermitteln. Darum möchte ich sie Ihnen nicht vorenthalten.

Ihr Jean Pütz



Künstliche Intelligenz: Deutsche haben keine Scheu vor Kollege Roboter

Bosch präsentiert Umfrage anlässlich KI-Konferenz
Deutsche sehen großen Nutzen von künstlicher Intelligenz bei Mobilität und Fertigung
   
Jeder Zweite würde mit einem Roboter zusammenarbeiten
   
Bosch-Geschäftsführer Bolle: „Der Mensch behält die Kontrolle über die künstliche Intelligenz“
   
Bosch schreibt Award für junge Forscher aus
   

Stuttgart – Ob zuhause, im
Straßenverkehr oder bei der Arbeit – künstliche Intelligenz (KI) wird
die Welt grundlegend verändern. Nicht alles ist dabei reine
Zukunftsmusik: Smartphones zum Beispiel verfügen bereits heute über
intelligente Sprachassistenten, in der Medizin wird KI zur Diagnose
eingesetzt.

„Je
stärker intelligente Systeme den Alltag prägen, desto wichtiger ist es,
den Menschen den Nutzen aufzuzeigen und so für Akzeptanz dieser
wichtigen Technologie zu sorgen.“

Bosch-Geschäftsführer Michael Bolle

Doch auch wenn intelligente Systeme bereits
Teil des Hier und Jetzt sind, hat die Mehrheit der Deutschen (85
Prozent) noch kein klares Bild davon, wo KI bereits heute eingesetzt
wird.

Ähnlich sieht es beim Wissensstand aus: Zwar
kennen die meisten Befragten (82 Prozent) den Begriff künstliche
Intelligenz, mehr als die Hälfte (53 Prozent) weiß aber nur ungefähr,
was damit gemeint ist. Das hat eine repräsentative Umfrage von Bosch und
dem Marktforschungsinstitut Innofact anlässlich des KI-Symposiums „AI CON“ in Renningen bei Stuttgart ergeben.

„Je stärker intelligente Systeme den Alltag
prägen, desto wichtiger ist es, den Menschen den Nutzen aufzuzeigen und
so für Akzeptanz dieser wichtigen Technologie zu sorgen“, sagte Dr.
Michael Bolle, Geschäftsführer und zugleich Digital- und Technikchef von
Bosch, anlässlich der „AI CON“,
bei der sich mehr als 200 Experten über Chancen und Herausforderungen
der KI austauschten. „Wir müssen deutlich machen, dass der Mensch die
Kontrolle über die KI behält“, so Bolle.

Keine Scheu vor Robotern

Ein Beispiel dafür, wie KI dem Menschen nutzen
kann, ist das automatisierte Fahren. Bosch arbeitet daran, den
Straßenverkehr emissionsfrei, unfallfrei und stressfrei zu machen. Gehen
gegenwärtig neun von zehn Unfällen auf menschliche Fehler zurück, so
könnte intelligente Technik durch die Nutzung von KI künftig eine
Vielzahl dieser Unfälle vermeiden. Ein weiteres Feld ist die vernetzte
Fertigung: In der smarten Fabrik werden Mensch und Maschine als
intelligente Mannschaft zusammenarbeiten – der Roboter nimmt dem
Menschen anstrengende oder gefährliche Aufgaben ab, lernt aus
Erfahrungen und entlastet den Menschen auf diese Weise. Ein Ausblick,
mit dem sich laut der Bosch-Umfrage viele Deutsche anfreunden können.
Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) sehen im Einsatz von künstlicher
Intelligenz in den Bereichen Fertigung und Mobilität einen großen
Nutzen. Offen zeigen sie sich auch dafür, künftig mit einem Roboter
zusammenzuarbeiten, wenn dieser ihnen Routineaufgaben abnimmt: Jeder
Zweite (50 Prozent) könnte sich das gut vorstellen und würde die frei
werdende Arbeitszeit vor allem dafür nutzen, um sich sozialen oder
kreativen Tätigkeiten zu widmen. Unterschiede bezüglich des Nutzens von
KI zeigen sich mit Blick auf das Alter: Vor allem in der Gruppe der
18-29-Jährigen werden auch das Smartphone und das eigene Zuhause als
Bereiche gesehen, in denen die Befragten davon ausgehen, dass
KI-Anwendungen nützlich sein könnten.

Forschung an sicherer, robuster und nachvollziehbarer KI

Um bestehende Kompetenzen im Bereich KI
auszubauen, hat Bosch Anfang 2017 das Bosch Center for Artificial
Intelligence (BCAI) gegründet. Ein Schwerpunkt des BCAI ist es zu
erforschen, nach welchen Regeln Maschinen lernen und welche Schlüsse sie
aus dem Gelernten ziehen. Um junge Forscher in diesem Bereich zu
fördern, wird Bosch im kommenden Jahr erstmals den mit 50 000 Euro
dotierten Bosch AI Young Researcher Award ausschreiben. „Wir forschen an
künstlicher Intelligenz, die sicher, robust und nachvollziehbar ist“,
sagte Bosch-Forschungschef Prof. Thomas Kropf. „KI wird die Fähigkeiten
des Menschen ergänzen.“ Um die Forschung im Bereich der künstlichen
Intelligenz gemeinsam voranzutreiben, haben Bosch und Partner aus
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Ende 2016 das Cyber Valley ins Leben gerufen. „Im Cyber Valley schaffen Wissenschaft und Industrie
gemeinsam ein Ökosystem für die beste KI-Forschung“, sagte Prof.
Bernhard Schölkopf, Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente
Systeme in Tübingen anlässlich der „AI CON“.
Ziel ist es, Erkenntnisse der Forschung möglichst schnell in konkrete
industrielle Anwendungen zu überführen, hochqualifizierte Forscher aus
aller Welt nach Baden-Württemberg zu holen sowie KI-Experten dort
auszubilden und zu halten.

Netzwerk ausbauen, Austausch vertiefen

Die „AI CON“ wird vom BCAI und dem Forschungsbündnis Cyber Valley ausgerichtet und
findet in diesem Jahr erstmalig statt. Ziel ist es, führende KI-Experten
aus Industrie und Forschung zusammenzubringen, um die Chancen und
Herausforderungen auszuloten, die sich durch die Technologie ergeben. Zu
den Referenten zählt neben Bosch-Experten wie Dr. Michael Bolle und Dr.
Christoph Peylo (Leiter des BCAI) auch Prof. Bernhard Schölkopf, einer
der weltweit führenden Wissenschaftler im Bereich maschinelles Lernen.
Außerdem sind Referenten aus den USA (Carnegie Mellon University), der
Schweiz (ETH Zürich), Österreich, Israel und Großbritannien vertreten.

Umfragedesign: Für die
repräsentative Studie zum Thema künstliche Intelligenz hat das
Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von Bosch bundesweit 1 022
Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Die Erhebung wurde
im Oktober 2018 durchgeführt.

Brustimplantate aus eigenen Stammzellen

Erste Versuche liefern positives Ergebnis

Chicago (pte, 18. Feb 2005 15:55) – In zehn Jahren können
Silikonbrustimplantate durch Gewebe ersetzt werden, das aus den eigenen
Stammzellen gewachsen ist, so das Ergebnis einer Studie. „Die Idee,
Implantate aus eigenem Gewebe zu schaffen, scheint Erfolg versprechend
zu sein. Diese Technik könnte in Kürze wie eine Bombe einschlagen“, so
Jeremy Mao von der University of Illinois http://www.uic.edu.

Mao züchtete mit Stammzellen, die er menschlichem Knochenmark entnommen
hatte, Fettgewebe. Dabei nahm er ein biologisch kompatibles Gerüst zur
Hilfe, das die Bedingungen im menschlichen Körper nachahmte. Danach
wurden die Zellen mit Hilfe eines Hydrogel-Gerüsts in Form modelliert.
Schließlich wurde das Gewebe in Mäuse implantiert, die einen
Immundefekt hatten. Dieser hinderte sie daran, das Implantat
abzustoßen. Das Implantat blieb vier Wochen lang in den Mäusen. Laut
Mao war bei den Mäusen keine erkennbare schädliche Wirkung zu erkennen.
Die Implantate behielten ihre Form und Größe während des ganzen Monats
bei. Das ist wesentlich länger als bei künstlichen Implantaten, die
sich normalerweise schon nach einer Woche verformen, so das
Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com .

Implantate aus Stammzellen könnten bald eine sichere Alternative zu
Silikon- oder Kochsalzimplantaten sein. Bei diesen besteht immer die
Gefahr, dass sie reißen. Außerdem sind sie bei der Erkennung von
Brustkrebs störend. Künstliche Implantate schrumpfen nach Jahren auf 40
bzw. 60 Prozent ihrer ursprünglichen Größe. Mao glaubt, dass
Brustimplantate aus Stammzellen in zehn Jahren erhältlich sein werden.
Im Idealfall würde sich das Gerüst innerhalb des Körpers zersetzen,
wenn das Implantat wächst. Donald Ingber von der Harvard Medical School
findet den Ansatz Erfolg versprechen, aber er hat auch Zweifel: „Die
Brust ist mehr als nur Fett.“ Um die Implantate für Menschen verwenden
zu können, müssten komplexere Techniken angewendet werden.

Wichtig: Gegen Masern impfen lassen

Masern: Keine Kinderkrankheit und kein Kinderspiel

Impflücken bei Erwachsenen

Wiesbaden/Mannheim
– Folgt auf Fieber, Schnupfen, Husten und Augenentzündung ein roter
fleckiger Ausschlag am ganzen Körper, sollten Betroffene umgehend eine
Masernerkrankung abklären lassen.  Dies gilt insbesondere für
Jugendliche und Erwachsenen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr. Über 30
Prozent der Masernfälle in Deutschland betreffen mittlerweile die
Altersgruppe der über 20-Jährigen. Denn häufig haben sie in ihrer Jugend
nur eine der beiden erforderlichen Impfungen erhalten. Dennoch ist nur
etwa einem Viertel der nach 1970 geborenen Erwachsenen bekannt, dass die
Ständige Impfkommission (STIKO) die Masernimpfung für ihre Altersgruppe
empfiehlt. Was heute jeder über Masern wissen sollte

darüber informieren Experten auf der Pressekonferenz der Korporativen
Mitglieder der DGIM zum 124. Internistenkongress der Deutschen
Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) in Mannheim am Sonntag, 15.
April 2018.

„Masern
sind mitnichten eine harmlose Kinderkrankheit, sondern können sich zu
einer schweren Systemerkrankung entwickeln“, sagt Prof. Dr. Dr. med.
Sabine Wicker, Vorsitzende der Nationalen Verifizierungskommission
Masern/Röteln beim Robert Koch-Institut. Der Grund: „Das Virus hat die
Fähigkeit, das Immunsystem zu schwächen. Dadurch steigt die Anfälligkeit
für weitere Krankheiten und Komplikationen, etwa Mittelohr-, Lungen-
und Gehirnhautentzündungen.“ Kinder unter fünf und Erwachsene über 20
Jahren haben dabei das größte Risiko für schwerwiegende Folgen, so die
Ärztin.

Masern
gehören zu den ansteckendsten Infektionen überhaupt. „Fast jeder, der
mit dem Virus in Berührung kommt und nicht immun ist, erkrankt daran“,
berichtet Wicker. „Eine Übertragung von Masernviren ist sogar in einem
Raum möglich, in dem sich ein Erkrankter bis etwa zwei Stunden davor
aufgehalten hat.“ Hinzu kommt: Die Betroffenen sind bereits vier Tage
vor Auftreten des Ausschlags ansteckend.

Mit
fast 1.000 Masernfällen im Jahr 2017 war Deutschland in der EU neben
Rumänien, Italien und Griechenland eines der Länder mit den höchsten
Erkrankungszahlen.
Damit wurde die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angestrebte Ausrottung der Masern hierzulande nicht erreicht.

Dabei
gilt die seit über 40 Jahren verfügbare Masern-Schutzimpfung als
wirksam und sicher. Nach den Empfehlungen der STIKO am Robert
Koch-Institut sollten alle Kleinkinder bis zum 24. Lebensmonat zwei
Maserimpfungen erhalten. Gerade die zweite Impfung bekamen im Jahr 2015
jedoch nur 74 Prozent der Zweijährigen. „Erst die zweite Impfung
gewährleistet jedoch einen nahezu 100-prozentigen Schutz vor Masern“, so
Wicker, die Mitglied der STIKO ist. Zudem bestünden große Unterschiede
in der Impfhäufigkeit in den verschiedenen Bundesländern (siehe
Impfatlas
www.vacmap.de). 
Aufgrund fehlender Immunität erkrankten zunehmend auch Erwachsene
zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr. „Oft wissen sie nicht, dass sie nur
einmal geimpft wurden“, so Wicker. Die vor 1970 Geborenen jedoch hätten
zu etwa 95 Prozent die Masern mit dem sogenannten Wildvirus
durchgemacht und dadurch eine Immunität aufgebaut.

Seit
August 2010 empfiehlt die STIKO deshalb die Masernimpfung in
Deutschland auch für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, die in der
Kindheit nicht oder nur einmal geimpft wurden. Auch Urlauber sollten vor
Antritt der Reise den Impfschutz vom Arzt prüfen lassen und die
Masernimpfung gegebenenfalls nachholen, rät Wicker. „Nutzen Sie gleich
den nächsten Hausarztkontakt dazu. Damit tut der Einzelne nicht nur
etwas für sich, sondern auch zum Schutz der ganzen Bevölkerung,“ sagt
auch der Generalsekretär der DGIM, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Ulrich Fölsch
aus Kiel.

Ebola-Impfstoff vielversprechend

Erste Tests mit Ebola-Impfstoff vielversprechend

Langfristiger Schutz noch unklar – Zügiger Zeitplan birgt auch Risiken

Impfstoff: Mittel gegen Ebola rückt Schritt näher (Foto: pixelio.de/J. Goetzke)
Impfstoff: Mittel gegen Ebola rückt Schritt näher (Foto: pixelio.de/J. Goetzke)

Bethesda (pte013/27.11.2014/10:47) –

Der erste klinische Versuch eines neuen Impfstoffs gegen das Ebola-Fieber legt laut den National Institutes of Health http://nih.gov nahe, dass er sicher ist und das Immunsystem im Kampf gegen das Virus
unterstützen kann. 20 Freiwillige wurden in den USA geimpft. Die
Ergebnisse sind vielversprechend. Keiner der Teilnehmer litt unter
schweren Nebenwirkungen. Bei allen kam es zu einer Produktion von
Antikörpern.

T-Zellen nachgewiesen

Laut Anthony Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases http://www.niaid.nih.gov , ist die neue Studie ein voller Erfolg – auch wenn es sich um eine
frühe Phase-I-Studie gehandelt habe. Die Freiwilligen wurden in zwei
Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder eine hohe oder eine geringe
Dosis des Impfstoffs. Die Immunreaktion war bei der höheren Dosierung
stärker. Sieben Personen, die eine hohe Dosis erhalten hatten, und zwei
der zweiten Gruppe wiesen T-Zellen auf, die eine wichtige Rolle beim
Schutz gegen das Virus spielen.

Der Impfstoff basiert auf einem gentechnisch
veränderten Schimpansenvirus, der über ein nichtinfektiöses Ebolaprotein
verfügt. Der US-Impfstoff ist bivalent und soll Schutz gegen die im
Sudan und Zaire verbreiteten Virenstämme bieten. Der letztere Stamm ist
auch für den derzeitigen Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Studien
mit einem monovalenten Impfstoff gegen den Zaire-Stamm werden derzeit in
Oxford, Mali und der Schweiz durchgeführt. Liefern diese Tests
ebenfalls positive Ergebnisse, soll dieser Impfstoff tausenden
Mitarbeitern des Gesundheitspersonals in Westafrika angeboten werden.

Schutz hat oberste Priorität

Fauci zufolge werden diese großangelegten Studien der
Phase II und III zeigen, ob der Impfstoff wirkt und sicher ist. "Ist der
Ausbruch in sechs Monaten noch immer nicht beendet und hat sich der
Impfstoff als sicher erwiesen, könnte er sehr positive Auswirkungen auf
die Epidemie haben." Das langfristige Ziel bestehe jedoch in der
Herstellung eines Impfstoffes, der gegen zukünftige Ausbrüche schützt.
Auch wenn der jetzt getestete Impfstoff wirksam ist, bleibt offen, wie
lange der Schutz hält. Derartige Fragen werden normalerweise am Anfang
von klinischen Studien geklärt. Aufgrund der Dringlichkeit eines
Schutzes gegen Ebola wird der ganze Vorgang derzeit jedoch mit bisher
nicht gekannter Geschwindigkeit durchgeführt.

Der Impfstoff wird von GlaxoSmithKline (GSK) http://gsk.com hergestellt. Bis Ende 2015 sollen eine Mio. Dosen pro Monat entstehen.
Dafür sind erhebliche finanzielle Mittel nötig. GSK fordert daher eine
Entschädigungsvereinbarung für den Fall, dass Probleme wie
unvorhergesehene Nebenwirkungen auftreten sollten. GSK-CEO Andrew Witty
will zwar nicht darauf warten, bis diese Frage geklärt ist. Es bestünden
jedoch Risiken, bei denen von Unternehmen nicht erwartet werden könne,
dass sie diese alleine tragen. Die Forschungsergebnisse wurden im "New
England Journal of Medicine" http://nejm.org veröffentlicht.

Hormonwirksame Substanzen mit Gefahren

Gesundheitliche Schäden durch geringe Mengen möglich

Frankfurt (pte/08.05.2006/12:20) – Endokrin wirksame Disruptoren – auf
Drüsen und Hormone wirkende Stoffe – sind viel gefährlicher für Umwelt
und Gesundheit als bisher angenommen. Das ist das Ergebnis des
EU-geförderten Forschungsprojekts Comprendo
http://www.comprendo-project.org, mit Schwerpunkt auf androgene und
anti-androgene Substanzen, also auf männliche Sexualhormone bzw.
"vermännlichende" und "entmännlichende" Wirkstoffe sowie deren
Rezeptoren. "Endokrine Disruptoren sind keine einheitliche Gruppe und
sehr vielfältig verbreitet. Sie finden sich zum Beispiel in
Industriechemikalien oder in Kosmetik- und Pflegeprodukten", erklärt
Ulrike Schulte-Oehlmann vom Comprendo-Projekt im Gespräch mit
pressetext.

Diese unterschiedlichen Substanzen haben eines gemeinsam: Sie stören
das hormonelle Funktionieren lebender Systeme. Eine besondere Gefahr
liegt darin, dass die Zusammensetzungen der chemischen und organischen
Stoffe, die in die Umwelt gelangen, immer komplizierter werden. Dadurch
sind auch schon sehr geringe Konzentrationen gefährlich. Große Mengen
dieser Substanzen wurden in Flüssen wie Elbe oder Po gefunden und haben
nachgewiesene Auswirkungen auf Fortpflanzung, Entwicklung und
Immunsystem zahlreicher Tierarten.

Im Rahmen von Comprendo wurden zwei Testverfahren entwickelt: "Mit
diesen Tests sind wir in der Lage, die Effekte auf den Stoffwechsel der
von uns untersuchten Tierarten, zu beweisen", so Schulte-Oehlmann.
Diese können angewendet werden um die Wasserqualität von Kläranlagen,
die Einhaltung von Grenzwerten auf Mülldeponien sowie
landwirtschaftliche und industrielle Abwässer zu kontrollieren. Ziel
sei es, die menschliche Gesundheit und Wassertiere zu schützen.

"Die EU wird den Abschlussbericht evaluieren und dann entscheiden, ob
es nötig ist, endokrine Disruptoren in REACH aufzunehmen", meint
Schulte-Oehlmann. REACH
http://europa.eu.int/comm/environment/chemicals/reach.htm ist das
EU-weit angewendete System zur Bewertung von chemischen Altstoffen und
neuen Stoffen. Inwieweit Wasser und Nahrungsmittel noch ohne Einfluss
auf normale Entwicklung, geschlechtliche Differenzierung, Fortpflanzung
und den Alterungsprozess sind, ist fraglich.

Menschliche Haut aus Stammzellen hergestellt

Menschliche Haut aus Stammzellen hergestellt
Alternative zu Tierversuchen bei der Erprobung von Medikamenten

London (pte006/25.04.2014/10:40) – Menschliche Haut, die im Labor hergestellt worden ist, kann bald Tiere bei Tests für Medikamente und Kosmetika ersetzen. Wissenschaftler des King’s College London http://kcl.ac.uk haben eine Schicht menschlicher Haut aus Stammzellen entstehen lassen. Diese Zellen wurden bereits in der Vergangenheit zu menschlicher Haut umgewandelt. Laut dem Team um Dusko Ilic ist das Resultat wirklicher Haut noch ähnlicher, da es über eine durchlässige Barriere verfügt.

Kostengünstiges Verfahren

Die äußerste Schicht der Haut, die Epidermis, bietet eine schützende Barriere, die verhindert, dass Feuchtigkeit austritt und Mikroben eindringen. Aus Biopsieproben wurde bereits seit Jahren Epidermen hergestellt, die aktuelle Studie geht jedoch einen Schritt weiter. Die Wissenschaftler setzten umprogrammierte Hautzellen ein, die es ermöglichen, eine uneingeschränkte Menge der in der Epidermis hauptsächlich vorkommenden Zellen herzustellen.

Die Hautzellen wurden in einer Umgebung mit geringer Luftfeuchtigkeit hergestellt, damit erhielten sie eine Barriere, die jener von wirklicher Haut ähnlich ist. Ilic zufolge ist das neue Verfahren kostengünstig, leicht in einem größeren Ausmaß einsetzbar und wiederholbar. Das Verfahren könne nicht nur für Tests bei Medikamenten und Kosmetika, sondern auch bei der Erforschung von Hautkrankheiten eingesetzt werden. Dazu gehören Ichthyosen mit trockener, schuppiger Haut oder Ekzeme.

Erforschung der Hautbarriere

"Wir können dieses Modell einsetzen, um zu untersuchen, wie sich die Hautbarriere normalerweise entwickelt, wie diese Barriere bei verschiedenen Krankheiten beeinträchtigt wird und wie wir die Wiederherstellung unterstützen können." Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin Stem Cell Reports http://cell.com/stem-cell-reports veröffentlicht.

Künstliches Koma sichert Behandlung Schwerstverletzter

Künstliches Koma? sichert Behandlung Schwerstverletzter

Neurointensivmediziner dosieren das Erwachen

Berlin ? In Deutschland verletzen sich jährlich etwa 35 000 Menschen bei Verkehrs-, Arbeits- oder Freizeitunfällen schwer. Mehr als die Hälfte von ihnen erleidet dabei gravierende Schädel-Hirn-Verletzungen. Neurointen sivmediziner versetzen diese Patienten häufig in ein sogenanntes ?künstliches Koma?, eine verlängerte Narkose, die oft über Tage, selten über Wochen auf der Intensivstation fortgeführt wird. Diese Langzeitsedierung erlaubt es, den Intensivpatienten in dieser kritischen Phase zu behandeln, sie senkt mögliche Risiken für bleibende Schäden und fördert die Heilung, erläutert die Deutsche Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI). Neuesten Erkenntnissen zufolge seien die Ergebnisse dieser Behandlung noch besser, wenn die Sedierung insgesamt so flach und so kurz wie möglich gehalten werde, betont die Fachgesellschaft.

Intensivpatienten mit schweren Hirnverletzungen werden heutzutage routin emäßig in eine Langzeitnarkose versetzt. ?Hierdurch wird das Gehirn in einen stabileren Zustand versetzt, indem die Funktion zwar gedrosselt wird, dadurch aber auch weniger Bedarf an Durchblutung und Nährstoffen besteht. Darüber hinaus vermindern wir Aufregung und Schmerzen, was den Patienten vor Verletzungen schützt, die er sich beispielsweise selbst durch unwillkürliche Bewegungen zufügen könnte?, erklärt Professor Dr. med. Andreas Unterberg, Direktor der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI). Da der Patient entspannt ist und keine Schmerzen empfindet, kann die Sedierung auch den Heilungsverlauf unterstützen. Professor Unterberg: ?Sie ist aber niemals Selbstzweck. Wir bemühen uns die Sedierung so flach wie möglich zu halten und die Beatmung so früh wie möglich zu beenden.?

So kurz wie möglich, so lang wie nötig

Bei Patienten mit schweren Hirnverletzungen kann unter Umständen auch eine Langzeitnarkose über Wochen oder Monate notwendig werden. Der Patient wird dann wie bei einer Operationsnarkose beatmet, künstlich ernährt und die Körperfunktionen werden über Monitore regelmäßig überwacht. Das birgt jedoch auch Risiken. DGNI-Pressesprecher Privatdozent Dr. med. Oliver W. Sakowitz, Geschäftsführender Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg, erläutert, dass beispielsweise die Gefahr von Infektionen bei länge rer künstlicher Beatmung steige. ?Wesentlich ist es, die Tiefe der Narkose mittels klinischer Untersuchungsprotokolle zu verfolgen und im gewünschten Bereich konstant zu halten. Wir unterbrechen die kontinuierliche Sedierung, sobald die kritische Phase der Drucksteigerung im Schädel der Patienten beendet ist, wecken den Patienten also auf, sodass er wieder spontan atmen kann. Damit verringern wie erstens die Gesamtzeit der Beatmung und zweitens auch die Verweildauer des Patienten auf der Intensivstation.?

Monitoring alle acht Stunden

Zu modernen Sedierungskonzepten gehören nach Meinung der DGNI-Experten bei weniger kritischen Patienten tägliche Aufwachversuche, aber auch Sedierungspausen und eine engmaschige Überwachung der Sedierungstiefe, ein Monitoring. Dazu wird ein Erfassungsbogen mit einer zehnstufigen Skala eingesetzt, mit deren Hilfe die Tiefe der Sedierung eingestuft wird. Alle acht Stunden sollten diese Daten erhoben und protokolliert werden, rät die DGNI.

Sedierung an sich schadet dem Patienten nicht

Der Begriff ?künstliches Koma? sei ein wenig irreführend, erklärt Dr. Sakowitz. ? 222;Für Außenstehende kann der Eindruck entstehen, als befände sich der sedierte Patient in einem Koma.? Der Experte betont jedoch: ?Das Koma ist immer Folge einer schweren, oft lebensgefährlichen Funktionsstörung des Großhirns. Ob der Patient wieder aufwacht oder nicht, hängt von Art, Ort und Ausmaß der Hirnschädigung ab. ?Oft können wir nicht gut vorhersagen, wann und bis zu welchem Grad das Bewusstsein der Patienten wieder hergestellt werden kann?, ergänzt Dr. Sakowitz. Eine Langzeitsedierung schadet dem Gehirn des erwachsenen Patienten nicht. Solange Nebenwirkungen auf andere Organe ? wie beispielsweise Herz-Kreislauf-System, Leber und Lunge ? vermieden werden, ist sie eine adäquate Maßnahme, um das verletzte Gehirn zu schützen und Folgeschäden zu vermeiden. Wird die Gabe der zur Narkose verwendeten Medikamente beendet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese vom Körper wieder ausgeschieden werden.