Ebola-Impfstoff vielversprechend

Erste Tests mit Ebola-Impfstoff vielversprechend

Langfristiger Schutz noch unklar – Zügiger Zeitplan birgt auch Risiken

Impfstoff: Mittel gegen Ebola rückt Schritt näher (Foto: pixelio.de/J. Goetzke)
Impfstoff: Mittel gegen Ebola rückt Schritt näher (Foto: pixelio.de/J. Goetzke)

Bethesda (pte013/27.11.2014/10:47) –

Der erste klinische Versuch eines neuen Impfstoffs gegen das Ebola-Fieber legt laut den National Institutes of Health http://nih.gov nahe, dass er sicher ist und das Immunsystem im Kampf gegen das Virus
unterstützen kann. 20 Freiwillige wurden in den USA geimpft. Die
Ergebnisse sind vielversprechend. Keiner der Teilnehmer litt unter
schweren Nebenwirkungen. Bei allen kam es zu einer Produktion von
Antikörpern.

T-Zellen nachgewiesen

Laut Anthony Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases http://www.niaid.nih.gov , ist die neue Studie ein voller Erfolg – auch wenn es sich um eine
frühe Phase-I-Studie gehandelt habe. Die Freiwilligen wurden in zwei
Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder eine hohe oder eine geringe
Dosis des Impfstoffs. Die Immunreaktion war bei der höheren Dosierung
stärker. Sieben Personen, die eine hohe Dosis erhalten hatten, und zwei
der zweiten Gruppe wiesen T-Zellen auf, die eine wichtige Rolle beim
Schutz gegen das Virus spielen.

Der Impfstoff basiert auf einem gentechnisch
veränderten Schimpansenvirus, der über ein nichtinfektiöses Ebolaprotein
verfügt. Der US-Impfstoff ist bivalent und soll Schutz gegen die im
Sudan und Zaire verbreiteten Virenstämme bieten. Der letztere Stamm ist
auch für den derzeitigen Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Studien
mit einem monovalenten Impfstoff gegen den Zaire-Stamm werden derzeit in
Oxford, Mali und der Schweiz durchgeführt. Liefern diese Tests
ebenfalls positive Ergebnisse, soll dieser Impfstoff tausenden
Mitarbeitern des Gesundheitspersonals in Westafrika angeboten werden.

Schutz hat oberste Priorität

Fauci zufolge werden diese großangelegten Studien der
Phase II und III zeigen, ob der Impfstoff wirkt und sicher ist. "Ist der
Ausbruch in sechs Monaten noch immer nicht beendet und hat sich der
Impfstoff als sicher erwiesen, könnte er sehr positive Auswirkungen auf
die Epidemie haben." Das langfristige Ziel bestehe jedoch in der
Herstellung eines Impfstoffes, der gegen zukünftige Ausbrüche schützt.
Auch wenn der jetzt getestete Impfstoff wirksam ist, bleibt offen, wie
lange der Schutz hält. Derartige Fragen werden normalerweise am Anfang
von klinischen Studien geklärt. Aufgrund der Dringlichkeit eines
Schutzes gegen Ebola wird der ganze Vorgang derzeit jedoch mit bisher
nicht gekannter Geschwindigkeit durchgeführt.

Der Impfstoff wird von GlaxoSmithKline (GSK) http://gsk.com hergestellt. Bis Ende 2015 sollen eine Mio. Dosen pro Monat entstehen.
Dafür sind erhebliche finanzielle Mittel nötig. GSK fordert daher eine
Entschädigungsvereinbarung für den Fall, dass Probleme wie
unvorhergesehene Nebenwirkungen auftreten sollten. GSK-CEO Andrew Witty
will zwar nicht darauf warten, bis diese Frage geklärt ist. Es bestünden
jedoch Risiken, bei denen von Unternehmen nicht erwartet werden könne,
dass sie diese alleine tragen. Die Forschungsergebnisse wurden im "New
England Journal of Medicine" http://nejm.org veröffentlicht.