Niedersachsen investiert 35 Millionen Euro in die Infektionsforschung
Das Land Niedersachsen kann einen erfolgreichen Wissenschaftsmanager für
die Region Braunschweig halten: Professor Rudi Balling,
wissenschaftlicher Direktor am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
(HZI), hat sich gegen ein Konkurrenzangebot und für den Standort
Südniedersachsen entschieden. Insgesamt 35 Millionen Euro investiert das
Land im Rahmen der Wiederberufung in den Ausbau der Infektionsforschung.
Damit ist gewährleistet, dass sich die erfolgreiche Verknüpfung von
translationaler Medizin, Wirkstoffforschung und Systembiologie weiter
positiv entwickelt und Niedersachsen national und international
mithalten kann , sagt Niedersachsens Minister für Wissenschaft und
Kultur, Lutz Stratmann, über den Erfolg. Mit den zugesagten Mitteln
könne nun die Untersuchung von Infektionserregern und die Suche nach
neuen Medikamenten und Impfstoffen deutlich intensiviert werden. Wir
werden die Gelder gemeinsam mit unseren Forschungspartnern in
Braunschweig und in Hannover investieren , umreißt Rudi Balling seine
Pläne. Dabei muss im Vordergrund stehen, die Ergebnisse der
Grundlagenforschung schneller als bisher in die medizinische Anwendung
zu überführen.
Drei wissenschaftliche Projekte haben Wissenschaftsminister Stratmann
und Balling als Schwerpunkte für die anstehenden Investitionen
vereinbart: Gemeinsam mit der Technischen Universität Braunschweig soll
ein Zentrum für Bioinformatik und Systembiologie aufgebaut werden.
Balling: Die Ingenieure sind schon lange in der Lage, komplexe Systeme
wie Großraumflugzeuge zu modellieren und zu simulieren. Das muss uns
Infektionsforschern in ein paar Jahren auch bei Bakterien und Viren
gelingen. Dafür muss aber die Mathematik Einzug in die Biologie halten.
Die Voraussetzungen sind dafür gerade in Braunschweig optimal und wird
in dem geplanten Institut gelingen.
Für die Suche nach neuen Substanzen, mit denen sich Infektionen
bekämpfen lassen, steht auf dem Campus des HZI in Braunschweig der Bau
eines Wirkstoffzentrums an. Dort werden Chemiker gemeinsam mit den
Infektionsforschern chemische Moleküle auf ihre antivirale oder
antibakterielle Wirkung testen und sie für den Einsatz als Medikament
oder Impfstoff optimieren. Maßgeblich an diesem Projekt beteiligt sein
werden die Leibniz Universität und die Tierärztliche Hochschule in Hannover.
All diese wissenschaftlichen Projekte sollen aber auch für die
Patienten in den Kliniken einen Nutzen bringen , fasst Stratmann
zusammen. Deshalb unterstützt das Land mit den zugesagten Mitteln als
dritten Baustein des Pakets den Aufbau eines Klinischen Testzentrums in
Hannover gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule und der Fraunhofer
Gesellschaft. Dort werden die Ergebnisse, die wir in
Rechnersimulationen und Laborarbeit gewonnen haben, unter
standardisierten Bedingungen zum ersten Mal am Menschen überprüft ,
erklärt Balling. Danach sind die potenziellen Medikamente und Impfstoffe
so weit entwickelt, dass sie an die Pharmaindustrie auslizenziert werden
können. Mit diesen Investitionen schließen wir die Kette von der
Grundlagenwissenschaft zur Anwendung im Bereich Infektionsforschung , so
Minister Stratmann: Niedersachsen kann seine führende Position in
diesem Feld enorm ausbauen.