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Forscherinnen ausgezeichnet für Methode zur Genom-Editierung

(SWR 2) – Der diesjährige Nobelpreis für Chemie geht an die Französin Emmanuelle Charpentier und die Amerikanerin Jennifer A. Doudna. Sie erhalten den Preis für die Entwicklung von CRISPR /Cas9, einer Methode zur Genom-Editierung.

Mit der CRISPR/Cas – Technologie, die landläufig auch „Genschere“ genannt wird, könnten Forscher*innen mit hoher Präzision das Erbgut, also die die DNA, von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen verändern. Diese Technologie habe die Biowissenschaften revolutioniert, trage zu neuen Krebstherapien bei und könne möglicherweise dabei helfen, Erbkrankheiten zu heilen, heißt es in der Begründung des Nobelpreis-Komitees.

Scharlachbakterien haben Superkräfte
Die Französin Emmanuelle Charpentier, seit 2018 Gründungs- und geschäftsführende Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene, hat 2011 per Zufall entdeckt, dass Scharlachbakterien (Streptococcus pyogenes) Superkräfte besitzen. Einen Virusangriff überstehen sie mit einer ganz speziellen Taktik:

Wenn ein Virus ein Bakterium angreift, injiziert es sein Erbgut in die Bakterienzelle. Das Bakterium reagiert – und baut ein Stück der Virus-DNA in sein eigenes Erbgut ein. So erstellt das Bakterium ein Feindarchiv – es „merkt“ sich den Angreifer – und kopiert einen Strang der Virus-DNA. Diese Kopie dient nun als Vergleichsmuster. Es heftet sich an ein Enzym, das wie eine Schere DNA zerschneiden kann. Ein Abgleich mit dem Muster und die Genschere macht die DNA des Eindringlings unschädlich.

Austausch und Reparatur von Genen möglich
Ihre Entdeckung hat Emmanuelle Charpentier dann zusammen mit der US-amerikanischen Biochemikerin Jennifer Doudna so weiterentwickelt, dass dieser Abwehrmechanismus nun für ganz andere Zwecke genutzt werden kann.

In ihrer natürlichen Form kann die Genschere die DNA von Viren erkennen. Charpentier und Doudna konnten aber beweisen, dass die Genschere so kontrolliert werden kann, dass sie jedes DNA-Molekül an einer vorbestimmten Stelle schneiden kann. Und damit ist es möglich, den Code des Lebens neu zu schreiben.

Die Forscherinnen können diese Genscheren in abgewandelter Form auch in Zellen anderer Lebewesen einschleusen, die dann ganz gezielt fehlerhafte Stellen im Erbgut erkennen und die DNA genau hier zerschneiden. Mutierte Gene, die z.B. Krankheiten verursachen, können so ausgeschaltet werden. Mithilfe dieser Methode könnten nicht nur Gene zerschnitten, sondern auch repariert oder ausgetauscht werden.

Seit der Entdeckung der Genschere CRISPR/Cas durch Charpentier und Doudna im Jahr 2012 kam die Methode immer häufiger zum Einsatz. Dieses Werkzeug hat zu vielen wichtigen Entdeckungen beigetragen in der Grundlagenforschung und in der Praxis:

  • Pflanzenforscher konnten Pflanzen entwickeln, die gegenüber Schimmel, Schädlingen und Trockenheit unempfindlich sind
  • In der Medizin gibt es klinische Studien zu neuen Krebstherapien.
  • Erbkrankheiten könnten erstmals geheilt werden.

Diese genetischen Scheren haben in den Biowissenschaften eine neue Epoche eingeläutet und bringen der Menschheit in vielerlei Hinsicht „den größten Nutzen“, so die Aussage des Nobelpreiskomitees.

Ethische und medizinische Bedenken gegenüber CRISPR/Cas
Aber es gibt gegenüber der Genschere auch einige ethische und medizinische Bedenken. So hatte im Herbst 2018 ein chinesischer Forscher bekanntgegeben, dass er die Gene von zwei ungeborenen Mädchen verändert hat – mithilfe der Technik CRISPR/Cas.

Der chinesische Forscher He war vermutlich der erste, der mit der CRISPR/Cas Methode in die menschliche Keimbahn eingriff und dabei direkt das Erbgut veränderte. Die manipulierten Gene sind also in allen Zellen des Körpers und werden auch an spätere Nachkommen der Zwillinge weitergegeben. Der Forscher wollte mit dem Eingriff die Babys gegen eine HIV-Infektion immunisieren.

Emanuelle Charpentier, eine der Entdeckerinnen der Genschere CRISPR/Cas, sprach damals von einer roten Linie, die überschritten wurde. Außerdem ist das gentechnische Werkzeug CRISPR/Cas laut vielen Experten noch nicht so weit entwickelt, dass es sich zur Anwendung beim Menschen eignet. Hinzu kommen ethische Bedenken, ob man die Gene von Embryonen überhaupt verändern sollte. CRISPR/Cas ist also eine Methode, die zwar viele Möglichkeiten bietet, mit der aber auch verantwortungsvoll umgegangen werden muss.

Patentstreit noch nicht vorbei
Spannend bei der Vergabe des Preises an Charpentier und Doudna ist, dass sich die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hier in einen laufenden Patentstreit einmischt. Denn neben den beiden Forscherinnen gibt es noch weitere Kandidaten, die an der Entdeckung von CRISPR/Cas9 beteiligt waren, die jetzt leer ausgingen.

Dass CRISPR/Cas9 mit einem Nobelpreis geehrt wird, war aber vielen Experten klar – die Frage war nur wann. Toni Cathomen, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Gentherapie des Universitätsklinikums Freiburg sagte zu der Vergabe:

„Die Entdeckerinnen erhalten völlig zu Recht den Nobelpreis. CRISPR/Cas ist ein absoluter Glücksfall für die Lebenswissenschaften.“

Die Preisträgerinnnen
Emmanuelle Charpentier, geboren 1968 in Juvisy-sur-Orge, Frankreich. Abteilungsleiterin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig und Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover (2013-2015). Seit 2018 Gründungs- und geschäftsführende Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene.

Jennifer A. Doudna Cate, geboren 1964 in Washington D.C. Sie erwarb 1989 einen PhD an der Harvard University. Die Biochemikerin und Molekularbiologin ist seit 2003 Professorin an der University of California, Berkeley Doudna forscht außerdem seit 1997 für das Howard Hughes Medical Institut in Maryland, USA.

Mit Charpentier und Doudna teilen sich das erste Mal zwei Frauen den Chemienobelpreis. Sie sind außerdem erst die sechste und siebte Frau, die den Preis gewinnen.

Forscher berechnen mit Covid-19-Simulator Infektionsentwicklung für Lockdown-Szenarien

Die Hoffnung stirbt zuletzt, hoffentlich hat die Wissenschaft ausnahmsweise einmal unrecht!

Jean Pütz

(Uni Saarland) – Die Infektionszahlen im gesamten Bundesgebiet steigen rasant. Auch wenn der Teil-Lockdown nun schnell umgesetzt wird, lässt sich die starke Ausbreitung des Coronavirus nur mit Verzögerung ausbremsen. Wie die Infektionsentwicklung aussehen könnte, haben Forscher der Universität des Saarlandes jetzt in verschiedenen Szenarien durchgerechnet. Sie können damit zeigen, dass nur mit einer drastisch gesenkten Reproduktionszahl eine Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen noch zu verhindern ist. Der dafür genutzte Covid-Simulator kann jetzt auch für einzelne Stadt- und Landkreise im ganzen Bundesgebiet die Infektionszahlen vorhersagen.

„Wir wissen aus der Entwicklung im Frühjahr, dass sich erhöhte Infektionszahlen erst mit mehrwöchiger Verzögerung auf die Belegung der Intensivstationen auswirken. Daher sind auch derzeit trotz anvisiertem Teil-Lockdown die Spitzenbelegungen erst zwischen Mitte November und Anfang Dezember zu erwarten. Mit unseren Simulationen mussten wir leider feststellen, dass unabhängig davon, wie stark man ab jetzt die weitere Ausbreitung des Coronavirus stoppen kann, im Dezember mindestens doppelt so viele Intensivbetten belegt sein werden wie zu Spitzenzeiten der ersten Welle“, sagt Thorsten Lehr, Professor für Klinische Pharmazie der Universität des Saarlandes. Gemeinsam mit seinem Team und Forscherkollegen hat er das mathematische Modell für den Online-Simulator entwickelt, das auf der Basis umfangreicher Daten präzise Ergebnisse für das gesamte Bundesgebiet liefert.

Nach Berechnungen der Wissenschaftler liegt derzeit die bundesweite mittlere Reproduktionszahl bei 1,43. Diese sagt aus, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt, derzeit übertragen also zehn Infizierte das Coronavirus auf etwas mehr als vierzehn Personen.  „Wenn es uns gelingen würde, den R-Wert wieder auf das gleiche Niveau wie bei dem ersten Lockdown im Frühjahr, also auf etwa 0,6 zu drücken, würde ein Monat nicht ausreichen, um das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen. Es gäbe auch dann noch bei über der Hälfte der Stadt- und Landkreise mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Schnitt der letzten sieben Tage gerechnet“, warnt Thorsten Lehr. Selbst bei dem sehr niedrigen und derzeit äußerst unrealistischen R-Wert von 0,3 lägen nach einem Monat noch knapp 20 Prozent der Stadt- und Landkreise über dem 7-Tages-Inzidenzwert von 50.

Im Rückblick konnten die Forscher genau sehen, wie sich die einschneidenden politischen Interventionen im Frühjahr, also Schulschließungen und Ausgehbeschränkungen, auf die Infektionszahlen auswirkten. Im Unterschied zu damals hat sich das Coronavirus jetzt jedoch flächendeckend in der Bevölkerung ausgebreitet. Zudem fallen die aktuell beschlossenen Maßnahmen weniger drastisch aus als im März, so dass die Wissenschaftler nicht vorhersagen können, wie gut diese das Infektionsgeschehen eindämmen können. „Wir haben daher verschiedene Reproduktionsraten durchgerechnet, um zu zeigen, wie sich die Spannweite von nur geringem Rückgang, also einem Wert von 1,1, auf eine extreme Drosselung auf 0,3, auf die Krankenhausbelegung auswirken würde“, erläutert Thorsten Lehr. Daraus ergeben sich die farbigen Kurven in den Schaubildern, die die durchschnittlich zu erwartenden Infektionsfälle und die Zahl der intensivmedizinisch zu behandelnden Covid-19 Patienten widerspiegeln.

„Diese Simulationen machen sichtbar, dass die Wirkung der aktuellen Maßnahmen wahrscheinlich stärker sein müssten als bei dem ersten Lockdown im März. Nur so kann es gelingen, dass das Infektionsgeschehen wieder kontrollierbar wird“, unterstreicht Professor Lehr. Nach den niedrigen Covid-19-Zahlen im Sommer hatte sich die Infektionsdynamik Mitte September deutlich geändert, so dass es Anfang Oktober zu dem stark exponentiellen Anstieg der täglichen Fälle kam. “Bei diesem Wendepunkt, den wir auch in den Abbildungen markiert haben, spielte vermutlich eine entscheidende Rolle, dass die Gesundheitsämter nicht mehr bei allen Infizierten nachverfolgen konnten, wo diese sich angesteckt hatten und mit wem sie seitdem Kontakt hatten“, sagt Thorsten Lehr. Um diese so wesentliche Nachverfolgung wieder zu gewährleisten, sei es sinnvoll, die Zahlen auf täglich unter 2000 Neuinfizierte zu drücken. „Wenn es uns nicht gelingt, die Reproduktionszahl in den kommenden Wochen deutlich zu senken, wird dies unweigerlich zu einer extremen Belastung des Gesundheitswesens im Dezember führen. Möglicherweise wird es daher Ende November noch zu früh sein, um wieder zu einem ‚normalen‘ Alltag zurückzukehren“, warnt Thorsten Lehr.

Um die weitere Entwicklung mit präzisen Prognosen zu begleiten, haben die Saarbrücker Wissenschaftler die frei zugängliche Online-Plattform des Covid-Simulators jetzt noch weiter verfeinert, so dass man auch für alle Stadt- und Landkreise im Bundesgebiet die Infektionszahlen berechnen kann. „Wir erfassen dafür nicht nur die Zahl der Coronavirus-Patienten, ihre stationäre Behandlung und die Todesfälle, sondern analysieren auch die vorhandenen Kapazitäten in den Kliniken. So können wir sehr früh auch für einzelne Regionen vorhersagen, wie viele Krankenhausbetten, intensivmedizinische Plätze oder Beatmungsplätze für die jeweiligen Infektionszahlen benötigt werden“, erläutert Thorsten Lehr.

Die Saarbrücker Forscher veröffentlichen regelmäßig detaillierte Prognosen für alle Bundesländer, die der Politik und dem Gesundheitswesen als Entscheidungshilfe dienen sollen. Das Besondere des Covid-19-Simulators ist die breite Datenbasis, die für die aufwändigen Berechnungen verwendet wird: Neben den Erhebungen des Robert-Koch-Instituts sowie der Kreis- und Landesgesundheitsämter werden beispielsweise die recherchierten Corona-Fallzahlen der „Berliner Morgenpost“ ergänzt. Zudem werden klinische Daten von über 8000 stationär behandelten Covid-19-Patienten aus über 100 deutschen Kliniken und verschiedene Angaben der Gesundheitsministerien ausgewertet.

An dem Covid-19-Simulationsprojekt sind neben dem Team von Professor Thorsten Lehr auch Forscherinnen und Forscher am Universitätsklinikums des Saarlandes beteiligt. Dazu zählen die Teams um Professorin Sigrun Smola und Dr. Jürgen Rissland am Institut für Virologie, und um Professor Thomas Volk und Professor Sascha Kreuer am Institut für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie.

 

28.02.2020 Bedeutet ein Kopftuchverbot Rassendiskriminierung ?

Liebe Freunde,

Heute Morgen wurde im Deutschlandfunk eine Sendung ausgestrahlt, in der Muslime ihre Meinung über die Verhältnisse in Deutschland äußern konnten. Einige haben sich beschwert, besonders im Bezug zum Kopftuchverbot, das vom Bundesverfassungsgericht bei bestimmten Funktionen für Gerichts-Referendare verhängt worden ist. Meines Erachten wurde in diesem Zusammenhang einmal wieder das Wort Rassendiskriminierung zitiert.

Dazu möchte ich kurz Stellung nehmen: Ich warne davor, alles in einen Topf zu werfen. Selbstverständlich gilt bei uns grundgesetzlich verankert die Religionsfreiheit. Ich persönlich pflege engen Kontakt zu vielen Muslimen und habe Anfang der 80er Jahre in einer Hobbytheksendung ganz bewusst mit türkischen Landsleuten beim Fastenbrechen demonstrativ vor der Kamera ein Mahl eingenommen, bei dem nicht nur ein Hammel verspeist wurde. Damit wollte ich gegen die sich damals schon abzeichnende Fremdenfeindlichkeit ein Zeichen setzen.

Trotzdem warne ich davor, den Begriff Rassendiskriminierung und Rassenhass zu inflationieren, wie es häufig in der Presse und der Politik zu beobachten ist. Ich mache mir große Sorgen, dass das so manchen Bürger, der Ansätze von Fremdenfeindlichkeit entwickelt, in die Arme der AFD treibt. Klar, dass diese Partei, der es nicht gelingt, Anhänger des Faschismus aus ihren Reihen zu eliminieren, diese Verhältnisse gerne aufgreift, gegen den Islam im allgemeinen zu agitieren und darin eine Privilegierung dieser Religion sieht. Wir christlichen Deutschen würden ja auch nicht demonstrativ ein großes Kreuz auf der Brust tragen.

Folge 68 Mit Vernunft in die Zukunft, oder?

Medienschelte: Die ‚Oma als Umweltsau‘ als Prügelknabe

(Der Volksverpetzer) – Ja, noch einmal Umweltsau. Aber Rechte und Rechtsextreme können diesen einen ihrer größten medialen Manipulationserfolge der jüngsten Zeit nicht ruhen lassen. Und da dieses Narrativ immer noch so phänomenal falsch erzählt wird, auch von vielen Verteidiger*innen, habe ich dazu auch noch einiges zu sagen. Rechte und Rechtsextreme von AfD bis zu Nazi-Schlägergruppen haben am Samstag zu einer Anti-ÖR-Demo in Köln aufgerufen. “Gegen GEZ und gegen Instrumentalisierung von Kindern gegen ältere Menschen” in Köln gegen den WDR. Und ebenfalls die AfD protestierte auch in Baden-Baden vor dem SWR .

Zu der rechten Demo in Köln kamen zwischen 35 und 50 Demonstranten, auf der Gegendemo der Organisation „Köln gegen Rechts“ waren es hingegen rund 1500 Teilnehmende. Natürlich war das Umweltsau-Lied nur der Anlass, um wieder einmal die Abschaffung der Öffentlich-Rechtlichen zu fordern. Dies von Seiten der Rechtsextremen selbstverständlich mit dem Ziel, Misstrauen in die Medien allgemein zu streuen und insbesondere den ÖR, der weniger abhängig von wirtschaftlichen Interessen ist als Privatmedien. Studien zeigen, dass diese dadurch weniger anfällig für rechte Manipulationsversuche sind und gleichzeitig für die meisten Menschen eine zuverlässige Informationsquelle – und den Rechten damit ein Dorn im Auge.

Doch halt, ihr doofen Volksverpetzer, es sind nicht alle rechts!
Einen Vorwurf, den ich bei der ganzen Umweltsau-Hysterie bei jedem einzelnen unserer Artikel zu lesen bekommen habe, war, dass wir ja nicht differenzieren und alle, die das Video nicht gut fänden, gleich als Nazis brandmarken würden. Auch bei der rechten Demo in Köln geben sich einige Medien – sogar der WDR selbst – große Mühe, zu betonen, dass ja “nicht alle rechts” seien.

Was ich mit Absicht nie getan habe. Aber ich nehme an, wenn man unsere vielen Texte dazu absichtlich falsch interpretiert, muss man sich nicht mit der darin enthaltenen Analyse auseinander setzen. Was ich gesagt habe: Eine Netzwerkanalyse hat gezeigt, dass rechte Accounts durch gezielte Troll-Attacken das Narrativ zu verbreiten versuchten, dass das WDR-Video über Umweltsau keine Satire sei, sondern eine ernst gemeinte Beleidigung aller Omas, was natürlich Unsinn ist. Sie simulierten einen Shitstorm, den der WDR fatalerweise ernst nahm und durch das sofortige Löschen des Videos zu allem Übel auch noch legitimierte.

Als das schnelle Löschen des Umweltsau-Videos und die Entschuldigung des Intendanten Buhrow die Kritik und das rechte Narrativ vermeintlich bestätigten, weitete sich diese falsche Interpretation weit über rechte Kreise hinaus aus – Erst Recht, weil das Original-Video nicht mehr zu finden war und viele aus Unwissenheit oder Opportunismus dieses rechte Narrativ akzeptierten. Das ging soweit, dass ich mir beim Schreiben des ersten Artikels selbst nicht ganz klar war, wofür das Video stehen sollte.

Das Problem dabei: Natürlich wurde später der große Teil der Entrüstung und der Kritik nicht von Rechtsextremen formuliert. Aber da war das Video bereits gelöscht und die erste Entschuldigung formuliert. Und auch jetzt noch glauben viele, das Video habe sich über klimaschädliches Verhalten von älteren Menschen lustig machen wollen – selbst wenn sie der Meinung sind, Satire dürfe das! Wer in Artikeln oder Kommentaren immer noch diese Kritik wiederholt, dem muss ich leider sagen:

Du bist auf ein rechtes Narrativ hereingefallen!
Und wirklich, ich beschuldige hier niemandem, heimlich eine Nazi-Agenda zu haben. Entgegen der Reputation in manchen Kreisen schwingen wir hier nicht leichtfertig die Nazi-Keule, wann immer es uns passt. Viele, die am zweiten Tag des OmaGates Kritik an der vermeintlichen Beleidigung von älteren Menschen übten, sind ganz sicherlich nicht rechts. Da waren CDU, SPD und FDP-Politiker*innen dabei, die immer klare Kante gegen Rechts zeigen und die ich unter anderem dafür auch schätze.

Und klar, wenn wirklich eine echte Oma beleidigt worden wäre, dann wäre das mindestens ungeschickt. Aber selbst wenn man es als überspitzte Kritik an der älteren Generation versteht – was auch viele Verteidiger*innen des Videos tun – ist es wirklich absolut harmlos. Und wäre auch nicht wirklich falsch. Die “Oma”-Generation ist nicht so umweltfreundlich, wie eine Gastautorin in dem Alter hier beschrieben hat – oder einfach die Statistik zeigt

Das unverzügliche Löschen des Videos und das schnelle Nachgeben Buhrows sind völlig überzogen und im Gegenteil sogar gefährlich. Wie leicht der ÖR bei rechter Hysterie einknickt, dazu habe ich hier schon mehr geschrieben:

Das alles wäre schon schlimm genug, die die rechte Hysterie, die Morddrohungen und jetzt sogar rechte Demonstrationen in Köln und Baden-Baden und die Proteste und die Drohungen von AfD-Politikern gegen Journalist*innen kein bisschen rechtfertigen würden! Bestenfalls könnte man sich darauf einigen, unterschiedliche Geschmäcker zu haben, aber die Existenzberechtigung des Umweltsau-Videos nicht anzuzweifeln. Ich selbst mochte das Video auch zu keinem Zeitpunkt, wie ich stets betont habe. Sofern man kein Rechtsextremer ist, aber über die reden wir hier jetzt mal gar nicht. Doch es noch viel gravierender, denn dann würde man immer noch auf eine rechte Manipulation hereinfallen!

Video sollte Kritik an FFF-Generation üben
Ich hatte es in älteren Artikel und Tweets schon ein paar Mal anklingen lassen, aber ich war mir von Anfang an nicht sicher, dass es ältere Menschen für ihr klimaschädliches Verhalten anprangern sollte. Doch das war neben dem ganzen Wahnsinn fast nebensächlich, weil Morddrohungen und Eskalationen. Hier rächte sich das unglaublich schnelle Einknicken des WDR und ihre Löschung des Videos. Denn viele haben das Original gar nicht erst sehen können. Und wer sich selbst ein Bild machen wollte, hatte den Text gelesen oder einen Ausschnitt in einem Twitter-Video gesehen.

Und sogar wir haben nur diesen Ausschnitt verbreitet – und damit den notwendigen Kontext weggelassen, der nun mal relevant ist. Habe ich diese Interpretation getwittert, durfte ich mir von allen Seiten anhören, was für eine lahme Ausrede das sei. Wie der Chorleiter selbst im Interview erklärt hat, gehe es gar nicht um die Oma, sondern “der Konflikt zwischen den Generationen” sollte “aufs Korn genommen werden”. Doch, wirklich: Eigentlich macht man sich über die Klimafreunde, die das Video feiern (und ich gehöre nicht dazu!), lustig.

„Satire Deluxe“
Wie die Kollegen von Übermedien herausgefunden haben, ist der Ursprung des Liedes eigentlich eine WDR-Satire-Sendung “Satire Deluxe”, die schon am 9. November 2019 ausgestrahlt wurde. Es ist auch hier noch im O-Ton abbrufbar (ab Minute 36 ca.). Über ein Greta Thunberg-Zitat sagten die Satiriker:

“Das klingt ziemlich unheimlich. „Die Augen der künftigen Generationen kleben auf euch.“ Kann man das so übersetzen? Das ist doch ein Aufruf, oder? Kinder bespitzeln ihre Eltern.Ja, darauf wird’s rauslaufen. Irgendwann wenn du mit dem Auto nach Hause kommst, stehen deine Kinder bei dir in der Hofeinfahrt, wie die Zwillinge aus „Shining“, und dann machen sie so Notizen. Und dann melden sie das Ganze dann bei der „Fridays for Future“-Hotline, wo du deine nächsten Verwandten dann denunzieren kannst.Aber du wirst lachen, so’ne Hotline gibt’s tatsächlich schon. Und da landen ungefähr solche Sprachnachrichtern drauf:”

Und anschließend sangen sie das bereits bekannte Umweltsau-Lied. Erst später ließ der WDR – mit Einverständnis der Eltern und der Kinder! – den Kinderchor dieses Lied einsingen, was dann zum rechten Pseudo-Skdandal führte.

Fazit
Der Kontext zeigt deutlich, dass es nicht nur selbstverständlich Satire war, die selbstverständlich genau so gemacht werden darf, sondern dass es sich sogar über Kinder lustig machen wollte, die ihre älteren Angehörigen “denunzieren” – wenn man an einen kontroversen Scherz-Tweet von Fridays For Future wenige Tage zuvor denkt, wird das auch deutlich. Und auch warum der Chorleiter es für eine gute Idee hielt, das Lied neu zu vertonen. Und diese Nuancen gehen mir auch bei der Berichterstattung über Köln eindeutig verloren.

Denn es wird von vielen Medien versucht, neutral und nicht wertend zu bleiben – was ja an sich löblich ist – dabei passieren aber Darstellungen à la “Es sind ja nicht alle rechts” oder “Nach Kritik am Video”. Wenn selbst Verteidiger des Videos und die Berichterstattung darüber die absichtlich falsche Interpretation des Liedes nicht in Frage stellen, ist das bereits ein Sieg des rechten Narrativs. Und das macht mir ehrlich gesagt etwas Angst. Wer also anlässlich von Köln die “Instrumentalisierung von Kindern” verurteilt – ohne selbst ein Rechter zu sein – der sollte sich mehr Gedanken über seine eigene Instrumentalisierung durch Rechte machen. Und jetzt habe ich hoffentlich wirklich das letzte Mal darüber geschrieben!

Thomas Laschyk

 

19.09.2019 Die Klimaerwärmung lässt sich nicht leugnen

Politiker, kommt endlich zu Potte ! Die Klimaerwärmung lässt sich nicht leugnen. Die Polaris bringt es an den Tag.
Nichts zu tun ist viel teurer als vernünftige Maßnahmen zu ergreifen. Allerdings, die grüne CO2 Ideologie hilft dabei leider nicht nur. Verbote schädigen unsere Konkurrenzfähigkeit weltweit.
Aber es gibt marktwirtschaftliche Lösungen, die einen Selbstorganisationsprozess in Gang setzen. Wir brauchen keine Revolution, die frisst sowieso immer ihre eigenen Kinder. Wir brauchen Vernunft.
Das Klima-Kabinett der Groko ist auf dem richtigen Weg. Jetzt gilt es Europa und vielleicht sogar die Welt davon zu überzeugen, denn wir in Deutschland können das Weltklima nur in Kooperation mit der Vernunft der Länder lösen.

Folge 38.  Mit Vernunft in die Zukunft, oder ?

Immuntherapie mit Stammzellen-Behandlung

(pte) – Forscher des Mount Sinai haben ein neues Verfahren zur Behandlung von therapieresistenten Non-Hodgkin-Lymphomen entwickelt. Dabei werden Medikamente der Immuntherapie mit einer Stammzelltransplantation kombiniert. Laut den in „Cancer Discovery“ veröffentlichten Ergebnissen verbesserte sich der Behandlungserfolg der Medikamente auch bei Melanomen und Lungenkrebs sehr deutlich.

T-Zellen erheblich wirksamer
Bei dieser Form der Immuntherapie handelt es sich um Checkpoint-Inhibitoren. Sie verbessern die Fähigkeit der T-Zellen, gegen den Krebs anzukämpfen. Dabei wird der Tarneffekt entfernt, den die Tumorzellen nutzen, um sich zu verstecken. Dieser Therapieansatz ist bei mehreren Tumorarten bereits erfolgreich. Bei Non-Hodgkin-Lymphomen ist er jedoch im Allgemeinen wirkungslos.

Wird die Immuntherapie jedoch mit einer Stammzelltransplantation kombiniert, erhöht sich die krebsabtötende Immunreaktion der T-Zellen um das Zehnfache. Dadurch können jetzt auch Non-Hodgkin-Lymphome behandelt werden. Der Behandlungserfolg bei Melanomen und Lungenkrebs verbessert sich.

Mehr Platz für Immunzellen
Die Transplantation beruht auf der „Schaffung von Raum“ für die wieder hinzugefügten Immunzellen. Ihr Wachstum wird durch die Entfernung des ursprünglichen Immunsystems des Patienten ermöglicht. Während sie sich vermehren und das Immunsystem wieder aufbauen, werden sie aktiviert und die Antikrebswirkung der T-Zellen verstärkt. Diese Ergebnisse sollen künftig in einer klinischen Studie mit Patienten überprüft werden. Vielleicht entstehen so eines Tages auch wirksame Therapien gegen andere Krebsarten.

Wie Sport hilft, verloren geglaubte Herzmuskelzellen zu regenerieren

(DSIM)– Säugetierherzen haben eine große Schwäche: Sind sie erst einmal ausgewachsen, können sie kaum noch neue Muskelzellen bilden. Schäden am Herzmuskel – etwa nach einem Infarkt – gelten daher als irreversibel und sind für eine hohe Zahl von Todesfällen verantwortlich. Bei Untersuchungen an Mäusen konnten Wissenschaftler um die Heidelberger Kardiologin Dr. med. Carolin Lerchenmüller nun jedoch zeigen, dass die Zahl neu gebildeter Kardiomyozyten sich durch Ausdauersport deutlich steigern lässt. Für die Forschungsarbeit, die im vergangenen Jahr im Wissenschaftsjournal Nature Communications erschienen ist, wurde Lerchenmüller mit dem Präventionspreis ausgezeichnet. Den mit 10.000 Euro dotierten Preis verleiht alljährlich die Deutsche Stiftung Innere Medizin (DSIM) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) auf dem Internistenkongress.

Dass Sport gut für das Herz ist, kann als Gemeinplatz gelten – wissenschaftlich zu beweisen oder gar zu quantifizieren ist die Aussage jedoch nur schwer. Der diesjährigen Preisträgerin ist dies nun in aufwändigen Versuchsreihen gelungen. Im Rahmen der ausgezeichneten Studie stellte sie der Hälfte ihrer Versuchstiere über acht Wochen hinweg ein Laufrad zur Verfügung, der anderen Hälfte nicht. Während der gesamten Zeit erhielten die Mäuse per Infusion DNA-Bausteine, die anstelle von normalem Stickstoff (14N) dessen „schwere“ Variante 15N enthielten. Per Massenspektrometrie ließ sich daher neu gebildetes von bereits zuvor bestehendem oder lediglich repariertem Erbgut unterscheiden – und damit auch neu entstandene Herzmuskelzellen identifizieren

Wie sich am Ende der achtwöchigen Versuchsspanne zeigte, waren die Herzen der trainierten Tiere nicht nur größer und schwerer geworden, sie hatten auch mehr als viermal so viele neue Kardiomyozyten, also Herzmuskelzellen, gebildet wie die Herzen der untrainierten Tiere. In einer zweiten Versuchsreihe konnten Lerchenmüller und ihr Team diesen Befund auch bei Mäusen bestätigen, die vor Beginn der Trainingsphase einem künstlich verursachten Herzinfarkt ausgesetzt worden waren

Den Forschern gelang es darüber hinaus, ein biochemisches Bindeglied zu identifizieren, dem offenbar eine Mittlerrolle zwischen sportlicher Aktivität und Regeneration des Herzmuskels zukommt: Eine als miR-222 bezeichnete mikro-RNA wird unter Training vermehrt gebildet. Als die Forscher diese mikro-RNA blockierten, verhinderte das den positiven Effekt des Sports auf die Entstehung neuer Herzmuskelzellen. Ob sich hieraus mögliche Ansätze für eine medikamentöse Unterstützung des Regenerationsprozesses ergeben, muss in weiteren Studien untersucht werden.

Die Preiskommission begründet ihre Entscheidung unter anderem mit der vielfältigen Methodik der Studie, die ein breites Spektrum von der Erfassung des Verhaltens – die Laufrad-Mäuse liefen im Schnitt 5,5 Kilometer am Tag – über klinische Parameter bis hin zu histologischen und biochemischen Untersuchungen umfasst. „Die Arbeit zeigt, dass die Neubildung von Kardiomyozyten in einem Rahmen gesteigert werden kann, der durchaus gesundheitsrelevant sein kann“, sagt Professor Dr. med. Jürgen Schölmerich, Vorsitzender der DSIM aus Wiesbaden. Dass dieser Prozess sowohl in gesunden, als auch in vorgeschädigten Herzen angestoßen werden konnte, belege die große Bedeutung, die dem Sport sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärprävention von Herzerkrankungen zukomme.

Deutschlands Bedarf an Reserve-Kraftwerken verdoppelt sich

(WELT) – Die Zahl der Kraftwerke, die als Folge von Energiewende und Atomausstieg ausschließlich für den Notfall bereitgehalten werden müssen, steigt in den nächsten Jahren erneut auf Rekordwerte. „Es gibt nach wie vor einen Bedarf an Netzreserve, um das deutsche Stromnetz in kritischen Situationen stabil zu halten“, kommentierte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, die neueste Prognose. „Das macht die Bedeutung eines zügigen Netzausbaus deutlich.“

Laut der Bonner Behörde steigt der Bedarf an Reservekraftwerken bis zum Winter 2022/2023 auf den Rekordwert von 10.647 Megawatt. Damit muss eine Erzeugungskapazität, die umgerechnet der von zehn Atomkraftwerken entspricht, nur zum Zwecke der Stromnetzstabilisierung in Betrieb gehalten werden.

Zwar hatte es im Winter 2017/2018 einen noch höheren Reservebedarf von 11.400 Megawatt gegeben: Damals war allerdings auch noch Österreich Teil einer gemeinsamen Netzzone mit Deutschland. Durch den vom europäischen Netzbetreiberverband verfügten Hinauswurf Österreichs aus dem gemeinsamen Marktgebiet sank der Reservebedarf in Deutschland seither – ein Rückgang, der aber offenbar nur kurzfristig Bestand hat, wie sich jetzt zeigt.

Bei hoher Stromnachfrage und gleichzeitig hoher Erzeugung aus Windkraftanlagen muss das überlastete Netz in der Regel stabilisiert werden. Dann wird die Erzeugungsleistung vor dem Engpass vermindert und gleichzeitig die Erzeugungsleistung hinter dem Engpass erhöht. Das geschieht meist, indem die Stromnetzbetreiber Kraftwerke nördlich der Mainlinie drosseln und Anlagen südlich des Mains hochfahren.

In 27 Fällen hat Netzagentur Abschaltung untersagt
In der Regel greifen Netzbetreiber wie Amprion oder Tennet dabei auf Kraftwerke zu, die am normalen Strommarkt teilnehmen. In manchen Situationen reichen diese jedoch als Re-Dispatch-Kapazitäten nicht aus. Dann müssen Kraftwerke aus der eigens vorgehaltenen Netzreserve einspringen.

Diese Netzreserve besteht aus Kraftwerken, die von ihren Betreibern aus Wirtschaftlichkeitsgründen eigentlich stillgelegt werden sollten. Die Bundesnetzagentur kann die Stilllegung jedoch untersagen, wenn die Anlagen für den Betrieb des Stromnetzes unverzichtbar sind. Die Turbinen müssen dann gegen eine reine Kostenentschädigung ständig in Betriebsbereitschaft gehalten werden.

Bislang haben Energiekonzerne 110 Kraftwerksblöcke mit einer Kapazität von 22.000 Megawatt zur Stilllegung angemeldet. In 27 Fällen hat die Bundesnetzagentur die Abschaltung bereits untersagt. Aus diesem Pool wird auch die Netzreserve für den kommenden Winter gebildet, die von der Regulierungsbehörde mit 5126 Megawatt angegeben wird.

Für den Winter 2022/2023 rechnet die Bundesnetzagentur nun allerdings mit einer Verdopplung des Netzreservebedarfs auf den besagten Rekordwert von 10.647 Megawatt. Denn wenn Ende 2022 das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet wird, vergrößert sich das Gefälle der installierten Stromerzeugungskapazitäten zwischen Nord- und Süddeutschland. Entsprechend häufiger muss mit Re-Dispatch in den Markt eingegriffen werden, um die Überlastung der Leitungen zu vermeiden.

Zudem verlangt eine neue Stromhandelsverordnung der EU, dass die Netzbetreiber mehr grenzüberschreitende Leitungen dem internationalen Stromhandel zur Verfügung stellen müssen. Auch dadurch steigt der Re-Dispatch-Bedarf.

Kurzfristig ausländische Kraftwerke anmieten
Woher die nötigen Reservekraftwerke im Winter 2022 kommen sollen, ist einstweilen noch unklar. Der Bedarf von mehr als zehn Gigawatt übersteigt bei Weitem das, was an inländischen Kraftwerken zu diesem Zeitpunkt der Netzreserve zur Verfügung stehen wird. Womöglich müssen dann erneut ausländische Kraftwerke zur Sicherung des deutschen Stromnetzes angemietet werden.

Die deutschen Stromnetzbetreiber sollen allerdings noch warten, heißt es bei der Bundesnetzagentur. Schließlich sei der tatsächliche Bedarf im Winter 2022/2023 noch mit Unsicherheiten behaftet. Auch wisse man noch nicht, ob der „Aktionsplan Stromnetze“, der aktuell von der Bundesregierung erarbeitet wird, bis dahin das Problem abmildert. „Die Bundesnetzagentur hält daher an der Praxis fest, Netzreserve im Ausland erst zu kontrahieren, wenn die Bedarfsanalyse für den unmittelbar folgenden Winter einen entsprechenden Bedarf ergibt.“

„Entwicklungshilfe“: Neue Studie staatlich oder privat?

In meiner 40jährigen Arbeit als Wissenschaftsjournlaist habe
ich mich sehr um die ‚Problematik Entwicklungshilfe‘ bemüht. Schon als Student
war ich in Köln Vorsitzender eines internationalen Studentenbundes ISSF, der
sich mit Arbeits- und Studienaufenthalten in Afrika und Südamerika
organisierte,  um junge Menschen die Praxis zu zeigen und auf die Probleme
aufmerksam zu machen. Sechs Wochen arbeiteten sie in den Niederlassungen
deutscher Firmen in diesen Ländern. Mit diesem Geld, das sie dort verdienten,
konnten sie sechs Wochen die dortigen Universitäten besuchen oder
Entwicklungsprojekte konkret anzuschauen. Heute weiß ich, dass die
Entwicklungshilfe unbedingt mit der dortigen Bevölkerung und nicht nur mit
deren Regierung abgestimmt werden muss. In dem Zusammenhang Privatisierung
möchte ich bemerken: Das eine tun und das andere nicht lassen, aber nicht nur
wegen eines kurzfristigen Profits, sondern auf langfristige  und sozialen,
ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit beachten.

Ihr Jean Pütz