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Auf dem Weg zum CO2-neutralen Fliegen

(KIT) – Mit dem Flugzeug reisen – und trotzdem kein zusätzliches CO2 ausstoßen. Möglich wäre das mit synthetischen Treibstoffen, die mittels erneuerbarer Energien aus Wasser und Umgebungsluft gewonnen werden. Allerdings müssten enorme Mengen produziert werden. Ein neues Herstellungsverfahren aus dem Forschungsprojekt KEROGREEN nutzt eine innovative Plasmatechnologie, mit der dies gelingen könnte. Eine erste Anlage haben die Forschungspartner am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) errichtet.

Den Luftverkehr CO2-neutral zu organisieren ist eine große Herausforderung: „Batterien, Wasserstoff und Hybridlösungen sind aufgrund ihrer geringen Energiedichte ungeeignet“, sagt Professor Peter Pfeifer vom Institut für Mikroverfahrenstechnik des KIT und einer der Sprecher des Forschungsprojekts KEROGREEN. „Biokraftstoffe wiederum stehen aufgrund der benötigten Anbauflächen in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion und dem Naturraum.“ Um das CO2-neutrale Fliegen trotzdem zu ermöglichen, haben Pfeifer und die beteiligten Partner von KEROGREEN einen weiteren Weg erforscht: Kerosin aus Luft und Wasser. „Mit erneuerbarer Energie und CO2 direkt aus der Atmosphäre, entsteht dabei ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf. Wir können sogar die bestehende Infrastruktur für die Lagerung, den Transport, die Betankung der Flugzeuge und vor allem die Triebwerkstechnik weiternutzen.“ Darüber hinaus würde synthetisches grünes Kerosin keinen Schwefel sowie weniger Ruß und Stickstoffoxide (NOx) emittieren.

Um den Treibstoff in ausreichendem Maß herstellen zu können, haben die Partner im EU-Projekt KEROGREEN in viereinhalb Jahren ein skalierbares Verfahren entwickelt, das auf einer neuen Plasmatechnologie basiert und in ein Containermodul passt. Die Arbeiten hat das Dutch Institute for Fundamental Energy Research (DIFFER) in Eindhoven koordiniert, eine Forschungsanlage wurde am KIT aufgebaut. Die Technologie befindet sich damit in der letzten Phase der Systemintegration, in der die einzelnen Elemente bereits zu einer geschlossenen Einheit verbunden sind, sich aber noch auf einem unterschiedlichen Entwicklungsstand befinden. „Das neue Herstellungsverfahren ist besonders ressourcenschonend, weil keine seltenen Rohstoffe verwendet werden“, so Pfeifer.

Innovative Plasmatechnologie zur CO2-Spaltung

Der Prozess basiert im Wesentlichen auf drei Schritten: Das CO2 aus der Umgebungsluft wird zunächst in einen Reaktor geführt, in dem es durch ein mit Mikrowellenstrahlung erzeugtem Plasma in Kohlenmonoxid (CO) und Sauerstoff zerlegt wird. Anschließend wird der Sauerstoff entfernt, während das CO in einem zweiten Reaktor zu Teilen mittels Wassergas-Shift-Reaktion in Wasserstoff umgewandelt wird. Dieser Wasserstoff und das verbleibende CO (in der Kombination als Synthesegas bezeichnet) wird in einem dritten Reaktor mittels Fischer-Tropsch-Synthese in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Hochmolekulare Kohlenwasserstoffe, die nicht für die Produktion von Kerosin verwendet werden können, werden in der Anlage prozessintern gespalten. Das finale Produkt ist der Grundbestandteil der im Flugverkehr üblichen Kraftstoffe. Dieses Rohmaterial kann anschließen zum erwünschten Kerosin veredelt oder auch direkt als Energiespeicher gelagert werden.

Ideal für den dezentralen Einsatz mit erneuerbaren Energien

Mit der Plasmatechnologie wären nach Erkenntnissen der Forschenden Anlagen bis in den Megawattbereich möglich. Sie eigne sich aber auch für den Einsatz in kleinen, dezentralen Produktionsanlagen im Containerformat: „Zukünftige Anlagen werden modular und skalierbar sein und könnten deshalb einfach in einen Offshore-Windpark oder in einen Solarpark in der Wüste integriert werden“, sagt Pfeifer. „Wenn dann Wind oder Sonne mal nicht vorhanden sind, würde sich der Plasmareaktor vorrübergehend ausschalten und mit verfügbarer Energie einfach wieder hochfahren.“ Die Ergebnisse aus dem Projekt werden nun sorgsam analysiert und insbesondere von den industriellen Partnern bereits für die Umsetzung von einzelnen Prozessschritten genutzt. (mhe)

CO2 aus der Luft-Atmosphäre gewinnen

(pte) – Im US-Bundesstaat Wyoming wird die weltweit größte Anlage zur Entfernung von Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft gebaut. Das „Project Bison“ soll im nächsten Jahr in Betrieb genommen werden und bis zum Ende des Jahrzehnts erweitert werden, sodass sie jedes Jahr fünf Millionen Tonnen CO2 einfangen kann. Anfangs soll die Jahreskapazität bei 10.000 Tonnen liegen. Das Klimagas wird unterirdisch eingelagert. Die CarbonCapture-Anlagen befinden sich in Standardcontainern.

Festkörper fangen CO2 ein

Die Abscheidetechnologie steuert CarbonCapture http://carboncapture.com bei. Das in Los Angeles ansässige Unternehmen hat sich für dieses Unterfangen mit Frontier Carbon Solutions http://frontierccus.com aus dem texanischen Irving zusammengetan, das sich auf die Endlagerung von CO2 spezialisiert hat.

CarbonCaptures fängt das CO2 mit Hilfe von Festkörpern ein, durch die Luft gepumpt wird. Diese halten gezielt CO2 zurück und lassen es nicht mehr entkommen. Das Klimagas wird schließlich abgetrennt, indem die Adsorbentien erhitzt werden. Damit dies der Umwelt nicht schadet, sollen dazu solare Wärme und Windenergie genutzt werden. Eingelagert wird das Klimagas in unterirdische salzhaltige Formationen, später möglicherweise auch in ehemaligen Gas-und Erdöllagern, die dort zunehmend ausgebeutet werden. Es kann auch als Rohstoff für die Herstellung von umweltneutralen Kraftstoffen genutzt werden, vorausgesetzt, es finden sich Interessenten.

In Island wird CO2 zu Stein

CarbonCaptures überholt mit seinem Project Bison möglicherweise den Pionier auf diesem Gebiet, das Zürcher Unternehmen Climeworks. Dessen größte Anlage auf dem Gelände des Geothermiekraftwerks Hellisheidi in Island schafft jährlich 4000 Tonnen. Zur Trennung der Adsorbentien von CO2 wird dort Strom aus dem emissionsfreien Kraftwerk genutzt. Derzeit ist mit Mammoth eine 36.000-Tonnen-Anlage am gleichen Standort im Bau. Das CO2 wird dort mit Wasser vermischt in den Untergrund gepresst. Dort versteinert es innerhalb von weniger als zwei Jahren, sodass keine Gefahr mehr besteht, dass es jemals wieder in die Atmosphäre gelangt. Mit einem gänzlich anderen Ansatz haben chinesische Forscher kürzlich mit einem Katalysator einen Weg zur Umwandlung von CO2 in Methan gefunden (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20220919023 ).

WPK hat einen Unterstützungsfonds eingerichtet. Folgende Empfänger haben sich qualifiziert

(wpk) – Die ersten acht Projekte, die vom WPK-Innovationsfonds gefördert werden, stehen fest. Die unabhängige Jury hat am 1. September in Köln die Projekte mit dem höchsten Innovationsgrad ausgewählt.

Der WPK-Innovationfonds unterstützt Pionier:innen, die im Wissenschafts- und Datenjournalismus neue Wege beschreiten wollen. Martin Schneider, Vorsitzender der Wissenschaftspressekonferenz (WPK): „Wir freuen uns sehr über das hohe Interesse am Innovationsfonds: Mit 32 Bewerbungen in der ersten Ausschreibung hatten wir nicht gerechnet. Es war ein intensiver Entscheidungsprozess der Jury – und sie hat Projekte mit einer bemerkenswerten thematischen Bandbreite ausgesucht.“

Das Themenspektrum reicht von polyperspektivischen Reportagen für Audio & Smart Speaker über interaktive Live-Faktenchecks auf Twitch, einem Navigator für Medizin-Podcasts und einem neuen Klima-Themenservice für Redaktionen bis hin zur Idee, mit einem Greenwashing-Filter nachhaltige Konsumentscheidungen zu ermöglichen.

Dazu gesellen sich neue datenjournalistische Projekte, die den Impact von Satellitendaten und großen Datenbanken der Wissenschaft im Journalismus erhöhen wollen. Ein weiteres Projekt will die Berichterstattung über Wissenschaft in Regionalzeitungen mit einem neuen Tool zur Qualitätssicherung stärken.

Für diese Projekte hat die Jury insgesamt 320.000 Euro bewilligt; hinzu kommen Mittel für Beratungsleistungen, die die Bewerber:innen zusätzlich beantragen konnten. Die Teams und ihre Projekte im Einzelnen:

Förderlinie A (bis zu 10.000 Euro):

− Felix Pohl & Sarah Glatzel wollen mit „Fakt-O-Meter“ ein Format für Live-Faktenchecks auf der Plattform Twitch TV entwickeln.

− Leonie Sontheimer & Katharina Mau wollen mit dem „Newsletter Klimajournalismus“ einen neuen Themenservice für Redaktionen aufbauen.

− Das Team um Lukas Kohlenbach will mit „Medify“ einen Navigator für medizinische Podcasts und Audioinhalte erstellen.

 

Förderlinie B (bis zu 75.000 Euro):

− Der „Public Issues Data Guide“ vom Science Media Center stellt Redaktionen eine kuratierte Sammlung von Datensätzen zu gesellschaftlich relevanten Themen zur Verfügung.

− Mit „Katzen gegen Vögel“ entwickeln die RiffReporter die erste poly-perspektivische Wissenschaftsreportage für Audio & Smart Speaker, in der die Leser:innnen verschiedene Perspektiven einnehmen können.

− Marcus Pfeil & Michael Anthony wollen mit „Vertical52“ eine Plattform zur Suche und Visualisierung von Radar- und Satellitendaten aufbauen.

− Das Team von Flip will mit einem „Greenwashing-Filter“, der journalistische Recherche mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbindet, Verbraucher:innen nachhaltige Entscheidungen ermöglichen.

− TU Dortmund, Fraunhofer-IAIS, Medienhaus Lensing und Nürnberger Zeitung wollen im Projekt „Medien-Doktor Assistance“ die Wissenschaftsberichterstattung in Regionalzeitungen mit einem neuen Tool zur Qualitätssicherung stärken.

Ermöglicht wird die Förderung durch die sechs Stiftungen, die den Innovationsfonds tragen: die Joachim Herz Stiftung, die VolkswagenStiftung, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Schöpflin Stiftung, die Rudolf Augstein Stiftung und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.

Aufgrund der Vielzahl der Bewerbungen hat die Joachim Herz Stiftung zusätzlich 100.000 Euro bereitgestellt. „Guter Wissenschaftsjournalismus ist wesentlich, um komplexe Sachverhalte aus Wissenschaft und Forschung zu verstehen und sich eine eigene, auch kritische Meinung bilden zu können. Die klassischen Verlagshäuser haben ihre Wissenschaftsressorts allerdings massiv verkleinert – dabei brauchen wir dringend innovative neue Formate. Deswegen haben wir uns entschieden, unsere Fördersumme für den Fonds in diesem Jahr noch einmal aufzustocken, um mehr von den guten Projektvorschlägen zu ermöglichen“, so Dr. Nina Lemmens, Programmvorständin der Joachim Herz Stiftung.

Ausdrücklich danken die WPK und die Stiftungen den Juror:innnen Mustafa Benali (Quarks Digital/WDR), Georg Dahm (Fail Better Media), Christina Elmer (Professorin für Digital- & Datenjournalismus/TU Dortmund), Peter-Matthias Gaede (Freier Autor/ehem. Chefredakteur GEO), Henriette Löwisch (Leiterin Deutsche Journalistenschule), Maren Urner (Professorin für Medienpsychologie/Perspective Daily) und Steffen Walz (Explorer & Professor of Design Innovation) für ihr Engagement und die intensive Begutachtung und Diskussion sämtlicher Bewerbungen.

Die nächste Ausschreibung startet am 30. Oktober 2022 und läuft bis zum 13. Januar 2023.

Ausführliche Infos zu den acht ausgewählten Projekten und zur nächsten Ausschreibung finden Interessierte auf der Webseite des WPK-Innovationsfonds: https://innovationsfonds.wpk.org/.

Hintergrund:

Die Wissenschaftspressekonferenz (WPK), Deutschlands Verband der Wissenschafts[1]journalist:innen, hat im Mai 2022 den WPK-Innovationsfonds Wissenschaftsjournalismus gestartet (https://innovationsfonds.wpk.org/). Der Fonds unterstützt Pionier:innen, die im Wissenschafts- und Datenjournalismus neue Wege beschreiten wollen, finanziell und beratend. Mit der Förderung durch sechs angesehene Stiftungen können jährlich 300.000 Euro an Antragstellende vergeben werden. Die erste Ausschreibungsfrist endete am 15. Juli 2022.

Der Fonds ist eine Initiative der WPK, der Joachim Herz Stiftung, der VolkswagenStiftung, des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, der Schöpflin Stiftung, der Rudolf Augstein Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Die Joachim Herz Stiftung finanziert zudem die Fonds-Geschäftsstelle in den Räumen der WPK in Köln.

Die zwei unterschiedlichen Förderlinien A und B unterstützen die Entwicklung kleinerer Ideen ebenso wie die Umsetzung größerer Vorhaben. In der Förderlinie A kann man bis zu 10.000 Euro, in der Förderlinie B bis zu 75.000 Euro beantragen. Für die Beratung durch ein externes Netzwerk an Fachleuten in steuerrechtlichen, technischen oder juristischen Fragen können in beiden Förderlinien zusätzlich 10 Prozent der beantragten Summe bewilligt werden.

Eine unabhängige, siebenköpfige Jury begutachtet die Anträge. Der Innovationsfonds hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird jährlich zwei Mal ausgeschrieben. Die Arbeit des Fonds wird zudem mit einer transformativen Forschung durch die Bauhaus-Universität Weimar umfassend begleitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert dieses Forschungsprojekt.

Wir brauchen keine Bauern ?!

Wir brauchen keine Bauern. Der Supermarkt um die Ecke führt alles was wir heutzutage täglich benötigen“
„Liebe Facebook-Freunde, bevor sie den Text weiterverfolgen, möchte ich Ihnen einen Film zeigen, der die Notwendigkeit dieses Beitrags herausstellt, ich habe dies bereits im persönlichen Kommentar angesprochen, hier aber der Link zu diesem Film der alles erklärt warum ich diesen Beitrag für Facebook erstellt habe. Ich bin Überzeugungstäter in Sachen Erhaltung unserer technisch wissenschaftlichen Kultur und deswegen schiebe ich diesen Film allen anderen voran. Auch wenn ich bereits vor fünf Tagen dieses Thema ins Netz gesetzt habe.“
Sie finden den gewünschten Film unter dem Link  auf unserem YouTube-Kanal.
Und nun weiter zum Text den ich vor fünf Tagen ins Netz gesetzt habe…
Natürlich ist dieser Spruch nicht ernst gemeint, aber typisch für unseren Zeitgeist.
Ich möchte damit nur vorsichtig anprangern, dass die Gedankenlosigkeit der heutigen Zeit, durch den extremen Wohlstand zu diesem Auswüchsen geführt hat.
Kaum jemand macht sich mehr Gedanken darüber, wo das alles herkommt und was wir konsumieren. Und vor allen Dingen werden die Menschen vergessen die uns diese Produkte zur Verfügung stellen. Natürlich gegen mäßiges Entgelt, aber oft aus prekären Verhältnissen.
Das gilt im Moment auch für die Menschen die dafür sorgen, dass auf unseren Feldern das gedeiht, was wir für unseren Lebensunterhalt dringend benötigen und das nicht um die ganze Welt transportiert werden muss.
Dieses Jahr allerdings ist ein großes Problem aufgetreten. Die Bauern haben gesät und gepflanzt aber die durch den Klimawandel erzeugte extreme Trockenheit macht vieles zunichte.
Deswegen habe ich mich als Wissenschaftsjournalist schon immer für die Landwirtschaft interessiert. Für Nachhaltigkeit auch in schwierigen Zeiten.
Ist es möglich auch nach dem Klimawandel Früchte auf unseren Feldern zu ernten, insbesondere solche die sozusagen trockenresistent sind ?
Eine Initiative der wpk.org hat es mir ermöglicht an einer Pressekonferenz teilzunehmen die von der Leibniz-Gemeinschaft „Pflanzen Genetik und Kulturpflanzenforschung“ in Gatersleben in Sachsen- Anhalt veranstaltet wurde. Hier der Link, den ich empfehle.
Die beschwerliche Reise mit der Bundesbahn hat sich gelohnt: Dort werden Pflanzen, insbesondere Getreide und Gemüsesorten, wissenschaftlich nach allen Regeln der Kunst gesucht die auch solchen schwierigen Klimaverhältnissen und Schädlingen trotzen.
Außerdem befindet sich hier eine Samenbank für alle Kulturpflanzen, und zwar auch solche die mittlerweile aus den Supermarktregalen verschwunden sind. Also eine Konservierung der Artenvielfalt für alle Zeiten. Ich hätte nicht geglaubt, dass das so aufwändig ist.
In meinem Video habe ich natürlich auch persönliche Erfahrungen geschildert die dieses Thema spannend machen.
Mir ist es übrigens nachträglich gelungen einen von mir angeforderten Text beim Leibniz-Institut für pflanzengenetik und Pflanzenzüchtung gebetenes video zu erhalten, die Rechte sind geklärt:
Sie finden den gewünschten Film unter dem Link auf unserem YouTube-Kanal.

Ihr Jean Pütz

Folge 257: der Vernunft eine Chance.

 

Grünes Methanol – die regenerative Energie für die Welt der Zukunft

Mal eine Prise Optimismus gefällig ? Mit Vernunft und Wissen lässt sich die  Klimakatastrophe verhindern, aber nicht mit den derzeit populistischen Maßnahmen.

An Wasserstoff, gewonnen aus Sonne, Wind oder Wasserkraft geht kein Weg vorbei. Für viele Wirtschaftswissenschaftler und Politiker ist er der Hoffnungsträger. Und auch die Naturwissenschaftler stimmen Ihnen bei, denn wenn preiswerte elektrische Energie zur Verfügung steht,  lässt sich der Wasserstoff ohne weiteres aus dem Rohstoff Wasser gewinnen.

Und deshalb mein Vorschlag: Ihn dort vorwiegend zu produzieren, wo Sonne und Wind in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das bedeutet nicht, dass wir alles, was bisher geschehen ist, nicht weiter verfolgen müssen.

1) Das deutsche Dogma, dass die regenerative Energie ausschließlich dort gewonnen werden soll, wo sie verbraucht wird, muss natürlich verworfen werden. Es ist sowieso ein großer Irrtum, dass wir von unserem deutschen Territorium dieses lösen könnten. Nicht nur aus physikalischer Sicht, sondern auch aus soziologischer. Die vielen Proteste können auch nicht durch gesetzliche Maßnahmen überwunden werden. Gleichzeitig ermöglicht mein Vorschlag, mit den bisherigen Monopolen für fossile Energien, z.B. Russland oder die arabischen Golfstaaten, zu brechen. Auch der Hoffnungsträger Wasserstoff bringt große Probleme mit sich. Er hat als kleinstes aller Atome bestimmte Eigenschaften, die seine Verteilung und Anwendung sehr problematisch und gefährlich machen. Er ist sehr flüchtig und kann nicht ohne weiteres in die vorhandenen Erdgasnetze eingespeist werden. Es sei denn mit enormen infrastrukturellen Maßnahmen, die nach Corona und dem Ukraine Krieg nicht mehr zur Verfügung stehen. Aber vielleicht wäre das den europäischen Staaten möglich, doch auf keinen Fall den Ländern im Zustand der Entwicklung. Und was bringen alle Bemühungen, wenn die meisten Länder dieses Globus aus finanziellen Gründen unfähig sind, die notwendigen Klimaschutz-Maßnahmen zu ergreifen ?

2) Größtes Problem bietet Wasserstoff in der Verteilung und Speicherung. Einfach nur die vorhandenen Erdgasspeicher zu verwenden geht nicht. Dafür ist er zu flüchtig. Aber noch schlimmer ist es, wenn es angewendet werden soll. Um notwendige Mengen zur Verfügung zu haben, muss er entweder extrem komprimiert werden, z.B. auf 800 bar, also dem 400-fachen eines Autoreifen-Drucks, oder ihn so zu verflüssigen wie z.B. Erdgas als LNG bei minus 162 Grad Celsius. Wasserstoff zu verflüssigen ist zwar physikalisch möglich, aber das Wasserstoffgas benötigt minus 252° C. Und dann muss es wie in einer Thermosflasche auch bei dieser Temperatur gehalten und transportiert werden. Abgesehen davon, dass dabei etwa ein Drittel seiner inneren verfügbaren Energie durch die Verflüssigung verloren geht. Also ein physikalisch problematischer Verlust aber auch wirtschaftlich ein Unding. Trotzdem begeistert der Wasserstoff als Heilsbringer das Wunschdenken der Politiker und vieler Journalisten.  Das ist er ja auch, aber in anderer Form.

3) Es gibt viele Möglichkeiten ihn chemisch zu binden und so speicherfähig zu machen, dass keine brauchbare Energie durch Verflüssigung des Gases verschleudert wird. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, zum Beispiel Ammoniak, das von der chemischen Industrie sehr gesucht ist. Aber die einfachste und ökologisch unbedenklichste Form ist die Verwandlung in Methanol. Dieses regenerative, oder sagen wir mal, grüne Methanol, kann nun sämtliche fossilen Energieträger ersetzen,  ob Stein- oder Braunkohle,  Erdöl oder durch Fracking gewonnenes Erdgas und so weiter. Es bringt sogar etliche Vorteile, denn es ist bei weitem nicht so entzündlich wie Benzin oder Dieselkraftstoff bzw. Erdöl und Erdgas. Es ermöglicht eine hohe Verbrennungstemperatur. In Motoren oder Turbinen eingesetzt, bringt es weitaus mehr Effizienz und Wirkungsgrad als  z.B. Treibstoffe aus fossilen Energien. Ein mit Methanol betriebener Verbrennungsmotor kann bis zu 50% Wirkungsgrad erreichen, mehr als bisher der Dieselmotor. Sollte ein Tankschiff oder ein Tanklaster verunglücken, dann entstehen nicht die ökologischen Probleme an Umweltschäden wie bei havarierten Erdöltanker auf offenen Meeren und an den Küsten.

4) Nach allem Positiven muss ich auch ein wenig Wasser in den Wein gießen. Um grünes Methanol aus Wasserstoff zu gewinnen, benötigt man ein Kohlenstoffatom, und das kann ausgerechnet das so verteufelte Kohlendioxid liefern. Das kann  aus der Luft bzw. der Atmosphäre gewonnen werden, die technischen Voraussetzungen sind in der Entwicklung. Der Vorteil: Das könnte sogar den CO2-Gehalt der Luft reduzieren. Doch bis diese Technologie vorhanden ist, gibt es einen Ausweg. CO2 lässt sich aus Kohlensäure mit wenig Aufwand recyclen und unter geringem Druck flüssig transportieren. Die größten CO2-Schleudern sind die Kraftwerke. Dort das CO2 in Form von Kohlensäure abzufangen ist kein Problem. In den USA und in Indien gibt es Kohlekraftwerke, die völlig CO2-neutral arbeiten. Aus dem Abgas wird es einfach abgefangen. Diese Technologie ist sozusagen Stand der Technik. Übrigens, mit großem wirtschaftlichen Vorteilen, denn das abgefangene Kohlendioxid kann für vielerlei Prozesse verwendet werden, z.B. um Kunststoff zu produzieren. Bisher war das viel zu teuer. Somit wird CO2 zum wertvollen Rohstoff und braucht nicht irgendwo tief in der Erde und in den Meeren versenkt zu werden. Also, Recycling ist das Gebot der Stunde, Das heißt,  wiederverwerten wie das ja bei vielen komplizierten Substanzen heutzutage üblich ist.

Elektrische Kraftwerke sind auch in Zukunft unentbehrlich. Der Spruch, der in den 50er Jahren die Runde macht: „Wir brauchen keine Kraftwerke, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“, gilt auch für die heutige Versorgung mit elektrischer Energie. Hinzu kommt die Notwendigkeit, die Kraftwärmekopplung zu intensivieren, denn woher soll sonst Fernwärme her stammen. Leider glaubt das Volk immer noch, der Strom sei einfach zu speichern, denn es gibt ja Batterien. Doch die elektro-chemische Speicherung von riesigen Terawatt-Stunden ist wirtschaftlich völlig undenkbar. Nur Pumpspeicherwerke sind dazu in der Lage, doch dazu gibt es in Deutschland viel zu wenig.

Auch der Irrglaube, Strom in Wasserstoff zu verwandeln und ihn dann wieder in Elektrizität zu verwandeln, bringt nur eine geringe Effizienz und gehört in die Kategorie Wunschdenken. Und bei aller Euphorie und der Möglichkeiten des elektrischen Stroms ihn als Wärme für unsere Gebäude zu verwenden ist ein Sakrileg. Das kann man selbst dann, wenn man mit elektrischen Wärmepumpen aus einer Kilowattstunde etwa 3 Kilowattstunden Wärme produziert, doch diese eine muss auch produziert werden, in einer Zeit, in der Strom  immer mehr zum knappen Gut wird trotz Gewinnung durch Photovoltaik und Wind. Also, notabene,  auf Kraftwerke in Kraft-Wärme-Kopplung kann  In Zukunft auf keinen Fall verzichtet werden.

5) Und genau da setzt mein u. a. auch langfristig Weltfrieden schaffendes Bemühen ein. Die Entwicklungsländer würden zu Energieproduzenten auf gleicher Augenhöhe mit den Industrieländern. Überall dort, wo genügend Sonne und Wind zur Verfügung stehen, kann Energie in Hülle und Fülle über die preiswerte Photovoltaik und Windenergie gewonnen werden. Benötigt werden nur große Flächen, die sowieso durch den Klimawandel und die ausbreitenden Wüsten fast kostenlos zur Verfügung stehen, um riesige Photovoltaik Felder und Wasserstoff-Methanol -Fabriken zu schaffen.

Ich weiß, es gibt viele Einwände, weil man postuliert: „Das sind oft Länder, die wegen Terrorismus unsicher sind“. Okay, dann sei die Frage erlaubt: Warum sind diese so instabil? Nun ja, wenn ein Familienoberhaupt nicht weiß, wie er seine Kinder am Tag ernähren soll, dann haben Terroristen keine Probleme, ihn mit ihrer unmenschlichen Ideologie umzufunktionieren. Jedes Entwicklungsland schafft seine eigene Energiequelle und es entstehen dort Industrie und Arbeitsplätze, wie es auch bei uns nach der beginnenden Industriealisierung  und der Erfindung der Dampfmaschine und der Verbrennungsmotoren und der anschließenden Elektrifizierung der Fall war. Kurzum, überall dort, wo fossile Energie gefördert wurde, entstanden Arbeitsplätze, die dem Westen den Wirtschaftsboom und die Arbeitsmöglichkeiten sondergleichen boten.

6.) Hinzu kommt, dass dann durch die Vielzahl der Energiequellen, frei von Monopolen, endlich etwas entstehen kann, was faire globale soziale Marktwirtschaft ermöglicht. Das Gerede von Wandel durch Wirtschaft kann dann tatsächlich verwirklicht werden.

7.) Nicht nur die Kolonialisierung hat den armen Entwicklungsländern in unerträglich Bredouillen gebracht. Moralisch gesehen haben die Industrieländer große Schuld auf sich geladen. Deshalb wäre es angebracht, diesen bisher auch sonnengeschädigten Ländern die Installation der Photovoltaik kostenlos als Entwicklungshilfe von den Industrieländern zur Verfügung zu stellen, auch als Reparation vergangener Untaten. Neben der Elektrifizierung würden sie Methanol produzieren und in der Lage sein, aus eigenen Kräften über den weltweiten Kapitalmarkt Wasserstoff- und Methanol-Fabriken zu finanzieren. Es gibt viel zu tun, packen wir es an.

Wer mehr wissen will,  kann auf meiner täglich aktualisierten Homepage, versehen mit einer intelligenten Suchmaschine, viele Argumente die ich hier verwendet habe und ihre Belege finden. Hier den Link: www.jean-puetz.net

Mein Appell an die Forschung und Industrie, die Möglichkeiten zu eröffnen, regeneratives Methanol in großen Fabriken, insbesondere in den sonnenreichen Ländern zu produzieren: Das würde die De-fossilisierung beschleunigen und dem Frieden dienen:

Ihr Jean Pütz

Folge 254: der Vernunft eine Chance

 

Schutz vor Corona: Erfahrung ist beim Immunsystem nicht immer ein Vorteil

Schutz vor Corona: Erfahrung ist beim Immunsystem nicht immer ein Vorteil

(PMI) – Bei der Corona-Impfung basiert eine gute Impfreaktion auf naiven Immunzellen, bereits existierende Gedächtniszellen sind eher nachteilig, wie ein Forschungsteam des Exzellenzclusters PMI zeigt.

Wer viele Infektionen mit gewöhnlichen Erkältungsviren durchgemacht hat, die ja auch zu den Coronaviren zählen, steht dadurch nicht besser da, was die Bekämpfung von COVID-19 angeht, sowohl nach Infektion mit SARS-CoV-2 als auch nach einer Corona-Impfung. „Wir haben bereits 2020 gezeigt, dass ein früherer Kontakt mit Erkältungsviren keinen Schutz vor COVID-19 bietet. In der Folgestudie konnten wir jetzt zeigen, dass dies auch für die Qualität der Impfreaktion nicht vorteilhaft ist“, erklärt Professorin Petra Bacher vom Institut für Immunologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. Gemeinsam mit Professor Alexander Scheffold, dem Leiter des Instituts für Immunologie, und weiteren Kolleginnen und Kollegen des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) aus Kiel analysierte die Immunologin Blutproben von gesunden Personen vor und nach der Corona-Impfung. Das Ergebnis der jetzt in Immunity publizierten Studie: „Eine gute Immunantwort kommt aus dem naiven Repertoire an T-Zellen. Bereits vorhandene T-Gedächtniszellen, die SARS-CoV-2 erkennen, haben eher einen negativen Effekt.“ Das könnte erklären, warum bei alten Menschen die Immunreaktion nach Infektion oder Impfung oft schlechter verläuft.

Was macht eine gute Impfantwort aus?

T-Zellen, genau genommen, T-Helferzellen, sind die zentralen Organisatoren von Immunantworten. Jede einzelne erkennt über ihren „T-Zell-Rezeptor“ einen spezifischen Krankheitserreger. Naive T-Zellen, hatten noch keinen Kontakt mit einem Erreger. Bei einer Infektion oder Impfung werden nur die Erreger-spezifischen T-Zellen aktiviert und können sich zu Gedächtniszellen umwandeln. Diese sorgen bei erneutem Kontakt mit dem Erreger für eine schnelle Immunreaktion, das Prinzip der Impfung. Man findet aber im Blut von Menschen, die weder geimpft sind noch infiziert waren auch Gedächtniszellen, die auf SARS-CoV-2 reagieren können, die aber aus Infektionen mit anderen Erregern stammen. Ein Phänomen, das Kreuzreaktivität genannt wird und das bisher als protektiv betrachtet wurde. „Wir haben uns gefragt, ob Gedächtniszellen, die bereits gegen einen ähnlichen Erreger wir SARS-CoV-2 reagiert haben, zum Beispiel ein Schnupfenvirus, tatsächlich die Reaktion auf die Corona-Impfung verbessern. Oder ob es wichtiger ist, viele naive Zellen gegen SARS-CoV-2 zu haben, die sich spezifisch auf den neuen Erreger einstellen können. Das ist in der Regel bei jungen Menschen der Fall, die meist gut mit Infektionen und Impfungen zurechtkommen“, verdeutlicht Bacher, die den Dorothea-Erxleben-Forscherinnenpreis 2021 des Exzellenzclusters PMI erhalten hat und das Preisgeld in dieses Projekt steckte.

Für die aktuelle Studie wurde das Blut von 50 gesunden Personen vor der Corona-Impfung sowie mehrere Wochen nach der ersten und zweiten Impfung analysiert. Eine vorhergehende Corona-Infektion wurde ausgeschlossen. Durch eine spezielle Technik, die sogenannte Antigen-reaktive-T-Zell-Anreicherung, können ganz gezielt die Zellen untersucht werden, die auf den Impfstoff reagieren. Bacher: „Wir sortieren die Zellen heraus, die auf SARS-CoV-2 reagieren, denn nur die entscheiden über die Immunantwort. Über den T-Zell-Rezeptor können wir feststellen, ob die Zellen aus dem naiven Repertoire stammen oder aus dem Gedächtnis-Repertoire.“ Die Ergebnisse dieser Analyse wurden mit der Qualität der Impfantwort in Beziehung gesetzt.

Impferfolg bei über 80-Jährigen nicht so gut

Das Ergebnis der Untersuchung war, so Bacher, „Bereits vorhandene Gedächtnis-T-Zellen tragen nicht zu einer qualitativ hochwertigen Immunantwort bei. Eher im Gegenteil. Eine sehr gute Immunantwort kommt aus dem naiven Repertoire.“ Bei den über 80-jährigen zeigte sich eine insgesamt schwächere Reaktion. Die Impfung führte bei ihnen nur zu einem geringen Anstieg der SARS-CoV-2 spezifischen T-Zellen. „Wir zeigen, dass bei Älteren die wenigen naiven T-Zellen, die im höheren Alter noch übrig sind, nicht mehr so gut aktiviert werden können. Aber auch die stark vorhandenen Gedächtniszellen tragen bei Älteren nicht positiv zur Impfantwort bei.“ Dieser Defekt im Immunsystem von alten Menschen lasse sich zwar mit weiteren Auffrischimpfungen mildern aber nicht ausgleichen. Trotz Impfungen bleiben hochbetagte Menschen eine vulnerable Gruppe. „Wir müssen uns bewusst machen, dass es immer noch eine Gruppe gibt, die gefährdet ist. Das betrifft überwiegend die Älteren, deren Immunsystem nicht mit diesem „neuen“ Erreger zurechtkommt. Aber auch bei jungen Menschen gibt es welche mit schlechter Impfantwort. Das sieht man auch daran, dass trotz Impfung immer noch schwere Verläufe vorkommen“, ergänzt Alexander Scheffold.

Impfschutz – Antikörperwerte sind nicht aussagekräftig

Wie gut und wie lange die Impfung im Einzelfall vor einer Infektion mit Corona schützt, lässt sich nach wie vor durch Blutuntersuchungen nicht zuverlässig feststellen. Die Messung spezifischer Antikörper gegen den Erreger ist nicht wirklich aussagekräftig. Denn es ist nicht bekannt, ab welchem Wert ein ausreichender Immunschutz vorliegt. Bacher: „Im Immunsystem gibt es keine klaren Grenzen. Welcher Faktor entscheidend ist, kann von Mensch zu Mensch verschieden sein. Insgesamt tragen viele Faktoren zum Infektionsschutz bei, neben den Antikörpern eben vor allem die T-Zellen“. Die in der Studie angewandten T-Zelluntersuchungen sind aber für die klinische Anwendung noch viel zu aufwändig. Hier muss noch einiges in Forschung und Entwicklung investiert werden, um diese Organisatoren der Immunantwort auch im klinischen Alltag bestimmen zu können, nicht nur für SARS-CoV-2. Die Notwendigkeit aber hat die Corona-Epidemie klar vor Augen geführt.

Elektrische Heizungen im Vormarsch

(pte) – 30 Prozent aller Haushalte in Deutschland erwägen angesichts der sich abzeichnenden Gaslieferkrise den Kauf von elektrischen Heizungen wie Heizlüftern, Radiatoren oder Heizstrahlern. Laut einer neuen Befragung des Vergleichsportals Verivox http://verivox.de haben sich bereits zehn Prozent der Befragten bereits ein solches Gerät angeschafft.

Lieber nachdenken

Einen realistischen Blick auf die Stromkosten haben viele deutschen Verbraucher dabei aber offenbar nicht. Denn nur gut ein Drittel (35 Prozent) der Befragten geht davon aus, dass der Betrieb der elektrischen Geräte teurer ist als der einer herkömmlichen Gas- oder Ölheizung.

Rund zehn Prozent der Befragten haben sich in den vergangenen sechs Monaten eine elektrische Heizung wie einen Heizlüfter oder einen Radiator angeschafft. Weitere elf Prozent planen den Kauf einer Elektroheizung, 19 Prozent haben über die Anschaffung eines solchen Gerätes nachgedacht.

Teure Panik-Käufe

„Elektrische Direktheizgeräte verursachen deutlich höhere Kosten als eine Gasheizung. Das liegt daran, dass der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Strom deutlich höher ist als für eine kWh Gas. Im August 2022 kostet eine Kilowattstunde Strom im bundesweiten Durchschnitt rund 42 Cent, der durchschnittliche Gaspreis liegt bei rund 18 Cent/kWh“, so Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.

Unterstellt man eine vollständige Umwandlung der Heizenergie in Raumwärme, also einen Wirkungsgrad von 100 Prozent, so der Fachmann, müsste sich der Gaspreis also noch mehr als verdoppeln, damit die gleichen Kosten wie bei einer Elektroheizung anfallen. Die Anschaffung von E-Heizungen sollte also angesichts der Kosten überdacht werden.

Gaspreise für Haushalte beinahe verdreifacht

(pte) – Das Gaspreisniveau für deutsche Haushalte hat im August einen neuen Rekord erreicht. Im Jahresvergleich sind die durchschnittlichen Preise um rund 184 Prozent angestiegen. Die Gaskosten für private Kunden haben sich damit fast verdreifacht. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Vergleichsportals Verivox http://verivox.de .

Preisrally geht weiter

Die Preisrally dürfte weitergehen, denn viele regionale Grundversorger haben weitere Erhöhungen angekündigt. Im Herbst wird noch eine zusätzliche Gas-Umlage für höhere Kosten sorgen, so Verivox. Zahlte eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im August 2021 noch 1.258 Euro im Jahr, sind es aktuell durchschnittlich 3.568 Euro.

„Einen Gaspreis von fast 18 Cent pro kWh für Haushalte gab es in Deutschland noch nie. Der Preis wird jedoch noch deutlich höher steigen, denn die Großhandelspreise für Gas liegen derzeit deutlich über diesem Niveau. Daher müssen sich Verbraucher auch in den kommenden Monaten auf weiter steigende Preise einstellen“, so Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.

Preistreiber Gas-Umlage

Der Trend flächendeckender Gaspreiserhöhungen setzt sich fort: Für August, September und Oktober haben örtliche Gasgrundversorger 136 Preiserhöhungen um durchschnittlich 50 Prozent angekündigt. Das entspricht Mehrkosten von rund 946 Euro im Jahr. Die ab Oktober kommende Gas-Umlage soll zwischen 1,5 Cent/kWh und fünf Cent/kWh liegen. Für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh bedeutet das unter Berücksichtigung der Mehrwertsteuer Mehrkosten zwischen 357 und 1.190 Euro.

Covid 19 Geruch und Geschmack weg

(pte) – Rund fünf Prozent der Erwachsenen entwickeln nach einer Infektion mit COVID-19 lang anhaltende Veränderungen ihres Geruchs- oder Geschmackssinns, wie eine Studie unter der Leitung der NUS Yong Loo Lin School of Medicine http://medicine.nus.edu.sg zeigt. Mit derzeit mehr als 550 Mio. bestätigten Fällen leiden mindestens 15 Mio. und zwölf Mio. erwachsene Patienten respektive an langfristigen Problemen mit dem Geruchs- und Geschmackssinn. Aufgrund der großen Auswirkungen, die ein derartiger Verlust auf die Lebensqualität und die Gesundheit allgemein haben kann, dürfte diese Entwicklung zur steigenden Belastung durch Long Covid beitragen.

18 Studien ausgewertet

Veränderungen beim Geruchs- und Geschmackssinn sind bei Patienten mit COVID-19 weitverbreitet. 40 bis 50 Prozent der Betroffenen berichten weltweit von diesen Symptomen. Wenig ist jedoch über den klinischen Verlauf dieser Symptome bekannt oder wie viele Patienten unter anhaltenden Problemen leiden. Um diese Wissenslücke zu schließen, hat das internationale Team Datenbanken in Hinblick auf Studien in diesem Bereich ausgewertet. Insgesamt entsprachen 18 Beobachtungsstudien mit 3.699 Patienten den Kriterien. Vier der Studien wurden im Umfeld von Gemeinden und 14 Studien im Umfeld von Krankenhäusern durchgeführt.

Die Forscher haben das mathematische Verfahren des „Cure Modelling“ genutzt, um die Selbstangaben zur Wiedererlangung des Geruchs- und Geschmackssinns zu schätzen und die Schlüsselfaktoren in Zusammenhang mit der Dauer und Wahrscheinlichkeit der Wiederherstellung zu identifizieren. Der Verlust des Geruchssinns dürfte demnach bei 5,6 Prozent der Patienten anhaltend sein. 4,4 Prozent der Betroffenen dürften den Geschmackssinn auf Dauer verlieren. 30 Tage nach der anfänglichen Infektion gaben nur 74 Prozent der Patienten an, den Geruchssinn wiedererlangt zu haben. Bei 79 Prozent der Betroffenen war der Geschmackssinn wiedergekehrt. Die Erholungsraten nahmen mit jedem Monat, der verging, zu. Sie erreichten nach sechs Monaten mit 96 Prozent einen Gipfel beim Geruchssinn und 98 Prozent beim Geschmackssinn.

Wahre Belastung größer

Frauen erlangen ihren Geruchs- und Geschmackssinn weniger wahrscheinlich als Männer. Patienten mit einer größeren anfänglichen Schwere des Geruchssinns und jene Betroffenen mit einer Verstopfung der Nase erlangten ihren Geruchssinn weniger wahrscheinlich wieder. Die Forscher räumen mehrere Einschränkungen bei ihrer Analyse ein. Zum Beispiel waren die ausgewerteten Studien in Hinblick auf die Qualität unterschiedlich und beruhen auf den eigenen Angaben der Studienteilnehmer. Es sei daher denkbar, dass die Erholung überschätzt worden sei und die wahre Belastung durch die Einschränkung des Geruchs- und Geschmackssinns noch größer sein dürfte.

Bei den meisten Patienten sei, so die Studie, zu erwarten, dass sie ihren Geruchs- und Geschmackssinn innerhalb der ersten drei Monate wiedererlangen. „Ein große Gruppe von Patienten dürfte aber eine anhaltende Dysfunktion entwickeln, die rechtzeitig erkannt, personalisiert behandelt und langfristig begleitet werden muss“, heißt es. Auf diese Herausforderung müsste sich auch die Medizin vorbereiten, denn die Gesundheitssysteme seien nicht darauf ausgerichtet, warnen Experten in einem Editorial. Die Forschungsergebnisse wurden im „BMJ“ veröffentlicht.

Regenerativer Treibstoff für Schiffahrt

(pte) – Alternative Treibstoffe sind der Schlüssel für Klimaschutz auf den Weltmeeren. Davon sind der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) http://vdma.org und der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) http://vsm.de überzeugt und haben dazu am heutigen Freitag eine Power-to-X-Roadmap für die Maritime Energiewende vorgelegt. Diese soll als Wegweiser dienen, um die globalen Klimaziele zu erreichen.

Mehr PtX-Kraftstoffe

Erreicht werden die Klimaschutzziele für die Schifffahrt laut VDMA und VSM nur mit alternativen Treibstoffen. Auf dem Weg zur klimaneutralen Schifffahrt arbeiten die beiden Industrieverbände gemeinsam am zügigen Ausbau der Produktion und Nutzung von Power-to-X-(PtX)-Kraftstoffen. Diese werden auf Basis erneuerbarer Energien erzeugt. Realistisch sei, dass bis zum Jahr 2045 zumindest der innereuropäische Seeverkehr klimaneutral sein kann. Das Ziel und die nötigen Schritte zur Zielerreichung aus technologischer wie politischer Sicht sind in der Roadmap skizziert.

„Die internationale Schifffahrt ist enorm effizient und erbringt rund 90 Prozent der internationalen Transportleistung. Es muss gelingen, dass dies künftig CO2-neutral erfolgt. Die Schiffstechnik ist reif dafür“, erklärt Dr. Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions http://man-es.com , Vorsitzender der VDMA Power-to-X for Applications und VSM-Präsidiumsmitglied. Die Reeder äußern sich ebenfalls positiv zu klimaneutralen Treibstoffen. „Wir unterstützen die Vorlage der Roadmap seitens der Technologieanbieter. Die ambitionierten Ansätze sind aus unserer Sicht völlig richtig. Sie sind zudem enorm wichtig, um den Fuel-Switch in der Branche rasch in Gang zu setzen“, sagt Richard von Berlepsch, Managing Director Hapag-Lloyd Fleet Management.

Regeln mit Lenkungswirkung

Für VDMA und VSM ist entscheidend, dass die maritime Energiewende durch dafür notwendige politischen Entscheidungen auf Kurs gebracht wird. „Wir wollen gezielt dazu beitragen, dass der Emissionshandel und die Regeln für maritime Kraftstoffe so formuliert werden, dass sie die nötige Lenkungswirkung auch wirklich entfalten. Wir wollen die maritimen Klimaziele in Europa schneller erreichen“, betonen Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des VSM und Peter Müller-Baum, Geschäftsführer der VDMA Power-to-X for Applications, übereinstimmend. Der schnelle Einsatz von eFuels sei dafür unerlässlich. Im Bereich der Freizeitboote gibt es mit dem emissionfreien E-Boot „Foilcart“ bereits ein vielversprechendes Modell (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20220620002 ).

Für Maersk http://maersk.com , die größte Containerrederei der Welt, enthält das Fit for 55-Paket der EU die nötigen Instrumente, um die Dekarbonisierung der Schifffahrt in Europa zu schaffen. „Um erfolgreich zu sein, müssen die ehrgeizigen Ziele beibehalten und die Vorschläge mit den wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen in Einklang gebracht werden – zum Beispiel, wenn es darum geht, eine ‚Well-to-Wake‘-Bilanzierung zu gewährleisten, die für die Ausrichtung der Branche auf die richtigen Treibstoffentscheidungen für die Zukunft entscheidend sein wird. Die neue Roadmap von VDMA und VSM ist in diesem Zusammenhang sehr hilfreich“, so Simon C. Bergulf, Senior Director ESG Public & Regulatory Affairs bei Maersk.