Mal eine Prise Optimismus gefällig ? Mit Vernunft und Wissen lässt sich die Klimakatastrophe verhindern, aber nicht mit den derzeit populistischen Maßnahmen.
An Wasserstoff, gewonnen aus Sonne, Wind oder Wasserkraft geht kein Weg vorbei. Für viele Wirtschaftswissenschaftler und Politiker ist er der Hoffnungsträger. Und auch die Naturwissenschaftler stimmen Ihnen bei, denn wenn preiswerte elektrische Energie zur Verfügung steht, lässt sich der Wasserstoff ohne weiteres aus dem Rohstoff Wasser gewinnen.
Und deshalb mein Vorschlag: Ihn dort vorwiegend zu produzieren, wo Sonne und Wind in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das bedeutet nicht, dass wir alles, was bisher geschehen ist, nicht weiter verfolgen müssen.
1) Das deutsche Dogma, dass die regenerative Energie ausschließlich dort gewonnen werden soll, wo sie verbraucht wird, muss natürlich verworfen werden. Es ist sowieso ein großer Irrtum, dass wir von unserem deutschen Territorium dieses lösen könnten. Nicht nur aus physikalischer Sicht, sondern auch aus soziologischer. Die vielen Proteste können auch nicht durch gesetzliche Maßnahmen überwunden werden. Gleichzeitig ermöglicht mein Vorschlag, mit den bisherigen Monopolen für fossile Energien, z.B. Russland oder die arabischen Golfstaaten, zu brechen. Auch der Hoffnungsträger Wasserstoff bringt große Probleme mit sich. Er hat als kleinstes aller Atome bestimmte Eigenschaften, die seine Verteilung und Anwendung sehr problematisch und gefährlich machen. Er ist sehr flüchtig und kann nicht ohne weiteres in die vorhandenen Erdgasnetze eingespeist werden. Es sei denn mit enormen infrastrukturellen Maßnahmen, die nach Corona und dem Ukraine Krieg nicht mehr zur Verfügung stehen. Aber vielleicht wäre das den europäischen Staaten möglich, doch auf keinen Fall den Ländern im Zustand der Entwicklung. Und was bringen alle Bemühungen, wenn die meisten Länder dieses Globus aus finanziellen Gründen unfähig sind, die notwendigen Klimaschutz-Maßnahmen zu ergreifen ?
2) Größtes Problem bietet Wasserstoff in der Verteilung und Speicherung. Einfach nur die vorhandenen Erdgasspeicher zu verwenden geht nicht. Dafür ist er zu flüchtig. Aber noch schlimmer ist es, wenn es angewendet werden soll. Um notwendige Mengen zur Verfügung zu haben, muss er entweder extrem komprimiert werden, z.B. auf 800 bar, also dem 400-fachen eines Autoreifen-Drucks, oder ihn so zu verflüssigen wie z.B. Erdgas als LNG bei minus 162 Grad Celsius. Wasserstoff zu verflüssigen ist zwar physikalisch möglich, aber das Wasserstoffgas benötigt minus 252° C. Und dann muss es wie in einer Thermosflasche auch bei dieser Temperatur gehalten und transportiert werden. Abgesehen davon, dass dabei etwa ein Drittel seiner inneren verfügbaren Energie durch die Verflüssigung verloren geht. Also ein physikalisch problematischer Verlust aber auch wirtschaftlich ein Unding. Trotzdem begeistert der Wasserstoff als Heilsbringer das Wunschdenken der Politiker und vieler Journalisten. Das ist er ja auch, aber in anderer Form.
3) Es gibt viele Möglichkeiten ihn chemisch zu binden und so speicherfähig zu machen, dass keine brauchbare Energie durch Verflüssigung des Gases verschleudert wird. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, zum Beispiel Ammoniak, das von der chemischen Industrie sehr gesucht ist. Aber die einfachste und ökologisch unbedenklichste Form ist die Verwandlung in Methanol. Dieses regenerative, oder sagen wir mal, grüne Methanol, kann nun sämtliche fossilen Energieträger ersetzen, ob Stein- oder Braunkohle, Erdöl oder durch Fracking gewonnenes Erdgas und so weiter. Es bringt sogar etliche Vorteile, denn es ist bei weitem nicht so entzündlich wie Benzin oder Dieselkraftstoff bzw. Erdöl und Erdgas. Es ermöglicht eine hohe Verbrennungstemperatur. In Motoren oder Turbinen eingesetzt, bringt es weitaus mehr Effizienz und Wirkungsgrad als z.B. Treibstoffe aus fossilen Energien. Ein mit Methanol betriebener Verbrennungsmotor kann bis zu 50% Wirkungsgrad erreichen, mehr als bisher der Dieselmotor. Sollte ein Tankschiff oder ein Tanklaster verunglücken, dann entstehen nicht die ökologischen Probleme an Umweltschäden wie bei havarierten Erdöltanker auf offenen Meeren und an den Küsten.
4) Nach allem Positiven muss ich auch ein wenig Wasser in den Wein gießen. Um grünes Methanol aus Wasserstoff zu gewinnen, benötigt man ein Kohlenstoffatom, und das kann ausgerechnet das so verteufelte Kohlendioxid liefern. Das kann aus der Luft bzw. der Atmosphäre gewonnen werden, die technischen Voraussetzungen sind in der Entwicklung. Der Vorteil: Das könnte sogar den CO2-Gehalt der Luft reduzieren. Doch bis diese Technologie vorhanden ist, gibt es einen Ausweg. CO2 lässt sich aus Kohlensäure mit wenig Aufwand recyclen und unter geringem Druck flüssig transportieren. Die größten CO2-Schleudern sind die Kraftwerke. Dort das CO2 in Form von Kohlensäure abzufangen ist kein Problem. In den USA und in Indien gibt es Kohlekraftwerke, die völlig CO2-neutral arbeiten. Aus dem Abgas wird es einfach abgefangen. Diese Technologie ist sozusagen Stand der Technik. Übrigens, mit großem wirtschaftlichen Vorteilen, denn das abgefangene Kohlendioxid kann für vielerlei Prozesse verwendet werden, z.B. um Kunststoff zu produzieren. Bisher war das viel zu teuer. Somit wird CO2 zum wertvollen Rohstoff und braucht nicht irgendwo tief in der Erde und in den Meeren versenkt zu werden. Also, Recycling ist das Gebot der Stunde, Das heißt, wiederverwerten wie das ja bei vielen komplizierten Substanzen heutzutage üblich ist.
Elektrische Kraftwerke sind auch in Zukunft unentbehrlich. Der Spruch, der in den 50er Jahren die Runde macht: „Wir brauchen keine Kraftwerke, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“, gilt auch für die heutige Versorgung mit elektrischer Energie. Hinzu kommt die Notwendigkeit, die Kraftwärmekopplung zu intensivieren, denn woher soll sonst Fernwärme her stammen. Leider glaubt das Volk immer noch, der Strom sei einfach zu speichern, denn es gibt ja Batterien. Doch die elektro-chemische Speicherung von riesigen Terawatt-Stunden ist wirtschaftlich völlig undenkbar. Nur Pumpspeicherwerke sind dazu in der Lage, doch dazu gibt es in Deutschland viel zu wenig.
Auch der Irrglaube, Strom in Wasserstoff zu verwandeln und ihn dann wieder in Elektrizität zu verwandeln, bringt nur eine geringe Effizienz und gehört in die Kategorie Wunschdenken. Und bei aller Euphorie und der Möglichkeiten des elektrischen Stroms ihn als Wärme für unsere Gebäude zu verwenden ist ein Sakrileg. Das kann man selbst dann, wenn man mit elektrischen Wärmepumpen aus einer Kilowattstunde etwa 3 Kilowattstunden Wärme produziert, doch diese eine muss auch produziert werden, in einer Zeit, in der Strom immer mehr zum knappen Gut wird trotz Gewinnung durch Photovoltaik und Wind. Also, notabene, auf Kraftwerke in Kraft-Wärme-Kopplung kann In Zukunft auf keinen Fall verzichtet werden.
5) Und genau da setzt mein u. a. auch langfristig Weltfrieden schaffendes Bemühen ein. Die Entwicklungsländer würden zu Energieproduzenten auf gleicher Augenhöhe mit den Industrieländern. Überall dort, wo genügend Sonne und Wind zur Verfügung stehen, kann Energie in Hülle und Fülle über die preiswerte Photovoltaik und Windenergie gewonnen werden. Benötigt werden nur große Flächen, die sowieso durch den Klimawandel und die ausbreitenden Wüsten fast kostenlos zur Verfügung stehen, um riesige Photovoltaik Felder und Wasserstoff-Methanol -Fabriken zu schaffen.
Ich weiß, es gibt viele Einwände, weil man postuliert: „Das sind oft Länder, die wegen Terrorismus unsicher sind“. Okay, dann sei die Frage erlaubt: Warum sind diese so instabil? Nun ja, wenn ein Familienoberhaupt nicht weiß, wie er seine Kinder am Tag ernähren soll, dann haben Terroristen keine Probleme, ihn mit ihrer unmenschlichen Ideologie umzufunktionieren. Jedes Entwicklungsland schafft seine eigene Energiequelle und es entstehen dort Industrie und Arbeitsplätze, wie es auch bei uns nach der beginnenden Industriealisierung und der Erfindung der Dampfmaschine und der Verbrennungsmotoren und der anschließenden Elektrifizierung der Fall war. Kurzum, überall dort, wo fossile Energie gefördert wurde, entstanden Arbeitsplätze, die dem Westen den Wirtschaftsboom und die Arbeitsmöglichkeiten sondergleichen boten.
6.) Hinzu kommt, dass dann durch die Vielzahl der Energiequellen, frei von Monopolen, endlich etwas entstehen kann, was faire globale soziale Marktwirtschaft ermöglicht. Das Gerede von Wandel durch Wirtschaft kann dann tatsächlich verwirklicht werden.
7.) Nicht nur die Kolonialisierung hat den armen Entwicklungsländern in unerträglich Bredouillen gebracht. Moralisch gesehen haben die Industrieländer große Schuld auf sich geladen. Deshalb wäre es angebracht, diesen bisher auch sonnengeschädigten Ländern die Installation der Photovoltaik kostenlos als Entwicklungshilfe von den Industrieländern zur Verfügung zu stellen, auch als Reparation vergangener Untaten. Neben der Elektrifizierung würden sie Methanol produzieren und in der Lage sein, aus eigenen Kräften über den weltweiten Kapitalmarkt Wasserstoff- und Methanol-Fabriken zu finanzieren. Es gibt viel zu tun, packen wir es an.
Wer mehr wissen will, kann auf meiner täglich aktualisierten Homepage, versehen mit einer intelligenten Suchmaschine, viele Argumente die ich hier verwendet habe und ihre Belege finden. Hier den Link: www.jean-puetz.net
Mein Appell an die Forschung und Industrie, die Möglichkeiten zu eröffnen, regeneratives Methanol in großen Fabriken, insbesondere in den sonnenreichen Ländern zu produzieren: Das würde die De-fossilisierung beschleunigen und dem Frieden dienen:
Ihr Jean Pütz
Folge 254: der Vernunft eine Chance