(wpk) – Die ersten acht Projekte, die vom WPK-Innovationsfonds gefördert werden, stehen fest. Die unabhängige Jury hat am 1. September in Köln die Projekte mit dem höchsten Innovationsgrad ausgewählt.
Der WPK-Innovationfonds unterstützt Pionier:innen, die im Wissenschafts- und Datenjournalismus neue Wege beschreiten wollen. Martin Schneider, Vorsitzender der Wissenschaftspressekonferenz (WPK): „Wir freuen uns sehr über das hohe Interesse am Innovationsfonds: Mit 32 Bewerbungen in der ersten Ausschreibung hatten wir nicht gerechnet. Es war ein intensiver Entscheidungsprozess der Jury – und sie hat Projekte mit einer bemerkenswerten thematischen Bandbreite ausgesucht.“
Das Themenspektrum reicht von polyperspektivischen Reportagen für Audio & Smart Speaker über interaktive Live-Faktenchecks auf Twitch, einem Navigator für Medizin-Podcasts und einem neuen Klima-Themenservice für Redaktionen bis hin zur Idee, mit einem Greenwashing-Filter nachhaltige Konsumentscheidungen zu ermöglichen.
Dazu gesellen sich neue datenjournalistische Projekte, die den Impact von Satellitendaten und großen Datenbanken der Wissenschaft im Journalismus erhöhen wollen. Ein weiteres Projekt will die Berichterstattung über Wissenschaft in Regionalzeitungen mit einem neuen Tool zur Qualitätssicherung stärken.
Für diese Projekte hat die Jury insgesamt 320.000 Euro bewilligt; hinzu kommen Mittel für Beratungsleistungen, die die Bewerber:innen zusätzlich beantragen konnten. Die Teams und ihre Projekte im Einzelnen:
Förderlinie A (bis zu 10.000 Euro):
− Felix Pohl & Sarah Glatzel wollen mit „Fakt-O-Meter“ ein Format für Live-Faktenchecks auf der Plattform Twitch TV entwickeln.
− Leonie Sontheimer & Katharina Mau wollen mit dem „Newsletter Klimajournalismus“ einen neuen Themenservice für Redaktionen aufbauen.
− Das Team um Lukas Kohlenbach will mit „Medify“ einen Navigator für medizinische Podcasts und Audioinhalte erstellen.
Förderlinie B (bis zu 75.000 Euro):
− Der „Public Issues Data Guide“ vom Science Media Center stellt Redaktionen eine kuratierte Sammlung von Datensätzen zu gesellschaftlich relevanten Themen zur Verfügung.
− Mit „Katzen gegen Vögel“ entwickeln die RiffReporter die erste poly-perspektivische Wissenschaftsreportage für Audio & Smart Speaker, in der die Leser:innnen verschiedene Perspektiven einnehmen können.
− Marcus Pfeil & Michael Anthony wollen mit „Vertical52“ eine Plattform zur Suche und Visualisierung von Radar- und Satellitendaten aufbauen.
− Das Team von Flip will mit einem „Greenwashing-Filter“, der journalistische Recherche mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verbindet, Verbraucher:innen nachhaltige Entscheidungen ermöglichen.
− TU Dortmund, Fraunhofer-IAIS, Medienhaus Lensing und Nürnberger Zeitung wollen im Projekt „Medien-Doktor Assistance“ die Wissenschaftsberichterstattung in Regionalzeitungen mit einem neuen Tool zur Qualitätssicherung stärken.
Ermöglicht wird die Förderung durch die sechs Stiftungen, die den Innovationsfonds tragen: die Joachim Herz Stiftung, die VolkswagenStiftung, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Schöpflin Stiftung, die Rudolf Augstein Stiftung und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.
Aufgrund der Vielzahl der Bewerbungen hat die Joachim Herz Stiftung zusätzlich 100.000 Euro bereitgestellt. „Guter Wissenschaftsjournalismus ist wesentlich, um komplexe Sachverhalte aus Wissenschaft und Forschung zu verstehen und sich eine eigene, auch kritische Meinung bilden zu können. Die klassischen Verlagshäuser haben ihre Wissenschaftsressorts allerdings massiv verkleinert – dabei brauchen wir dringend innovative neue Formate. Deswegen haben wir uns entschieden, unsere Fördersumme für den Fonds in diesem Jahr noch einmal aufzustocken, um mehr von den guten Projektvorschlägen zu ermöglichen“, so Dr. Nina Lemmens, Programmvorständin der Joachim Herz Stiftung.
Ausdrücklich danken die WPK und die Stiftungen den Juror:innnen Mustafa Benali (Quarks Digital/WDR), Georg Dahm (Fail Better Media), Christina Elmer (Professorin für Digital- & Datenjournalismus/TU Dortmund), Peter-Matthias Gaede (Freier Autor/ehem. Chefredakteur GEO), Henriette Löwisch (Leiterin Deutsche Journalistenschule), Maren Urner (Professorin für Medienpsychologie/Perspective Daily) und Steffen Walz (Explorer & Professor of Design Innovation) für ihr Engagement und die intensive Begutachtung und Diskussion sämtlicher Bewerbungen.
Die nächste Ausschreibung startet am 30. Oktober 2022 und läuft bis zum 13. Januar 2023.
Ausführliche Infos zu den acht ausgewählten Projekten und zur nächsten Ausschreibung finden Interessierte auf der Webseite des WPK-Innovationsfonds: https://innovationsfonds.wpk.org/.
Hintergrund:
Die Wissenschaftspressekonferenz (WPK), Deutschlands Verband der Wissenschafts[1]journalist:innen, hat im Mai 2022 den WPK-Innovationsfonds Wissenschaftsjournalismus gestartet (https://innovationsfonds.wpk.org/). Der Fonds unterstützt Pionier:innen, die im Wissenschafts- und Datenjournalismus neue Wege beschreiten wollen, finanziell und beratend. Mit der Förderung durch sechs angesehene Stiftungen können jährlich 300.000 Euro an Antragstellende vergeben werden. Die erste Ausschreibungsfrist endete am 15. Juli 2022.
Der Fonds ist eine Initiative der WPK, der Joachim Herz Stiftung, der VolkswagenStiftung, des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, der Schöpflin Stiftung, der Rudolf Augstein Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Die Joachim Herz Stiftung finanziert zudem die Fonds-Geschäftsstelle in den Räumen der WPK in Köln.
Die zwei unterschiedlichen Förderlinien A und B unterstützen die Entwicklung kleinerer Ideen ebenso wie die Umsetzung größerer Vorhaben. In der Förderlinie A kann man bis zu 10.000 Euro, in der Förderlinie B bis zu 75.000 Euro beantragen. Für die Beratung durch ein externes Netzwerk an Fachleuten in steuerrechtlichen, technischen oder juristischen Fragen können in beiden Förderlinien zusätzlich 10 Prozent der beantragten Summe bewilligt werden.
Eine unabhängige, siebenköpfige Jury begutachtet die Anträge. Der Innovationsfonds hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird jährlich zwei Mal ausgeschrieben. Die Arbeit des Fonds wird zudem mit einer transformativen Forschung durch die Bauhaus-Universität Weimar umfassend begleitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert dieses Forschungsprojekt.