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Patientenleitlinie Magenkrebs erschienen

Patientenleitlinie Magenkrebs erschienen

Berlin – Jedes Jahr erkranken in Deutschland knapp 20 000 Menschen an Magenkrebs oder Krebs in der unte ren Speiseröhre. Da diese bösartigen Krebsarten oft lange unbemerkt bleiben, sind sie zum Zeitpunkt der Diagnose häufig schon weit fortgeschritten. Welche neue Behandlung dann sinnvoll ist und was auf die Betroffenen zukommt – etwa bei der Tumorentfernung mittels Endoskop oder bei einer Chemotherapie vor der Operation – beschreibt die neue „Patientenleitlinie Magenkrebs“. Sie basiert auf der ärztlichen Leitlinie Magenkarzinom, die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) entstanden ist. Der Ratgeber aus dem „Leitlinienprogramm Onkologie“ bietet Informationen für Patienten, Angehörige und Interessierte.

„Da die klinisch e Forschung in den letzten Jahren die Diagnostik und Therapien deutlich verbessert hat, sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Magenkrebs heute vielfältig“, erklärt DGVS-Experte Professor Dr. med. Markus Möhler von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. „Für Patienten ist es gerade auch bei interdisziplinären Verfahren nicht immer einfach, das medizinische Vorgehen nachzuvollziehen“. Als Leitlinienkoordinator war der Gastroenterologe maßgeblich an der Erstellung der erschienenen ärztlichen Leitlinie beteiligt. Diese basierte auf den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen und wird in regelmäßigen Abständen von einem Expertenteam aktualisiert.

Die Patientenleitlinie, die nun im Internet zum kostenlosen Download bereitsteht, übersetzt die Handlungsempfehlungen in eine allgemeinverständliche Form. Patienten können hier nachlesen, welche Informationen die Ärzte einer Gewebeprobe entnehmen können und welche Wirkstoffe derzeit für eine Chemotherapie zur Verfügung stehen. Sie erfahren, wie die einzelnen Medikamente wirken, welche Nebenwirkungen sie haben und wie sich diese lindern lassen.

Der Ratgeber erklärt auch, warum eine Operation nicht immer sinnvoll ist. „Unheilbar kranke Patienten sind im späten Tumorstadium durch die Erkrankung oft sehr geschwächt“, sagt Möhler. Für diese Patientengruppe sei es entscheidend , die Möglichkeiten der „palliativen“ Therapien auszuschöpfen. „Das Ziel der Behandlung ist dann – neben der Lebensverlängerung – vor allem auch die Lebensqualität der Patienten möglichst lange zu erhalten“, erklärt der gastrointestinale Onkologe.

Die „Patientenleitlinie Magenkrebs“ hilft Betroffenen und Angehörigen nicht nur bei rein medizinischen Fragestellungen, sondern auch bei konkreten Fragen im Alltag mit der Erkrankung. So finden Patienten hier zum Beispiel Empfehlungen zur Ernährung. Hilfreich sind auch Hinweise zu Patientenrechten, Adressen von Beratungsstellen und Informationen über eine psychoonkologische Betreuung oder auch Sterbe begleitung. Die Leitlinie bietet auch ein Glossar für den Fall, dass Patienten beim Arztbesuch und in ärztlichen Unterlagen mit unverständlichen Begriffen konfrontiert werden.

„Patienten die über ihre Erkrankung gut Bescheid wissen, haben eher die Möglichkeit mitzureden, mitzuhandeln und existenzielle Fragen aktiv mitzuentscheiden“, sagt Professor Möhler. Herausgeber der Patientenleitlinie Magenkrebs ist das „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe.

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane R 11; zum Wohle des Patienten.

23.08.2018: Senolytischer Cocktail? – Beim Experten nachgefragt

Lieber Dr. Wiemer,
vielen Dank für diese medizinisch-philosophischen Gedanken, denen ich 100%ig zustimme. Allerdings, wenn Sie sich mit den Baden des Mittelalters vergleichen, finde ich, stellen Sie Ihr Licht aber zu sehr unter den Scheffel. In letzter Zeit habe ich anlässlich eines Beinbruchs erfahren, welche Hochkunst die moderne Chirurgie entwickelt hat.
Noch ein Wort zu dem angesprochenen Zelltod: Dem Autor einer Zeitung, die mich nach meiner Einstellung zum Tod befragte, habe ich geantwortet: Er ist ein notwendiges Übel.Bei etlichen Begräbnissen, denen ich in letzter Zeit beiwohnte, die bereichert wurden durch Kindergeschrei, habe ich begriffen, weshalb wir alle sterben müssen, nämlich um unseren Kindern und Kindeskindern eine Chance zu geben.
Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz

 

Lieber Herr Jean Pütz,
dankend lese ich Ihre Artikel, kann ich so als „einfacher Unfallchirurg“ doch über meinen Horizont schauen.

„Chirurgen“ – und erst recht „Unfallchirurgen“ sind ja in den Augen traditioneller Mediziner keine Ärzte sondern Nachfahren der mittelalterlichen Bader. Als solcher bin ich auf mein Wissen, meine Erfahrung und mein handwerkliches Geschick angewiesen.

Zu Ihrem Artikel: Einschätzen kann ich diesen wissenschaftlich auch nicht. Allgemein halte ich es da auch mehr mit Seneca mit der Beobachtung im allgemeinen Leben: Auch der übelste Tyrann konnte mit all seinen Taten seinem eigenen Tod letztendlich nicht entkommen — das find ich sympathisch an „alternden Zellen“. – Wenn ich auf die Despoten unserer Tage schaue, sollte dieser Prozess unbedingt erhalten bleiben … Das zum Tode führende Altern ist auch ein reinigender Effekt, ich glaube unsere Mutter Erde hat sich so schon von manchen Ungestalten, Fehlentwicklungen und Fehlbildungen befreien können…

Ich als Unfallchirurg kann „nur“ kaputte Knochen zusammen schrauben, auch wenn sie schon manchmal alt sind. Menschliche Zuwendung und Fürsorge bringt dann nach meinen Erfahrungen auch viel „Wiederaufblühen“.

Die westliche Medizin entwickelt sich immer mehr zu einer kontaktlosen Robotermedizin mit Zertifizierungen und Codierungen (à Personal ist zu teuer). Vielleicht sollte mal auf zellmolekularer Basis nach gesehen werden, ob es hier einen nachweislichen Effekt gibt nach intensiver Zuwendung, Fürsorge, Berührung (! Händchen halten) . „Berührung“ ist natürlich unter Hygieniker ein hochriskantes Unterfangen (MRSA &Co lassen grüßen). Wir alle aber wissen, welchen Effekt das „Händchen-Halten“ hatte, als wir als kleine Kinder mal krank waren und die Mutter da war. Oder als wir das erste mal verliebt waren und mit der Angebeteten das erste mal „Händchen-haltend“ ausgingen … Lymphdrainage jedenfalls hat einen „gesundmachenden“ Effekt.

Soviel zur Philosophie eines Chirurgen, der im Laufe seines Lebens wirklich jedes Organ eines Menschen mit Fingerspitzengefühl berührt hat, die „Seele“ zwar nicht gefunden aber erspürt hat.

„surgical wisdom lies in avoiding doing more
when less is sufficient” — wie wahr, wie wahr ! leider weiß ich nicht den Autor dieser reifen Chirurgenerkenntnis.

Ich verbleibe mit herzlichen Grüßen, mich schon jetzt auf Ihren nächsten Artikel freuend!
Immer gern zu einem „studium generale“ bereit!
Ihr Christoph Wiemer

Dr. med. Christoph Wiemer
Facharzt für Chirurgie, Visceralchirurgie
spezielle Unfallchirurgie, D-Arzt
geprüfter Gutachter
Chefarzt der Chirurgischen Abteilung
Evangelisches Krankenhaus Castrop-Rauxel
Grutholzallee 21
44577 Castrop-Rauxel

Schädelknochen von Gehirngröße beeinflusst

pte20140410003 Forschung/Technologie, Medizin/Wellness

Schädelknochen von Gehirngröße beeinflusst

Forscher haben Embryo-Analyse von 134 Tierarten durchgeführt

(pte003/10.04.2014/06:00) – Die Schädel von Säugetieren entwickeln
sich bei den Embryos im Mutterleib zeitlich gestaffelt und modular. Wie
Paläontologen der Universität Zürich http://www.uzh.ch anhand der Embryo-Analyse von 134 Tierarten herausgefunden haben,
bilden sich die einzelnen Schädelknochen nach einem definierten und
aufeinander abgestimmten Zeitplan aus. So hat die für Säugetiere
typische Zunahme der Gehirngröße im Laufe der Evolution zu Veränderungen
dieses Entwicklungsplans geführt.

Entstehung in Phasen unterteilt

Das von Forscher Marcelo Sánchez-Villagra geleitete internationale
Wissenschaftsteam analysierte vor allem die Schädelentstehung und
stellte dabei fest, dass sich die einzelnen Schädelknochen in
verschiedenen, für die jeweilige Tiergattung charakteristischen Phasen
entwickeln. Wie genau sich die Ausprägung der Schädelknochen darstellt,
hängt auch entscheidend von der Größe des Gehirns der Säugetiere ab.

Die Schädel der ausgewachsenen Tiere bestehen aus einer Vielzahl
zusammengewachsener Einzelknochen. Hierbei sind zwei Knochentypen zu
unterscheiden: dermale und endochondrale Knochen. Letzgenannte entstehen
aus Knorpelgewebe, das im Laufe der Entwicklung verknöchert. Dermale
Knochen hingegen werden in der Lederhaut gebildet. Diese Art der Knochen
machen den größten Teil des Schädels aus. Das Innere des Schädels sowie
das Felsenbein und ein Teil des Schläfenknochens sind endochondrale
Knochen.

Einblick in Stammesgeschichte

Die Forscher haben herausgefunden, dass sich die verschiedenen
Knochentypen nicht synchron entwickeln. Dermale Schädelknochen entstehen
vor den endochondralen. Die zeitliche Staffelung verdeutlicht, dass
sich die einzelnen Knochen nach einem genau festgelegten und aufeinander
abgestimmten Zeitplan bilden, der für jede Tierart charakteristisch ist
und auch Rückschlüsse auf die Stammesgeschichte erlaubt. Zudem haben
sich einzelne Knochen im Bereich des Hinterkopfes in der Evolution
anders entwickelt.

Asteroid entdeckt, der die Dinosaurier aussterben ließ

Baptistina ist vor 160 Millionen Jahren auf der Erde eingeschlagen

Boulder (pte/06.09.2007/10:00) – Kosmische Detektivarbeit hat den Ursprung jenes Asteroiden ausfindig gemacht, der vor 65 Millionen Jahren auf der Erde eingeschlagen ist und damit für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich ist. Astronomen kennen mehr als 40 Familien von Asteroiden, die Fragmente größerer Stücke waren und können berechnen, wann sie in die Brüche gegangen sind.

Vor einigen Monaten hat das Team um David Nesvorny vom Southwest Research Institute http://www.boulder.swri.edu/ eine neue Gruppe identifiziert, die sie die Baptistina family nannten. Der Name bezieht sich auf einen 40 Kilometer großen Asteroiden, der das größte bekannte Mitglied dieser Familie ist. Der Dinosauriermörder war wahrscheinlich ein verlorenes Mitglied dieser Familie, die vor 160 Millionen Jahren durch einen Zusammenstoß im Inneren des Asteroiden-Gürtels entstand. Die Details der Entdeckung wurden in Nature http://www.nature.com/ veröffentlicht.

Die Wissenschaftler haben berechnet, dass ein Zehn-Kilometer-Asteroid, eines von rund 300 Stücken des ursprünglich 170 Kilometer großen Hauptasteroiden, mit der Erde kollidiert sein dürfte. Andere Teile dürften die Venus getroffen haben und könnten so für die Entstehung von Tycho, dem jüngsten markanten Krater auf dem Mond verantwortlich sein. Die Beschaffenheit von Baptistina entspricht dem Aufprallschutt, der auf der Erde gefunden wurde. Die Forscher gehen laut New Scientist davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderer Asteroid die Erde getroffen hat, geringer als zehn Prozent ist.

 

Reine Kopfsache-Hunger entsteht im Gehirn

(aid) – Der Volksmund hat einen "Bärenhunger" und die Werbung spricht
vom "kleinen Hunger zwischendurch". Doch was ist Hunger eigentlich
genau? Er entsteht, wenn die Energiespeicher des Körpers leer sind,
also nachdem wir lange nichts mehr gegessen oder Sport getrieben haben.

Hunger ist das Verlangen nach Nahrung und Energie. Die meisten Menschen
verspüren ihn in der Magengegend, aber auch Konzentrationsschwäche,
Kopfschmerzen oder Übelkeit können Anzeichen dafür sein.

Die zentrale Schaltstelle für den Hunger ist das Gehirn, genauer das
Zwischenhirn (der Hypothalamus). Hier laufen alle Meldungen, die den
Energiezustand des Körpers betreffen, zusammen. Somit misst es die
Energiereserven und reguliert gleichzeitig Hunger und Sattheit. Werden
die Signale des Zwischenhirns längere Zeit nicht beachtet, entsteht
Heißhunger. In einer Fressattacke wird wahllos Essen "eingeworfen".
Viele Menschen verspüren allerdings aufgrund wiederholter Diäten und
häufigen Snackens keinen Hunger mehr. Der Appetit dagegen dient der
angenehmen Seite des Essens – dem Genuss. Appetit weckt die Lust auf
eine bestimmte Speise, auch wenn man eigentlich bereits satt ist.

Wie der Köper Hunger und Appetit während einer Mahlzeit reguliert, ist
ein komplizierter Vorgang. Vor und zu Beginn des Essens bestimmen
Aussehen, Geruch und Geschmack einer Speise was und wie viel wir essen.
Rezeptoren der Magen- und Darmwand senden Informationen über ihren
Füllungszustand und die Nährstoffe der Nahrung aus. Das Gehirn senkt
daraufhin den Appetit, die Größe der Mahlzeit wird reguliert. Nachdem
die Nährstoffe aus dem Darm in den Körper und zur Leber gelangt sind,
reagieren ihre Rezeptoren auf die verschiedenen Abbauprodukte und
beeinflussen die Sättigung. Wie lange wir nun satt sind, hängt mit der
Zusammensetzung der Nahrung zusammen. Kohlenhydrate sättigen schnell,
Fette und Eiweiße dagegen lang anhaltend.

aid, Daniela Umbreit

Leistungen von Frauen werden weniger gewürdigt

Meine persönliche Bemerkung:

ich finde das ausgesprochen ungerecht, aber
das spiegelt die Vorurteile in der Gesellschaft wieder. Bei Prof. Erwin
K. Scheuch habe ich empirische Soziologie studieert, aus dieser Sicht
muss man die Studie ernst nehmen. Das gilt nicht für den Einzelfall,
sondern im Großen und Ganzen. Oft wird von der Schwarmintelligenz
gesprochen, aber genau diese ist es, die solche Ergebnisse hervorbringt.
Wenn Sie mich fragen, so liegt es daran, dass Frauen immer noch ein
etwas zu geringes Selbstbewusstsein entwickeln. Dies ist ein lanwieriger
Prozess, der nicht so einfach zu manipulieren ist. Jeder muss für sich
selbst die Vorurteile abbauen. Mir ist das einigermaßen gelungen, denn
während meiner beruflichen Tätigkeit habe ich überwiegend mit Frauen
gearbeitet – ich kann nur sagen: Chapeau vor der weiblichen Intelligenz.

Jean Pütz

Leistungen von Frauen werden weniger gewürdigt
Studie "Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2018"
 

Frauen in der ärztlichen und psychotherapeutischen
Versorgung bekommen im Schnitt weniger gute und sehr gute Bewertungen als
männliche Mediziner – sowohl bei der Bewertung durch Patienten als auch durch
Fachkollegen. Das zeigt die Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2018“ der
Stiftung Gesundheit, die sich mit der aktuellen Gender-Situation und der
demographischen Entwicklung in der ambulanten Versorgung befasst.

„Ob Humanmedizin, Zahnmedizin oder Psychologische
Psychotherapie, ob in der eigenen Praxis oder angestellt tätig: Frauen stehen
bei der Beurteilung ihrer Leistung stets im Schatten ihrer männlichen
Kollegen“, bilanziert Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann,
Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit.

Patienten sind zufriedener mit Männern

In der Studie untersuchte die Stiftung Gesundheit zum einen,
welche Mediziner besonders gut in der Zufriedenheit ihrer Patienten
abschnitten. In fast allen Feldern und Tätigkeitsarten hatten die Männer die
Nase deutlich vorn. Lediglich bei den angestellten Psychologischen
Psychotherapeuten konnten die Frauen mit ihren männlichen Kollegen
gleichziehen.

Fachkollegen messen Frauen weniger Fachkompetenz zu

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Bewertung der
Medizinischen Reputation und Fachkompetenz durch Kollegen ihres jeweiligen
Fachs: Auch hier schneiden die Frauen durchweg erheblich schlechter ab.
Besonders deutlich ist dies bei den Humanmedizinern zu erkennen: Dort erhielten
mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen positive Bewertungen (Ärzte 9,6 Prozent,
Ärztinnen 4,4 Prozent).

Auch Frauen bewerten Frauen schlechter

Männer schneiden sogar in Fachgruppen besser ab, in denen
größtenteils Frauen tätig sind und in denen demzufolge auch der Großteil der
Bewertungen von Kolleginnen stammt: Bei den Psychologischen Psychotherapeuten
liegt die Frauenquote bei 74 Prozent – trotzdem erhielten in diesem Fachbereich
6,2 Prozent der Männer eine besonders positive Wertung, aber lediglich 3,9
Prozent der Frauen.

Stiftung Gesundheit

Dresdner Netzwerk für Krebs-Forschung gegründet

Fachübergreifend werden unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums Forschung, Lehre und Krankenversorgung für Hirntumore gebündelt

Dresden. Zu einem fachübergreifenden Netzwerk „Hirntumore“ haben sich Forscher und Ärzte des Dresdner Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus am heutigen Welthirntumortag der Deutschen Hirntumorhilfe zusammengeschlossen. Unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) werden die aktuellen Forschungsprojekte gebündelt und deren Ergebnisse sollen künftig noch schneller dem Patienten helfen.

Jährlich erkranken in Deutschland laut der Deutschen Hirntumorhilfe etwa 8.000 Menschen neu an einem primären Hirntumor, davon 6.000 mit bösartigem Hirntumor. Bei über 50.000 Betroffenen anderer Krebsentitäten werden Hirnmetastasen diagnostiziert. Bei Kindern sind die Tumoren des Nervensystems die zweithäufigste Krebserkrankung und die häufigste krebsbedingte Todesursache. Die Heilungschancen für Patienten mit dieser Diagnose haben sich in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert. „Unser Ziel ist es deshalb, auf dem Gebiet der Hirntumore das Wissen und Know-how der Forscher und Kliniker über die Fachdisziplinen hinweg zu vernetzen“, erklärt die Sprecherin des Dresdner Netzwerks „Hirntumore“ und Direktorin des Instituts für Klinische Genetik der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, Prof. Evelin Schröck. „Translationale Forschungsprojekte werden nun verstärkt und zielgerichteter gemeinsam durchgeführt, um aktuelle Ergebnisse möglichst schnell in die Patientenversorgung integrieren zu können.“

Wissenschaftler und Ärzte der Forschungsgruppen nehmen regelmäßig an den klinischen Tumorboards teil, den so genannten onkologischen Ärztekonferenzen des Universitäts KrebsCentrums. Neue Biomarker werden verstärkt in die Diagnostik einbezogen und für klinische Therapiestudien genutzt. Biomarker sind charakteristische biologische Merkmale, die objektiv gemessen werden und auf einen normalen biologischen oder krankhaften Prozess im Körper hinweisen können. Sie erlauben eine immer gezieltere Therapie, denn sie lassen Rückschlüsse auf die Schwachstellen eines Tumors zu und liefern Hinweise dafür, welche Medikamente geeignet sind. Das steigert nicht nur den therapeutischen Erfolg, sondern es verschont auch Patienten vor belastenden und für sie unwirksamen Behandlungen.

Die Schaffung einer Hirntumor-Bio-Datenbank in Verbindung mit dem UCC-Tumorregister zählt ebenfalls zu den Aufgaben des Netzwerks. Damit wird es möglich, Ergebnisse aus Diagnostik und Forschung einfacher mit dem Verlauf der Erkrankung zu vergleichen. Leistungsfähige Technologien, wie das „Next Generation Sequencing“, werden genutzt, um zukünftig eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Therapie entwickeln und einsetzen zu können. Erste Projekte zwischen Mitgliedern des Netzwerks laufen bereits, zum Beispiel zur Identifizierung von Genen als Therapieziele, und weitere sind aktuell auf den Weg gebracht worden, wie die umfassende genetische Analyse aller operierten Hirntumore.

Das Dresdner UCC-Netzwerk „Hirntumore“ wurde von Vertretern des Instituts für Klinische Genetik, der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, des Bereichs Neuropathologie des Instituts für Pathologie, des Zentrums für Innovationskompetenz für Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie – OncoRay, des Instituts für Immunologie, der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und der Abteilung für Neuroradiologie des Instituts und der Poliklinik für Radiologische Diagnostik gegründet. Darüber hinaus beteiligen sich die Klinik und Poliklinik für Neurologie, die Medizinische Klinik I, die Arbeitsgruppe Tumorepidemiologie des Universitäts KrebsCentrums (UCC), das Institut für Medizinische Informatik und Biometrie und die Arbeitsgruppe Chirurgische Forschung der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax und Gefäßchirurgie an dem Netzwerk.

Kontakt

Prof. Dr. med. Evelin Schröck

Sprecherin des UCC-Netzwerks „Hirntumore“ und

Direktorin des Instituts für Klinische Genetik

Tel. (0351) 458-5136

E-Mail: Evelin.Schrock@uniklinikum-dresden.de

Bluthochdruck: Impfung soll Tabletten ersetzen

Erste Tests mit neuem Impfstoff viel versprechend

Schlieren (pte/07.03.2008/10:00) – Eine Viermonatsimpfung soll in Zukunft die Medikamente ersetzen, die heute regelmäßig zur Kontrolle des Blutdrucks eingenommen werden müssen. Wissenschaftler des Biotechnologieunternehmens Cytos http://www.cytos.com haben nachgewiesen, dass die Impfung gegen das Hormon Angiotensin im Blut den Blutdruck deutlich senkt. Das Team um Martin Bachmann testete den Impfstoff an 72 Patienten mit hohem Blutdruck – scheinbar ohne ernsthafte Nebenwirkungen. Die stärkste Reaktion glich den Symptomen einer leichten Grippe. Die Forscher und unabhängige Experten sind sich einig, dass diese Ergebnisse viel versprechend sind. Es müssen allerdings groß angelegte Tests folgen. Details der Studie wurden in The Lancet http://www.thelancet.com veröffentlicht.

Bluthochdruck verdoppelt laut BBC das Risiko, an einem Herzanfall oder einem Schlaganfall zu sterben. Betroffen ist rund ein Viertel aller Erwachsenen. Allein in Großbritannien wird zu hoher Blutdruck für rund 60.000 Todesfälle jährlich verantwortlich gemacht. Viele der Patienten müssen täglich Medikamente einnehmen. Ein Großteil hält sich jedoch nicht an die verordnete Medikation, nicht zuletzt da häufig Symptome fehlen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Impfstoff gegen Angiotensin, das für das Zusammenziehen der Blutgefäße und das Ansteigen des Blutdrucks verantwortlich ist, eine einfache Alternative darstellen könnte.

Bei dem 14 Wochen dauernden Test wurden zwei Dosierungen des Impfstoffes erprobt, 300 und 100 Mikrogramm. Zusätzlich wurden einer Kontrollgruppe Blindpräparate verabreicht. Die Impfung wurde zu Beginn dieses Zeitraumes, nach vier Wochen und nach zwölf Wochen verabreicht. Diese Menge war ausreichend, um eine Resistenz für vier Monate aufzubauen. Keine der beiden Dosierungen senkte den Blutdruck in der Nacht entscheidend. Während des Tages senkte die höhere Dosierung den Blutdruck deutlich, vor allem am späten Vormittag, wenn der Blutdruck bekanntermaßen ansteigt. Laut Bachmann könnte dieser Impfstoff die Kontrolle des Blutdrucks deutlich einfacher machen. Er würde einfach bei den regelmäßigen Arztbesuchen verabreicht.

Erster HIV-Test für zu Hause

USA: Erster HIV-Test für zu Hause zugelassen
OraQuick ist rezeptfrei erhältlich und soll unter 60 Dollar kosten
 
HIV-Test: Speichelprobe reicht (Foto: OraSure Technologies)

Silver Spring (pte009/04.07.2012/10:30) – Der erste HIV-Test, der auch zu Hause durchgeführt werden kann, soll in den nächsten Monaten in den USA auf den Markt kommen. Die Food and Drug Administration (FDA) http://www.fda.gov hat dem OraQuick-Test die Zulassung erteilt. Der Test wertet Speichel von einem Abstrich der Mundschleimhaut aus. Das Ergebnis liegt innerhalb von 20 bis 40 Minuten vor. Die Regierung geht davon aus, dass rund 1,2 Mio. US-Amerikaner HIV-positiv sind. Nur 20 Prozent von ihnen wissen, dass sie sich infiziert haben. Die Arzneimittelzulassungsbehörde hofft, dass der rezeptfrei erhältliche Test auch jene Menschen erreicht, die sich sonst keinem HIV-Test unterziehen würden.

Der von OraSure Technologies http://orasure.com hergestellte Test soll in 30.000 Apotheken und Haushaltswarengeschäften sowie online verkauft werden. Derzeit ist noch nicht bekannt, wie viel der OraQuick-Test kosten wird. Das Unternehmen bestätigte jedoch, dass er für weniger als 60 Dollar verkauft werden soll. OraSure-CEO Douglas Michels erwartet, dass alle großen Einzelhändler den Test in ihrem Sortiment haben. Das Unternehmen plant zudem eine große Marketingkampagne.

Nur zu 92 Prozent genau

Die Zulassung des Tests wurde von HIV/Aids Awareness Groups sehr positiv aufgenommen. "Dieser Test wird jedem Menschen selbstbestimmt ermöglichen zu wissen, ob er oder sie HIV-positiv ist oder nicht", so Tom Donohue, Gründer von Who’s Positive http://whospositive.org . Die FDA hat in ihrer Ankündigung jedoch auch betont, dass der Test nicht 100 Prozent genau sein dürfte.

Der Test gelte vielmehr als Orientierungshilfe. Für eine finale Bestätigung des Ergebnisses seien in jedem Fall weitere medizinische Tests erforderlich. Laut OraSure lieferte der Test in klinischen Studien mit einer Genauigkeit von 92 Prozent richtige Ergebnisse. Bei negativen Ergebnissen oder der Erkennung, dass jemand das Virus nicht in sich trägt, war der Test zu 99 Prozent genau.

Wiederholung nach drei Monaten

Jonathan Mermin von den Centers for Disease Control and Prevention http://cdc.gov betont, dass Personen mit einem negativen Ergebnis den Test nach drei Monaten wiederholen sollten, da es Wochen dauern kann, bis sich Antikörper gegen HIV bilden. Im Gesundheitsbereich wird der Test seit 2002 eingesetzt. In den vergangenen 20 Jahren haben sich in Amerika im Jahr rund 50.000 Menschen mit HIV angesteckt.

Spitzenforschung für neue Behandlungskonzepte

Spitzenforschung für neue Behandlungskonzepte

Das neu gegründete Netzwerk Endoprothetik, welches sich mit künstlichen Gelenken beschäftigt, lud am 10. April 2013 zu einer Auftaktveranstaltung an das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Dresden. Mehr als 80 Gäste aus Wissenschaft, Forschung und Industrie waren der Einladung gefolgt. Deutschlandweit führende Fachexperten gaben einen Überblick zu aktuellen Trends, Herausforderungen und den Aufgaben, denen sich das Netzwerk stellen wird, allen voran die Entwicklung neuer Behandlungskonzepte. So standen vor allem aktuelle Probleme sowie mögliche Lösungsvorschläge am Beispiel von Hüftimplantaten im Fokus der Veranstaltung.

Implantate sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 210 000 Hüftprothesen implantiert. Obwohl diese Eingriffe zu den häufigsten Operationen gehören, sind Implantatverschleiß und die Rekonstruktion der natürlichen Biomechanik immer noch große Herausforderungen. Bei ca. jedem zwanzigsten Patienten treten schmerzhafte Ausrenkungen und Lockerungen des Implantates auf. Zudem entwickelt sich die Arthrose von Gelenken mehr und mehr zu einer Volkserkrankung. Aufgrund der sich stetig ändernden Altersstruktur in den Industrieländern nimmt die Gelenk-Endoprothetik daher einen immer höheren Stellenwert ein. Als Endoprothese werden Implantate bezeichnet, die dauerhaft im Körper bleiben und das geschädigte Körperteil ganz oder teilweise ersetzen. Am bekanntesten sind wohl die künstlichen Hüftgelenke.

Um Lösungsvorschläge für diese Herausforderungen zu erarbeiten, haben sich im Kooperationsverbund »Kunstgelenk – Netzwerk Endoprothetik« deutschlandweit erstmalig neun Industriepartner und fünf Forschungseinrichtungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der klinischen Anforderung über Entwicklung, Fertigung, Zulassung bis hin zum Vertrieb – zusammengeschlossen.

»Wir begegnen in der Gelenk-Endoprothetik tagtäglich zahlreichen Patienten, die trotz modernster Technik über verschiedene Symptome klagen«, erklärt Dr. Ronny Grunert, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU und einer der Koordinatoren des Netzwerkes. »Das vorhandene Verbesserungspotential können wir nur dann offenlegen und ausschöpfen, wenn wir die gesamte Wertschöpfungskette der Gelenk-Endoprothetik betrachten.«

Die Programmpunkte der Auftaktveranstaltung spiegeln diesen ganzheitlichen Ansatz des Netzwerkes wider. Dr. Welf-Guntram Drossel, kommissarischer Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, stellte in seinem Eröffnungsvortrag den Stellenwert der Medizintechnik am Standort Dresden heraus. Prof. Dr. Georg von Salis-Soglio, Direktor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik der Universität Leipzig, ging im Anschluss auf wichtige Meilensteine in der historischen Entwicklung der Endoprothetik ein. So wurden zum Beispiel Hüftprothesen zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch aus Elfenbein gefertigt. Heute hat sich, was Materialien und Formen anbelangt, eine große Vielfalt entwickelt.

»Die verschiedenen Materialkombinationen bieten Vor- und Nachteile«, erklärt Dr. Torsten Prietzel, Leiter der Bereiche Endoprothetik und Tumororthopädie der Orthopädischen Klinik und Poliklinik der Universität Leipzig, in seinem Beitrag zu aktuellen Problemen in der Hüft-Endoprothetik. Bei Metall-Metall-Paarungen kann es zu einer erhöhten Metall-Ionen-Konzentration kommen. Abrieb und galvanische Korrosion sind vor allem bei Großkopfprothesen ein vergleichsweise häufig auftretendes Phänomen. Materialbrüche, Knochenauflösungen, Verschleiß und störende Geräusche bei der Bewegung der Endoprothesen sind nur einige aktuelle Herausforderungen, mit denen sich die medizinische Forschung und medizintechnische Entwicklung auseinandersetzen muss. Die computergestützte Simulation und Analyse von Hüftendoprothesenimplantationen, die Etablierung minderinvasiver Operationsverfahren, modifizierte Implantate und neue Technologien bieten ausreichend Entwicklungspotenzial, um den Hüftgelenkersatz zukünftig noch erfolgreicher zu gestalten. Wichtig sei dabei die enge Kooperation zwischen Ärzten und Ingenieuren.

Wilhelm Blömer, Leiter Forschung und Entwicklung Orthopädie/ Wirbelsäulenchirugie der Aesculap AG, stellte aktuelle Herausforderungen aus medizintechnischer Sicht vor. »Die Versagensursachen in der Gelenk-Endoprothetik sind multifaktoriell und sowohl vom Implantat als auch vom Operateur sowie Patienten abhängig«, erklärt Blömer. Die Weiterentwicklung biomechanischer Prüfmodelle sowie der Aufbau eines nationalen Endoprothesenregisters könnten Erfahrungswerte und Qualitätsparameter zu Technologien, operativen Techniken und Patienteneinflüsse bündeln. Ähnliche Register bestehen bereits in über 25 Ländern weltweit.

Dr. Ronny Grunert und Christian Rotsch, Wissenschaftler am Fraunhofer IWU Dresden, zeigten schließlich die wichtigsten Handlungs- und Aktionsfelder des neuen Kooperationsnetzwerkes auf. Dazu gehören in erster Linie die Entwicklung neuer modularer Implantate, Materialien und Herstellungsmethoden sowie nachhaltige Behandlungskonzepte für bioverträgliche Endoprothesen.