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„Alle zwei Minuten eine bösartige App“

G Data: "Alle zwei Minuten eine bösartige App"
Alte Tricks profitieren von User-Leichtsinn bei Android
 
Eddy Willems: warnt vor unüberlegten Installationen (Foto: gdata.de)

Hannover (pte001/09.03.2013/06:00) – Warnungen vor Schadsoftware für das mobile Betriebssystem Android sind inzwischen allgegenwärtig. Doch wie genau die Risiken aussehen, ist für viele Nutzer undurchsichtig – so undurchsichtig, dass die User letztlich selbst Teil des Problems sind, wie Eddy Willems, Security Evangelist bei G Data http://www.gdata.de , im pressetext-Interview erklärt. Ralf Benzmüller, Leiter der G Data Security Labs, ergänzt in Beispielen, wie Android-Schädlinge immer raffinierter werden.

pressetext: 2012 kam es bei Android-Malware zum Dammbruch. Aber von einer Situation wie auf dem Desktop sind wir doch wohl noch weit entfernt?
Willems: Es ist grundsätzlich nicht ganz das Gleiche. Beim Desktop sprechen wir über Malware-Familien, unter Android über Apps. Bei Windows stoßen wir jede Sekunde auf einen Schädling, der aber zur gleichen Familie wie andere zählen kann. Bei Android finden wir alle zwei Minuten eine bösartige App. Das ist viel, viel mehr, als die meisten Leute glauben. Man braucht Schutz. Jetzt.

pressetext: Stimmt es, dass der Großteil der heutigen Bedrohungen "Fake Apps", also gefälschte oder manipulierte Apps wie beispielsweise bekannte Spiele mit angehängtem Schadcode, sind?
Willems: Ja, und das wird zumindest dieses Jahr auch so bleiben. User denken bei mobilen Geräten noch nicht über Sicherheit nach und installieren keinen Schutz. Warum sollten Cyberkriminelle etwas ändern, solange das funktioniert? Aber es kommen neue Tricks, beispielsweise Social Engineering für schädliche Downloads.
Benzmüller: Es kann Kampagnen mit gefälschten E-Mails geben, die User auf ein angebliches App-Update beispielsweise für Facebook hinweisen. Viele werden darauf klicken und dem Download zustimmen.
Willems: Das passiert, ich habe gerade erst selbst eine solche E-Mail bekommen.

pressetext: Wenn das geht, sind dann auch Drive-by-Downloads für Android ein gängiger Trick?
Willems: Noch nicht, aber wir erwarten, dass es mehr wird. Wir haben schon Konzeptnachweise dafür gesehen.
Benzmüller: Man sollte das aber von einer vollautomatischen Drive-by-Infektion unter Windows unterscheiden. Hier muss man dem Download immer noch zustimmen.

pressetext: Sollte Usern nicht auffallen, dass da etwas faul ist?
Willems: Die Leute haben inzwischen vielleicht am PC ein gewisses Sicherheits-Bewusstsein, aber noch nicht bei Android. Ein Problem ist, dass sie sich nicht die Berechtigungen für Apps genauer ansehen, obwohl sie die Installation ablehnen könnten, wenn diese verdächtig erscheinen.

pressetext: Aber ist das im Prinzip nicht der gleiche Trick wie bei angeblichen Flash-Updates, die vor wenigen Jahren auf dem Desktop gängig waren?
Willems: Ja, aber der Clou ist, dass es jetzt auf dem Smartphone passiert. Da werden User glauben, dass es wirklich ein Update für ihre App ist und es installieren, vor allem, wenn es lokalisiert in ihrer Sprache angeboten wird.

pressetext: Gibt es denn schon viele lokalisierte Angriffe auf Smartphones?
Willems: Absolut. Beispielsweise unterscheiden sich bösartige Apps in Asien oft von denen in Europa, und nicht nur in der Sprache.
Benzmüller: Ein Beispiel ist, wenn beim Premium-SMS-Versand unterschiedliche Rufnummern je nach Land gewählt werden. Welche sie nutzen sollen, erfahren Schädlinge von Kontrollservern. Entscheidend bei Android-Malware ist aber nicht die Menge. Was mir wirklich Sorgen bereitet, ist die steigende Qualität, die Art der Payload. Das macht keiner zum Spaß, es geht um Profit. Neben Premium-SMS gibt es die Installation von Adware und das Stehlen von Kontaktdaten, um Spam-SMS zu versenden. Das sind drei Geschäftsmodelle, die sich halten werden.

pressetext: Inwieweit ist Android-Malware im Ansteigen, weil User ihre Geräte verstärkt wirklich als mobile Computer nutzen?
Willems: Das hilft natürlich. Aber vor allem ist es ein großer Markt. Nicht jeder hat einen PC, aber jeder hat ein Handy – und das sind immer häufiger Smartphones. Gerade Android-Modelle sind oft nicht sehr teuer. Das spricht Leute an, die solche Geräte kaufen und damit praktisch alle Möglichkeiten des Internets haben.

pressetext: Aber manche haben beispielsweise PC, Smartphone und Tablet. Werden solche User nicht zunehmend erwarten, dass sie Sicherheits-Einstellungen möglichst einfach quer über all ihre Geräte verwalten können?
Benzmüller: Im Privatbereich ist das ein schöner Wunschtraum, eine Anforderung, die das Leben leichter machen würde. Aber die Gerätelandschaft ist sehr heterogen, es ist schwierig, Lösungen zu bauen, die Qualitätsansprüchen genügen.

pressetext: Gibt es schon Ansätze, wie das ermöglicht werden kann?
Benzmüller: Gerade im Business-Bereich ist es wichtig, dass auch Android-Geräte von Sicherheits-Policies abgedeckt werden. Daher kommt dieses Jahr bei unseren unternehmenslösungen ein Android-Gerätemanagement.
Willems: Und je nachdem, wie sich der Markt entwickelt, werden wir weitere Geräte und Betriebssysteme berücksichtigen.

pressetext: Was ist die größte Veränderung in der Android-Bedrohungslandschaft, die G Data in nächster Zeit erwartet?
Benzmüller: Wir haben jüngst erste Android-Malware gesehen, die PCs angreift. Wenn der User Smartphone und Computer verbindet, wird dieser dann infiziert. Diese Art Cross-Device-Angriff wird wohl zunehmen.
Willems: Das dürfte für Unternehmen sehr relevant werden, als potenzielles Einfallstor in ihre Netze. Denn in der Arbeit verbinden User das Smartphone eher mit dem PC, weil sie ihren Tagesplan abgleichen.

pressetext: Wie wäre es zum Abschluss mit einer längerfristigen Prognose?
Willems: Die Malware wird immer intelligenter. Was kommen könnte, sind Überwachungstools – wir könnten von Staaten genutzte Spyware erleben.

pressetext: Vielen Dank für das Gespräch.

Bewegung ist Leben

„Bewegung ist Leben“
Orthopäden und Unfallchirurgen setzen sich für aktiven Lebensstil ein

Berlin, Juni
2017 – Jedes Jahr verletzen sich 1,25 Millionen Bundesbürger beim Sport
so schwer, dass sie ärztlich versorgt werden müssen 1.
Überbelastung, hohe Risikobereitschaft und eine mangelnde Vorbereitung
auf das Training führen immer wieder zu Unfällen. Gleichzeitig leben in
Deutschland viele Millionen Menschen, die sich aufgrund einer Erkrankung
nicht mehr schmerzfrei bewegen können. Auf dem Deutschen Kongress für
Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) stellen Experten vom 24. bis 27.
Oktober Therapien vor, mit denen sie Beweglichkeit bis ins hohe Alter
erhalten und verlorene Beweglichkeit wiederherstellen können. Mit mehr
als 10.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland ist der DKOU der größte
europäische Kongress dieser Fachrichtung.

 

„Orthopädie und
Unfallchirurgie haben in den vergangenen Jahren neue Methoden
entwickelt, die Unfallopfer und Verletzte immer schneller wieder mobil
machen“, sagt Professor Dr. med. Ingo Marzi, Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) mit Blick auf den DKOU 2017.
Während Patienten früher wochenlang im Gips lagen, kennen
Unfallchirurgen und Orthopäden heute modernere Verfahren, die den
Patienten schneller wieder auf die Beine bringen.

Sportverletzungen vermeiden und behandeln

„Als Orthopäden und
Unfallchirurgen begrüßen wir den hohen Stellenwert, den Sport
mittlerweile in unserer Gesellschaft eingenommen hat“, betont Marzi,
Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
am Universitätsklinikum Frankfurt. „Immer wieder behandeln wir auch
ältere Patienten, die ihr Leben noch aktiv gestalten können und sich bei
Unfällen schmerzhafte Verletzungen zuziehen.“ Rekonstruktive Eingriffe
werden daher bei immer älteren Patienten erfolgreich durchgeführt.

Mit Bewegung gegen die Schmerzen

„Sich schmerzfrei
bewegen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes,
selbstbestimmtes Leben“, erklärt auch Professor Dr. med. Andrea Meurer,
Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische
Chirurgie (DGOOC). Erkrankungen der Gelenke können in jedem Lebensalter –
bei Kindern ebenso wie bei älteren Menschen –  die Beweglichkeit und
damit die Lebensqualität einschränken. Die Betroffenen leiden an
Schmerzen und fallen deswegen oft in eine Schonhaltung. Dadurch gerieten
sie aber in einen Teufelskreis, so Meurer, die die Orthopädische
Universitätsklinik Friedrichsheim leitet: „Schont sich der Patient, wird
weniger Gelenkflüssigkeit produziert und die Knorpel werden rau und
spröde, was wiederum zu mehr Verschleiß und Schmerzen führt.“
Regelmäßiges, moderates Training hilft dagegen, die Gelenkfunktion
länger zu erhalten.“ Dies gelte auch für Patienten, die bereits eine
Endoprothese tragen: Bewegung stabilisiert das Zusammenspiel zwischen
Kunstgelenk, Knochen und Muskeln.

Bewegung beugt Erkrankungen vor

In einer Forsa-Umfrage
mit 1210 Teilnehmern gaben nur zwei Drittel der Befragten an, sich
mindestens 30 Minuten am Tag per Fahrrad oder zu Fuß zu bewegen2.
Die meiste Zeit des Tages verbringen die Deutschen im Sitzen, davon
fast drei Stunden täglich im Fernsehsessel. „Bewegungsmangel ist, neben
kalorienreicher Ernährung, der häufigste Grund für Übergewicht und
Fettleibigkeit. Übergewicht verdoppelt das Risiko für eine
Knie-Arthrose, Fettleibigkeit verdreifacht es“, sagt Professor Dr. med.
Alexander Beck, Vorstandsmitglied im Berufsverband für Orthopädie und
Unfallchirurgie (BVOU). „Es ist daher unsere Aufgabe, den Patienten zu
einer Gewichtsreduktion zu raten und sie darüber aufzuklären, wie sie
mehr Bewegung in ihren Alltag integrieren können und wie sie gesund
Sport treiben können“, betont der Chefarzt der Abteilung für Orthopädie,
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Juliusspital in Würzburg.

Im Rahmen des DKOU 2017 wird auch wieder ein Patiententag stattfinden.

Der
gemeinsame Kongress der DGOOC, DGU und des BVOU findet vom 24. bis 27.
Oktober 2017 auf dem Messegelände Süd in Berlin statt. Die
Anmeldung zum DKOU 2017 ist im Internet möglich. Unter http://dkou.org/ können Interessenten ausgewählte Vorträge außerdem live verfolgen.
Nähere Informationen sind bei Intercongress GmbH, Wilhelmstraße 7, 65185
Wiesbaden, Tel. 0611 977-160,
dkou@intercongress.de erhältlich. Journalisten akkreditieren sich über die Pressestelle.

Anti-Aging-Lebensmittel?

Anti-Aging-Lebensmittel?
Nur Energiezufuhr hat lebensverlängernden Effekt
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(aid) – Der Wunsch der Menschen, das Altern hinauszuzögern, ist uralt. Wie schön wäre es, das durch Auswahl spezieller Lebensmittel zu erreichen? Aus der Volksmedizin sind diverse "Mittel" bekannt. So soll beispielsweise der regelmäßige Verzehr von Joghurt die Ursache für das hohe Lebensalter bulgarischer Hirten sein. Auch Knoblauch und Ginseng werden immer wieder im Zusammenhang mit langem Leben genannt. In jüngerer Zeit fokussiert sich das Interesse auf die Antioxidanzien, die dem Altern, möglicherweise einem Oxidationsprozess, entgegen wirken sollen.

Für positive Wirkungen gegen das Altern werden vor allem sekundäre Pflanzenstoffe oder Mikronährstoffe verantwortlich gemacht, wie Carotinoide, Flavonoide, Proanthocyanidine und andere phenolische Substanzen. Sie kommen in relativ geringen Gehalten in der Pflanze vor, haben keinen Nährwert, dienen ihrem Wirt jedoch in anderer Weise, indem sie beispielsweise durch Farbe oder Geruch Insekten abwehren oder anlocken.

Der Frage für wissenschaftliche Beweise solcher Behauptungen gingen Wissenschaftler der Universitäten von Kaohsiung (Taiwan) und New Brunswick (USA) in einer umfassenden Literaturstudie nach. Die Autoren werteten fast 200 internationale Studien aus. Bisher nachgewiesen ist nur, dass die eingeschränkte bzw. kontrollierte Energiezufuhr einen offenbar lebensverlängernden Effekt hat. Einzelne isolierte Lebensmittelinhaltsstoffe zeigen in den durchgeführten Studien im Einzelfall durchaus auch positive Wirkungen auf bestimmte Stoffwechselvorgänge und könnten damit zu einer Verzögerung des Alterns beitragen. Da es sich aber überwiegend um Tierversuche oder in vitro-Studien an Zell- oder Gewebeproben handelt, bedürfen solche Behauptungen auf jeden Fall noch umfangreicher Absicherung durch klinische Studien an Menschen.

"Altern" generell bedeutet eine Veränderung der physiologischen Vorgänge im Körper, insbesondere der zellulären Signalübertragung. Davon sind das energetische Gleichgewicht, der Zellstoffwechsel und die Stressabwehr betroffen. Und ob da einzelne Substanzen eingreifen können, bleibt beim jetzigen Stand der Wissenschaft fraglich.
Susanne Großmann-Kühnau, www.aid.de

Hörverlust: Risiko bei Rauchern signifikant höher

Hörverlust: Risiko bei Rauchern signifikant höher

Japanische Forscher haben Daten von 50.000 Personen ausgewertet

Zigarette: Gehör leidet sehr unter dem Qualm (Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)
Zigarette: Gehör leidet sehr unter dem Qualm (Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)

Tokio (pte009/14.03.2018/10:30) –

Rauchen steht mit einem erhöhten Risiko eines Hörverlusts in
Zusammenhang. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des National Center for
Global Health and Medicine http://rincgm.jp/en in einer neuen Studie, an der mehr als 50.000 Personen acht Jahre lang
teilgenommen haben. Die Forscher analysierten die Daten der jährlichen
Vorsorgeuntersuchungen inklusive Hörtests und einen Fragebogen zu
Lebensstil und Gesundheit.

Untersucht wurden die Auswirkungen des Raucherstatus in
Hinblick darauf, ob ein Teilnehmer rauchte, früher geraucht oder nie
geraucht hatte, die Anzahl der Zigaretten pro Tag und die Dauer der
Raucherentwöhnung vor dem Hörverlust. Auch als Faktoren wie die
Geräuschbelastung am Arbeitsplatz berücksichtigt wurden, war das Risiko
eines Hörverlusts bei Rauchern im Vergleich zu jenen, die nie geraucht
hatten, um das 1,2- bis 1,6-Fache erhöht.

Klare Effekte nachgewiesen

Der Zusammenhang zwischen Rauchen und einem Hörverlust
im hohen Frequenzbereich war stärker als bei einem Hörverlust im tiefen
Frequenzbereich. Beide Arten des Hörverlustes nahmen jedoch mit dem
Zigarettenkonsum zu. Das erhöhte Risiko eines Hörverlustes nahm
innerhalb von fünf Jahren nach dem Rauchstopp ab.

Laut Forschungsleiter Huanhuan Hu liefert die aktuelle
Studie mit ihrem großen Sample, dem langen Beobachtungszeitraum und der
objektiven Feststellung des Hörverlustes aussagekräftige Beweise dafür,
dass Rauchen beim Hörverlust ein unabhängiger Risikofaktor ist. Die
Forschungsergebnisse wurden in "Nicotine & Tobacco Research"
veröffentlicht.

Polarstern auf dem Weg in die Antarktis

Fahrt durch den polaren Südpazifik bis nach Neuseeland

Bremerhaven, den 14. Oktober 2009. Das Forschungsschiff Polarstern wird am 16. Oktober von Bremerhaven aus zu seiner 26. Antarktisexpedition aufbrechen. Die Expedition ist in vier Abschnitte unterteilt und führt Polarstern, die vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft betrieben wird, zunächst nach Punta Arenas. Forscher vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel IFM-GEOMAR, vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT), vom GKSS Forschungszentrum und vom Alfred-Wegener-Institut werden auf dem ersten und letzten Abschnitt das OCEANET-System weiterentwickeln, das den Stoff- und Energieaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre experimentell erfasst. Es soll langfristig wichtige Umweltparameter autonom auf Fracht- und Forschungsschiffen messen.

Ende November werden dann in Chile überwiegend marine Geologen an Bord gehen, um erstmalig mit Polarstern den gesamten polaren Südpazifik zu durchqueren. Die 43 Wissenschaftler und Techniker um Fahrtleiter Dr. Rainer Gersonde vom Alfred-Wegener-Institut wollen an etwa 40 Positionen geologische Proben nehmen, um aus den Ablagerungen der Tiefsee Daten zur Klimageschichte der vergangenen Million Jahre zu erheben. Die Auswertung erfolgt im Rahmen von nationalen und internationalen Projekten. Die Forscher wollen feststellen, welche Rolle der polare Südpazifik bei der Entwicklung des globalen Klimageschehens einnimmt. Dieses ausgewiesene Schlechtwettergebiet ist bislang nur wenig untersucht. Als Bildungsgebiet für Tiefen- und Zwischenwassermassen, die Nährstoffe und kaltes Wasser bis in den Bereich der Nordhalbkugel transportieren, nimmt es Einfluss auf das Klima der Erde. Da der polare Südpazifik im Süden an die Eismassen der Westantarktis grenzt, ist er die Schlüsselregion für Untersuchungen der Stabilität des westantarktischen Eisschildes im Verlauf von vergangenen Warm- und Kaltzeiten. Dieser Eisschild gilt unter warmen Klimabedingungen als instabil, sein Abschmelzen könnte den Meeresspiegel um drei bis fünf Meter steigen lassen. Neben den Probennahmen zu klima- und meeresspiegelbezogenen Fragestellungen wird auch das bislang einzig bekannte Einschlaggebiet eines ein Kilometer großen Asteroiden in den Ozean untersucht. Die geowissenschaftlichen Arbeiten schließen seismische Profilfahrten ein, um einen Vorschlag für eine Tiefseebohrlokation im Rahmen des internationalen “Integrated Ocean Drilling Program³(IODP) zu machen. Mit der geplanten Bohrung soll dann die Klima- und antarktische Vereisungsgeschichte der letzten 40 Millionen Jahre dokumentiert werden.

Nach zwei Monaten wird der zweite Fahrtabschnitt in Wellington enden, wo die deutsche Botschaft anlässlich des ersten Einlaufens der Polarstern in Neuseeland zu einem Empfang an Bord lädt. Ende Januar beginnt der dritte Fahrtabschnitt, der auf einer südlicheren Fahrtroute als der vorherige zurück nach Chile führt. Anfang April 2010 wird Polarstern wieder in Punta Arenas einlaufen. Von dort wird das Schiff den Rückweg nach Bremerhaven antreten, wo Polarstern voraussichtlich am 17. Mai 2010 eintreffen wird.

Meereisportal liefert tagesaktuelle Eiskarten von der Arktis

Neues Meereisportal liefert tagesaktuelle Eiskarten von der Arktis und Antarktis

Bremerhaven, 16. April 2013. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Institutes, Helmholtz -Zentrum für Polar- und Meeresforschung stellen heute auf dem 3. REKLIM-Wissenschaftsworkshop in Bad Honnef die neue Internetplattform www.meereisportal.de vor, die sie gemeinsam mit Kollegen von der Universität Bremen entwickelt haben. Die Internetseite bietet als deutschsprachige Webplattform neben jeder Menge Hintergrundinformationen zum Thema Meereis tagesaktuelle Meereiskarten von Arktis und Antarktis. Zudem eröffnet sie Nutzern die Möglichkeit, die unterschiedlichen Basisdaten für die eigene Weiterverarbeitung herunterzuladen. In naher Zukunft wollen die Initiatoren in diesem Portal auch die weltweit ersten Karten zur Meereisdicke als Datenprodukte des ESA-Satelliten CryoSat-2 veröffentlichen.

Bei der Frage „Wie groß ist die Eisdecke der Arktis?“ mussten sich interessierte Laien und Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum in der Vergangenheit oft auf englisch-sprachige Informationen deutscher oder amerikanischer Forschungseinrichtungen verlassen. Heute aber geht mit www.meereisportal.de das erste umfassende, deutschsprachige Internetportal rund um das Thema Meereis in der Arktis und Antarktis online. Entwickelt wurde es im Rahmen des Helmholtz-Verbundes Regionale Klimaveränderungen (REKLIM) als Gemeinschaftsprojekt der Universität Bremen und des Alfred-Wegener-Institutes, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung – einem der weltweit führenden Zentren im Bereich Meereisforschung.

„Unsere Seite bietet den Internetnutzern drei Informationsquellen: Erstens ein umfangreiches Kartenarchiv, in dem jeder Interessierte momentan bereits mehr als 7000 grafisch aufbereitete Meereiskarten der Arktis und Antarktis herunterladen kann – die tagesaktuellen ebenso wie jene aus den zurückliegenden zehn Jahren. Zweitens ein Datenportal, in dem Messdaten zum Meereis zu finden sind, sowie drittens einen großen Bereich, in dem wir durch unser Klimabüro verständlich aufbereitete Informationen rund um das Thema Meereis bereitstellen. Sie geben Antwort auf Fragen wie ‚Wie entsteht Meereis?’, ‚Wie wird es erforscht?’ oder ‚Welche Rolle spielt es für das Klima unserer Erde?’“, sagt REKLIM-Geschäftsführer Dr. Klaus Grosfeld.

Die tagesaktuellen Karten zur Meereisausbreitung basieren auf Messdaten des japanischen Satelliten SHIZUKU, der in einer Höhe von 700 Kilometern um die Erde kreist. Sein Mikrowellen-Radiometer AMSR2 erfasst seit dem 4. Juli 2012, wo auf der Erde sich wie viel Eis auf dem Meer befindet. Diese Satellitendaten werden vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen (IUP) abgerufen, dort entsprechend ausgewertet und aufbereitet. Sie fließen anschließend direkt in die vom AWI-Rechenzentrum betriebene digitale Infrastruktur des Meereisportals, wo sie automatisch als Meereiskarten ausgegeben werden. „Die Kooperation mit dem AWI ermöglicht uns, die an der Universität Bremen entwickelten Datenprodukte einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und so die in Bremen und Bremerhaven vorhandene E xpertise zu diesem Thema zu bündeln“, sagt Dr. Georg Heygster, Leiter der Meereisabteilung am IUP-Bremen.

In naher Zukunft wollen die AWI-Experten das Portal dann noch um aktuelle Meereisdicken-Karten erweitern. Diese werden auf Daten des im Jahr 2010 gestarteten ESA-Satelliten CryoSat-2 beruhen und das aktuelle Volumen des arktischen und antarktischen Meereises zeigen. „Wir freuen uns sehr, dass unser Meereisportal unseres Wissens nach das erste Internetportal weltweit sein wird, auf dem diese Eisdickenkarten frei und unkompliziert heruntergeladen werden können“, sagt AWI-Meereisphysiker Dr. Stefan Hendricks, der sich mit der Auswertung der CryoSat-2-Daten beschäftigt.

In Sachen Aktualität aber wollen die AWI-Klimaforscher und ihre Kollegen von der Universität Bremen noch einen Schritt weitergehen. Sie planen, auf der neuen Internetplattform in regelmäßigen Abständen Verlaufsanimationen, wissenschaftliche Analysen der aktuellen Meereis-Situation sowie Berichte über spezielle Forschungsaktivitäten für eine deutschsprachige Leserschaft zu veröffentlichen. Von Meereisphysikern über Ozeanografen bis hin zu den AWI-Modellierern – sie alle werden auf www.meereisportal. de zu Wort kommen und verdeutlichen, auf welch vielfältige Art und Weise Wissenschaftler das Meereis unters uchen und zu welchen Themen sie Auskunft geben können.

Im nächsten Schritt soll meereisportal.de auch auf saisonale Vorhersagen zur Meereisausdehnung erweitert werden. Dafür wollen die Initiatoren den sogenannten „Sea Ice outlook“ in das Portal integrieren. Dieses wissenschaftliche Werkzeug verknüpft aktuelle Beobachtungsdaten mit Modelldaten, um im Anschluss daran die Entwicklung der Meereisausdehnung vorherzusagen. Bisher wurden diese Vorhersagen nur für das jährliche Meereisminimum in der Arktis gemacht. In Zukunft sollen sie jedoch auf monatlicher Basis erfolgen. „Auf diese Weise wollen wir eine Grundlage dafür schaffen, die zukünftige Meereise ntwicklung in der Arktis genauer vorhersagen und unsere Erkenntnisse einem erweiterten Nutzerkreis zur Verfügung stellen zu können“, sagt Klaus Grosfeld. Bevor die Forscher jedoch wirklich verlässliche Aussagen ableiten können, müssen noch spezielle Vorkehrungen zur Qualitätssicherung getroffen werden.

Offiziell vorgestellt wird www.meereisportal.de heute auf einer Wissenschaftskonferenz des Helmholtz-Verbundes Regionale Klimaveränderungen (REKLIM) im nordrhein-westfälischen Bad Honnef. Das REKLIM-Projekt ist ein Zusammenschluss von acht Helmholtz-Forschungszentren und ebenso vielen universitären Partnern. Die Klimaforschungsinitiative wird vom Alfred-Wegener-Institut koordiniert. Eines der Ziele des Forschungsverbundes ist es, wissenschaftliche Ergebnisse für die Öffentlichkeit verfügbar zu machen. Das neue Meereisportals ist ein Beispiel für diese Arbeit, da Wissenschaftler innerhalb dieses Projektes unter anderem untersuchen, wie die arktische Meereisbedeckung die Wetter- und Klimaprozesse auch in unseren Breiten beeinflusst. Mehr zu REKLIM erfahren Sie unter www.reklim.de .

Quantencomputer laufen mit kalten Molekülen

pte20140314001 Forschung/Technologie,
Computer/Telekommunikation

Quantencomputer laufen mit ultrakalten Molekülen

Minus
273 Grad Celsius vielversprechend für technischen Fortschritt
Molekül: Ultrakalte Moleküle sind anders (Foto: pixelio.de/Carsten Jünger)
Molekül: Ultrakalte
Moleküle sind anders (Foto: pixelio.de/Carsten
Jünger)

West Lafayette (pte001/14.03.2014/06:00) – Forscher der Purdue
University http://purdue.edu haben eine neue Art der ultrakalten Moleküle
kreiert, die in Quantencomputern eingesetzt werden könnte. Das Expertenteam hat
dabei zur Kühlung der Atome Laserstrahlen verwendet. "Es klingt paradox, aber
man kann Laser dazu verwenden, kinetische Energie zu entziehen, was zu radikaler
Abkühlung führt", erklärt Wissenschaftler Yong P. Chen.

Die Temperatur der Lithium- und Rubidium-Atome, die im Experiment
verwendet wurden, wurde dabei fast auf den absoluten Nullpunkt heruntergekühlt.
Dieser liegt bei null Kelvin, was minus 273 Grad Celsius entspricht. Bei dieser
Temperatur kommen die Atome beinahe zum Stillstand, was neue Arten von
chemischen Interaktionen hervorbringt, die vorwiegend quantenmechanischer Natur
sind.

Besondere
Eigenschaften

Der Kühlungsprozess wird in einer magneto-optischen Falle
durchgeführt, ein System, das mit Vakuumkammer, Magnetspulen und einer Reihe von
Lasern arbeitet, um die Atome einzufangen und zu kühlen. "In ultrakalter Chemie
bewegen sich die Moleküle wirklich langsam, dadurch haben sie lange Zeit, um
miteinander zu interagieren", erklärt Forscher Daniel S. Elliott.

Das Team um Chen und Elliott ist das erste seiner Art, das die
Alkalimetalle Lithium und Rubidium verwendet hat – bisher wurden stets andere
Alkalimetalle benutzt. Mit der Methode der Photoassoziation wurden die Atome zu
einem Molekül fusioniert. Durch die unterschiedliche Beschaffenheit der beiden
Atome kommt es zu einem Unterschied in der elektrischen Spannung innerhalb des
Moleküls – es handelt sich dabei um ein polares Molekül, das einen Dipolmoment
besitzt. Das Dipolmoment erlaubt die Interaktion zwischen Molekülen – je größer
dieses ist, desto höher ist die Interaktion.

Effiziente
Herstellung möglich

Aufgrund seines großen Dipolmoments ist das
Lithium-Rubidium-Molekül potenziell für Quantencomputer geeignet. "Bei
Quantencomputern ist es so, dass je größer das Dipolmoment ist, desto stärker
ist die Interaktion zwischen den Molekülen – und diese Interaktion braucht man",
so Elliott. Anders als bei herkömmlichen Computern existieren nicht nur die
Spannungszustände null und eins, sondern es kommt zur Überlagerung der Zustände
und schließlich zur Quantenverschränkung. Das wiederum ist nur durch die
Interaktion der Moleküle möglich.

Ein weiterer Vorteil: "Die Produktionsrate für
Lithium-Rubidium-Moleküle ist viel größer als für andere
Bi-Alkalimetall-Moleküle", berichtet Chen. "Das war eine erfreuliche
Überraschung. Es war bereits bekannt, dass sie das größte Dipolmoment unter den
Bi-Alkalimetall-Molekülen haben, aber niemand hat erwartet, dass es so effizient
hergestellt werden könnte."

Für sauberes Wasser: Was tun mit Rest-Arzneimitteln?

Für sauberes Wasser
Was tun mit Rest-Arzneimitteln?
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(aid)
– Über die Kanalisation gelangen täglich mehrere Tonnen Medikamente in
die Kläranlagen und viele davon schließlich in unsere Gewässer. Denn
nicht alle Wirkstoffe in den Arzneimitteln, die der Mensch zu sich
nimmt, sind biologisch abbaubar.

Zum einen gelangen die
Medikamente über die Ausscheidungen des Menschen in das Abwasser, zum
anderen werden nach wie vor zu viele Rest-Medikamente unsachgemäß über
die Toilette entsorgt. Darauf weist der Bundesverband der Energie- und
Wasserwirtschaft (bdew) e. V. hin. Obwohl die Kläranlagen technisch auf
höchstem Niveau arbeiten, können nicht alle Schadstoffe aus dem Abwasser
herausgefiltert werden. Einige Wirkstoffe gelangen so in den
Wasserkreislauf und sind in Bächen, Flüssen und Seen nachweisbar und
belasten die Umwelt.

Tabletten oder Arzneitropfen können
sachgemäß über den Restmüll entsorgt werden, wenn dieser vom Entsorger
vollständig verbrannt wird, oder bei Schadstoffsammelstellen abgegeben
werden oder bei Apotheken, wenn diese sie annehmen. Eine
Rücknahmepflicht der Apotheken gibt es nicht mehr. Jeder kann außerdem
auf angemessene Packungsgrößen achten, damit erst gar keine Reste
bleiben. Der bdew hat die Initiative "no-klo" zur richtigen Entsorgung
von Altmedikamenten gestartet und dazu auch Informationen für
Verbraucher entwickelt.
Renate Kessen

Werbestopp für Burger vor 21 Uhr

Kinder zu dick: Werbestopp für Burger vor 21 Uhr

Weltweit 42 Mio. Heranwachsende unter fünf Jahren stark übergewichtig

Pommes und Schnitzel: Fast Food ist beliebt wie nie (Foto: Roßmann/pixelio.de)
Pommes und Schnitzel: Fast Food ist beliebt wie nie (Foto: Roßmann/pixelio.de)

London/Atlanta/Wien (pte020/15.04.2015/11:30) –

Der starke Anstieg von Personen mit Übergewicht hängt deutlich mit dem
hohen Anteil von Junk-Food-Werbung im TV zusammen, denn über 60 Prozent
der Spots zeigen ungesunde Kost. Eine Initiative der British Heart
Foundation http://bhf.org.uk fordert nun, dass erst nach 21 Uhr Werbung für Junk Food gezeigt werden darf.

"Die österreichische Werbewirtschaft hat sich mit einem
strengen Ethikkodex verpflichtet, mittels Selbstregulierung
gesellschaftlichen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken. Das Thema
Über- und auch Untergewicht, der gefährliche Adipositas-Effekt, wird im
Rahmen der Aktivitäten des Werberats sehr ernst genommen und laufend
über Arbeitsgruppen auf Basis von nationaler und internationaler
Erfahrung in die Regularien des Judgings eingebaut", sagt Michael
Straberger, Präsident des Österreichischen Werberats http://werberat.at , gegenüber pressetext.

Fettleibigkeit nimmt zu

Weltweit sind derzeit etwa 42 Mio. Kinder unter fünf
Jahren übergewichtig. Laut einer Studie der British Heart Foundation
haben etwa zwei Drittel aller Eltern wöchentlich Streit mit ihren
Kindern wegen unzähliger Spots für Junk Food. Die Kinder verlangten
jedes Mal penetrant nach dem gezeigten Produkt und ließen sich sogar auf
einen heftigen Streit mit ihren Eltern ein.

Auch die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen stetig.
Mittlerweile gibt es sogar 600 Mio. krankhaft Fettleibige.
Branchenkenner debattieren nun die Frage, ob man Werbung für ungesunde
Kost gänzlich aus dem TV-Programm nehmen sollte. Obwohl in
Großbritannien bereits eine Regulierung der Werbeinhalte herrscht, wird
dennoch öfter für ungesunde Lebensmittel geworben als für nahrhaftere
Kost.

Regulierung der Werbung

Sieben von zehn Elternpaaren würden sich laut der
Studie für eine striktere Regulierung von Junk-Food-Werbung aussprechen.
Die British Heart Foundation hat deshalb eine Petition gestartet, um
einen Regierungsbeschluss zu bewirken. Demnach soll Junk Food erst nach
21 Uhr im TV beworben werden dürfen. Auch das London Eye wird
kritisiert, denn der Sponsor Coca-Cola nutzt das viel fotografierte
Wahrzeichen als riesiges Werbeobjekt für seine Produkte.

"Die werbetreibende Wirtschaft und Medien sind sich
ihrer Verantwortung sehr wohl bewusst, wie wohl auch ein Fokus auf die
redaktionelle, insbesonders bildliche Berichtgestaltung, fehlende
Sensibilität vermuten lässt. So ist neben der Selbstregulierung
Aufklärungs- und Informationspolitik gefragt. Verbote und überbordende
Regulierungen des Marktes sind im Sinne der Selbstbestimmung des
Individuums sowie der Verantwortung der Erziehungsberechtigten
kontraproduktiv und nicht akzeptabel", unterstreicht Straberger.

Mikrobe des Jahres 2015

Nützliche Knöllchenbakterien

Das Knöllchenbakterium ist die Mikrobe des Jahres 2015. Denn der Mikroorganismus erleichtert den Anbau von Gemüse und Futtermittelpflanzen, begründet die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie ihre Entscheidung. Er kann künstlichen Dünger ersetzen, da er den Pflanzen Stickstoff für das Wachstum zugänglich
macht.

Das Knöllchenbakterium ( Rhizobium ) verhilftLeguminosen zu einem guten Wachstum. Zu dieser artenreichen Pflanzenfamilie gehören zum Beispiel Bohnen, Erbsen und Linsen, aber auch Futterpflanzen wie Klee und Luzerne. Die weltweite Produktion von
Sojabohnen wäre ohne Knöllchenbakterien kaum möglich, erklären die Biologen. Bereits das Saatgut wird mit den Mikroorganismen geimpft. Die Pflanze sendet Botenstoffe aus, damit die Kleinstlebewesen in die feinen Wurzeln eindringen. In wenigen Wochen entstehen die bakteriengefüllten Knöllchen, in denen die Pflanze einen roten Farbstoff bildet. Dieser bindet Sauerstoff und sorgt auf diese Weise für eine sauerstoffarme
Umgebung. Unter diesen Bedingungen sind die Knöllchenbakterien in der Lage, den Stickstoff aus der Luft in Ammonium umzuwandeln und ihn dadurch für die Pflanze zugänglich zu machen. Der Nährstoff wird gebraucht, um Eiweiße und Bausteine für ihr Erbgut herzustellen.

Das Zusammenleben ist für beide Partner vorteilhaft: Leguminosen können mit
Hilfe von Rhizobien auch auf stickstoffarmen Böden gedeihen. Die Bakterien erhalten dafür Nährstoffe und können sich geschützt vermehren. Vermutlich hat sich die Symbiose vor etwa 100 Millionen Jahren entwickelt.
Heike Kreutz (aid)