Meine persönliche Bemerkung:
ich finde das ausgesprochen ungerecht, aber
das spiegelt die Vorurteile in der Gesellschaft wieder. Bei Prof. Erwin
K. Scheuch habe ich empirische Soziologie studieert, aus dieser Sicht
muss man die Studie ernst nehmen. Das gilt nicht für den Einzelfall,
sondern im Großen und Ganzen. Oft wird von der Schwarmintelligenz
gesprochen, aber genau diese ist es, die solche Ergebnisse hervorbringt.
Wenn Sie mich fragen, so liegt es daran, dass Frauen immer noch ein
etwas zu geringes Selbstbewusstsein entwickeln. Dies ist ein lanwieriger
Prozess, der nicht so einfach zu manipulieren ist. Jeder muss für sich
selbst die Vorurteile abbauen. Mir ist das einigermaßen gelungen, denn
während meiner beruflichen Tätigkeit habe ich überwiegend mit Frauen
gearbeitet – ich kann nur sagen: Chapeau vor der weiblichen Intelligenz.
Jean Pütz
Leistungen von Frauen werden weniger gewürdigt
Studie "Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2018"
Frauen in der ärztlichen und psychotherapeutischen
Versorgung bekommen im Schnitt weniger gute und sehr gute Bewertungen als
männliche Mediziner – sowohl bei der Bewertung durch Patienten als auch durch
Fachkollegen. Das zeigt die Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2018“ der
Stiftung Gesundheit, die sich mit der aktuellen Gender-Situation und der
demographischen Entwicklung in der ambulanten Versorgung befasst.
„Ob Humanmedizin, Zahnmedizin oder Psychologische
Psychotherapie, ob in der eigenen Praxis oder angestellt tätig: Frauen stehen
bei der Beurteilung ihrer Leistung stets im Schatten ihrer männlichen
Kollegen“, bilanziert Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann,
Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit.
Patienten sind zufriedener mit Männern
In der Studie untersuchte die Stiftung Gesundheit zum einen,
welche Mediziner besonders gut in der Zufriedenheit ihrer Patienten
abschnitten. In fast allen Feldern und Tätigkeitsarten hatten die Männer die
Nase deutlich vorn. Lediglich bei den angestellten Psychologischen
Psychotherapeuten konnten die Frauen mit ihren männlichen Kollegen
gleichziehen.
Fachkollegen messen Frauen weniger Fachkompetenz zu
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Bewertung der
Medizinischen Reputation und Fachkompetenz durch Kollegen ihres jeweiligen
Fachs: Auch hier schneiden die Frauen durchweg erheblich schlechter ab.
Besonders deutlich ist dies bei den Humanmedizinern zu erkennen: Dort erhielten
mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen positive Bewertungen (Ärzte 9,6 Prozent,
Ärztinnen 4,4 Prozent).
Auch Frauen bewerten Frauen schlechter
Männer schneiden sogar in Fachgruppen besser ab, in denen
größtenteils Frauen tätig sind und in denen demzufolge auch der Großteil der
Bewertungen von Kolleginnen stammt: Bei den Psychologischen Psychotherapeuten
liegt die Frauenquote bei 74 Prozent – trotzdem erhielten in diesem Fachbereich
6,2 Prozent der Männer eine besonders positive Wertung, aber lediglich 3,9
Prozent der Frauen.
Stiftung Gesundheit