Fachübergreifend werden unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums Forschung, Lehre und Krankenversorgung für Hirntumore gebündelt
Dresden. Zu einem fachübergreifenden Netzwerk „Hirntumore“ haben sich Forscher und Ärzte des Dresdner Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus am heutigen Welthirntumortag der Deutschen Hirntumorhilfe zusammengeschlossen. Unter dem Dach des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) werden die aktuellen Forschungsprojekte gebündelt und deren Ergebnisse sollen künftig noch schneller dem Patienten helfen.
Jährlich erkranken in Deutschland laut der Deutschen Hirntumorhilfe etwa 8.000 Menschen neu an einem primären Hirntumor, davon 6.000 mit bösartigem Hirntumor. Bei über 50.000 Betroffenen anderer Krebsentitäten werden Hirnmetastasen diagnostiziert. Bei Kindern sind die Tumoren des Nervensystems die zweithäufigste Krebserkrankung und die häufigste krebsbedingte Todesursache. Die Heilungschancen für Patienten mit dieser Diagnose haben sich in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert. „Unser Ziel ist es deshalb, auf dem Gebiet der Hirntumore das Wissen und Know-how der Forscher und Kliniker über die Fachdisziplinen hinweg zu vernetzen“, erklärt die Sprecherin des Dresdner Netzwerks „Hirntumore“ und Direktorin des Instituts für Klinische Genetik der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, Prof. Evelin Schröck. „Translationale Forschungsprojekte werden nun verstärkt und zielgerichteter gemeinsam durchgeführt, um aktuelle Ergebnisse möglichst schnell in die Patientenversorgung integrieren zu können.“
Wissenschaftler und Ärzte der Forschungsgruppen nehmen regelmäßig an den klinischen Tumorboards teil, den so genannten onkologischen Ärztekonferenzen des Universitäts KrebsCentrums. Neue Biomarker werden verstärkt in die Diagnostik einbezogen und für klinische Therapiestudien genutzt. Biomarker sind charakteristische biologische Merkmale, die objektiv gemessen werden und auf einen normalen biologischen oder krankhaften Prozess im Körper hinweisen können. Sie erlauben eine immer gezieltere Therapie, denn sie lassen Rückschlüsse auf die Schwachstellen eines Tumors zu und liefern Hinweise dafür, welche Medikamente geeignet sind. Das steigert nicht nur den therapeutischen Erfolg, sondern es verschont auch Patienten vor belastenden und für sie unwirksamen Behandlungen.
Die Schaffung einer Hirntumor-Bio-Datenbank in Verbindung mit dem UCC-Tumorregister zählt ebenfalls zu den Aufgaben des Netzwerks. Damit wird es möglich, Ergebnisse aus Diagnostik und Forschung einfacher mit dem Verlauf der Erkrankung zu vergleichen. Leistungsfähige Technologien, wie das „Next Generation Sequencing“, werden genutzt, um zukünftig eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Therapie entwickeln und einsetzen zu können. Erste Projekte zwischen Mitgliedern des Netzwerks laufen bereits, zum Beispiel zur Identifizierung von Genen als Therapieziele, und weitere sind aktuell auf den Weg gebracht worden, wie die umfassende genetische Analyse aller operierten Hirntumore.
Das Dresdner UCC-Netzwerk „Hirntumore“ wurde von Vertretern des Instituts für Klinische Genetik, der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, des Bereichs Neuropathologie des Instituts für Pathologie, des Zentrums für Innovationskompetenz für Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie – OncoRay, des Instituts für Immunologie, der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und der Abteilung für Neuroradiologie des Instituts und der Poliklinik für Radiologische Diagnostik gegründet. Darüber hinaus beteiligen sich die Klinik und Poliklinik für Neurologie, die Medizinische Klinik I, die Arbeitsgruppe Tumorepidemiologie des Universitäts KrebsCentrums (UCC), das Institut für Medizinische Informatik und Biometrie und die Arbeitsgruppe Chirurgische Forschung der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax und Gefäßchirurgie an dem Netzwerk.
Kontakt
Prof. Dr. med. Evelin Schröck
Sprecherin des UCC-Netzwerks „Hirntumore“ und
Direktorin des Instituts für Klinische Genetik
Tel. (0351) 458-5136