Alle Beiträge von Balu

Traue keiner industriegeförderten Forschung – Thema Zucker

Zuckerhaltige Getränke und Übergewicht – Studien mit Interessenkonflikt gesteuert?

Pharmazeutische Wirksamkeitsstudien werden seit jeher mit Argusaugen begutachtet. Jedem leuchtet ein, dass eine Untersuchung eines medizinischen Produktes, die vom jeweiligen Pharmahersteller finanziert wurde, zumindest zu einem „anderen“ Ergebnis führen kann, als eine unabhängige Studie. Dass das ebenso für Studien rund um Lebensmittel gelten könnte, ist neu.

Die spanische Universität Navarra und das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam zeigten nun erstmals in einer Literaturanalyse, dass systematische Übersichtsarbeiten, bei denen ein finanzieller Interessenkonflikt aufgrund industrieller Förderung angegeben war, durchaus zu anderen Ergebnissen und Schlussfolgerungen kommen als ohne Förderung. Bei der umfangreichen Analyse ging es um den viel diskutierten und umstrittenen Zusammenhang zwischen dem Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke und einer Gewichtszunahme. Mit dem Ergebnis: Geförderte Studien kommen fünfmal häufiger zu dem Ergebnis, dass kein Zusammenhang besteht als Studien, bei denen kein Interessenkonflikt vorlag.

In Zahlen: 83,3 Prozent der systematischen Übersichtsarbeiten, die in den Manuskripten ohne Interessenkonflikt beschrieben waren, kamen zu dem Schluss, dass ein hoher Konsum von zuckerhaltigen Getränken direkt mit einer Gewichtszunahme oder Übergewicht verbunden ist. Dagegen kamen ebenso 83,3 Prozent der Arbeiten, bei denen Interessenkonflikte angegeben waren, zu dem entgegengesetzten Ergebnis. Nämlich dass die vorliegenden Daten keinen Zusammenhang belegen.

Ein spannender Hinweis auf die Glaubwürdigkeit von Studieninterpretationen, findet auch Matthias Schulze, Co-Autor und Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE: „Obwohl unsere Untersuchung nicht darauf ausgerichtet war, zu klären, welche Interpretation der verfügbaren Daten richtig ist, stimmen die Ergebnisse uns doch bedenklich, da sie annehmen lassen, dass finanzielle Interessenkonflikte die Schlussfolgerungen einer Übersichtsarbeit beeinflussen können.“ So sei auffällig, dass industriell geförderte Studien oft über einen fehlenden Zusammenhang zwischen dem Konsum von zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken und Übergewicht berichteten, obwohl dies im Widerspruch zu den Ergebnissen der Originalarbeiten stehe, erklären die Autoren weiter.

Das DIfE kommt zum Schluss, dass wissenschaftliche Aussagen, die auf industriell geförderte Studien zurückgehen, möglicherweise Ungenauigkeiten beinhalten. Ein Ausrufezeichen, bei dem man sehr genau hinschauen muss. Nicht zuletzt, weil Studien auch die Grundlage für politische Entscheidungen darstellen – auch im Bereich Lebensmittel und Prävention ernährungsbedingter Krankheiten. Harald Seitz

Magnetringe simulieren effektives Hanteltraining

Magnetringe simulieren effektives Hanteltraining
Funktion über sich abstoßende Pole – Bis zu 24 Kilogramm einstellbar
 
"O2 Magnetic Dumbbell": Magnetringe simulieren Gewichte (Foto: Suhyun Yoo)

Wien/Seoul (pte012/09.08.2013/11:50) – Seouler Industriedesign-Studenten haben ein mit Magnetismus arbeitendes Trainingsgerät erfunden, das aus zwei Ringen besteht und auf gegenseitiger Abstoßungskraft beruht. Der Effekt des "O2 Magnetic Dumbbell" http://bit.ly/10bwVTK wird duch Elektromagnete erzielt, die gleichartig gepolt sind. Da es sich um Elektromagnete handelt, lässt sich die Stärke der Abstoßungskraft individuell einstellen.

Gezählte Wiederholungen

Das Trainingsgewicht des Gadgets reicht von drei bis 24 Kilogramm. Das aktuell eingestellte Gewicht ist auf einem Display in der Mitte des Gerätes ablesbar. In Schritten von drei Kilogramm können die Stufen definiert werden. Die Einstellung erfolgt über ein kleines Rad an der Seite der Ringe.

Die Innovation zählt zudem die Wiederholungen einer Übung automatisch. Doch nicht nur mit der abstoßenden Kraft zweier gleich gepolter Magnete kann trainiert werden. "Ich wollte den Rahmen der existierenden Trainingsprodukte sprengen, indem ich zwei simple Technologien miteinander kombiniert habe", so Erfinder Suhyun Yoo gegenüber pressetext.

Nachhaltiger Trainingseffekt

Auf ersten Trainingsanleitungen sind Skizzen zu erkennen, auf denen mit unterschiedlich gepolten, sich anziehenden Magneten gearbeitet wird. Beispielsweise kann ein Magnetring über den Oberarm gezogen werden und der zweite über den Unterarm. Durch die unterschiedliche Polung ziehen sich die Magnete an und der Trainingseffekt entsteht beim Auseinanderdrücken der Ringe.

Der südkoreanische Tüftler sieht die Zukunft der Trainings-Gadgets in der Fusion bekannter Technologien. "Ich denke, es wird mehr und mehr Trainingsgegenstände geben, die aus bereits bestehenden Geräten zusammengefügt sind. Wichtig ist, dass das einfache Leben nicht beeinträchtigt wird – und mit meinem Gerät ist das für den Kunden möglich." Die Marktreife wird für spätestens 2015 anvisiert.

 

Molekulare Messlatten

Mikrobiologie: Molekulare Messlatten

Auf die Länge kommt es an! Zumindest, wenn es um die Wirkung von
antimikrobiellen oder zytotoxischen Peptiden geht. Diese Moleküle können
Löcher in die Membranhülle von Zellen bohren und sie dadurch nachhaltig
schädigen. Wie dabei Peptid-Länge und Hüllen-Dicke
zusammenspielen, berichten Forscher des KIT in der Fachzeitschrift
Scientific Reports des nature-Verlages. (DOI: 10.1038/srep09388)

Peptide sind kleine Eiweißmoleküle, die aus einer mehr oder weniger
langen Kette von Aminosäuren aufgebaut sind. Wenn die wasserliebenden
und fettliebenden Aminosäuren innerhalb eines Peptids in einer
amphiphilen (also janusgesichtigen) Struktur angeordnet
sind, binden sie sich an die aus Fett bestehenden Membranhüllen und
können sich zu offenen Poren zusammen lagern. �Auf diesem Mechanismus
basiert die antibakterielle Wirkung in vielen biologischen Systemen wie
Schweiß, Käseschmiere oder Froschhaut�, erklärt
Anne Ulrich vom KIT. In der aktuellen Studie wurde erstmals für
derartige Peptide der quantitative Zusammenhang zwischen Länge und
Wirksamkeit gezeigt. Nur wenn die Moleküle die Membran exakt
durchspannen, können sie wirken. �Dieses Ergebnis könnte nicht nur
helfen, neue Antibiotika zu entwickeln. Es ist es darüber hinaus ein
eleganter Weg, um die Dicke von Zellmembranen ganz ohne Mikroskop und
Lineal zu vermessen, sondern mit diesen rein molekularen Messlatten.

Cannabis-Konsum führt zu Gewichtszunahme

Cannabis-Konsum führt zu Gewichtszunahme

Geschlecht
und konsumierte Menge als größte Einflussfaktoren
Studie zeigt: Cannabis-Rauchen kann dick machen (Foto: flickr.com/N.ico)
Studie zeigt:
Cannabis-Rauchen kann dick machen (Foto:
flickr.com/N.ico)

Montreal (pte001/10.07.2015/06:00) – Cannabis, auch als Marihuana
bekannt, kann bei häufigem Konsum zu einer deutlichen Gewichtszunahme führen.
Wie hoch diese Zunahme ausfällt, hängt davon ab, wie oft die betreffenden
Personen die Droge zu sich nehmen und wird auch von Faktoren wie dem Geschlecht
des Nutzers beeinflusst. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der
University of Montreal http://umontreal.ca/english , die genauer untersuchen wollte,
ob der oft durch Cannabis verursachte Heißhunger sich auch im Gewicht der
Marihuana-Nutzer niederschlägt.

Rauchen von
Zigaretten als Schutzfaktor

"Das zentrale Ergebnis unserer Studie zeigt, dass die
längerfristige Einnahme von Cannabis sehr wohl die Gewichtszunahme beeinflusst",
zitiert das Wissenschaftsportal "Live Science" Co-Studienautor Didier
Jutras-Aswad von der University of Montreal. Der Experte weist in diesem
Zusammenhang allerdings darauf hin, dass bestimmte Faktoren diesen Effekt
drastisch verändern können. Dazu gehören etwa das Geschlecht des Betroffenen,
die Menge an konsumiertem Marihuana und die Frage, ob dieses alleine oder in
Kombination mit Zigarettentabak inhaliert wird.

"Der Grund für das zuletzt genannte Ergebnis könnte vielleicht
darin liegen, dass das in Zigaretten enthaltene Nikotin den Appetit einer Person
tendenziell eher abschwächt und nicht verstärkt", versucht Emily Dube, eine
weitere Co-Autorin der Studie, die Untersuchungsergebnisse zu erklären. So
hätten etwa Männer, die sowohl Marihuana als auch Zigaretten rauchen, im
Durchschnitt deutlich weniger an Gewicht zugelegt als jene, die ausschließlich
Cannabis konsumierten. Bei Frauen hätte sich diesbezüglich aber wiederum kein
entsprechender Unterschied finden lassen, so Dube.

Langzeitstudie
über 13 Jahre

Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, haben die Forscher das
Datenmaterial von jungen Testpersonen analysiert, die sich schon im Alter von
zwölf bzw. 13 Jahren damit einverstanden erklärten, an einer 13 Jahre dauernden
Langzeitstudie zur Nikotinabhängigkeit teilzunehmen. Als diese dann das Alter
von 20 erreicht hatten, wurden die insgesamt 271 Männer und 319 Frauen nach
ihrem Cannabis-Konsum befragt. Gleichzeitig wurde bei den betreffenden Personen
in regelmäßigen Abständen die Entwicklung des Body Mass Index (BMI) und der
Bundweite kontrolliert.

Sichere Ergebnisse zur Erderwärmung

Kiel (pte/09.10.2006/16:30) – Die Erdtemperatur stieg seit dem Beginn
der industriellen Revolution bis heute um rund ein Grad Celsius. Die
Folgen dieser Entwicklung lassen sich beispielsweise an der Zunahme von
Wetterextremen, starken Hurrikans und nicht zuletzt dem Anstieg des
Meeresspiegels ablesen. Vor diesem Hintergrund erörtert das Kieler
Forschungsnetzwerk "Ozean der Zukunft" essentielle Fragestellungen zum
globalen Klimawandel unter spezieller Berücksichtigung der Weltmeere.

Ulf Riebesell vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften
(IFM-GEOMAR) der Universität Kiel http://www.ifm-geomar.de weist im
Gespräch mit pressetext darauf hin, dass sichere Prognosen bezüglich
des Klimawandels in naher Zukunft wohl kaum realistisch vorhersagbar
sind. All diese Entwicklungen vollziehen sich mittlerweile mit einer
rasanten Geschwindigkeit. Was sich ehemals in Jahrtausenden vollzog,
spielt sich heute in Jahrhunderten ab." Im Detail spricht der
Klimaforscher in Bezug auf die steigende Erderwärmung von der
"Fortsetzung bisheriger Trends", wie der durchschnittlichen Erwärmung
von zwei bis fünf Grad bis zum Jahr 2100. Erfolgt in den nächsten fünf
bis zehn Jahren keine signifikante Reduktion der CO2-Immissionen,
werden klimatische Extreme in gehäuft kurzer Abfolge nicht nur mehr
zunehmen, sondern sukzessiv weit reichende Auswirkungen mit sich
bringen. So errechneten die Wissenschaftler einen möglichen Anstieg des
Meeresspiegels um einen Meter bis 2100.

Die Erhöhung des Meeresspiegels aufgrund beginnend thermischer
Ausdehnungsprozesse wird dabei nur die Vorhut, das Abschmelzen der
Gebirgsgletscher sowie von Teilen des grönländischen und antarktischen
Eisschildes weitaus dramatischer sein, so Riebesell. Folgenreich für
das globale Geschehen wird der Meeresspiegelanstieg regional sehr
unterschiedlich ausfallen. Wird der Ausstoß klimarelevanter Spurengase
wie Kohlendioxid und Methan mittelfristig nicht geringer, setzt eine
nachhaltige, irreversible Entwicklung ein.

"Die natürlichen Klimaprozesse, die sich sonst in 40 Jahren abspielen,
werden uns dann schon in den nächsten 10 bis 15 Jahren bevorstehen."
Ebenso nüchtern konstatiert der Experte die Folgen für die speziell in
den Ozeanen lebenden Organismen. "Da sich das gesamte Ökosystem ehemals
über Jahrtausende anpassen konnte, bleibt heute kaum mehr Zeit, so dass
derzeitige Anpassungsphänomene kaum mehr in der gleichen Art möglich
sind." Die damit verbundenen Auswirkungen für Ökosystem und
Artenvielfalt sind daher auch irreversibel.

Sensation: Weltweiter Zugriff auf Roboter-Labor

Anmerkung:  Die Fa. KuKa wurde von einem chinesischem Werk übernommen.

online Praxiserfahrung sammeln – das
klingt widersprüchlich, wird am Karlsruher Institut für Technologie
(KIT) aber bald möglich sein: Denn an der Bildungs- und
Forschungseinrichtung entsteht ein einmaliges Robotik-Lehrlabor, auf das
neben Studierenden, Forscherinnen und Forschern des KIT auch tausende
Online-Nutzer aus aller Welt Zugriff erhalten. Auf der
Weiterbildungsplattform Udacity können sie die Roboter aus der
Hightech-Schmiede KUKA über ein Webinterface steuern und so ihre im Kurs
entwickelten Programme und Algorithmen testen. Das KIT ermöglicht es
den Robotik-Lernenden so, an echten industriellen und wissenschaftlichen
Problemstellungen zu arbeiten. Im Gegenzug erhoffen sich die Forscher
Unterstützung durch die Crowd bei der Lösung dieser Probleme.

„Unsere Roboter werden sieben Tage die Woche,
24 Stunden am Tag laufen. Das ist ein riesiges Potenzial für
Crowd-Experimente“, sagt Torsten Kröger, Leiter am Institut für
Anthropomatik und Robotik am KIT, an dem das KUKA Udacity Robot Learning
Lab eingerichtet wird, und verantwortlich für intelligente
Prozessautomation und Robotik. Dort stehen für die Studierenden in
Karlsruhe und diese, die sich aus dem Internet zuschalten, ab sofort
Leichtbau-Roboterarme von KUKA mit Greifer zum Testen bereit – bis Ende
des Jahres sollen es noch mehr werden. Sie können online angesteuert
werden. Im Livestream können die Studentinnen und Studenten über Kameras
verfolgen, wie die Industrieroboter ihre Anweisungen befolgen.

„Die Leichtbauroboter haben in ihren Gelenken
Sensoren, die einwirkende Kräfte und damit auch Kollisionen erkennen
können. So ist der Roboter geeignet für feinfühlige
Montage-Applikationen ohne Schutzzaun auch auf engstem Raum mit dem
Menschen“, sagt Rainer Bischoff, Leiter der KUKA Konzernforschung. „Die
KUKA Roboter sind damit prädestiniert für die Ausbildung der Studenten
vor Ort und online. Das Robot Learning Lab wird Ausbildung und Forschung
in der Robotik und AI auf ein neues Niveau heben.“

Dabei kommen die Roboter in der
Grundlagenausbildung der Lernenden zum Einsatz, aber auch für wirkliche
Applikationen wie zum Beispiel autonomes Greifen und Platzieren von
Objekten oder Montageaufgaben. Im Bereich der Forschung sollen die
Roboter zum Beispiel Aufgaben selbstständig lernen – ohne, dass sie
programmiert werden müssen.

„Mit dem Lab in Karlsruhe erweitern wir unser
Angebot im Bereich Robotik durch eine direkte praxisbezogene
Anwendungsmöglichkeit, die weltweit genutzt werden kann”, sagt Christian
Plagemann, VP Learning von Udacity. Bis zu 7500 zukünftige
Softwareentwickler und Robotiker pro Jahr werden im Lehrlabor mit ihren
selbst entwickelten technischen Lösungen und Programmen üben können.
Dabei fällt eine Fülle von Daten an, welche die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler am KIT für Forschungsprojekte nutzen können.

„Bei der großen Anzahl von begabten und
motivierten Talenten, die das Labor nutzen werden, ist es naheliegend,
dort komplexe wissenschaftliche und technische Fragen zu bearbeiten”,
sagt Kröger. Gebe man zum Beispiel eine schwierige Problemstellung an
eine Gruppe von 2000 Studenten, sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch,
dass einige eine pfiffige Lösung finden, die wissenschaftlichen,
innovativen oder technischen Mehrwert liefert.

Krebs: Zucker wird Zellen zum Verhängnis

"Selbstmord-Schalter" macht mit Freisetzung von Proteinen verwundbar
 
Zuckerkristall: Kann sich auf Krebszellen auswirken (Foto: pixelio.de/Willuweit)

San Diego/ Fukuoka (pte014/06.12.2011/10:30) – Auch Krebszellen zahlen einen hohen Preis für ihre Vorliebe für Süßes. Wissenschaftler der University of California http://ucsd.edu und der Kyushu University http://kyushu-u.ac.jp haben Krebszellen, die Glukose aufnehmen, dazu gebracht, einen Zucker zu konsumieren, der für sie giftig ist. Dieser Zucker hinterlässt in den Zellen einen sogenannten "Selbstmord-Schalter", der die Zellen für Angriffe verwundbar macht, schreiben die Wissenschaftler in Cancer Research http://cancerres.aacrjournals.org .

2-Deoxyglucose als Schlüssel

"Die meisten Krebszellen hängen bei der für das Wachstum notwendigen Energiegewinnung fast ausschließlich von Glukose ab", betont Guy Perkins von der University of California. Gemeinsam mit seinem Kollegen Rudy Yamaguchi von der Kyushu University entdeckte der Forscher, dass die Zellen auch einen ähnlichen Zucker, nämlich 2-Deoxyglucose, aufnehmen. Dieser Zucker entfernt aber ein Protein in Inneren der Zelle, das einen Selbstmord-Schalter bewacht. Ist er einmal exponiert, kann der Schalter mit Hilfe des Medikaments ABT-263 aktiviert werden. Die betroffenen Zellen werden dann durch die Freisetzung von Proteinen dazu gebracht, sich selbst zu zerstören.

Dieser Ansatz könnte einem NewScientist-Bericht zufolge das Ende für verschiedene Arten von Krebs bedeuten. Dazu gehören Leber-, Lungen- und Brustkrebs sowie Krebserkrankungen des Blutes. Bei Mäusen ist es bereits gelungen, aggressive menschliche Prostatakrebstumore innerhalb von Tagen verschwinden zu lassen. Yamaguchi und Perkins hoffen jetzt, dass sie an der University of California eine klinische Studie zu diesen Forschungsansätzen durchführen können.

Ionische Flüssigkeiten recyceln Kunststoffe umweltfreundlich

Japanische Forscher lösen Nylon in Bestandteile auf

Ube/Erlangen (pte/22.06.2007/15:29) – Japanischen Forschern ist es gelungen, Plastik in seine ursprünglichen Bestandteile aufzuspalten. Dazu nutzten sie so genannte Ionische Flüssigkeiten. Die Forscher sehen in der Methode eine Chance wertvolle Kunststoffe wiederzuverwerten, berichten sie in der Fachzeitschrift Organic Letters.

"Ionische Flüssigkeiten sind Flüssigkeiten, die ausschließlich Ionen enthalten", so der Chemiker Andreas Bösmann von der Universität Erlangen http://www.crt.cbi.uni-erlangen.de im pressetext-Interview. "Ionische Flüssigkeiten zeichnen sich durch eine Reihe interessanter Eigenschaften aus: Sie sind Salze, die unter 100 Grad schmelzen, sie sind thermisch stabil, nicht entzündlich, haben einen äußerst geringen, kaum messbaren Dampfdruck und verfügen über sehr gute Lösungseigenschaften für zahlreiche Substanzen", erklärt der Forscher. Vor allem hochwertige Kunststoffe wie etwa das von den beiden japanischen Forschern untersuchte Kevlar würden sich für diese Methode eignen.

"Aus Kevlar bestehen etwa hochwertige Textilien wie Fallschirme oder kugelsichere Westen, aber auch Glasfasern und Teile im Automobilbau", erklärt Bösmann. Natürlich könne man Kevlar auch verbrennen, aber das sei zu schade, weil schon die Herstellung sehr aufwändig sei. Die japanischen Wissenschaftler Akio Kamimura und Shigehiro Yamamoto von der Yamaguchi Universität http://www.yamaguchi-u.ac.jp in Ube haben in Laborversuchen Nylon mit Hilfe von verschiedenen ionischen Flüssigkeiten bei 300 Grad Celsius und einem Katalysator in den chemischen Bestandteil – Caprolactam – zerlegt. Dabei nehmen die Wissenschaftler an, dass das Erhitzen dazu beigetragen hat, dass der Katalysator die langen Polymerketten des Nylons leichter in seine Bestandteile brechen konnte. Der Test fand allerdings unter "normalen" Bedingungen – ohne erhöhten Druck oder extreme Hitze – statt.

"Die ionischen Flüssigkeiten bieten umfangreiche Möglichkeiten für zahlreiche Anwendungen wie etwa in der Feinchemie oder auch die Schaffung von Chemierohstoffen aus Holz", so Bösmann. An der Universität Erlangen wird demnächst das Pilotprojekt "Lignocellulose-Bioraffinerie" beginnen, erklärt der Forscher abschließend im pressetext-Interview.

Moose sind vielfältige Überlebenskünstler

Einfach und genial
Moose führen meist ein eher unscheinbares und verstecktes Leben. Zu
Weihnachten rücken sie für kurze Zeit ins Bewusstsein der Menschen, wenn
sie Krippen verschönern. So klein und zierlich sie auch sind – so
vielfältig und interessant sind diese Pflanzen. Immerhin gibt es in
Deutschland über 1.000 verschiedene Moosarten. Moose sind die
ursprünglichsten aller Landpflanzen. Sie haben sich vor etwa 400
Millionen Jahren aus Grünalgen der Gezeitenzone, also im
Übergangsbereich zwischen Land und Meer, entwickelt.

Moose sind echte Überlebenskünstler. Sie begnügen sich teilweise mit äußerst
geringen Mengen an Nährstoffen und Licht und können auch noch bei sehr
niedrigen Temperaturen Photosynthese betreiben. Mit ihren
wurzelähnlichen Organen – sogenannten Rhizoiden – besiedeln sie auch
Extremstandorte wie nackte Felsen, Baumrinden, Mauern oder Dächer. Diese
Rhizoide dienen im Prinzip nur der Verankerung. Denn Moose nehmen
Wasser und Nährstoffe über die gesamte Oberfläche auf. Sie sind deshalb
auf Umgebungswasser wie etwa Regentropfen angewiesen. Wo genügend Wasser
vorhanden ist, können sie auf diese Weise große Mengen an Wasser
aufnehmen und speichern. Moose bevorzugen deshalb meist feuchte
Lebensräume wie Wälder, Moore oder schattige Felsbereiche.

Besonders moosreich sind zum Beispiel feuchte und schattige Laub- und
Nadelwälder. Selbst in dunklen Fichtenbeständen oder an Höhleneingängen
sind sie zu finden. Insbesondere die Lebermoose sind auf eine
gleichmäßige Wasserversorgung angewiesen. Deshalb findet man sie häufig
an dauerhaft feuchten Stellen wie zum Beispiel Wasserfällen. Laubmoose
sind dagegen härter im Nehmen. Viele schrumpfen bei Trockenheit bis zur
Unkenntlichkeit ein, nach einem Regenguss saugen sie sich jedoch voll
und leben wieder auf. Da Moose insgesamt erhebliche Mengen Wasser
speichern können, sind sie von großem Wert für den Wasserhaushalt der
Wälder und vor allem auch der Moore. Denn die Torfmoose der Moore
speichern Wasser wie riesige Schwämme in ihren bis zu mehreren Metern
dicken abgestorbenen Schichten. Während sie an der Spitze weiterwachsen,
sterben die tieferliegenden Pflanzenteile ab und bilden unter
Luftabschluss den typischen Torf.

Eine besondere Bedeutung kommt den Moosen als Bioindikatoren zu: Sie reagieren schnell auf Wasser- und Luft-Schadstoffe und sind zuverlässige Säure- oder Basenanzeiger, da sie an bestimmte pH-Werte der Umgebung gebunden sind. Sie reagieren aufgrund der weiten Sporenausbreitung kurzfristig auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Der Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung natürlicher Standortbedingungen trägt zum Schutz der Moose bei, ebenso wie eine reduzierte Schadstoffbelastung und naturverträgliche Formen der Landnutzung.
Heike Stommel (aid)