Molekulare Messlatten

Mikrobiologie: Molekulare Messlatten

Auf die Länge kommt es an! Zumindest, wenn es um die Wirkung von
antimikrobiellen oder zytotoxischen Peptiden geht. Diese Moleküle können
Löcher in die Membranhülle von Zellen bohren und sie dadurch nachhaltig
schädigen. Wie dabei Peptid-Länge und Hüllen-Dicke
zusammenspielen, berichten Forscher des KIT in der Fachzeitschrift
Scientific Reports des nature-Verlages. (DOI: 10.1038/srep09388)

Peptide sind kleine Eiweißmoleküle, die aus einer mehr oder weniger
langen Kette von Aminosäuren aufgebaut sind. Wenn die wasserliebenden
und fettliebenden Aminosäuren innerhalb eines Peptids in einer
amphiphilen (also janusgesichtigen) Struktur angeordnet
sind, binden sie sich an die aus Fett bestehenden Membranhüllen und
können sich zu offenen Poren zusammen lagern. �Auf diesem Mechanismus
basiert die antibakterielle Wirkung in vielen biologischen Systemen wie
Schweiß, Käseschmiere oder Froschhaut�, erklärt
Anne Ulrich vom KIT. In der aktuellen Studie wurde erstmals für
derartige Peptide der quantitative Zusammenhang zwischen Länge und
Wirksamkeit gezeigt. Nur wenn die Moleküle die Membran exakt
durchspannen, können sie wirken. �Dieses Ergebnis könnte nicht nur
helfen, neue Antibiotika zu entwickeln. Es ist es darüber hinaus ein
eleganter Weg, um die Dicke von Zellmembranen ganz ohne Mikroskop und
Lineal zu vermessen, sondern mit diesen rein molekularen Messlatten.