Sichere Ergebnisse zur Erderwärmung

Kiel (pte/09.10.2006/16:30) – Die Erdtemperatur stieg seit dem Beginn
der industriellen Revolution bis heute um rund ein Grad Celsius. Die
Folgen dieser Entwicklung lassen sich beispielsweise an der Zunahme von
Wetterextremen, starken Hurrikans und nicht zuletzt dem Anstieg des
Meeresspiegels ablesen. Vor diesem Hintergrund erörtert das Kieler
Forschungsnetzwerk "Ozean der Zukunft" essentielle Fragestellungen zum
globalen Klimawandel unter spezieller Berücksichtigung der Weltmeere.

Ulf Riebesell vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften
(IFM-GEOMAR) der Universität Kiel http://www.ifm-geomar.de weist im
Gespräch mit pressetext darauf hin, dass sichere Prognosen bezüglich
des Klimawandels in naher Zukunft wohl kaum realistisch vorhersagbar
sind. All diese Entwicklungen vollziehen sich mittlerweile mit einer
rasanten Geschwindigkeit. Was sich ehemals in Jahrtausenden vollzog,
spielt sich heute in Jahrhunderten ab." Im Detail spricht der
Klimaforscher in Bezug auf die steigende Erderwärmung von der
"Fortsetzung bisheriger Trends", wie der durchschnittlichen Erwärmung
von zwei bis fünf Grad bis zum Jahr 2100. Erfolgt in den nächsten fünf
bis zehn Jahren keine signifikante Reduktion der CO2-Immissionen,
werden klimatische Extreme in gehäuft kurzer Abfolge nicht nur mehr
zunehmen, sondern sukzessiv weit reichende Auswirkungen mit sich
bringen. So errechneten die Wissenschaftler einen möglichen Anstieg des
Meeresspiegels um einen Meter bis 2100.

Die Erhöhung des Meeresspiegels aufgrund beginnend thermischer
Ausdehnungsprozesse wird dabei nur die Vorhut, das Abschmelzen der
Gebirgsgletscher sowie von Teilen des grönländischen und antarktischen
Eisschildes weitaus dramatischer sein, so Riebesell. Folgenreich für
das globale Geschehen wird der Meeresspiegelanstieg regional sehr
unterschiedlich ausfallen. Wird der Ausstoß klimarelevanter Spurengase
wie Kohlendioxid und Methan mittelfristig nicht geringer, setzt eine
nachhaltige, irreversible Entwicklung ein.

"Die natürlichen Klimaprozesse, die sich sonst in 40 Jahren abspielen,
werden uns dann schon in den nächsten 10 bis 15 Jahren bevorstehen."
Ebenso nüchtern konstatiert der Experte die Folgen für die speziell in
den Ozeanen lebenden Organismen. "Da sich das gesamte Ökosystem ehemals
über Jahrtausende anpassen konnte, bleibt heute kaum mehr Zeit, so dass
derzeitige Anpassungsphänomene kaum mehr in der gleichen Art möglich
sind." Die damit verbundenen Auswirkungen für Ökosystem und
Artenvielfalt sind daher auch irreversibel.