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Innere „Bürste“ bekämpft Lungenkrankheiten

Innere "Bürste" bekämpft Lungenkrankheiten
Versagen von Schleim spielt bei Mukoviszidose entscheidende Rolle
 
Lunge: bleibende Schleimansammlungen machen krank (Foto: SPL)

Chapel Hill (pte012/24.08.2012/10:00) – Wissenschaftler der University of North Carolina http://northcarolina.edu haben laut eigenen Angaben eine "innere Bürste" identifiziert, die dabei hilft, die Lungen von unerwünschten Substanzen zu befreien. Diese Entdeckung soll dem Team um Michael Rubinstein helfen, mehr über Lungenerkrankungen zu erfahren. Diese bürstenähnliche Schicht sondert einen klebrigen Schleim ab und damit die Fremdkörper. Diese Entdeckung könnte helfen zu verstehen, was bei Mukoviszidose, Asthma und ähnlichen Leiden genau im Körper der Patienten geschieht.

Schutz vor eingeatmeter Luft

Der Schleim hilft, die eingeatmeten Schadstoffe einzusammeln und ist vergleichbar mit einer "rinnenden Nase", die Husten mit Auswurf produziert. Bis heute gingen die meisten Experten davon aus, dass eine wasserähnliche Substanz zur Trennung des Schleims von den die Luftwege auskleidenden Zellen diente. Das passte jedoch nicht dazu, dass dieser Schleim in seiner eigenen charakteristischen Schicht verblieb. Die Wissenschaftler nutzen bildgebende Verfahren, um herauszufinden, was in den Lungen genau vor sich geht.

Den Forschern gelang es, ein Bronchialepithelzellen sichtbar zu machen. Die bürstenähnliche Schicht besteht aus schützenden Molekülen, die den klebrigen Schleim daran hindern, die Flimmerhärchen und die Epithelzellen zu erreichen und damit einen normalen Transport des Schleims zu gewährleisten. Laut Rubinstein ist die eingeatmete Luft nicht unbedingt sauber und der Mensch mit jedem Atemzug viele schädliche Substanzen in den Körper aufnimmt. "Wir brauchen einen Mechanismus, der den ganzen Müll, den wir einatmen, entfernt. Das geschieht mit Hilfe eines klebrigen Gels, sprich Schleims, der diese Partikel aufnimmt und mit Hilfe der Flimmerhärchen wieder entfernt."

Flimmerhärchen-Ausfall problematisch

Flimmerhärchen sind immer aktiv, auch wenn der Mensch schläft. "Sie entfernen in einem koordinierten Ablauf, den mit den Fremdkörpern angereicherten Schleim aus den Lungen, der in der Folge entweder geschluckt oder ausgespuckt wird. Sie vibrieren auch noch einige Stunden nach dem Tod. Würden sie ihre Funktion einstellen, sammelten sich große Mengen an Schleim an, die einen idealen Nährboden für Bakterien darstellen." Laut den Wissenschaftlern schützt diese "Bürstenschicht" die Zellen vor dem klebrigen Schleim und fungiert damit als zweite Barriere gegen Viren oder Bakterien, die versuchen in den Schleim einzudringen.

Bei Krankheiten wie Mukoviszidose oder einer chronisch obstruktiven Lungenkrankheit funktioniert diese "Bürste" nicht mehr richtig. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie zerdrückt werden und den Schleim nicht mehr transportieren, der sich dann an den Zellen ablagert. Laut Rubinstein kann das Versagen dieser Bürste zu einer unbeweglichen Ansammlung von Schleim führen, die in der Folge für Infektionen, Entzündungen und schließlich für eine Zerstörung des Lungengewebes und damit der Organfunktion verantwortlich ist.

Fracking: Risiko oder Chance?

Jean Pütz:

„Diesen Artikel geben wir nur deswegen in unsere Homepage, damit eine Diskussionsgrundlage zum Thema Fracking entsteht. Berücksichtigen sollte man, dass der Verband der Geowissenschaftler ein Interesse daran hat, weil es ja auch Aufträge bringt, Gutachten zu erstellen, und ggf. bei der Förderung unterstützend zu wirken. Dass Fracking generell in Bausch und Bogen zu verdammen, halten wir genauso für falsch wie es als Methode der Zukunft zu propagieren.

Was mich – Jean Pütz – vor allen Dingen stört ist, dass die Firmen, die Fracking betreiben, die Zusammensetzung der in den Boden unter hohem Druck eingepressten Flüssigkeit nicht offenlegen.  Angeblich weil das Betriebsgeheimnisse seien. Das Argument, dass nur verschwindet wenig Chemikalien vermischt mit dem Einspülwasser eingebracht werden, ist für mich nicht haltbar, denn wie beim Menschen kommt es nach Parazelsus auf die Dosis an, und da kann schon wenig Gift extrem schaden. Da erinnere ich mich an die Kosmetikbranche, die damals auch ihre Offenlegung der Inhalte mit dem Argument der Konkurrenz weggewischt hat. Gott sei Dank ist das zum Teil in der Kosmetikbranche überwunden.“

Fracking: Risiko oder Chance?

Die Nutzung und Gewinnung von Rohstoffen und Energie aus dem Untergrund bedarf in jedem Fall einer fundierten geowissenschaftlichen Vorbereitung und Begleitung. Das trifft auch auf die derzeit umstrittene Methode des Fracking zu. Unter dieser Voraussetzung befürwortet der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) die Technologie des Fracking.

Das Hauptargument der Fracking Kritiker, die Verunreinigung des Trinkwassers, kann Klaus Bücherl, Geschäftsführer von tewag und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler (BDG) e.V., nicht nachvollziehen: „Seit diese Technik in Deutschland eingesetzt wird, ist kein einziger Fall einer Grundwasserverunreinigung durch Fracking aufgetreten.“

Fracking ist eine Technologie, die seit einigen Jahrzehnten in der Erdöl- und Erdgasförderung eingesetzt wird, seit 1990 auch regelmäßig in Deutschland. Neu ist lediglich der Einsatz in den so genannten unkonventionellen Lagerstätten, in denen die Energieträger durch die hydraulische Stimulation erst mobilisiert werden.

Beim Fracking werden durch Einpressen von Wasser in den Untergrund kontrolliert künstliche Risse erzeugt, die die Durchlässigkeit der Gesteine erhöhen. Aus technischen Gründen werden dem Wasser Stützmittel (Quarzsand) und chemische Begleitstoffe zugesetzt. Die Konzentrationen dieser Begleitstoffe sind dabei so gering, dass sie im Sinne des Chemikalienrechts nicht mehr giftig sind. Die Schichten, in die diese Flüssigkeit eingepresst wird, liegen einige tausend Meter unter der Erdoberfläche. Die darin enthalten Formationswässer sind aufgrund primär vorhandener, geogener hoher Salz- und Schwermetallgehalte nicht als Trinkwasser geeignet und haben keinen Kontakt mit der Biosphäre und oberflächennahem Grundwasser.

Das Bohrloch wird gegenüber Grundwasser führenden Schichten mit einzementierten Stahlrohren abgedichtet. Zwischen dem nutzbaren Grundwasser und den Lagerstätten liegen mehrere hundert bis einige tausend Meter mächtige und abdichtende Gesteinspakete.

Auch die Auffassung, Fracking könne Erdbeben auslösen, entkräftet Klaus Bücherl: „Die Auswirkung des Frackings können zwar seismisch gemessen werden. Diese mikroseismischen Ereignisse bleiben aber in der Regel weit unter der Spürbarkeitsgrenze. In Deutschland ist es bei keiner der bisher durchgeführten Frackingmaßnahmen zu einem spürbaren Beben gekommen“.

„Das exakte Wissen um die geologische Situation des Untergrunds ist für den sicheren Einsatz dieser Methode allerdings eine Voraussetzung“ schränkt Dr. Ulrike Mattig, Vorsitzende des BDG, ein. „Die Geofachdaten, die die Geologischen Dienste der Länder vorhalten spielen hier eine wichtige Rolle, genauso wie die geowissenschaftlichen Consultingbüros, die hier ihre Kernkompetenz haben.“

Ein weiterer neuer und in der Zukunft bedeutsam werdender Anwendungsbereich ist das Fracking in Verbindung mit der Erschließung von geothermischer Energie zur umweltfreundlichen Stromerzeugung. „Wir sollten daher“ so Klaus Bücherl, „das Fracking als Chance für zukünftige Entwicklungen verstehen und durch wissenschaftliche Begleitung eventuelle Risiken minimieren“.

 

Tapeten-Ablösemittel

Alle Jahre wieder ist es Zeit für einen Tapetenwechsel. Doch wie heißt es so schön: „Was lange klebt, wird später Wut !“. Wohl jedermann denkt mit Unbehagen an die Beseitigung der alten Tapeten. Doch Gründlichkeit zahlt sich auch hier aus.

Tapetenreste können die Tragfähigkeit des Untergrundes beeinträchtigen und sich später als Reliefstrukturen in der neuen Tapete abzeichnen. Außerdem bieten alte Tapeten einen guten Unterschlupf für mögliche Bakterien und Keime.

Im Baumarkt gibt es Geräte mit denen über einen Schlauch heißer Dampf auf die Tapeten geführt wird. Leider durchdringt der Dampf nur langsam oder gar nicht die Tapete. Der alte Kleber wird nur unzureichend aufgeweicht. Ganz zu schweigen vom Aufwand und Energieverbrauch.

Wirkungsvoller sind da schon die handelsüblichen chemischen Tapeten-Ablöser, die aber aggressive Lösungsmittel oder gar Formaldehyd enthalten können und Haut und Schleimhäute reizen.

Doch es geht auch anders. Profis haben uns eine Rezeptur verraten, die konkurrenzlos preiswert ist und Mensch und Umwelt nicht belasten.

Sie benötigen:

– 3 Liter heißes Wasser
– 30 Gramm Tapetenkleister (wirkt als Verdickungsmittel und hält das Wasser besser an der Wand)
– 20 ml Essigessenz
– 30 ml Spülmittel (setzt die Oberflächenspannung des Wassers herab und erhöht so die Benetzbarkeit.

Die Zutaten werden in einem Eimer verrührt. Das Spülmittel zuletzt unterrühren, damit ’s nicht so schäumt.

Die Mischung wird mit einer Farbrolle oder einem Quast satt aufgetragen. Einfacher geht’s mit einem Drucksprühgerät aus dem Gartenbedarf. Das macht dann noch richtig Spaß. Aber bitte den Boden mit einer Plastikplane abdecken.

Beim Hantieren mit einer Leiter achten Sie bitte unbedingt auf sicheren Stand und Qualitätsprodukte.

Nach einer Einweichzeit von 15 Minuten lässt sich die Tapete mit einem Spachtel gut entfernen.

Bei wasser-undurchlässigen Tapeten, wie z.B. Vinyl, sollten die Wände vorher mit einer Drahtbürste oder einer Stachelwalze gründlich perforiert werden.
Wer geschickt ist, kann sich einen Kratzigel auch selbst basteln. Einfach 50 bis 100 Holzschrauben senkrecht durch ein Stück Massivholz der Größe 15 X 8 cm treiben. Ein Akkuschrauber oder eine Bohrmaschine mit Schraubenaufsatz leistet dabei gute Dienste.

Idee, Text & Rezept: Horst Minge

Endlich Nichtraucher mithilfe des Hausarztes

Endlich Nichtraucher mithilfe des Hausarztes

fzm, Stuttgart, Februar 2014 – Ärzte können Menschen, die das Rauchen aufgeben wollen, effektiv unterstützen. In einer Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2014) veröffentlicht wurde, schaffte es fast jeder zweite Patient, auf Zigaretten zu verzichten. Geholfen hat ihnen eine Nikotinersatztherapie und eine strukturierte ärztliche Beratung.

Die Mehrheit der Raucher ist nach Einschätzung von Dr. Andreas Jähne vom Universitätsklinikum Freiburg tabakabhängig. Sie schaffen es aus eigenem Antrieb in der Regel nicht, dauerhaft auf Zigaretten zu verzichten, obwohl jeder fünfte es mindestens einmal im Jahr versucht. Hausärzte sind nach Ansicht des Experten gute Ansprechpartner für Menschen, die das Rauchen aufgeben möchten. Denn die meisten Raucher haben einen Hausarzt, und 80 Prozent suchen ihn mindestens einmal im Jahr auf.

Jähne sieht darin eine gute Gelegenheit, das Thema Rauchen anzusprechen. Schließlich sei die Kombination aus ärztlicher Beratung und medikamentöser Unterstützung die derzeit effektivste Methode in der Tabakentwöhnung. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus: Nur wenige Hausärzte bieten derzeit ihre Unterstützung zum Rauchausstieg an. Dr. Jähne führt dies darauf zurück, dass den Ärzten pro Patient nur wenig Behandlungszeit zur Verfügung stehe. Viele fürchteten eine langwierige Beratung, die sich letztlich für sie wirtschaftlich nicht lohne.

Deshalb hat Dr. Jähne jetzt ein neues, speziell auf die ärztliche Beratung zugeschnittenes Tabakentwöhnungsprogramm getestet. Das von Johnson & Johnson, einem Hersteller von Nikotinersatzpäparaten, gesponserte Projekt ist laut Dr. Jähne die erste Raucherentwöhnung, die sich speziell an den Bedürfnissen der Hausärzte orientiert. Sie gibt den Ärzten einen Gesprächsleitfaden an die Hand, mit dem sie aufhörbereite Raucher erkennen und wirkungsvoll unterstützen können. Das Tabakentwöhnungsprogramm ist für Ärzte verschiedener Fachrichtungen kostenfrei zugänglich. Es schlägt bis zu fünf kurze Beratungstermine vor, kombiniert mit einer Therapie über zwölf Wochen. Die Ärzte können heute verschiedene Medikamente anbieten. Am häufigsten eingesetzt werden Nikotinersatzpräparate.

Dr. Jähne hat untersucht, ob die Ärzte das Programm erfolgreich in ihren Praxisalltag integrieren können. Insgesamt 44 Mediziner und 184 Patienten nahmen an der Studie teil. Die meisten Patienten waren langjährige Raucher, ein Drittel benötigte mehr als 20 Zigaretten am Tag. Zwei Drittel hatten Begleiterkrankungen, die häufig auf das Rauchen zurückzuführen waren. Die Patienten waren – nach im Durchschnitt drei früheren vergeblichen Versuchen – hoch motiviert. Mehr als 80 Prozent verwendeten die nikotinhaltigen Pflaster, Kaugummis, Inhaler oder Microtabs über die vorgesehene Zeit. Nach Abschluss der Therapie, etwa zwölf Wochen nach Rauchstopptag, waren 89 von 184 Patienten oder gut 48 Prozent kontinuierlich rauchfrei, berichtet Dr. Jähne. Die Mehrheit der Studienpatienten und der Ärzte bewertete das Tabakentwöhnungsprogramm als hilfreich.

Die hohe Abstinenzquote – sie übertrifft die Ergebnisse anderer Studien – führt Dr. Jähne auf die kontinuierliche Einzelbetreuung durch den Hausarzt zurück. Die verordneten Nikotinersatzpräparate waren gut verträglich und die Patienten hoch motiviert, schreibt der Experte, der sich für eine flächendeckende Umsetzung der Tabakentwöhnung beim Hausarzt ausspricht. Die Tabakentwöhnung beim Hausarzt scheitere heute daran, dass die Ärzte nicht ausreichend für ihre Bemühungen honoriert würden und die Patienten die Kosten für die Nikotinersatztherapie selbst tragen müssen. So mussten die Teilnehmer der Studie für die Medikamente insgesamt 260 Euro aufwenden. Der Autor weist zudem darauf hin, dass die Ergebnisse dieser Studie noch unter strengeren methodischen Bedingungen und mit größeren Fallzahlen überprüft werden sollten.

A. Jähne et al.:

Hochdruckmedikamente nicht für Potenzstörungen verantwortlich

Hochdruckmedikamente nicht für Potenzstörungen verantwortlich

Heidelberg
– Viele Männer mit Bluthochdruck leiden unter einer erektilen
Dysfunktion. Sie wird anders als häufig angenommen, im Allgemeinen nicht
durch die Medikamente ausgelöst. Die Potenzstörungen sind nach
Einschätzung der Deutschen Hochdruckliga eher Folge weiterer
Gesundheitsstörungen, zu denen bei vielen betroffenen Männern nicht nur
der Bluthochdruck gehört. Eine aktuelle Studie bestätigt diese
Vermutung.

Viele
Patienten machen die Hochdruckmedikamente für ihre nachlassende
Erektionsfähigkeit verantwortlich. Tatsächlich gab es in der
Vergangenheit Berichte, nach denen einige Wirkstoffe die Potenz
vermindern. „Im Verdacht standen vor allem Betablocker und Diuretika,
aber auch für Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und AT1-Blocker gab es
Hinweise“, berichtet DHL® Vorstandsvorsitzender Professor Dr. med. Bernhard Krämer von der Universitätsmedizin Mannheim. Auch die DHL® hatte auf ihren Internetseiten auf die Problematik hingewiesen.

Inzwischen
gibt es jedoch neue Erkenntnisse, die ein erfreulicheres Bild zeichnen.
„Wir sind heute zuversichtlich, dass zumindest die Mehrzahl der
Hochdruckmedikamente die männliche Potenz nicht gefährden“, so Professor
Krämer. Zu der gleichen Einschätzung gelangt eine aktuelle Analyse der
HOPE-3-Studie. Die Studie hatte die Wirksamkeit von zwei
Blutdruckmedikamenten (dem AT1-Blocker Candesartan und dem Diuretikum
Hydrochlorothiazid) und einem Cholesterinsenker (Rosuvastatin) bei mehr
als 12.000 Menschen untersucht. Diese hatten neben einem erhöhten
Blutdruck noch weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das konnten neben einem erhöhten Cholesterin ein gestörter
Blutzuckerstoffwechsel, Übergewicht und/oder Rauchen sein.

„Die
Studie spiegelt gut wieder, was Ärzte alltäglich in der Praxis sehen“,
sagt Professor Krämer, „Bei den meisten der Patienten ist nicht nur der
Blutdruck zu hoch, sondern auch Blutfette, Blutzucker und
Körpergewicht.“ Eine weitere Komponente dieses sogenannten metabolischen
Syndroms kann bei Männern eine erektile Dysfunktion sein.

2153
männliche Teilnehmer der HOPE-3-Studie, die zu Beginn der Studie
durchschnittlich 61,5 Jahre alt waren und wovon 58 Prozent eine erektile
Dysfunktion aufwiesen, wurden untersucht. Die Analyse, die kürzlich im
Canadian Journal of Cardiology (2018; 34: 38-44) veröffentlicht wurde,
hatte untersucht, wie sich die Medikamente auf die Potenz auswirken.

Weder
unter der Behandlung mit den Hochdruckmedikamenten noch mit dem
Cholesterinsenker kam es häufiger zum Auftreten einer neuen erektilen
Dysfunktion als in den Vergleichsgruppen, in denen die Patienten nur
Placebos erhalten hatten. „Aufgrund der Größe der Studie und der
Behandlungsdauer von 5,6 Jahren, bestätigen die Ergebnisse unsere
Erfahrung, dass eine Blutdrucksenkung durch Hochdruckmedikamente im
Allgemeinen keine Potenzstörungen auslöst“, sagt Professor Trenkwalder,
Stellvertretender DHL® Vorstandsvorsitzender. Dies trifft
insbesondere für die hier untersuchte Kombination
AT1-Blocker/Thiaziddiuretikum zu, aber aufgrund früherer Untersuchungen
wohl auch für ACE-Hemmer, andere AT1-Blocker und Kalziumantagonisten.
Ohne negative Effekte scheinen auch selektive Betablocker und der
gefäßerweiternde Betablocker Nebivolol zu sein.

Allerdings
haben die Medikamente das Neuauftreten einer erektilen Dysfunktion auch
nicht verhindert. „Wir hatten natürlich gehofft, dass eine
Normalisierung von Blutdruck und Cholesterin die Patienten genauso vor
einer erektilen Dysfunktion bewahrt, wie sie vor Herzinfarkt und
Schlaganfall schützt“, erklärt der Experte vom Klinikum Starnberg.

„Das
ist natürlich ein enttäuschendes Ergebnis der Studie“, fährt Professor
Trenkwalder fort. Dies bedeutet jedoch nicht, dass den Patienten mit
erektiler Dysfunktion nicht geholfen werden könnte. Viele Patienten
erreichten mit Sildenafil (bekanntestes Präparat Viagra®) und anderen Medikamenten ein befriedigendes Sexualleben.

Wirkstoffe aus Pflanzen: Arbeitsteilung im Bioreaktor

Pflanzen produzieren zahlreiche
Substanzen, die sich bei der Behandlung von Krebs, Alzheimer oder
Parkinson einsetzen lassen. Doch häufig sind die Stoffwechselwege zur
Zielsubstanz so komplex, dass ihre biotechnologische Herstellung wenig
effektiv und kostenintensiv ist. In einem Forschungsprojekt kombinieren
Wissenschaftler des KIT ihre Expertise mit dem technologischen Know-how
der Phyton Biotech GmbH, dem größten Produzenten pharmazeutischer
Inhaltsstoffe mit Pflanzenzellen. Mithilfe eines mikrofluidischen
Bioreaktors aus miteinander gekoppelten Modulen ahmen die
Wissenschaftler komplexes Pflanzengewebe technisch nach, um Wirkstoffe
gegen Krebs oder Alzheimer effektiver und günstiger zu gewinnen als
bislang.

Nach neuesten Schätzungen bilden Pflanzen
etwa eine Million chemische Stoffe, sogenannte Sekundärmetabolite, die
nicht wie etwa Aminosäuren oder Zucker absolut lebensnotwendig sind. In
diesem gewaltigen Pool aus pflanzlicher Produktion schlummert ein wahrer
Schatz aus pharmazeutisch aktiven Substanzen, die zum Beispiel das
Wachstum von Krebszellen hemmen oder die Bildung der für Alzheimer
typischen Plaques im Gehirn verringern. 

Viele dieser kostbaren Inhaltsstoffe können
jedoch nicht synthetisch hergestellt werden. Häufig müssen sie deshalb
direkt aus Wildpflanzen extrahiert und kostenintensiv aufgereinigt
werden. Zudem sind viele dieser Pflanzen selten und bedroht:
Beispielsweise wurde die Pazifische Eibe durch die Entdeckung, dass
Taxol® Krebszellen hemmt, an den Rand der Ausrottung gebracht. „Deshalb
sind biotechnologische Ansätze zur Gewinnung entsprechender Wirkstoffe
von großem Interesse“, sagt Peter Nick, Professor für Molekulare
Zellbiologie am Botanischen Institut des KIT.

Häufig sind die zugrunde liegenden
Stoffwechselwege sehr komplex: Die Substanz von Interesse ist in der
natürlichen Pflanze meist das Produkt einer langen Kette von
Zwischenschritten mit ebenso vielen immer wieder umgewandelten
Zwischenprodukten. Die dafür nötigen chemischen Prozesse finden zudem
auch nicht unbedingt in einer einzigen Pflanzenzelle statt, sondern
können von der Wurzel bis zum Blatt über das gesamte Pflanzengewebe auf
spezialisierte Zelltypen verteilt sein. Phyton konnte vor vielen Jahren
zeigen, dass sich pflanzliche Arzneistoffe wie Taxol® auch
ressourcenschonend und nachhaltig – durch Kultivierung von
Pflanzenzellen im Labor – herstellen lassen.

„Für bestimmte Substanzen gilt jedoch, dass
sie sich weder in einer einfachen Zellkultur noch in gentechnisch
manipulierten Mikroorganismen abbilden lassen, weil die Stoffwechselwege
zu komplex sind“, sagt Peter Nick. „In einem neuen Forschungsprojekt
wollen wir deshalb ein Pflanzengewebe mit unterschiedlichen Zelltypen
technisch nachbilden – mit einem sogenannten mikrofluidischen
Bioreaktor. Dieser besteht aus einer Reihe von Modulen, in denen je ein
Zelltyp kultiviert wird. Die Module sollen über Kanäle miteinander
verbunden sein. Ziel ist es, dass Stoffwechselprodukte eines Zelltyps in
das nächste Modul gelangen und dort weiterverarbeitet werden, ohne dass
sich die unterschiedlichen Zelltypen vermischen. Die Zielsubstanz
könnte dann zum Beispiel aus dem Durchfluss extrahiert und somit
‚geerntet‘ werden.“

Das Projekt wird vom Projektträger Jülich
(PtJ) betreut und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über
zwei Jahre mit 750.000 Euro gefördert. Projektpartner sind das
Botanische Institut, das Institut für Mikrostrukturtechnik (beide KIT)
und das Unternehmen Phyton Biotech GmbH. Zusammen decken die drei
Partner die für das Projekt nötige Expertise komplett ab. Während das
Botanische Institut seine Erfahrung in der molekularen Zellbiologie
pflanzlicher Zellkulturen einbringt, ist das Institut für
Mikrostrukturtechnik für die Entwicklung und Fertigung der
Teilkomponenten der mikrofluidischen Bioreaktoren sowie deren
Mikro-Montage und Verschaltung zu einem funktionsfähigen Gesamtsystem
zuständig. Die Phyton Biotech GmbH als Industriepartner ist weltweit
führend im Bereich Pflanzenzellfermentation und liefert die nötige
Expertise und Infrastruktur, um die Anwendungsmöglichkeiten auf
industriellem Maßstab auszuloten.

„Wir glauben, dass wir in dieser Kooperation
mit den Experten des KIT die Nutzung von kontrolliert kultivierten
Pflanzenzellen auf eine neue Ebene stellen können“, sagt Dr. Gilbert
Gorr, Leiter für Forschung und Entwicklung bei Phyton. „Die
Zugänglichkeit zu weiteren Naturstoffen zu ermöglichen, die bisher nur
unter größten Schwierigkeiten und Kosten produziert werden können, ist
unser gemeinsames Ziel“.

Phyton Biotech ist als Hersteller von
qualitativ hochwertigen aktiven pharmazeutischen Inhaltsstoffen durch
Pflanzenzellfermentation (PCF®)ein weltweiter Lieferant für Paclitaxel
und Docetaxel. Das Unternehmen ist erfolgreich von Behörden wie EDQM,
EMA, FDA, KFDA und TGA inspiziert worden. Neben der Produktion bietet
Phyton auch Entwicklungsdienste für Kunden an. Diese umfassen die
Entwicklung von pflanzlichen Zelllinien und Fermentationsprozessen für
pflanzliche Inhaltsstoffe, aber auch die Entwicklung von
Syntheseprozessen komplexer Substanzen.

Schwindel im Alter: Therapieerfolg dank sorgfältiger Anamnese

Schwindel im Alter: Therapieerfolg dank sorgfältiger Anamnese

Erfurt/Bonn
– Die Umgebung dreht sich oder schwankt hin und her: Mehr als jeder
zehnte Patient sucht innerhalb eines Jahres einen Hausarzt aufgrund von
Schwindelgefühlen auf. Bei den über 70-Jährigen klagt jeder dritte
darüber und sogar jeder zweite Patient der über 80-Jährigen. Schwindel
beeinträchtigt vor allem ältere Menschen in ihrer Lebensqualität und
kann zu sozialem Rückzug führen. Auf der 88. Jahresversammlung der
Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und
Hals-Chirurgie (DGHNO KHC) diskutieren Experten die Bedeutung der
ausführlichen Anamnese, also einer systematischen Befragung des
Patienten, bei Schwindelgefühlen, für die im Arbeitsalltag oft zu wenig
Zeit bleibt. Denn richtig diagnostiziert, lassen sie sich meist gut
therapieren.

Schwindelgefühle
entstehen dann, wenn die an unserem Gleichgewichtssystem beteiligten
Sinnesorgane – das Gleichgewichtsorgan des Ohres und die zuständigen
Nervenbahnen im Gehirn, die Augen, sowie die Stellungsfühler der
Muskulatur, Sehnen und Gelenke – widersprüchliche Informationen an das
Gehirn senden. „Unsere Balance hängt also stark vom Funktionieren
verschiedener Körpersysteme ab“, erklärt Privatdozent Dr. med. Stefan
Volkenstein, Oberarzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und
Hals-Chirurgie an der Ruhr-Universität Bochum im Vorfeld der 88.
Jahrestagung der DGHNO KHC. „Schwindel ist keine eigenständige
Krankheit, sondern ein Symptom ganz unterschiedlicher Erkrankungen.
Diese beeinträchtigen die Körpersysteme, die für unser Gleichgewicht
verantwortlich sind.“ Zu den Ursachen zählen beispielsweise Erkrankungen
im Innenohr, dem Sitz des Gleichgewichtsorgans, Störungen des
Gleichgewichtszentrums im Gehirn, psychische Leiden, aber beispielsweise
auch Abnutzungserscheinungen der Halswirbelsäule im Alter. Diese wirken
sich auf die Gefäße und Nervenbahnen aus, die für das Gleichgewicht
eine Rolle spielen. „Die Therapie des Schwindels ist daher eine
interdisziplinäre Herausforderung“, erklärt der Experte. „Die
Krankheitsbilder fallen hauptsächlich in den Bereich der HNO-Heilkunde,
Neurologie und der Inneren sowie Allgemeinmedizin.“ So vielfältig wie
die Ursachen, sind auch die Formen und die Dauer der Schwindelgefühle.

Häufig
werden Schwindelgefühle und Gangunsicherheit bei älteren Patienten aber
als hinzunehmende Begleiterscheinung des Alters abgetan. Eine große
Kohorten-Studie in Deutschland hat Schwindel kürzlich als einen der
Faktoren identifiziert, der die Lebensqualität älterer Menschen stark
beeinträchtigt und sie beispielsweise davon abhält, an sozialen
Aktivitäten teilzunehmen. „Schwindelgefühle müssen auch deshalb
unbedingt ernst genommen und richtig diagnostiziert werden“, so der
Experte. Zu den häufigsten Ursachen für Schwindel bei älteren Patienten
gehören sensorische Defizite, wie beispielsweise ruckelndes Sehen bei
der sogenannte bilateralen Vestibulopathie, einer beidseitigen
Schädigung des Gleichgewichtsorgans, zudem zentraler Schwindel und
gutartiger Lagerungsschwindel. Bei zentralem Schwindel liegt der
Ursprung für die Störung des Gleichgewichtssinns im Gehirn – Tumoren des
Hirnstamms oder Multiple Sklerose können beispielsweise der Grund sein.
Die Ursache des sogenannten gutartigen Lagerungsschwindels liegt an
fehlplatzierten Kristallen im Innenohr und tritt bei Veränderungen der
Kopflage auf.

„Der
Schlüssel zur richtigen Diagnose muss bei allen Patienten mit
Schwindelsymptomen eine ausführliche Anamnese des Patienten durch den
Arzt, sein“, betont Priv.-Doz. Dr. Volkenstein. In diesem Gespräch
werden Art, Dauer und Auftreten der Symptomatik systematisch erfasst,
ebenso bestehende Erkrankungen des Patienten und mögliche Nebenwirkungen
von Medikamenten. Der Arzt erhebt dann eine klinische
Verdachtsdiagnose, die in vielen Fällen vor allem durch HNO-ärztliche
und neurologische Untersuchungsmethoden und bildgebende Verfahren
abgesichert wird. „Richtig diagnostizierte Schwindelsyndrome haben eine
gute Prognose und können häufig mit Medikamenten oder auch einem
Schwindeltraining zur Sturzprophylaxe behandelt werden.“

Auf
der Pressekonferenz am 23. Mai anlässlich der 88. Jahresversammlung der
DGHNO KHC spricht der Experte Priv.-Doz. Dr. Volkenstein über die
Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit für eine optimale
Versorgung älterer Menschen, die unter Schwindel leiden und auch über
operative Therapieverfahren. Diese kommen selten zum Einsatz, stellen
aber für betroffene Patienten oft die einzig verbleibende Option dar,
wenn alternative Therapieverfahren ausgeschöpft sind. Die Altersmedizin
in der HNO-Heilkunde steht auch im Fokus der dieser Jahresversammlung
der Fachgesellschaft neben den Kernthemen Schwindel (bei Patienten aller
Altersgruppen) und Hören einschließlich Tinnitus.

Den Impfgegnern und Untergangspropheten ins Gästebuch …

Meine persönliche Bemerkung:

Zunächst möchte ich den
Begriff: Hystereseschleife erklären: Es handelt sich um das Phänomen,
dass Menschen, die zur Hysterie neigen, immer wieder unwillkürlich gegen
jegliche Vernunft in Ängste verfallen. Das betrifft leider nicht nur
den Einzelnen, sondern es verbreitet sich wie eine Epidemie in
Gemeinschaften und Gesellschaften. Dahinter steht das wohl wichtigste
Gesetz menschlichen Handelns: self-fulfilling prophecy,  die sich
selbsterfüllende Prophezeiung. Darauf zurückzuführen sind Phänomene wie
Panik, und die Tatsache, dass ganz Gesellschaften durch Unvernunft sich
selbst zerstören. Ganze Kulturen sind so untergegangen.

Aber das hat auch eine ganz
praktische individuelle Auswirkung. Typisch dafür ist das Verhalten von
Impfgegnern, die gegen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse und moderne
Entwicklung der Impfstoffe nicht nur ihre eigene Gesundheit gefährden,
sondern auch die der Mitmenschen, so dass beherrschbare Epidemien sich
neuerdings wieder ausbreiten. Die beste Apotheke, die die Natur uns
Menschen und fast allen Lebewesen mitgegeben hat, ist das Immunsystem.
Mit einer ganzen Armada von Antikörpern, Fresszellen, Phagen usw., die
bestimmte weiße Blutkörperchen erzeugen – die sogenannten T-Zellen –
sorgt das Immunsystem dafür, dass Fremdkörper wie Bakterien, Viren, aber
auch Gift, die in den Körper eindringen,  schon von Anfang an bekämpft
werden, besser als dazu jegliche Medizin in der Lage wären. Dabei
entwickelt es ein Gedächtnis, welches dafür sorgt, das Keime, die schon
einmal erfolgreich bekämpft wurden, mit gleicher Methode wieder
ausgemerzt werden. Beim Impfen werden diese Keime allerdings so
behandelt, dass der Körper zwar dagegen reagieren kann, die Krankheit
jedoch nicht ausbricht. Früher waren das – wie z. b. bei der
Pockenimpfung – lebende Viren. Heutzutage reicht es, nur noch
Bruchstücke  der Oberfläche der  Viren im Impfstoff dem Körper
zuzuführen, um ihn vor Ansteckung zu behüten.

Professor Uhlenbrock, ein
bedeutender Immunologe aus Köln, hat nachgewiesen, dass jede derartige
Impfung  auch die Widerstandskraft des Immunsystems generell gegen
Infektionen stärkt.

Der folgende Beitrag stellt
sehr treffend dar, wie diese irrationalen Modeerscheinungen gegen Impfen
entstehen, wobei auch häufig behauptet wird, dass die Pharmaindustrie
sich durch die Entwicklung der Impfstoffe bereichern würde. Genau das
Gegenteil ist der Fall, denn mit ausgebrochenen Krankheiten und den
entsprechenden Medikamenten kann zig-mal mehr verdient werden.

Ihr Jean Pütz

pte20190109020 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Mythen machen Menschen zu Impfgegnern

Hystereseschleife führt laut einer aktuellen wissenschaftlichen Analyse zu unvernünftigem Verhalten

Impfkurve: Fakten zählen für viele nicht mehr (Foto: Feng Fu and Xingru Chen)
Impfkurve: Fakten zählen für viele nicht mehr (Foto: Feng Fu and Xingru Chen)

Hanover
(pte020/09.01.2019/11:30) – Erfundene negative Geschichen erhöhen den
Widerstand gegen Impfungen in der Bevölkerung. Laut Forschern des
Dartmouth College http://dartmouth.edu lässt sich so erklären, warum es so schwer ist, die Zahl der Impfungen
zu erhöhen – und das, obwohl mehr als ausreichend wissenschaftliche
Beweise dafür vorliegen, dass Impfungen sicher und für die Gesundheit
von großem Vorteil sind.

Krankheiten kommen zurück

Eine Hystereseschleife führt dazu, dass die Auswirkungen eines
Einflusses auch dann noch beobachtet werden, wenn diese Eingangsgröße
selbst längst nicht mehr besteht. Aus dem Grund können zum Beispiel die
Arbeitslosenzahlen trotz einer sich erholenden Wirtschaft weiter hoch
bleiben. Daher ist auch der Widerstand gegen Impfkampagnen – wie zum
Beispiel gegen Grippe – groß. Laut Forschungsleiter Feng Fu spielt die
Vergangenheit eine Rolle. Jetzt sei klar, dass mittels der Hysterese ein
Teil dieses Mechanismus erklärt werden könne.

Die in den "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlichten
Forschungsergebnisse sind laut den Verfassern die ersten ihrer Art, die
zeigen, wie sich eine Hysterese auf die öffentliche Gesundheit auswirken
kann. In Teilen Europas und Nordamerikas sind Kinderkrankheiten wie
Masern, Mumps und Keuchhusten aufgrund einer unzureichenden
Durchimpfungsrate wieder zurückgekehrt. Die aktuelle Studie zeigt, wie
frühere Probleme mit Impfungen die Entscheidungen von Menschen heute und
auch in Zukunft beeinflussen.

Fakten ändern Verhalten nicht

Laut Erstautor Xingru Chen sind Fakten und logische Argumente nicht
ausreichend, um diese Hysterese im menschlichen Verhalten zu überwinden.
Die Hystereseschleife kann laut der Studie durch Fragen zu Risiken und
Wirkung von Impfstoffen ausgelöst werden. Negative Erfahrungen oder
Wahrnehmungen beeinflussen den Trend, wie Impfungen angenommen werden.
Die Impfkurve bleibt in der Folge in der Hystereseschleife stecken.

Laut Fu bestimmt bei den Impfraten die Vergangenheit und die Zukunft.
Dies bedeute bedauerlicherweise, dass viele Menschen unnötig leiden
werden, wenn es nicht gelingt, einen Ausweg aus dieser Schleife zu
finden. Die Studie bezieht sich bei ihren Aussagen auf die Impfungen
gegen Keuchhusten in England und Wales für den Zeitraum von 1978 bis
1992. Es dauerte 15 Jahre bis sich die Impfrate von 30 Prozent wieder
auf 91 Prozent erhöhte. Laut den Forschern sollte das unter idealen
Bedingungen nur ein Jahr dauern.

Fast Food: Werbende Ketten machen Kinder gefügig

Fast Food: Werbende Ketten machen Kinder gefügig
TV-Spots in den USA fragwürdig – Richtlinien in Europa deutlich strenger
 
Fast Food: Kinder in den USA Hauptzielgruppe (Foto: pixelio.de/Thommy Weiss)

New Haven/Berlin (pte035/05.11.2013/13:55) – Kinder in Amerika sehen nach wie vor zu viel Werbung für Fast Food. Im Vergleich zu 2010 haben die Werbeeinschaltungen zwar abgenommen, die Kleinen konsumieren dafür aber mehr TV-Spots, die eigentlich an Erwachsene gerichtet sind, wie das Yale Rudd Center for Food Policy & Obesity http://yaleruddcenter.org herausgefunden hat.

Deutsche Gesetze strenger

"Man kann die Studienergebnisse nicht so leicht auf Deutschland übertragen, das Mediennutzungsverhalten und die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind in Amerika ganz anders", so Julia Busse, Rechtsanwältin und Geschäftsführerin des Deutschen Werberats http://werberat.de , gegenüber pressetext.

Es gibt ein europäisches Gesetz, dass besagt, dass in der Werbung keine Aufforderungen zum Kauf wie "hol dir das" oder "kauf dir das" vorkommen dürfen. Außerdem darf die Leichtgläubigkeit der Kinder nicht ausgenutzt werden. So ist es untersagt, dass Werbung getarnt wird oder gar irreführend wirkt.

Die Studie "Fast Food Facts 2013" kann dem Werbeverhalten 18 großer Fast-Food-Ketten wie McDonald’s, Burger King oder KFC jedenfalls nur wenig abgewinnen. Im vergangene Jahr hat die Fast-Food-Industrie 4,6 Mrd. Dollar für Werbung ausgegeben, deren Hauptzielgruppe nach wie vor Kinder und Jugendliche sind. Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren haben um zehn Prozent weniger Werbung für ungesundes Essen gesehen. Vor allem McDonald’s und Burger King haben sich hier mäßig bis stark eingeschränkt.

Bevölkerungsgruppen im Fokus

Ausreden dafür, dass Kinder Werbung für Erwachsene sehen, sind schnell gefunden. Wendy’s beispielsweise bewirbt seine Produkte im Cartoon Network http://cartoonnetwork.com nur in einer abendlichen Sendung für Erwachsene, so ein Sprecher. Jennifer Harris vom Yale Rudd Center weist indes darauf hin, dass man bereits weiß, dass Kinder diese Sendung häufig sehen. Werbetreibende würden das nicht als Werbung für Kinder zählen.

Hierzulande ist die Situation hingegen grundlegend anders: "In Deutschland gibt es einerseits gänzlich werbefreies Kinderfernsehen, bei anderen Kindersendungen darf es keine Werbeunterbrechungen geben", erklärt Busse. Die Erhebung hat auch aufgezeigt, dass in den verschiedenen US-Bevölkerungsgruppen unterschiedlich viel geworben wird. Afroamerikanische Kinder sehen um 60 Prozent mehr Fast-Food-Werbung als weiße Kinder. Kinder spanischer Herkunft sehen mindestens einen Spot pro Tag im spanischen TV.

Warum werden manche Raucher rückfällig und andere nicht?

Beobachtung der Raucherentwöhnung soll Ergebnisse verbessern

Wissenschaftler der Raucherambulanz des Instituts für Klinische
Psychologie und Psychotherapie der TUD und des Universitätsklinikums
forschen seit einiger Zeit gemeinsam in einem Kompetenznetzwerk, um die
Raucherentwöhnung weiter zu verbessern.

Die Gewichtszunahme und der Rückfall nach dem Ende der Behandlung sind
für einige Raucher ein erhebliches Problem, wenn sie an einer
Raucherentwöhnung teilnehmen. In zwei Forschungsprojekten werden die
Ursachen für diese Probleme untersucht, um die Behandlungsprogramme
besser als bisher gestalten zu können.

*Studie 1 befasst sich mit der Gewichtszunahme*
Nach fünf Jahren, so eine andere Studie, bringen etwa jede fünfte
Ex-Raucherin und jeder zwölfte Ex-Raucher mindestens 20 Prozent mehr auf
die Waage als vor dem Nikotinentzug. Viele ehemalige Raucher führen
diese Effekte auf ein spürbar gesteigertes Appetitgefühl zurück, das sie
deutlich mehr essen lässt. Das motiviert viele abstinente Raucher,
wieder zur Zigarette zu greifen, um nicht dick zu werden. Auch ist diese
Problematik für viele ein Grund, eine Entwöhnung vom Tabak gar nicht
erst zu versuchen. Das im Januar gestartete Forschungsvorhaben soll
Erkenntnisse liefern, wie sich künftig die Gefahr einer Gewichtszunahme
bei einer Raucherentwöhnung senken oder ausschließen lässt.

*Studie 2 untersucht mögliche Faktoren, die das Risiko für einen
Rückfall erhöhen. *
Bis heute besteht das Problem, dass ein Teil der Teilnehmer an
Raucherentwöhnungs-programmen zwar Abstinenz erreicht, aber nach einiger
Zeit wieder rückfällig wird. Die genauen Ursachen dafür sind wenig
erforscht. Die Studie soll mögliche Faktoren für Erfolg und Misserfolg
untersuchen, um darauf aufbauend die Raucherentwöhnungs-maßnahmen durch
individuellere Gestaltung verbessern zu helfen.

Im Rahmen beider Studien ist die Untersuchung von 200 Raucherinnen und
Rauchern vor und nach dem Rauchstopp sowie drei beziehungsweise sechs
Monate danach vorgesehen. Dazu bieten die Wissenschaftler in
Zusammenarbeit mit der Raucherambulanz der TU Dresden eine
Entwöhnungsbehandlung an. Dieser Kurs
basiert auf dem Rauchfrei-Therapieprogramm, dessen gute Erfolgsquote
wissenschaftlich belegt ist.