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Software misst Gehirnaktivität per Lichtstrahl

Software misst Gehirnaktivität per Lichtstrahl
Technologie soll Gedankensteuerung für Google Glass bringen
 
Google Glass: Anwendungen per Gedanken steuern (Foto: flickr.com/Ted Eytan)

Medford (pte014/18.12.2013/11:45) – Computerwissenschaftler der Tufts University http://www.tufts.edu im US-Bundesstaat Massachusetts sind einer innovativen Gedankenlesetechnologie auf der Spur, die über Produkte wie Google Glass künftig auch den Weg in den Consumer-Electronics-Bereich schaffen könnte. Im Kern der Erfindung, die derzeit nur als Prototyp im Labor existiert, steht eine Software, die mithilfe von Lichtstrahlen in der Lage ist, die jeweilige aktuelle Arbeitsauslastung des menschlichen Gehirns zu erkennen. Diese wird über eine Reihe von LED-Dioden und Glasfaserkabeln, die am Kopf des Users angebracht werden, gemessen. Ist die Gehirnaktivität eher gering, ist der Betroffene gerade nicht ausgelastet und kann noch zusätzliche Aufgaben erledigen. Dieser Ansatz soll in Zukunft zahlreiche neue Anwendungen für Gedankensteuerung bringen, so die Hoffnung.

"Die Software erlaubt es, das Gehirn in einem ständigen Zustand der vollen Konzentration zu lassen. Gibt es gerade zu wenig zu tun, erkennt das Programm, dass meine Aufmerksamkeit nachlässt und stellt mir automatisch neue Aufgaben", erklärt Projektleiter Dan Afergan vom Human-Computer Interaction Lab http://hci.cs.tufts.edu der Tufts University die grundsätzliche Vorgehensweise. Diese Art der Gehirnaktivitätsmessung habe vor allem im mobilen Bereich ein breites Anwendungspotenzial. "Wir prüfen zum Beispiel die Möglichkeit, diese Technologie in Google Glass zu integrieren", schildert der Forscher. "Glass sitzt direkt an der Stirn und ist daher prädestiniert für Messungen der Gehirnaktivität", betont Afergan.

Licht, Sauerstoff und Blut

Um die Funktionsweise ihrer technischen Idee besser zu veranschaulichen, hat der US-Wissenschaftler ein einfaches Computerspiel entwickelt. Hierbei muss eine Testperson auf einem Bildschirm mehrere virtuelle Drohnen durch zahlreiche Hindernisse steuern. Währenddessen misst das System über eine Kombination aus LED-Dioden und Glasfaserkabeln, die am Kopf des Probanden angebracht werden, kontinuierlich dessen Gehirnaktivität bzw. Konzentration. Ist der User gerade nicht ausgelastet, wird automatisch eine weitere Drohne ins Spiel eingefügt. Ist er überlastet, wird eine Spielfigur entfernt.

Das technologische Prinzip, das dabei zum Zug kommt, folgt im Grunde der sogenannten funktionellen Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS). Im Rahmen des beschriebenen Projekts wird zwölf Mal pro Sekunde pulsierendes Licht direkt in den präfrontalen Kortex des Users geschickt. "Je nachdem, wie viel Licht dort vom mit Sauerstoff angereicherten Hämoglobin im Blut der Testperson reflektiert wird, lassen sich Rückschlüsse über die Gehirnaktivität ziehen. Eine größere Anstrengung bedeutet mehr mit Sauerstoff angereichertes Blut und verändert die Art, wie Licht absorbiert wird", erläutert Afergan. Auf Basis der gesammelten Daten gibt die dazu passende Software dann zusätzliche Arbeitsaufträge oder reduziert diese.

Mehrere Ideen

Auch wenn der Weg vom Laborexperiment zum fertigen Produkt wohl noch lang und steinig sein wird, die Forscher sind jedenfalls vom Potenzial ihrer Entwicklung überzeugt. "Wir prüfen bereits mehrere Ideen dazu", verrät Afergan. Eine davon ist ein Navigationssystem für Google Glass, das etwa während der Fahrt selbständig auf den spezifischen Konzentrationslevel des Fahrzeuglenkers reagiert. Ist dieser gerade sehr konzentriert und ausgelastet, werden ihm nur die wichtigsten Infos auf der Karte angezeigt, um ihn nicht noch zusätzlich zu verwirren. Lässt die Aufmerksamkeit beispielsweise auf einer langen Geraden wieder deutlich nach, werden automatisch mehr Detailinformationen zur geplanten Route eingeblendet.

Probleme mit dem Auto der Zukunft

Meine persönliche Bemerkung:

Das
Automobil  steht am Scheideweg. Die Schlüsselindusrie in Deutschland
ist in größter Gefahr. Eifrige Umweltschützer setzen ausschließlich auf
das Elektroauto, obwohl eine Ökobilanz fehlt oder sehr ungünstig
ausfällt. Für mich persönlich ist das Elektroauto nur dann eine
Alternative, wenn es im modifizierten Hybridmodus entwickelt wird.
Modifiziert heißt: Ein nur auf das Laden konzipierter Dieselmotor bei
gleichmäßiger Tourenzahl im optimalen Wirkungsgrad läd eine Batterie
auf, die nur eine halb so große Kapazität haben muss, wie beim reinen
Elektroauto. Die eigentliche Innovation bringt der Elektromotor, denn er
ist so flexibel, dass auf ein Getriebe verzichtet werden kann. Diesel
übrigens deshalb, weil er von allen Verbrennungsmotoren bei gleicher
Leistung den geringsten Verbrauch bzw. CO2-Ausstoß besitzt. Moderne
Dieselmotoren können ohne Stickoxyd-Abgabe konstruiert werden. Für
Skeptiker: Der Motor kann innerhalb sensibler Lokalitäten, z. B. in 
Innenstädten, über JPS gezielt abgeschaltet und auf reinen
Batteriebetrieb umgestellt werden. Ein so konzipiertes Auto kann vom
Gewicht viel leichter werden und hat daher einen minimale Verbrauch.
Selbst größere PKWs können so auf maximal 2 – 3 Liter kommen und
jederzeit an Elektro-Tanksäulen oder auch zu Hause geladen werden.

Ihr Jean Pütz

Der  Autosektor  ist  der  mit  weitem  Abstand  größte 
Industriezweig in Deutschland. Die Titel im DAX gehö-
ren aber in diesem Jahr zu den schwächsten. Nicht nur
der  globale  Handelsstreit  setzt  ihnen  zu,  auch  die 
Umstellung auf Elektroautos, die vor allem in China
immer  stärker  gefordert  werden.  Aber  wie  umwelt

freundlich sind diese Fahrzeuge tatsächlich? Bei aus

ländischen Autobauern steht der französische Herstel-
ler PSA im Fokus, der sogar einen alten Konkurrenten
wieder überflügeln konnte.
Nicht nur beim Blick auf den Chart dürfte es Daimler-Chef Dieter
Zetsche mulmig werden. Die Aktie ist in diesem Jahr im Rück

wärtsgang und zuletzt sogar in die Nähe des Fünf-Jahres-Tiefs
abgerutscht. Zetsche hat alle Hände voll zu tun, um den weltgröß

ten Premiumhersteller in eine aussichtsreiche Zukunft zu führen.
Um das zu schaffen, hat der Vorstandschef den größten Konzern-
umbau der Unternehmensgeschichte auf den Weg gebracht. Dazu
soll der Konzern ab dem Jahr 2020 in drei eigenständige Sparten
aufgespalten werden, darüber werde es die Daimler AG als Dach-
gesellschaft mit übergreifenden Funktionen geben: Pkws und Vans
sollen unter Mercedes-Benz gebündelt werden, Lastwagen und
Busse unter Daimler Truck und die Finanzdienstleistungssparte
unter Daimler Mobility.
Das Management verspricht sich von selbstständigen Sparten
mehr Beweglichkeit. Die Aktionäre sollen auf der Hauptversamm-
lung im Mai 2019 über die neue Struktur abstimmen. „Daimler for

miert sich technologisch, kulturell und jetzt auch strukturell best

möglich für die Zukunft“, sagte Zetsche
1
. Das Unternehmen stecke
viel Geld in die Entwicklung von Elektroautos und autonomem
Fahren. Der Konzern muss die Abgasemissionen erheblich senken,
Titelstory
 Autoindustrie setzt auf E-Autos

2
) im vergangenen
Jahr im Pkw-Geschäft auf 125 Gramm pro Kilometer gestiegen ist;
das entspricht einem Verbrauch von fünf Litern. Ab 2020 gilt in der
EU allerdings ein Grenzwert von lediglich 95 Gramm CO
2
/km, was
weniger als vier Litern gleichkommt.
Zetsche schraubt Prognose für das Pkw-Geschäft 
nach unten
Die aktuelle Geschäftsentwicklung zeigt, vor welch großen Her

ausforderungen Daimler steht, weshalb eine energische Reorga-
nisation notwendiger ist denn je. „Der Gegenwind ist enorm“,
sagte  Zetsche  bei  der  jüngsten  Vorlage  der  Halbjahreszahlen 
unmissverständlich. Zwar hat der Konzern im zweiten Quartal den
Absatz  ein  wenig  gesteigert,  allerdings  war  der  Umsatz  leicht 
gesunken. Zudem war der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit)
um 30 Prozent eingebrochen. Daimler musste in China höhere
Rabatte gewähren, weil Kunden die sinkenden Zölle auf Autos aus
Europa für Preisverhandlungen genutzt hatten, die Marge im Pkw-
Geschäft fiel auf 8,4 Prozent. Das Unternehmen hat zudem damit
zu kämpfen, dass es bei Pkws und kleinen Nutzfahrzeugen bei der
Umstellung auf die neuen WLTP-Abgastests (Worldwide Harmo-
nized Light Vehicles Test Procedure) hinterherhinkt
2
. Dieses neue
Prüfverfahren soll den tatsächlichen Spritverbrauch besser ermit

teln können als vorherige Tests. Durch die Verzögerung bei der
Umstellung werden einige Modelle im dritten Quartal nicht verfüg

bar sein, erst im vierten Quartal soll Besserung eintreten. Das Ebit
Discount-Zertifikat

Titelstory
 Autoindustrie setzt auf E-Autos
des Pkw-Geschäfts werde im dritten Quartal „deutlich“ unter dem
Vorjahresniveau liegen, sagte Zetsche
3
.
Nachdem er Ende Juni Investoren bereits mit einer Gewinnwar

nung geschockt hatte, wurde bei der aktuellen Vorlage der Halb-
jahreszahlen die Prognose für den Pkw-Absatz für das Gesamtjahr
gesenkt. Die Verkäufe sollen nur noch auf dem Niveau des Vorjah

res stagnieren, nachdem die Stuttgarter zuvor noch einen leichten
Anstieg vorhergesagt hatten. Zudem werde der Gewinn vor Zinsen
und Steuern des Konzerns leicht unter das 2017er-Niveau von
14,7 Mrd. Euro sinken. Der bisherigen Einigung zwischen den USA
und Europa, wonach US-Strafzölle auf in Europa gebaute Autos
erst  einmal  vom  Tisch  sind,  traut  Zetsche  nicht.  Wenn  es  so 
komme, sei es eine sehr erfreuliche Nachricht, doch die Nachrich-
tenlage habe sich zuletzt häufig geändert.
BMW spürt Margendruck
Im Gegensatz zu Daimler hat der zweitgrößte Premiumhersteller
BMW keine wesentlichen Probleme mit WLTP
4
 und hat zuletzt die
Gewinnprognose bestätigt, was kurzfristig für Erleichterung bei
Anlegern gesorgt hat. So soll der Absatz im Pkw-Bereich leicht
gesteigert werden, wozu vor allem ein Absatzplus in China von
fünf bis zehn Prozent beitragen werde. Gleichzeitig will der Kon

zern beim Gewinn vor Steuern das Vorjahresniveau von 10,7 Mrd.
Euro erreichen. Finanzchef Nicolas Peter warnte allerdings, dass
er bei einer Verschlechterung des Umfelds Effekte auf den Aus

blick nicht ausschließen könne. Damit sind neue Strafzölle im Han

Capped Bonus-Zertifikat
Basiswert

delsstreit zwischen den USA und China gemeint, die die Perspek-
tiven für die chinesische Wirtschaft und damit die Weltwirtschaft
weiter eintrüben, was auch den weltweiten Autosektor und damit
BMW belasten würde.
Nachdem China am 6. Juli die Strafzölle auf in den USA herge

stellte Autos auf 40 Prozent erhöht hatte, hob BMW Ende Juli die
Preise in China für die in den USA produzierten SUV-Modelle X5
und X6 um vier bis sieben Prozent an. Da BMW damit allerdings
bei Weitem nicht den Zolleffekt wettmachen kann, werde dieser
den Gewinn im laufenden Jahr um einen niedrigen bis mittleren
Titelstory
 Autoindustrie setzt auf E-Autos
dreistelligen Millionenbetrag drücken. BMW baut im Werk in Spar

tanburg (South Carolina) die Geländewagen der X-Reihe. Davon
gingen 2017 rund 100.000 nach China, auf die nun mehr Zoll zu
zahlen ist. Außerdem belasten die gestiegenen Rohstoffpreise auf
Stahl und Aluminium, die durch den Handelskonflikt in die Höhe
getrieben  wurden,  den  Konzern.  Daraufhin  ging  die  operative 
Marge im Pkw-Bereich im zweiten Quartal 2018 auf 8,6 Prozent
zurück.
BMW will durch eine asiatische Produktion den chinesischen Straf

zöllen ausweichen. So baut der Hersteller in seinem Werk in Thai-
land die Modelle der 3er, 5er und 7er Serie aus importierten Teile-
sätzen und Bauteilen aus lokaler Produktion zusammen. Zudem
will der Konzern in diesem Jahr die Investitionen in neue Techno-
logien, wie Elektroautos und autonomes Fahren, von 6,1 Mrd. auf
rund 7 Mrd. Euro steigern. „Wir bereiten uns konsequent auf die
Anforderungen der Zukunft vor“, sagte Vorstandschef Harald Krü

ger. Der Titel hat in diesem Jahr zwar weniger stark gelitten als
Daimler, aber auch bei der BMW-Aktie ist der Rückwärtsgang ein

geschaltet.
Volkswagen mit angezogener Handbremse
Wie Daimler hat der weltgrößte Autobauer Volkswagen erhebliche
Probleme mit WLTP,
5
 was die Auslieferungen und den Gewinn im
laufenden Quartal belastet. „Wir werden über drei Monate voraus

sichtlich 30 bis 50 Prozent weniger Varianten anbieten können“,
Aktienanleihe

6
.  Die  Belastung  durch  die 
WLTP-Umstellung könnte sich im laufenden Jahr auf mehr als 1
Mrd. Euro belaufen. „In den kommenden Quartalen liegen große
Anstrengungen vor uns – vor allem im Hinblick auf die Umstellung
auf den neuen WLTP-Prüfzyklus. Auch der wachsende Protektio-
nismus stellt die global vernetzte Automobilindustrie vor große
Herausforderungen“, betonte der Firmenlenker. Das spiegelt sich
auch im Aktienkurs wider, der in diesem Jahr bisher ein sattes
zweistelliges Minus eingefahren hat.
Titelstory
 Autoindustrie setzt auf E-Autos
Volkswagen muss ebenfalls kräftig in Elektroautos und schadstoff

ärmere Verbrennungsmotoren investieren, liegt der Konzern doch
im Schnitt noch immer mehr als 20 Gramm CO
2
 über den Vorga-
ben der EU für 2020. „Das ist eine enorme Belastung, die in die
Milliarden geht“, sagte Diess. Volkswagen will in den nächsten
Jahren insgesamt 34 Mrd. in Elektromobilität, autonomes Fahren
und Digitalisierung investieren, das wird auf die Profitabilität drü-
cken. Der Konzern möchte 2020 eine operative Marge von 6,5 bis
7,5 Prozent erwirtschaften. Im laufenden Jahr soll der gleiche Wert
erreicht  werden,  allerdings  vor  Sonderfaktoren,  vor  allem  den 
Belastungen aus der Diesel-Affäre.
Doch nicht nur die drei großen deutschen Autobauer stehen vor
enormen Herausforderungen aufgrund gestiegener Regulierungs

anforderungen oder dem Trend zu immer mehr Elektroautos. Laut
einer Studie der Beratungsfirma KPMG steht das Thema ganz oben
auf der Agenda des Managements führender Automobil-Unter

nehmen, also auch der Zulieferer. „In der kommenden Dekade und
danach durchläuft die Automobilindustrie weltweit den größten
und tiefgreifendsten Wandel ihrer über 130 Jahre alten Geschichte“,
sagte etwa Elmar Degenhart zuletzt, der Chef von Continental.
„Wir gehen diesen Wandel frühzeitig und vorausschauend an“, so
der Firmenchef. Dazu wird die Antriebssparte zum Anfang des
Jahres 2019 abgespalten, ein Teilbörsengang sei ab Mitte 2019
möglich. Sie enthält die Technik rund um Verbrennungsmotoren,
aber auch Teile für die Elektroantriebe. „Conti zieht damit den Ste-
Aktienanleihe
Basiswert

Quelle: www.hsbc-zertifikate.de, 24.08.2018
cker  beim  Verbrennungsmotor“,  sagte  Autoexperte  Ferdinand 
Dudenhöffer vom Center Automotive Research. Der Umbau bei
Continental sei auch ein Weckruf für andere Zulieferer. China ist
hier seit Jahren ein Vorreiter in Bezug auf E-Autos. So sollen ab
2019 Mindestziele für alle Hersteller mit nennenswerten Umsätzen
verpflichtend sein. Wer diese Quoten nicht erfüllt, muss empfind-
liche Strafen zahlen.
Titelstory
 Autoindustrie setzt auf E-Autos
Wie umweltfreundlich sind Elektroautos?
Allerdings kritisieren etliche Experten, dass Elektroautos nicht so
umweltfreundlich seien wie häufig erwartet. Wenn der Strom für
den Betrieb der Fahrzeuge statt aus erneuerbaren Energien mit

hilfe fossiler Brennstoffe, wie Kohle, produziert wird, wird dadurch
die Umwelt nicht entlastet. Ein weiteres wichtiges Problem ist die
Produktion der Akkus für Elektroautos, die deutlich umweltschäd-
licher sein können als bislang angenommen. Laut einer Studie
7
des schwedischen Umweltministeriums entstehen bei der Herstel

lung pro Kilowattstunde Speicherkapazität rund 150 bis 200 Kilo
Kohlendioxid-Äquivalente, die ebenfalls der Umwelt schaden. Bei
den Batterien eines Tesla Model S wären das rund 17,5 Tonnen
CO
2
. Das ist ein sehr hoher Wert im Vergleich zum jährlichen Pro-
Kopf-Ausstoß an CO
2
 in Deutschland von rund zehn Tonnen. Laut
der Studie kann ein Fahrzeug mit herkömmlichem Verbrennungs-
motor acht Jahre gefahren werden, bevor es die Umwelt so stark
belastet wie die Produktion eines Akkus für das Model S. Fort

schritte bei der Akkuproduktion sollen dieses Problem in den kom

menden Jahren lösen.
General Motors und Ford geben Gewinnwarnungen ab
Ähnlich starken Gegenwind wie die deutschen Hersteller haben
auch die US-Konkurrenten, wenngleich aus anderer Richtung. So
bekommen sie vor allem die US-Strafzölle auf Stahl und Alumi

nium zu spüren. Daher warnte der dortige Branchenprimus Gene-
ral Motors, dass steigende Rohstoffkosten und der Anstieg des
Dollar gegenüber dem brasilianischen Real und dem argentini

 Autoindustrie setzt auf E-Autos
schen Peso den Gewinn im laufenden Jahr mit insgesamt einer
Mrd. Dollar belasten werde und damit rund doppelt so stark wie
zuvor prognostiziert. Daraufhin ist die Aktie eingebrochen.
Der zweitgrößte US-Hersteller Ford hat ebenfalls eine Gewinnwar

nung  abgegeben;  nach  dem  Kursrutsch  notiert  das  Papier  am 
Sechs-Jahres-Tief. Finanzchef Bob Shanks prognostizierte, dass
die  Rohstoffkosten  2018  um  1,6  Mrd.  Dollar  zulegen  würden, 
nachdem er zuvor von 1 Mrd. ausgegangen war. Die Rohstoffkos-
ten seien im vergangenen Quartal um rund 300 Mio. Dollar gestie

gen, rund 145 Mio. davon seien auf Strafzölle zurückzuführen.
Shanks warnte, dass Ford vor einem großen Konzernumbau stehe,
der in den nächsten drei bis fünf Jahren Restrukturierungskosten
von 11 Mrd. Dollar verursachen werde.
PSA gelingt der Turnaround bei Opel
Eine der erfreulichen Ausnahmen im Automobilsektor ist der fran-
zösische Konzern PSA mit seinen Marken Peugeot, Citroën und
DS. PSA-Chef Carlos Tavares war es gelungen, im ersten Halbjahr
bei der Tochter Opel einen bereinigten Gewinn von rund 500 Mio.
Euro zu erwirtschaften, was Investoren begeistert hat. Der Konzern
sagte
8
, er mache gute Fortschritte, die Kosten für die Entwicklung
neuer Modelle zu senken. Allerdings hat das Unternehmen seine
Aktivitäten im Iran, dem größten Markt des Konzerns außerhalb
Frankreichs, auf Eis gelegt, um nicht gegen die US-Sanktionen zu
verstoßen. Dem Konzern kommt zugute, dass er rund drei Viertel
seiner Umsätze in Europa macht, aber nicht in den USA aktiv ist.

Testosteronmangel schlecht für den Stoffwechsel

München – Sinkt bei Männern im Alter der Spiegel der männlichen Geschlechtshormone, beeinträchtigt dies nicht nur Leistung, Liebe und Lust sondern auch den Stoffwechsel: Testosteronmangel begünstigt bei älteren Männern das Metabolische Syndrom – ein tödliches Quartett aus Bluthochdruck, gestörtem Fett- und Zuckerstoffwechsel und Übergewicht. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) befürwortet in diesen Fällen – nach umfassender ärztlicher Prüfung – eine Hormontherapie.

Im Alter bilden sich im Hoden weniger Androgene. Dadurch geht die Konzentration von Testosteron im Blut jährlich um ein bis zwei Prozent zurück. Ein niedriger Testosteronspiegel kann laut DGE die Wirkung des Hormons Insulin herabsetzen, das den Blutzucker reguliert. Der Körper ist dadurch für Insulin weniger empfindlich, erläutert Professor Dr. med. Hendrik Lehnert von der Warwick Medical School in Coventry: „Wir wissen dies von Patienten, die wegen Prostatakrebs mit Anti-Androgenen behandelt werden: Bei ihnen steigen Blutzucker und Insulinkonzentration an – ein klarer Hinweis auf eine Insulinresistenz.“ Diese ist auch ein Kennzeichen des Metabolischen Syndroms, woran etwa 30 Prozent der Bevölkerung leiden. Das Metabolische Syndrom führt unter anderem dazu, dass die Blutgefäße der Betroffenen erkranken. Dies begünstigt langfristig Schlaganfall und Herzinfarkt.

Erste Studien zeigen, dass bei den betroffenen Männern eine Hormonbehandlung mit Testosteron das Metabolische Syndrom bessert. „Eine Therapie sollte jedoch erst erfolgen, wenn der Hormonmangel zur Erkrankung geführt hat – vorbeugend ist dies nicht sinnvoll“, erläutert Hormonspezialist Lehnert. Bestätige sich ein vermuteter Androgenmangel im Labor, könne Testosteron die Stoffwechsellage bessern. Auch der Bauchumfang nehme dadurch ab.

Eine Hormonbehandlung setzt laut DGE zwei Bedingungen voraus: „Ein Spezialist muss den Androgenmangel zuverlässig diagnostizieren“ betont Professor Dr. med. Harald Klein, Mediensprecher der DGE von der Universitätsklinik Bergmannsheil in Bochum. Ideal ist es, das Gesamt-Testosteron am Vormittag zwischen acht und zehn Uhr zu messen. Darüber hinaus, so Klein, müsse der Mangel des männlichen Geschlechtshormons die Gesundheit des Patienten deutlich beeinträchtigen. Denn die Hormonbehandlung birgt auch Risiken: Zum Beispiel kann sich die Vorsteherdrüse vergrößern und die Harnröhre einengen. Deshalb ist es notwendig, dass der behandelnde Arzt Prostata und Blut regelmäßig untersucht.

Endokrinologie ist die Lehre von Aufbau und Funktion der endokrinen Drüsen. Diese Drüsen sondern ihre Produkte – meist Hormone – direkt in das Gefäßsystem ab. Im Gegensatz zu beispielsweise Talg- oder Schweißdrüsen. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft derjenigen, die in diesem Bereich forschen, lehren oder ärztlich tätig sind.

Quelle:

H. Lehnert: Endokrinologie 2007; Deutsche Medizinische Wochenschrift 2007; 132: 1420-1423

Befangenheit der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA

Schwerwiegende Befangenheit der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA bei Bewertung wissenschaftlicher Publikation

EFSA und EU-Kommission unter Verdacht des Missbrauchs ihrer Macht, um eigene Position vor Gericht zu stärken

29. September 2016 / Testbiotech erhebt schwere Anschuldigungen gegen die Europäische
Lebensmittelbehörde (EFSA). Konkret geht es dabei um Interessenkonflikte
bei der Bewertung einer wichtigen wissenschaftlichen Publikation. Im
Juli 2016 stellte die EFSA nach Anfrage der EU-Kommission die Behauptung
auf, dass eine aktuelle Publikation norwegischer Wissenschaftler, die
sich mit den Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen befasst, keine
endgültigen Schlussfolgerungen erlaube und deswegen bei der
Risikobewertung ignoriert werden könne. Die Publikation aus Norwegen ist
gleichzeitig ein wichtiges Dokument in einem Gerichtsverfahren am
Gerichtshof der EU (T177/13), an dem auch die EFSA und die EU-Kommission
beteiligt sind.

Im
Gerichtsverfahren geht es um den Vorwurf von Testbiotech, dass die
Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen nicht ausreichend untersucht
werden, bevor sie in der EU zugelassen werden. Testbiotech hatte das
Dokument als Beweismittel eingereicht, um zu zeigen, dass die
EU-Kommission und EFSA wichtige Risiken außer Acht lassen. Testbiotech
befürchtet, dass die EU-Kommission und die EFSA mit der Abwertung der
Studie eigene Interessen verfolgen, um sich Vorteile vor Gericht zu
verschaffen.

Testbiotech
brachte das Gerichtsverfahren gegen die EU-Kommission im Jahr 2013 auf
den Weg und wirft dieser konkret vor, die gentechnisch veränderten
Sojabohnen „Intacta“ von Monsanto ohne ausreichende Risikoprüfung
zugelassen zu haben. Daraufhin traten die EFSA, Monsanto und die
Regierung von England dem Verfahren auf der Seite der EU-Kommission bei.
Die Soja ist resistent gegenüber Glyphosat und produziert ein
Bt-Insektengift. Testbiotech argumentiert u. a., dass die
Wechselwirkungen zwischen den Rückständen des Einsatzes von Glyphosat
und dem Insektengift untersucht werden müssen, bevor über die Sicherheit
der Sojabohnen entschieden werden kann.

Die
Gerichtsanhörung fand im Mai 2016 statt. In diesem Zusammenhang reichte
Testbiotech die neue Publikation der norwegischen Wissenschaftler (Bøhn et al., 2016) als wichtiges Dokument ein, weil es über Wechselwirkungen zwischen
Bt-Insektengiften und Glyphosat berichtet. Dabei wurden unerwartete
schädliche Effekte bei Wasserflöhen (Daphnia magna), die in der
Forschung als Modellorganismus dienen, beobachtet. Nach Aufforderung
durch die EU-Kommission legte die EFSA danach ihre Stellungnahme vor und
behauptete, die Studie weise generelle methodische Mängel auf, wodurch
die Bewertung der Ergebnisse erschwert werde.

Diese
Behauptung der EFSA ist allerdings mehr als zweifelhaft: (1) Die
Behörde befasste sich nur mit einem kleinen Ausschnitt der Ergebnisse,
erklärt aber alle Befunde wegen angeblicher methodischer Mängel für
nicht relevant. (2) Zugleich hatte die EFSA die Autoren der Studie nicht
kontaktiert, um Fragen bezüglich der Methodik zu klären. (3)
Schließlich empfahl die Behörde trotz erheblicher Unsicherheiten, auf
weitere Untersuchungen zu verzichten. Aus wissenschaftlicher Sicht ist
das ausgesprochen überraschend, weil die akkumulierte Wirkung von
Bt-Toxinen und Rückständen von Glyphosat bisher kaum untersucht wurde.
Gerade diese Frage ist aber für die Bewertung einer Vielzahl
gentechnisch veränderter Pflanzen wie Mais, Baumwolle und Soja relevant.
Damit geht die Bedeutung der Studie weit über das aktuelle
Gerichtsverfahren hinaus.

Auf Nachfrage erklärte Thomas Bøhn,
einer der Verfasser der wissenschaftlichen Publikation: „Unsere
Publikation zeigt interessante Ergebnisse, die weitere Untersuchungen
nach sich ziehen müssen. Daphnia magna sollte gegenüber
Bt-Insektengiften gar nicht empfindlich sein. Doch genau das ist hier
der Fall. Dabei verursachte eine verdoppelte Dosis auch entsprechend
höhere Schäden. Dies ist relevant, wenn beispielsweise Bt-Toxine in
gentechnisch veränderten Pflanzen kombiniert werden. Zudem haben wir
herausgefunden, dass es Wechselwirkungen zwischen Glyphosat und den
Bt-Giften gibt, was zeigt, dass wir ein besseres Verständnis der Wirkung
dieser ,Giftcocktails‘ benötigen. Für mich ist es überraschend, dass
die verantwortliche Behörde weitere Untersuchungen für nicht notwendig
hält.“

Ein
weiterer Grund zur Sorge besteht für Testbiotech auch darin, dass der
bei der Bewertung durch die EFSA an führender Stelle beteiligte Experte,
Yann Devos, eine aktive Rolle in einer Organisation mit dem Namen
„International Society for Biosafety Research“ (ISBR) spielt. Diese
Organisation wird zu großen Teilen von der Industrie finanziert. Der
Fall Yann Devos war jüngst auch Gegenstand mehrerer Schreiben an die
EFSA. Deren Direktor Bernhard Url behauptet allerdings, dass hier keine Interessenkonflikte vorliegen würden.

„Die
EFSA muss ihre Bewertung zurückziehen. Die EU-Kommission hätte die EFSA
niemals auffordern dürfen, einzelne Befunde dieser wissenschaftlichen
Publikation zu bewerten, und die EFSA hätte sich dieser Anfrage der
Kommission widersetzen müssen. Stattdessen hätte man eine Bewertung
durch unabhängige Experten verlangen müssen, die auch die
Wissenschaftler aus Norwegen miteinbezieht“, erklärt Christoph Then für
Testbiotech.

Testbiotech
fordert daher, dass die EU-Kommission weitere Zulassungen
entsprechender gentechnisch veränderter Pflanzen stoppt, solange deren
Sicherheit nicht überprüft wurde. Wenn es hier Unsicherheiten gibt, muss
das Vorsorgeprinzip zum Schutz von Mensch und Umwelt zur Anwendung
kommen und es müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Kontakt:

Christoph Then, Testbiotech

Magnetische Speicher ersetzen Prozessoren

Austin/München (pte/10.07.2006/13:45) – Der Halbleiterhersteller
Freescale http://www.freescale.com hat den ersten kommerziell
verfügbaren Magnet-Speicherchip vorgestellt, der RAM-Chips künftig aus
Computern verbannen soll. Der sogenannte Magnetoresistive Random Access
Memory (MRAM) setzt bei der Speicherung der Daten auf Magnetismus statt
auf elektronische Aufladung und behält daher die Daten auch ohne
Stromversorgung. Freescale ist davon überzeugt, dass die Chips schon
bald in elektronischen Geräten wie MP3-Player, Handys, Digitalkameras
und Computern zu finden sein werden.

MRAMs sollen langfristig herkömmliche RAM-Steine und Flash-Speicher,
die Daten ebenfalls ohne Stromversorgung behalten können, ersetzen.
"MRAMs sind ökonomischer und effizienter", so Freescale-Sprecherin
Cornelia Duris gegenüber pressetext. "Entscheidender Vorteil der MRAMs
gegenüber Flash-Speichern ist, dass sie sehr viel schneller gelesen und
beschrieben werden können. Die kürzeren Schreibzyklen bringen auch
Energieeinsparungen mit sich", erklärt Duris. Zudem weisen die neuen
Speichersteine auf lange Sicht keinen Datenverlust auf. "Insgesamt
haben wir fast zehn Jahre an der Entwicklung gearbeitet", sagte Saied
Tehrani, Verantwortlicher für das MRAM-Programm bei Freescale, der sich
mit dem Interesse des Marktes an der Entwicklung sehr zufrieden zeigt.
"Erste Kunden haben wir schon gefunden."

Neben elektronischen Kleingeräten sollen die MRAMs in Zukunft jedoch
vor allem in PCs zum Einsatz kommen und dort die stromabhängigen
RAM-Chips ersetzen. Damit könnten die Bootzeiten der Systeme erheblich
verkürzt werden. Ansätze in diese Richtung zeigte Intel mit der
Robson-Technik. Dabei werden die Systemdateien nicht von der
Festplatte, sondern von eine Flash-Chip in den Hauptspeicher geladen
und die Bootzeiten deutlich verkürzt (pressetext berichtete:
http://www.pte.at/pte.mc?pte=051018037 ). Mit MRAMs würde das Laden
überhaupt entfallen, der Rechner wäre sofort betriebsbereit.

Marktbeobachter sehen in der Entwicklung von Freescale einen
Meilenstein in der Chipindustrie. "Das ist die wichtigste
Speicherneuerung in diesem Jahrzehnt", meinte Will Strauss, Analyst bei
Forward Concepts http://www.fwdconcepts.com. Einige Halbleiterfirmen
hätten an dieser Technologie geforscht. Freescale ist es nun jedoch als
erster gelungen, die Chips in zu kommerzialisieren und in großer
Stückzahl zu produzieren. Die ersten Vier-Megabit-Chips laufen bereits
in Freescales Halbleiterfabrik in Arizona vom Band, um Lagerbestände
aufzubauen.

Mit Schwarmintelligenz gegen Tuberkulose

Mit Schwarmintelligenz gegen Tuberkulose

Der Arzt Christoph
Lange erhält den Wissenschaftspreis des Stifterverbandes

 

Der
Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft
�Gesellschaft braucht Wissenschaft� 2014 geht an Christoph
Lange vom Forschungszentrum Borstel � Leibniz-Zentrum für Medizin und
Biowissenschaften. Der Arzt und Biologe wird für seine herausragenden
Anstrengungen im Kampf gegen die Ausbreitung hochgradig
antibiotika-resistenter Tuberkulose-Erreger gewürdigt. Der Preis
wird am 27. November im Rahmen der Jahrestagung der
Leibniz-Gemeinschaft in Berlin verliehen.

Mit
dem Wissenschaftspreis würdigt der Stifterverband die Arbeit zu
Prävention, Diagnostik und Therapie multiresistenter und
extensiv-resistenter Tuberkulose (M/XDR-TB).
Die Studie, die unter der Federführung Langes entstand, erschien
am Welt-Tuberkulose-Tag 2014 öffentlich zugänglich als Open-Access-Publikation
im renommierten European Respiratory Journal*.
Die internationale Konsensempfehlung weist auf die drohende
Gefahr der Ausbreitung antibiotika-resistenter Tuberkulosebakterien hin
und hilft Ärzten in allen Teilen Europas, die Behandlung von Patienten
mit einerM/XDR-TB zu optimieren. Die Studie
entstand unter Mitwirkung von 40 internationalen Koautoren, darunter
Vertretern verschiedener Fachgesellschaften und des European Centre of
Disease Prevention and Control.

Die
Bedeutung der Arbeiten von Christoph Lange besteht vor allem darin, in
Ermangelung eines wirksamen Impfstoffs und ohne geeignete neue
Medikamente bestehende Ressourcen
zu optimieren und die Vorgehensweisen im Kampf gegen TB
grenzüberschreitend zu harmonisieren. Bemerkenswert ist auch der moderne
Ansatz der anwendungsorientierten Wissensgenerierung, der sich einer
durch fachliche Autorität motivierten �Schwarmintelligenz�
von Experten im TB-Management bedient und so ein Beispiel für eine
teamorientierte Bewältigung von Public-Health-Problemen darstellt.

Die
Tuberkulose steht weltweit an zehnter Stelle aller zum Tode führenden
Krankheiten: Neun Millionen Menschen erkranken an ihr pro Jahr, 1,4
Millionen davon sterben.
Während die Zahl der Neuerkrankungen aller Tuberkuloseformen insgesamt
weltweit leicht rückläufig ist, wird in den vergangenen Jahren ein
dramatischer Anstieg der M/XDR-TB vor allem in Osteuropa, in Asien und
im südlichen Afrika beobachtet. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) geht global von 450.000 neuen Fällen einer M/XDR-TB pro Jahr aus,
mit stark steigender Tendenz. Die Ausbreitung von
antibiotika-resistenten Stämmen der Tuberkulosebakterien ist eines der
drängenden aktuellen Probleme für die öffentliche Gesundheit in
den betroffenen Ländern. Durch rasche Diagnose und eine adäquate
Therapie kann die Ausbreitung der antibiotika-resistenten
Tuberkulosebakterien verhindert und die Prognose für die betroffenen
Patienten deutlich gebessert werden. Derzeit können nur 20 Prozent
der an XDR-TB Erkrankten geheilt werden.

 

Christoph
Lange gründete im Jahr 2006 zusammen mit 55 Kolleginnen und Kollegen
aus ganz Europa die Tuberculosis Network European Trialsgroup (TBNET,
www.tb-net.org).
Mit mehr als 600 Mitgliedern aus 22 EU-Staaten und 49 Staaten weltweit
ist TBNET heute die größte multinationale Forschungsorganisation auf
dem Gebiet der Tuberkulose in Europa. Neben der Möglichkeit, europaweite
Studien durchzuführen, ist es über TBNET vor allem möglich, Trainings-
und Capacity-Building-Aktivitäten zu entwickeln,
die vorwiegend den besonders von TB betroffenen Ländern Osteuropa
zugutekommen.

 

Nikolaus
von Bomhard, Vizepräsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft
, würdigt
die Arbeit des Preisträgers als eine außerordentliche Leistung für eine weltweite Weiterentwicklung der Tuberkulosetherapie:
�Christoph Lange ist der Architekt eines herausragenden
internationalen Wissenschaftsnetzwerkes, das gemeinsam forscht,
Therapieempfehlungen formuliert und die Öffentlichkeit aufklärt. Damit
wirkt er nicht nur theoretisch in die Wissenschaft,
sondern ganz konkret bei Ärzten und Patienten und hinein in die
Gesellschaft.�

 

Matthias Kleiner, Präsident
der Leibniz-Gemeinschaft, hebt den konkreten Nutzen der Arbeiten des
Preisträger besonders hervor: �Christoph Lange zeigt in beeindruckender
Weise, wie unmittelbar die Gesellschaft durch
die Wissenschaft profitieren kann. Dieser Anwendungsbezug ist für die
Leibniz-Gemeinschaft ein zentraler Bestandteil ihres
Selbstverständnisses. Die ausgezeichnete Arbeit beweist, dass es durch
intelligente Wissens-Infrastrukturen und kreative Vernetzung sogar
möglich ist, einen Mehrwert für die öffentliche Gesundheit zu erzielen,
selbst wenn keine neuen Medikamente zur Verfügung stehen.�

Einblicke in die Tiefsee

Einblicke in die Tiefsee 

 Um das System Erde besser zu verstehen, geht geowissenschaftliche Forschung den Dingen buchstäblich auf den Grund. So führte eine Expedition mit dem Forschungsschiff „Sonne“ rund ein Jahr nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2011 vor die Küste Japans, um zu untersuchen, was dabei am und unter dem Meeresboden passiert ist. Vom 8. März bis zum 6. April 2012 waren 33 deutsche und japanische Forschende gemeinsam unterwegs.Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

„Wir konnten unter anderem zeigen, dass der Tsunami auf das Erdbeben und nicht auf einen Hangrutsch zurückgeht“, berichtet der Leiter der Expedition, Gerold Wefer aus Bremen. „Der Kontinentalhang hat sich an einigen Stellen um bis zu 50 Meter nach Südosten verlagert.“ Messungen mit den verschiedenen bordeigenen Echolotsystemen ergaben zudem, dass sich der Meeresboden über der Erdbebenzone um rund zehn Meter gehoben hat. Diese massiven Volumenänderungen erklären die Wucht des Tsunami. Eine unerwartete Entdeckung zeigte sich laut Wefer bei der chemischen Untersuchung der Sedimentablagerungen am Meeresgrund: „In großen Bereichen hat sich eine Sedimentschicht von etwa einem Meter Dicke neu gebildet.“ Weitere wichtige und neue Ergebnisse liefern die bei der Fahrt genommenen Sedimentkerne. Diese sind gleichsam ein Archiv für Paläoerdbeben und zeigen anhand von Lagen aus Asche, wann in der Erdgeschichte welche Vulkane ausgebrochen sind – Informationen, die die Wissenschaft an Land so nicht erheben kann, da dort die kontinuierliche Ablagerung fehlt.

Um Erkenntnisse wie diese zu Tage zu fördern, stehen an Bord der „Sonne“ hochmoderne technische Geräte bereit. Dazu gehört der Tauchroboter QUEST, laut Wefer „ein einzigartiges und stark nachgefragtes Hightech-Gerät“. Denn nur Unterwasserfahrzeuge können Observatorien, wie sie beispielsweise vor Sendai am Meeresgrund installiert sind, überprüfen und bei Beschädigungen Komponenten austauschen. „Nur solche Geräte ermöglichen uns Einblicke in die Vorgänge der Tiefsee, die schlecht zugänglich ist und über die wir deshalb immer noch wenig wissen“, fügt Wefer hinzu.
 .Das Arbeitsgebiet der Sonne vor der Küste Japans
© Marum
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  Das Arbeitsgebiet der Sonne vor der Küste Japans
© Marum
 Neben einem einsatzbereiten und gut ausgestatteten Forschungsschiff wie der „Sonne“, für die es 2015 einen modernen und nach dem aktuellen Stand der Technik ausgebauten Nachfolger geben soll, sind auch gute Kontakte zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern essenziell für eine erfolgreiche Expedition „Wir sind durch das Integrated Ocean Drilling Program (IODP) seit langem gut vernetzt“, betont Wefer. Ein Knotenpunkt des Netzwerkes ist das DFGForschungszentrum MARUM in Bremen, das sich 2007 um den im Jahr 2012 verlängerten Exzellenzcluster „Der Ozean im System Erde“ erweitert hat und das Wefer seit seiner Gründung leitete. Ende 2012 folgte ihm Michael Schulz als Direktor nach. In Bremen befindet sich außerdem eines der drei internationalen Bohrkernlager des IODP.

Dies alles war 2012 eine gute Basis für die Japan-Expedition, die eine ungewöhnlich kurze Vorlaufzeit hatte. „Wir haben die Fahrt in weniger als einem Jahr auf die Beine gestellt“, erzählt Wefer, „auch dank der Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die DFG.“ Die Vorbereitungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler flankierte die Öffentlichkeitsarbeit mit einem umfassenden Presseprogramm sowie einem Empfang mit dem deutschen Botschafter in Japan, Volker Stanzel, und dem DFG-Vizepräsidenten Ferdi Schüth direkt vor Fahrtbeginn. „Wir haben große Aufmerksamkeit und Anerkennung seitens der Regierung und der Forschungsorganisationen erfahren“, so Wefer.

Die intensive Zusammenarbeit zwischen deutschen und japanischen Forschenden trägt bereits Früchte: Ein „Post-cruise Meeting“ im September 2012 benannte zukünftige Forschungsfragen, die weitere Expeditionen beantworten sollen: sei es auf der „Sonne“ oder auf japanischen Schiffen, wie der „Chikyu“, die beide seit langem als Forschungsplattformen deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern offenstehen. Gemeinsame Anträge und Fahrten sind in Planung, und der Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist bereits vereinbart. Wefer betont das starke Vertrauensverhältnis, das zwischen deutschen und japanischen Forschenden entstanden ist: „Beiderseits gibt es großes Interesse an der weiteren Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Das ist wirklich nachhaltig!“

Zecken: Warum die Gefahr steigt

Zecken sind Überträger verschiedener Krankheitserreger – das ist für Mediziner, Biologen und Naturfreunde keine Neuigkeit. Die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wurde 1931 zum ersten Mal beschrieben, die Lyme-Borreliose 1975. Warum die Gefahr steigt und welche neuen Erkenntnisse es im Hinblick auf die kleinen Blutsauger gibt, zeigte der 1. Süddeutsche Zeckenkongress der Universität Hohenheim.

In den letzten Jahrzenten konnten zahlreiche weitere Erreger in Zecken nachgewiesen werden. Laut Dr. Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München übertragen Zecken weltweit das breiteste Spektrum an Erregern – darunter Einzeller, Viren, Bakterien und Rickettsien. Dabei ist das Krankheitspotential einiger Erreger für Mensch und Tier noch nicht erforscht. Nach wie vor von größter Bedeutung für den Menschen sind FSME-Viren und Borreliose-Bakterien. Vor einer FSME-Erkrankung kann man sich durch eine Impfung schützen. Gegen Borreliose helfen Antibiotika.

Klimawandel und Zecken
Die Auswirkungen des Klimawandels auf Zecken lassen sich nur allmählich feststellen. Sicher ist laut den Experten: Die Anzahl der Zecken hat in den letzten 20 Jahren in beobachteten Gebieten deutlich zugenommen. Und: Zecken dringen aufgrund der milderen Temperaturen in größere Höhen – bis 1500 Meter – vor und breiten sich weiter nach Norden und Westen aus. Mit den Blutsaugern kommen immer auch Krankheitserreger. So ist die FSME zum Beispiel mittlerweile sogar im gesamten Süden Schwedens verbreitet. Wie in Deutschland war 2011 auch dort ein Rekordjahr mit 287 Neuerkrankungen.

Die fortschreitende Temperaturerhöhung kann in Deutschland zur Ausbreitung anderer Zeckenarten als dem heimischen Gemeinen Holzbock führen. Im Schlepptau der neuen Arten verbreiten sich Krankheiten, die bislang als Reisekrankheiten galten. Bestes Beispiel hierfür ist die Auwaldzecke. Ihr Verbreitungsgebiet hat sich seit den 70ern stark nach Norden ausgedehnt. Mittlerweile kommt sie in weiten Teilen Deutschlands vor – und mit ihr Babesiose-Erreger, die bei Hunden eine Malaria-ähnliche Erkrankung auslösen.

Freizeitverhalten Mensch
Menschen halten sich gern in Wäldern auf – sei es zum Wandern, Fahrradfahren, Pilze suchen oder spazieren gehen. Das heutige Freizeitverhalten führt dazu, dass Menschen verstärkt mit Zecken in Kontakt kommen. Dr. Wiebke Hellenbrand vom Robert Koch-Institut wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass viele Betroffene sich in ihrem Garten mit der meldepflichtigen FSME infizierten.

Fortschritte und Diagnostik
Die Ergebnisse des 1. Süddeutschen Zeckenkongresses machen deutlich: Das Wissen über Zecken hat in vielen Bereichen zugenommen – und damit auch das Bewusstsein über die Gefahren durch die Parasiten. Trotzdem machen die Experten darauf aufmerksam, dass in vielen Bereichen weiterhin Aufklärungsbedarf besteht. Zum Beispiel bei der Diagnostik der Borreliose: So sei der Nachweis von Antikörpern gegen Borrelien kein Beleg für eine Erkrankung. Chronische Formen einer Borreliose-Erkrankung seien zudem selten.

Panik in Bezug auf Zecken ist laut den Fachleuten insgesamt nicht angebracht, Vorsorge und Aufmerksamkeit allerdings schon. Neben der Impfung gegen FSME empfehlen sie, sich durch weitere Maßnahmen vor Zeckenstichen zu schützen – durch lange Kleidung, das Auftragen von zeckenabweisenden Mitteln, das Meiden von hohem Gras und Gestrüpp und das schnelle Entfernen festgesogener Zecken.

Quelle: www.zecken.de