Austin/München (pte/10.07.2006/13:45) – Der Halbleiterhersteller
Freescale http://www.freescale.com hat den ersten kommerziell
verfügbaren Magnet-Speicherchip vorgestellt, der RAM-Chips künftig aus
Computern verbannen soll. Der sogenannte Magnetoresistive Random Access
Memory (MRAM) setzt bei der Speicherung der Daten auf Magnetismus statt
auf elektronische Aufladung und behält daher die Daten auch ohne
Stromversorgung. Freescale ist davon überzeugt, dass die Chips schon
bald in elektronischen Geräten wie MP3-Player, Handys, Digitalkameras
und Computern zu finden sein werden.
MRAMs sollen langfristig herkömmliche RAM-Steine und Flash-Speicher,
die Daten ebenfalls ohne Stromversorgung behalten können, ersetzen.
"MRAMs sind ökonomischer und effizienter", so Freescale-Sprecherin
Cornelia Duris gegenüber pressetext. "Entscheidender Vorteil der MRAMs
gegenüber Flash-Speichern ist, dass sie sehr viel schneller gelesen und
beschrieben werden können. Die kürzeren Schreibzyklen bringen auch
Energieeinsparungen mit sich", erklärt Duris. Zudem weisen die neuen
Speichersteine auf lange Sicht keinen Datenverlust auf. "Insgesamt
haben wir fast zehn Jahre an der Entwicklung gearbeitet", sagte Saied
Tehrani, Verantwortlicher für das MRAM-Programm bei Freescale, der sich
mit dem Interesse des Marktes an der Entwicklung sehr zufrieden zeigt.
"Erste Kunden haben wir schon gefunden."
Neben elektronischen Kleingeräten sollen die MRAMs in Zukunft jedoch
vor allem in PCs zum Einsatz kommen und dort die stromabhängigen
RAM-Chips ersetzen. Damit könnten die Bootzeiten der Systeme erheblich
verkürzt werden. Ansätze in diese Richtung zeigte Intel mit der
Robson-Technik. Dabei werden die Systemdateien nicht von der
Festplatte, sondern von eine Flash-Chip in den Hauptspeicher geladen
und die Bootzeiten deutlich verkürzt (pressetext berichtete:
http://www.pte.at/pte.mc?pte=051018037 ). Mit MRAMs würde das Laden
überhaupt entfallen, der Rechner wäre sofort betriebsbereit.
Marktbeobachter sehen in der Entwicklung von Freescale einen
Meilenstein in der Chipindustrie. "Das ist die wichtigste
Speicherneuerung in diesem Jahrzehnt", meinte Will Strauss, Analyst bei
Forward Concepts http://www.fwdconcepts.com. Einige Halbleiterfirmen
hätten an dieser Technologie geforscht. Freescale ist es nun jedoch als
erster gelungen, die Chips in zu kommerzialisieren und in großer
Stückzahl zu produzieren. Die ersten Vier-Megabit-Chips laufen bereits
in Freescales Halbleiterfabrik in Arizona vom Band, um Lagerbestände
aufzubauen.