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3D-Realität breitet sich aus

02
| 2019 – Tragbare Augmented-Reality – näher zur Realität durch Kombination aus
hocheffizienter Durchsichtoptik und extrem stromsparender
OLED-Mikrodisplay-Technologie

Dresden /
6.2.2019

LetinAR, ein koreanisches Start-up-Unternehmen,
das eine Optiklösung für Augmented-reality (AR)-Brillen entwickelt, und
Fraunhofer FEP als deutscher Spezialist für die kundenspezifische Entwicklung
von OLED-Mikrodisplays für Wearables, präsentieren gemeinsam die Zukunft der
AR-Brillentechnologie durch ihren ersten gemeinsamen Demonstrator des
PinMR™-Linsensets mit ultra-low-power OLED-Mikrodisplay auf dem Mobile World
Congress (MWC) in Barcelona, Spanien, vom 25. bis 28. Februar 2019, am Stand
Nr.
CS80 (Hall Congress Square).

Augmented-Reality (AR) und die
dazu notwendige Technik durchdringt immer mehr Lebensbereiche. Selbst in
Spielzeugen wird AR inzwischen eingeführt und lässt virtuelle Welten über
entsprechende Endgeräte auf Spielteppichen entstehen oder die altbewährte
Spielzeugeisenbahn virtuell über den Schienen in heutigen Kinderzimmern fahren.
In der Industrie ist AR bereits angekommen – immer mehr Unternehmen werden in
Zukunft für ein breites Anwendungsspektrum auf AR-Lösungen setzen. Bei großen
Logistikunternehmen und Autobauern gehören Wearables zur Anzeige von
Produktionsdaten oder Lagerplätzen bereits zum Inventar und Arbeitsalltag.
Diverse tragbare Endgeräte in Form von Datenbrillen oder anderen
Anzeigelösungen am Kopf oder Körper des Arbeiters in der Logistik oder an der
Produktionsstrecke sind bereits am Markt.

Dennoch ist man gerade für die bedienerfreundliche Brillenlösung, welche das
Arbeiten mit freien Händen und ohne Ändern des Blickfokus weg vom Arbeitsobjekt
ermöglicht, noch immer mit Hürden konfrontiert. Den derzeit erhältlichen
AR-Brillen mangelt es noch immer an entscheidenden Parametern, die zur
Nutzerfreundlichkeit und Ergonomie für den langfristigen Einsatz am Menschen
nötig sind. Formfaktor, überdimensionale "Boxen" vor dem Gesicht
aufgrund aufwändiger Optikelemente und Displays, ein enges Sichtfeld, kurze
Akkulaufzeiten, komplizierte und teure Produktionsprozesse und ungenaue
Farbauflösung sind einige der wichtigsten Fakten, die den Durchbruch der
AR-Brille verzögern.

LetinAR ist ein koreanisches Startup-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung
neuartiger Optiken für AR-Brillen spezialisiert hat.  Die
PinMR™-Technologie von LetinAR wird neue Maßstäbe bei der Herstellung dieser
Wearables setzen. Sie haben den sogenannten "Pinhole-Effekt" auf
kleinste Spiegel angewendet und diese in Brillengläser integriert. Dieser PinMR
™ reflektiert das von einem Mikrodisplay erzeugte Licht und leitet es in die
menschliche Pupille. Der Benutzer kann das über ein Mikrodisplay mit
vergrößernder Durchsichtoptik erzeugte virtuelle Bild sowie das Bild aus der
realen Welt bequem betrachten. Das menschliche Auge kann die Spiegel, die
kleiner als die Pupillen sind, nicht erkennen. Nur das virtuelle Bild, welches
durch das von diesen Spiegeln reflektierte Licht entsteht, ist sichtbar.

Diese speziell entwickelte Pin-Spiegel-Optik (PinMR™) wurde nun mit der
OLED-Mikrodisplay-Technologie des Fraunhofer FEP kombiniert, die für ihren
extrem geringen Stromverbrauch bekannt ist. Die extrem kleine Größe des sehr
stromsparenden OLED-Mikrodisplays eignet sich perfekt für kleine,
miniaturisierte und leichte Systeme, die tragbar und einfach in Brille, Kappe
oder Helm zu integrieren sind. Die OLED-Technologie des Displays ermöglicht
scharfe Bilder mit sehr hohen Kontrasten und Helligkeit über einen sehr weiten
Dynamikbereich (bisher monochromes Grün, aber grundsätzlich erweiterbar bis
Vollfarbe). Darüber hinaus ermöglicht ein zusätzliches, innovatives
Bluetooth-Konzept nun eine energiesparende Kommunikation mit dem
Wearable/Display. Die Datenübertragung von z.B. Scannerdaten an Lagerorte oder
Füllstände kann in der Logistik direkt an die AR-Brille eines Kommissionierers
übertragen werden. Und das ohne die Schicht für Ladezeiten der Brille
unterbrechen zu müssen.

Jeonghun Ha, CTO bei LetinAR, sagt: "Es ist eine Ehre, mit dem Fraunhofer
FEP als weltweit renommierten Spezialisten für die kundenspezifische
Entwicklung von OLED-Mikrodisplays, zusammenzuarbeiten", und "Die
Zusammenarbeit zwischen LetinAR und Fraunhofer FEP wird die technischen
Barrieren abbauen, die den Durchbruch von Augmented-Reality (AR)-Brillen lange
Zeit behindert haben. LetinAR und Fraunhofer FEP freuen sich darauf, die
Zusammenarbeit für weitere AR-Anwendungen auszuweiten."

Dr. Uwe Vogel, Bereichsleiter Mikrodisplays und Sensoren am Fraunhofer FEP,
erklärt die Vorteile: „Wir freuen uns sehr, einen weltweit ersten Demonstrator
mit der vielversprechenden PinMR™ Optik von LetinAR  gemeinsam mit unseren
ultra-low-power Mikrodisplays in Barcelona vorstellen zu können. Die Zusammenarbeit
zeigt, was unsere Technologie in Kombination mit der neuesten Technologie der
Optikspezialisten von LetinAR hervorbringen kann. Diese Verschmelzung von
Technologien wird hoffentlich bald zu extrem kleinen, leichten und
elektrooptisch effizienten Bauelementen für Datenbrillen und anderen Wearables
führen, die eine deutlich verbesserte Akkulaufzeit und reduzierte Ladezyklen
ermöglichen und damit immer einsatzbereit sind, wie beispielsweise die heutigen
Smartphones, mit denen sie sich drahtlos verbinden können."

Der Demonstrator überzeugt durch eine sehr hohe optische Effizienz der
LetinAR-Technologie, derzeit ist am Markt keine vergleichbar effiziente
Durchsichtoptik am Markt erhältlich. Gemeinsam mit den extrem kleinen
OLED-Mikrodisplays stellen die Wissenschaftler ein System vor, das künftige
AR-Brillen einen großen Schritt voranbringen kann – ergonomische und
platzsparende Designs rücken in greifbare Nähe. Auch die einfache Steuerbarkeit
von OLED-Mikrodisplays punktet bei Systementwicklern. Insgesamt kann die
Kombination der beiden Technologien einige der aktuellen Hürden überwinden und
neuen AR-Wearables den Weg in den täglichen Einsatz ebnen. Künftig wollen die
Entwickler beider Einrichtungen die vorgestellten Technologien gemeinsam mit
Herstellern für die AR-Systeme und Wearables der Zukunft kundenspezifisch
voranbringen.

Zur Vorstellung der Konzepte und für Diskussionen zu möglichen
Technologieentwicklungen und -transfers stellen beide Einrichtungen einen
ersten gemeinsamen Technologiedemonstrator der hocheffizienten
Durchsichtoptiken mit den OLED-Mikrodisplays auf dem Mobile World Congress
2019, in Barcelona, Spanien am Stand von LetinAR, Nr. CS80 (Hall Congress Square)
vor.

Das LetinAR-Team wird ebenfalls einen
Einblick in den AR-Markt- und Technologietrends geben.
Jaehyeok Kim, CEO von
LetinAR, wird die den Beitrag zum Thema “Why can’t we have true Augmented
Reality glasses, yet?: Bold suggestion to tackle the AR optics problem” am 25.
Februar 2019 von 10:30 – 11:30 Uhr in CC4.2, 4G30,
Halle 4 präsentieren.  Die Teilnehmer können den Datenbrille-Demo von
LetinAR PinMR™ auf der Konferenz erleben. Private Meetings, Konferenztermine
und Pressegespräche können unter https://letinar.com. gebucht werden.

Über LetinAR (www.letinar.com):

LetinAR mit Sitz in Seoul/Südkorea konzentriert sich auf die Entwicklung
optischer Systeme für Augmented Reality (AR) Datenbrillen. LetinAR hat den
sogenannten "Pinhole-Effekt" auf winzige Spiegel angewendet und prägt
den neuen Begriff "PinMR™". Ziel ist es, traditionelle optische
AR-Systeme wie Halbspiegel, diffraktive optische Elemente (DOEs) und
Wellenleiter durch eine eigene, markengeschützte PinMR™-Technologie zu
ersetzen.

LetinAR plant, PinMR™ Linsen als komplettes Modul zu liefern, das aus PinMR™
Linsen und einem Mikrodisplay von externen Partnern besteht. LetinAR wird Ende
2019 damit beginnen, PinMR™ Linsenmuster für einige Kunden bereitzustellen, was
es den Herstellern von Datenbrillen ermöglicht, das Verwendungspotenzial von
PinMR™ Linsen für ihre eigenen Produkte zu bewerten.

LetinAR hat 700.000 $ Startkapital von Naver, der größten Portalseite und
Suchmaschinenbetreiber in Südkorea, gesammelt. LetinAR erhielt anschließend 5,4
Millionen Dollar in der Serie A von einem anderen Internet-Riesen, Kakao
Ventures, KB Investment, Naver als Nachfolger und drei weiteren koreanischen
VCs.


Über das Fraunhofer FEP (www.fep.fraunhofer.de):

Das Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und
Plasmatechnik FEP mit Sitz in Dresden beschäftigt sich mit der Entwicklung
innovativer Lösungen, Technologien und Verfahren zur Oberflächenmodifikation
und organischen Elektronik.

Neben der langjährigen Erfahrung in der Elektronenstrahl- und Plasmatechnologie
ist das Fraunhofer FEP der führender unabhängiger Forschungs- und Entwicklungsdienstleister,
der die organische Elektronik dem Design und der Prozessintegration von
Silizium-CMOS-Integrierten Schaltungen (ICs) kombiniert. Ziel ist es, die
Ergebnisse von Forschung und Entwicklung im Bereich kombinierter
Silizium-Organik mikroelektronischer Bauelemente in die Produktion zu
übertragen, indem man sich auf spezifische Prozessentwicklung, Komponenten,
Systemintegration und Anwendungen auf Basis der OLED-auf-Silizium-Technologie
konzentriert.

Daher suchen wir kontinuierlich nach Partnern für Weiterentwicklung und
Kommerzialisierung Fraunhofer FEP‘s fundierter Erfahrungen in der Entwicklung
einzigartiger OLED-Mikrodisplay-Architekturen, wie großflächige
OLED-Mikrodisplays für VR, ultra-low power, low-latency und bidirektionale Mikrodisplays,
die Bildanzeige mit eingebetteter Bildsensorik für AR kombinieren, oder die
Mikrostrukturierung für verbesserte Energieeffizienz und Farbe von
RGB-OLED-Displays belegen. Darüber hinaus wird die Technologie- und
Designkompetenz auch auf optoelektronische Sensorlösungen angewandt, die
Silizium-CMOS-basierte und/oder organische Photodetektoren (OPD) und
eingebettete Beleuchtung für interaktiven optischen Fingerabdruck- oder
Oberflächentopologie-Bildsensoren, Single-Chip-Reflexionslichtschranken, optische
Sensoren mit eingebetteter Beleuchtung (z. B. Neigungs-, Streulicht-,
Wellenfrontsensoren), Lab-on-Chip-Module mit eingebetteter Mikrofluidik oder
Bio- und Umweltüberwachung nutzen.

Mikroorganismen filtern Uran aus Grundwasser

Mikroorganismen filtern Uran aus Grundwasser

In einem geplanten Endlager für hochradioaktiven Abfall aus Kernkraftwerken, das derzeit in Finnland errichtet wird, konnten Forscher des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) Bakterien entdecken, die in der Lage sind, gelöstes Uran in ihrer Zelle in Kristalle umzuwandeln. Auf diese Weise verhindern sie die mögliche Ausbreitung des radioaktiven Stoffes in der Umwelt.

„Der Einfluss von Mikroorganismen auf die Sicherheit von Endlagern für radioaktive Stoffe ist bislang noch nicht ausreichend erforscht“, beschreibt Dr. Evelyn Krawczyk-Bärsch vom Institut für Ressourcenökologie am HZDR den Stand der Wissenschaft. „Es ist jedoch bekannt, dass gewisse Bakterien die Korrosion von Kanistern mit den abgebrannten Brennelementen beschleunigen können. Durch solche Lecks gelangen möglicherweise Radionuklide in das Grundwasser.“ Eine spezielle Rolle spielen dort Biofilme – Schleimschichten, in denen Mikroorganismen, wie Bakterien, Algen oder Pilze, miteinander verbunden sind –, da sie wie ein natürlicher Schwamm in der Lage sind, gelöste Schwermetalle, zu denen auch das Element Uran zählt, „aufzufangen“.

„Diese mikrobiellen Lebensgemeinschaften bilden sich entlang von Klüften im Gestein“, erläutert Krawczyk-Bärsch. Die Geochemikerin überraschte es deswegen kaum, solche Biofilme auch im finnischen Onkalo-Tunnel, der voraussichtlich ab dem Jahr 2022 als Endlager für hochradioaktiven Abfall dienen soll, zu entdecken. Denn durch den dortigen Gneis ziehen sich zahlreiche Spalten, durch die Grundwasser sickert, das Mikroorganismen enthält. Diese setzen sich zum Teil an den Gesteinswänden fest und bilden dort die Biofilme. „Uns ging es nun darum, ob sie unter den gegebenen Umständen das gelöste Uran an sich binden können“, erklärt Krawczyk-Bärsch die Motivation für die Untersuchung der Schleimschichten.

Die Rossendorfer Forscherin simulierte deswegen gemeinsam mit Kollegen in einem Experiment den Fall eines leckenden Kanisters, aus dem Uran austritt. Dafür setzten sie eine Biofilm-Probe aus dem Tunnel in eine Flusszelle ein. Über diese ließen die Wissenschaftler anschließend in einem geschlossenen Kreislauf Wasser, das sie ebenfalls aus der finnischen Tiefe mitgebracht und im Labor mit dem radioaktiven Stoff versetzt hatten, laufen. „So konnten wir die Bedingungen vor Ort nachahmen“, beschreibt Krawczyk-Bärsch den Aufbau des Experiments. „Bereits nach 42 Stunden haben wir festgestellt, dass sich die Menge des radioaktiven Stoffes im Grundwasser verringert hat. Das lässt darauf schließen, dass das gelöste Uran immobilisiert wurde.“

Wie die Untersuchung gezeigt hat, formten sich im Zellplasma einiger Bakterien nadelähnliche Kristalle, die aus Uran bestanden. „Spektroskopische Verfahren bestätigten, dass es sich um ein Uranyl-Phosphat-Mineral handelt“, erklärt die Geochemikerin. „Die Mikroorganismen haben auf diese Weise die Bioverfügbarkeit – also die Wahrscheinlichkeit, dass der radioaktive Stoff in die Nahrungskette des Menschen gelangt – verringert.“ Denn die Bakterien haben das Uran aus dem Wasser gefiltert und im Biofilm gespeichert – ein möglicher Weitertransport in die Biosphäre wurde somit gestoppt.

Ob sich auf dieser Grundlage vielleicht eine Sanierungstechnologie aufbauen lässt, kann Krawczyk-Bärsch allerdings noch nicht sagen: „Theoretisch könnte es ein Ansatz sein, um urankontaminierte Gebiete zu säubern. Das ist dann aber eher eine technische Fragestellung. Uns geht es jedoch erst einmal darum herauszufinden, wie Mikroorganismen die Sicherheit von potentiellen Endlagern beeinflussen.“ Wie die Studie der Rossendorfer Forscher zeigt, können die kleinen Lebewesen eine entscheidende Rolle spielen. Die Kriterien zur Suche nach einem sicheren Endlager für hochradioaktive Stoffe muss somit um einen weiteren Punkt ergänzt werden.

_Bildunterschrift: Biofilme könnten eine wichtige Rolle bei der Sicherheit von Endlagern für hochradioaktive Stoffe spielen. Quelle: HZDR

_Ansprechpartner für weitere Informationen:

Dr. Evelyn Krawczyk-Bärsch

Institut für Ressourcenökologie am HZDR

Magnetfeld und Laser entlocken Graphen ein Geheimnis

Magnetfeld und Laser entlocken Graphen ein Geheimnis

Wissenschaftler
des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) haben erstmals die
Dynamik von Elektronen des „Wunderstoffs“ Graphen im Magnetfeld
untersucht. Dabei haben sie ein scheinbar paradoxes Phänomen im Material
entdeckt, das in Zukunft den Bau von neuartigen Lasern ermöglichen
könnte. Zusammen mit Forschern aus Berlin, Frankreich, Tschechien und
den USA beschrieben sie ihre Beobachtungen präzise im Modell und
veröffentlichten sie jetzt in der Fachzeitschrift Nature Physics (DOI:
10.1038/NPHYS3164).

Graphen
gilt als „Wundermaterial“: Es ist reißfester als Stahl und leitet Strom
und Wärme besser als Kupfer. Als zweidimensionale Schicht, die nur aus
einer Lage an Kohlenstoff-Atomen besteht, ist es aber zugleich auch
flexibel, fast durchsichtig und rund eine Million Mal dünner als ein
Blatt Papier. Schon kurz nach seiner Entdeckung vor zehn Jahren
erkannten Wissenschaftler zudem, dass sich die Energiezustände von
Graphen im Magnetfeld – die sogenannten Landau-Niveaus – anders
verhalten als die von Halbleitern. „Es wurden zwar viele faszinierende
Effekte von Graphen in Magnetfeldern entdeckt, aber die Dynamik von
Elektronen hat bislang niemand in einem solchen System untersucht“,
erklärt der Physiker Dr. Stephan Winnerl vom HZDR.

Die
HZDR-Forscher setzten das Graphen einem vier Tesla starken Magnetfeld
aus – 40 Mal stärker als ein Hufeisenmagnet. Das genügt, um Elektronen
im Graphen dazu zu bringen, nur noch ganz bestimmte Energiezustände
einzunehmen. Die negativ geladenen Teilchen werden so gewissermaßen auf
Bahnen gezwungen. Diese Energieniveaus wurden dann mit Lichtpulsen des
Freie-Elektronen-Lasers am HZDR untersucht. „Der Laserpuls regt die
Elektronen auf ein bestimmtes Landau-Niveau an. Ein zeitlich versetzter
Puls fragt dann ab, wie sich das System entwickelt“, erklärt Martin
Mittendorff, Doktorand am HZDR und Erstautor des Papers.

Umsortierung der Elektronen überrascht Wissenschaftler

Das
Ergebnis der Versuche verblüffte die Wissenschaftler. Nach und nach
leerte sich ausgerechnet das Energieniveau, in welches per Laser stets
neue Elektronen gepumpt wurden. Den paradox wirkenden Effekt
veranschaulicht Winnerl an einem Alltagsbeispiel: „Man stelle sich vor,
eine Bibliothekarin sortiert Bücher in einem Regal mit drei Böden um.
Sie stellt jeweils ein Buch vom unteren Boden in den mittleren.
Gleichzeitig ‚hilft‘ ihr Sohn, indem er immer zwei Bücher aus der Mitte
nimmt und eins davon in den oberen, das andere in den unteren Boden
stellt. Der Junge macht das so eifrig, dass die Anzahl der Bücher im
mittleren Boden abnimmt, obwohl seine Mutter ja gerade diesen Boden neu
füllen möchte.“

Da es
zu solchen Dynamiken zuvor weder Experimente noch Theorien gab, hatten
die Dresdner Physiker anfangs Probleme, die Signale richtig zu deuten.
Doch nach einigen Versuchen fanden sie eine Erklärung: Stoßprozesse
zwischen Elektronen verursachen das ungewöhnliche Umsortieren. „Dieser
Effekt ist als Auger-Streuung schon länger bekannt, doch niemand hätte
erwartet, dass er so stark ist und ein Energieniveau immer leerer
räumt“, erläutert Winnerl.

Diese
neue Entdeckung könnte in Zukunft für die Entwicklung eines Lasers
genutzt werden, der Licht mit beliebig einstellbarer Wellenlänge im
Infrarot- und Terahertz-Bereich produzieren kann. „So ein
Landau-Niveau-Laser galt lange als unmöglich, doch dank Graphen könnte
dieser Traum der Halbleiter-Physiker durchaus wahr werden“, merkt
Winnerl begeistert an.

Berliner Forscher berechnen komplexes Modell für Dresdner Experimente

Nachdem
sich das grundlegende Modell in den Experimenten bewährt hatte, folgte
an der Technischen Universität Berlin die theoretische Feinarbeit. Die
Berliner Wissenschaftler Ermin Malic und Andreas Knorr bestätigten mit
komplexen Berechnungen die Annahmen der Dresdner Gruppe und lieferten
detaillierte Einblicke in die zugrundeliegenden Mechanismen. Zudem
kooperierten die HZDR-Forscher mit dem französischen
Hochfeld-Magnetlabor in Grenoble (Laboratoire National des Champs
Magnétiques Intenses – LNCMI), der Karls-Universität Prag und dem
US-amerikanischen Georgia Institute of Technology, Atlanta.

Die Forschung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) innerhalb des Schwerpunktprogramms „Graphen“ gefördert.

Hightech-Handprothese verleiht Fingerspitzengefühl

Hightech-Handprothese verleiht Fingerspitzengefühl
Empfindliche Sensoren sind direkt mit Nerven des Oberarms verbunden
 
Hand: Prothese stellt Gefühl in den Fingern wieder her (Foto: flickr.com/mnsc)

Cleveland/Linz (pte022/09.12.2013/13:15) – Eine revolutionäre Handprothese ermöglicht es ihren Trägern zu fühlen, mit welcher Intensität ein Gegenstand berührt wird. Die Hightech-Hilfe ist von Forschern des Cleveland Veterans Affairs Medical Centers http://www.cleveland.va.gov in Zusammenarbeit mit der Case Western Reserve University http://case.edu entwickelt worden. Mithilfe von 20 eingebauten Sensoren, die direkt mit den Nervenbahnen des Oberarms verbunden sind, kann das Gefühl in den Fingern wiederhergestellt werden.

Implantate im Schädel überflüssig

"Diese Prothese lässt sich definitiv als neuartiger Ansatz im Bereich der Prothetik einzustufen. Obwohl Modelle mit Feedback schon seit einiger Zeit in Entwicklung sind, lässt sich mit dieser Methode durch die Vermeidung von Implantaten, die in den Schädel eingesetzt werden müssen, das Risiko deutlich verringern", erklärt Klemens Springer, Universitäts-Assistent des Instituts für Robotik in Linz http://www.robotik.jku.at , im pressetext-Interview.

Ältere Modelle konnten zwar über das Gehirn gesteuert werden, gaben aber keine Auskunft darüber, wie stark ein Objekt tatsächlich berührt wird. Im Gegensatz dazu werden mithilfe dieser innovativen Methode genau jene Nervenenden stimuliert, die auch ohne einer Verletzung bei einem Handmanöver zum Einsatz kämen. Der wesentliche Vorteil des Ansatzes liegt darin, dass dieser auf Dauer präzise funktioniert, während bisherige Prothesen bereits nach 18 Monaten weniger effektiv werden.

Versuch stellt Präzision unter Beweis

Die Sensibilität des Hightech-Devices wurde anhand eines simplen Versuchs demonstriert. Der Testperson Igor Spetic ist aufgetragen worden, mithilfe der Prothese den Stiel einer Kirsche zu entfernen, nachdem die Sensoren ausgeschaltet wurden. Dabei war es Spetic nicht möglich, diese einfache Handlung durchzuführen, ohne dabei die Kirsche zu zerdrücken. Als beim zweiten Durchgang die Sensoren wieder aktiviert worden waren, konnte Spetic den Stiel entfernen, ohne dabei die Kirsche zu beschädigen.

Toast im Test

Vollkorntoast hat die meisten gesunden Ballaststoffe

Toastbrot hat in der Regel eine gute Qualität. Besonders viele wertvolle Ballaststoffe sind in Vollkorntoast enthalten, hat eine Untersuchung von Stiftung Warentest gezeigt. Die Lebensmittelprüfer nahmen 26 Butter-, Mehrkorn-, und Vollkorntoast sowie zwei Toastbrötchen unter die Lupe. Aussehen, Geruch und Geschmack, Schadstoffgehalt und die mikrobiologische Qualität standen unter anderem auf dem Prüfstand. Erfreulicherweise bekamen zwei Drittel der Produkte die Note „gut“, und die restlichen Toasts waren „befriedigend“.

Während der Kaloriengehalt der verschiedenen Varianten ähnlich war, gab es Unterschiede bei den Ballaststoffen und beim Fett. Vollkorntoast liefert mehr B-Vitamine, Mineralstoffe wie Eisen und mit rund 6 g pro 100 g die meisten Ballaststoffe. Das stärkt die Verdauung und sorgt für eine anhaltende Sättigung. In Buttertoast steckt erstaunlicherweise weniger Fett als im Toast mit Saaten. Saaten wie Leinsamen und Sonnenblumenkernen enthalten aber wertvolle ungesättigte Fette. Die mikrobiologische Qualität war oft sehr gut: Die meisten Produkte waren ungeöffnet 10 bis 30 Tage haltbar – wie auf der Verpackung angegeben. Auch Schadstoffe wie Schimmelpilzgifte, Schwermetalle und Acrylamid waren kein Problem. Acrylamid kann entstehen, wenn das Brot zuhause sehr dunkel geröstet wird.

Ein sehr guter Toast zeichnet sich durch gleichmäßige Poren und Lockerheit aus. Der Teig wird aus nur wenigen Zutaten hergestellt: Mehl, Wasser, Salz, Hefe, Butter oder Öl. Die Backindustrie kann auf Konservierungsstoffe wie Sorbinsäure verzichten, wenn das verpackte Brot beispielsweise pasteurisiert wird. Dabei erhitzt man das verpackte Erzeugnis 15 bis 30 Minuten auf etwa 70 °C. Fast alle Hersteller verwenden aber den Zusatzstoff Natriumdiacetat (E 262b), der die Säure im Teig reguliert, aber auch konservierend wirkt.

Gerade im Sommer kann Toastbrot wie auch andere Brotsorten leicht schimmeln, sobald die Packung geöffnet ist. „Kaufen Sie daher nur so viel Brot ein, wie tatsächlich benötigt wird“, rät Harald Seitz vom aid infodienst. Ideal ist eine trockene, luftige und nicht zu warme Lagerung. Auch wenn nur Teile von Schimmel befallen sind, muss das ganze Brot entsorgt werden. Übrigens lässt sich Toastbrot hervorragend portionsweise einfrieren. Die einzelnen Scheiben werden noch gefroren getoastet und warm serviert.
Heike Kreutz, aid.

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Hörschäden durch Ipod

Gehörschäden durch zu laute Musik befürchtet

Sydney (pte/19.08.2005/15:15) – Der rasante Anstieg der Verkaufszahlen
von iPods und anderen Multimediaplayern beunruhigt die Mitarbeiter des
Nationalen Akustischen Instituts (NAL) http://www.nal.gov.au/ von
Sydney. Wie die BBC berichtet, befürchten die Experten, dass mit der
Verbreitung der Geräte auch die Zahl der Hörschäden in naher Zukunft
drastisch zunehmen wird. In einer Stichprobe fanden die
NAL-Wissenschaftler heraus, dass ein Viertel der Nutzer von
MP3-Spielern die Lautstärke auf ein Level aufdreht, das ernste und
dauerhafte Schädigungen des Gehörs zur Folge haben kann. Langfristig
kann sogar Gehörlosigkeit die Folge des Musikgenusses sein.

Das britische Royal National Institute For Deaf People (RNID)
http://www.rnid.org.uk/ belegt mit einer Studie, dass 39 Prozent der
18- bis 24-Jährigen mindestens eine Stunde lang täglich Musik über
Kopfhörer konsumieren. 42 Prozent von ihnen gaben zu, dass sie selbst
glauben, die Lautstärke dabei zu hoch einzustellen. Laut RNID ist eine
Lautstärke von 80 Dezibel bereits schädigend für das Gehör. Einige der
MP3-Spieler leisten aber bis zu 105 Dezibel.

Die Industrie ist sich der Gefahren der Multimediaplayer für die Ohren
der Nutzer durchaus bewusst. So verfügen iPods, die in der Europäischen
Union verkauft werden, über einen eingebauten Lautstärkebegrenzer, der
die Konsumenten vor Hörschäden schützen soll. Allerdings sind viele
Nutzer in der Lage, diesen Schutzmechanismus außer Gefecht zu setzen,
um Musik in der gewünschten Lautstärke hören zu können.

Ecstasy macht depressiv

ss-Gen ist verantwortlich für die individuelle emotionale Auswirkung der Droge


Cambridge (pte, 04. Mär 2005 12:00) – Die Modedroge Ecstasy kann bei häufiger Einnahme zu einem Anstieg depressiver Symptome führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der britischen Cambridge University http://www.cam.ac.uk, derzufolge Personen mit einem speziellen genetischen Code häufiger depressiv werden, berichtet die BBC. http://www.bbc.co.uk . „Dies ist die erste Studie, die Veränderungen des Gehirns durch längerfristigen Ecstasy-Konsum nachweisen konnte“, erklärte John Henry, Mitglied des Forscherteams. Die Forscher nehmen auf Grund ihrer Ergebnisse an, dass der Drogenkonsum bei emotional instabilen Ecstasy-Usern schwerwiegende psychische Probleme auslöst.


Das Forscherteam analysierte insgesamt 124 Personen, davon 66 Ecstasy-User, 33 Cannabis-User und eine Kontrollgruppe von 28 Personen, die keine Drogen einnahmen. Ecstasy hat vor allem Auswirkungen auf die Ausschüttung von Serotonin im Gehirn. Dieser Botenstoff ist der chemische Regulator für menschliche Emotionen und Stimmungslagen. Die Forscher untersuchten nun ein spezielles Gen, das die Serotonin-Rezeptoren kontrolliert. Das Gen hat zwei Ausrichtungen, denn es existiert in einer ss und einer ll-Variante.


Die Forscher konnten feststellen, dass 60 Prozent der Ecstasy-konsumierenden Probanden, bei denen das Gen in der ss-Variante ausgeprägt war, an leichten Depressionen und einem schlechten emotionalen Allgemeinzustand litten. Im Gegensatz dazu hatte die gesunde Kontrollgruppe mit derselben Gen-Variante keine Stimmungsprobleme. Auch bei den Cannabis-Usern hatte die ss-Ausprägung des Gens keine Auswirkungen auf ihre Stimmungslage.


Die Ergebnisse der Studie machen klar, dass das besondere Risiko im Bezug auf die Auswirkungen von Ecstasy in der Ausprägung dieses Gens liegt. „Die Gefahr für die Konsumenten liegt im Unwissen über ihren genetischen Code“, erklärte Jonathan Roiser. Ein möglicher Hinweis kann in der familiären Situation liegen, denn Menschen mit dem ss-Genotyp haben auch in der Familie viele Fälle von Depression, erklärte der Experte.

„Getrennte Welten“ – Arsen Bakterium GFAJ-1

„Getrennte Welten – Blogs fordern die Massenmedien beim Arsen Bakterium GFAJ-1 heraus“.

Blogs fordern die Massenmedien beim vermeintlich Arsen fressenden Bakterium GFAJ-1 heraus, das Ende 2010 Schlagzeilen machte. Während in den Massenmedien von Außerirdischen die Rede war, zerpflückten Blogger die in Science publizierte Studie detailliert. Die Auseinandersetzung um die Aussagekraft der Arsen-Papers ging an den Massenmedien fast vollständig vorbei. Das ist uns Anlass, den Rummel um die entdeckten Bakterien einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Alexander Stirn gibt in seinem Beitrag Einblicke in die NASA-Pressearbeit, die den Hype anstachelte. Nicole Heißmann hat mit Vincent Kiernan über die Rolle gesprochen, die Embargos spielen, wenn Forschung gehypt wird. Wir beschreiben die Berichterstattung in den Massenmedien, die dieses Resultat gängigen Routinen folgend in ein eingängiges, Faszination weckendes Konsumgut verwandelte. Wir suchen nach Erklärungen für die weit verbreitete Ignoranz bezogen auf das, was sich in Weblogs abspielte. Die Diskussionen dort hat Lars Fischer für uns zusammengefasst und bewertet.

Anti-Fliegen-Lotion selbst gemacht

Kampf den Plagegeistern
Anti-Fliegen-Lotion selbst gemacht
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(aid) – Die Fliegen- und Bremsenplage lässt manche Tiere im Sommer schier verzweifeln. Pferde sind teilweise kaum noch reitbar oder geraten sogar in Panik.

Der Fachhandel bietet unterschiedliche Anti-Fliegen-Lotionen an, deren Wirkung von Pferd zu Pferd und von Insekt zu Insekt verschieden ist. Eine preiswerte Alternative zu den kommerziellen Anti-Fliegen-Sprays hat sich schon vor mehr als 100 Jahren bei der deutschen Kavallerie bestens bewährt: Eine Braunglasflasche wird zur Hälfte mit Salatöl gefüllt. Anschließend werden ausgedrückte Knoblauchzehen hinzugegeben bis der Flaschenboden gut bedeckt ist. Nun muss die Flasche verschlossen und über einen Zeitraum von ca. vier Wochen in einem dunklen Raum aufbewahrt werden. Richtig durchgezogen ist das Öl, wenn beim Öffnen der Flasche ein starker Knoblauchgeruch wahrnehmbar ist. Jetzt wird die Flasche mit (Wein-)Essig aufgefüllt, zusätzlich werden zehn Tropfen Schwarzkümmelöl beigemengt.

Diese Mischung wird durch einen Filter in eine Sprühflasche umgefüllt. Vor dem Aufsprühen ist es wichtig, die Flasche gut durchzuschütteln.