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Erdbeben-Schutzmantel schirmt Bauwerke ab

Erdbeben-Schutzmantel schirmt Bauwerke ab

Wälder lenken seismische Welle um und verhindern Gebäudeschäden

"Schutzmantel": Gebäude vor Erdbeben geschützt (Foto: imperial.ac.uk)

Kensington (pte005/29.11.2016/06:10) –

Wissenschaftler des Imperial College London http://imperial.ac.uk haben einen natürlichen Schutzmantel für Gebäude entwickelt, der diese
für Erdbeben "unsichtbar" macht. Der Ansatz beruht auf der Pflanzung von
Bäumen, die in gewissen Frequenzbereichen zu oszillieren beginnen.
Durch ihre Interaktion werden die seismischen Wellen unterbrochen, die
durch ein Erdbeben resultieren. Dabei geht es den Forschern darum,
historische Bauwerke wie Schlösser oder Kirchen im Falle von
Naturkatastrophen zu schützen.

Erste Tests vielversprechend

"Wäre es nicht großartig, wenn wir ein historisches
Schloss oder ein Atomkraftwerk von einem Metamaterial umgeben könnten,
das die seismischen Wellen abschirmt oder diese in Richtung Boden
lenkt", erklärt Richard Craster vom Imperial College London. Das Gebäude
bleibe dadurch im Stillstand und trage keinen Schaden davon. Die
richtige Anordnung der Bäume ermögliche eine Interaktion, durch welche
die Energie der seismischen Wellen tief in den Boden geleitet würden.

Zu Testzwecken haben die Wissenschaftler Schwingungen
mithilfe eines Krans erzeugt. Die Intensität ist mittels Seismometer
gemessen worden. Den Forschungsergebnissen zufolge haben die umstehenden
Baume Schutz vor Oberflächenwellen in gewissen Frequenzen geboten. Laut
den Wissenschaftlern deckt ein natürlicher Wald aufgrund der
Höhenunterschiede der Bäume und den unregelmäßigen Abständen ein
größeres Frequenzspektrum als eine einheitliche Anordnung ab.

Alles hat zwei Seiten : Biotreibstoff

Zuckerrohr als Monokultur zerstört den Boden und die Umwelt

Pullman (pte/04.07.2005/15:13) – Alkohol als Biotreibstoff verursacht
zwar weniger CO2-Ausstoß, aber die Folgen eines großflächigen Anbaus
der "treibstoffliefernden Pflanzen" bleiben dennoch äußerst
problematisch, wie eine Studie von Forschern der Washington State
University http://www.wsu.edu/ nun ergab. Zuckerrohr oder Getreide in
großen Mengen angebaut, fügen dem Planeten zusätzlich großen Schaden
zu, denn die Methoden reduzieren die Artenvielfalt und zerstören die
Böden, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature
http://www.nature.com/.

Der Ruf von Ethanol ist um einiges besser, als er eigentlich sein
sollte, zu diesem Schluss kommt Burton Vaughan, Biologe von der
Washington State University, der mit seinen Kollegen Marcelo Dias de
Oliveira und Edward Rykiel die Auswirkungen des Biosprits untersucht
hat. In Brasilen fahren bereits 40 Prozent der Autos mit Ethanol aus
Zuckerrohr. Auch in den USA erfreut sich der Biotreibstoff dank der vom
Senat erteilten "Energy Bill" vom Ende Juni als populär.

Allein das Abfackeln von geernteten Zuckerrohrfeldern – eine gängige
Methode um die Felder zu säubern – bringt die angrenzende Vegetation in
große Gefahren. Zuckerrohr wird unter Einsatz zahlreicher Pestizide und
Düngemittel angebaut, das reinigen der Pflanzen verbraucht große Mengen
von Wasser. "Bis zu 3.900 Liter Wasser werden zur Säuberung von einer
Tonne Zuckerrohr benötigt", so Dias de Oliveira. Zusätzlich fällt die
Ernte des Zuckers noch in die Trockenzeit. Das Abwasser hatte darüber
hinaus die Ökologie des nahen Flusses bedroht. Zu ähnlichen Ergebnissen
kommt auch der Landwirtschafts-Experte David Pimentel von der Cornell
University in Ithaca/New York. "Die Ethanol Herstellung verbraucht mehr
Energie als in einem Auto je gewonnen werden kann." Den Aussagen der
Wissenschaftler widersprechen Studien der Argonne National Laboratory
in Illinois und das US-Department of Agriculture.

"Ethanol ist keineswegs perfekt, aber es ist immerhin besser als Benzin
bzw. Dieselöl", meint Monte Shaw, Sprecher der Renewable Fuels
Association http://www.ethanolrfa.org/, einer in Organisation zur
Förderung der US-Ethanol-Industrie. "Gründe dafür liegen darin, dass
Materialien zur Herstellung von Treibstoffen verwendet werden, die
ohnehin nach der Nahrungsmittel-Produktion übrig bleiben", so Shaw, der
zu bedenken gibt, dass die Effizienz bei der Produktion von Ethanol
stark zugenommen hat.

Bluthochdruck: Jüngere Frauen im Vorteil

Bluthochdruck: Jüngere Frauen und ältere Männer im Vorteil

Frauen häufiger von Herz-Kreislauf-Tod betroffen

Heidelberg
� Frauen sterben hierzulande im Alter häufiger an
Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Denn Risikofaktoren wie
Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht scheinen sie stärker zu
beeinflussen, zeigen wissenschaftliche Ergebnisse. Die Deutsche
Hochdruckliga e.V. DHL© – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und
Prävention rät Frauen deshalb, insbesondere nach den Wechseljahren
verstärkt auf ihre Gesundheit zu achten und ihren Blutdruck regelmäßig
kontrollieren zu lassen.

In
Deutschland sterben etwa 36 Prozent aller Männer an
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Frauen beträgt der Anteil 44 Prozent.
Nach den Wechseljahren nimmt die Gefahr zu. Frauen erleiden zwar
seltener einen Herzinfarkt als Männer. Todesfälle durch Herzschwäche
kommen jedoch doppelt so häufig vor. An den Spätfolgen von Bluthochdruck
auf das Herz sterben Frauen sogar dreimal häufiger als Männer. �Auf
geschlechtsspezifische Risikofaktoren allein lassen sich diese
Unterschiede nicht zurückführen�, sagt Professor Dr. med. Martin
Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga Karlsruhe.

Denn
die meisten Erkrankungen treten erst nach den Wechseljahren auf. Dann
nehmen viele Frauen zu. Dabei zeigen neue Studien, dass gesunde
Ernährung und Bewegung für Frauen sogar mehr Schutz bieten als für Ma�
nner. Professor Hausberg betont: �Hier wäre eine stärkere Prävention von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wichtig und nachgewiesenermaßen wirksam�.
Auch Rauchen scheint Frauen mehr zu schaden als Männern. Dies könnte
nach Einschätzung des Experten an einer höheren Empfindlichkeit der
Schleimhaut in den Atemwegen liegen, aber auch an unterschiedlichen
Rauchgewohnheiten liegen: �Frauen fällt es insbesondere im Alter
schwerer, das Rauchen aufzugeben�, erläutert Professor Hausberg Direktor
der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Nephrologie, Rheumatologie
und Pneumologie des Städtischen Klinikums Karlsruhe.

In
der Behandlung der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt
es schwer erklärbare Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Ärzte
verordnen Frauen häufiger harntreibende Mittel, Diuretika und
Betablocker zur Hochdrucktherapie. Mittel gegen hohe Cholesterinwerte bleiben
dagegen eher Männern vorbehalten. Dies entspreche aber nicht den
Empfehlungen, die auf Risiko-Scores wie dem PROCAM-Score beruhen, meint
Professor Hausberg. Der PROCAM Risiko-Score erlaubt es, das Risiko
einzuschätzen, innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Herzinfarkt zu
erleiden. Dabei beruht die Risikobestimmung auf den Daten der
Prospective Cardiovascular Münster (PROCAM-) Studie. Allerdings
berücksichtigt dieser Score zwar das Geschlecht der Patienten, nicht
aber die soziale Herkunft, aus der für Frauen eine weitere
Benachteiligung entstehen kann.

Und
auch den Bluthochdruck betreffend � als ein Hauptrisikofaktor für
Herzinfarkt und Schlaganfall � unterscheiden sich Männer und Frauen
deutlich. Jüngere Frauen haben zwar seltener einen erhöhten Blutdruck
als Männer. Im Alter kehrt sich das Verhältnis jedoch um. Sie sind dann
auch stärker von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. �Eine
rechtzeitige
Diagnose der Hochdruckerkrankung ist deshalb bei Frauen besonders wichtig�, sagt
Professor Hausberg. Er empfiehlt neben der Messung des Blutdrucks zu
Hause auch die ärztlich angeleitete 24-Stunden-Messung, um zusätzliche
Anhaltspunkte für die Therapie zu erhalten.

Literatur:

Tschaftary A, Oertelt-Prigione S. Geschlechterunterschiede in der kardiovaskula�ren Pra�vention.
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2014; doi: 10.1055/s-0034-1387394

Nobelpreis für Physik an Helmholtz-Forscher

Stockholm/Jülich, 9. Oktober 2007

> Der Nobelpreis für Physik geht an den Festkörperphysiker Prof. Dr. Peter Grünberg vom Helmholtz-Forschungszentrum in Jülich. Grünberg erhält die Auszeichnung zusammen mit seinem französischen Kollegen Albert Fert (Universität Paris-Süd) für die Entdeckung des Riesen-Magnetwiderstands. Beide Wissenschaftler hatten diesen Effekt unabhängig voneinander im Jahr 1988 entdeckt.
>
> "Peter Grünberg ist ein hervorragender Grundlagenforscher und hat ganz entscheidend zum Verständnis komplexer magnetischer Materialien beigetragen. Gleichzeitig hat er schnell erkannt, welchen großen Nutzen seine Entdeckung für die Wirtschaft hat und dafür gesorgt, dass sie schnell in eine heute marktbeherrschende Innovation umgesetzt wird", so Professor Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Der Riesenmagnetwiderstand ist ein Quanten-Effekt, der in geschichteten Strukturen aus magnetischen Materialien auftritt. Dieser Effekt wird heute in fast jedem Schreib-/Lesekopf für Festplatten genutzt, weil er das präzise Auslesen von extrem dicht gespeicherter Information ermöglicht. Dadurch hat sich die Speicherkapazität von Festplatten seit Mitte der 1990er Jahre sprunghaft über die Giga-Byte-Schwelle gesteigert. Grünberg legte mit seiner Arbeit auch die Grundlagen für das neue Forschungsfeld Spintronik, das den quantenmechanischen Spin der Elektronen für Anwendungen in Mikro- und Nanoelektronik
> untersucht. "Grünberg stellt die richtigen Fragen. Dass er nun den Nobelpreis erhalten hat, freut mich nicht nur persönlich, sondern zeigt auch, dass die Helmholtz-Gemeinschaft ein geeignetes Arbeitsumfeld für außerordentliche Forscher bietet", so Mlynek.
>
> Peter Grünberg wurde 1939 in Pilsen (jetzt Tschechien) geboren. Nach Studium und Promotion in Darmstadt und einem dreijährigen Forschungsaufenthalt in Kanada arbeitet er seit 1972 als Wissenschaftler beim Forschungszentrum Jülich, wo er auch nach seiner Emeritierung weiter forscht. Für seine Arbeit hat er bereits zahlreiche international renommierte Preise erhalten: 1998 wurde er mit dem Zukunftspreis des Bundespräsidenten ausgezeichnet und 2006 zum "Europäischen Erfinder des Jahres" gekürt. 2007 erhielt er die Stern-Gerlach-Medaille, den israelischen Wolf-Preis und den Japan-Preis in der Kategorie "Innovationen durch Grundlagenforschung", der mit 300.000 Euro dotiert ist.
>
> Weitere Informationen finden Sie unter:
> http://www.fz-juelich.de/portal/gruenberg
> www.nobelprize.org
>
> Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 25.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,3 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894). www.helmholtz.de

12.12.2018: Umwelt- und gesundheitswirksame Grenzwerte sind oft diskussionswürdig ein Briefwechsel mit einem an der Praxis orientierten Mediziner

Guten Morgen Herr Jean Pütz,
Ganz lieben Dank für Ihre Antwort!!! Manchmal denke ich schon, ich bin ganz allein mit meiner Ansicht – da tut es gut, aus Ihrem Munde Bestätigung zu finden!
Zu Ihrer Bemerkung zu der Dieseldebatte:
Auf Grund Ihrer Bekanntheit und Anerkennung in der Gesellschaft möchte ich Ihnen sowas wie „nationale Bedeutung“ ans Revers heften:
Hier passiert etwas ungeheuerliches, man möchte schon fast an Verschwörung denken.
Wenn ich im Zimmer die Adventskranzkerzen anzünde, habe ich eine höhere Feinstaubbelastung als auf der Strasse.
Ich vermisse im Fachjournalismus eine sachliche Prüfung der erstellten Grenzwerte. 70% der Richtlinien in Deutschland werden von der EU vorgegeben zum Umsetzen. In Brüssel werden diese allein von den Fachministern  – ohne Prüfung durch andere Gremien / Ministerien – in Richtlinien umgesetzt. Hierzu hatte ich kürzlich einen sehr beeindruckenden Vortrag von Prof. Dr. Ferdinand Kirchhof, Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts a.D. gehört und mich mit ihm ausgetauscht.
Wie wurde zu Strauss-  / Wehner – Zeiten alles durch kritischen Journalismus hinterfragt. Heute: Null
So wie Sie in Ihrer Rede „die Verteufelung des effizientesten aller Motoren mit schwachsinnigen Grenzwerten“ ansprechen  —  sind Sie auch allein???
Mit nachdenklichen aber lieben Grüßen
Ihr Christoph Wiemer
Dr. med. Christoph Wiemer
Facharzt für Chirurgie, Visceralchirurgie

Lieber Dr. Wiemer,
überschätzen sie nicht meinen Einfluss, aber was Sie sagen hat extreme Relevanz. Schon lange mache ich mir Gedanken darüber, wer die Fachleute sind, die solche Werte festlegen. Das sind nicht nur die Politiker, aber die werden von Fachleuten, Gutachtern und Sachverständigen beraten, manchmal bleibt ihnen nichts weiter übrig, als deren Ratschläge zu übernehmen. Deshalb fordere ich, dass diese Personen endlich auch aus der Versenkung hervorgehoben und im Internet benannt werden. Bei den Lobbyisten haben Transparenzy und kritische Bürger es erreicht, dass Lobbiysten, die im Bundestag aus- und eingehen, im Internet ausgewiesen werden müssen. Das Gleiche fordere ich für entsprechende Berater von Ministerien sowohl in Brüssel, in Berlin als auch in den Ländern. Doch auch solche, die die Parteien und öffentlichwirksame NGOs beraten.
Herzlichen Dank, ich fühle mich bestärkt. Besuchen Sie mich doch einmal in meinem Landhaus in Heiligenhaus, Sie sind herzlich eingeladen. Vernunfbegabte aller Länder vereinigt Euch
Ihr Jean Pütz

 

Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht Eckpunktepapier

Bundestagswahl 2013

Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht Eckpunktepapier

Die
Leibniz-Gemeinschaft gibt erstmalig ein Eckpunktepapier heraus, in dem
sie Empfehlungen für die Entwicklung der deutschen
Wissenschaftslandschaft nach der Bundestagswahl 2013 formuliert. Mit
diesem Papier fördert die Leibniz-Gemeinschaft die Diskussion und den
Austausch über die
Zukunft des Wissenschaftssystems.

In
ihrem Eckpunktepapier spricht sich die Leibniz-Gemeinschaft zunächst
für eine Fortsetzung des Paktes für Forschung und Innovation aus. Der
Aufwuchs der außeruniversitären Forschungseinrichtungen sollte u. a.
Kooperationen mit Hochschulen dienen. Die Leibniz-Gemeinschaft plädiert
für eine Aufhebung des Kooperationsverbots nach Artikel 91b GG. Durch
eine stärkere Beteiligung des Bundes bei der Hochschulfinanzierung soll
gewährleistet werden, dass Hochschulen und außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen als gleichrangige Partner im Wissenschaftssystem
agieren können.

Die
Leibniz-Gemeinschaft hebt im Eckpunktepapier weiterhin die
Karriereperspektiven in der Wissenschaft hervor. Verlässliche und
transparente Karriereperspektiven für Nachwuchswissenschaftlerinnen und
Nachwuchswissenschaftler sind nicht nur ebenso wichtig wie die
Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern, sondern eine zentrale
Voraussetzung dafür. Für eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen
sind zudem Wissenschaftsfreiheitsgesetze auf Landesebene und unter
Einbeziehung der Hochschulen nötig.

Neben
einer verbesserten Grundfinanzierung der Hochschulen spricht sich die
Leibniz-Gemeinschaft für eine einheitliche 70:30
Bund-Länder-Finanzierung aller außeruniversitären
Forschungseinrichtungen aus. Dies soll verhindern, dass Verschiebungen
einzelner Einrichtungen unter den außeruniversitären
Forschungsorganisationen aus anderen als wissenschaftlichen Erwägungen
erfolgen.

Die
Leibniz-Gemeinschaft begrüßt die Stärkung ihres Senats im
Aufnahmeprozess neuer Institute oder bei Erweiterungen bestehender
Institute. Dies soll einer deutlicheren Schwerpunktbildung der
Leibniz-Gemeinschaft dienen.

In
Hinblick auf das Auslaufen der Exzellenzinitiative schließlich plädiert
die Leibniz-Gemeinschaft dafür, die bereits bestehenden engen
Kooperationen der Leibniz-Einrichtungen mit Hochschulen zu nutzen, um
Forschungsförderung in Hochschulen zu institutionalisieren. So sollen
nach Auslaufen der Exzellenzinitiative ausgewählte Cluster und
vergleichbare Einrichtungen in enger Verknüpfung mit den Hochschulen als
„Leibniz-Forschungszentren“

verstetigt werden können.

Das Eckpunktepapier ist auf der Leibniz-Website abrufbar:

www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/downloads/Presse/Dokumente/2013_07_05_Eckpunktepapier.pdf

Massenzulassung gentechnisch veränderter Pflanzen

PRESSEMITTEILUNG
EU-Kommission lässt 19 Gentechnik-Pflanzen auf einmal zu
Testbiotech bereitet Beschwerde vor
27. April 2015 / Die EU-Kommission hat so viele gentechnisch veränderte Pflanzen für den
EU-Import zugelassen wie nie zuvor an einem einzigen Tag. Am Freitag letzter Woche wurden
neunzehn Pflanzen zugelassen, siebzehn können für Lebens- und Futtermittel verwendet
werden, zwei Zulassungen betreffen Nelken. Zehn Zulassungen beziehen sich auf
Neuanmeldungen, der Rest betrifft Verlängerungen bereits bestehender Zulassungen. Damit
erhöht sich die Gesamtzahl der für die Nahrungsmittelproduktion in der EU zugelassenen
Gentechnik-Pflanzen auf 58. Testbiotech plant eine Beschwerde gegen die Zulassung.
„Die Risiken der jeweiligen Pflanzen wurden nicht ausreichend erforscht. Kombinierte
Auswirkungen auf die Gesundheit, die auftreten können, wenn die Pflanzen in Nahrungsmitteln
gemischt werden, wurden sogar überhaupt nie untersucht“, sagt Christoph Then von Testbiotech.
„Der laxe Umgang mit den Risiken dieser Pflanzen und deren massenhafte Zulassung führt zu stetig
steigenden gesundheitlichen Risiken in der Nahrungsmittelproduktion.“
Die Risikobewertung der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA wurde auch von Experten
verschiedener EU-Mitgliedsländer kritisiert. Doch dies hatte keine Auswirkungen auf die
Zulassungen. Stattdessen schlägt die EU-Kommission jetzt neue Regeln vor, die es einzelnen
Mitgliedsländern erlauben sollen, den Import von Gentechnikpflanzen zu verbieten. Den
Mitgliedsländern soll dabei allerdings ausdrücklich untersagt werden, ihren Importstopp
beispielsweise mit gesundheitlichen Risiken zu begründen. Damit könnten entsprechende
Importverbote in Zukunft kaum gegen Klagen verteidigt werden.
Tatsächlich bestehen aber erhebliche Unsicherheiten bei der Risikobewertung dieser Pflanzen.
Einige Beispiele:
 Sieben der zehn Neuzulassungen betreffen Pflanzen, die unempfindlich gegen Unkrautvernichtungsmittel
gemacht wurden. Diese Resistenzen erstrecken sich auf vier
verschiedene Gruppen von Spritzmitteln. Doch die Rückstände der Herbizide und ihre
möglichen Wechselwirkungen wurden bei der Risikobewertung nicht berücksichtigt.
 Bei drei der Gentechnik-Sojabohnen wurde die Zusammensetzung der Fettsäuren verändert.
Diese Pflanzen sollen zum Teil angeblich förderlich für die Gesundheit sein, wurden aber
nie auf ihre tatsächlichen Gesundheitseffekte getestet.
 Eine Maispflanze soll Trockenheit besser widerstehen können. In der Paxis zeigt sich
allerdings kein Vorteil gegenüber ähnlichen, konventionell gezüchteten Maissorten. Dafür
gibt es jedoch besondere Unsicherheiten in der Risikobewertung: Wie das aus Bakterien
stammende Gen in den Pflanzen tatsächlich funktioniert, wird bislang nicht verstanden.
Zudem weisen die Maispflanzen eine Resistenz gegen Antibiotika auf, obwohl derartige
Eigenschaften laut EU-Regelwerk vermieden werden sollen.
 Testbiotech kritisiert insbesondere die Zulassung von Rapspflanzen der Firma Monsanto,
von denen angenommen wird, dass sie sich bei Transportverlusten unkontrolliert in der
Umwelt ausbreiten können.
Testbiotech plant eine Musterbeschwerde gegen die Entscheidung der EU-Kommission. Die
Organisation hatte bereits in drei anderen Fällen offiziell Beschwerde eingelegt, ein Fall ist bereits
beim Gerichtshof der Europäischen Union anhängig.
Kontakt: Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.org
Die Entscheidung der EU-Kommission: http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-4843_de.htm
Ein tabellarischer Überblick über die Neuzulassungen: www.testbiotech.org/node/1218

Leichtbauen mit Beton

"Leichtbauen mit Beton – ein interessantes Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgesellschaft"
Der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hatte im Frühjahr 2010 die Einrichtung des Schwerpunktprogramms „Leicht Bauen mit Beton. Grundlagen für das Bauen der Zukunft mit bionischen und mathematischen Entwurfsprinzipien“ (SPP 1542) beschlossen. Als Laufzeit sind zwei dreijährige Förderperioden vorgesehen. Die erste Förderperiode begann im Juli 2010. Die zweite Förderperiode soll sich nahtlos anschließen, was durch einen möglichen Förderbeginn ab Juli 2014 gewährleistet werden kann.
Die Idee zum Schwerpunktprogramm beruht auf der grundsätzlich hervorragenden Möglichkeit, Bauwerke in Stahlbetonbauweise frei gestalten zu können, da Beton vor seiner Erhärtung plastisch bis flüssig ist und im anschließenden Erstarrungsprozess nahezu jede Form konservieren kann. Die Formensprache von gewöhnlichen Bauwerken aus Stahlbeton wurde aber besonders aus Kostengründen in den vergangenen Jahrzehnten immer einfacher, der Trend ging verstärkt zu ebenen Oberflächen und rechteckiger Geometrie. Da dies nicht befriedigend ist, wird im SPP 1542 der Ansatz „form follows force“ als Folge des gegebenen, aber durchaus auch beeinflussbaren Kräfteflusses im Bauteil selbst verfolgt. Dieses Prinzip soll in allen maßgebenden Konstruktionselementen wie Decken, Wänden und Stützen umgesetzt werden. Die geplante Forschung soll die theoretischen und konstruktiven Grundlagen für Entwurf, Berechnung und Bau frei geformter und leichter Konstruktionen aus Beton bereitstellen.
Die Themenfelder aus der ersten Phase des SPP 1542 sollen auch in der zweiten Phase im Wesentlichen weitergeführt werden:
Bauteilspezifische Grundlagenforschung. Forschungsschwerpunkte sollen
· doppelt gekrümmte Flächen/Schalentragwerke,
· ebene beziehungsweise schwach gekrümmte Platten und Scheiben,
· stabförmige Tragelemente,
· fraktale und insgesamt duktile Strukturen
sein, wobei gerade letztere Gruppe in der bisherigen Phase I lediglich eine untergeordnete Rolle spielten und die Forschung hier verstärkt werden sollte.
Neben der bauteilorientierten Forschung sind Anträge zu folgenden Themen gewünscht:
Entwurf und Bionik. Das Entwerfen nach Kraftfeldern beziehungsweise Kräftesystemen bildet die Grundlage gewichtsminimaler, effizienter Betonbauten. Neue Ideen für den Massivbau werden sich gerade aus dem Fachgebiet Bionik erhofft. Deshalb sollen innerhalb des SPP Experten des Fachgebietes Bionik, die vorzugsweise Erfahrungen mit mineralischen Baustoffen haben, vor allem im Hinblick auf die Tragwerksoptimierung und Formfindung gemeinsam mit Ingenieuren forschen.
Mathematische Forschung. Anwendungsorientierte mathematische Forschung soll die Formen für den Betonleichtbau beschreibbar machen. Ferner müssen Kräfteverläufe analysiert und mathematisch definiert werden, aber auch Formen der Natur erfasst und für die Analyse zugänglich gemacht werden. Auch bei der Konzipierung flexibler Schalungsmodule ist die Differentialgeometrie ein hochaktuelles und wichtiges Forschungsgebiet.
Herstellung. Die Entwicklung von variablen Schalungssystemen und Bautechnologien ist ein wesentlicher Schwerpunkt, damit frei geformte Betonbauteile auch praktisch verwirklicht werden können. Gleiches gilt für Fügetechniken, aber auch für die Thematisierung von Rückbau und Wiederverwendbarkeit (von Teilen) von Betonkonstruktionen.
Die erfolgreiche Bearbeitung dieses umfangreichen Aufgabenfeldes erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kollegen aus den Bereichen:
· Massivbau (Fachrichtung Bauingenieurwesen),
· Diskrete Differentialgeometrie (Fachrichtung Mathematik),
· Bionik (Fachrichtung Biologie).
Hinsichtlich der Herstellung von neuartigen Schalungen ist die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachbereich
· Fertigungstechnik (Fachrichtung Maschinenbau)
möglich und bei der Beantragung von Teilprojekten zu berücksichtigen. Außerdem kann die Einbeziehung von
· Baustatikern/Baumechanikern (Fachrichtung Bauingenieurwesen)
gewinnbringend für das SPP sein, vor allem wenn es um die Modellierung und Prognose der angestrebten schlanken, im Querschnitt veränderlichen Strukturen unter Berücksichtigung der physikalisch und geometrisch nicht linearen Eigenschaften von Betonstrukturen geht.
Fächerübergreifende Anträge werden in der zweiten Phase des SPP ausdrücklich begrüßt. Es sind sowohl theoretische als auch experimentelle Forschungsvorhaben erwünscht. Außer Anträgen von renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der genannten Fachgebiete werden Anträge von ambitionierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern erwartet.
Das Ergebnis der Grundlagenforschung in diesem SPP sollen Methoden und Strukturen sein, die von Ingenieuren und Architekten in der Baupraxis angewendet und umgesetzt werden können. Zu den Forschungsthemen, die nicht im Rahmen des SPP gefördert werden sollen, gehören:
· Projekte, die sich ausschließlich mit architektonischen Entwürfen beschäftigen.
· Vorhaben, die die alleinige Erforschung oder Weiterentwicklung von Baustoffen zum Thema haben. Im Wesentlichen soll auf die Vielzahl bekannter und schon erforschter Hochleistungswerkstoffe zurückgegriffen werden. (Ausgenommen ist die Materialforschung, wenn sie unverzichtbarer Bestandteil des Teilprojektes ist.)
· Forschungsprojekte, deren Schwerpunkt die Entwicklung von Stoffgesetzen oder Simulationsmethoden ist. Wie bei den Baustoffen soll auch bei Modellbildung und Prognose hauptsächlich auf vorhandenen Verfahren und Methoden aufgebaut werden.
Bei den Anträgen ist zu berücksichtigen, dass die überregionale Kooperation der teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Grundanliegen eines SPP ist. Deshalb sollten entsprechende Reisekosten berücksichtigt werden. In der ersten Förderphase haben sich die Durchführung von Auftakt- und Jahrestreffen sowie Arbeitsgruppentreffen bewährt, die in einem etwa halbjährlichen Rhythmus stattfinden. Dies soll in der zweiten Förderphase so beibehalten werden. Die Teilnahme von Projektleitern und -bearbeitern ist ausdrücklich erwünscht.
Außerdem sollen in der zweiten Förderphase anhand von Demonstratoren die Ergebnisse der Grundlagenforschung im SPP öffentlichkeitswirksam veranschaulicht werden. Es wird deshalb empfohlen, in den einzelnen Projekten einen gewissen Zeitaufwand dafür einzuplanen. Finanzielle Mittel sollen zentral im Koordinatorenprojekt beantragt werden.
Die vollständigen Anträge für die zweite Förderperiode sind bis 14. November 2013 elektronisch einzureichen. Die Antragstellung erfolgt über das elan-Portal zur Erfassung der antragsbezogenen Daten und zur sicheren Übermittlung von Dokumenten. Bitte wählen Sie den Schwerpunkt aus der angebotenen Liste aus.
Bitte berücksichtigen Sie für den Fall, dass es sich bei dem Antrag innerhalb dieses Schwerpunktprogramms um Ihren ersten Antrag bei der DFG handelt, dass Sie sich (ab August dieses Jahres) vor der Antragstellung im elan-Portal registrieren müssen. Die Bestätigung der Registrierung erfolgt in der Regel bis zum darauffolgenden Arbeitstag. Ohne vorherige Registrierung ist eine Antragstellung nicht möglich.

Wie die Kultur das Schmerzempfinden beeinflusst

Wie die Kultur das Schmerzempfinden beeinflusst

fzm, Stuttgart, April 2017 – Wie Schmerzen
empfunden werden, wie mit ihnen umgegangen wird und welche Bedeutung man
ihnen beimisst – das ist auch eine Frage der kulturellen Prägung.
Gerade in der Schmerztherapie von Migranten kommt es daher immer wieder
zu kulturbedingten Missverständnissen. Aus dieser Erfahrung heraus haben
Psychologen der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität am Klinikum
Nürnberg ein Programm zur Schmerzbewältigung entwickelt, das speziell
auf die Bedürfnisse türkischer Frauen zugeschnitten ist. In der
Fachzeitschrift „PiD Psychotherapie im Dialog“ (Georg Thieme Verlag,
Stuttgart. 2016) stellt Sandra Venkat, leitende Psychologin der
Nürnberger Schmerztagesklinik, das Konzept vor.

Chronische Schmerzen treten bei Migrantinnen deutlich
häufiger auf als bei nicht migrierten Frauen. Laut Sandra Venkat hängt
das mit den besonderen psychischen Belastungen und über Jahre
erforderlichen Anpassungsleistungen zusammen, die eine Migration mit
sich bringt. „Stressfaktoren wie Trennungs- oder Verlusterlebnisse,
beengte Wohnverhältnisse, Armut oder oftmals geleistete Akkordarbeit
können wesentlich dazu beitragen, dass Schmerzen chronisch werden“,
erklärt sie.

Der in der westlich medizinischen Welt vertretene
Zusammenhang zwischen Psyche und Schmerz ist islamischen Frauen
allerdings unvertraut. „In der Regel verstehen sie die Schmerzen als
Ausdruck körperlicher Probleme oder als Prüfung von Allah, die man
erdulden muss“, erläutert die Nürnberger Psychologin. Beide
Erklärungsmodelle führten jedoch zu einer passiven Haltung, die die
Verantwortung für eine Besserung bei Ärzten und Behandlern oder bei
Allah sieht. Das Nürnberger Behandlungsmodell greift daher neben
kulturellen Gegebenheiten die wichtige Ressource der Religion auf und
nutzt sie, um die Patientinnen zum aktiven Mitmachen anzuregen. Denn der
Koran fordert dazu auf, den eigenen Körper zu schützen.

Damit die Patientinnen ihre Genesung in die eigenen Hände
nehmen, ist es nach Venkats Erfahrung auch wichtig, den Frauen ihre
Stärken und Ressourcen bewusst zu machen. In ihrem Leben mussten sie oft
ihre Ausdauer, Flexibilität oder Kreativität unter Beweis stellen. Auch
ein großes soziales Netzwerk ist eine wertvolle Ressource. „Im Rahmen
der Therapie sollen sich die Frauen nicht nur an Belastungen und
Verluste erinnern, sondern auch an das, was sie bereits geleistet haben
und daran, welche Möglichkeiten sie hinzugewonnen haben“, sagt Venkat.
Sobald sie sich dessen bewusst werden, könnten sie sich Schritt für
Schritt aus der Opferhaltung befreien und sich selbst als stark und
tapfer wahrnehmen. Das fördert hinsichtlich der Schmerzbewältigung auch
die Selbstwirksamkeit der Frauen, das heißt, der Glaube daran, selbst
etwas bewirken zu können – auch in schwierigen Situationen.

Darüber hinaus stellt die Autorin fest, dass der Schmerz im
islamischen Kulturkreis eine stärkere emotionale und
sozial-kommunikative Komponente hat als hierzulande. So haben
Patientinnen das Bedürfnis sehr ausführlich über ihre Beschwerden zu
sprechen. Vom Gegenüber wird das hier oft als Wehleidigkeit
fehlinterpretiert. Die Würdigung des dahinter liegenden „seelischen
Schmerzes“ ist oftmals ein zentraler Wendepunkt in der Interaktion und
Behandlung. Wichtig sei es auch, den Frauen einfühlsam und mit
menschlicher Wärme zu begegnen. Sie fühlen sich dort gut aufgehoben, wo
sie freundlich und wertschätzend behandelt werden. Wissenschaftliche
Erklärungen oder moderne Diagnostik- und Therapieansätze sind für sie
zweitrangig. Oder wie eine Patientin es ausdrückte: „Die Behandlung muss
schmecken, sie muss Spaß machen, man muss mit dem Herzen dabei sein.“

S. Venkat et al.: