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Körpereigenes Cannabis hilft gegen Schmerzen

Bedeutung der Endocannabinoide erstmals erforscht

Irvine/Athens (pte/23.06.2005/09:15) – Wissenschafter der University of
California http://www.uci.edu und der University of Georgia
http://www.uga.edu haben nachgewiesen, dass eine Cannabis ähnliche im
Gehirn natürlich produzierte Substanz dem Körper bei der
Schmerzlinderung hilft. Diese Forschungsergebnisse sollen zur
Entwicklung neuer Medikamente führen, die diese natürliche Reaktion
anregen können. Bisher hatte sich die Wissenschaft auf die Umwandlung
von Cannabisbestandteilen in Medikamente konzentriert. Die
Wissenschafter schreiben in Nature, http://www.nature.com dass das neue
Wissen um die Funktionen der Gehirnchemie Medikamente mit geringeren
Nebenwirkungen ermöglichen sollte.

Tritt Schmerz unter stressigen Bedingungen wie durch eine Verletzung
beim Sport oder durch eine Schussverletzung auf, ist der Körper eine
Zeitlang durch die so genannte stressinduzierte Analgesie geschützt.
Die aktuelle Studie erforschte erstmals an Ratten, welche Rolle die
Endocannabinoide in diesem Prozess spielen. Es zeigte sich, dass die
Produktion eines Cannabinoidbestandteils, 2-AG, durch mit Stress in
Zusammenhang stehenden Schmerz ausgelöst wird. In der Folge suchten die
Wissenschafter laut BBC nach einer Möglichkeit diese natürliche
Reaktion zu verstärken. Normalerweise stoppt das Enzym Monoacylglycerol
Lipase die Produktion von 2-AG. Das Team um Danielle Piomelli von der
University of California entwickelte eine Chemikalie, die die Reaktion
des Enzyms blockierte. Das bedeutete, dass der Körper theoretisch die
Produktion von 2-AG fortsetzen könnte. "Diese Studie zeigt erstmals,
dass natürliche Marihuana ähnliche Chemikalien im Gehirn mit der
Schmerzunterdrückung in Zusammenhang stehen."

Algorithmus erleichtert medizinische Forschung

Algorithmus erleichtert medizinische Forschung
Computer-Programm findet Heilmittel für Krankheiten schneller
 
Labor: Algorithmus soll Forschungsprozess verkürzen (Foto: pixelio.de, Schütz)

New York/Philadelphia (pte002/03.06.2013/06:05) – Ein komplexer Algorithmus schreibt Bücher autonom und soll künftig auch die medizinische und forensische Forschung revolutionieren. Entwickelt wurde er von Phil Parker von der Wharton School http://wharton.upenn.edu . Gemeinsam mit Wissenschaftlern der New York University http://nyu.edu versucht er komplexe genetische Strukturen zu dekodieren und Heilmittel für jegliche Krankheiten zu finden. Das automatisierte Programm ahmt gesammelte Formeln nach und soll Forschern künftig Zeit bei bestimmten Forschungsprozessen wie der Datensammlung, den Befragungen und Schätzungen sparen. Mithilfe des Algorithmus können wissenschaftliche Neuentdeckungen schneller vorangetrieben werden.

Burnout lässt sich vermeiden

Laut Parker benötigt der Durchschnitts-Forscher 40 bis 50 Prozent seiner Zeit für das Durchlesen vorgehender Studien, was in der Folge zu Burnout und sogar lahmgelegten Studien führt. Der angepeilte Algorithmus soll sie diesbezüglich entlasten und den Fokus auf neue Erkenntnisse legen.

Der Algorithmus könnte in Bezug auf Krankheiten in der Welt der Flora behilflich sein. Er müsse dazu die richtige Methode finden – den Rest macht der Computer. "Derzeit gibt es 400.000 Pflanzen-Spezies und Sub-Spezies weltweit. Die Forschung und Landwirtschaft hat jedoch nur ein Prozent davon abgedeckt. Manche davon könnten jedoch sehr, sehr hilfreich sein", sagt er.

Nützlich für Prognosen

Die Ergebnisse, die gefunden werden, werden nun auf seiner Seite http://totoagriculture.org/TotoAgriculture.aspx veröffentlicht, die für eine Formel benötigt werden könnten. Wissenschaftler haben Parkers Algorithmus bereits für Chromosomenzahlen angewandt, wobei die Anzahl dieser bei Pflanzen-Spezies vorausgesagt werden konnten und diesen zudem einen Namen gegeben hat. Der Algorithmus sagt somit auch voraus, welche Bezeichnung die Menschen der neuen Spezies geben würden.

Jahrelang arbeitet Parker bereits mit Algorithmen, die ursprünglich für den Printbereich gedacht waren. Ein Buch kann somit beispielsweise innerhalb einiger Minuten ausgedruckt werden. Der Fokus liegt hierbei auf unbekannter Sachliteratur und Poesie. Sein Algorithmus findet, sammelt und stellt Inhalte schnell zusammen und soll in der Wissenschaft ähnlich funktionieren.

Pflanzenschutzmittelrückstände und kein Ende

(aid) – Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Obst und Gemüse kommen
nicht aus den Schlagzeilen. Von Paprika aus konventionellem spanischem
Anbau muss den Verbrauchern derzeit abgeraten werden. Das Chemische-
und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart fand darin zuletzt in mehreren
Versuchsreihen das in der EU nicht zugelassene Insektizid
Isofenphos-Methyl sowie weitere nicht zugelassene Pestizide. Die
erlaubte allgemeine Höchstmenge wurde hierbei mehrfach überschritten.
Jenseits aller amtlichen Untersuchungen hatte zuletzt auch Greenpeace
in deutschem Obst und Gemüse Rückstände nicht oder für die jeweilige
Kultur nicht zugelassener Pflanzenschutzmittel gefunden.

Daraufhin erstellte die Umweltorganisation eine Art Hitparade von
Einkaufsstätten, die eine Orientierung bieten soll, wo man
"rückstandsfreieres" Obst und Gemüse kaufen könne.

Der Kölner Rewe-Konzern meldet, er verlange künftig von seinen
Lieferanten nur noch solche Produkte zu bekommen, die maximal 70
Prozent der jeweils gültigen gesetzlichen Höchstwerte an Pestiziden
erreichen. Zudem dürfe die "akute Referenzdosis" (ARfD) bei Obst und
Gemüse nicht überschritten werden. Anderenfalls drohten Sanktionen bis
zur Auslistung. Rewe folgt damit einer Praxis, die seit dem letzten
Jahr bei verschiedenen deutschen Supermärkten zu unterschiedlichen
Anforderungen an ihre Ware geführt hat.

Den Verbraucher könnte es freuen, denn was derzeit von ihm verlangt
wird, ist ein Eiertanz, der seinesgleichen sucht. Wer nicht gleich
seinen kompletten Einkauf in den Naturkostladen oder ins Bio-Regal des
Supermarktes verlagert und Bio-Produkte kauft, soll sich im Supermarkt
detektivisch betätigen. Woher kommen die Trauben? Schade, aus Italien
…haben ganz fragwürdig im Greenpeace-Test abgeschlossen. Mmmh . die
Bohnen sehen gut aus, aber leider aus Ägypten, die sind mehrfach
schlecht aufgefallen.

Dass Obst und Gemüse trotzdem gesund sind, bestreitet eigentlich
niemand. Und die Empfehlung, möglichst vielseitig zu essen, gilt nach
all den neuen Funden mehr denn je. Zum Beispiel Bananen, Kiwis,
Broccoli, Kartoffeln und die dann am besten aus biologischem … Da
wären wir wieder bei den üblichen Empfehlungen.

aid, Britta Klein

Weitere Informationen:

www.cvuas.de

www.untersuchungsaemter-bw.de

www.greenpeace.de

www.rewe-group.de

„Tadpole Endoscope“ revolutioniert Krebsdiagnose

"Tadpole Endoscope" revolutioniert Krebsdiagnose

Bildgebendes Hightech-Device nimmt Verdauungstrakt unter die Lupe

"Tadpole Endoscope": Mikro-Roboter ferngesteuert (Foto: cuhk.edu.hk)

Hongkong (pte001/22.09.2015/06:00) –

Forscher der Chinese University of Hong Kong http://www.cuhk.edu.hk haben mittels 3D-Druck das "Tadpole Endoscope" (TE) entwickelt, das
einen Durchbruch in der Krebsdiagnose bedeutet. Es handelt sich um einen
Mikro-Roboter, der mit einer Kamera ausgestattet ist und vom Patienten
geschluckt wird. Das TE-Device wird anschließend von den Ärzten mithilfe
einer Fernbedienung gesteuert, während es Bilder aus dem
Verdauungstrakt drahtlos übermittelt.

Pillengroßes Gadget

Gastrointestinale Krebserkrankungen wie
Speiseröhrenkrebs sowie Magen- und Darmkrebs werden mithilfe dieser
Diagnose-Methode frühzeitig erkannt. Traditionelle
Magen-Darm-Spiegelungen, die einen erhöhten Stress für den menschlichen
Körper zur Folge haben, könnten somit umgangen werden. Das pillengroße
TE-Gadget verfügt über eine flexible Hinterflosse, die zur Fortbewegung
dient. Es muss nur vom Patienten geschluckt werden, bevor es
selbstständig zu arbeiten beginnt.

Das TE-Device bewegt sich aufgrund der natürlichen
Darmtätigkeit bis zum unteren Gastrointestinaltrakt. Durch Anpassung der
Körperhaltung des Patienten kann der behandelnde Arzt sogar durch den
entsprechenden Winkel den gesamten Magen erfassen. Wird der Patient
während der Untersuchung nach Hause geschickt, so erhält dieser ein
Sensor-Pad, das die Bilder aufzeichnet, welche später zur Diagnose
herangezogen werden. Bisher ist das TE-Gadget in einem künstlichen
Modell und einem Schweinemagen getestet worden.

Mutation in Tumorzellen als Schlüssel

Blutkrebs: Mutation in Tumorzellen als Schlüssel
Deutsches Krebsforschungszentrum nimmt RAS-Gen unter die Lupe

Heidelberg (pte015/28.04.2014/11:47) – Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) http://dkfz.de haben Mutationen in Tumorzellen bei besonders aggressivem Blutkrebs entdeckt, die wichtig für das Überleben maligner Zellen sind. Werden die Signalwege blockiert, die durch diese Mutationen angeschaltet werden, so führt dies zu einem Absterben der Krebszellen. Für eine besonders aggressive Form von Blutkrebs, das sogenannte "kutante T-Zell-Lymphom", stellt dies einen neuen Behandlungsansatz dar.

Blockierter Signalweg als Ziel

Die Forscher haben in ihrem von der Wilhelm Sander-Stiftung http://sanst.de geförderten Projekt nach tumorspezifischen Mutationen gesucht. Denn in den Tumoren von Patienten, die an einer besonders aggressiven Form des kutanten T-Zell-Lymphoms leiden, konnten die Heidelberger DKFZ-Experten eine Mutation des sogenannten RAS-Gens ausfindig machen. RAS ist ein wichtiger Schalter, der das Zellwachstum steuert. Die nun entdeckte Mutation führt zu einer permanenten Aktivierung des Zellwachstums.

Indem der Signalweg gehemmt wird, sterben alle Tumorzellen mit dieser Mutation ab. Der Grund hierfür: Das Überleben der Zellen hängt von diesem Signalweg ab. Gesunde Zellen hingegen überleben unbeschadet. DKFZ-Wissenschaftler Karsten Gülow und sein Team in der Abteilung von Peter H. Krammer erhoffen sich von den neuen Erkenntnissen wichtige Forschungsansätze im Kampf gegen bösartigen Blutkrebs.

Abgelenkt durch das Handy: Rempler nehmen zu

Abgelenkt durch das Handy: Rempler nehmen zu
Risiko besonders durch Junge – 1.500 Notfälle pro Jahr in den USA

Washington (pte003/15.04.2014/06:10) – Die Nutzung von Smartphones in der Öffentlichkeit wird für immer mehr User aufgrund der Abgelenktheit zum gefährlichen Abenteurer – und das längst nicht nur im Straßenverkehr, wie eine aktuelle Untersuchtung von Pew Research http://pewresearch.org zeigt. Danach sind 23 Prozent der Fußgänger abgelenkt durch das eigene Smartphone beim Gehen schon einmal in einen anderen Passanten gelaufen. Vermeidbare Unfälle wie diese nehmen zu. Im Jahr 2010 waren es noch 17 Prozent der Nutzer, denen das widerfahren ist.

Geänderte Mediennutzung

Die Befragung hat zudem hervorgebracht, dass die Hälfte der Mobilfunk-Nutzer schon einmal von einem Menschen angerempelt wurde, weil dieser vertieft in das eigene Smartphone war. Nimmt man die Angaben der "Rempler" und "Angerempelten" zusammen, so ergibt sich laut Pew ein durchschnittlicher Wert von 53 Prozent aller erwachsenen Smartphone-User, die aufgrund von Abgelenktheit schon einmal eine unfreiwillige Begegnung dieser Art hatten.

Junge im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sind besonders Smartphone-affin und laufen im wahrsten Sinne des Wortes häufig Gefahr, andere durch ihr übersteigertes Nutzungsverhalten zu verletzen. Der Pew-Untersuchung zufolge hat gut jeder Zweite aus dieser Altersgruppe schon einmal diese Erfahrung gemacht. 70 Prozent von ihnen wurden hingegen bereits von einer anderen Person, die in das eigene Gerät vertieft war, unabsichtlich angerempelt.

USA besonders stark betroffen

Dass es nicht immer bei einem mehr oder weniger harmlosen Rempler bleibt, zeigen die USA, die Nation mit der höchsten Smartphone-Penetration auf der ganzen Welt. So mussten dort über einen betrachteten Zeitraum von zwölf Monaten bereits über 1.500 Personen in der Notaufnahme behandelt werden, nur weil sie entweder selbst gegen Laternenmasten beziehungsweise Menschen gestoßen oder gar Opfer von Handy-Abgelenktheit waren.

Palmöl-Biodiesel schadet Klima am meisten

Palmöl-Biodiesel schadet Klima am meisten
Experte: EU schürt CO2-Freisetzung in Tropenregionen
 
Palmöl-Plantage: verheerende Klimabilanz (Foto: Flickr/Tucano)

Bogor/Wien (pte001/27.01.2012/06:00) – Biodiesel aus den Ölpflanzen Palmöl, Jatropha und Soja schadet dem Klima mehr als fossile Treibstoffe. Diese Anklage, die bereits seit einigen Jahren besteht, haben nun Forscher durch Analysen von zwölf Betrieben in sechs Entwicklungsländern in Zahlen gefasst. "Die Ergebnisse verdeutlichen, dass wir vieles von dem, was wir bisher im Namen des Klimaschutzes betrieben haben, einstellen müssen", sagt Louis Verchot vom Center for International Forestry Research http://cifor.org .

Palmöl erst im Jahr 2200 rentabel

Bei der Verbrennung setzt Biodiesel um 40 bis 75 Prozent weniger CO2 frei als klassischer Diesel. Eine Betrachtung des freikommenden Kohlenstoffs über den gesamten Lebenszyklus – also inklusive der Produktion der Pflanzen – verdirbt jedoch oft die Rechnung, verdeutlicht die in der Zeitschrift "Ecology and Society" veröffentlichte Studie. "Biosprit ist nicht grundsätzlich schlecht, doch gibt es die nötigen Voraussetzungen für eine nachhaltige Produktion weitaus seltener als die meisten Menschen annehmen", so der Studienleiter.

In Indonesien etwa werden für Palmöl zunehmend Tiefmoorwälder abgeholzt und abgebrannt – bis 2020 laut Schätzungen in einer Fläche der Größe Westdeutschlands (2,5 Mio. Hektar). Tiefmoor speichert mehr Kohlenstoff als der Regenwald. Bei seiner Zerstörung kommen 200 bis 300 Tonnen CO2 pro Hektar frei, zusätzlich noch jährlich zehn Tonnen für die Trockenlegung und Zersetzung. "Erst nach 200 Jahren Biodiesel-Produktion aus Palmöl ist die Kohlenstoff-Schuld abbezahlt", betont Verchot.

Auch Jatropha und Soja fallen durch

Doch auch die Biodiesel-Pflanze Jatropha, die in Ghana, Sambia und Tansania untersucht wurde, schneidet vernichtend schlecht ab. Hier beträgt die CO2-Schuld je nach Anbaugebiet 100 bis 300 Jahre, zudem ist dieser Öllieferant ertragsärmer als die Ölpalme. Als etwas weniger schädlich zeigte sich im Vergleich Biodiesel aus Sojabohnen des Graslandes im brasilianischen Matto Grosso, was auf die geringe vorhandene Biomasse zurückgehen dürfte.

Dabei wurden jedoch soziale Aspekte in der Untersuchung noch nicht berücksichtigt. Land, das für den Anbau von Nahrungsmitteln geeignet ist und noch nicht genutzt wird, ist auf dem Planeten äußerst knapp. Großflächige Pflanzungen für Biotreibstoffe vertreiben in vielen Regionen die kleinen Landbesitzer, die teils keine Landtitel haben, was oft zu Konflikten führt. Ein Beispiel dafür liefert das Zuckerrohr-Ethanol aus Kolumbien (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100127112 ).

EU trägt Mitschuld

"Zwar hat Biodiesel aus Palmöl, Jatropha und Soja seinen Ruf heute verspielt, die Produktion wird jedoch in Zeiten steigender Ölpreise und hohem Bedarf an pflanzlichen Ölen immer noch ausgeweitet", betont Jurrien Westerhof, Energieexperte bei Greenpeace http://greenpeace.org , auf pressetext-Anfrage. Mitschuld daran trägt auch Europa – verfolgt die EU doch das Ziel, bis 2020 ein Zehntel der Transporttreibstoffe aus ökologischen Quellen zu beziehen. Ein Teil des deutschen Biodiesels fällt auch heute auf Palmöl-Importe (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110721022 ).

Aktualisierung (27.1., 12:40 Uhr): Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie betont, dass der Palmöl-Anteil des Biodiesels an deutschen Tankstellen gering sei. "Der in Deutschland produzierte Biodiesel ist zu über 90 Prozent aus Raps hergestellt. In Deutschland wird genug Biodiesel für die Deckung des inländischen Bedarfs produziert. Mineralölhändler können natürlich auch Biodiesel von ausländischen Herstellern beziehen, ebenso wie deutscher Biodiesel ins Ausland exportiert werden kann", so Verbandssprecher Wolf-Dietrich Kindt gegenüber pressetext.

Originalstudien unter http://www.ecologyandsociety.org/issues/view.php?sf=68

Blutverdickung durch Luftverschmutzung

Aerosole begünstigen einen Schlaganfall

Edinburgh (pte, 21. Feb 2005 11:37) – Bei Luftverschmutzung verdickt
sich das Blut und die Wahrscheinlichkeit einer Entzündung steigt. So
lautet das Ergebnis einer Studie der Universität Edinburgh
http://www.ed.ac.uk, die zu erklären versucht, inwiefern miese Luft mit
dem Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalles zusammenhängt,
berichtet BBC http://news.bbc.co.uk .

Das Forscherteam aus Edinburgh konzentrierte sich auf sehr feine
Schadstoffe – auf Aerosole. Sie nahmen an, dass Aerosole in der Lage
sind, die Zellfunktionen des Körpers abzuändern. Deshalb untersuchten
die Forscher die Entzündlichkeit und die Blutgerinnungsanfälligkeit von
Makrophagen – menschliche Immunzellen – Lungenzellen und Zellen der
Nabelschnur. Sie wurden nach sechs und nach 24 Stunden getestet,
nachdem sie mit Aerosolen in Kontakt gekommen waren. Dabei stellte sich
heraus, dass der Level der Blutgerinnungsfaktoren bei nahezu allen
Zelltypen erhöht war. Die Anzahl abgestorbener Immunzellen stieg
signifikant an und der Kontakt mit den Schadstoffen erhöhte die
Wahrscheinlichkeit einer Entzündung. Die Forscher waren sich nach dem
Test sicher, dass Aerosole die Zellfunktionen verändert.

Das Forscherteam nimmt an, dass Faktoren, die Blutgerinnung auslösen,
auch Entzündungen auslösen und umgekehrt. Setzt das eine ein, lässt das
andere nicht lange auf sich warten. Aerosole sind so winzig, dass sie
beim Einatmen direkt durch die Lungen in den Blutkreislauf gelangen, so
das Ergebnis früherer Studien. Bei Menschen, die eine Herzkrankheit
haben, kann der Einfluss der Aerosole auf die Markophagen tödlich sein.
Makrophagen sind ein Hauptbestandteil der Ablagerungen, die sich an den
Arterienwänden bilden können. Diese Ablagerungen können die
Durchblutung blockieren und zu der Bildung eines Gerinnsels führen,
welches wiederum einen Herzanfall oder einen Schlaganfall auslösen
kann. „Aerosole produzieren viele Freie Radikale, die das Gewebe des
Körpers zerstören. Unsere Untersuchungen beweisen, dass sie das Blut
verändert und sich deshalb vermehrt Gerinnsel bilden“, so William
MacNee von der Universität Edinburgh.

Dauergiften und ihrer globalen Ausbreitung auf der Spur

Hamburg-Eppendorf (pte/08.04.2005/15:50) – Forscher des
Max-Planck-Instituts für Meteorologie http://www.mpimet.mpg.de haben
ein Modell entwickelt, in dem eine weltweite Verbreitung von
Dauer-Giftstoffen erklärt werden kann. Die meisten dieser Substanzen
werden vor allem in der Atmosphäre transportiert. Für die
Risikobewertung eines Stoffes spielen sie eine große Rolle. Die
Forscher haben das Gefährdungspotenzial von Chemikalien mit einem
Multikompartiment-Modell, das die geographische Verteilung und die
Verteilung über die verschiedenen Umweltmedien beschreibt, untersucht.

In mehreren "Sprüngen" verteilen sich die Gifte über Kontinente hinweg.
Dieser Effekt, der Grashüpfer-Effekt genannt wird, bewirkt eine erhöhte
Persistenz und eine Anreicherung der Problemstoffe in den
Polargebieten. Überraschenderweise sagen die Modellexperimente dies für
bestimmte Stoffe sogar ohne den Grashüpfer-Effekt voraus. In der
Untersuchung wurde durch Separation der beiden Transportmodi im
Modellexperiment zum ersten Mal die Bedeutung des Grashüpfer-Effekts
auf das Ferntransport-Potenzial von den zwei persistenten,
mittelflüchtigen Substanzen, so genannten POPs ("persistent organic
pollutants"), nämlich DDT und Lindan, untersucht. Beide Substanzen sind
Insektizide. Während DDT wegen seiner Nebenwirkungen nur noch in
tropischen Ländern eingesetzt wird, ist Lindan ein global verwendetes
Pestizid aus der Landwirtschaft. Lindan ist von Landoberflächen
flüchtiger, wird aber durch Niederschlag auch rascher aus der
Atmosphäre entfernt als DDT.

Die Forscher konnten nun feststellen, dass sowohl der Grashüpfer-Effekt
als auch die Verteilung nach Erstemission für den Ferntransport
bedeutsam sind. "Das Modellexperiment sagt eine Anreicherung von
Lindan, nicht aber von DDT, in der Arktis und Antarktis sogar ohne dem
Grashüpfer-Effekt voraus. Die Gründe dafür liegen in der
Verschiedenartigkeit der Ausbringungsverteilung", berichtet das
Institut. Die Wahrscheinlichkeit in der freien Troposphäre und in noch
höheren Luftschichten bereits Lindan-Moleküle anzutreffen ist höher als
für DDT-Moleküle. Das hat mit rascherer Auswaschung und Reemission von
Lindan an den Oberflächen zu tun. Der Grashüpfer-Effekt verändert die
Verteilung über die verschiedenen Umweltmedien und erhöht die
Persistenz.

Unklar sind immer noch einige der Prozesse, denen diese Stoffe in der
Umwelt unterliegen. Das betrifft sogar Stoffeigenschaften. Außerdem
fehlen in der Modellstudie die Ferntransporte in den Ozeanen. Den
Forschern ist dennoch ein wesentlicher Einblick in die globalen Zyklen
wichtiger Spurenstoffe gelungen.

Planet Erde beherbergt 8,7 Mio. Arten

Planet Erde beherbergt 8,7 Mio. Arten
91 Prozent aller Lebewesen sind noch unbekannt

Honolulu/Halifax (pte004/24.08.2011/06:10) – Rund 8,7 Mio. verschiedene Arten von Lebewesen bewohnen die Erde. Das berichtet ein internationales Forscherteam in der Zeitschrift "PLoS Biology". Dank neuartiger Analysetechniken konnten sie die bisher sehr ungenauen Schätzungen deutlich verfeinern. "Bisher ging man von einer Zahl zwischen drei und 100 Mio. Spezies aus. Man wusste nicht einmal, in welcher Größenordnung man sich bewegt", so Studienautor Boris Worm von der kanadischen Dalhousie University http://www.dal.ca im pressetext-Interview.

Wir wissen nichts

Vor 253 Jahren schuf Carl von Linné die Grundlagen für die Taxinomie der Botanik und Zoologie. Seither wurden 1,2 Mio. Arten beschrieben und katalogisiert, davon eine Mio. Land- sowie 250.000 Meeresbewohner. "Noch immer nehmen die jährlichen Neuentdeckungen linear zu, weshalb man Schätzungen zum Gesamtbestand nicht validieren konnte", berichtet Worm. Ein Fortschritt gelang den Forschern, als sie das Verhältnis der Systematik-Einheiten wie Klasse, Ordnung und Familie zur Artenzahl berücksichtigten. Hier flacht die Neuentdeckungsrate ab und lässt den Endpunkt der Entdeckungen extrapolieren.

Die neuen Zahlen offenbaren, wie wenig der Mensch über die Natur weiß. Von geschätzten 7,8 Mio. lebenden Tierarten sind erst 953.434 bekannt, von 298.000 Pflanzen erst 216.644 und von 611.000 Pilzen sogar nur 43.271. Auch bei den Einzellern und Stramenopilen beträgt die Entdeckungsrate nur ein Viertel bzw. die Hälfte der je rund 30.000 Arten. "86 Prozent der Land- und 91 Prozent der Meeresarten müssen erst entdeckt und beschrieben werden. Der größten Aufholbedarf besteht hier in der Tiefsee, bei Korallenriffen und im Boden tropischer Wälder", so Studienleiter Camilo Mora von der University of Hawaii gegenüber pressetext.

Erforschung dauert noch 1.200 Jahre

Wichtig seien derartige Erkenntnisse für den Artenschutz. So ist etwa davon auszugehen, dass die "Rote Liste" gefährdeter Spezies mit aktuell 59.508 Arten nicht einmal ein Prozent aller Lebewesen beobachtet. "Was man nicht kennt, kann man nicht schützen. Bei neun von zehn lebenden Arten wissen nicht, ob sie vom Aussterben bedroht sind. Unbekannt sind uns jedoch bislang auch ihre Funktionen für das Leben auf Erde, von denen wir Menschen vielleicht sogar in hohem Ausmaß abhängen. Die Neuentdeckung von Arten ist deshalb viel mehr als bloß ein hobbyartiges Stillen wissenschaftlicher Neugier", betont Worm.

Geht die Entdeckung und Beschreibung weiter wie bisher, erfordert es theoretisch noch 1.200 Jahre, 300.000 Biologen und 364 Mrd. Dollar, bis alle Spezies bekannt sind. Beschleunigung könnten neue Techniken bringen wie etwa der DNA-Barcode. "DNA-Techniken sind billig und schnell. Sie taugen jedoch eher zur Identifizierung als zur Neubeschreibung", so der kanadische Forscher.