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25.01.2019: Konzept für eine Algorithmen-Akademie

Persönliche Bemerkung:

Professor Trottenberg kam vor einiger Zeit auf mich zu und bat mich, mit zu helfen, dass algorithmisches Wissen und Denken stärker verbreitet wird in Schule und Öffentlichkeit. Das ist insofern außerordentlich wichtig, weil diese Denkmethode die Voraussetzung ist für das Programmieren insbesondere was die Künstliche Intelligenz anbelangt. Leider findet diese Vermittlung in den Lehrplänen der Schulen selbst in den Fächer Informatik nur selten statt. Da es so außerordentlich wichtig ist, werde ich mich nach meinen Möglichkeiten dafür einsetzen, dass es nicht nur an den Höheren Schulen, sondern auch an Berufs- und Berufs-Fachschulen gelehrt wird.
Mittlerweile haben viele Gespräche stattgefunden, u. a. auch mit der Bundesministerin Frau Karliczek. Professor Trottenberg und einige kompetente Mitstreiter haben dazu ein vorläufiges Konzept entwickelt, dass ich Ihnen im Vorfeld nicht vorenthalten möchte

Ihr Jean Pütz

Wenn Rheuma das Innenohr schädigt

Welttag des
Hörens am 3. März 2019:

Wenn Rheuma das
Innenohr schädigt

Berlin –
Entzündlich rheumatische Erkrankungen, unter denen in Deutschland anderthalb
Millionen Menschen leiden, greifen nicht nur die Gelenke an. Zu den wenig
bekannten Folgen gehören auch Schäden am Innenohr. Bei einigen Rheuma-Formen
kann es sogar zum plötzlichen Hörverlust kommen, wie ein Rheuma-Experte der
Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) anlässlich des Welttags
des Hörens erklärt.

Das klassische Gelenkrheuma, die rheumatoide Arthritis (RA),
beginnt häufig im Alter von 50 bis 70 Jahren. In dieser Zeit lässt auch das
Hörvermögen vieler Menschen nach. „Es ist deshalb schwer zu beurteilen, ob die
RA die Entwicklung der Schwerhörigkeit im Alter fördert“, erläutert Professor
Dr. med. Hendrik Schulze-Koops, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Rheumatologie (DGRh) und leitender Rheumatologe am Klinikum der
Ludwig-Maximilians-Universität München: „Viele epidemiologische Studien deuten
jedoch darauf hin, dass Menschen mit RA häufiger als andere unter Hörstörungen
leiden.“ Die Zusammenhänge sind nach Auskunft des Experten bislang wenig
erforscht. Es sei unklar, ob die Gelenke zwischen den Hörknöchelchen betroffen
sind, die im Mittelohr den Schall verstärken. Denkbar sei auch, dass der
Empfänger im Innenohr durch die Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen wird.
„Man kann aber davon ausgehen, dass die Entzündung bei der RA und bei anderen
entzündlichen Erkrankungen das Nervensystem schädigen und dies das Hören
beeinträchtigt. Hierzu gibt es beispielsweise Studien zu Riechen und dem
systemische Lupus erythematodes (SLE), die dies belegen,“ erläutert der
Experte.

Die RA ist nur eine von mehreren rheumatischen Erkrankungen, bei
denen das Immunsystem Gelenke und andere Körperstrukturen mit Antikörpern
angreift anstatt es zu schützen. Eine weitere ist der systemische Lupus
erythematodes (SLE), an dem in Deutschland etwa 30.000 Menschen leiden. Häufig
sind es jüngere erwachsene Frauen. Sichtbares Zeichen des SLE kann die
sogenannte Schmetterlingsflechte sein, die mit rötlichen schuppenartigen
Flächen im Gesicht einhergeht. Die Erkrankung ist jedoch nicht auf die Haut
beschränkt. Sie greift verschiedene Organe an, darunter auch das Innenohr. „Pathologen
haben Antikörper und Immunkomplexe im Innenohr nachgewiesen, die
Durchblutungsstörungen verursachen oder die Sinneszellen direkt schädigen“,
berichtet Professor Schulze-Koops. In schweren Fällen komme es zu einer
plötzlichen Schwerhörigkeit auf einem Ohr. „Glücklicherweise kann eine
rechtzeitige Behandlung dies häufig verhindern,“ so der Experte, „deshalb
gehören die Patienten dringend in die Hände von Rheumatologen“. Die Betroffenen
müssen oft lebenslang Medikamente einnehmen, die überschießende Reaktionen des
Immunsystems bremsen.

Auch die seltene entzündlich rheumatische Granulomatose mit
Polyangiitis schädigt das Gehör. Bei dieser Erkrankung kommt es im gesamten
Körper zu Ansammlungen kleiner Entzündungsknötchen, die das Gewebe schädigen. Betroffen
ist auch die Verbindung zwischen Mittelohr und Rachen, was
Mittelohrentzündungen begünstigt. In Deutschland sind wenige hundert Menschen
daran erkrankt. „Hörstörungen sind bei dieser Erkrankung sehr häufig“, erklärt
Professor Schulze-Koops.

Grundsätzlich rät der Experte allen Rheumakranken, ihr Gehör
regelmäßig überprüfen zu lassen. Professor Schulze-Koops erklärt: „Eine
Verschlechterung der Hörleistung kann darauf hinweisen, dass die Behandlung der
Erkrankung nicht optimal ist und die Dosis der Medikamente überprüft werden
muss.“ Entscheidend sei dabei, dass die Patienten so früh wie möglich zum
Facharzt gelangen und ihnen eine passgenaue Behandlung zukommt. Nur so lassen
sich langfristige Schäden verhindern.

Literaturangabe:

Emamifar A, Bjoerndal K, Hansen IM. Is Hearing Impairment Associated with Rheumatoid Arthritis? A Review.
Open Rheumatol J. 2016; 10: 26-32

Qualität fürs Alter

Standards für Verpflegung in Einrichtungen vorgestellt

(aid) – Zwei Drittel aller Bewohner in Seniorenheimen sind von einer Mangelernährung betroffen oder gefährdet. Das sind Daten aus einer Studie von 2006, die die Ernährungssituation in stationären Einrichtungen genauer unter die Lupe nahm. Zahlen, die vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mehr sind als alarmierend: Die tatsächliche Situation in deutschen Senioreneinrichtungen könnte nämlich noch wesentlich schlimmer sein. Denn die Studie basierte auf Freiwilligkeit der Einrichtungen. Das heißt, es haben sich vielleicht nur die gemeldet, die sowieso bereits ein höheres Qualitätsbewusstsein umsetzen.
Höchste Zeit also, sich wissenschaftlich mit diesem Manko zu beschäftigen. Ende September 2009 stellte Bundesernährungsministerin Ilse Aigner nun die "Qualitätsstandards für die Verpflegung in stationären Senioreneinrichtungen" vor. "Das praktische Wissen muss jetzt an die Mitarbeiter der Einrichtungen", so Aigner. Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erarbeiteten Standards bieten erstmals eine praxisorientierte Hilfestellung für ein ausgewogenes Verpflegungsangebot für ältere Menschen. Prof. Helmut Heseker von der Universität Paderborn hat die Kernprobleme für die stets wachsende Zahl der Senioren ausgemacht: "Mangelernährung tritt oft aufgrund der altersspezifischen Probleme ein. Das geht von Kau- und Schluckbeschwerden bis zur Appetitlosigkeit, die oft von eingenommenen Arzneimitteln ausgeht." Sedativa zum Beispiel seien oft einfach überdosiert oder die Nebenwirkungen der meisten Medikamente verursachten Übelkeit. Und wem es nicht gut geht, der isst weniger. Heseker beschreibt auch das "verregnete-Sonntagnachmittag-Phänomen" als eine der Hauptursachen der unzureichenden Versorgung: "Was macht man an solchen Tagen? Nichts. Man bewegt sich nicht und hat somit keinen Appetit."
Ein Ergebnis der o.g. Studie war, dass je höher das Ernährungswissen der Mitarbeiter von Einrichtungen war, desto besser war auch die Versorgung der Bewohner. Daher betont DGE-Präsident Prof. Peter Stehle, Universität Bonn, die Wichtigkeit der Diagnose. "Eine Mangelerkrankung erst einmal zu erkennen und die Risiken möglichst früh zu reduzieren, ist ein vorrangiges Ziel der Qualitäststandards", so Stehle. Bundesministerin Aigner betont ebenso dieses langfristige Ziel: "Wir müssen ein Problembewusstsein in den Pflegeeinrichtungen schaffen. Tatsache ist, dass die Qualitätsstandards ein gutes Stück mehr Lebensqualität für die Senioren bedeuten können." Aigner setzt dabei auf den Wettbewerb. Einrichtungen können sich nämlich ab sofort zertifizieren lassen und entsprechend damit werben.
aid, Harald Seitz

Schonender Umgang mit der Ressource Holz

BMU: Schonender Umgang mit der Ressource Holz

Ein Holzproduzent aus Nordrhein-Westfalen erhält über 140.000 EUR aus dem Umweltinnovationsprogramm (UIP) des Bundesumweltministeriums. Die Fördergelder werden der Blomberger Holzindustrie B. Hausmann GmbH & Co. KG für ein neuartiges Verfahren zur Qualitätseinstufung von Furnieren bei der Sperrholzproduktion bereitgestellt.
Nach dem bisherigen Stand der Technik wird die Qualität der Furniere in der Sperrholzproduktion manuell beurteilt. Mitarbeiter bestimmen, ob Furniere als Deck- oder Mittellage verwendet oder bestimmte Bereiche als Abfallprodukt herausgeschnitten werden müssen. Diese manuelle Qualitätseinschätzung führt häufig zu Fehleinschätzungen und damit zu unnötigen Materialverlusten.

Künftig soll eine neuartige Technologie zur integrierten und automatisierten Qualitätsbeurteilung und Zuschnittoptimierung zum Einsatz kommen. Dazu wird ein optisches System unmittelbar mit der Maschinensteuerung verbunden. Ein Kamerasystem filmt die Furniere und speist die Bilder in ein Bildverarbeitungssystem ein. Dieses vergleicht Farbe und Struktur der Bilder mit bekannten Qualitätsmustern, nimmt eine Qualitätseinschätzung zur weiteren Verwendung der Furniere vor und löst im Anschluss daran optimal positionierte Schnitte aus.

Mit dem Vorhaben können bei einem jährlichen Verbrauch an Rundholz von circa 25.000 Festmeter etwa 1.000 Festmeter eingespart werden, was einer Rundholzeinsparung von 4 Prozent entspricht. Für das eingesparte Rundholz entfallen auch die vorgelagerten Bearbeitungsschritte (Dämpfen, Schälen), wodurch jährlich circa 600.000 Kilowattstunden Energie eingespart werden können. Die neuartige Technologie ist so konzipiert, dass sie in bestehende Anlagen eingebaut werden kann. Dadurch besteht ein hoher Anreiz für Nachrüstung vergleichbarer Anlagen.

Quelle: BMU Pressemitteilungen

Wie der Magnetismus ins Universum kommt

Wie der Magnetismus ins Universum kommt

Strömungen
flüssiger Metalle sind in der Lage, Magnetfelder zu generieren. Dieser
sogenannte Dynamo-Effekt lässt kosmische Magnetfelder entstehen, wie sie
bei Planeten, Monden oder auch Asteroiden vorkommen. Ein weltweit
einmaliges Experiment, in dem eine Stahltrommel mit mehreren Tonnen
flüssigem Natrium um zwei Achsen rotiert, soll diesen Effekt in den
nächsten Jahren am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) im Labor
belegen. Eine Studie, die vor kurzem in der Fachzeitschrift „Physical
Review Letters“ veröffentlicht wurde, bestätigt die Erfolgsaussichten
für das Experiment.

Ähnlich wie ein
Fahrraddynamo Bewegung in Strom umwandelt, können bewegte leitfähige
Flüssigkeiten Magnetfelder erzeugen. Ob dabei tatsächlich ein Magnetfeld
generiert wird, darüber entscheidet vor allem die sogenannte
magnetische Reynoldszahl (das Produkt aus Strömungsgeschwindigkeit sowie
Ausdehnung und Leitfähigkeit der Flüssigkeit). Wissenschaftler im Team
um Dr. Frank Stefani vom Institut für Fluiddynamik des HZDR wollen in
einem spektakulären Experiment den kritischen Wert erreichen, der für
das Auftreten des Dynamo-Effekts erforderlich ist. Hierfür werden sich
acht Tonnen flüssiges Natrium in einem Stahlzylinder mit zwei Metern
Durchmesser bis zu zehnmal pro Sekunde um eine Achse und einmal pro
Sekunde um eine zweite, dazu geneigte Achse drehen. Der Fachbegriff für
diese Bewegung, die häufig mit einem gekippten, sich drehenden
Kinderkreisel verglichen wird, lautet Präzession.

„Unser Experiment an
der neuen DRESDYN-Anlage soll den Nachweis liefern, dass die Präzession
als natürlicher Antrieb einer Strömung ausreicht, um ein Magnetfeld zu
erzeugen“, sagt Dr. André Giesecke, Erstautor der Studie. In den von ihm
erstellten Simulationen sowie in begleitenden Wasserexperimenten – die
Modellanlage war im Vergleich zum großen Dynamo um den Faktor sechs
kleiner – untersuchten die Wissenschaftler die Struktur der durch
Präzession getriebenen Strömung. „Zu unserer Überraschung konnten wir in
einem gewissen Bereich der Präzessionsrate eine symmetrische
Doppelrolle beobachten, die schon bei einer magnetischen Reynoldszahl
von 430 einen Dynamo liefern sollte“, so der Physiker.

Ungelöst: Die Rolle der Präzession für den Geodynamo

Das Zentrum der Erde
besteht aus einem festen Kern, der von einer Schicht aus flüssigem Eisen
umgeben ist. „Das strömende Metall induziert einen elektrischen Strom,
der wiederum das Magnetfeld hervorruft“, erklärt André Giesecke. Die
gängige Meinung lautet, dass auftriebsgetriebene Konvektion, zusammen
mit der Rotation der Erde, für diesen Geodynamo verantwortlich ist.
Welche Rolle die Präzession für die Entstehung des Erdmagnetfeldes
spielt, ist jedoch noch völlig ungeklärt. Die Rotationsachse der Erde
ist um etwa 23 Grad gegenüber ihrer Bahnebene geneigt. Mit einer Periode
von rund 26.000 Jahren ändert die Rotationsachse ihre Lage. Diese
Taumelbewegung im All, die Präzession, wird als eine der möglichen
Energiequellen für den Geodynamo diskutiert. Auch der Mond hatte vor
vielen Millionen Jahren ein starkes Magnetfeld. Darauf weisen
Gesteinsproben früherer Apollo-Missionen hin. Experten zufolge könnte
die Präzession hierfür die hauptsächliche Ursache gewesen sein.

2020 sollen die
Experimente mit flüssigem Natrium am HZDR starten. Im Unterschied zu
früheren Laborexperimenten zum Geodynamo wird es im Inneren der
Stahltrommel keinen Propeller geben, wie er noch im ersten erfolgreichen
Dynamo-Experiment im Jahr 1999 in Riga verwendet wurde, an dem die
Wissenschaftler des HZDR maßgeblich beteiligt waren. Dieses und weitere
Experimente in Karlsruhe und Cadarache in Frankreich waren
Pionierarbeiten auf dem Weg zum besseren Verständnis des Geodynamos.

„Prinzipiell können wir
für die Experimente an DRESDYN drei unterschiedliche Parameter
einstellen: Rotation, Präzession und den Winkel zwischen den beiden
Achsen“, erläutert Giesecke. Er und seine Kollegen erwarten zum einen
Antworten auf die fundamentale Frage, ob Präzession tatsächlich ein
Magnetfeld in einem leitfähigen Fluid erzeugt. Zum anderen interessieren
sie sich dafür, welche Komponenten der Strömung ursächlich für die
Entstehung des Magnetfeldes sind oder wann die Sättigung eintritt.

Doppelte Rollen im Behälter

„In  Simulationen
hatten wir festgestellt, dass in weiten Parameterbereichen stehende
Trägheitswellen auftreten. In einem bestimmten Bereich haben wir nun
aber eine charakteristische Doppelrollenstruktur beobachtet, die sich
für den Dynamoeffekt als extrem effizient erweist. Eine solche
Geschwindigkeitsstruktur kennt man prinzipiell auch vom französischen
Dynamo-Experiment, bei dem sie allerdings durch zwei Propeller künstlich
erzeugt wird, während sie sich in unserem Präzessionsexperiment von
selbst einstellt.“

Für die Vermessung der
Strömungsstruktur verwendeten die HZDR-Forscher eine spezielle
Ultraschall-Technik. „Wir waren sehr überrascht, wie gut die Daten aus
Experiment und Simulation übereinstimmen. Damit haben wir eine sehr
robuste Vorhersage für das große DRESDYN-Experiment. Wir wissen
beispielsweise, bei welchen Rotationsraten der Dynamo-Effekt eintritt
und welche Magnetfeld-Strukturen wir erwarten können“, sagt Giesecke.

Die
Wissenschaftsgemeinde, die sich mit Dynamos beschäftigt, wartet
jedenfalls schon gespannt auf die Ergebnisse des geplanten Experiments,
welches sich in vielerlei Hinsicht am Rand des technisch Machbaren
bewegt. „Wir versprechen uns aber auch detaillierte Einblicke in die
generelle Dynamik von Flüssigmetall-Strömungen unter dem Einfluss von
Magnetfeldern. Damit werden Rückschlüsse auf Strömungen im industriellen
Bereich möglich sein“, so Giesecke. Nicht zuletzt ist die am HZDR im
Rahmen der Dynamo-Forschung entwickelte magnetische Strömungstomographie
für unterschiedlichste Bereiche im Stahlguss und der Kristallzüchtung
interessant. Die Arbeiten wurden teilweise durch die Helmholtz-Allianz
LIMTECH gefördert.

Kampf der Spermien: Wie finden sie zur Eizelle?

pte20190228001 Forschung/Technologie, Medizin/Wellness

Simulation zeigt, wie Spermien navigieren

Samenzellen wandern in engen Durchgängen stets mit dem Kopf voran an der Wand entlang

(pte001/28.02.2019/06:00) – Experten des Forschungszentrums Jülich http://fz-juelich.de haben auf einem Supercomputer simuliert, wie Spermien durch winzige
Kanäle schwimmen. Ihr Modell liefert eine Erklärung, warum die meisten
Samenzellen in engen Durchgängen immer mit dem Kopf voraus an der Wand
entlangwandern. Auch leichte Krümmungen können sie so passieren.

Geißelschlag entscheidend

Die Bewegung ist laut den Experten abhängig vom Geißelschlag der
Spermien, wie die Forscher mit ihren Berechnungen gezeigt haben. Das
Rennen, das sich die Samenzellen zur Eizelle liefern, ist ein harter
Ausscheidungskampf. Auf dem Weg müssen die Spermien das mehrere
Tausendfache ihrer eigenen Körperlänge zurücklegen. Nur etwa eine von
einer Mio. kommt am Ende in die Nähe des Ziels. Welche Faktoren über
Sieg und Niederlage entscheiden, ist bis heute nicht vollständig
geklärt.

Wie sich Spermien durch enge, gewundene Kanäle bewegen, ist für viele
Prozesse im Labor relevant. Insbesondere dann, wenn es gelingen sollte,
den Zusammenhang zwischen dem transportierten Erbgut und dem
Bewegungsmuster der Spermien besser zu verstehen. Mithilfe der nun
gewonnenen Erkenntnisse könnte man dann einen "Hindernislauf" für
Spermien konstruieren, der Spermien nach der Wellenlänge ihres
Geißelschlags selektiert, etwa zur Verbesserung der Ergebnisse bei der
künstlichen Befruchtung.

Schlaue Pille für den Mann

Laut den Forschern sind auch Verhütungsmethoden denkbar. Eine solche
Pille für den Mann könnte den Geißelschlag verändern und die Schlagzahl
herabsetzen oder beschleunigen, wenn sich bestimmte
Schlagcharakteristika finden lassen, die für den Weg der Samenzellen zur
Eizelle essenziell sind. Details wurden im Magazin "New Journal of
Physics" publiziert.

Sieben Monate auf einer treibenden Eisscholle

Drift-Expedition NP-35 liefert erstmals Daten über die winterliche Atmosphäre über der zentralen Arktis

Bremerhaven, den 14. April 2008. Zum ersten Mal hat ein Deutscher an einer russischen Drift-Expedition teilgenommen und die Atmosphäre über der zentralen Arktis während der Polarnacht erforscht. Jürgen Graeser von der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft ist jetzt nach Deutschland zurückgekehrt. Als Mitglied der 21-köpfigen russischen Expedition NP-35 (35. Nordpol-Drift-Expedition) hat er sieben Monate auf einer treibenden Eisscholle in der Arktis verbracht. Der 49-jährige Wissenschaftstechniker hat Beobachtungsdaten aus einer Region gewonnen, die normalerweise während des arktischen Winters unzugänglich und damit weitgehend unerforscht ist. Aufstiege mit einem Fesselballon bis in 400 Meter Höhe, sowie ballongetragene Sondenaufstiege bis in 30 Kilometer Höhe lieferten Messwerte, die dazu beitragen werden, gegenwärtige Klimamodelle für die Arktis zu verbessern.

Die Arktis ist trotz ihrer Bedeutung für das Klimasystem der Erde immer noch ein weißer Fleck auf der Datenlandkarte. Kontinuierliche Messungen in der Atmosphäre über dem Arktischen Ozean fehlten bislang. “Ohne zeitlich und räumlich hoch aufgelöste Datenreihen im arktischen Winter können wir keine zuverlässigen Klimaszenarien entwickeln. Die Messwerte, die Jürgen Graeser im Rahmen der NP-35 Expedition gewonnen hat, sind einzigartig und werden die noch existierenden Unsicherheiten in den Klimamodellen deutlich verringern,³ sagte Prof. Dr. Klaus Dethloff, Projektleiter am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.

Russisch-Deutsche Kooperation
Seit 1937/38 hat das russische Institut für Arktis- und Antarktisforschung (AARI) in St. Petersburg bereits 34 rein russische Nordpol-Driftstationen durchgeführt. Im Rahmen des Internationalen Polarjahres 2007/2008 durfte nun erstmals ein Ausländer an einer Driftexpedition (NP-35) teilnehmen. Dank ihrer engen Kooperation mit dem AARI konnten die Wissenschaftler der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts ein Projekt zur Erforschung der polaren Atmosphäre in der schwer zugänglichen Region des Arktischen Ozeans realisieren.

Die Expedition NP-35
Von September 2007 bis April 2008 war der Wissenschaftstechniker Jürgen Graeser von der Forschungsstelle Potsdam Teil des NP-35 Teams. Sieben Monate hat der 49-Jährige zusammen mit 20 russischen Kollegen auf einer drei Mal fünf Kilometer großen Eisscholle gelebt und gearbeitet. Während sich Graeser auf Messungen der arktischen Atmosphäre konzentrierte, haben die russischen Wissenschaftler Untersuchungen der ozeanischen Deckschicht, der Meereiseigenschaften, der Schneebedeckung und der Energiebilanz über der Eisoberfläche durchgeführt. Außerdem haben sie atmosphärische Daten von Temperatur, Feuchte, Wind und Luftdruck am Boden und bei Radiosondenaufstiegen erfasst. Im Laufe des Winters ist die Scholle 850 Kilometer in nordwestlicher Richtung über den Arktischen Ozean gedriftet. Anfang April ist Jürgen Graeser von Polar 5, dem Forschungsflugzeug des Alfred-Wegener-Instituts, von der Eisscholle abgeholt worden. Der komplizierte An- und Abflug auf die NP-35 wurde von Brian Burchartz, Chefpilot der Enterprise Air
lines Oshawa aus Kanada durchgeführt. “Die Zeit auf der Eisscholle habe ich sowohl persönlich als auch beruflich als unglaubliche Bereicherung erlebt³, sagte Jürgen Graeser. Die russischen Kollegen werden ihre Messungen noch bis zur geplanten Evakuierung der Station im September 2008 fortführen.

Die Erforschung der Atmosphäre – Grenzschicht
Während der Drift hat Jürgen Graeser die Atmosphäre über dem Arktischen Ozean untersucht. Um die meteorologische Struktur der arktischen Grenzschicht und deren zeitliche Änderung zu messen, hat er regelmäßig einen heliumgefüllten Fesselballon steigen lassen. Die sechs am Seil befestigten Sonden haben Messwerte für Temperatur, Luftdruck, Feuchte und Wind ermittelt und an Graesers Computer gesendet. In der Schicht zwischen dem Erdboden bis in etwa 400 Meter Höhe finden die für das Klima wichtigen Austauschprozesse von Wärme, Impuls und Feuchte zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre statt. Nun wurde erstmals die räumliche und zeitliche Struktur von bodennahen Temperaturinversionen über die gesamte Polarnacht vermessen. Zur Auswertung und Interpretation der Messdaten haben die Wissenschaftler in Potsdam Simulationen mit einem regionalen Klimamodell der Arktis durchgeführt. Vorläufige Vergleiche von Temperaturprofilen, die auf der Eisscholle gemessen wurden, mit solchen aus dem regionalen Klimamodell, unterstreich
en die Wichtigkeit der von Jürgen Graeser durchgeführten Messungen. Es finden sich große Abweichungen zwischen Beobachtungs- und Modelldaten im Bereich vom Erdboden bis etwa 400 Meter Höhe. Der Zusammenhang der arktischen Grenzschicht mit der Entwicklung und der Zugbahn von Tiefdruckgebieten ist ein Schwerpunkt der anschließenden Untersuchungen in Potsdam.

Die Erforschung der Atmosphäre – Ozon
Vertikal hochaufgelöste Ozonwerte aus der zentralen Arktis sind rar. Um diese Datenlücke zu schließen, hat Jürgen Graeser regelmäßig einen mit Radio- und Ozonsonde ausgestatteten Forschungsballon steigen lassen. Diese Ballone tragen die Sonden bis in etwa 30 Kilometer Höhe. Der Bereich der Ozonschicht in etwa 20 Kilometer Höhe war im vergangenen Winter in der gesamten Arktis ungewöhnlich kalt und setzte damit den in der Vergangenheit beobachteten Trend zu kälteren Bedingungen in dieser Höhe fort. Die Kälte hat eine erhebliche Zerstörung der arktischen Ozonschicht im vergangenen Winter begünstigt. Die einzigartigen Messungen von NP-35 werden wesentlich dazu beitragen, den vom Menschen verursachten Anteil an der Ozonzerstörung genauer zu bestimmen.

Das Leben auf der Scholle
“Der hohe Arbeitsaufwand des straffen Messprogramms ließ die Zeit auf der Eisscholle extrem schnell vergehen³, sagte Jürgen Graeser bei seiner Rückkehr. Das tägliche Leben war einerseits durch die Messungen, andererseits durch die gemeinsamen Mahlzeiten strukturiert. Ein Koch war für die Verpflegung des Teams zuständig, wobei jeder Überwinterer alle drei Wochen für einen Tag in der Küche mithalf. Dieser Küchendienst fiel zusammen mit dem Stationsdienst zur Kontrolle des Zustandes der Eisscholle und der Anwesenheit von Eisbären in Stationsnähe. Wie sich herausstellte waren dies zwei wichtige Aufgaben, da die Eisscholle im Laufe des Winters mehrfach gerissen ist, sich der entstandene Spalt aber wieder verschloss. Zudem sorgten häufige Eisbärenbesuche für Aufregung bei den Expeditionsteilnehmern. Über ein Satellitentelefon war es Jürgen Graeser möglich, mit den Kollegen in Potsdam Kontakt zu halten und die aktuellen Messdaten zeitnah zu übertragen.

Zukünftige Projekte
Das längerfristige Ziel besteht darin, die großen Unsicherheiten der gegenwärtigen Klimamodelle in polaren Breiten deutlich zu reduzieren. Um Modelle aufzustellen, benutzt man mathematische Beschreibungen für die physikalischen Prozesse, die in der Natur ablaufen. Diese so genannten Parametrisierungen basieren auf Messwerten und können nur dann realistische Klimasimulationen ermöglichen, wenn die Datengrundlage gut ist. Im November 2008 werden die am NP-35 Projekt beteiligten Wissenschaftler die Ergebnisse der Expedition im Rahmen eines internationalen Workshops in Potsdam diskutieren. Insgesamt ist das Projekt NP-35 ein weiterer bedeutender Meilenstein für die Potsdamer Atmosphärenforscher. Die Forschungsergebnisse stellen eine wichtige Grundlage für internationale Schwerpunktprojekte CliC (Climate and Cryosphere) und SPARC (Stratospheric Processes and their Role in Climate Change) des Weltklimaforschungsprogramms (World Climate Research Programme, WCRP, http://wcrp.wmo.int/) dar.

 

Augendiagnose: Schon frühzeitig Krankheiten erkennen

Augendiagnose: Schon frühzeitig Krankheiten erkennen und vorbeugen

In ganzheitlicher Medizin wird auch im Auge nach Erkrankungen geforscht

Die Augendiagnose
Die Augendiagnose
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Köln (pts011/17.11.2014/12:00) – Unser Auge gehört zu
den Sinnesorganen. Es ist anatomisch ein Ball und unsere Pupille nichts
anderes als ein Loch, durch welches Lichtreize fallen. Vordergründig
sehen wir die weißen Skleren, die in Braun- oder Blautönen eingefärbte
Iris sowie die schwarze Pupille als Öffnung.

Der Augenvordergrund ist für jeden von außen sichtbar,
für den Augenhintergrund benötigt der Therapeut diagnostische
Hilfsmittel. Aber sowohl Vordergrund als auch Hintergrund weisen
Faktoren auf, welche für die Erstellung und Untermauerung eines
Krankheitsbildes wichtig sind. Mit
den äußeren Zeichen befasst sich die Naturheilkunde in der
Augendiagnose. Hier werden Verfärbungen und Gefäße in den Skleren,
Auflagerungen und Zeichen in der Iris und Endrundungen sowie Größe der
Pupille beachtet.

Reflexzonen auch im Auge

Der ganze menschliche Körper besteht aus
unterschiedlichen Reflexzonen. Wir haben sie an den Füßen und Händen,
auf dem Rücken und in den Rippenzwischenräumen des vorderen Brustkorbes –
und im Auge. Diese Areale haben Verbindungen zu bestimmten Organen oder
Systemen des Organismus. Sind Reizungen an den Organen, können diese
sich in den Reflexzonen optisch oder tastbar niederschlagen.

"Das Auge ist der Punkt, in welchem Seele und Körper sich vermischen."
Christian Friedrich Hebbel (1813 – 1863), Dichter und Dramatiker

Das Auge ist hier von großer Bedeutung, da es ein Stück
offen liegendes Gewebe darstellt. Es weist allgemeine, so genannte
topolabile Zeichen auf, welche breitbandige Hinweise geben, aber es gibt
auch differenzierte Punkte in genau festgelegten Arealen, die
spezifischer sind. Nervenfasern, die von den Organen wegleiten, enden im
Auge bei jedem Menschen gleich auf ganz bestimmten Topografien. Daher
ist die runde Iris nach Uhrzeiten eingeteilt und Tabellen zeigen, in
welchem Feld sich welche Organe oder Systeme zeigen. Letztere sind
beispielsweise das Herz- Kreislaufsystem, der Bewegungsapparat oder der
Uro-Genitalbereich. Für die Diagnose spielen Auflagerungen, Zeichen im
Irisgewebe oder Unregelmäßigkeiten im Gewebeaufbau eine Rolle. Für die
Diagnose braucht der Naturheilkundler mindestens eine Lupe, besser noch
sind extra dafür entwickelte Irismikroskope.

Neigung zu Krankheiten erkennbar

Wie jedes Diagnoseverfahren, sei es aus dem
schulmedizinischen oder naturheilkundlichen Bereich, hat auch die
Augendiagnose ihre Grenzen, aber sie kann sehr schöne Hinweise oft schon
im Vorfeld von Erkrankungen geben. Man spricht dann von Dispositionen
oder der "Neigung zu" etwas. In der linken Iris auf ungefähr halb drei
befindet sich das Herzfeld. Sowohl nervöse Herz-Kreislaufgeschehen und
Funktionsstörungen als auch ernstzunehmende Organsensationen sind
diagnostizierbar. Letztere sind dann nicht immer nur mit
naturheilkundlichen Verfahren anzugehen.

Der Organismus ein Hofstaat

Die chinesische Heilkunde hat die gesamten Organe im
menschlichen Organismus in einen Hofstaat eingeteilt, das Kaiserorgan
ist das Herz. Wenn der Kaiser unwohl ist, kommt der gesamte Hof in
Aufruhe und Panik. So treten auch fast immer Herzgeschehen mit einer
gewissen Angst, Selbstbeobachtungsneigung oder Erwartungshaltung auf.
Herz- Kreislaufgeschehen können schleichend beginnen. Sie sind
breitbandig und zeigen sich nicht nur direkt am Organ, sondern auch an
den Gefäßen, durch Blutdruckanomalitäten oder auch durch psychische
Belastungen.

In der Behandlung sollten erst einmal
naturheilkundliche Maßnahmen angewendet werden. Dazu gehören unter
anderem Naturstoffe wie Arginin und Vitamine. Arginin ist eine
Aminosäure, welche in relativ hoher Konzentration in Erbsen, Erdnüssen.
Kürbis- und Pinienkernen sowie Walnüssen vorkommt. Im tierischen Bereich
ist die Hähnchenbrust zu nennen. Arginin ist für eine natürliche
Behandlung von Adernverkalkung, Bluthochdruck, einer gestörten
Arterienfunktion und zur Regulation eines erhöhten Homocysteinspiegels
geeignet, welcher wiederum zu einer Schädigung der Blutgefäße führen
kann und auch in engem Zusammenhang zu Depressionen und
Demenzerkrankungen steht.

Ein Produktbeispiel ist Telcor Arginin plus, welches in
Tablettenform und als Granulat erhältlich ist. Es wirkt, kurweise
eingenommen über zwei bis drei Monate, den Erkrankungen des
Herz-Kreislaufsystems entgegen, welche sich auch schon im Vorfeld sich
in der Irisdiagnose zeigen können.

Deutsche Strompreise anders berechnen ist notwendig!

Persönliche Bemerkung:

Die sogenannte CO2-Abgabe von Braunkohle-Kraftwerken soll gerechte Verteilung der
Umweltkosten und marktwirtschaftliche Lösungen ermöglichen. Sollten diese
Kraftwerke in der Energiekommission abgeschafft werden, wird das unweigerlich
wegen der Versorgungssicherheit zu mehr Produktion aus Kraftwerken in Polen,
Tschechien, Holland usw. führen. Das ist insofern ungerecht, als dann diese
Abgaben den genannten Ländern zufließen und Deutschland leer ausgeht. Ich
möchte die Nebenwirkung einmal als bedenkenswert zur Diskussion stellen.

Was CO2-Abgaben bewirken, können Sie dem folgenden Artikel entnehmen.

Jean Pütz

 

CO2 Abgabe e.V. fordert Schieflage der Energiekosten zu
beseitigen

Lessenich: Energiesteuerreform führt zu mehr sozialer Gerechtigkeit

Eine Reform der Energiesteuern kann die Kosten der Energiewende sozial gerechter
verteilen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des CO2 Abgabe e.V.
in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München zu den
Wirkungen und Verteilungseffekten einer CO2-Bepreisung auf Haushalte
und Pendelnde.

„Von einer aufkommensneutralen Neuausrichtung bestehender Energiesteuern und -umlagen
profitieren besonders Menschen mit geringem Einkommen. Damit kommt die
Energiesteuerreform unmittelbar dem Klimaschutz zugute und führt gleichzeitig
zu mehr sozialer Gerechtigkeit“, sagte Prof. Dr. Stephan Lessenich von der LMU,
Mitautor und Beirat des CO2 Abgabe e.V. anlässlich der Präsentation
der Studienergebnisse in Berlin. Voraussetzung für die Entlastung sei eine
umfassende Gegenfinanzierung und damit der Wegfall bestehender Steuern und
Umlagen aus den Einnahmen der CO2-Steuer.

Der Studie des CO2 Abgabe e.V. zufolge ist bei einkommensschwachen
Haushalten der Anteil der Energiekosten am Gesamteinkommen generell deutlich
höher als bei einkommensstarken Haushalten. „Empfänger von Hartz IV oder
Transfergeldleistungen würden daher besonders von einer Strompreissenkung
profitieren. Da nach der geltenden Rechtslage die Steigerung der Wärmekosten
erstattet würde, kann ein CO2-Preis bei gleichbleibendem Regelsatz
dauerhaft zu einer Entlastung führen“, erläuterte Lessenich. Den Preis auf
Treibhausgase würden die zahlen, die auch weiterhin fossile Energien nutzen.
Dazu gehören im Bereich der Haushalte vor allem jene mit viel Wohnfläche,
fossil betriebenen Heizungen, großen, spritschluckenden PKWs und Vielfliegende.

Für Pendelnde würde die jetzige Entlastung durch die Entfernungspauschale mit einer
CO2-Bepreisung geringer ausfallen. „Da Personen mit höherem
Einkommen wesentlich stärker von der Entfernungspauschale profitieren als
solche mit niedrigerem Einkommen, fällt dies für höhere Einkommen kaum ins Gewicht“,
erklärte Dr. Jörg Lange, Vorstand des CO2 Abgabe e.V. Pendelnde mit
geringem Einkommen sollten daher zusätzlich über Härtefallregeln entlastet
werden. Wenn der finanzielle Ausgleich sozialer Härten auf Autopendelnde mit
niedrigem Einkommen begrenzt würde, könnten insgesamt sogar Kosten eingespart
werden, so Lange.

Der CO2 Abgabe e.V. rief die Bundesregierung zu einer zügigen Energiesteuerreform auf. „Mit der Umsetzung
des Klimaschutzplans 2050 und der geplanten Verabschiedung eines neuen Klimaschutzgesetzes
hat die Regierung die Chance, mit einer Reform der bisherigen Steuern und
Umlagen auch eine wirksame CO2-Abgabe einzuführen, die den
Kohleausstieg flankieren muss“, forderte Lange. Vom Bundesrechnungshof über
die Kommission der Bundesregierung zur Energiewende bis hin zum
Sachverständigenrat für Wirtschaftsfragen würden wirksame Preise auf
klimaschädliche Treibhausgase gefordert, um die Ziellücke beim Klimaschutz zu
schließen. Die Zeit sei daher reif für wirksame Preise auf CO2, so
Lange.

Wenig Hygiene beeinträchtigt Kinder im Wachstum

Wenig Hygiene beeinträchtigt Kinder im Wachstum
Wissenschaftler bestätigen Größenverlust von einem halben Zentimeter
 
Kinder: Wasser und Seife entscheidend (Foto: SPL)

London (pte004/01.08.2013/09:40) – Der Zugang zu sauberem Wasser und Seife verbessert nicht nur die hygienischen Bedingungen, sondern fördert auch das Wachstum von kleinen Kindern, wie eine Studie der London School of Hygiene & Tropical Medicine http://www.lshtm.ac.uk herausgefunden hat. Eine Analyse von weltweiten Daten hat ergeben, dass Kinder unter fünf Jahren, die unter guten sanitären Bedingungen aufwachsen, rund 0,5 Zentimeter größer sind. Die ausgewerteten Daten stammen aus Bangladesch, Äthiopien, Nigeria, Chile, Guatemala, Pakistan, Nepal, Südafrika, Kenia und Kambodscha.

265 Mio. Kinder betroffen

Gute hygienische Bedingungen zu schaffen, entscheidend. Denn derzeit leben rund 265 Mio. Kinder unter Beeinträchtigungen ihres körperlichen Wachstums, was langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Die ausgewerteten Daten stammen aus 14 Studien, an denen fast 10.000 Kinder im Rahmen der Cochrane Review http://cochrane.org/cochrane-reviews teilgenommen haben. Geleitet wird dieses Projekt von der School of Hygiene & Tropical Medicine und der international tätigen Hilfsorganisation WaterAid http://wateraid.org/uk .

Laut dem leitendenden Wissenschaftler Alan Dangour sind sauberes Wasser, Abwasserentsorgung und Hygiene effektive Möglichkeiten zur Verhinderung von Todesfällen durch Symptome wie Durchfall. Die aktuelle Studie legt erstmals nahe, dass ein verbesserter Zugang zwar einen geringen, aber wichtigen Einfluss auf das Wachstum von kleinen Kindern haben kann. Das Sammeln aller Daten hat gezeigt, dass diese Interventionen wirklich das Wachstum von Kindern beeinflussen können.

15 Prozent Wachstumsstörungen

Dem Wissenschaftler zufolge gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Trinken von schmutzigem Wasser, dem Erkranken an Durchfall und einem eingeschränkten Wachstum. Wiederholte Krankheiten in der Kindheit können das Wachstum beeinträchtigen. Die Schätzungen der Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein halber Zentimeter Größenverlust einer Verringerung der Wachstumsstörungen um rund 15 Prozent entspricht.