Archiv der Kategorie: Politik Gesellschaft

Das richtige Studium auswählen, zögern Sie nicht, folgende Stellen zu kontaktieren

Aller Anfang
ist schwer, das gilt auch für den Studienstart. Fragen wie „Habe ich das
richtige Fach gewählt?“ oder „Komme ich mit den Anforderungen zurecht?“
entscheiden gerade in der Anfangszeit über Abbruch oder Fortsetzen des
Studiums. Maßnahmen, mit denen Hochschulen ihre Studierenden gerade in
dieser Phase unterstützen, fördert das Land aus dem „Fonds Erfolgreich
Studieren in Baden-Württemberg“ (FESt). Das Karlsruher Institut für
Technologie (KIT) setzt daraus aktuell vier Projekte um, die den Start
ins Hochschulleben erleichtern und so die Weichen für einen
erfolgreichen Studienabschluss stellen sollen.

„Wir haben bereits
zahlreiche Angebote, den Studienstart zu erleichtern und die Chancen auf
einen erfolgreichen Studienabschluss zu erhöhen“, sagt Professor
Alexander Wanner, Vizepräsident für Lehre und akademische
Angelegenheiten des KIT. „Für die kontinuierliche Weiterentwicklung
dieser Programme ist die Förderung aus dem Fonds Erfolgreich Studieren
ungemein hilfreich.“

„Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg“ – Projekte am KIT

Bereits erfolgreich am KIT angelaufen ist das Projekt „Studienlotsen, Mentoring und entschleunigte Studienpläne“,
das nun eine Folgeförderung erhält. Ziel sind Beratungs- und
Förderangebote, um Studierende in der Studieneingangsphase zu
unterstützen: Fachspezifische Mentoringprogramme, maßgeschneiderte
Beratungsangebote unter Berücksichtigung individueller Studienpläne
sowie Orientierungsveranstaltungen zu Berufsbildern.
Studienanfängerinnen und -anfänger können auf Wunsch an
Mentoringprogrammen bis zur ersten Prüfungsphase teilnehmen und hier
wichtige Tipps zur Klausurvorbereitung bekommen. Mit der neuen Förderung
soll unter anderem ein Konzept für ein Frühwarnsystem entwickelt
werden, um Studierende mit einem kritischen Studienverlauf gezielt
anzusprechen und gemeinsam mit ihnen Unterstützungsmöglichkeiten
auszuarbeiten. Ziel aller Maßnahmen ist es, einen unnötigen
Studienabbruch zu vermeiden.

Im Vorhaben „Betreuung,
Pflege und Weiterentwicklung der Online-Angebote des MINT-Kollegs für
Studieninteressierte und Studienanfänger*innen“
wird das KIT
gemeinsam mit der Universität Stuttgart den Übergang von der Schule in
die Hochschule in den MINT-Fächern erleichtern, etwa durch
Online-Brückenkurse in Mathematik und Physik. Ziel ist, schulische
Grundlagen zu vertiefen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einen
gemeinsamen Kenntnisstand zu bringen und die angehenden Studierenden mit
universitären Arbeitsmethoden vertraut zu machen.

Bereits einen Schritt davor setzt das Studienwahl-Orientierungsverfahren ein, welches das KIT sowie die Universitäten Stuttgart und Ulm
entwickeln möchten. Über Auswahlgespräche, Kenntnis- und
Studierfähigkeitstests sollen die Studienbewerberinnen und -bewerber
individuelles Feedback erhalten. Sie können sich so ausführlicher über
die unterschiedlichen Eignungsvoraussetzungen und fachlichen
Anforderungen einzelner Studiengänge informieren.     

Für Studierende aus dem Ausland plant das KIT den nachhaltigen Ausbau eines sozial-integrativen Buddy-Programms sowie sprachlicher und fachlicher Vorbereitungskurse. „Von- und
miteinander lernen“ ist der Leitsatz, unter dem neu ankommenden
Studierenden aus dem Ausland jeweils eine Kommilitonin oder ein
Kommilitone möglichst aus der gleichen Fakultät zur Seite steht. Diese
helfen den Neuankömmlingen bereits direkt nach der Zulassung bei den
ersten Schritten an der Universität, vermitteln Ansprechpersonen und
unterstützen bei der Studienorganisation. Für die Studierenden des KIT
bietet das Buddy-Programm zudem die Möglichkeit, eine andere Kultur und
Sprache hautnah zu erleben. Mit Tutorien und Vorbereitungskursen will
das KIT zudem die Umstellung von der Arbeits- und Lernkultur im
Heimatland auf das Studium in Deutschland erleichtern. Das
zweisemestrige Programm beinhaltet Deutschkurse sowie Übungen und
Laborpraktika in den MINT-Fächern.

Über den Fonds Erfolgreich Studieren (FESt)

Baden-Württemberg
unterstützt mit der Förderlinie Orientierungssemester, Tutoren- und
Mentorenprogramme sowie innovative Lehr- und Lernformate an Hochschulen
im Land. Für 2019 und 2020 stehen 21,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Damit will die Landesregierung die positive Entwicklung unterstützen,
die sich in den letzten Jahren vor allem an baden-württembergischen
Hochschulen zeigt: Die Relation von Studienanfängerinnen und
Studienanfängern zu Absolventinnen und Absolventen (Schwundquote) hat
sich beim Abschlussjahrgang 2016 im Vergleich zu 2012 deutlich
verbessert. Baden-Württemberg liegt mit 19 Prozent „Schwund“ über alle
Fächer und Hochschularten hinweg deutlich unter dem Durchschnitt von 27
Prozent anderer großer Hochschulländer wie Bayern, Hessen,
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Das belegt die Studie
„Die Schwundbilanzen bei den deutschen Studierenden an den
baden-württembergischen Hochschulen“, die das Deutsche Zentrum für
Hochschul- und Wissenschaftsforschung im Auftrag des
Wissenschaftsministeriums im Jahr 2018 erstellt hat.

Wissenschaftsblogs – eine wichtige Informationsquelle – Mit einer persönlichen Meinung von Jean Pütz

Liebe Besucher meiner Homepage !

Mein Freund, Reiner Korbmann, einer der profiliertesten Wissenschaftsjournalisten Deutschlands, unterhält eine Homepage mit dem Titel ‚Wissenschaft kommuniziert‘. Er organisiert jedes Jahr eine Auswahl der besten Wissenschafts-Blogs. Es wird Sie interessieren, diese Blogs anzuklicken. Unsere Kultur ist auf Wissenschaft aufgebaut, ohne sie, das Verständnis und ihre Würdigung würde dieser ‚Turmbau zu Babel‘ zusammenbrechen. Wir ziehen alle an einem Strang.
Ihr Jean Pütz

Der „Wissenschafts-Blog des Jahres 2018“:

Der Theorieblog der Leibniz-Universität Hannover erhält Gold
Ein Forum für politische Theorie, Philosophie und Ideengeschichte, 2010 ins Leben gerufen von vier jungen Politikwissenschaftlern in Hannover, heute ein bundesweites Netzwerk. Ziel: Der deutschsprachigen Theorie-Community einen Ort zu bieten, der Information, Austausch und Diskussion ermöglicht.  Wissenschaftliche Ideen können hier genauso diskutiert werden wie tagespolitische Ereignisse oder die Befindlichkeiten der Disziplinen. Sein Anliegen: Gleichermaßen nützliche Information zu bieten wie anregende Reflexion.

So finden sich Ankündigungen zu interessanten Tagungen, etwa im Januar in Dresden zu der gerade auch für die Wissenschaftskommunikation spannende Frage, ob angesichts der sich wandelnden Welt auch eine neue Begrifflichkeit für Öffentlichkeit gefunden werden muss, ebenso wie eine tiefgehende Analyse der Tweets von der Tagung der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaften (immerhin 3682 Tweets!) und natürlich ein inhaltlicher Bericht. Ein reiner Wissenschaftsblog, der gar nicht versucht populär zu sein, und dem es dennoch gelingt, durch seine Vielseitigkeit für interessierte Außenstehende attraktiv zu sein. Wieder einmal eine überraschende, aber durchaus stimmige Wahl unserer Leser.

Der „Wissenschafts-Blog des Jahres 2018“ in Silber:

Der „Zukunftsblog“ der ETH Zürich auf dem zweiten Platz
Die ETH Zürich ist ohne Zweifel eine der renommiertesten Universitäten Europas. Sie will mit dem „Zukunftsblog“ ihre Kompetenz für eine Zukunft mit Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Gesundheit unterstreichen. Der „Zukunftsblog“ war 2017 bereits „Wissenschafts-Blog des Jahres“, im Jahr vorher ebenfalls zweiter der jährlichen Wahl. Im Mittelpunkt des Blogs stehen Nachrichten und Meinungen von Wissenschaftlern zu den Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Gesundheit.

Naturgemäß enthält er Informationen vor allem aus der  ETH-Forschung. Hier berichten die Beteiligten selbst – vom Doktoranden bis zum Professor, auch anderer Hochschulen – umso höher ist das Niveau der Darstellung einzuschätzen: spannend, verständlich, inhaltsreich und direkt aus dem Forscherleben gegriffen. Der Zukunftsblog der ETH ist ein Musterbeispiel, wie eine Hochschule, ein Forschungsschwerpunkt oder ein Institut mit etwas Engagement der Beteiligten Blogs für die Kommunikation nutzen kann. Voraussetzung dafür ist sicherlich ein Redaktionsteam, das sich um Themen, um Beiträge und um die attraktive Aufarbeitung der Posts kümmert.

Der „Wissenschafts-Blog des Jahres 2018“ in Bronze:

„Mikrobenzirkus“ von Susanne Thiele auf Platz drei
Kann man sich für winzige Plagegeister begeistern, wie Bakterien, Viren, Pilze usw.? Man kann! Und wie, das führt Susanne Thiele vor. Die Mikrobiologin ist fasziniert von den winzigsten Organismen und schafft es, diese Begeisterung an die Leser ihres Blogs weiterzugeben: Sie erzählt Geschichten, etwa vom Sauerkraut, sie zeigt wunderschöne Bilder, etwa die unterschiedlichsten Mikroben auf Agarplatten in leuchtenden Farben und sie variiert das Thema Mikroben tatsächlich so kreativ und vielfältig wie ein Zirkusprogramm.

Man mag eine Abscheu gegen die Kleinstorganismen haben (die andererseits so lebenswichtig für uns sind), man kommt aber nicht an ihren attraktiven Seiten vorbei, die die Bloggerin in ihrem Ideenreichtum und ihrem Engagement jeweils neu erfindet. Das ist ein gut gemachter, optisch attraktiver Blog, wie man sich ihn als Blogger wünscht, und der in der Lage ist, eine in der Öffentlichkeit meist nur mit Krankheiten verbundene Disziplin aus den negativen Assoziationen herauszuholen. Da wiederum kommt Susanne Thiele ihr privater Blog auch beruflich zugute, denn sie ist Pressesprecherin des Helmholtz-Instituts für Infektionsforschung in Braunschweig.

Sonderpreis der Redaktion zum „Wissenschafts-Blog des Jahres 2018“:
Baking Science Traveller ist wirklich ein ganz besonderer Blog: Da macht die Mathematikerin Isabelle Beckmann ihre drei Hobbies zum Blog-Thema: Backen, Wissenschaft und Reisen – und verbindet alle drei. Herausgekommen ist dabei ein Blog, der zeigt, dass Wissenschaft irgendwie nah am Menschen und seinem Leben ist, nicht nur funktionierende Ergebnis-Produktion. Da wird dann in Memoriam zum 77. Geburtstag von Stephen Hawking ein Kuchenrezept veröffentlicht: „Der Brownie Nebel, lokalisiert im Sternbild der Kakaobohne!“, angereichert mit Aphorismen des verstorbenen Astrophysikers. Das Leben ist bunt, Isabelle Beckmann macht die Wissenschaft bunt und menschlich. Da kommen natürlich Erklärungen und fassbare Beschreibungen nicht zu kurz, von Eulers Graphentheorie bis zu den Gravitationswellen. Kurzum: Ein Blog, der nie langweilig wird, Wissen mit Genuss verbindet und von der Begeisterung der Autorin lebt. Einziger Nachteil vielleicht, dass man die schön fotografierten Werke von Isabelle Beckmann nicht riechen und schmecken kann ;-).

Mehr Interesse für die „Wissenschafts-Blogs des Jahres 2018“
Noch kurz etwas für die Statistiker: Mit 3.498 Stimmen fanden die „Wissenschafts-Blogs des Jahres 2018“ deutlich mehr Interesse als in den Vorjahren. Wieder schafften nur drei Blogs einen zweistelligen Prozentanteil der Stimmen, bei den anderen Kandidaten ging es ziemlich eng zu. So lagen zwischen dem zehnten – noch hier erwähnten Wissenschafts-Blog und dem elften nur zwei Stimmen. Aber Mehrheit ist Mehrheit. Sehr viel ausgeglichener ging es bei der Wahl zum „Blogteufelchen der Wissenschaftskritik“ zu.

Dies war die achte Wahl zum „Wissenschafts-Blog des Jahres“. Standen früher vor allem die großen Wissenschafts-Blogs mit hohen Zugriffszahlen im Mittelpunkt, etwa (der nach allen zugänglichen Quellen Marktführer) „Astrodicticum“ oder die Wissenschafts-Blogs großer Medien und Organisationen, etwa der FAZ-Blog „Planckton“so sind es heute die thematisch kleineren Blogs, meist von engagierten Einzelpersonen oder von Gemeinschaften betrieben, die ein Thema fördern wollen. Aus Sicht der Redaktion ist das eine gute Entwicklung, denn vor allem geht es mit dieser Wahl darum, unbekannte, gute Blogs aus der Fülle der Websites ans Licht zu holen und damit Ideen und Aufbereitung bekannt zu machen. Um dies aber so fortzusetzen, brauchen wir weiter viele Vorschläge von unseren Lesern. Also bitte: Melden Sie sich.

Standort Deutschland verliert den Anschluss an die Weltspitze

Von Frank Stocker
Eine aktuelle Untersuchung zeigt erneut: Die Standortbedingungen für Unternehmen hierzulande verschlechtern sich. Das befeuert die Forderungen nach Steuersenkungen. Doch andere Aufgaben sind weit dringlicher.

Sie heißen Henkel oder Bosch, Trumpf oder Bertelsmann, Müller oder Kärcher: Unternehmen in Familienbesitz. Sie sind oft weniger in den Schlagzeilen als die börsennotierten Firmen – zu Unrecht, denn in den großen und kleinen Betrieben in Privatbesitz ist ein Großteil der Arbeitnehmer beschäftigt, sie erwirtschaften einen erheblichen Teil der Umsätze und Gewinne der deutschen Wirtschaft. Wenn diese Unternehmen daher Alarm schlagen, sollte dies aufhorchen lassen.

Und sie tun es, über die Stiftung Familienunternehmen, die von rund 500 Firmen aus dem Kreis der größten deutschen Familienunternehmen getragen wird. Diese Interessensvertretung lässt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) alle zwei Jahre untersuchen, wie attraktiv die europäischen Länder als Standort für Familienunternehmen sind.

Die neueste Analyse ist wenig schmeichelhaft für Deutschland, vor allem weil es neuerdings sogar von einem ehemaligen Euro-Krisenstaat überholt wurde. Allerdings stehen die Ergebnisse teilweise auch im Widerspruch zu anderen entsprechenden Untersuchungen.

Der Vergleich basiert auf einer Begutachtung von sechs Themenfeldern: Steuern, Arbeitskosten/Produktivität/Humankapital, Regulierung, Finanzierung, Infrastruktur und Institutionen sowie Energie. Bewertet wird, wie förderlich die jeweiligen Bedingungen für Unternehmen im jeweiligen Land sind, und auf dieser Basis wird eine Rangliste erstellt.

An der Spitze steht dabei wie schon vor zwei Jahren die Schweiz, und auch am Tabellenende hat sich nichts getan, dort stehen nach wie vor Frankreich, Spanien und Italien. Dazwischen haben sich jedoch einige Verschiebungen ergeben.

Für Deutschland ging es dabei allerdings gleich vier Plätze nach unten, es nimmt nur noch Rang 16 von 21 ein. „Deutschland hat im internationalen Vergleich insgesamt erheblich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, auch wenn das noch durch die gute Konjunkturlage verdeckt wird“, sagt Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen.

Bei Steuerpolitik zurückgefallen
So zeigten die Daten, dass die Arbeitskosten hierzulande vergleichsweise hoch, die Bildungsausgaben des Staates dagegen eher niedrig sind. Bei den Strompreisen landet Deutschland sogar auf dem zweitletzten Platz, und die digitale Infrastruktur ist bestenfalls Mittelmaß. Punkten kann es immerhin noch bei der finanziellen Stabilität des Staates, der Banken und der Privatwirtschaft, gerade im Vergleich zu manch südeuropäischen Ländern. Auch im Feld der Regulierung habe Deutschland zuletzt etwas Boden gutgemacht, da beispielsweise die Gründung von Kapitalgesellschaften inzwischen relativ unkompliziert sei.

Besonders stark sei Deutschland jedoch im Bereich der Steuerpolitik zurückgefallen. Dies sei weniger dadurch geschehen, dass hier Steuern erhöht wurden, vielmehr seien die Unternehmensteuern in anderen Ländern teilweise deutlich gesenkt worden. Bestes Beispiel dafür sind die USA, obwohl die dortige Steuerreform noch gar nicht berücksichtigt wurde, ebenso wie die angekündigte Steuerreform in Frankreich. Die US-Steuerreform könne sogar dazu führen, dass die USA künftig die Schweiz vom ersten Platz im Länderranking verdrängt, sagt Friedrich Heinemann, Forschungsbereichsleiter am ZEW.

Nach Ansicht der Stiftung Familienunternehmen habe zudem die jüngste Erbschaftsteuerreform in Deutschland zu erheblichen Erschwernissen geführt. Ende 2016 hatte der Gesetzgeber aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts beschlossen, dass die Firmenerben zwar weiterhin privilegiert werden, wenn sie das Unternehmen fortführen. Ab einem Betriebsvermögen von 26 Millionen Euro je Erbfall muss nun jedoch eine Bedürfnisprüfung stattfinden. Nur wenn der Erbe nachweisen kann, dass ihn die Zahlung der Erbschaftsteuer überfordern würde, wird er von der Steuer befreit. Dazu muss er auch sein Privatvermögen offenlegen, das bis zur Hälfte zur Besteuerung herangezogen werden kann.

Die Interessensvertreter fordern vor diesem Hintergrund nun eine Entlastung. „Die Politik muss endlich die Standortbedingungen Deutschlands wieder in den Fokus rücken“, sagt Stiftungschef Kirchdörfer. „Dringend überfällig sind beispielsweise eine Senkung der effektiven Steuerbelastung von Unternehmen um mindestens fünf Prozentpunkte.“ Wenn die Regierung nicht aktiv werde, würde Deutschland als Standort für Familienunternehmen weiter an Attraktivität verlieren.

Schon jetzt wurde Deutschland im Ranking sogar von einem ehemaligen Euro-Krisenstaat überholt: Portugal stieg um drei Plätze auf Rang 15 auf. Das Land habe sich diese Position vor allem in den Bereichen Steuern und Regulierung erarbeitet, so die Stiftung Familienunternehmen. Das Land zählt tatsächlich zu jenen Staaten, in denen Firmenerben überhaupt keine Steuern auf das geerbte Betriebsvermögen bezahlen müssen.

Erderwärmung ist wirtschaftlich spürbar

pte20181227001

Unternehmen/Finanzen, Handel/Dienstleistungen
2018: Klimakosten, Brexit und Crypto-Blase

Nicht aufzuhaltende Erderwärmung ist wirtschaftlich spürbar – Unklarheit bei Brexit und Bitcoins

(pte001/27.12.2018/06:00) – Wer auf das Wirtschaftsjahr 2018 zurückblickt, kommt an einem Thema nicht vorbei, dass eigentlich ansonsten eher im Wissenschaftsressort zu finden ist: dem Klimawandel. Dieser macht sich auch zunehmend ökonomisch bemerkbar. Als Ausweg aus der Misere drängen immer mehr Experten auch in Deutschland auf einen Kohleausstieg und eine entsprechende Energiewende. Heiß diskutiert wurden außerdem die anhaltende politische Rangelei um den Brexit und die extremen Kursschwankungen von Bitcoins.

Klimawandel kostet Geld

„Wir wissen alle, dass die CO2-Emissionen, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe frei werden, Menschen und Ökosysteme in der ganzen Welt negativ beeinflussen“, so Kate Ricke, Assistenzprofessorin vom Institut für globale Politik und Strategien an der University of California, in einem Ende September vorgelegten Bericht. Doch nur die Wenigsten seien sich auch im Klaren darüber, welcher ökonomische Schaden damit einhergeht. Alleine die US-Wirtschaft müsse sich nämlich in Folge der globalen Erderwärmung auf Kosten in Höhe von 250 Mrd. Dollar pro Jahr einstellen, wie Ricke berechnet haben will (siehe: http://pte.com/news/20180928001 ).

Besonders harte Zeiten warten auf Unternehmen, die es nicht schaffen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Diesen droht ein empfindlicher Wertverlust ihrer Assets und Aktienkurse, wie Forscher der University of Waterloo unmissverständlich klarstellten (siehe: http://pte.com/news/20181115003 ). Das gilt vor allem für Firmen in emissionsintensiven Branchen wie etwa dem Energiesektor. Die Umsetzung gemeinsamer Klimaziele sei allerdings durchwegs mangelhaft: Von 36 börsennotierten Unternehmen in Europa und Nordamerika, die als „heavy emitters“ eingestuft werden, würden nur neun die Vorgaben von Klimaabkommen einhalten.

Energiewende ist machbar

Während die Ölindustrie weiterhin jeglichen Zusammenhang ihres Tuns mit dem Klimawandel leugnet (siehe: http://pte.com/news/20180517003 ), bekommen einzelne Branchen und Betriebe die Folgen der Erderwärmung bereits hautnah zu spüren. Ein Beispiel ist etwa der hessische Bergbauriese K+S, der im dritten Quartal 2018 aufgrund anhaltender extremer Trockenheit einen Rückgang des Betriebsgewinns (EBITDA) um rund 53 Prozent vermeldete (siehe: http://pte.com/news/20181115020 ).

Dabei sei die Energiewende nicht nur klimapolitisch, sondern auch technisch und wirtschaftlich machbar, wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), des Ecologic Instituts und des Wuppertal Instituts bestätigte (siehe: http://pte.com/news/20181005017 ). Demnach würde bei einem Umstieg von Kohle auf erneuerbare Energien der Nutzen die Transformationskosten bei weitem übersteigen. Wenn das älteste Drittel aller Braunkohlekraftwerke sofort abgeschaltet und ein weiteres Drittel gedrosselt werden würde, könnte Deutschland auch seine Klimaziele für 2020 und 2030 schaffen, schätzen Fraunhofer-Forscher (siehe: http://pte.com/news/20180928027 ).

Brexit fordert Umdenken

Auch in anderer Hinsicht sollte die deutsche Wirtschaft schnellstmöglich umdenken. Der Brexit, der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU, rückt nämlich immer näher. „Kommt es zu keiner Einigung zwischen London und Brüssel, droht bereits am 30. März 2019 über Nacht ein harter Brexit mit Zöllen und langen Grenzkontrollen“, so die eindringliche Warnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Einer aktuellen Umfrage zufolge sei der Großteil der heimischen Betriebe aber noch immer nicht ausreichend auf ein No-Deal-Szenario vorbereitet. „Dieses Ergebnis ist besorgniserregend“, kritisierte IW-Ökonom Jürgen Matthes Anfang November (siehe: http://pte.com/news/20181106018 ).

Dass Unternehmen dem Brexit nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa mit Furcht entgegenblicken, hatte eine PwC-Studie unter 2.450 Firmen in 31 europäischen Ländern schon Anfang Juni deutlich gezeigt. Angesprochen auf Fachkräftemangel, Bürokratie und künftige Wachstumsaussichten, gab ein Viertel der Befragten an, dadurch negative Folgen zu befürchten (siehe: http://pte.com/news/20180608002 ). Entsprechende Sorgen hat offensichtlich auch die britische Regierung selbst, die mit einer Diplomatie-Offensive den politischen und wirtschaftlichen Einfluss Großbritanniens in der Welt sicherstellen will (siehe: http://pte.com/news/20181102019 ).

Geplatzte Bitcoin-Blase

Mit Ängsten und Sorgen hatten in diesem Jahr wohl auch viele Anhänger der 2017 so gehypten Kryptowährungen zu kämpfen. Diese mussten nach einem rasanten Höhenflug gegen Ende des Vorjahres – Bitcoins erreichten dabei zeitweilig einen Kurs von über 20.000 Dollar – einen ebenso rasanten Einbruch hinnehmen: Mitte August lag der Kurs eines Bitcoin nur noch unter 6.000 Dollar (siehe: http://pte.com/news/20180814018 ) und taumelte im Dezember sogar Richtung 4.000 Dollar. Analysten sahen die Schuld für das Platzen der Preisblase vor allem bei Spekulanten, die allein im Dezember 2017 über 15. Mio. Dollar an Bitcoins von Langzeitinvestoren aufgekauft hatten (siehe: http://pte.com/news/20180611002 ).

Doch auch die von „CNBC“ zu Tage geförderte Erkenntnis, dass mittlerweile 800 verschiedene Kryptowährungen weit unter einem Cent gehandelt werden oder de facto tot sind (siehe: http://pte.com/news/20180704003 ), kann einige Experten offensichtlich nicht davon abhalten, überaus positiv in die digitale Währungszukunft zu blicken. Forscher des Imperial College London und der Investment-Plattform eToro vermuten etwa, dass Bitcoin und Co schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts zum Mainstream-Zahlungsmittel werden könnten (siehe: http://pte.com/news/20180711004 ).

Zur Förderung der angewandten Forschung

Stellungnahme von Prof. Dr. Matthias Klingner zur öffentlichen Anhörung am 25. Juni 2018 
Zu Beginn der Diskussion sei die Frage erlaubt, ob es wirklich opportun ist, mit einer äußerst fragwürdigen 
Diesel-Kampagne derzeit einen weiteren Keil in die ohnehin tief gespaltene Gesellschaft zu treiben und dreizehn 
Millionen Fahrzeugbesitzer kalt zu enteignen. Bei aller berechtigten Kritik am Management der Automobil-
industrie ist es weder volkswirtschaftlich noch sozial zu verantworten, eine Schlüsselbranche der deutschen 
Industrie angesichts zunehmender Spannungen im Welthandel derart massiv unter Druck zu setzen, denn vieles 
an der derzeitigen Diskussion ist schlichtweg falsch. 
1. Nicht ein Mensch stirbt in Deutschland an Schadstoffemissionen, die aus den Dieselmotoren deutscher Pkw 
stammen. Mit einer sehr einfachen Rechnung sind epidemiologische Studien, die zehntausende Todesfälle 
auf die verkehrsbedingten Feinstaub-, Stickoxid- und Ozonbelastungen zurückführen, ad absurdum zu 
führen. 
2. Deutsche Dieselfahrzeuge zeichnen sich im weltweiten Vergleich selbst unter Berücksichtigung der Abgas-
manipulationen durch hervorragend niedrige Schadstoffemissionen aus. 
3. In den vergangenen 15 Jahren konnte der Schadstoffausstoß bei Dieselmotoren um 84 Prozent und bei 
Benzinmotoren um 60 Prozent gesenkt werden. 
4. Moderne Dieselfahrzeuge mit Euro-6 gehören zu den saubersten Verkehrsmitteln im urbanen Verkehr. Ein 
Diesel-Pkw emittiert mit 80 mg NOx pro km deutlich weniger Schadstoffe als Linienbusse (550 mg NOx pro 
Fahrgast auf einem Kilometer) sowie Nahverkehrszüge (240 mg NOx pro Fahrgast auf einem Kilometer) und 
liegen bei einem Besetzungsgraden von mehr als einer Person auch unter den Emissionswerten von 
Straßen-, U- und S-Bahnen. 
5. Fahrverboten für Diesel-Pkw verletzen somit die in den europäischen Richtlinien vorgeschriebene Verhältnis-
mäßigkeit nach dem Verursacherprinzip massiv. 
6. Die CO2-Bilanz des Diesel-Motors fällt im Vergleich zu anderen Verbrennungsmotoren 15 Prozent günstiger 
aus. Vergleichbare Kraftstoffeinsparungen werden in Hybridfahrzeugen mit wesentlich höherem tech-
nischen Aufwand erreicht. Die derzeitige Diskussion entbehrt daher auch in Hinblick auf das Erreichen 
der Klimaschutzziele jeglicher Logik. 
Fraunhofer IVI | Zeunerstraße 38 | 01069 Dresden 
Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und 
Infrastruktursysteme IVI 
Institutsleiter 
Prof. Dr.-Ing. Matthias Klingner

Berühmtes Wirtschaftsforum warnt vor Weltkrise

Berühmtes Wirtschaftsforum warnt vor Weltkrise

Risikobericht des Weltwirtschaftsforums Verheerendes Bild vom Zustand der Welt

Knapp eine Woche vor
Beginn seiner Jahrestagung in Davos hat das Weltwirtschaftsforum seinen
jährlichen Risikobericht veröffentlicht. Der Ausblick ist wahrlich
düster.

AFP

Schmelzender Santa-Ines-Gletscher in Punta Arenas, Chile

Klimawandel,
Datenkriminalität, geopolitische Krisen und weltwirtschaftliche
Spannungen: Der aktuelle Risikobericht des Weltwirtschaftsforums
zeichnet ein verheerendes Bild vom Zustand der Erde. "Globale Risiken
nehmen zu. Gleichzeitig schwächt sich der kollektive Wille, sie zu
bekämpfen, deutlich, und die Spaltung nimmt zu", heißt es in der Studie,
die am Mittwoch in London vorgestellt wurde. Wie ernst die Lage ist,
zeigen die Titel der einzelnen Kapitel: "Out of Control" (Außer
Kontrolle) heißt eines, ein anderes "Fight or Flight" (Kampf oder
Flucht).

Anzeige

Ein besonders großes Risiko geht demnach vom Klimawandel aus. Erstmals werden in dem jährlich erscheinenden Bericht
Umweltprobleme als die drei drängendsten Herausforderungen genannt.
Konkret sind dies Wetterextreme, Versagen beim Klimaschutz und bei der
Anpassung an den Klimawandel sowie Naturkatastrophen.
"Von allen Risiken ist es bei der Umwelt am offensichtlichsten, dass
die Welt in eine Katastrophe steuert", heißt es in der Studie. Aber auch
Datenbetrug und -raub sowie Cyberattacken zählen demnach zu den großen Bedrohungen.

Knapp eine Woche vor dem Jahrestreffen in Davos von 22. bis zum 25. Januar rief das WEF mit Nachdruck zur Zusammenarbeit auf. "Es gab nie einen
dringenderen Bedarf für einen kollaborativen und gemeinsamen Ansatz für
globale Probleme, die alle betreffen", schreibt WEF-Präsident Børge
Brende im Vorwort des "Global Risk Reports".

Doch das WEF zeigt sich
zugleich äußerst skeptisch, dass die Menschheit die Herausforderung
annimmt und angeht. Mit Blick auf die zunehmenden nationalen Egoismen
und die daraus resultierenden politischen und wirtschaftlichen
Konflikte, so warnt die Organisation, sei es schwieriger geworden,
gemeinsame Fortschritte bei den globalen Herausforderungen zu erzielen.

Diskussionsvorschlag für Davos

Traditionell stellt das WEF
den Weltrisikobericht rund eine Woche vor Beginn der Tagung in den
Schweizer Alpen vor. Die Organisation versteht die Studie als eine Art
Leitfaden für die zentralen Fragen des Jahres 2019.

REUTERS

Davos – Tagungsort des Weltwirtschaftsforums

In Davos diskutieren in
diesem Jahr mehr als 3000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft, Kultur und
Gesellschaft unter dem Motto "Globalisierung 4.0: Auf der Suche nach
einer globalen Architektur im Zeitalter der vierten industriellen
Revolution". Erwartet werden unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der chinesische Vizepräsident Wang Qishan und Brasiliens neuer Staatschef Jair Bolsonaro. US-Präsident Donald Trump hatte seinen Besuch mit Verweis auf den Haushaltsstreit mit den Demokraten abgesagt, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bleibt wegen der Proteste der "Gelben Westen" zu Hause.

In ihrem Bericht warnen die Autoren auch vor den Folgen der aktuellen Handelskonflikte,
etwa zwischen den USA und China oder zwischen den USA und der EU.
"Wirtschaftspolitik (…) wird heutzutage zunehmend als Mittel des
strategischen Wettbewerbs gesehen", heißt es. Dabei betont der Bericht,
dass diese Krisen lange nicht ausgestanden sind. So rechnen 91 Prozent
der Befragten mit wirtschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen den
wichtigsten Staaten, und 85 Prozent erwarten ein erhöhtes Risiko
politischer Konfrontation. "In vielen Ländern ist die Polarisierung auf
dem Vormarsch.

Zusammenhalt der Gesellschaften bedroht

In manchen Fällen fasern die
sozialen Verträge aus, die die Gesellschaften zusammenhalten", warnte
WEF-Präsident Brende. Eine gewichtige Rolle dabei spiele die
nachlassende Dynamik des Wirtschaftswachstums.
Hinzu käme, dass die Entwicklung an den Finanzmärkten immer weniger
vorhersagbar geworden sei. Ein weiteres Problem sei die weltweite
Schuldenlast: Sie betrage nun 225 Prozent des globalen
Bruttoinlandsprodukts und damit mehr als vor der jüngsten Finanzkrise.

Anzeige

Nicht zuletzt warnt das WEF
vor der "menschlichen Seite" globaler Risiken. "Für viele Menschen ist
dies eine zunehmend beängstigende Welt, die unglücklich und einsam
mache", heißt es in dem Bericht. Schätzungen zufolge würden etwa 700
Millionen Menschen weltweit an psychischen Problemen leiden. "Dies ist
ein Zeitalter beispielloser Möglichkeiten und technologischen
Fortschritts, aber für zu viele Menschen ist dies auch ein Zeitalter der
Unsicherheit", mahnte WEF-Präsident Brende.

Als Denkanstöße für das
Treffen in Davos formulierte das WEF in dem Risikobericht zehn
"Zukunftsschocks" als theoretische Szenarien. Dazu zählen die Autoren
unter anderem sogenannte Wetterkriege – also Klimamanipulationen zur
Schwächung von Gegnern – und die absichtliche Unterbrechung der
Nahrungsversorgung. Weitere Szenarien sind ein Ende der Wasserversorgung
in Großstädten sowie die Verlagerung geopolitischer Konflikte ins
Weltall. Es handele sich bei all diesen Szenarien um eine Mahnung,
kreativ über Risiken nachzudenken und das Unerwartete zu erwarten.

Grundlagen-Forschung- Voraussetzung für die kulturelle Entwicklung der Gesellschaft

Darmstädter Tage der Transformation
Wandel gestalten, Wandel begleiten: Wissenschaft und Kommunikation

Die großen globalen Herausforderungen
erfordern gesellschaftliche Veränderungsprozesse,
die ökologisch, sozial gerecht und
wirtschaftlich nachhaltig sind. Für die Bereitstellung
von Wissen, das für die Gestaltung
solcher Transformationsprozesse notwendig
ist, sind Forschung und Wissenschaft
von zentraler Bedeutung. Die hier entstehenden
Ergebnisse und Erkenntnisse schaffen
wichtige Grundlagen für gelingende Veränderungsprozesse.
Damit gewinnen die Fragen an Bedeutung,
welches Wissen benötigt wird, um Transformationsprozesse
zu gestalten und wie
dieses Wissen aus der Forschung in die Gesellschaft
gelangt. Es stellt sich jedoch auch
die Frage, unter welchen Bedingungen gesellschaftliche
Veränderungsprozesse hin zu
einer Nachhaltigen Entwicklung überhaupt
entstehen können.
Mit der Veranstaltung „Wandel gestalten,
Wandel begleiten: Wissenschaft und
Kommunikation“, die im Rahmen der
„Darmstädter Tage der Transformation“ stattfindet,
greifen die Schader-Stiftung und das

ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
diese Fragen in ihren verschiedenen
Facetten auf.
Am 16. Januar 2019 diskutieren wir den Bedeutungswandel
der Wissenschaft im Rahmen
des aktuellen gesellschaftlichen Umbruchprozesses.
Wie soll Wissenschaft und
Forschung mit der Spannung zwischen dem
eigenen Anspruch auf die Freiheit von Wissenschaft
und Forschung und den gesellschaftlichen
bzw. politischen Forderungen
nach einem direkten Anwendungsbezug von
Forschungsergebnissen umgehen?
Der 17. Januar 2019 ist der Rolle der Wissenskommunikation
gewidmet, die gesellschaftliche
Veränderungsprozesse in Richtung
Nachhaltigkeit anstoßen und begleiten soll.
Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie
und mit welchen Methoden Wissenschaft
kommunizieren muss, damit ihre Erkenntnisse
in reale Veränderungsprozesse umgesetzt
werden.

Wandel gestalten, Wandel begleiten: Wissenschaft und
Kommunikation
Mittwoch, der 16. Januar 2019
Das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Für die Bewältigung der Probleme, die die
Transformation in eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung aufwerfen, soll Wissenschaft heute nicht nur methodisch
gesichertes, sondern auch direkt anwendbares Wissen bereitstellen. Statt eines Nebeneinanders der Forschungsdisziplinen
wird ein inter- und transdisziplinärer Zugang vonseiten der Wissenschaft gefordert. Vor diesem Hintergrund stellen wir die
Frage, was kritische Wissenschaft heute und morgen bedeutet.
Diese Veranstaltung richtet sich an Wissenschaftskommunikatoren und -kommunikatorinnen, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen
aus der Nachhaltigkeitsforschung sowie Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Fake-Wissenschaft in der Diskussion

Meine persönliche Stellungnahme zum unten stehenden Link:

Fake-Wissenschaft
ist ein falscher Begriff. Es geht nicht um Lügen-Wissenschaft bzw.
falsche Wissenschaft, sondern nur darum, dass unseriöse Verlage
versuchen, Wissenschaftler zu ködern, weil es schneller geht und
teilweise die Kontrollen lasch sind. Gegen ein entsprechendes Entgelt
wissenschaftliche Ergebnisse zu veröffentlichen.

Dabei
handelt es sich um ein vielschichtiges Problem, das allerdings nicht
mit Glaubwürdigkeit der Wissenschaft zu tun hat, sondern mit bestimmten
Usancen, die sich in der Wissenschafts-Welt breitgemacht haben,
insbesondere weil selbst die allgemein anerkannten wissenschaftlichen
Zeitschriften, sozusagen kapitalistisch nach großem Profit streben, so
dass selbst die Bibliotheken der Universitäten, in denen Forschung
geschieht und viele Forschungsinstitute auf der ganzen Welt sich das
Abonnement leisten können.

Ich
fordere, dass sich zumindest  in Deutschland diese katastrophale Lücke
von der Politik öffentlich-rechtlich geschlossen wird, z. B. dass
Wissenschaftlern die Möglichkeiten geboten wird, ihre Forschungen, die
teilweise ja auch vom Steuerzahler finanziert wurden, in nachprüfbaren
Einrichtungen zu veröffentlichen. Diese Aufgabe könnte einem zu
gründenden Institut oder der Max-Planck-Gesellschaft bzw. anderen
Forschungseinrichtungen übertragen werden. Das muss natürlich auch mit
finanziellen Mitteln aus dem Steuersäckel versehen werden.

Wichtig
ist, dass die Science Community, das heißt die Gemeinschaft aller
Wissenschaftler in die Lage versetzt werden muss, Fake-Wissenschaft  und
deren Folgen zu verhindern
, damit dadurch nicht Bürger
verunsichert  oder sogar Wahlergebnisse manipuliert werden können, in
dem Bürger im Sinne vom ‚Rattenfänger von Hameln‘ populistisch zu
Entscheidungen geführt werden. Leider ist das in der sogenannten
postfaktischen Gesellschaft á la Donald Trump zur Wirklichkeit geworden.

Ohne seriöse, glaubhafte und wahre
Wissenschaft zieht die Demokratie den Kürzeren. Wenn Sie das Problem
interessiert wie alles gekommen ist, dann hören Sie sich zunächst einmal
das Interview meines Kollegen Martin Schneider, dem Vorsitzenden der
WPK, die Wissenschaftsjournalisten (www.wpk.org)
an und lesen Sie zweitens den exzellenten Beitrag unseres Kollegen
Georg Mäder von der streng seriösen Wissenschafts-Zeitschrift
‚Spektrum‘. Er beschreibt Thema in einer sehr anspruchsvollen und
ethischen Breite, aber für Interessierte lohnt es sich sehr.

Mäders Moralfragen

Hauptsache publiziert

Bei
manchen wissenschaftlichen Veröffentlichungen geht es nicht darum, dass
sie jemand liest. Sie sollen nur die Publikationsliste des Autors
verlängern, damit er damit glänzen kann. Das würde niemand machen, wenn
sich Gutachter nicht blenden ließen.

In
meiner Promotionszeit habe ich mal einen Artikel bei einem wirklich
renommierten Fachjournal eingereicht. Es dauerte nur ein paar Wochen,
und ich erhielt eine Absage. Einer der beiden anonymen Gutachter hatte
mir netterweise einige Kritikpunkte genannt, der andere beließ es bei
einem Satz: ungeeignet für unsere Zeitschrift. Später habe ich den
Artikel erneut eingereicht – bei einem Magazin, das eher meiner
Kragenweite entsprach. Dort dauerte die Begutachtung (im Englischen wird
das Verfahren »Peer Review« genannt, also: Begutachtung unter
Fachkollegen) dann so lange, dass ich nicht mehr an der Uni war, als die
Bitte kam, den Artikel für eine eventuelle Veröffentlichung zu
überarbeiten.

So ungefähr ergeht es, glaube ich,
vielen Wissenschaftlern – mitunter auch den sehr guten, und sie gehen
vermutlich auch ähnlich damit um. Jedenfalls erinnere ich mich an einen
Nobelpreisträger, der witzelte, die Abkürzung »PNAS« stehe für:
Previously Not Accepted at »Science«, also: zuvor beim
Wissenschaftsmagazin »Science« abgelehnt. Tatsächlich handelt es sich
auch bei »PNAS« um ein angesehenes Magazin mit dem Titel »Proceedings of
the National Academy of Sciences of the USA«. Aber »Science« hat einen
Impact-Faktor von 37 und »PNAS« nur einen von 10 – und das heißt, dass
ein Artikel in »Science« viel mehr Aufmerksamkeit erhält als einer in
»PNAS«. Denn diese Zahl gibt an, wie häufig Artikel aus diesen Journalen
zitiert werden. Und wer zitiert wird, wird ernst genommen, daher ist
der Impact-Faktor ein Wert für das Renommee.

Weil angesehene
Zeitschriften häufiger gelesen werden als weniger angesehene, bemühen
sich Wissenschaftler darum, ihre Artikel dort unterzubringen. Denn auch
für sie wird aus der Häufigkeit, mit der ihre Artikel zitiert werden,
eine Zahl berechnet: der h-Faktor. Er erlaubt es, bei Berufungsverfahren
schnell ein erstes Ranking der Kandidaten aufzustellen. Natürlich
sollte bei der Frage, ob jemand zum Professor berufen wird, nicht eine
Zahl den Ausschlag geben. Denn die Zahl lässt sich trimmen – zum
Beispiel indem man ein interessantes Forschungsergebnis auf drei Artikel
aufteilt. Und man möchte doch nicht ernsthaft jemanden ans Institut
holen, der bei solchen Tricksereien seine Fähigkeiten ausspielt, aber
ansonsten faul ist und langweilig unterrichtet. Doch ich vermute, dass
viele in den Berufungskommissionen auf solche Zahlen schauen, um sich
einen ersten Eindruck der Bewerberlage zu verschaffen. Man kann
schließlich nicht von jedem Kandidaten die Artikel selbst lesen.

Schreiben für den Papierkorb

Diese
Vorrede ist nötig, um ein seltsames Phänomen einzuordnen, das seit etwa
zehn Jahren wächst und gedeiht: Wissenschaftler veröffentlichen
zunehmend in Fachzeitschriften, die gar kein Renommee haben und nicht
gelesen werden. Sie versenken damit Forschungsergebnisse, die mit
Steuergeld gefördert wurden. Die Magazine, in denen sie veröffentlichen,
werden »Predatory Journals« (Raubjournale) genannt, weil sie für die
Veröffentlichung Geld verlangen, ohne dem Autor dafür etwas zu bieten.
Sie haben sich im Schatten der Open-Access-Bewegung ausgebreitet, der es
darum geht, Forschungsergebnisse für alle zugänglich zu machen. Eine
wichtige Triebfeder dieser Bewegung sind die teuren Abos vieler
Fachjournale, deren hoher Preis ungerechtfertigt erscheint, da die
Autoren und Gutachter gar nicht von den Verlagen für ihre Arbeit bezahlt
werden – sie bekommen ihr Geld üblicherweise aus Steuermitteln.

Beim
Open Access verlangen die Verlage nicht von Lesern oder Bibliotheken
eine Gebühr, sondern vom Autor. Die Gebühr soll die Kosten für
Begutachtung, Lektorat, Layout und das Einpflegen in die Fachdatenbanken
decken. So halten es auch die Raubjournale – nur dass sie für ihr Geld
nicht viel mehr tun, als den Artikel ins Netz zu stellen. Das
wissenschaftliche Qualitätsbewusstsein geht ihnen ab, sie messen sich
nur am monetären Profit. Man könnte auch von Fake-Journalen sprechen.

Ein
Rechercheverbund von NDR, WDR, »Süddeutscher Zeitung« und weiteren
Medien hat ermittelt, dass in den vergangenen Jahren 5000 deutsche
Forscher, also etwas mehr als ein Prozent, mindestens einmal von dieser
Publikationsmöglichkeit Gebrauch gemacht haben. Warum zahlen
Wissenschaftler diesen Verlegern Geld? Eine mögliche Erklärung: Sie
hätten auf diese Weise fragwürdigen Forschungsarbeiten den Anschein von
Seriosität verleihen können. Doch das hat die Recherche nicht ergeben.
Vielmehr war die Angelegenheit den darauf angesprochenen Forschern
peinlich: Sie hatten sich täuschen lassen, denn die Raubjournale heißen
oft ähnlich wie renommierte Fachjournale, sie ahmen auch deren Websites
nach und sie geben einen falschen Impact-Faktor an.

Studien, die sonst kein Journal haben wollte

Aber
als Forscher kennt man sein Fachgebiet und die Namen der wichtigsten
Zeitschriften oder sollte sie zumindest von seinen Mentoren,
Vorgesetzten oder Kollegen genannt bekommen. Außerdem möchte man gelesen
und zitiert werden, damit der h-Faktor steigt. Wie kann es dann sein,
dass man bei dieser wichtigen Angelegenheit den kritischen Verstand
ausschaltet? Schon die erste Frage in der Checkliste der Initiative »Think. Check. Submit« lautet sinnigerweise: Kennen Sie oder Ihre Kollegen das Journal?
Vielleicht liegt es daran, dass im Zuge der Open-Access-Bewegung viele
Onlinejournale entstanden sind, deren Namen sich in der Branche noch
nicht herumgesprochen haben, so dass die Unterscheidung zwischen seriös
und unseriös manchen noch schwerfällt. Oder es handelt sich um Forscher,
die interdisziplinär oder anwendungsorientiert arbeiten und in einem
Fachgebiet publizieren, in dem sie nicht zu Hause sind, wie eine stichprobenartige Analyse des »Scilogs«-Bloggers Markus Pössel nahelegt.

Jeffrey Beall, der sich als Bibliothekar der University of
Colorado in Boulder ausführlich mit Raubjournalen beschäftigt hat, nennt in einem persönlichen Fazit einen weiteren möglichen Faktor: »Forscher lieben Verlage, die ihre
Artikel akzeptieren und veröffentlichen – vor allem Forscher, deren
Arbeit sonst von den Journalen der angesehenen Verlage abgelehnt
werden.« Dass in Raubjournalen eher schlechte Arbeiten veröffentlicht
werden, bestätigt David Moher vom Ottawa Hospital Research Institute mit
seinen Kollegen in einer Studie im Wissenschaftsmagazin »Nature«.
Das Team hat sich rund 2000 biomedizinische Fachartikel aus
Raubjournalen angeschaut und attestiert ihnen mangelnde Qualität. Die
verwendeten Methoden seien oft ungenau oder gar nicht beschrieben,
außerdem fehlten wichtige Informationen wie Angaben zur ethischen
Prüfung und zur Finanzierung der Studie. Aber letztlich scheint noch
niemand systematisch untersucht zu haben, warum Wissenschaftler ihre
Arbeiten in Raubjournalen publizieren.

Allgemein wird die geringe,
aber substanzielle Zahl der Raubjournalveröffentlichungen jedenfalls
als ein Zeichen dafür gesehen, wie groß der Druck ist, der auf den
Forschern lastet: Sie müssen ihre Artikel publizieren, um im
wissenschaftlichen Wettbewerb zu bestehen – koste es, was es wolle.
Selbst wenn es für den h-Faktor nichts bringt, weil kein Fachkollege den
Artikel lesen wird, steht er immerhin auf ihrer Literaturliste und kann
vielleicht den einen oder anderen Gutachter bei Berufungen oder
Förderanträgen blenden. Der »Spektrum«-Chefredakteur Carsten Könneker fordert daher ein Ende des übertriebenen Publikationsdrucks. Nur wie, das ist die Frage. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft lässt bei Anträgen auf Fördermittel nur noch zehn Nennungen eigener Fachartikel zu,
um die Motivation für ellenlange Literaturlisten zu senken. Doch
solange das nicht alle machen, werden Wissenschaftler sicherheitshalber
nicht nur an die Qualität ihrer Arbeit denken, sondern auch an die
Quantität.

Maßnahmen gegen das Millionengeschäft

Was lässt
sich gegen die Veröffentlichung von ungeprüften Fachartikeln
unternehmen? Eine Liste der schwarzen Schafe zu erstellen, gilt als
rechtlich problematisch, weil Raubjournale in allen Schattierungen
vorkommen und die Abgrenzung von den seriösen Zeitschriften nicht immer
eindeutig ist. Außerdem gibt es sehr viele davon: Cenyu Shen und
Bo-Christer Björk von der Hanken School of Economics in Helsinki haben in einer ersten Übersicht für das Jahr 2014 rund 8000 aktive Raubjournale mit zusammen
420 000 Artikeln gezählt, mit denen ein Umsatz von 75 Millionen
US-Dollar gemacht worden ist.

Jeffrey Beall hat viele Jahre eine
Liste schwarzer Schafe gepflegt, sie aber kürzlich aus dem Netz
genommen, weil ihm der Druck zu groß wurde. Er zielt in seinem
persönlichen Fazit stattdessen auf die Herausgeber und auf die
Bibliothekare: Er möchte das Bezahlmodell der Open-Access-Bewegung
aushebeln, weil es den Markt für Raubjournale geschaffen hat. Dazu
könnten die kostenlosen Publikationen auf Preprint-Servern beitragen,
also Datenbanken mit Entwürfen von Fachartikeln. Der bekannteste Server
ist arXiv.org für
Physik, Mathematik und benachbarte Disziplinen: Die Vorveröffentlichung
erlaubt es den Forschern, erste Kommentare ihrer Kollegen einzuholen.
»Ein Vorteil [davon] ist der Wegfall der Autorengebühren und der damit
verbundenen Korruption«, schreibt Beall. Diese freie Veröffentlichung
unabhängig von einem Verlag lässt sich mit einer anderen Innovation
verknüpfen: der öffentlichen Begutachtung. Ein Beispiel dafür liefert
die Studie von Shen und Björk aus Helsinki, die achtmal begutachtet und siebenmal überarbeitet wurde, bevor sie im Onlinejournal »BMC Medicine« erschien. So geht Wissenschaft.

Im
Grunde können die Raubjournale nur funktionieren, solange es Menschen
gibt, die nicht genau genug hinschauen. Im eigenen Fachgebiet werden
sich Wissenschaftler nichts vormachen lassen. Aber wenn über Berufungen
oder Förderanträge entschieden wird, sitzen meist auch fachfremde
Forscher am Tisch. Man würde sich gerne darauf verlassen, dass sie sich
die Zeit nehmen und sich in das Thema einarbeiten, anstatt die Abkürzung
zu wählen und bloß die Einträge auf der Literaturliste zu zählen. Haben
sie diese Zeit? Und dann gibt es die – bisher zum Glück bloß
abstrakte – Gefahr, dass mit Studien aus Raubjournalen die öffentliche
Meinung manipuliert wird. Für Laien ist es natürlich sehr aufwändig zu
prüfen, ob eine Studie seriös ist. Aber hierfür gäbe es eine Lösung: Ich
werbe dafür, dass Wissenschaftsjournalisten die Aufgabe übernehmen, die
berichtenswerten Studien kritisch einzuordnen.

Die Moral von der Geschichte: Gute Forschung braucht einen offenen Dialog – und viel Zeit.

Internationale Chancen für kleine und mittlere Unternehmen

Zehn deutsche Cluster und Netzwerke bereiten mit BMBF-Förderung den Weg für internationale Forschungskooperationen

Wie kann man mit moderner Kabinentechnologie den Lärm- und Brandschutz für
Passagiere im Flugzeug verbessern? Daran wird der Spitzencluster Hamburg
Aviation gemeinsam mit Partnern des Luftfahrtstandorts Quebec/Montreal
in Kanada forschen. Wie und für welche neuen Einsatzmöglichkeiten wird
man zukünftig flexible, transparente Solarfolie aus organischen
Materialien fertigen? Dazu wird das Netzwerk Organic Electronic Saxony
gemeinsam mit japanischen Partnern forschen. Dies sind zwei von 22
Beispielen dafür, wie deutsche Spitzencluster und Zukunftsprojekte mit
Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
strategische Kooperationen mit europäischen Partnern vor allem in den
Niederlanden und Frankreich, mit innovationsstarken Ländern wie
Süd-Korea in Asien und mit Top-Innovationsregionen auf dem
amerikanischen Kontinent entwickeln. Weitere zehn Projekte sind nun für
die Förderung ausgewählt worden und werden insbesondere auch kleinen und
mittleren Unternehmen Chancen eröffnen, sich in internationale
Innovations- und Wissensprozesse einzuklinken. Der Start der
internationalen Kooperationen ist für Anfang 2018 vorgesehen. Hierfür
erhalten die ausgewählten Cluster und Zukunftsprojekte jeweils bis zu
vier Millionen Euro Förderung über einen Zeitraum von bis zu fünf
Jahren.

„Ein Schlüssel zu mehr Innovationen ist die Vernetzung
mit strategischen Partnern im eigenen Land ebenso wie im Ausland. Wir
müssen die innovativen Fähigkeiten von Wissenschaft und Wirtschaft
grenzüberschreitend bündeln. Dies trägt auf allen Seiten zu mehr
Innovationspotenzial und Wohlstand bei: eine Win-Win-Situation für
deutsche und internationale Innovationsregionen. Und genau das wollen
wir mit unserer Förderung erreichen“, sagte Bundesforschungsministerin
Wanka. Und Margret Wintermantel, Präsidentin des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes (DAAD) und Vorsitzende des Auswahlgremiums freute sich
über die erneut große Bandbreite in den neu zur Förderung empfohlenen
Projekten: „Das reicht von Kooperationen mit finnischen Partnern zu
intelligenten technischen Systemen bis hin zum Leichtbau mit Australien.
Man spürt auch das große Interesse bei allen Beteiligten.“

In  einer umfassenden Begleitforschung zur Fördermaßnahme
„Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und
vergleichbaren Netzwerken“ werden das Wissen zu internationalen
Forschungs- und Innovationskooperationen wie auch die Erfahrungen aus
den Projekten wissenschaftlich aufgearbeitet und im Sinne eines
„Lernenden Programms“ an die Beteiligten rückgekoppelt. Es wird
untersucht, wie sich Netzwerke auf den verschiedenen Ebenen von den
beteiligten Forscherinnen und Forschern über die Unternehmen und
Forschungseinrichtungen bis zu den Managementorganisationen entwickeln
und wie diese Ebenen miteinander verknüpft sind. Mit der
Begleitforschung wird auch untersucht, wie im Sinne einer virtuellen
Clusterakademie Weiterbildungsbedarfe und -angebote verknüpft werden
können und wie innovative Bildungskonzepte des „Blended Learning“ für
Cluster- und Netzwerkmanagement aussehen könnten.

Diese zehn Cluster und Netzwerke wurden für die neue Förderrunde der Maßnahme
„Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und
vergleichbaren Netzwerken“ ausgewählt:

– AMZ Sachsen – Netzwerk der Automobilzulieferer Sachsens, „Transatlantic Automated Driving Alliance (TADA)“, http://amz-sachsen.de/

– BIO.NRW, „NRW-China Kooperationen: Eine strategische Perspektive für innovative Life Science-KMU Wertschöpfungsketten“, http://www.bio.nrw.de/

– CFK Valley, Stade – Norddeutschland, „Zugang zur Champions League der Carbon Composites Technologie – vor allem für KMU“, http://cfk-valley.com/

– Cluster Mechatronik & Automation, Bayern, „Industrie 4 Additive“, http://cluster-ma.de/


DeepSea Mining Alliance, bundesweites Netzwerk, „Weitere
Internationalisierung und neue Kooperationsprojekte für einen
umweltschonenden internationalen Tiefsee-Bergbau nach europäischen
Technologie- und Umweltmaßstäben“, http://deepsea-mining-alliance.com/de-start.php

– EffizienzCluster LogistikRuhr, „Vernetzung International: Digitale Hubs für Logistikinnovationen in Europa (DELIE)“, http://effizienzcluster.de/


Forschungscampus ARENA2036, Region Stuttgart, „ARENA2036plus –
internationale Vernetzung von Spitzenforschung auf dem Campus“, https://arena2036.de/


Forschungscampus Open Hybrid LabFactory, Wolfsburg, „Open Hybrid
LabFactory – Asia Pacific: Erschließung komplementärer Kompetenzen in
der Wertschöpfungskette für den hybriden und funktionsintegrierten
Leichtbau“, http://open-hybrid-labfactory.de/


it’s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe,
„Europäische Allianz zur Sicherstellung der Spitzenposition für
Intelligente Technische Systeme“, http://its-owl.de/

– Optence, Rheinland-Pfalz/Hessen, „Internationalization for joint innovations in Photonics“, http://optence.de/

Kabinettbeschluss zum Gesetz zur Angleichung des Urheberrechts

Bundesforschungsministerin Wanka zum Kabinettbeschluss zum Gesetz zur Angleichung des Urheberrechts

Johanna
Wanka: "Gute Bildung und Wissenschaft sind wesentliche Bausteine f�r
das Wohlergehen unserer Gesellschaft. Deshalb wollen wir Forschende,
Lehrende und Studierende bei ihrer t�glichen Arbeit unterst�tzen. Mit
dem heutigen Kabinettbeschluss passen wir die Schranken des
Urheberrechts an die ver�nderten Erfordernisse der Digitalisierung an.
Zugleich machen wir die Regelungen verst�ndlicher und praxistauglicher.
Damit schaffen wir Rechtssicherheit f�r Nutzer, Urheber und Verlage. Die
Interessen der Urheber und Verlage an der Verwertung ihrer Werke
bleiben ber�cksichtigt."

Hintergrund:
Die Nutzung
von urheberrechtlich gesch�tzten Werken ist etwa f�r Forschende,
Lehrende an Schulen und Hochschulen oder Studierende essentiell. H�ufig
entstehen neue Erkenntnisse erst auf der Grundlage von vorhandenem
Wissen. Um die Innovationskraft Deutschlands zu sichern und zu st�rken,
ist es deshalb unerl�sslich, diesen Nutzergruppen gewisse
Privilegierungen im Umgang mit urheberrechtlich gesch�tzten Werken gegen
die Zahlung einer angemessenen Verg�tung zu gew�hren – dies wird durch
sogenannte Schrankenregelungen sichergestellt.

Das UrhWissG
reformiert die Schrankenregelungen im Urhebergesetz zugunsten von
Bildung, Wissenschaft und Institutionen, wie etwa Bibliotheken und
Archive. Die neuen Vorschriften regeln, in welchen F�llen
urheberrechtlich gesch�tzte Werke wie B�cher, Aufs�tze oder Filme im
�ffentlichen Interesse (etwa in der Hochschullehre oder der Forschung)
genutzt werden k�nnen. Es soll eine Art Basiszugang gew�hrleistet
werden, die Nutzungen sind dabei angemessen zu verg�ten.


Bundesministerium f�r Bildung und Forschung