Aller Anfang
ist schwer, das gilt auch für den Studienstart. Fragen wie „Habe ich das
richtige Fach gewählt?“ oder „Komme ich mit den Anforderungen zurecht?“
entscheiden gerade in der Anfangszeit über Abbruch oder Fortsetzen des
Studiums. Maßnahmen, mit denen Hochschulen ihre Studierenden gerade in
dieser Phase unterstützen, fördert das Land aus dem „Fonds Erfolgreich
Studieren in Baden-Württemberg“ (FESt). Das Karlsruher Institut für
Technologie (KIT) setzt daraus aktuell vier Projekte um, die den Start
ins Hochschulleben erleichtern und so die Weichen für einen
erfolgreichen Studienabschluss stellen sollen.
„Wir haben bereits
zahlreiche Angebote, den Studienstart zu erleichtern und die Chancen auf
einen erfolgreichen Studienabschluss zu erhöhen“, sagt Professor
Alexander Wanner, Vizepräsident für Lehre und akademische
Angelegenheiten des KIT. „Für die kontinuierliche Weiterentwicklung
dieser Programme ist die Förderung aus dem Fonds Erfolgreich Studieren
ungemein hilfreich.“
„Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg“ – Projekte am KIT
Bereits erfolgreich am KIT angelaufen ist das Projekt „Studienlotsen, Mentoring und entschleunigte Studienpläne“,
das nun eine Folgeförderung erhält. Ziel sind Beratungs- und
Förderangebote, um Studierende in der Studieneingangsphase zu
unterstützen: Fachspezifische Mentoringprogramme, maßgeschneiderte
Beratungsangebote unter Berücksichtigung individueller Studienpläne
sowie Orientierungsveranstaltungen zu Berufsbildern.
Studienanfängerinnen und -anfänger können auf Wunsch an
Mentoringprogrammen bis zur ersten Prüfungsphase teilnehmen und hier
wichtige Tipps zur Klausurvorbereitung bekommen. Mit der neuen Förderung
soll unter anderem ein Konzept für ein Frühwarnsystem entwickelt
werden, um Studierende mit einem kritischen Studienverlauf gezielt
anzusprechen und gemeinsam mit ihnen Unterstützungsmöglichkeiten
auszuarbeiten. Ziel aller Maßnahmen ist es, einen unnötigen
Studienabbruch zu vermeiden.
Im Vorhaben „Betreuung,
Pflege und Weiterentwicklung der Online-Angebote des MINT-Kollegs für
Studieninteressierte und Studienanfänger*innen“ wird das KIT
gemeinsam mit der Universität Stuttgart den Übergang von der Schule in
die Hochschule in den MINT-Fächern erleichtern, etwa durch
Online-Brückenkurse in Mathematik und Physik. Ziel ist, schulische
Grundlagen zu vertiefen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einen
gemeinsamen Kenntnisstand zu bringen und die angehenden Studierenden mit
universitären Arbeitsmethoden vertraut zu machen.
Bereits einen Schritt davor setzt das Studienwahl-Orientierungsverfahren ein, welches das KIT sowie die Universitäten Stuttgart und Ulm
entwickeln möchten. Über Auswahlgespräche, Kenntnis- und
Studierfähigkeitstests sollen die Studienbewerberinnen und -bewerber
individuelles Feedback erhalten. Sie können sich so ausführlicher über
die unterschiedlichen Eignungsvoraussetzungen und fachlichen
Anforderungen einzelner Studiengänge informieren.
Für Studierende aus dem Ausland plant das KIT den nachhaltigen Ausbau eines sozial-integrativen Buddy-Programms sowie sprachlicher und fachlicher Vorbereitungskurse. „Von- und
miteinander lernen“ ist der Leitsatz, unter dem neu ankommenden
Studierenden aus dem Ausland jeweils eine Kommilitonin oder ein
Kommilitone möglichst aus der gleichen Fakultät zur Seite steht. Diese
helfen den Neuankömmlingen bereits direkt nach der Zulassung bei den
ersten Schritten an der Universität, vermitteln Ansprechpersonen und
unterstützen bei der Studienorganisation. Für die Studierenden des KIT
bietet das Buddy-Programm zudem die Möglichkeit, eine andere Kultur und
Sprache hautnah zu erleben. Mit Tutorien und Vorbereitungskursen will
das KIT zudem die Umstellung von der Arbeits- und Lernkultur im
Heimatland auf das Studium in Deutschland erleichtern. Das
zweisemestrige Programm beinhaltet Deutschkurse sowie Übungen und
Laborpraktika in den MINT-Fächern.
Über den Fonds Erfolgreich Studieren (FESt)
Baden-Württemberg
unterstützt mit der Förderlinie Orientierungssemester, Tutoren- und
Mentorenprogramme sowie innovative Lehr- und Lernformate an Hochschulen
im Land. Für 2019 und 2020 stehen 21,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Damit will die Landesregierung die positive Entwicklung unterstützen,
die sich in den letzten Jahren vor allem an baden-württembergischen
Hochschulen zeigt: Die Relation von Studienanfängerinnen und
Studienanfängern zu Absolventinnen und Absolventen (Schwundquote) hat
sich beim Abschlussjahrgang 2016 im Vergleich zu 2012 deutlich
verbessert. Baden-Württemberg liegt mit 19 Prozent „Schwund“ über alle
Fächer und Hochschularten hinweg deutlich unter dem Durchschnitt von 27
Prozent anderer großer Hochschulländer wie Bayern, Hessen,
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Das belegt die Studie
„Die Schwundbilanzen bei den deutschen Studierenden an den
baden-württembergischen Hochschulen“, die das Deutsche Zentrum für
Hochschul- und Wissenschaftsforschung im Auftrag des
Wissenschaftsministeriums im Jahr 2018 erstellt hat.