Archiv der Kategorie: Erde, Klima, Umweltschutz

Die Beifußblättrige Ambrosie-Invasiv und allergieauslösend

Unter den invasiven Pflanzenarten hat sich die Beifußblättrige Ambrosie ( Ambrosia artemisiifolia ) einen Namen gemacht: Sie scheint sich in Deutschland zu einem äußerst unangenehmen Unkraut in landwirtschaftlichen Kulturen zu entwickeln und stellt zudem eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Ambrosia-Pollen sind stark allergieauslösend und können bei Allergikern neben den üblichen Heuschnupfen-Symptomen auch zu Asthma führen.

Ambrosia artemisiifolia – auch „Aufrechtes Traubenkraut“ oder „Beifuß-Ambrosie“ genannt – wurde in Deutschland erstmalig 1860 in Hamburg nachgewiesen. Vermutlich wurde sie unbeabsichtigt mit Getreide und Kleesaat eingeschleppt. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze kommt heute in verschiedenen süd- und südosteuropäischen Ländern vor – insbesondere in Ungarn sowie in Italien, der Schweiz und in Teilen Frankreichs. In Deutschland trat sie bisher eher selten und unbeständig auf; seit einiger Zeit wird sie jedoch häufiger gefunden. Wie der Gewöhnliche Beifuß ( Artemisia vulgaris ) wächst sie unter anderem als Unkraut in Hackfrüchten wie Kartoffeln und Rüben.

In private Gärten gelangt die Beifußblättrige Ambrosie häufig über Vogelfutter. So kommt die Pflanze unter anderem als Ackerunkraut in Sonnenblumenfeldern vor, was zu Verunreinigungen von Vogelfutter mit Ambrosia-Samen führen kann. Man findet die Pflanzen daher oft unter Vogelfutterplätzen. Nach der Keimung im Frühjahr entwickeln sich die jungen Pflanzen langsam, erst ab Juni wachsen sie stärker in die Höhe. Gewöhnlich werden sie knapp einen Meter hoch, es gibt jedoch auch Exemplare von bis zu zwei Metern. Die Blüte erfolgt von Juli bis Oktober – und kann so die Leidenszeit der Allergiker nach der Gräser-Blüte um mehrere Wochen oder Monate verlängern. Bereits 5 bis 10 Pollen pro Kubikmeter Luft reichen aus, um einen allergischen Anfall auszulösen. Und jede Pflanze bildet bis zu einer Milliarde Pollen. Nur in Jahren mit mildem Herbst können die Samen ausreifen, bis zu 60.000 an einer großen Pflanze. Und diese sind mehrere Jahrzehnte keimfähig.

Aufgrund ihrer eher unscheinbaren Blüten übersieht man die Beifußblättrige Ambrosie leicht. Auch die Verwechslung mit anderen Arten kommt vor – wie dem Gewöhnlichen Beifuß, der Wilden Möhre ( Daucus carota ) und Gänsefuß-Arten ( Chenopodium sp. ). Ambrosia artemisiifolia erkennt man an den ährenähnlichen männlichen Blütenständen am Ende der Triebe, an den doppelt fiederteiligen Blättern mit einer grünen Unterseite sowie an den oft rötlichen Stängeln mit abstehenden Haaren.

Gartenbesitzer können dazu beitragen, dass sich die invasive Art nicht weiter ausbreitet. Das Julius Kühn-Institut (JKI, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) empfiehlt unter anderem, junge Ambrosia-Pflanzen (mit Handschuhen!) vor der Blüte auszureißen und sie über den Kompost oder den Hausmüll zu entsorgen. Blühende Pflanzen sollten nur von Nicht-Allergikern mit Handschuhen und Feinstaubmaske entfernt und in einer Plastiktüte über den Hausmüll entsorgt werden. Wer in seinem Garten Vögel füttert, sollte nur Ambrosia-freies Futter verwenden und die Fläche unter der Futterstelle beobachten. Größere Bestände – auch auf öffentlichen Grünflächen – sollten gemeldet werden, zum Beispiel dem JKI.
Heike Stommel, (aid)

Erneuerbare Energien retten das Weltklima

Wirtschaftliche Entwicklung und Ressourcenschutz nur durch konsequenten
Ausbau Erneuerbarer Energien möglich – aktuell 7 Milliarden Tonnen
CO2-Einsparung durch Erneuerbare Energien

 

Berlin, 2. Januar 2007. Der Klimawandel ist dramatisch, aber
Erneuerbare Energien können die immer schneller fortschreitende
Erwärmung der Erdatmosphäre im Zaum halten. Der heute vorgelegte
Weltklimabericht des UN-Klimaauschusses IPCC erkennt erstmals explizit
an, was in der Wissenschaft inzwischen so gut wie unumstritten ist: Der
Mensch ist für den Klimawandel und seine Folgen wie Abschmelzen der
Gletscher, Anstieg des Meeresspiegels und immer häufigere
Extrem-Wetterereignisse wie Starkregen mit Überschwemmungen und
Wirbelstürmen verantwortlich.

 

Den weitaus größten Teil dazu tragen die Treibhausgase durch die
Verbrennung fossiler Energieträger für die Gewinnung von Strom, Wärme
und Kraftstoffen bei. Allein die energiebedingten CO2-Emissionen
betrugen im vergangenen Jahr weltweit ca. 27 Milliarden Tonnen. Durch
Erneuerbare Energien wurden hingegen 2006 nach Angaben der Branche
weltweit mehr als 7 Milliarden Tonnen CO2 eingespart. Allein in
Deutschland beträgt die Einsparung 100 Millionen Tonnen CO2. Bis 2012
sollen es bereits 120 Millionen Tonnen sein.

 

Erneuerbare Energien haben heute einen Anteil von 20 Prozent am
globalen Endenergieverbrauch an Strom, Wärme und Kraftstoffen. Sie
stellen die einzige weltweit verfügbare und gefahrlose Alternative zu
den fossilen Energieträgern Öl, Gas und Kohle dar. Dass der Umstieg
möglich ist, zeigt die kürzlich von Greenpeace und EREC vorgestellte
Studie „energy(r)evolution“. Demnach kann der CO2-Ausstoß bis zum Jahr
2050 halbiert werden, wenn Energieeffizienz ernst genommen wird und die
klimaneutralen und unendlich vorhandenen Erneuerbaren Energien weltweit
massiv auf 50 Prozent des Energieverbrauchs ausgebaut werden.

 

Der Ausbau Erneuerbarer Energien ist gleichzeitig ein riesiger
Wirtschaftsmotor. So ist der weltweite Umsatz in diesem Bereich im
letzten Jahr um 26 Prozent gestiegen. Allein in Deutschland macht er
knapp 20 Milliarden Euro aus.

 

Herausgeber: Informationskampagne für Erneuerbare Energien, Stralauer Platz 34, 10243 Berlin

Kontakt: Doreen Rietentiet, Tel.: 0176 35 25 551

E-Mail: d.rietentiet@unendlich-viel-energie.de

Ungiftiger Anstrich – Dank Nanotechnologie

Forscher entwickeln dauerhaften nicht-toxischen Anstrich für Wohnbereich

Pfinztal/Oberhausen (pte/26.09.2005/13:55) – Forscher des
Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT
http://www.ict.fraunhofer.de in Pfinztal bei Karlsruhe haben gemeinsam
mit dem Farbenhersteller Bioni CS http://www.bioni.de eine dauerhafte
Nanotechnologie-Malerfarbe gegen Schimmelpilz und Algenbefall
entwickelt. Das Besondere daran ist, dass der Anstrich nicht toxisch
ist. In Versuchen konnte die Farbe auch Antibiotika-resistente
Krankenhauskeime wirksam beseitigen.

Ziel des Forschungsprojektes vom ICT und Bioni war es, eine
Wirkstoffkombination zu entwickeln, die, eingesetzt in Wandfarben, das
Wachstum von Schimmelpilzen nicht nur temporär sondern dauerhaft, also
über Jahre verhindert. "Das Neue daran ist, ein Verfahren entwickelt zu
haben, in dem die Nanopartikel so zu sagen in Schwebe gehalten werden",
erklärt Karl-Friedrich Ziegahn vom Fraunhofer ICT im
pressetext-Interview. "Die Nanopartikel agglomerieren nicht und
sedimentieren nicht", so der Experte. Gleichzeitig sollte zum Schutz
von Gesundheit und Umwelt von den neuen Anstrichen keinerlei
Raumluftbelastung ausgehen. "Den ICT-Forschern ist es gelungen
Nanopartikel in der Größe von zehn Nanometern zu entwickeln", erklärt
Rainer Scholz von der Bioni Marketing-Abteilung im
pressetext-Interview. Sie bilden den wichtigsten Bestandteil des
antibakteriellen Anstrichs, der den Namen "Bioni Nature" erhielt.
"Damit sind die eingesetzten Wirkstoff-Partikel etwa 1.000 Mal kleiner
als die meisten Pilzsporen und Keime, die es zu bekämpfen gilt. Kommen
Schimmelpilzsporen mit der Bioni Nature Beschichtung und damit den
integrierten Nano-Partikeln in Kontakt, so das Ergebnis
mikrobiologischer Untersuchungen, werden sie innerhalb kürzester Zeit
beseitigt", berichtet der Helmut Schmid, ICT-Chemiker.

"Der Anstrich eignet sich nicht nur für Innenräume, sondern kann auch
auf der Außenwand angebracht werden", so Scholz. Die Nano-Teilchen
schützen dann Fassaden und Dächer vor Algen- und Moosbefall. Dabei ist
die Farbe ebenso einfach zu verarbeiten wie jede andere Malerfarbe.
"Sie kann mit dem Pinsel oder mit der Walze aufgetragen aber auch
gespritzt werden". Der Hersteller garantiere die Wirksamkeit auf Jahre
hinaus. Herkömmliche "Anti-Schimmel-Farben" wirken hingegen zeitlich
begrenzt. In diesen Farben werden außerdem Biozide und Fungizide
eingesetzt, deren gesundheitsgefährdende und umweltbelastende Wirkung
mittlerweile unbestritten ist. Untersuchungen der Universität Jena
haben ergeben, dass jede dritte Wohnung in Deutschland mit
Schimmelpilz- und Feuchtigkeitsproblemen konfrontiert ist.
Schimmelpilze können Atemwegsbeschwerden und Allergien verursachen.

Da es sich bei den von den Forschern eingesetzten Nano-Wirkstoffen um
chemisch ausgesprochen stabile Festkörper handelt, sie bestehen aus
matallischem Silber, bleibt die antimikrobielle Wirksamkeit des
Anstrichs dauerhaft erhalten. Der sonst übliche, rasche Abbau der
Schutzfunktion durch Wirkstoff-Ausgasungen, wie es beim Einsatz von
flüchtigen Bioziden in herkömmlichen Farben der Fall ist, findet also
nicht statt. TÜV-Untersuchungen haben ergeben, dass von der Wandfarbe
keine Raumluftbelastung ausgeht.

Untersuchungen an der ISEGA Forschungs- und Untersuchungsgesellschaft
in Aschaffenburg haben gezeigt, dass die Beschichtung des eigens für
Krankenhäuser entwickelten "Bioni Hygienic" zu einer Reduktion des
hochgefährlichen Krankenhauskeims Stayphylococcus Aureus von 99,6
Prozent führen kann. Die von den ICT-Forschern und Bioni entwickelte
Wirkstoffkombination soll nun auch in anderen Produkten wie der
Beschichtung von Zahnimplantaten, synthetischen Knochen, Kathetern,
Herzklappen, Lebensmittelverpackungen oder Spielzeug getestet werden.

Fairer Handel : Jetzt auch mit Rosen

Neu: „fairfleurs" – Fairtrade-Rosen im Supermarkt

Berlin 02.09.2005 Der Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau Eva
Luise Köhler erhielten heute von TRANSFAIR die ersten fair gehandelten
Rosen aus Afrika – „fairfleurs“ – in ihrem Gästehaus in Berlin.

Bundespräsident Köhler bedankte sich herzlich für die schönen Rosen und
stellte die Bedeutung des Fairen Handels für die wirtschaftliche
Entwicklung und soziale Stabilität Afrikas heraus: „Ich habe die
Hoffnung, dass nicht nur ein neues fair gehandeltes Produkt in den
Handel kommt, sondern dass insgesamt der Gedanke des fairen Handels
weiter verbreitet wird. Deshalb wünsche ich dem Blumenverkauf einen
guten Erfolg, ohne die anderen fair gehandelten Produkte zu vergessen.“

Die Anwesenheit zahlreicher Botschafter aus Afrika zeigte die
zunehmende Bedeutung des Fairen Handels für die afrikanischen Länder.
Norbert Dreßen, Vorstandsvorsitzender TRANSFAIR e.V. sagte: „Alle reden
davon, die Entwicklung in Afrika zu unterstützen. Durch den Kauf fair
gehandelter Produkte kann jeder dazu einen Beitrag leisten. Mit der
Einführung der Blumen wollen wir gerade in Afrika ein weiteres Zeichen
für ein menschenwürdigeres Leben setzen.“ Inzwischen gibt es aus Afrika
eine Vielzahl fair gehandelter Produkte, außer den Blumen auch Kaffee,
Tee, Südfrüchte, Wein, Kakao und Schokolade.

Kaiser’s Tengelmann verkauft die „fairfleurs“ als erste Handelskette
bundesweit in rund 500 Märkten. Karl-Erivan Haub, Inhaber der
Tengelmann-Gruppe, freut sich vor allem über die hervorragende Qualität
der Rosen und erklärte im Vorfeld: „Wir nehmen unsere Verantwortung für
Mensch und Umwelt auch in den Herkunftsländern sehr ernst – es ist für
uns daher selbstverständlich, die fairfleurs zu unterstützen.“
Importiert werden die Blumen von Omniflora Blumen Center GmbH.

„Die Verbraucher schenken sich und anderen mit den fairfleurs Rosen
besonders lange haltbare Blumen und sorgen gleichzeitig dafür, dass vor
Ort in Kenia und Tansania Trinkwasserfilter, Moskitonetze zum Schutz
vor Malaria, Schulgeld für Arbeiterkinder und vieles mehr finanziert
werden kann. Schöner kann man nicht helfen,“ sagte Dieter Overath,
Geschäftsführer TRANSFAIR e.V.

Mit der attraktiven Sortimentsausweitung durch die Einführung der
„fairfleurs“ Rosen sollen neue Verbrauchergruppen angesprochen und der
generelle Aufwärtstrend der Fairtrade-Produkte fortgeführt werden. Im
ersten Halbjahr 2005 konnte TRANSFAIR erneut starke Zuwächse
verzeichnen.

Hintergrund:

Viele Millionen Schnittblumen werden jährlich in Europa vor allem aus
Ostafrika, Kolumbien, Ecuador und Israel eingeführt. Deutschland gilt
dabei als Weltmeister des Blumenimports, drei Milliarden Euro gaben die
Deutschen 2004 für Blumen aus. Die Arbeitsbedingungen auf den meisten
Blumenfarmen werden häufig von niedrigen Löhnen, schlechten
Arbeitsbedingungen und hohem Einsatz von zum Teil hochgiftigen
Pflanzenschutzmitteln bestimmt.

Um diesen Bedingungen entgegenzuwirken entwickelte der deutsche
Blumenhandel in den 90er Jahren gemeinsam mit
Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften das Flower Label
Programm (FLP). Seit 1999 gibt es einen Kriterienkatalog für eine
umwelt- und sozialgerechte Blumenproduktion. Diese Blumen werden in
Deutschland im Blumenfachhandel vertrieben.

Dank des Engagements von FLP konnte eine zügige
Fairtrade-Zertifizierung vieler Blumenfarmen in Ostafrika erfolgen. Zur
Zeit sind dort 13 Blumenfarmen mit insgesamt rund 20.000 Angestellten
im Blumenbereich zertifiziert, weitere sollen folgen. Zusätzlich zu der
Erfüllung der Kriterien des FLP profitieren diese Farmen vom
Fairtrade-Aufschlag für soziale Projekte.

TRANSFAIR vergibt sein Siegel für fair gehandelte Produkte, handelt als
unabhängige Siegelinitiative aber nicht selbst mit Waren. TRANSFAIR
e.V. wird von 38 Organisationen wie z.B. Misereor, Evangelischer
Entwicklungsdienst (EED), UNICEF, BUND und der Verbraucher Initiative
getragen.

TRANSFAIR Deutschland ist Mitglied bei Fairtrade Labelling
Organizations International (FLO) mit Sitz in Bonn, in der die weltweit
20 nationalen Siegelinitiativen zusammengeschlossen sind. FLO ist
weltweit der größte Sozialzertifizierer.

Die Omniflora Blumen Center GmbH ist als erster Importeur am Fairen
Handel mit Blumen beteiligt. Als einer der ersten deutschen
Blumenimporteure hat Omniflora auf den direkten Handel gesetzt und hat
so tatkräftig zu einer Verbesserung der Verhältnisse auf afrikanischen
Blumenfarmen beigetragen. Omniflora beliefert den Großhandel sowie
Einzelhandelsunternehmen in Deutschland, Großbritannien, Österreich,
Skandinavien und der Schweiz. Die Direktimporte und eine direkte
Versorgung der Rosen nach dem Transport sorgen für eine sichtbar
bessere Qualität und längere Haltbarkeit.

Die Einführung der TRANSFAIR-Rosen wurde ermöglicht durch die
freundliche Unterstützung der Gesellschaft für technische
Zusammenarbeit (gtz).

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

TRANSFAIR e.V.: www.transfair.org

Fairtrade Labelling Organizations International (FLO): www.fairtrade.net

Flower Label Program (FLP): www.fairflowers.de

Kaiser’s Tengelmann AG: www.ktag.de

Omniflora Blumen Center GmbH: www.omniflora.com

Ein Lob auf das Kit – ich stehe dahinter

Energie, Mobilität und Information
sowie Klima und Umwelt sind zentrale Forschungsthemen des Karlsruher
Instituts für Technologie (KIT). Als einer der größten Arbeitgeber der
Region sieht sich das KIT aber auch in der gesellschaftlichen
Verantwortung, das eigene Handeln nachhaltig auszurichten. Mit dem
KIT-Masterplan 2030 stellt es nun die Weichen für eine umfassend
nachhaltige Entwicklung seiner energetischen und baulichen
Infrastruktur. Als Symbol für seine ambitionierten Ziele widmet das KIT
der nachhaltigen Campusentwicklung am Dienstag, 14. Februar, um 12:00
Uhr auf dem Platz zwischen Audimax und dem Materialwissenschaftlichen
Zentrum (MZE) einen jungen Baum, samt frühblühender Blumen.
Medienvertreterinnen und -vertreter sind hierzu herzlich eingeladen.

„Lösungen für drängende Zukunftsfragen der
Gesellschaft zu finden und die Energiewende voranzubringen, ist eines
unserer wichtigsten Ziele“, erklärt der Präsident des KIT, Professor
Holger Hanselka. „Nachhaltigkeit ist aber nicht nur ein zentrales Thema
in Forschung, Lehre und Innovation. Auch im Alltag auf dem Campus liegt
uns nachhaltiges Handeln am Herzen. Der neu gepflanzte Baum und die
Blumen weisen als sichtbare Zeichen darauf hin.“

Seit 2014 koordiniert eine eigene Stabstelle
für Nachhaltigkeitsmanagement und Campusentwicklung am KIT – der
ZUKUNFTSCAMPUS – die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele des KIT. Als
Grundlagen dienen die gesetzlichen Vorgaben des Bundes und des Landes
Baden-Württemberg mit den Klimazielen 2050, die Dachstrategie KIT 2025
sowie der 2016 von außeruniversitären Forschungseinrichtungen
vereinbarte Leitfaden Nachhaltigkeit (LENA).

Maßnahmen für nachhaltige Entwicklung am KIT

Für seine öffentlichen Freiräume erarbeitet
das KIT erstmalig ein Gesamtkonzept, um Aufenthaltsqualität und
Erlebbarkeit der öffentlichen Räume zu verbessern. Im Sinne eines
nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen werden die Themen Biodiversität,
Grundwasserneubildung, Stadtklima und Luftqualität einen besonderen
Schwerpunkt bilden. Eine wissenschaftliche Studie zur Ermittlung der
Flächenpotenziale an den Standorten des KIT, sowie zu passenden
Good-Practice-Beispielen hierzu ist bereits in Arbeit.

Das dem ZUKUNFTSCAMPUS angegliederte „Grüne
CAMPUS Büro“ organisiert breit gefächert alltagsnahe Aktionen, um
Beschäftigte und Studierende für nachhaltiges Handeln und Mitwirken zu
gewinnen. Beispielsweise setzt es sich für die Umstellung auf
Recyclingpapier am KIT ein – mit großem Erfolg: 2016 betrug der Anteil
von Recyclingpapier bereits rund 90 Prozent des Gesamtverbrauchs. Das
KIT übernimmt damit eine aktive Rolle bei der nachhaltigen Gestaltung
seiner Arbeitswelten und der Erfahrungswelt seiner Studierenden.

Was Energie und Klimaschutz betrifft, hat das
KIT den Energieverbrauch und die Möglichkeiten zur schrittweisen
Verringerung der Energienachfrage analysiert, um die Versorgung
zunehmend nachhaltig auszurichten. 2016 wurde ein Energieaudit am Campus
Nord durchgeführt. Derzeit entwickelt das KIT ein Energiekonzept samt
Laborstrategie für alle Standorte. Der bereits 2014 installierte
Solarstromspeicherpark sowie das im Januar 2017 übergebene
Gas-Engine-Lab für den Versuchsbetrieb von großen Blockheizkraftwerken
am Campus Nord sind Reallabore, in denen innovative Technologien für
eine nachhaltige Energieversorgung am KIT unter realen Bedingungen
getestet werden.

Zur nachhaltigen Mobilität am KIT tragen
bereits 1 800 Dienstfahrräder sowie Wasserstoffbusse als Shuttle
zwischen den Standorten bei. Die Zertifizierung im deutschlandweiten
Projekt „Mobil.Pro.Fit.®" belegt das Engagement des KIT. Für 2017 plant
das KIT, ein Mobilitätsportal für seine Beschäftigten und Studierenden
einzurichten, die Standorte auf mehr Radverkehr vorzubereiten sowie die
Elektromobilität auszubauen. Ziele für die kommenden Jahre sind, die
Verkehrsarten zu entflechten und die CO2-Emissionen weiter zu
verringern.

Marianne Rogée von der Lindenstraße half beim Fairen Einkauf

Köln, 23.09.2005: Zum ersten Mal beteiligen sich die
miniMAL-Supermärkte an der Fairen Woche. Das zur REWE Gruppe gehörende
Filialunternehmen erweitert dazu sein Sortiment: In Top-Märkten von
miniMAL ist nun südafrikanischer Bio-Wein mit TransFair-Siegel
erhältlich.

Schauspielerin Marianne Rogée, langjährige Unterstützerin des Fairen
Handels und Patin der Kampagne fair-feels-good. freut sich über die
Unterstützung des Fairen Handels durch miniMAL: "TransFair-Produkte
bringen Perspektiven für die Ärmsten dieser Welt und sind aktive Hilfe
gegen Kinderarbeit – für mich ist es selbstverständlich, Produkte mit
TransFair-Siegel zu kaufen. Je mehr Läden diese Produkte anbieten,
desto besser!"

Hans-Peter Scheer, Niederlassungsleiter REWE West und zuständig für
miniMAL, erläuterte: "Unsere Kunden interessieren sich zunehmend für
Herkunft und Herstellungsbedingungen der Produkte. Produkte mit
TransFair-Siegel sind daher eine wichtige Ergänzung unseres
Sortiments." miniMAL hat in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle bei
Orangensaft und vielen anderen Produkten mit TransFair-Siegel
eingenommen – Schokolade, Kaffee und Tee erfreuen sich großer
Beliebtheit. Jetzt kann auch der fair gehandelte Bio-Wein "Firefly"
zeigen, ob er ebenfalls von den Kunden angenommen wird.

Dieter Overath, Geschäftsführer von TransFair, freut sich über den
Erfolg der im Mai 2005 erstmalig in Deutschland eingeführten Weine der
südafrikanischen Kellerei Stellar Organics mit TransFair-Siegel: "Der
Wein ist qualitativ hochwertig, schmeckt gut und man kann ihn mit dem
guten Gefühl genießen, Menschen durch den Kauf direkt zu helfen!" Der
Merlot 2002 Stellar Organics gewann auf der Biofach 2005 in Nürnberg
Gold des internationalen Weinpreises.

Bio-Weine aus Fairem Handel: Im Mittelpunkt steht die Verbesserung der
Arbeitsbedingungen der Weinbäuerinnen und -bauern, der Aufbau von
sozialen Strukturen und Ausbildungsmöglichkeiten für die Winzer und
ihre Kinder. Der mit den Partnerorganisationen ausgehandelte
Mindestpreis liegt stets über den Produktionskosten und beinhaltet eine
Prämie für soziale Projekte.

Stellar Organics, Western Cape / Südafrika, ist ein junges
vielversprechendes Projekt an der südafrikanischen Westküste. Mehrere
Weinbauern haben hier gemeinsam eine professionelle Kellerei errichtet.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter mit ihren Familien leben in kleinen
Häusern mit Garten, die von Stellar zur Verfügung gestellt werden. Der
Betrieb gewährleistet eine moderne Gesundheitsvorsorge. Die Kinder
können einen Kindergarten und die Grundschule besuchen. Per
betriebseigenem Schulbus geht es zur weiterführende Schule in die
nächste Stadt. Auch den Erwachsenen stehen Fortbildungsmöglichkeiten
zur Verfügung.

Die Faire Woche ist eine Veranstaltung des Forums Fairer Handel, in dem
sich die größten Organisationen des Fairen Handels in Deutschland
zusammengeschlossen haben. Vom 19.-25.09.2005 finden bundesweit über
600 Aktionen statt, die mehr Menschen auf den Fairen Handel aufmerksam
machen sollen. Hunderttausende von benachteiligten Kleinbauern und
Arbeiterfamilien in den Ländern des Südens erhoffen sich dadurch höhere
Einkommen und Perspektiven für die Zukunft. Auf der Website
www.fairewoche.de stehen ein Terminkalender und viele weitere
Informationen zur Verfügung.

TransFair vergibt sein Siegel für fair gehandelte Produkte. TransFair
e.V. wird von 38 Organisationen wie z.B. Misereor, Evangelischer
Entwicklungsdienst (EED), UNICEF, BUND und der Verbraucher Initiative
getragen. Für über eine Million benachteiligte Produzentenfamilien in
48 Ländern schafft der Faire Handel mit dem Siegel nachhaltig bessere
Lebens- und Arbeitsbedingungen. Produkte mit TransFair-Siegel sind in
über 24.000 Supermärkten und Warenhäusern, 800 Weltläden und vielen
Naturkostmärkten, Kantinen und Hotels erhältlich.

miniMAL ist ein Unternehmen der REWE Gruppe in Köln. Mit dem Verkauf
von TransFair-Kaffee und -Tee, Schokolade sowie Füllhorn-Öko-Bananen
öffnete die REWE Gruppe vor mehr als 10 Jahren als erstes bundesweites
Handelsunternehmen ihre rund 3.000 Märkte (REWE, miniMAL, toom) für
TransFair-Produkte. Mit diesem Engagement leistet die REWE Gruppe
täglich einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den
Produktionsländern und schafft den Kunden die Möglichkeit der ganz
privaten und direkten Entwicklungshilfe.

Der erste miniMAL ging Anfang 1973 an den Start. Heute umfasst das
Sortiment eines miniMAL rund 12.000 Artikel auf Verkaufsflächen von
1.200 bis 3.500 m² . Das Dauertiefpreiskonzept, umfangreicher Service
und Frische, vor allem in der Obst- und Gemüseabteilung, sind die
tragenden Säule des heutigen miniMAL-Erfolges. In 1.500 miniMAL-Märkten
findet der Kunde eine perfekte Harmonie zwischen qualitativ
hochwertigen Waren, einer ansprechenden Einrichtung und modernster
Beleuchtungstechnik.

Kontakt TransFair e.V. :

Bettina von Reden

Tel: 0221-942040-31, E-Mail: b.vonreden@rewe.de

SPACE WEATHER WIRD DURCH NEUE METHODE BERECHENBARER

�SPACE WEATHER� WIRD DURCH NEUE METHODE BERECHENBARER

Das
"Space Weather", also die gefürchteten Sonnenwinde und Eruptionen,
besser zu verstehen, wird nun mit der Entwicklung räumlich
hochauflösender Beobachtungs- und Berechnungsverfahren möglich. Erstmals
wird es so gelingen, die Zusammenhänge auf der Sonne zu studieren, die
zur Aktivität der Sonne führen. Dazu werden jetzt in einem aktuellen
Projekt des Wissenschaftsfonds FWF neue Methoden entwickelt, die eine
dreidimensionale grafische Darstellung und das Studium des zeitlichen
Verlaufs von Vorgängen im Inneren der Sonne erlauben. Diese ermöglichen
es, detailgetreue Beobachtungsdaten der Sonne mit komplexen
Computersimulationen dortiger Vorgänge in Verbindung zu setzen.

Auf
der Sonne geht es rund � und hoch her: Dynamoeffekte erzeugen
Magnetfelder, die gemeinsam mit Strömungen an die Oberfläche der Sonne
gelangen und so die Aktivität der Sonne bestimmen. Von der Aktivität der
Sonne hängt ab, was wir auf der Erde an Strahlung empfangen und
langfristige Variationen können auch das Klima auf der Erde
beeinflussen.

DATENFLUT FÜR SONNENWIND

Dabei interessiert
sich das Team um den Projektleiter Prof. Arnold Hanslmeier speziell für
sogenannte solare Flussröhren. Diese wurden erst vor wenigen Jahren
entdeckt und stellen eine Vorstufe der Sonneneruption dar. Dazu Prof.
Hanslmeier: "Man nimmt an, dass Flussröhren sich ein paar Tage vor einer
Eruption unter der Sonnenoberfläche bilden. Doch wie es dazu kommt, ist
weitestgehend unbekannt." Von weiterem Interesse für das Team sind auch
Heizungsmechanismen, die von der Sonnenoberfläche unmittelbar auf die
untere Sonnenatmosphäre wirken.

Die von Prof. Hanslmeier zu
entwickelnden Methoden werden es erlauben, sowohl Daten von
hochauflösenden Teleskopaufnahmen als auch von komplexen
Computer-Simulationen miteinander in Zusammenhang zu setzen. Tatsächlich
hinken die bisher verfügbaren Berechnungsmethoden der rasanten
Entwicklung von Teleskopen und Computer-Power hinterher, wie der
Projektleiter erläutert: "Neue hochauflösende Sonnenteleskope und
Supercomputer liefern solche Mengen an Daten, dass es unmöglich ist,
alle Daten im Einzelnen zu analysieren. Dazu sind Automatisierungen
notwendig � die wir nun entwickeln. Damit werden wir eine bisher
ungeahnte zeitliche und räumliche Auflösung bei den Berechnungen der
Sonnendynamik erreichen. Besonders freut uns, dass wir Gelegenheit haben
werden, mit Europas größtem Sonnenteleskop auf den kanarischen Inseln
zu arbeiten."

SEGMENTIERT & KALKULIERT

Konkret werden
im Projekt 2D- und 3D-Algorithmen entwickelt, die anhand von Bild- und
Simulationsdaten solare Flussröhren in kleinsten Segmenten berechnen
können. Ergänzt werden diese Untersuchungen mit vergleichbaren
Segmentierungen von konvektiven Auf- und Abwärtsströmungen des heißen
Sonnenplasmas. Den Nutzen dieser Berechnungen erläutert Prof. Hanslmeier
so: "Die Segmentierungen ermöglichen es, eine dreidimensionale
grafische Darstellung der solaren Flussröhren und Konvektionsströme
vorzunehmen. Gleichzeitig können wir die zeitliche Entwicklung dieser
dreidimensionalen Darstellung verfolgen. Damit erhalten wir ein
wichtiges Bindeglied zwischen tatsächlichen Beobachtungen und
theoretischen Simulationen." Für das Team um Prof. Hanslmeier ist dieses
Bindeglied der Schlüssel zu einem besseren Verständnis der Mechanismen,
die Flussröhren entstehen lassen und deren Entwicklung zu
Sonneneruptionen beeinflussen.

Damit werden die Ergebnisse dieses
vom FWF unterstützten Projekts eine grundlegende Möglichkeit bieten,
die Intensität von Sonnenausbrüchen und Sonnenwinden besser zu
verstehen, früher zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu treffen.
Vor dem Hintergrund des Gefahrenpotenzials, das starke Sonnenwinde für
essenzielle elektrische Infrastruktur im All und auf der Erde
darstellen, werden diese Ergebnisse eine Bedeutung haben, die weit über
grundlegende Erkenntnisse hinausgeht.

CO2-Emissionshandel im Luftverkehr

Berlin. Die Einführung des CO2-Emissionshandels im Luftverkehr wurde von der EU beschlossen. Doch trotz dieser Einigung ist dieses Klimaschutzinstrument nicht unumstritten, wie die Diskussionen im Rahmen der Sitzung des Arbeitskreises Energie & Verkehr des Forum für Zukunfts-energien zeigten.
 
 
 Im Juni 2008 haben sich das Europaparlament, die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten im Trilogverfahren geeinigt, den Flugverkehr ab 2012 in das Emissionshandelssystem mit einzubeziehen. Die Vorgaben müssen nun in nationales Recht umgesetzt werden. Zunächst soll die Emissionsobergrenze bei 97 Prozent der Emissionen der Jahre 2004 – 2006 liegen; ab 2013 wird sie auf 95 Prozent abgesenkt. Eine weitere Absenkung wird geprüft. Ein Teil der Zertifikate soll versteigert werden und über die Verwendung der Auktionseinnahmen entscheiden die Mitgliedstaaten. Aus Gründen der Wettbewerbsneutralität und aus ökologischer Sicht müssen ab 2012 alle in der EU startenden und landenden Luftfahrzeuge am Emissionshandel teilnehmen.

Die weltweite Durchsetzbarkeit dieser Regelungen sowie die nationale Umsetzung diskutierten Holger Krahmer (Mitglied des Europäischen Parlaments, Fraktion ALDE), Thomas Kropp (Leiter Konzernpolitik und Bevollmächtigter des Vorstands, Lufthansa AG) sowie die Bundestagsabgeordneten Eva Bulling-Schröter (Die Linke), Christian Carstensen (SPD), Bärbel Höhn (Bündnis 90 / Die Grünen) und Jan Mücke (FDP) unter der Moderation von Dirk Inger (Leiter der Unterabteilung Grundsatzfragen des Ressorts, Internationale Politik, Klimaschutz im Bundesverkehrsministerium).

Herr Kropp stellte einleitend die 4-Säulen-Strategie der Luftverkehrsindustrie vor, die einen integrierten Ansatz zur Emissionsvermeidung bietet und unterstrich, dass der Emissionshandel ein Bestandteil dieser Strategie sei.

In der Diskussion besonders umstritten war die Vorreiterrolle der EU. Holger Krahmer und Thomas Kropp sahen diese Insellösung als schädigend für den Standort Europa an. Insbesondere nach Kropp sei zu erwarten, dass viele Flüge über außereuropäische Drehkreuze verlagert werden würden. Im Ergebnis käme es zu Umsatzverlusten für europäische Fluggesellschaften ohne einen ökologischen Vorteil zu erzielen. Krahmer und Kropp vertraten die Auffassung, dass es durch dieses Instrument in seiner jetzigen Ausgestaltung nicht zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen im Flugverkehr käme.

Das Podium war sich deshalb in der Forderung einig, dass weltweite Regelungen erforderlich seien. Bärbel Höhn vertrat die Ansicht, dass die Vorreiterrolle Europas richtig sei, da sie vorbildhaft wirken könne. Die Forderungen richteten sich insbesondere an die zu erwartenden Verhandlungen über das Kyoto-Nachfolgeabkommen Ende 2009 in Kopenhagen.

In diesem Zusammenhang setzte sich Kropp dafür ein, dass der Luftverkehr als Sektor in die Vereinbarungen zur Reduktion des Treibhauseffekts mit einbezogen wird. Ein globaler, sektorspezifischer Emissionshandel sei als Instrument angemessen, er müsse jedoch auch das einzige ökonomische Instrument bleiben; Doppelbelastungen seien zu vermeiden.

Auch die Umsetzung der europäischen Vorgaben in nationales Recht und schließlich in die Praxis wurde kritisch gesehen. Auf die Frage, was passiert, wenn sich außereuropäische Fuggesellschaften weigern, am Emissionshandel teilzunehmen, wurde keine Antwort gefunden. Thomas Kropp befürchtete einen hohen Verwaltungsaufwand und sprach sich für eine Gleichbehandlung aller am Emissionshandelssystem teilnehmenden Airlines und für eine klarere Definition der zweckgebundenen Verwendung der Erlöse aus der Versteigerung der Emissionsrechte aus. Zudem forderte er die Errichtung eines einheitlichen europäischen Luftraums (Single European Sky) zeitgleich zur Umsetzung des Emissionshandels.

Erneuerbare Energien in Europa –

Ist ein einheitlicher Fördermechanismus notwendig und möglich?
 
 
 Berlin. Die Europäische Kommission hat am 6. Juni 2012 eine Mitteilung vorgelegt, in der sie Wege zur Erreichung des angestrebten Zubaus von Erneuerbare-Energien-Anlagen aufzeigt. Darin steckt sie ferner einen europäischen Rahmen ab, innerhalb dessen der Zubau erfolgen soll, um deren Anteil 2030 auf 20 Prozent zu steigern. Kurz nach der Veröffentlichung dieser Mitteilung diskutierte das Forum für Zukunftsenergien e.V. im Rahmen des European Energy Colloquium in Brüssel das Thema.
 
 
 Der ehrenamtliche Vorsitzende des European Energy Colloquium, Prof. Dr. Michael Köhler, Kabinettschef des EU-Kommissars Günther Oettinger, beschrieb die Bereiche, die als Hebel zur kosteneffizienten Zielerreichung identifiziert worden sind. Zum einen müsse der Elektrizitätsbinnenmarkt vollendet werden. Hier seien Investitionsanreize erforderlich, damit erneuerbare Energien problemlos in den Markt integriert werden könnten. Fördermaßnahmen seien so auszugestalten, dass die Kosten sänken und Überkompensationen vermieden würden. Darüber hinaus sollten solche Fördermaßnahmen in allen Mitgliedstaaten kohärent sein. Diese sollten ferner die in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie verankerten Mechanismen der Zusammenarbeit, mit denen erneuerbare Energieträger gehandelt werden können, intensiver nutzen. Da die EU-Kommission fürchte, das Wachstum der erneuerbaren Energien könne nach 2020 einbrechen, möch te sie Meilensteine bis 2030 setzen. Entweder könnten neue Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen festgelegt werden, ohne Ausbauziele für erneuerbare Energien zu definieren. Oder es könnten weiterhin jeweils drei nationale Ziele für erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Treibhausgase bestimmt werden. Als dritte Option komme die Festsetzung dieser drei Ziele nicht auf nationaler, sondern auf europäischer Ebene in Frage.

MinDirig Berthold Goeke, Leiter der Unterabteilung Erneuerbare Energien im Bundesumweltministerium, trug die Position seines Hauses zu dieser Mitteilung vor. Demnach begrüßt das BMU insbesondere den zweistufigen Ansatz, nachdem zunächst der bestehende Rechtsrahmen umgesetzt und verbessert und erst danach über einen neuen Rahmen nach 2020 nachgedacht werden solle. Ebenso wie die EU-Kommission sei auch das BMU der Meinung, dass die aktuelle Erneuerbaren-Richtlinie einen stabilen Rahmen für einen effektiven und effizienten Ausbau der erneuerbaren Energien in Europa darstelle.

Zwar müsse man sich den Herausforderungen für die Zeit nach 2020 stellen. Dennoch habe das BMU Zweifel, ob ein neuer Legislativvorschlag für die nächsten Jahre jetzt zum richtigen Zeitpunkt komme. Vorzeitige Entscheidungen könnten zur Verunsicherung von Investoren und damit zur Infragestellung der Ziele für 2020 führen. Notwendig sei aus Sicht des BMU ein Erneuerbaren-Ziel für 2030, weil die 2050-Klimaziele nur dann erreicht werden könnten, wenn der EU-weite Anteil der erneuerbaren Energien entsprechend ansteige.

Goeke stellte klar, dass die Energiewende in Deutschland kein isoliertes Projekt bilde, sondern mit der europäischen Energiepolitik abzustimmen sei. Dennoch könne sich Deutschland nicht nur auf Stromimporte von für erneuerbare Energien besser geeigneten, europäischen Standorten verlassen, insbesondere nicht, wenn es gelte, zukünftig den Großteil der Energieversorgung allein über erneuerbare Energien erreichen zu wollen. Zu beachten sei außerdem, dass der Netzausbau machbar und bezahlbar bleibe. Deshalb sei ein diversifizierter Ausbau der erneuerbaren Energien an den besten Standorten, aber auch in der Nähe der Verbrauchszentren notwendig. Aus Sicht des BMU sollten mit Hilfe des künftigen Förderrahmens die erneuerbaren Energien überall in  Europa kontinuierlich ausgebaut und die Förderhöhen an die jeweiligen Standortbedingungen und Entwicklungen flexibel angepasst werden. Die Kosten seien d abei für das BMU der zentrale Punkt.

Abschließend präsentierte Goeke Anregungen für ein mögliches, einheitlich europäisches Fördersystem für erneuerbare Energien. Er schlug vor, darüber nachzudenken, stärker auf die Direktvermarktung des EE-Stroms zu setzen, eine automatische Kostendegression in Abhängigkeit der Neuinstallation sowie eine einheitliche Methodologie der Kostenberechnung einzuführen und  Genehmigungsfragen sowie Netzanschlussfragen anzugleichen.

Dr. Volkmar Pflug, Vice President Strategies, Market and Competitive Intelligence, Siemens AG, nahm aus der Sicht eines Unternehmens Stellung, das in mehreren Mitgliedsländen der Europäischen Union im Bereich der Erneuerbaren-Energien aktiv ist. Um die europäischen 20-20-20-Ziele zu erreichen, sei ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien unumgänglich, was in den meisten Mitgliedstaaten auch geschehe, durch die Kreditkrise jedoch gefährdet sei. Die zusätzlich notwendigen CO2-Reduktionen im Bereich der konventionellen Stromerzeugung, z.B. durch den Einsatz von Gas- statt Kohlekraftwerken oder der CCS-Techniken, kämen nicht genügend schnell voran. Ähnlich sehe es mit dem notwendigen Ausbau des Übertragungs- und Verteilungsnetzes aus. Die weitere erforderliche Säule, die Energiespeicherung, sei bisher zu kostenintensiv.

Für eine einheitliche europäische Energiepolitik identifiziert Pflug beträchtliche Hemmnisse, da die Regulierungslevels in den Mitgliedstaaten unterschiedlich hoch seien und der Energiemix in den jeweiligen Staaten nicht von der EU vorgegeben werden könne. Dennoch sieht er das dringende Bedürfnis für einen europäischen Rahmenplan, der das weitere Wachstum der erneuerbaren Energien unterstütze. Dazu gehören seiner Meinung nach vor allem das  Emissionshandelssystem und europaweite Regelungen zur Netzintegration von erneuerbaren Energien. Pflug bevorzugt außerdem harmonisierte Mechanismen zur Marktintegration, die den Wettbewerb zwischen erneuerbaren und fossilen Energieträgern ermöglichen, anstelle einheitlicher Fördersysteme.

Die Statements von Goeke und Pflug setzten die Impulse für die Podiumsdiskussion mit den Abgeordneten des Europäischen Parlaments Dr. Markus Pieper (EVP) und Holger Krahmer (ALDE) unter der Moderation der Geschäftsführerin des Forum für Zukunftsenergien e.V., Dr. Annette Nietfeld. Dabei wurde deutlich, dass nach Auffassung vieler Akteure in der Energiepolitik eine einheitliche Förderung der erneuerbaren Energien zwar notwendig, aber nicht realisierbar erscheint.

Die Präsentation von Dr. Pflug steht auf der Homepage des Forum für Zukunftsenergien e.V. zum Download bereit. Das Forum für Zukunftsenergien e.V. bedankt sich bei der Landesvertretung Rheinland-Pfalz für die Gastfreundschaft und bei der E.ON AG sowie der Siemens AG für die Unterstützung.

Das nächste European Energy Colloquium findet am 18.09.2012 in Brüssel statt.
 
 
 

Über das Forum für Zukunftsenergien e.V.

Das Forum für Zukunftsenergien ist die einzige branchenneutrale und parteipolitisch unabhängige Institution der Energiewirtschaft im vorparlamentarischen Raum in Deutschland. Der eingetragene Verein setzt sich für erneuerbare und nicht-erneuerbare Energien sowie rationelle und sparsame Energieverwendung ein. Ziel ist die Förderung einer sicheren, preisgünstigen, ressourcen- und umweltschonenden Energieversorgung. Dem Verband gehören ca. 250 Mitglieder aus der Industrie, der Energiewirtschaft, Verbänden, Forschungs- und Dienstleistungseinrichtungen sowie Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung an.

Methan, 20mal klimaschädlicher als CO2 geht mit Meeresströmung auf Wanderschaft

Klimamodelle sollten auch das Wechselspiel zwischen Methan, Nordpolarmeer und Eis berücksichtigen

Mikroorganismen produzieren im Grund der flachen Meeresregionen nördlich
von Sibirien aus Pflanzenresten Methan. Gelangt dieses Treibhausgas ins
Wasser, kann es im Meereis eingeschlossen werden, das sich auf diesen
Küstengewässern bildet. Damit kann Methan über Tausende von Kilometern
durch das Nordpolarmeer transportiert und Monate später in völlig
anderen Regionen wieder freigesetzt werden. Darüber berichten
Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts in der aktuellen Ausgabe
des Online-Journals Scientific Reports. Auch wenn der Klimawandel dieses
Wechselspiel zwischen Methan, Meer und Eis stark beeinflusst, ist es in
den Modellen der Klimaforscher bisher noch nicht berücksichtigt.

Nur ein paar hundert Kilometer entfernt vom Nordpol bahnt sich der
Eisbrecher Polarstern vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für
Polar- und Meeresforschung (AWI) im August 2011 seinen Weg durch das
eisbedeckte Nordpolarmeer. Im Wasser dort im hohen Norden untersucht die
AWI-Geochemikerin Dr. Ellen Damm das Treibhausgas Methan. Bei einer
Expedition ins gleiche Gebiet findet die Forscherin vier Jahre später
erheblich weniger Methan in den Wasserproben, und kann so die Messungen
vom gleichen Ort zu verschiedenen Zeiten vergleichen.

Diese Proben hat Ellen Damm gemeinsam mit Dr. Dorothea Bauch vom GEOMAR
Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und weiteren Kollegen
analysiert. Ziel war es, die Methanmengen regional zu erfassen und ihre
Herkunft zu bestimmen. Indem sie Sauerstoff-Isotopen im Meereis messen,
können die Wissenschaftlerinnen rückschließen, wann und wo das Eis
entstanden ist. Dafür hatten sie an Orten der Wasserproben zusätzlich
auch Meereisproben genommen. Ihr Ergebnis: Das Eis transportiert das
Methan offensichtlich quer durch das Nordpolarmeer. Und das anscheinend
von Jahr zu Jahr anders, berichten die beiden Forscherinnen gemeinsam
mit Kollegen vom AWI, vom Finnischen Meteorologischen Institut in
Helsinki und von der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau in
der Online-Zeitschrift Scientific Reports.

So stammten die Proben aus dem Jahr 2011 aus Meereis, das knapp zwei
Jahre vorher, im Oktober 2009, in den Küstengewässern der Laptewsee weit
im Osten Sibiriens seine lange Reise nach Norden begonnen hatte. Die
deutlich geringeren Mengen an Treibhausgas der Proben aus dem Jahr 2015
waren gerade einmal halb so lang im Arktischen Ozean unterwegs. Dieses
Eis hatte sich viel weiter draußen in tieferem Wasser auf dem Meer
gebildet, wie die Analysen zeigten. In den Modellen der Klimaforscher
aber spielt dieses Wechselspiel von Methan, dem Nordpolarmeer und dem
dort schwimmenden Eis bisher keine Rolle.

Jedes Molekül Methan in der Luft treibt die Temperaturen 25-mal stärker
in die Höhe als Kohlendioxid, das bei der Nutzung von Kohle, Erdöl und
Erdgas in die Atmosphäre gelangt. Auch in der Arktis trägt daher Methan
erheblich zur starken Erwärmung hoher nördlicher Breiten bei und
verstärkt die globale Klimaerwärmung weiter. Es gibt also gute Gründe,
sich den Methankreislauf im hohen Norden genauer anzuschauen.

Methan entsteht bei der Rinderzucht oder dem Anbau von Reis, aber auch
in vielen anderen natürlichen Prozessen. So sammeln sich im Boden der
flachen Laptewsee nördlich von Sibirien wie auch in anderen flachen
Gewässern vor den arktischen Küsten Reste von Algen und anderem
Pflanzenmaterial. Fehlt dort Sauerstoff, verdauen Mikroorganismen diese
Biomasse und produzieren dabei Methan. Bisher berücksichtigen die
Modellrechnungen noch zu wenig die Wege von Kohlenstoff und die
Methanfreisetzung aus arktischen Regionen.

Wenn im Herbst die Temperaturen in der Luft sinken, kühlt auch das an
vielen Stellen offene Wasser ab. „An der Oberfläche der russischen
Schelfmeere bildet sich jetzt Meereis, das von starken Winden Richtung
Norden getrieben wird“, erklärt AWI-Meereisphysiker Dr. Thomas Krumpen,
der ebenfalls an der Studie mitgearbeitet hat. Durch Eisbildung und
ablandige Winde entsteht dann auf den flachen Randmeeren eine kräftige
Strömung, die die Sedimente aufwirbelt und das dort gebildete Methan in
die Wassersäule trägt. Das Methan aber kann im Eis eingeschlossen
werden, das sich auf einer solchen Polynja genannten offenen
Wasserfläche im Winter rasch wieder bildet.

„An diesem Eis friert weiteres Wasser fest und kann dabei die enthaltene
Salz-Lake ausstoßen, die große Mengen des im Eis eingeschlossen Methans
mitreißen kann“, erklärt AWI-Forscherin Ellen Damm. Dadurch bildet sich
unter dem Wasser eine Schicht, die nicht nur sehr viel Salz, sondern
auch größere Mengen Methan enthält. Das Eis auf dem Meer und das dichte
Salzwasser darunter aber wird mitsamt dem darin enthaltenen Treibhausgas
vom Wind und den Strömungen weiter getragen. „Es dauert ungefähr
zweieinhalb Jahre, bis das Eis, das sich an den Küsten der Laptewsee
gebildet hat, quer über das Nordpolarmeer und am Nordpol vorbei bis in
die Framstraße zwischen der Ostküste Grönlands und Spitzbergen getrieben
wird“, erklärt Thomas Krumpen. Das im Eis und im Salzwasser darunter
enthaltene Methan macht diese Wanderung natürlich mit.

Die steigenden Temperaturen im Klimawandel schmelzen dieses Eis
zunehmend. Sowohl die vom Meereis bedeckte Fläche wie auch die Dicke des
Eises nehmen daher in den letzten Jahren weiter ab. Dünneres Eis aber
wird vom Wind schneller weiter geschoben. „Tatsächlich beobachten wir,
dass in den vergangenen Jahren das Eis immer schneller über das
Nordpolarmeer getragen wird“, erklärt Thomas Krumpen. Dadurch ändert
sich natürlich auch der Methan-Umsatz in der Arktis kräftig. Quellen,
Senken und Transportwege von Methan in der Arktis zu quantifizieren,
bleibt eine große Herausforderung für die Wissenschaft.