Archiv der Kategorie: Erde, Klima, Umweltschutz

Klimawandel: Narwale noch stärker als Eisbären bedroht

Die globale Erwärmung lässt den Lebensraum vieler Meeressäuger schmelzen (Foto: pixelio.de – MkJune)
 
Washington (pte/02.05.2008/06:15) – Der Narwal ist durch den Klimawandel offenbar noch stärker bedroht als der Eisbär, der zum Zeichen der globalen Erwärmung geworden ist. Das hat die Analyse eines Forscherteams um Ozeanographin Kristin Laidre aus Washington und den kanadischen Polarbär-Experten Ian Stirling ergeben. Wissenschaftler aus drei Ländern haben die Auswirkungen der Erwärmung auf elf arktische und subarktische Meeressäuger untersucht. Nach dem Narwal und dem Eisbären zählten die Mützenrobbe, der Grönlandwal und das Walroß zu den stärker gefährdeten Tierarten. "Wir wollten uns das gesamte Ausmaß ansehen, denn in der Vergangenheit lag die Aufmerksamkeit vor allem bei den Eisbären", erklärt Stirling. "Wir sprechen hier ja über ein ganzes Ökosystem, über mehrere verschiedene Arten, die das Eis als Lebensraum nutzen und deshalb sehr angreifbar sind."

Im Rahmen der Studie untersuchte das Forscherteam unterschiedliche Faktoren, um zu ermitteln, wie widerstandfähig die einzelnen Tierarten gegenüber dem zukünftigen Klimawandel sind. Bezugsgrößen waren unter anderem die Populationsgröße, die Einzigartigkeit des Lebensraums, Nahrungsvielfalt und die Fähigkeit der Tiere sich auf das abnehmende Meereis einzustellen. Dabei schnitt der Narwal am schlechtesten ab. "Der Narwal, der bis zu mehreren hundert Metern tief tauchen kann, ist ein absoluter Spezialist, der perfekt an das Leben im Packeis angepasst ist", erklärt Studienleiterin Laidre.
Schmilzt das Eis, verändere sich nicht nur der Lebensraum des Wales dramatisch. Auch seine natürlichen Feinde wie der Schwertwal könnten leichter in sein Territorium einfallen.

"Weil der Wal sich strikt an seine Wanderungsrouten hält, ist auch das Nahrungsangebot eingeschränkt und das macht ihn sehr anfällig." Im Sommer verbringen die Narwale einige Monate weit im Norden in eisfreien, flacheren Küstengebieten und ziehen im Herbst in tiefere, eisbedeckte Gewässer. Selbst im Winter aber bleiben sie meist nördlich des Polarkreises. "Die Wale haben sehr spezielle Migrationswege, die sie niemals verlassen", sagt Laidre weiter. So ziehen die Narwale Jahr für Jahr zum Übersommern oder Überwintern in die gleichen Gebiete. Dieses Verhalten veranlasst die Forscher zu der Annahme, dass der Narwal sich möglicherweise nicht schnell genug an die Veränderungen in seinem Lebensraum anpassen kann. Allerdings könne man derzeit noch keine Aussagen darüber treffen, wann und ob der Narwal überhaupt aussterben werde. "Selbst wenn ein Großteil der Population einmal aussterben sollte, könnten dennoch einige geeignete Rückzugsgebiete auf unbestimmte Zeit bestehen bleiben", fasst Laidre zusammen.

"Der Narwal ist leider ein bisher wenig erforschtes Tier", sagt Vera Reifenstein vom WWF im Gespräch mit pressetext, "deshalb gibt es kaum aktuelle Zahlen über die Populationsgrößen. Man geht von rund 37.000 Tieren weltweit aus." Zudem findet man den Wal nur an drei bestimmten Orten auf der Welt: um Grönland, entlang der Küste Sibiriens und in der Hudson Bay. Aufgrund der mangelnden Datenlage sei es jedoch schwierig, Aussagen bezüglich des Wachstums der Population und einer möglichen besonderen Gefährdung zu machen. "Sicherlich ist der Narwal durch die Erwärmung gefährdet, aber der Eisbär, von dem es auch nur noch 25.000 Exemplare gibt, ist es gleichermaßen. Der Lebensraum beider Tiere schmilzt ja weg. Denn an Land kommt auch der Eisbär nur schwerlich an seine Nahrung", so Reifenstein abschließend.

Deutsche Wassertechnologien für indische Städte

Deutsche Wassertechnologien für indische Städte

Fraunhofer IGB Presseinformation / 11.10.2018

Verschmutzte Flüsse und Seen, fehlende
Abwasserkanäle und Kläranlagen – Indiens schnell wachsende Städte
kommen beim Ausbau der kommunalen Infrastruktur kaum nach. Am größten
ist der Bedarf an angepassten Lösungen für die kommunale
Abwasserreinigung und die Überwachung der Wasserqualität. Dies zeigen
erste Ergebnisse des Projekts »Smart Water Future India«, das vom
Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
koordiniert wird. Als Basis für eine langfristige Zusammenarbeit soll
ein Water Innovation Hub dienen. Deutsche Firmen sind willkommen, sich
an dieser deutsch-indischen Plattform zu beteiligen.

»Smart Water Future India« heißt das vom
Bundesumweltministerium (BMU) geförderte Projekt, in dem intelligente
und nachhaltige Wassermanagementstrategien für die südindische Stadt
Coimbatore entwickelt werden. Damit es nicht bei Konzepten und
Strategien bleibt, sondern diese auch in die Praxis umgesetzt werden,
wird im Rahmen des Projekts ein sogenannter »Water Innovation Hub«
aufgebaut. In diesem Netzwerk arbeiten deutsche und indische Firmen eng
mit Nichtregierungsorganisationen und Stadtverwaltung zusammen, um auch
langfristig die dringend benötigten Lösungen für ein bedarfsgerechtes
Wassermanagement bereitzustellen. Das Angebot reicht dabei von der
Identifizierung von Maßnahmen über die Suche nach geeigneten
Finanzierungsmitteln und Industriepartnern bis zur Koordinierung von
Pilotprojekten und Demonstration von Prototypen.

 

Zugang zum indischen Markt durch Water Innovation Hub

»Deutsche Unternehmen aus der Wasserbranche zeigen großes Interesse
am dynamisch wachsenden indischen Markt, haben jedoch oft
Schwierigkeiten, ihre Produkte hier abzusetzen«, berichtet Philip Okito,
geschäftsführender Gesellschafter der trAIDe GmbH und im Projekt für
die Einbindung der Unternehmen zuständig. Angesichts der
Herausforderungen in ganz Indien kann der geplante Water Innovation Hub
deutschen Firmen das Tor zum indischen Markt der Wasser- und
Abwasserwirtschaft öffnen.

Ende November will das Team um Projektleiter Dr. Marius Mohr,
Wasserexperte am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und
Bioverfahrenstechnik IGB, mit indischen Partnern einen ersten Fahrplan
aufstellen, bevor im Februar 2019 der Strategieplan für das
Wassermanagement der Stadt und das finale Konzept für den Water
Innovation Hub vorgestellt werden. Interessierte deutsche Firmen sind
daher aufgerufen, bereits im Vorfeld Kontakt zum Projektteam
aufzunehmen.

Stadtanalyse und Stakeholder-Workshop identifizieren zwei Handlungsfelder

»In Coimbatore besteht – wie in vielen anderen indischen Städten –
dringender Handlungsbedarf, da sind sich alle Stakeholder vor Ort
einig«, berichtet Mohr vom Dialog mit lokalen Interessensgruppen am 26.
Juli. Auf der Grundlage einer umfassenden Stadtanalyse und mit der
Leitfrage, wie deutsche Wasserexperten zur Verbesserung der
wasserwirtschaftlichen Situation in Coimbatore beitragen können,
identifizierte das Projetteam dabei zwei konkrete Themenfelder, die von
lokalen Akteuren aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft als
besonders wichtig eingeschätzt wurden. Sie können zugleich erste
Ansatzpunkte für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Deutschland
und Indien liefern: Ein integriertes semi-zentrales kommunales
Wassermanagement, das auch die Sektoren Energie und Ernährung
berücksichtigt, sowie Technologien, um die Wasserqualität von
gereinigtem Industrieabwasser, Oberflächengewässern und Grundwasser zu
überwachen sowie die Ergebnisse zu visualisieren.

Kommunales Wassermanagement: Semi-zentral und integriert

Wie in anderen schnell wachsenden indischen Städten fehlen auch in
Coimbatore Abwasserkanalisation und Kläranlagen: Nicht einmal 40 Prozent
des städtischen Abwassers wird zentral gesammelt; vielmehr wird der
Großteil der Abwässer unkontrolliert in Flüsse und Seen eingeleitet.
Doch wie können gangbare Lösungen aussehen? Da die Bevölkerung der Stadt
nach wie vor wächst und mit ihr der Verkehr auf Coimbatores Straßen,
ist es kommunalpolitisch problematisch, Hauptverkehrsadern und weitere
stark frequentierte Straßen aufzureißen, um Kanäle für die steigende
Abwasserfracht zu legen.

Einen sinnvollen Lösungsansatz liefern semi-zentrale Konzepte, in
denen die Abwässer von Quartieren, die etwa 5.000 bis 50.000 Einwohner
umfassen, gesammelt und gereinigt werden. Der Vorteil: Die
Leitungsquerschnitte für die benötigten Abwasserkanäle sind geringer,
Hauptverkehrsstraßen können ausgeklammert werden, viele kleinere
Abwasserreinigungsanlagen sind einfacher, schneller und kostengünstiger
zu realisieren als eine große Zentralkläranlage. »Darüber hinaus
erlauben modulare semi-zentrale Systeme, gleichzeitig mit dem Abwasser
organische Abfälle zu behandeln und aufbereitetes Wasser
wiederzuverwenden, beispielsweise zur Bewässerung von Grünanlagen oder
Straßenreinigung«, weiß Mohr.

 

System zur Überwachung der Wasserqualität

Die Renaturierung von Flüssen und Seen, in die jahrelang ungeklärtes
Abwasser eingeleitet wurde, ist oberstes Gebot und wurde im Rahmen der
Förderung im »100 Smart Cities«-Programm der indischen Zentralregierung
beschlossen. Noch fehlt es jedoch an der Infrastruktur, die Ergebnisse
der Renaturierungsmaßnahmen zu analysieren und zu dokumentieren. Und wie
wird sichergestellt, dass Stadtteile oder Unternehmen nicht doch
unbehandeltes Abwasser einleiten?

»Die Stakeholder waren sich auch hier schnell einig, dass ein
Überwachungssystem für die Wasserqualität installiert werden muss, um
Erfolge bei der Wasseraufbereitung – aber auch Verstöße – verfolgen zu
können«, berichtet Mohr. Für ein solches System werden Sensoren für die
automatisierte Erfassung der wichtigsten physikalischen, chemischen und
biologischen Parameter der Wasserqualität an kritischen Einleitstellen
und ein zentrales Labor zur qualitätsgesicherten Analyse weiterer Proben
benötigt. Die Vernetzung, Auswertung und Bereitstellung der
Informationen ist dann durch entsprechende IT-Lösungen zu gewährleisten.
Werden Echtzeitdaten mittels GIS-gestützter Systeme verknüpft und für
alle zugänglich veröffentlicht, kann dies eine gesicherte Grundlage für
weitere städtische Investitionsentscheidungen liefern und die notwendige
Transparenz verbessern.

Technologien für die industrielle Abwasserreinigung in den
Unternehmen, obschon neben den Kommunen weiterer maßgeblicher
Verursacher von verschmutztem Grund- und Oberflächenwasser, sind aus
Sicht aller lokalen Akteure dagegen durchaus vorhanden und – in der
Nachbarstadt Tiruppur beispielsweise – auch erfolgreich im Betrieb. Es
hapert hier vielmehr an der Durchsetzung der bestehenden Regelungen.
Überwachungssysteme und damit eine größere Transparenz würden den Druck
auf alle Beteiligten erhöhen, die Gesetze zu befolgen.

Informationen und Kontakt

Erste Skizzen für den Water Innovation Hub und die geplanten Projekte sind hier zu finden: www.igb.fraunhofer.de/swfi.

Hintergrund: Smart City Coimbatore

Mit 1,7 Millionen Einwohnern auf 257 Quadratkilometern ist Coimbatore
eine der über 50 typischen von der Industrie geprägten Millionenstädte
Indiens. Schätzungen gehen davon aus, dass die Bevölkerung in den
kommenden 30 Jahren um eine weitere Million Menschen wachsen wird. Die
Sicherung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung ist eines der
dringendsten Probleme der Stadt.

Im Rahmen der deutsch-indischen Zusammenarbeit unterstützt
Deutschland Coimbatore, das von der indischen Zentralregierung für das
»100 Smart Cities«-Programm ausgewählt wurde, bei der Umsetzung ihrer
Smart-City-Pläne.

Erneuerbare Energie nicht für teuren Strom verantwortlich

Informationskampagne wirf Stromkonzernen Preistreiberei vor

Berlin, 14. Juli. Die Erneuerbaren Energien haben kaum Anteil am Anstieg der

Strompreise. „In Wahrheit sind die großen Stromkonzerne die Preistreiber“,

sagt Dr. Simone Peter, Leiterin der Informationskampagne für Erneuerbare

Energien in Berlin. So verlangten die Konzerne für eine Kilowattstunde Strom

ab Kraftwerk im Jahr 2003 noch 3 Cent. Heute sind es schon 4 Cent. Der

Beitrag für Erneuerbare Energien stieg in der gleichen Zeit gerade einmal um

0,17 Cent je Kilowattstunde Strom an. Sie liegt gegenwärtig bei 0,54 Cent.

„Dieser kleine Beitrag hat dafür gesorgt, dass in Deutschland heute schon

jede zehnte Kilowattstunde Strom umweltfreundlich produziert wird“, so

Peter.

Die Tatsache, dass Erneuerbare Energien – entgegen der Behauptungen der

Konzerne – nicht die Preistreiber sind, wird auch dadurch belegt, dass der

Anteil der Erneuerbaren Energien am Strom deutlich langsamer wächst, als der

Strompreis insgesamt. So erhöhten die Stromkonzerne den Preis für eine

Kilowattstunde Haushaltsstrom im Jahr 2004 durchschnittlich um 0,64 Cent.

Daran hatten die Erneuerbaren Energien einen Anteil von 16 Prozent (0,1

Cent). Im Jahr 2005 ist eine Kilowattstunde bereits jetzt um

durchschnittlich 0,77 Cent teurer geworden. Der Anteil der Erneuerbaren

Energien daran ist aber auf 11,6 Prozent gesunken und liegt nach wie vor bei

etwa 0,1 Cent. „Das ist ein erstes Indiz dafür, dass die Erneuerbaren

Energien den Strompreis allmählich von den Kosten konventioneller

Energieträger unabhängig machen“, sagt Peter.

Grafiken zum Download unter:

http://www.unendlich-viel-energie.de/index.php?id=113

Herausgeber: Informationskampagne für Erneuerbare Energien

Kampagnenleitung: Dr. Simone Peter

Redaktion: Christoph Podewils, Tel.: 030/200-535-54

E-Mail: c.podewils@unendlich-viel-energie.de

Internet: http://www.unendlich-viel-energie.de

Polarstern startet Richtung Spitzbergen

Bremerhaven, den 18. Mai 2015.

Am Dienstag, den 19. Mai 2015 startet das
Forschungsschiff Polarstern von seinem Heimathafen Bremerhaven aus
Richtung Arktis. Unter Leitung von Dr. Ilka Peeken vom
Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung (AWI) werden 53 Forscherinnen und Forscher aus 11
Ländern die Auswirkungen von Klimaänderungen in der Arktis vom Meereis
bis zum Tiefseeboden untersuchen.

Polarstern wird im Seegebiet
nördlich von Spitzbergen in die Meereiszone fahren. Auf zwei Schnitten
vom Flachwasser bis in die Tiefsee wollen die Wissenschaftler Prozesse
im eisbedeckten, zentralen Arktischen Ozean untersuchen. Mit ihren
Ergebnissen wollen sie die Forschungsarbeiten von Expeditionen ergänzen,
die in den letzten Jahren im Spätsommer stattfanden. Sie setzen unter
anderem erstmals mehrere Geräte ein, die kontinuierlich die Temperatur,
den Salzgehalt, die Gaszusammensetzung und die Algen im Meerwasser
analysieren. „Wir wollen untersuchen, welche Tiere und Pflanzen des
Arktischen Ozeans im Frühsommer aktiv sind. Dies ist in diesem Jahr
besonders spannend, weil das Meereis so früh wie nie zuvor in den
letzten 30 Jahren zu schmelzen begann“, sagt Ilka Peeken.

Das
Leben unter dem Meereis und an der Grenze zwischen Eis und offenem Ozean
steht seit einigen Jahren vermehrt im Fokus der AWI-Forscher. Die
globale Erwärmung ist in der Arktis besonders ausgeprägt, was durch
Negativrekorde der Meereisausdehnung sichtbar wird. Zusätzlich wird das
Eis auch immer dünner. Das führt unter anderem zu veränderten
Lichtverhältnissen im Wasser darunter. Gelangt mehr Sonnenlicht durch
das Eis, so steht Algen, die am Anfang der Nahrungskette stehen, mehr
Energie für ihr Wachstum zur Verfügung. Genauso wie Landpflanzen
benötigen die Algen im Ozean Nährstoffe, um zu wachsen.

„Wir
wollen untersuchen, wie das frühe Schmelzen des Meereises in der Arktis
die Nährstoffverteilung und damit das Algenwachstum beeinflusst und
welche Folgen dies für die Tiere im Wasser und auf dem Meeresboden hat“,
so die AWI-Biologin. Mit ihren Untersuchungen wollen die Forscher das
Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels im Arktischen Ozean
verbessern.

Die Polarstern-Expedition trägt den Namen TRANSSIZ
(Transitions in the Arctic Seasonal Sea Ice Zone – Verschiebungen in der
saisonalen arktischen Meereiszone) und wurde von dem Netzwerk ART
(Arctic in Rapid Transition – Die Arktis in schneller Veränderung)
initiiert. Dahinter steht ein internationales Forscherteam, das die
Auswirkungen von Klimaveränderungen in der Arktis aus unterschiedlichen
naturwissenschaftlichen Disziplinen untersucht.

Polarstern soll
am 18. Juni Longyearbyen auf Spitzbergen anlaufen, von wo aus dann die
nächste Expedition in die Grönlandsee startet.

Abholzung, Klimaänderung und Umweltverschmutzung verhindern Fortschritt

Washington/London (pte/31.03.2005/08:05) – Abholzung, Klimaänderung und
Umweltverschmutzung sind die drei Faktoren, die einen wirtschaftlichen
und sozialen Fortschritt in den ärmsten Nationen der Welt verhindern.
Zu diesem Schluss kommt die Studie Millennium Ecosystem Assessment
http://www.maweb.org/en/index.aspx, an der mehr als 1.300 Forscher
mitarbeitet haben. Die Ergebnisse werden in acht Weltstädten bei
Konferenzen präsentiert, berichtet BBC-Online http://news.bbc.co.uk .

Die Beurteilung kommt zum Schluss, dass menschliche Aktivitäten,
insbesondere die moderne Landwirtschaft irreversible Schäden auf der
Erde verursacht haben. Dazu gehört vor allem auch der zu große
Wasserverbrauch, der zu Problemen in der Trinkwasserversorgung führt.
Auch die zu intensive Landwirtschaft hat den Böden großen Schaden
zugefügt. Solche Effekte sind in der Lage wesentliche Ziele der
globalen Entwicklung zu stoppen.

Mehr als 2.500 Seiten lang ist der Bericht, der zwar nur wenige
schnelle Lösungsvarianten bereit hält, aber nach Aussagen von Experten
den bisher umfassendsten Überblick über die humanitäre Lage der Welt
bietet. Die Einschätzung der Experten soll vor allem globalen
Politikern und Initiativen nutzen. Änderungen in Belangen wie
Konsumverhalten, bessere Erziehung, Neue Technologien und eine
Verteuerung bei der Ausbeutung von Rohstoffen aus Ökosystemen könnte
die Zerstörung der Erde verlangsamen.

Das Millennium Ecosystem Assessment ist ein mit 21 Mio. Dollar
dotiertes vierjähriges Projekt, das von den UN-Organisationen und
anderen wissenschaftlichen Organisationen ins Leben gerufen wurde.
Details des Gesamtberichtes werden bei internationalen treffen in
London, Washington, Tokio, Brasilia, Kairo, Peking, Nairobi und
Neu-Dehli präsentiert. Detaillierte Angaben sollen noch in diesem Jahr
folgen.

Weitere Informationen: World Resources Institute WRI http://www.wri.org

Entdeckung außerirdischen Lebens in zehn Jahren

Entdeckung außerirdischen Lebens in zehn Jahren
MIT-Wissenschaftlerin berichtet US-Kongress von baldigem Durchbruch
 
UFO: Die Entdeckung soll bald kommen (Foto: pixelio.de/Marianne J.)

Washington (pte002/09.12.2013/06:05) – Außerirdisches Leben könnte innerhalb der nächsten zehn Jahre entdeckt werden. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es da draußen einen Planeten wie die Erde mit Leben darauf gibt, ist sehr hoch", sagte Planetenwissenschaftlerin Sara Seager vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://mit.edu in der Anhörung des US-Kongresses. Die Chancen seien sogar gut, dass dieser "in unserer Nachbarschaft von Sternen" liege.

Neue Teleskope ebnen Weg

Bedingung für eine erfolgreiche Suche sind den Experten nach jedoch optimale Bedingungen und eine weiterhin gesicherte Finanzierung durch den Staat. Die Entdeckung einfacher Lebensformen in der nahen Zukunft wäre dann möglich, sagt Seager. Durch das Kepler-Teleskop habe sich gezeigt, dass etwa einer von fünf sonnenähnlichen Sternen einen erdähnlichen Planeten um sich kreisen habe, auf dem Leben möglich sei.

Das James-Webb-Weltraum-Teleskop, was ab 2018 aktiv sein soll, ermöglicht dann die Atmosphäre dieser Exo-Planeten zu studieren. Laut Seager ist dieses Teleskop aber wahrscheinlich noch nicht ausreichend. Um Leben zu finden, braucht man ein noch fortgeschritteneres Gerät. "Sobald das startet, ist es nur eine Frage von ein paar Jahren, bis wir genügend Sterne für Planeten sichten und finden."

Investitionen erhöhen Chancen

Laut Seager ist es das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass diese die technischen Möglichkeiten hat, einen Durchbruch zu erzeilen. "Wenn Leben wirklich überall ist, haben wir jetzt eine Chance", so die Fachfrau. Astrobiologe Steven J. Dick fügt hinzu: "Im Prinzip kann das, was auf der Erde passierte, auch anderswo in unserem riesigen Universum geschehen."

Das aktuelle Budget des Weißen Hauses für die NASA beträgt laut der Nachrichtenagentur UPI 17,7 Mrd. Dollar, etwas weniger als 2012. Die Wissenschaftler setzen sich bei den Politikern für eine gesicherte Finanzierung der Forschung ein, insbesondere für die zur Entdeckung von Leben nötigen Teleskope. Die Botschaft scheint anzukommen. Das Fazit des Abgeordneten Bill Posey: "Sie haben praktisch gezeigt, dass die Entdeckung von Leben unvermeidbar ist. Es ist nur eine Frage von Zeit und Geld."

Bioethanol – Nur kurzfristige Teillösung der Probleme

Wesentliche Fragen bleiben bei Wiener Round-Table strittig

Wien (pte/31.10.2007/13:55) – Die Rohstoffverfügbarkeit für die Herstellung von Bioethanol ist und bleibt der größte Streitpunkt in der Diskussion um Biotreibstoffe. Zu diesem Schluss kommen Experten beim Round Table Bioethanol, der gestern, Dienstag, in Wien über die Bühne gegangen ist. Nach derzeitigem Stand der Technologie kommen für die Ethanol-Herstellung nur Zuckerrohr und Getreide in Frage. An einer zweiten Generation der Pflanzen – Holz, Stroh und Biomasse – werde derzeit intensiv gearbeitet. Bis diese einsetzbar sein werden, werde es allerdings noch dauern.

"Die Bioethanol-Herstellung ist nicht der Grund für die Verteuerung der Getreide", kommt Lutz Guderjahn, Vorstand der Crop-Energies AG http://www.cropenergies.com zum Schluss. Veränderte Ernährungsgewohnheiten und erhöhte Nachfrage in Asien, aber auch Fehlernten hätten zu einem Anstieg der Getreide-Preise geführt. Experten würden allerdings davon ausgehen, dass sich der Preis wieder einpendle, erklärt der Experte im Gespräch mit pressetext. Mittelfristig könne in Europa zunehmend Bioenergie aus Getreide produziert und gleichzeitig mehr Getreide exportiert werden.

Der von Experten befürchtete Engpaß bei der Versorgung mit den Energiepflanzen wird von den Befürwortern nicht thematisiert. Waldexperten wie etwa Gerhard Glatzel von der Wiener Universität für Bodenkultur http://www.wabo.boku.ac.at, der beim Round-Table Bioethanol nicht eingeladen war, bringt die Fakten im pressetext-Interview auf den Punkt: "Die Fläche, die für den Anbau von Biosprit-Pflanzen – unter Einhaltung der 5,75-Prozent-Beimengung bis 2010 – benötigt wird, ist nicht vorhanden." Das gelte sowohl für Österreich als auch für Deutschland und die anderen EU-Staaten. "In der Folge wird man also auf Importe aus Brasilien angewiesen sein", meint Glatzel, der zu bedenken gibt, dass Boden das wertvollste Gut sei, das es gebe.

"In der Energie-Bilanz schneiden die Agrotreibstoffe nur dann besser ab, wenn es zu einem geschlossenen Zyklus kommt", erklärt Gerfried Jungmeier von Joanneum Research http://www.joanneum.at. "Bioethanol alleine wird es nie schaffen, das fossile Brennstoffsystem völlig zu ersetzen", zeigt sich der Forscher überzeugt. Seinen Berechnungen zufolge reduzieren sich die Treibhausgase im Vergleich zu fossiler Energie um etwa 30 bis 40 Prozent auf den Kilometer bezogen.

Dass Bioethanol die fossilen Brennstoffe rundum ersetzen werde, nimmt keiner der Experten an. Dazu sei der Verbrauch global viel zu groß. Große Hoffnungen setze man allerdings auf die Biotreibstoffe der nächsten Generation. "Bessere Verfahren werden die Ausbeute erhöhen, respektive den Energieverbrauch bei der Herstellung senken", zeigen sich die Experten einig. Spezielle Getreidearten mit einem höheren Stärkeanteil und daher geringerer Düngermenge würden den Output noch erhöhen.

Heikle Themen wie der gesteigerte Wasserverbrauch zum Anbau der Agrotreibstoffe wurden beim Round Table ebenfalls nicht thematisiert. Dass das derzeitige Verhalten der Menschen im Bezug auf Treibstoff- und Energieverbrauch auch mit Hilfe von Agrotreibstoffen nicht abgedeckt werden kann, bleibt auf der Strecke. "Es ist völlig sinnlos, mit drei Tonnen schweren Autos zu fahren und zu erklären, dass Agrotreibstoffe die Lösung der Energieversorgung darstellen", meint Glatzel. Es sei ein globales Umdenken erforderlich.

Forschungsschiff Polarstern virtuell zu besichtigen

Der Forschungseisbrecher Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts für
Polar- und Meeresforschung kann ab sofort als erstes deutsches
Forschungsschiff virtuell im Internet besichtigt werden. Das Projekt
entstand in Kooperation mit der Hochschule Bremerhaven und ist
einzigartig in Deutschland.

Jedes Jahr nutzen zahlreiche nationale und internationale
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das schwimmende Großlabor
Polarstern für ihre Forschungsvorhaben. Durch das Projekt “Virtuelle
Polarstern³ ist es nun möglich, den Forschern einen ersten Eindruck
über ihren zukünftigen Arbeitsplatz zu geben. Darüber hinaus ist vor
allem die interessierte Öffentlichkeit angesprochen, sich unter der
Internetadresse http://www.awi-bremerhaven.de/Polar/polarstern-d.html
auf dem leistungsstärksten Forschungseisbrecher der Welt in Ruhe
umzusehen.

Auf dem virtuellen Rundgang bietet sich auf insgesamt sechs Decks ein
umfangreicher Einblick in die Räumlichkeiten des Schiffes. So können
neben dem Arbeitsplatz des Kapitäns auch die Bibliothek, verschiedene
Forschungslabore, das Helikopterdeck und die zahlreichen Arbeits- und
Lagerräume per Mausklick erkundet werden. Auch die Außendecks des
Forschungseisbrechers laden bei Sonnenschein und ohne Gefahr von
Seekrankheit zu einem virtuellen Spaziergang ein. Am Ende des
Rundganges erwartet den Besucher ein eindrucksvoller Panoramablick vom
Peildeck der Polarstern.

“Virtuelle Polarstern³ wird im Rahmen der Stadt der Wissenschaft 2005
am Freitag, den 19. August von 12:00 bis 13:00 Uhr bei der Ausstellung
“ContainerTerminal ­ Meerwissen aus Bremerhaven³ auf dem
Hans-Sharoun-Platz in Bremerhaven vorgestellt. Auf der noch bis 30.
September laufenden Veranstaltung stehen dann die Entwickler des
digitalen Forschungsschiffes für einen virtuellen Rundgang bereit.

Bremerhaven, den 17. August 2005

Preisbildung auf den Strommärkten

Berlin. Nachdem die Stromwirtschaft wegen der Höhe der Strompreise seit etlichen Monaten in der Kritik von Politik und Öffentlichkeit steht, bot das Energieforum des Forum für Zukunftsenergien eine Plattform für dieses Thema. Die Preisbildungsmechanismen wurden erläutert sowie unter gesellschaftsrelevanten und rechtlichen Aspekten bewertet.
 
 
 Einleitend zeigte der Kuratoriumsvorsitzende des Forum für Zukunftsenergien und ehemalige Vorstand der Deutsche Bank AG, Dr. Tessen von Heydebreck, anhand der jüngsten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen die Brisanz des Themas auf. Zugleich formulierte er seine Sorge um die Vorgänge rund um den Ausbau von Stromerzeugungskapazitäten. Er mahnte mehr Augenmaß und Rationalität im Umgang mit den Stromerzeugungsstrukturen an.

Prof. Dr. Axel Ockenfels (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Universität zu Köln) stellte seinen Vortrag unter die Überschrift "Ökonomik versus Intuition". Die Tatsache, dass Strom nicht effizient speicherbar sei und das Angebot der Nachfrage angepasst werden müsse, mache den Strommarkt zu einem besonderen Markt. Dieses würde dazu führen, dass Strom zu unterschiedlichen Kosten produziert werde. Der Preis im Wettbewerb sei schließlich gleich dem Preis der zusätzlichen Kosten der am teuersten produzierten Einheit. Es könne nicht gelingen, den Preis unter die zusätzlichen Kosten der teuersten produzierten Einheit zu drücken, da zum einen Strom ein homogenes Gut sei, für dass es nur einen Preis geben kann und zum anderen kein rationaler Energieerzeuger Strom unter den zusätzlichen Kosten anbieten würde, denn andernfalls würde er Verluste machen.

Ockenfels führte weiter aus, dass der Preis zuweilen über den (zusätzlichen) Kosten der letzten Einheit liegen müsse, um auch Investitionskosten zu decken. Würde dieses nicht geschehen, bestünde die Gefahr, dass der Markt langfristig "gegen die Wand gefahren würde". Er kritisierte, dass aktuelle Studien dieses nicht genügend berücksichtigten.

Hohe Gewinne der EVU werden häufig als Zeichen mangelnden Wettbewerbs interpretiert. Lt. Ockenfels sind sie jedoch kein geeigneter Indikator für die Wettbewerbsintensität, weil die Brennstoff-, Zertifikats- und Strompreise kurzfristig volatil, die Kraftwerkskapazitäten jedoch sehr träge seien.

Auch die häufig genannte Sorge, dass ein Markt mit nur 4 großen Teilnehmern nicht funktionieren könne, teilt Ockefels nicht; sie sei noch nie in Studien belegt worden. Wenn Kapazitäten knapp seien, hätten auch kleine Anbieter ein Marktmachtpotenzial. Die entscheidende Größe sei, wie viel Kapazität am Markt sei, d.h. wie viel investiert worden sei.

Ausgehend von diesen Thesen bezweifelt Ockenfels die Wirkung der diskutierten Maßnahmen Zerschlagung, Unbundling, Preiskontrolle und der Stärkung der Liquidität des Spotmarktes durch Andienungspflicht. Stattdessen plädierte er dafür, Märkte zu verknüpfen, Übertragungskapazitäten zu erhöhen und Investitionsanreize zu entwickeln. Entscheidend sei, ob vernünftig investiert wird.

Dr. Florian C. Haus (Freshfields Bruckhaus Deringer) bewertete die vorgeschlagenen Maßnahmen, wie die GWB-Novelle und die strukturellen Forderungen der EU unter gesellschaftsrelevanten und rechtlichen Aspekten.

Nach der GWB-Novelle liegt die Beweislast für die sachliche Rechtfertigung einer beanstandeten Preisgestaltung im Verwaltungsverfahren nunmehr bei dem marktbeherrschenden Unternehmen. Haus gab zu Bedenken, dass das nicht zu leisten sei, da es den Unternehmen oft nicht bekannt sei, weshalb sie schlechter dastehen als die Wettbewerber.

Gem. der Novelle dürfen die EVU keine Entgelte fordern, die die Kosten in unangemessener Weise überschreiten – die Gewinne werden also begrenzt. Problematisch sei in diesem Zusammenhang, so Haus, dass der Kostenbegriff nicht genügend definiert sei und sich die Frage stellen würde, was ein zulässiger Gewinn sei.

Zur Unternehmensstruktur werden das Ownership-Unbundling. der ISO (Independent System Operator) und das Aktiensplitting von der Kommission vorgeschlagen. Rechtlich betrachtet, gebe es jedoch Kompetenzschranken für die EU und unabhängig davon, ergebe sich die Frage der Verhältnismäßigkeit einer solchen Maßnahme sowohl im europäischen als auch im deutschen Recht.

Ebenso kritisch sah Haus Vorstöße aus dem politischen Raum in Deutschland, die in Märkten mit gesamtwirtschaftlicher Bedeutung, in denen auf absehbare Zeit kein Wettbewerb zu erwarten ist, Zwangsverkäufe von Kraftwerksbeteiligungen und/oder Stadtwerkebeteiligungen zum Ziel haben.

Insgesamt könne man feststellen, dass es wünschenswert wäre, wenn man die Geduld aufbringen würde, die bestehenden Instrumentarien zu erproben und ihre Wirkung festzustellen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Niels Lau (Bundesverband der Deutschen Industrie) verdeutlichte Maik Neubauer (Mitglied des Vorstandes, EEX), dass es bereits einen europäischen und internationalen Markt geben würde. Die EEX sei eine funktionierende Institution und stehe unter hinreichender Kontrolle, so dass es keine Manipulationen geben würde.

Dr. Hans-Jürgen Witschke (Vorsitzender der Geschäftsführung, DB Energie GmbH) schloss sich den bereits vorher formulierten Forderungen nach Investitionen an. Er plädierte für eine Ausweitung der Anbieter, z.B. aus dem Ausland. Allerdings zeige seine Erfahrung, dass diese z.B. durch die GWG-Novelle abgeschreckt werden. Die Novelle sei deshalb kontraproduktiv. Er empfahl der Politik, ausreichende Rahmenbedingungen für den Wettbewerb zu setzen, sich aber nicht zu sehr einzumischen.

Dr. Werner Brinker (Vorstandsvorsitzender, EWE AG sowie Vorstandsvorsitzender, Forum für Zukunftsenergien) stimmte mit ihm in der Beurteilung der Investitionsbereitschaft überein. Langwierige rechtliche Planverfahren wirkten ebenfalls abschreckend. Er bemängelte außerdem, dass in der politischen Debatte ökonomische und juristische Gesichtspunkte außer Acht gelassen würden nur noch die Wahltaktik zähle.

Leider konnte MinDirig Dr. Fridhelm Marx (Leiter der Unterabteilung Wettbewerbs- und Preispolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie) krankheitsbedingt nicht wie geplant an der Diskussion teilnehmen und die Standpunkte seines Hauses vertreten.

Die Präsentation von Dr. Haus sowie einen Verweis auf Veröffentlichungen von Prof. Dr. Ockenfels finden Sie auf der Website des Forum für Zukunftsenergien.
 
 
 

Über das Forum für Zukunftsenergien e.V.

Das Forum für Zukunftsenergien ist die einzige branchenneutrale und parteipolitisch unabhängige Institution der Energiewirtschaft im vorparlamentarischen Raum in Deutschland. Der eingetragene Verein setzt sich für erneuerbare und nicht-erneuerbare Energien sowie rationale und sparsame Energieverwendung ein. Ziel ist die Förderung einer sicheren, preisgünstigen, ressourcen- und umweltschonenden Energieversorgung. Der Verband hat ca. 200 Mitglieder aus der Industrie, der Energiewirtschaft, Verbänden, Forschungs- und Dienstleistungseinrichtungen sowie Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung.

Frostschutz bei Pflanzen – Gen verantwortlich

Genetische Grundlage der Kältetoleranz gefunden

Potsdam (pte/12.08.2005/12:45) – Forscher des Max-Planck-Instituts für
molekulare Pflanzenphysiologie http://www.mpimp-golm.mpg.de in Potsdam
haben erstmals die genetischen Grundlagen des natürlichen
Frostschutzsystems bei Pflanzen entschlüsselt. Bekannt war den
Forschern, dass viele Pflanzen in der Lage sind, ihre Frosttoleranz zu
erhöhen, wenn sie längere Zeit kühleren Temperaturen ausgesetzt sind.
Diese Akklimatisierung ist in der Expression von Genen und Gengruppen
angelegt.

Die Max-Planck-Wissenschaftler haben jetzt erstmals die Aktivität aller
Gene der Ackerschmalwand Arabidopsis thaliana, vor und nach einer
solchen Kälteanpassung miteinander verglichen. Dabei stellte sich
heraus, dass sich die Expression bei über 2.000 Genen signifikant
verändert. Dieser Vergleich legt erstmals offen, welche Prozesse in
Pflanzen bei der Vorbereitung auf die Überwinterung dominieren

Frosttoleranz ist für Pflanzen in gemäßigten und kalten Klimazonen ein
wichtiger Faktor, der die geographische Verbreitung einer Art
entscheidend mitbestimmt. In der Landwirtschaft führen Frosteinbrüche
immer wieder zu katastrophalen Ernteverlusten. Bisher ist es der
Pflanzenzüchtung nicht gelungen, die Frosttoleranz wichtiger
Kulturpflanzen entscheidend zu verbessern. Die Gründe dafür sind den
Forschern nun klar geworden: Die Frosttoleranz ist ein komplexes,
quantitatives Merkmal von Pflanzen und folgt keinem einfachen
Mendelschen Vererbungsschema.

Bekannt war, dass viele Pflanzen der gemäßigten Breiten in der Lage
sind, während einer Akklimatisierungsphase von mehreren Tagen bis
Wochen bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ihre Frosttoleranz
deutlich zu erhöhen. Die ihnen zugrunde liegenden physiologischen und
genetischen Mechanismen wurden vielfach untersucht, unbekannt war
jedoch, wie viele und welche Gene an der Akklimatisierung einer Pflanze
an niedrige Temperaturen beteiligt sind. Die Forscher des
Max-Planck-Instituts für molekulare Pflanzenphysiologie haben mit Hilfe
spezieller "Microarray"-Techniken, die die Aktivität aller Gene eines
Organismus in einer einzigen Messung bestimmen, untersucht.

Die Ackerschmalwand ist einer der wichtigsten pflanzlichen
Modellorganismen und zeigt eine gute Kälteakklimatisierung. Da das
Genom dieser Pflanze vollständig sequenziert ist, eignet sie sich
besonders gut für Experimente, bei denen die globale Regulation der
Genexpression untersucht wird, berichtet die Max-Planck-Gesellschaft.