Anlage macht aus Problemabfall wertvollen Biosprit

Anlage macht aus Problemabfall wertvollen Biosprit

Erstes TCR-Großprojekt soll noch dieses Jahr seinen Betrieb aufnehmen

Pilotanlage (Foto: susteentechnologiesgmbh-public.sharepoint.com)
Pilotanlage (Foto: susteentechnologiesgmbh-public.sharepoint.com)

Sulzbach-Rosenberg/Schwandorf (pte016/08.02.2017/11:30) –

Mit dem Bau der ersten großtechnischen TCR-Anlage zur Verwertung von
Problemabfällen beginnt eine neue Ära. Statt sie zu verbrennen oder
anderweitig zu entsorgen, werden sie künftig in Schwandorf in der
Oberpfalz in Wertstoffe umgewandelt. Das Thermo-Katalytische Reforming
(TCR) ist eine Technologie, die vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-,
Sicherheits- und Energietechnik http://umsicht.fraunhofer.com in Oberhausen entwickelt worden ist. Susteen Technologies, eine Ausgründung aus diesem Institut, setzt die Technik jetzt ein.

Fleischabfälle, Hühnermist und Co

Die Anlage soll noch in diesem Jahr den Probebetrieb
aufnehmen. Sie hat eine Jahreskapazität von 2.200 Tonnen getrockneten
Klärschlamms. Bisher wird er verbrannt. Sie kann auch Gärreste aus
Biogasanlagen, Schlachthofabfälle, Hühnermist und andere Tierexkremente,
Reste aus der Bier- und Weinproduktion und Lebensmittelabfälle
verwerten.

Die Abfälle werden zunächst getrocknet. Dazu wird
Synthesegas verwendet, das die Anlage selbst liefert. Dann landen diese
in einem Reaktor. Dort verwandeln sie sich in Biokohle, wenn sie unter
Sauerstoffabschluss auf 400 bis 500 Grad Celsius erhitzt werden. Die
dabei entstehenden Gase werden aufgefangen und zwischengespeichert.

Biokohle verbessert Ackerboden

In der zweiten Stufe wird die Biokohle auf bis zu 750
Grad erhitzt. Die zwischengespeicherten Gase werden ebenfalls in den
Reaktor geleitet. Die Moleküle, die sich vor allem aus Kohlen- und
Wasserstoff zusammensetzen, werden geknackt. Aus langkettigen werden
kurzkettige Moleküle. Anders ausgedrückt: Feststoffe werden zu Öl und
Synthesegas.

Das entstehende Öl kann wie Biodiesel genutzt werden.
Das Synthesegas lässt sich, nachdem es eine Reinigungsstufe passiert
hat, direkt verbrennen, um Strom und Prozesswärme zu erzeugen oder in
besonders reine Kraftstoffe – Benzin, Diesel und Kerosin – umwandeln.
Übrig bleibt noch ein Rest Biokohle, der verbrannt, zur
Effizienzsteigerung von Biogasanlagen eingesetzt oder als
Bodenverbesserer genutzt werden soll.

Da das Synthesegas einen hohen Wasserstoffanteil hat,
kann es nach einer entsprechenden Aufbereitung auch in Brennstoffzellen
genutzt werden. Oder als Rohstoff in der chemischen Industrie. Seit 2015
ist eine Versuchsanlage in Betrieb, die pro Stunde 30 Kilogramm Abfälle
umwandelt. Eine Pilotanlage, die fast das Dreifache schafft, befindet
sich in einem Container.

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
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