Ungiftiger Anstrich – Dank Nanotechnologie

Forscher entwickeln dauerhaften nicht-toxischen Anstrich für Wohnbereich

Pfinztal/Oberhausen (pte/26.09.2005/13:55) – Forscher des
Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT
http://www.ict.fraunhofer.de in Pfinztal bei Karlsruhe haben gemeinsam
mit dem Farbenhersteller Bioni CS http://www.bioni.de eine dauerhafte
Nanotechnologie-Malerfarbe gegen Schimmelpilz und Algenbefall
entwickelt. Das Besondere daran ist, dass der Anstrich nicht toxisch
ist. In Versuchen konnte die Farbe auch Antibiotika-resistente
Krankenhauskeime wirksam beseitigen.

Ziel des Forschungsprojektes vom ICT und Bioni war es, eine
Wirkstoffkombination zu entwickeln, die, eingesetzt in Wandfarben, das
Wachstum von Schimmelpilzen nicht nur temporär sondern dauerhaft, also
über Jahre verhindert. "Das Neue daran ist, ein Verfahren entwickelt zu
haben, in dem die Nanopartikel so zu sagen in Schwebe gehalten werden",
erklärt Karl-Friedrich Ziegahn vom Fraunhofer ICT im
pressetext-Interview. "Die Nanopartikel agglomerieren nicht und
sedimentieren nicht", so der Experte. Gleichzeitig sollte zum Schutz
von Gesundheit und Umwelt von den neuen Anstrichen keinerlei
Raumluftbelastung ausgehen. "Den ICT-Forschern ist es gelungen
Nanopartikel in der Größe von zehn Nanometern zu entwickeln", erklärt
Rainer Scholz von der Bioni Marketing-Abteilung im
pressetext-Interview. Sie bilden den wichtigsten Bestandteil des
antibakteriellen Anstrichs, der den Namen "Bioni Nature" erhielt.
"Damit sind die eingesetzten Wirkstoff-Partikel etwa 1.000 Mal kleiner
als die meisten Pilzsporen und Keime, die es zu bekämpfen gilt. Kommen
Schimmelpilzsporen mit der Bioni Nature Beschichtung und damit den
integrierten Nano-Partikeln in Kontakt, so das Ergebnis
mikrobiologischer Untersuchungen, werden sie innerhalb kürzester Zeit
beseitigt", berichtet der Helmut Schmid, ICT-Chemiker.

"Der Anstrich eignet sich nicht nur für Innenräume, sondern kann auch
auf der Außenwand angebracht werden", so Scholz. Die Nano-Teilchen
schützen dann Fassaden und Dächer vor Algen- und Moosbefall. Dabei ist
die Farbe ebenso einfach zu verarbeiten wie jede andere Malerfarbe.
"Sie kann mit dem Pinsel oder mit der Walze aufgetragen aber auch
gespritzt werden". Der Hersteller garantiere die Wirksamkeit auf Jahre
hinaus. Herkömmliche "Anti-Schimmel-Farben" wirken hingegen zeitlich
begrenzt. In diesen Farben werden außerdem Biozide und Fungizide
eingesetzt, deren gesundheitsgefährdende und umweltbelastende Wirkung
mittlerweile unbestritten ist. Untersuchungen der Universität Jena
haben ergeben, dass jede dritte Wohnung in Deutschland mit
Schimmelpilz- und Feuchtigkeitsproblemen konfrontiert ist.
Schimmelpilze können Atemwegsbeschwerden und Allergien verursachen.

Da es sich bei den von den Forschern eingesetzten Nano-Wirkstoffen um
chemisch ausgesprochen stabile Festkörper handelt, sie bestehen aus
matallischem Silber, bleibt die antimikrobielle Wirksamkeit des
Anstrichs dauerhaft erhalten. Der sonst übliche, rasche Abbau der
Schutzfunktion durch Wirkstoff-Ausgasungen, wie es beim Einsatz von
flüchtigen Bioziden in herkömmlichen Farben der Fall ist, findet also
nicht statt. TÜV-Untersuchungen haben ergeben, dass von der Wandfarbe
keine Raumluftbelastung ausgeht.

Untersuchungen an der ISEGA Forschungs- und Untersuchungsgesellschaft
in Aschaffenburg haben gezeigt, dass die Beschichtung des eigens für
Krankenhäuser entwickelten "Bioni Hygienic" zu einer Reduktion des
hochgefährlichen Krankenhauskeims Stayphylococcus Aureus von 99,6
Prozent führen kann. Die von den ICT-Forschern und Bioni entwickelte
Wirkstoffkombination soll nun auch in anderen Produkten wie der
Beschichtung von Zahnimplantaten, synthetischen Knochen, Kathetern,
Herzklappen, Lebensmittelverpackungen oder Spielzeug getestet werden.