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Angst vor Zahnbehandlung

Angst vor
Zahnbehandlung:
durch
Verhaltenstherapie
in fünf Stunden
heilbar

Zahnbehandlungsangst
basiert meist auf
relevanten
ängstigenden
Erinnerungen und
kann zu
Behandlungsverweigerungen
mit verheerenden
Folgen führen. In
einem
verhaltenstherapeutischen
Therapieprogramm
sind Betroffene
erfolgreich
behandelbar und
nehmen relativ
entspannt auf dem
Zahnarztstuhl Platz.
Verhaltenstherapie
erweist sich in
diesem Zusammenhang
der Hypnose und der
Narkose deutlich
überlegen. Die
Arbeitsgruppe um
Jürgen Margraf
(Bochum) stellt das
Fünf-Stunden-Programm
in der aktuellen
Ausgabe von
"Verhaltenstherapie
und
Verhaltensmedizin"
detailliert vor.

  • Die erste Stunde
    besteht aus
    Kontaktaufnahme,
    Diagnostik,
    psychoedukativen
    Elementen und
    der Ableitung
    des

    Behandlungsrationals.

  • Hauptziele der
    zweiten Sitzung
    sind die
    Erläuterung des
    Drei-Schritte-Programms
    der Angewandten
    Entspannung
    sowie die
    Erarbeitung
    hilfreicher
    Gedanken für die
    Zahnbehandlung.
  • In der dritten
    Sitzung wird
    eine
    Video-Exposition
    vorgenommen und
    die
    Atementspannung
    als zweite
    körperliche
    Copingstrategie
    eingeführt.
    Außerdem wird
    per
    Geräuschexpositon
    (Zahnbehandlungsgeräusch)
    die Wirksamkeit
    der Atmung gegen
    körperliche
    Furchtsymptome
    geprüft.
  • Die Sitzungen
    vier und fünf
    bestehen im
    Wesentlichen aus
    In-sensu-Zahnbehandlungs-
    Expositionsübungen.
    Das Ziel besteht
    darin, kognitive
    und körperliche
    Furchtsymptome
    zu evozieren und
    anschließend mit
    den drei
    eingeübten
    Coping-Strategien
    – hilfreiche
    Gedanken,
    Angewandte
    Entspannung,
    Atmung – zu
    bewältigen. Die
    Zahnbehandlung
    wird dabei vom
    Therapeuten vom
    Moment der
    Ankunft des
    Patienten in der
    Praxis bis zum
    Verlassen der
    Praxis
    hinsichtlich der
    situativen
    Sinneseindrücke
    und der
    individuellen
    Furchtreaktionen
    möglichst
    detailreich
    dargestellt.
    Während der
    Übung liegt der
    Patient im
    Entspannungsstuhl
    und wird
    instruiert, sich
    die Szenen in
    der
    Zahnarzt-Praxis
    möglichst genau
    vorzustellen.

Die letzten Minuten
der fünften
Therapiesitzung
sollten darauf
verwendet werden,
mit den Patienten
Anzeichen und
Frühsymptome eines
drohenden Rückfalls
zu erarbeiten und
Strategien zu
entwickeln, wie
dieser verhindert
werden kann. Zu
einem erneuten
Aufleben der schon
überwunden
geglaubten Furcht
kann es besonders
nach längerer
Behandlungspause
oder nach einer
besonders
unangenehmen
Behandlung kommen.
Die bisherigen
Erfahrungen zeigen
allerdings, dass
Rückfälle auch nach
längerer Zeit
relativ selten sind.

 

Komasaufen ist nicht mehr angesagt

**Komasaufen ist nicht mehr angesagt **
Alkoholkonsum bei Teenagern nimmt ab

(BZfE) – Junge Menschen trinken immer weniger Alkohol. Das hat eine

aktuelle Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung (BZgA) bestätigt. Bundesweit nahmen über 7.000

Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren an der

Befragung teil, die regelmäßig im Rahmen der BZgA-Initiative

„Alkohol? Kenn dein Limit.“ durchgeführt wird. Ziel dieser

Präventionskampagne ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit

Alkohol. Im Jugendalter birgt der Konsum besondere Risiken, da sich

das Gehirn noch in der Entwicklung befindet.

Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass sowohl der Alkoholkonsum

als auch das Rauschtrinken rückläufig sind. Rund 10 Prozent der 12-

bis 17-Jährigen geben an, dass sie regelmäßig, mindestens einmal in

der Woche Alkohol trinken. Im Jahr 2004 waren es noch 21 Prozent.

Knapp 14 Prozent der Jugendlichen haben sich mindestens einmal im

vergangenen Monat in einen Rausch getrunken (2004: 23 %), wobei der

Anteil der Jungen (17 %) nach wie vor höher ist als der bei Mädchen

(10 %). Per Definition bedeutet Rauschtrinken, bei einer Gelegenheit

mindestens fünf Gläser Alkohol zu trinken. Mehr als drei Prozent

konsumierten dabei Mengen, die selbst für Erwachsene als riskant

gelten. Im Gegensatz dazu haben knapp 37 Prozent der 12- bis

17-Jährigen noch nie Bier, Wein oder Schnaps getrunken. Im

Durchschnitt wird der erste Schluck Alkohol heute mit 14,9 Jahren

probiert. Das ist rund ein dreiviertel Jahr später als noch im Jahr

2004. Auch ihren ersten Rausch erleben Jugendliche heute immer

später. Aktuell haben Berechnungen ein durchschnittliches Alter von

16,4 Jahren ergeben.

Auch in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen ist der Konsum

maßvoller geworden, befindet sich aber nach wie vor auf einem hohen

Niveau. Der regelmäßige Alkoholkonsum liegt bei knapp 31 Prozent

(2004: 44 %). Rund 43 Prozent der männlichen (2004: 57 %) und 23

Prozent der weiblichen jungen Erwachsenen (2004: 30 %) haben sich im

vergangenen Monat mindestens einmal über alle Maßen betrunken.

Käfig-Touristen gefährden Weißen Hai

Käfig-Touristen gefährden Weißen Hai zunehmend

Zu viele Spezialtauchgänge verändern Gewohnheiten des Raubfisches

Weißer Hai mit Transponder: Touristen lenken Tiere ab (Foto: flinders.edu.au)
Weißer Hai mit Transponder: Touristen lenken Tiere ab (Foto: flinders.edu.au)

Adelaide (pte004/11.06.2018/06:15) –

Touristen sind mitverantwortlich dafür, dass der Weiße Hai vom
Aussterben bedroht ist, wie ein Forscher-Team um Charlie Huveneers von
der Flinders University http://flinders.edu.au herausgefunden hat. Denn in vielen Regionen der Welt ist die
Beobachtung von Haien und anderen Meerestieren eine Touristenattraktion.

Tiere von Nahrungssuche abgelenkt

Weltweit gibt es sieben Unternehmen, die spezielle
Tauchgänge anbieten. Menschen werden in Käfige gesperrt und in die Tiefe
abgelassen. Im für sie günstigsten Fall können sie dann einen Weißen
Hai beobachten. Doch das hat Folgen. Die Aktivitäten der Tiere, die in
die Nähe der Käfige kommen, nehmen dramatisch zu, sagen die Forscher in
einem Betrag der Fachzeitschrift "Conservation Physiology", die von der
Oxford University Press in Großbritannien herausgegeben wird.

Die Wissenschaftler haben zehn Weiße Haie mit
Transpondern ausgestattet und die Wege der Tiere dokumentiert. Das
Experiment fand in den Gewässern der Neptune Islands im Süden
Australiens statt. Die Tiere, die in Kontakt mit den Käfigen kamen,
bewegten sich 61 Prozent mehr als andere, die nicht aus der Nähe
beobachtet wurden. Mehr Bewegung hat einen verstärkten Stoffwechsel zur
Folge. Die Haie verbrauchen erheblich mehr Energie. Der Kontakt zu
Touristen in Käfigen lenkt die Haie von ihren normalen Gewohnheiten wie
der Suche nach energiereichen Robben ab. Die Energieverluste können die
Tiere nicht durch vermehrten Konsum von Beute kompensieren, warnen die
Fachleute.

Laserstrahlen gegen Unkraut

Umweltschonende Alternative zu Herbiziden

(aid) – Auf dem Acker konkurrieren Wildpflanzen mit landwirtschaftlichen Kulturen um Licht, Wasser und Nährstoffe. Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover und des Laser Zentrums Hannover (LZH) haben eine umweltschonende Methode zur Unkrautbekämpfung entwickelt: den Einsatz von Laserstrahlen. Ob Vogelmiere, Löwenzahn oder Hirtentäschel – meist wird unerwünschte Begleitvegetation auf dem Acker mit Herbiziden bekämpft, deren Einsatz teuer ist und etwa bei Überdosierung die Umwelt belasten kann.

Eine umweltschonende Alternative ist die Lasertechnik.  Der Laserstrahl wird direkt auf das Wuchszentrum der Pflanze gerichtet und tötet sie dadurch ab. Dabei muss die Energie exakt auf die Pflanzenart und die Wuchshöhe abgestimmt sein. Eine zu geringe Energiemenge wirkt eher wachstumsfördernd, so dass auch die Intensität der Bestrahlung genau berechnet werden muss. Aber wie erkennt der Laser, welche Pflanze ein „Unkraut“ ist und abgetötet werden soll? Dafür haben die Forscher ein raffiniertes System entwickelt: Kameras filmen die Pflanzen, und eine Software misst die Konturen, um den Laserstrahl optimal zu positionieren.

In dem aktuellen Projekt werden vor allem Kohlendioxidlaser eingesetzt, die im mittleren Infrarotbereich abstrahlen. Die Laser-Apparatur ist auf einen Schienenwagen montiert, der im Gewächshaus aber auch in Baumschulen in Zukunft über die Beete fahren könnte. Auf größeren Äckern sind die Unebenheiten zu groß. Hier ist der Einsatz von Robotern (Drohnen) denkbar, die im Schwarm über das Feld fliegen und mit dem Laser Unkraut jäten. In Wasserschutzgebieten und in Bahnhofsbereichen wäre die Lasertechnik interessant, da dort keine Herbizide eingesetzt werden dürfen.
Heike Kreutz, (aid)

Leckeres Brot selbst gemacht

Backen ist im Trend.

Wenn der Duft von frisch gebackenem Brot durch die Küche zieht, kann kaum jemand widerstehen. Immer mehr Menschen backen ihr eigenes Brot, da sie die Zutaten selbst bestimmen möchten. Der Teig wird entweder von Hand gerührt, geknetet und in Formen gefüllt oder in einer Brotbackmaschine zubereitet. Zum Grundrezept gehören Mehl, Hefe oder Sauerteig, Wasser und Salz.

Bei einem Hefebrot sollten alle Zutaten ungefähr Zimmertemperatur haben. Denn bei 26 bis 32 Grad Celsius sind Hefepilze besonders aktiv. Die Flüssigkeit kann sogar bis zu 45
Grad Celsius warm sein.

Geben Sie so viel Mehl und Wasser hinzu, dass sich der Teig locker und geschmeidig anfühlt und nicht an den Fingern klebt. Die Hefe sollte nicht direkt mit Fett, großen Mengen
Zucker und Salz zusammenkommen. Die beste Wahl ist frische Hefe, da sie den Teig lebendiger und würziger macht. Ein Würfel Hefe (42 g) reicht für 1 kg Mehl. Für Roggen- und Vollkornmehl brauchen Sie einen Sauerteigansatz, um ein lockeres Brot zu erhalten. Sauerteig selbst herzustellen ist relativ aufwändig. Eine Alternative sind fertige
Sauerteige aus dem Supermarkt oder Reformhaus.

Beim Würzen des Brotes gibt es viele Möglichkeiten. Sie können ihr Brot klassisch mit
Kümmel, Fenchelsamen, Koriander und Nüssen verfeinern, aber auch mit Rosmarin oder Basilikum, mit Oliven, Trockenobst und getrockneten Tomaten. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Probieren Sie zum Beispiel auch einmal ein Walnussbrot mit Rosmarin und Honig oder ein Chili-Tomatenbrot.

In vielen Rezepten lässt sich übrigens Auszugsmehl (Typ 405) durch Vollkornmehl ersetzen, wenn 10 bis 15 Prozent mehr Flüssigkeit hinzugegeben wird. Der Teig ist dann anfangs
etwas weicher, quillt aber auf und lässt sich gut verarbeiten.

Wer eine krosse Brotkruste bevorzugt, sollte den Backofen gut
vorheizen. Denn nur mit hohen Eingangstemperaturen schließt sich die
äußere Porenschicht. Auch eine feuerfeste Schale mit Wasser im Ofen
sorgt für ein gutes Backergebnis. (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Renaissance der Rille: Schallplatten digital konservieren

Wiedergeburt der Schallplatte

Kaum zu glauben. Während CD-Verkäufe weltweit sinken, hat das altehrwürdige Vinyl zu einem neuen Höhenflug angesetzt. Viele kramen ihre alten Schätzchen hervor und auch der Verkauf von Plattenspielern hat in den letzten Jahren stetig zugenommen.

Hinzu kommt, dass Mega-Stars, wie z.B. Madonna, ihre Musik wieder, bzw. immer noch, auf Schallplatte veröffentlichen. Und auch die sog. Techno-Musik wäre ohne das „Scratchen“, also das rhythmische Hin- und Herbewegen einer laufenden Schallplatte, völlig undenkbar.

Da wundert’s also nicht, dass der 12. August 2007 sogar als „Welttag der Schallplatte“ gefeiert wurde.

Vom Trichter zur Platte

Wer kennt sie nicht, die „Wunderbaren Reisen des Barons von Münchhausen“. Aus dem Jahre 1777 stammt die Geschichte vom „eingefrorenen Posthorn“. Dieses Instrument gab erst beim Auftauen in der warmen Herberge diejenigen Melodien ab, die zuvor bei eisiger Kälte vergeblich hineingeblasen wurden.

Doch diese Art der Tonaufzeichnung ist selbstverständlich ein Lügenmärchen.

Denn erst 100 Jahre später, also im Jahre 1877, gelang es dem US-amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edison erstmals die menschliche Stimme einzufangen und wiederzugeben. Sein sogenannter Phonograph bestand aus einer Walze mit aufgespannter Zinnfolie. Sprach man in einen Trichter hinein, drückte eine Nadel eine Punktschrift in die Walze, die sich dann wieder abtasten und abspielen ließ.

Das Prinzip ähnelte einer sog. Spieluhr. Hierbei werden – statt einer Nadel – Metallzinken durch eine Walze melodisch angeregt. Anstatt Vertiefungen, ist die Walze mit kleinen Stiften besetzt.

Übrigens, das Edison eine wahrhaftige Leuchte war, zeigt sich auch am Beispiel der Glühbirne, die er maßgeblich mitentwickelt hat. Die heutige Bezeichnung der Gewindegröße E 27, steht für Edison.

Auf den Trichter kam man 1896, als die Walze durch einen flachen Tonträger ersetzt wurde. Nach anfänglichen Versuchen mit Hartgummi entdeckte man schließlich sog. Schellack als verschleißfestes Bindemittel – die Schellack-Platte war geboren.

Schellack wird aus den harzigen Ausscheidungen – dem sog. Körnerlack – der in Südostasien beheimateten Lackschildlaus gewonnen.

Als Abspielgerät diente damals das Grammophon. Hierbei wurde die Schallplatte zunächst über eine Kurbel und ein Federwerk auf schnelle 78 Umdrehungen pro Minute gebracht. Eine Stahlnadel übertrug die Schwingungen auf eine Metall-Membran. An einer geöffneten Schalldose kann man gut die Hebelverlängerung der Nadel und die Membran erkennen. Als Schall-Verstärkung diente ein Trichter.

Nachteil: Die Stahlnadel war meist schon nach einer Plattenlänge verschlissen und musste gewechselt werden. Und auch die Lautstärke konnte nur umständlich über dicke oder dünne Nadeln oder über die Form des Trichters eingestellt werden.

Übrigens, das Modell aus unserer Sendung stammte aus dem Jahre 1915 und war eine Leihgabe des Grammophon-Museums in Krefeld. Das private Museum mit über 300 Exponaten ist ein Geheimtipp für Liebhaber des Grammophons und der Schallplatte (Bezugsquellen).

Seit den 30er Jahren gehören schließlich die elektrisch betriebenen Plattenspieler zum guten Ton. Am technischen Prinzip hat sich bis heute nichts geändert: Die Umdrehungszahl wurde auf  33 1/3 bzw. 45 reduziert und ein verschleißfreier Saphir oder Diamant dient als Nadelspitze. Eine Spule (Wandler) im Tonabnehmer wandelt die Schwingungen der Nadel in schwache elektrische Ströme um. Das nennt man „Induktion“.

Durch eine Entzerrung bzw. Verstärkung wird das Tonsignal schließlich über eine HiFi-Anlage und Lautsprechern wieder gegeben.

Es lebe die „Rille“
Die Rille einer „modernen“ Schallplatte hat eine Breite von ca. 40 Mikrometern. Das ist der 25. Teil eines Millimeters. Das Besondere daran ist, dass die Schallinformationen für den linken und rechten Stereokanal jeweils in die seitlichen Flanken der Rille eingeprägt sind.

In der vergrößerten Draufsicht (s. Bild) kann man schön die wellenförmigen Flanken sehen, die ein analoges d.h. direktes Bild der Tonschwingung wieder geben. Zu sehen ist auch die Spitze einer Diamantnadel.

Bei der riesigen Menge an zwei-kanaligen Toninformationen und den engen Rillenabständen musste schließlich nach Alternativen zum spröden Schellack gesucht werden. Am besten geeignet war das preiswerte und strapazierfähige PVC, also Polyvinylchlorid oder kurz: Vinyl.

Von der Tonaufnahme zur Pressung – Zeitreise in die 1960er Jahre

Bis Ende der 1980er Jahre war die Sonopress GmbH in Gütersloh die größte Schallplatten-Produktion Europas. Seinerzeit erfolgte die Fertigung nach einer nahezu unveränderten Technologie. Deshalb darf man bei der Schallplattenproduktion auch kein Hightech erwarten, da die neuesten Maschinen aus dem Jahre 1983 stammen:

1. Ausgehend von der Tonaufnahme entstand das Masterband, die Vorlage für die Vinylplatten-Herstellung.

2. Für die Herstellung einer Schallplatte in großer Stückzahl wird das gemasterte Programmmaterial zunächst mit einem beheizten Schneidstichel in den Lack einer beschichteten Folie geschnitten.

3. Diese Lackplatte wird zunächst mit Silber beschichtet, damit sie elektrisch leitend ist, und dann galvanisch verkupfert oder vernickelt. Diese Metallschicht bildet ein etwa 0,5 mm dickes Negativ, den „Vater“.

4. Von diesem werden in einem weiteren galvanischen Verfahren mehrere Positive, die „Mütter“, abgezogen. Diese können zur Kontrolle der Aufnahme abgespielt werden.

5. Die eigentlichen Pressmatrizen („Söhne“) werden wiederum durch einen galvanischen Prozess aus den Mutterplatten gefertigt. Um die Haltbarkeit der Pressmatrizen für größere Stückzahlen zu erhöhen, werden diese verchromt. Dieser Vorgang muss für beide Seiten der Schallplatte wiederholt werden.

Um dem Umweg über „Väter“ und „Mütter“ zu entgehen, wurde zu Beginn der 1980er das sogenannte DMM-Verfahren („direct metal mastering“ ersonnen. Hierbei erfolgt der Schnitt direkt in eine auf einer Edelstahlplatte aufgebrachte Kupferschicht, von welcher dann unmittelbar die „Söhne“ erstellt werden.

6. Als Rohstoff für die gepressten Schallplatten wird Polyvinylchlorid (PVC) verwendet, dem etwa 20 % Polyvinylacetat (PVAc) und weitere Additive zugesetzt werden. Der Pressvorgang einer Schallplatte dauert etwa 30 Sekunden: Eine dosierte Menge Rohmaterial (150 bis 180 g) wird zusammen mit den Etiketten zwischen die beiden Pressmatrizen gebracht und bei einem Druck von etwa 8·106 Pa (etwa 80 kg/cm2) und einer Temperatur von etwa 150 °C gepresst – wie in einem „Waffeleisen“.

7. Nach einer kurzen Abkühlphase, in der die Matrizen mit Wasser gekühlt werden, wird die Presse geöffnet und die Schallplatte entnommen. Ein Messer trennt den beim Pressvorgang entstandenen Quetschrand ab.

8. Anschließend wird die Schallplatte mittels eines Transportarms vom Teller entnommen und bis zum Verpacken auf einer Spindel zwischengelagert, dabei wird die Schallplatte etwa 10 Sekunden von der Umgebungsluft gekühlt.

Neben der Standardplatte gab und gibt es auch noch diverse Varianten: Z.B. farbige Platten oder eine Picture-Disc mit Bildern.

Flexible Schallfolien aus Polyethylen dienten oft als Gratis-Beigaben zu Zeitschriften etc.

Auch der Lachsack und viele Puppen besitzen im Innern eine Mini-Schallplatte.

Eine moderne Erfindung ist die Vinyl-Disc. Auf der einen Seite befindet sich eine analoge Plattenrille, auf der anderen Seite sind digitale Informationen als CD unter gebracht.

Schallplatten digitalisieren, aber wie ?

Apropos „digital“. In vielen Haushalten schlummern noch jede Menge analoge „Schätzchen“ und der Plattenspieler verstaubt auf dem Dachboden. Doch schon mit wenig Aufwand lässt sich die Vinyl-Musik ins digitale Zeitalter retten. Den teuren Überspiel-Service können Sie sich getrost sparen.

Abraten möchte ich zunächst von sog. Kombigeräten, wie sie zur Zeit vielfach angeboten werden. Die Geräte enthalten meist nicht nur den Plattenspieler, sondern gleichzeitig einen CD-Brenner, einen Speicherkarten-Slot, einen MP3-Player, Radio, Verstärker, Stereo-Lautsprecher, usw. Und das alles zum Spottpreis.

Schwächen gibt’s hier vor allem bei der Analog-Digital-Wandlung und der Qualität des Tonabnehmers. Außerdem hat man kaum Möglichkeiten zur Restaurierung.

Was aber tun? Wie sooft empfehle ich den Weg über den PC. Als Abspielgerät eignet sich zunächst ein sog. USB-Plattenspieler. Gute Modelle gibt’s bereits ab ca. 100 Euro.

Die Geräte sind mit einem justierbaren Tonabnehmer und einem Vorverstärker ausgestattet. Außerdem mit einem passablen Analog-Digital-Wandler, sowie einer USB-Schnittstelle zum Anschluss an den PC.

Günstiger wird’s, wenn man noch seinen alten Plattenspieler hat. Da diese reinen Abspielgeräte nur eine geringe Spannung erzeugen, könnte man die Geräte zunächst über die Stereoanlage oder über einen externen Vorverstärker an die Soundkarte des PCs anschließen.

Beste Ergebnisse liefert jedoch ein sog. „USB-Vorverstärker“ (TERRATEC „PhonoPreAmp iVinyl ML“ oder Magix „Music Cleaning Lab 2008 XXL“, ). Der enthält zusätzlich einen Analog-Digital-Wandler, der für die Schallplatten-Digitalisierung optimiert ist.

Bei der Digitalisierung werden die kontinuierlichen, also analogen Tonfrequenzen in bestimmten Zeitabständen abgetastet. Die so gewonnenen Einzelsignale bilden einen treppenförmigen Verlauf und können schließlich in digitale Datenpakete übertragen werden. Man spricht dann auch vom WAV-Format.

Schritt für Schritt von Analog zu Digital

Als Überspielsoftware empfehle ich die beiden etablierten Programme TERRATEC „PhonoPreAmp iVinyl ML“ oder Magix „Music Cleaning Lab 2008 XXL“. Beide wurden auch von der Stiftung Warentest als ideal eingestuft.

Nachfolgend die Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Magix „Music Cleaning Lab 2008 XXL“:

1. Verbinden Sie zunächst den USB-Vorverstärker mit dem Plattenspieler und Ihrem PC.

2. Programm aufrufen und Plattenspieler starten.

3. Auf „Aufnehmen“ klicken. Der Aufnahmepegel sollte jetzt nicht über gelb hinaus gehen.

4. Auf „Aufnahme“ klicken. Die Musik wird nun digitalisiert und ins WAV-Format übertragen.

Oben kann man erkennen, wie die Aufnahme-Kurve langsam anwächst. Da wir in Stereo aufzeichnen, gibt’s oben und unten eine Kurve.

5. Ist das Ende des Titels oder der Platte erreicht, auf „Stop“ klicken und das Fenster schließen. Plattenspieler ausschalten.

6. Zum Entfernen von Störgeräuschen jetzt auf „Cleaning“ klicken.

7. Auf „Automatisch einstellen“ klicken.

8. Dann auf „Analysieren“, etwas warten und schließlich auf „OK“. Je nach Zustand der Platte werden Knistern, Kratzer und Rauschen effektiv entfernt.

9. Zur Probe auf’s Exempel auf „Original“ und schließlich auf „Ergebnis“ klicken.

10. Auf „Übernehmen“ klicken.

Weitere Features entnehmen Sie bitte der beiliegenden Bedienungsanleitung.

CD, MP3 oder beides ?

Die aufgefrischte Musik lässt sich nun auf  eine CD brennen. Dazu auf „Exportieren“ klicken, auf „Audio CD“ usw.

Grundsätzlich lässt sich 1 Schallplatte immer auf 1 CD-Rohling unterbringen. Rund 74 Minuten haben auf den Silberlingen Platz. Ansonsten muss eine DVD ran.

Für Fans der Unterhaltungselektronik dürfte die Möglichkeit interessant sein, die Musik gleich ins komprimierte MP3-Format zu verwandeln. Die Titel sind dann auf ca. 8 Prozent ihrer ursprünglichen Datenmenge reduziert.

Dazu Fenster schließen und auf „Dateien“ klicken. Einfach entsprechenden Titel mit WAV-Endung markieren und als Dateityp „MP3-Datei“ wählen. Mit „Exportieren“ wird der Konvertierungs-Vorgang gestartet. Anschließend Programm schließen und „Projekt speichern“.

Die so gewonnene MP3-Musik lässt sich nun ganz einfach auf diversen Geräten abspielen. Das geht bei TechniSat besonders einfach über eine Speicherkarte.

Auf den „TechniPlayer 4“ passt so unter Umständen Ihre komplette Plattensammlung. Außer MP3-Musik kann man mit dem kleinen Wunderding aber noch Fotos angucken und Videos abspielen. Gleichzeitig ist es auch Radio und Diktiergerät.

Über ein USB-Kabel kann der „TechniPlayer 4“ auch direkt am Flachbildfernseher HD-Vision angeschlossen werden.

Mit dem „TechniMax-Mediaplayer“ können Sie neben MP3-Musik auch terrestrisches Digitalfernsehen „DVB-T“ empfangen.

Oder wie wär’s mit dem Navigationsgerät „MobilNavigator“ ? Karte rein und los geht’s.

Der TechniTipp: Alles eine Frage der Justierung und Reinigung

Bevor Sie Ihre alten Schätzchen konservieren, empfiehlt sich zunächst den Plattenspieler zu justieren.

Für einen horizontalen Stand hilft zunächst eine gewöhnliche Wasserwaage.

Um Abtastverzerrungen zu minimieren, muss außerdem die Geometrie des Tonarmes überprüft werden. Dabei hilft die sog. „Justier-Schablone nach Schön“. Unter Plattenfreaks bis heute ein absoluter Klassiker.

Die wird einfach auf den Plattenteller gelegt. Mit Hilfe des genormten Linien-Musters und eines Spiegels kann z.B. die Tonarmlänge oder die tangentiale Lage des Tonabnehmers zur Rille, und noch vieles mehr, eingestellt werden.

Eine Justierung übers Gehör bietet eine Testplatte. Über spezielle Signaltöne kann hier z.B. die Kanalgleichheit und die Abtastfähigkeit eingestellt werden. (clearaudio, Bezugsquellen)

Fehlt noch die Überprüfung der exakten Drehzahl von 33 1/3 bzw. 45 Umdrehungen pro Minute. Dazu dienen Kalibrierungspunkte am Plattenteller-Rand. Alternativ geht’s auch mit einer sog. Stroboskop-Platte sowie einer 300 Hz-Stroboskop-Lampe. (clearaudio, Bezugsquellen)

Der Abstand der Punkte bzw. Striche ist so gewählt, dass bei korrekter Umdrehungszahl die Striche stehen bleiben.

Was nützt aber der beste Plattenspieler, wenn die Platten völlig verdreckt sind ? Man denke nur an Fingerabdrücke, Staub- und Nikotinablagerungen. Die üblichen Antistatiktücher und Carbon-Bürsten reichen da nicht mehr aus.

Eine sinnvolle Möglichkeit sind Platten-Waschmaschinen von Clearaudio (Bezugsquellen). Hierbei wird eine spezielle Reinigungsflüssigkeit auf die Platte gebracht und durch ein Absaugsystem wieder entfernt. Die Platte dreht sich dabei in beide Richtungen.

Keine Frage, die Wirkung solcher Systeme ist unbestritten. Leider liegen die Preise bei 600 Euro Minimum.

Günstiger sind da schon Patente, bei denen die Platte per Hand durch eine Reinigungsflüssigkeit und entlang einer Bürste gedreht wird.

Machen Sie sich doch Ihr Reinigungssystem einfach selbst.

Bereits 1975 habe ich dazu ein Rezept entwickelt.

Befüllen Sie einfach eine Plastik-Schüssel mit ausreichend destilliertem, also kalkfreiem Wasser. Natürlich können Sie auch abgekochtes Wasser nehmen.

Da hinein geben Sie nun 10 Tropfen eines klaren Spülmittels und die gleiche Menge Spiritus. Der Alkohol sorgt dafür, dass die Platten ohne Rückstände trocknen.

Mit einem Schwamm werden die Platten vorsichtig abgewaschen. Keine Angst, dabei löst sich nicht das Plattenetikett, da es fest eingepresst ist.

Anschließend Platte aufrecht trocknen lassen. Fertig.

Übrigens, das Abspielen von nassen Platten, z.B. mit einem Nassläufer, ist eher nicht zu empfehlen, da sich hierbei Salze der Lotion in den Rillen absetzen können. Einmal „nass“ heißt also immer „nass“.

Text, Idee & Fotos: Horst Minge

 

 

 

Das A und O beim Pilzesammeln

Wie Pilzliebhaber auf ihre Kosten kommen

(aid) – Feucht und mäßig warm – beste Bedingungen für Pilze.
Steinpilze, Pfifferlinge, Maronenröhrlinge oder Rotkappen schmecken am
besten aus freier Natur. So haben Pilzsammler derzeit Hochsaison und
schwärmen aus, um in Wald und Feld die begehrten Köstlichkeiten zu
sammeln. Vielleicht finden sie auch den Pilz des Jahres 2005 – den
durch Sternzacken und Leopardenmuster geprägten Wetterstern. Doch ist
beim Pilze sammeln auf jeden Fall Vorsicht geboten. So weist die
Verbraucherzentrale Bayern jeden Pilzsammler darauf hin, nur Pilze zu
sammeln, die er auch genau kennt. "Um eine Vergiftung auszuschließen,
muss im Zweifelsfall unbedingt auf die Pilze verzichtet oder ein
Experte zu Rate gezogen werden", heißt es in einer Presseinformation
der Verbraucherzentrale.

Pilze sammeln erfordert neben dem Erkennen und Unterscheiden der vielen
verschiedenen Arten auch einige Sachkenntnis. So sollten Pilze immer
abgeschnitten oder vorsichtig aus der Erde gedreht werden. Zum
Transport eignen sich am besten Körbe. Plastiktüten sind ungeeignet, da
sich unter Luftabschluss das Pilzeiweiß schnell zersetzt und Giftstoffe
bilden kann. Außerdem rät die Verbraucherzentrale Schwangeren und
Kleinkindern vom Verzehr von Wildpilzen ab, weil die
Schadstoffbelastung und die in Wildpilzen vorhandene Strahlenbelastung
für diese Personengruppen bedenklich sein können.

Doch muss niemand auf den Pilzgenuss ganz verzichten. Schließlich gibt
es neben dem saisonalen Angebot an Wildpilzen aus freier Natur
inzwischen ein breites Sortiment an Kulturspeisepilzen. Vorteil: Sie
sind ganzjährig in gleich bleibender Qualität verfügbar. Die
wichtigsten Kulturspeisepilze in Deutschland sind Champignons, Shiitake
und Austernpilze und in der heimischen Küche vielfältig verwendbar.

Doch egal, ob Wild- oder Kulturspeisepilze, bei der Zubereitung sind
einige Grundregeln einzuhalten. So gilt, dass Pilze möglichst schnell
verarbeitet und nicht allzu lange gelagert werden sollten. Am besten
sie werden trocken gereinigt, allenfalls nur kurz unter fließendem
Wasser abgespült. Sonst verlieren sie ihr Aroma. Pilze können roh
verzehrt, gebraten, gekocht, gedünstet und geschmort werden. Auch
getrocknet oder in Essig oder Öl eingelegt, schmecken sie lecker.
Übrigens: Entgegen früherer Ansichten, aufgewärmte Pilzgerichte wirkten
giftig, weiß man heute, dass dies nicht zutrifft. Reste von
Pilzgerichten dürfen also durchaus aufgewärmt werden. Voraussetzung ist
allerdings, dass sie nach der Zubereitung rasch abgekühlt und beim
Aufwärmen auf mindestens 70 °C erhitzt werden.

Wer mehr über Pilze, ihre Erzeugung, Lagerung und Zubereitung erfahren
möchte, erhält auf der Internetseite
www.was-wir-essen.de/abisz/2760.cfm ausführliche Informationen und auch
Rezepthinweise. Die Stiftung Warentest informiert in einem
online-special ebenfalls über die Spezialitäten unter
www.stiftung-warentest.de

aid, Renate Kessen

Wirtsvögel lehnen fremde braune Eier eher ab

Wirtsvögel lehnen fremde braune Eier eher ab

Rotkehlchen und Amseln viel wählerischer als bisher angenommen

Rotkehlchen: brütet längst nicht alle Eier aus (Foto: pixelio.de, Rudolpho Duba)
Rotkehlchen: brütet längst nicht alle Eier aus (Foto: pixelio.de, Rudolpho Duba)

New York (pte003/09.02.2017/06:00) –

Rotkehlchen und Amseln neigen laut einer neuen Studie der City University of New York http://cuny.edu dazu, braune Eier abzulehnen und hingegen blau-grüne anzunehmen. Dabei
spielt es laut dem Team um Daniel Hanley und Mark Hauber keine Rolle,
wie groß der Farbunterschied ist. Bisher dachte man, dass Wirtsvögel
fremde Eier annehmen oder ablehnen – je nachdem, wie sehr diese ihren
eigenen farblich ähnlich sind.

Bisheriges Wissen überholt

Brutschmarotzer legen ihre Eier in die Nester anderer
Vögel. Damit stehen die ahnungslosen Vogeleltern vor einer nicht
geringen Herausforderung. Die Wirtsvögel können eine Reihe von
Anhaltspunkten nutzen, um fremde von eigenen Eiern zu unterscheiden, um
sie dann wieder loszuwerden. Laut Hauber ist die Forschung bisher lange
davon ausgegangen, dass die eigenen Eier kurz nach dem Legen überprüft
werden und alle unähnlichen Eier abgelehnt werden, die die Vögel später
in ihrem Nest vorfinden.

Die aktuelle Studie liefert jedoch experimentelle
Nachweise, dass zwei Wirtsvögel mehr auf Farbunterschiede zu achten
scheinen als andere. Blauere Eier wurden akzeptiert, während
verschiedene braunere, den eigenen ähnliche Eier abgelehnt wurden. Die
Ergebnisse des einfachen Experiments sind überraschend, da die Forschung
bisher davon ausgegangen war, dass größere Unterschiede zwischen den
Eiern die Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung erhöhen würden.

Kognitive Entscheidungen

Colaco Osorio von der University of Sussex http://sussex.ac.uk nach scheinen Vögel in der Lage zu sein, eine genaue Beurteilung
vorzunehmen, indem sie die Farbe der Eier mit einem weitverbreiteten und
internen Standard vergleichen. Diese Ergebnisse weisen auf noch nicht
erforschte kognitive Mechanismen hin. Die sensorische Wahrnehmung und
kognitive Prozesse sind für die Wahrnehmung der Wirtsvögel von
entscheidender Bedeutung. Die Forschungsergebnisse wurden in den
"Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht.

Die Linse – Ein Typ für den zweiten Blick

Die Linse**
Ein Typ für den zweiten Blick

(aid) – Die kleinste aller Hülsenfrüchte ist so etwas wie das

Aschenputtel unter ihren Verwandten, den Bohnen, Erbsen und Lupinen

dieser Welt. Sie kommt meist in einem unauffälligen Braun daher,

gedeiht am besten auf kargen, trockenen Böden und wächst trotz ihrer

bescheidenen Größe von maximal 50 Zentimetern selten wirklich

aufrecht. Bei Regen und Wind geht sie schnell zu Boden. Deshalb gönnt

man ihr beim Anbau auch meist eine stützende Kultur wie Hafer oder

Gerste, an der sich die Linsenpflanze mit den Ranken am Ende ihrer

feingegliederten Fiederblättchen festhalten kann.

Leider setzt sich die Bescheidenheit der Linse auch bei den Erträgen

fort. Mit mehr als 200 bis 1.000 Kilogramm pro Hektar kann man beim

Anbau nicht rechnen, wohl aber mit sehr großen jährlichen

Ertragsschwankungen. Deshalb sieht man die zarten Linsenpflanzen auf

deutschen Äckern auch nur höchst selten.

Doch wie im Märchen ist die bescheiden auftretende Linse eigentlich

ein echter Star unter den Leguminosen. Denn ihren wahren Wert hat der

Mensch schon vor über 9.000 Jahren erkannt. Im heutigen Griechenland

wurde sie zu dieser Zeit bereits gezielt angebaut, was sie zu einer

der ältesten Kulturpflanzen überhaupt macht. Und von wegen

unauffälliges Braun, die Linse kann auch ganz anders. Es gibt sie in

strahlendem rot, gelb oder grün, die schwarze Belugalinse sieht sogar

edelstem Kaviar zum Verwechseln ähnlich. Allein in Indien, wo die

Linse bereits seit Jahrtausenden hoch im Kurs steht, kann man aus

über 50 verschiedenen Sorten auswählen.

Auch die inneren Werte des vermeintlichen Aschenputtels überzeugen.

Mit einem Eiweißgehalt von bis zu 30 Prozent ist sie nach der

Sojabohne der beste Proteinlieferant unter den Hülsenfrüchten. Zudem

ist sie nahezu fettfrei und enthält stattdessen viele Ballaststoffe,

die in Verbindung mit den ebenfalls reichlich enthaltenen

Kohlenhydraten für eine angenehme, langanhaltende Sättigung sorgen.

Glaubt man kanadischen Studien, ist eine Linsenmahlzeit deshalb vor

sportlichen Wettkämpfen sogar besser für die Ausdauerleistung als

die üblicherweise empfohlenen Nudeln oder Kartoffeln.

Bleibt die Frage, ob man die Linse besser geschält oder ungeschält

genießt. Denn wie so oft stecken in der Schale die meisten

Nährstoffe und vor allem der Geschmack, weshalb die kleineren Sorten

mit hohem Schalenanteil oft aromatischer schmecken. Auf der anderen

Seite sind geschälte Linsen leichter verdaulich. Das macht sie für

Menschen mit empfindlicher Verdauung attraktiv.

Noch schwerer zu beantworten ist aber die Frage, wie man die Linse

genießen möchte: auf schwäbische Art mit Spätzle, scharf als

indisches Dal oder türkisch pikant als Linsensuppe. Märchenhafte

Geschmackserlebnisse sind auf jeden Fall nicht ausgeschlossen.

/Jürgen Beckhoff,

Erlebe die Antarktis in deiner Stadt

Erlebe die Antarktis in deiner Stadt

Alfred-Wegener-Institut tourt im Wissenschaftsjahr 2016*17 mit interaktiver Polarausstellung durch zwölf Städte

Wo schläft man während einer Polarexpedition? Wie fühlt sich Kleidung
an, die selbst bei extremen Minusgraden warmhält? Und was sieht man,
wenn man in der Antarktis aus dem Fenster schaut? Mit der interaktiven
Wanderausstellung „Science on the Road“ macht das
Alfred-Wegener-Institut die Welt aus der Sicht von Polarforschern
erfahrbar. Zwischen Mai und August schlägt ein mobiles Polarcamp an
zwölf ausgewählten Plätzen in Deutschland auf. Originale
Ausrüstungsgegenstände und Live-Telefonate in die Antarktis zeigen den
Besuchern, was es heißt, in Polarregionen zu leben und zu forschen.

Endlose Weiten aus Schnee und Eis bei extremer Kälte – die Antarktis
zählt zu den faszinierendsten Orten der Welt. Sie ist noch nahezu
unberührt und gleichzeitig bestimmt sie maßgeblich unser Klima.
Wissenschaftler forschen hier das ganze Jahr über. Für die meisten
Menschen ist diese Region jedoch unerreichbar. Wie fühlt es sich an, in
der Antarktis zu leben und zu arbeiten? Um das herauszufinden, muss man
nicht weit reisen. In einer interaktiven Ausstellung bringt das
Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung (AWI) jetzt den antarktischen Alltag nach Deutschland.
Die Wanderausstellung „Science on the Road“ wird vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Wissenschaftsjahres
2016*17 – Meere und Ozeane – gefördert.

Im Zentrum des Polarcamps steht die sogenannte Kabause – eine mobile
Unterkunft, die Forschern auf Polarexpeditionen Schutz bietet. Bis zu
sechs Personen teilen sich dann wenige Quadratmeter. Der Nachbau einer
Kabause wird zum begehbaren Ausstellungsraum und zeigt eindrücklich, wie
Wissenschaftler in der Antarktis teilweise mehrere Wochen lang auf
engstem Raum leben. Auf die Besucher des Polarcamps warten aber noch
viele weitere Erlebnisse. Eine Virtual-Reality-Brille etwa zeigt im
Kontrast zur engen Unterkunft ein einzigartiges 3-D-Panorama der
Antarktis. Allein dieser Blick ins Eis lässt die Kälte erahnen. Die
Besucher des Polarcamps können ausprobieren, wie sich Kleidung anfühlt,
die bei extremen Minusgraden noch warmhält. An einer Fotostation lassen
sich – eingepackt in Polarkleidung – Selfies und Grüße aus dem Camp
verschicken.

Neben den extremen Lebensbedingungen steht die Polarforschung im Zentrum
der Ausstellung. In der West-Antarktis verliert das Inlandeis an Masse.
Weltweit beobachten Forscher außerdem Veränderungen der Meereisdecken
im Südpolarmeer und in der Arktis. Wie wirken sich solche Veränderungen
auf das globale Klimasystem aus? Was können Forscher im Eis der
Antarktis über das Klima vergangener Zeiten „lesen“? Und was macht das
Ökosystem im Südpolarmeer so einzigartig? Forschungszelte, Observatorien
und eine begehbare Karte der Antarktis liefern Antworten auf diese
Fragen und zeigen, warum Wissenschaft in den Polarregionen so spannend
und wichtig ist. An jedem Standort der Wanderausstellung sind
Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts anwesend, die über ihre
Arbeit berichten und Fragen beantworten. Zwei Mal pro Tag gibt es bei
einem Live-Gespräch in die Antarktis außerdem die Möglichkeit, mit
Überwinterern an der Neumayer-Station III zu sprechen.

Einen Vorab-Einblick in die Ausstellung erhalten Besucher der
Veranstaltung Open Ship Polarstern am 22. und 23. April in Bremerhaven.
Von dort geht das Polarcamp dann auf die Reise und wird das erste Mal
vollständig in Potsdam zu sehen sein, wo es am 13. Mai beim Tag der
Wissenschaften aufschlägt. Dreizehn Wochen lang reist das Camp
anschließend quer durch Deutschland. Der Eintritt ist an allen
Standorten frei. Weitere Informationen befinden sich auf der
Veranstaltungshomepage unter folgendem Link:
https://www.awi.de/polarcamp