Käfig-Touristen gefährden Weißen Hai

Käfig-Touristen gefährden Weißen Hai zunehmend

Zu viele Spezialtauchgänge verändern Gewohnheiten des Raubfisches

Weißer Hai mit Transponder: Touristen lenken Tiere ab (Foto: flinders.edu.au)
Weißer Hai mit Transponder: Touristen lenken Tiere ab (Foto: flinders.edu.au)

Adelaide (pte004/11.06.2018/06:15) –

Touristen sind mitverantwortlich dafür, dass der Weiße Hai vom
Aussterben bedroht ist, wie ein Forscher-Team um Charlie Huveneers von
der Flinders University http://flinders.edu.au herausgefunden hat. Denn in vielen Regionen der Welt ist die
Beobachtung von Haien und anderen Meerestieren eine Touristenattraktion.

Tiere von Nahrungssuche abgelenkt

Weltweit gibt es sieben Unternehmen, die spezielle
Tauchgänge anbieten. Menschen werden in Käfige gesperrt und in die Tiefe
abgelassen. Im für sie günstigsten Fall können sie dann einen Weißen
Hai beobachten. Doch das hat Folgen. Die Aktivitäten der Tiere, die in
die Nähe der Käfige kommen, nehmen dramatisch zu, sagen die Forscher in
einem Betrag der Fachzeitschrift "Conservation Physiology", die von der
Oxford University Press in Großbritannien herausgegeben wird.

Die Wissenschaftler haben zehn Weiße Haie mit
Transpondern ausgestattet und die Wege der Tiere dokumentiert. Das
Experiment fand in den Gewässern der Neptune Islands im Süden
Australiens statt. Die Tiere, die in Kontakt mit den Käfigen kamen,
bewegten sich 61 Prozent mehr als andere, die nicht aus der Nähe
beobachtet wurden. Mehr Bewegung hat einen verstärkten Stoffwechsel zur
Folge. Die Haie verbrauchen erheblich mehr Energie. Der Kontakt zu
Touristen in Käfigen lenkt die Haie von ihren normalen Gewohnheiten wie
der Suche nach energiereichen Robben ab. Die Energieverluste können die
Tiere nicht durch vermehrten Konsum von Beute kompensieren, warnen die
Fachleute.