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Wenn Ausbildung junger Menschen scheitert – Alternativen

Presseinformation der
Konrad-Adenauer-Stiftung
59/2014

Assistierte Ausbildung unterstützt
chancenarme
Jugendliche und Betriebe gleichermaßen

Expertenpapier der
Konrad-Adenauer-Stiftung
legt konkrete Vorschläge für politische Umsetzung vor

Ausbildungsabbrüche verringern, jungen
Menschen über den Ausbildungserfolg gesellschaftliche Teilhabe
 ermöglichen,
dem drohenden Fachkräftemangel in Unternehmen vorbeugen: Die im
Koalitionsvertrag
verankerte Assistierte Ausbildung ist ein Instrument, das sowohl
Jugendlichen
als auch Betrieben zugute kommt.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung  hat
mit Unterstützung eines Expertenteams  ein  Papier  zur
Assistierten Ausbildung vorgelegt, das erstmalig eine Definition der
Assistierten
Ausbildung leistet und Eckpunkte für die ersten Schritte der
politischen
Umsetzung empfiehlt. Die Experten kommen aus der Praxis, den Verbänden,
der Wissenschaft sowie von den Sozialpartnern (DGB, DIHK, ZDH,
Gesamtmetall).

Bei der Assistierten Ausbildung handelt
es sich um eine reguläre betriebliche Ausbildung, bei der jedoch die
Jugendberufshilfe
als dritter Partner ins Boot steigt. Als Dienstleister flankiert sie
während
der gesamten Lehrzeit mit umfassenden Maßnahmen die Ausbildung.
Zielgruppe
sind sowohl Jugendliche als auch Betriebe, die gerne ausbilden würden,
aber bei der Ausbildung von jungen Menschen mit erhöhtem Förderbedarf
Unterstützung
benötigen. Dies gilt insbesondere auch für kleine und mittlere
Betriebe.

Das Papier gibt konkrete Empfehlungen
für
die bundesweite Einführung der Assistierten Ausbildung als
eigenständiges
Förderinstrument des SGB III/ II. Die Empfehlungen umfassen darüber
hinaus
Fragen der Finanzierung, der Qualitätssicherung und der Einordnung in
die
bereits bestehenden Förderinstrumentarien.
Das Expertenteam stützt sich dabei
auf
die langjährigen erfolgreichen Erfahrungen mit der Assistierten
Ausbildung
in Baden Württemberg.

Die Assistierte Ausbildung ist eine
 der
notwendigen Antworten auf die widersprüchliche Lage auf dem
Ausbildungsmarkt:
 13,55% (1,33 Mio.) der 20- bis 29-Jährigen verfügen derzeit über
keinen Berufsabschluss und nehmen auch nicht an einer Ausbildung teil,
gleichzeitig  sehen Betriebe den drohenden Fachkräftemangel als
eines
der größten Geschäftsrisiken. Allein die Anzahl der Unternehmen in
Industrie
und Handel, die ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen können, ist 2013
um 7 Prozentpunkte auf 29 Prozent gestiegen.

Dr. Kirsten Kielbassa-Schnepp (ZDH) und
Markus Kiss (DIHK) betonen, dass �die Ausbildungsbereitschaft der
Betriebe
hoch ist, auch besteht die Bereitschaft, sich für Jugendliche mit
schlechten
Startchancen weiter zu öffnen. Die Assistierte Ausbildung ist dabei
eine
sinnvolle Unterstützung, denn sie baut Jugendlichen und Betrieben,
insbesondere
auch kleinen und mittleren, eine stabile Brücke zum
Ausbildungserfolg.�

Matthias Anbuhl (DGB) ist überzeugt,
�dass
die Assistierte Ausbildung das  einzige Instrument ist, dass das
Ausbildungsverhältnis
als Ganzes in den Blick nimmt: Jugendliche, Berufsschule aber auch
gerade
kleine und mittlere Betriebe, die nicht über die personellen und
sozialpädagogischen
Ressourcen für die Ausbildung chancenarmer Jugendlicher
verfügen.�

Die Publikation können Sie unter
folgendem
Link abrufen:

http://www.kas.de/wf/de/33.38909/

———————————————-

Assistierte Ausbildung
Definition & Empfehlungen zur
politischen
Umsetzung

Konrad-Adenauer-Stiftung
Sankt Augustin, September
 2014

ISBN 978-3-95721-058-6

Besser JoJo-Effekt als immer dick

Besser JoJo-Effekt als immer dick
Diätphasen erhöhen die Lebensdauer übergewichtiger Mäuse
 

Boston/Essen (pte025/07.06.2011/13:40) – Wenn stark übergewichtige Menschen immer wieder versuchen, Gewicht zu verlieren, leben sie damit trotz ständigen Rückschlägen gesünder als wenn sie nichts derartiges unternehmen. Das behaupten Forscher beim Jahrestreffen der US-Endokrinologen http://endo-society.org . Frühere Studien zeigen, dass häufige Diäten mit anschließender Gewichtszunahme das Immunsystem schwächen und somit schädlich für den Körper sind. Dem widersprechen die Wissenschaftler nun – allerdings nur auf Basis von Tierversuchen.

Übertriebene Warnungen

Die Wissenschaftler verpassten dazu Mäusen über deren gesamte Lebensdauer einen rotierenden Speiseplan, der jeweils vier Wochen besonders fettreich war, dann vier Wochen fettarm. Mit den Phasen schwankten die Gesundheitswerte der Tiere ständig – besonders Körpergewicht, Körperfett und Blutzucker. Durchschnittlich schnitten die Mäuse damit jedoch besser ab als Artgenossen, die sich lebenslang fettreich ernährten und wurden auch um 35 Prozent älter als diese.

"Das Gesündeste ist zweifellos eine stabile, gesunde Ernährung. Warnungen vor der so genannten ‚JoJo-Ernährung‘ sind dennoch teils übertrieben. Auch wenn Betroffene häufig scheitern, sollte man sie immer wieder zum Gewichtsverlust animieren", fordert Studienleiter Edward List von der Ohio University http://ohio.edu .

Sport hilft immer

Auf ähnliche Weise sprachen unlängst andere Forscher Patienten mit metabolischem Symdrom Mut zu, die nach dem Abnehmen wieder an Gewicht zulegen. Wer nach Rückschlägen weiter aktiv Sport und Bewegung macht, profitiert davon etwa in seinen Sauerstoff-, Blutdruck- und Zuckerwerten. "Statt nur auf den Gewichtsverlust sollte man sich lieber auf Sport und Gewichtserhalt konzentrieren", rät Tom R. Thomas, Autor der im Vorjahr im "Journal of Applied Physiology" publizierten Studie.

Geheimnis der Immunabwehr entschlüsselt

Geheimnis der Immunabwehr entschlüsselt

Neue Medikamente sollen die Natur nachahmen

SC-Form: So kämpfen Peptide gegen Giftstoffe (Grafik: lu.se)
SC-Form: So kämpfen Peptide gegen Giftstoffe (Grafik: lu.se)

Lund (pte004/16.08.2018/06:15) –

Forscher der Lund University https://lunduniversity.lu.se haben gemeinsam mit Kollegen in Kopenhagen und Singapur sichtbar
gemacht, wie genau sich der menschliche Körper gegen Infektionen und
Entzündungen wehrt. Sie zeigen, wie körpereigene Peptide die Giftstoffe,
die Infektionen und Entzündungen mit sich bringen, einfangen und
neutralisieren. Dieses Wissen könnte die Entwicklung neuer Medikamente
ermöglichen, die die körpereigene Abwehr unterstützen, so die Forscher.

Gift aus den Zellwänden der Bakterien

Bei einer Entzündung muss der Körper sogenannte
Lipopolysaccharide (LPS) aus den Zellwänden der angreifenden Bakterien
neutralisieren. Das übernimmt das körpereigene Immunsystem, das sehr
schnell auf Angriffe, etwa von Bakterien, reagiert. Manchmal kommt es
allerdings zu einer Überreaktion, wenn Angriffe an mehreren Stellen
abgewehrt werden müssen. Letztlich führt das zu einer Sepsis, die oft
tödlich endet.

"Die Aufgabe der neutralisierenden Peptide ist seit
langem bekannt", sagt Artur Schmidtchen, Professor für Dermatologie und
Venenheilkunde in Lund. "Doch jetzt haben wir sichtbar gemacht, wie
genau sie vorgehen." Er und seine Kollegen nutzten moderne
biophysikalische Verfahren wie die Kernspinresonanzanalyse, um die
Arbeit der Körperabwehr zu studieren. Dabei stellte sich heraus, dass
die Peptide eine C-förmige Struktur bilden, die es ihnen ermöglicht, die
gefährlichen LPS auszuschalten. Die Forscher wollen jetzt zunächst ein
Peptid-Gel zur verbesserten Wundheilung entwickeln, das genauso agiert
wie die Peptide der Körperabwehr.

Medikamente sind zu lange aktiv

"Heute wirken die meisten Medikamente universell", sagt
Schmidtchen. Dies berge die Gefahr, dass das Immunabwehrsystem
deaktiviert wird, was schädlich oder manchmal sogar gefährlich für den
Patienten sein könne. Die körpereigene Abwehr reagiere differenzierter.
Die Peptide wirken, anders als Medikamente, nur so lange, bis die Gefahr
gebannt ist. Es gebe im Normalfall keine Überreaktion. Außerdem sind
sie multifunktional. Sie können auf unterschiedliche Bedrohungen
reagieren. "Wir wollen mit neuen Medikamenten die natürliche Funktion
dieser Peptide imitieren", so Schmidtchen.

Nächste Aufgabe ist es, Medikamente nach dem Vorbild
der Natur zu entwickeln, die auch die Abwehr gegen den Befall von
inneren Organen und dem Auge unterstützen, ohne überzureagieren.

Migräne – sofort handeln

Uelzen (pts/11.07.2006/09:31) – Schon die ersten Anzeichen von Migräne
sollten vom Patienten bekämpft werden. Auf diesem Wege wird nicht nur
der Schmerz beseitigt, sondern auch die Begleitsymptomatik der Migräne
gelindert.

In den aktualisierten Leitlinien zur Therapie und Prophylaxe von
Migräne spielt der Therapiebeginn nun eine noch wichtigere Rolle. Der
frühe Einsatz eines Migränemittels trägt dazu bei, dass eine
zuverlässigere Wirkung erreicht wird und der Schmerz nach einem
symptomfreien Intervall nicht erneut in Erscheinung tritt.

Überhaupt ist ein wiederkehrender Kopfschmerz für viele Patienten ein
Problem. Denn nicht alle Substanzen weisen gleiche
Wirkungseigenschaften auf. So gibt es auch bei den inzwischen zum
Standard gehörenden Triptanen Substanzen, die das rasche Wiederkehren
des Kopfschmerzes nach einer Migräne-Attacke besonders gut beeinflussen

Patienten wird seitens der Kopfschmerz-Gesellschaft geraten,
grundsätzlich für die Diagnose und Therapie einen Arzt aufzusuchen.
Hier können auch die Patienten das Thema "wiederkehrender Kopfschmerz"
ansprechen. Anders als zur Zeit der alten Ägypter gibt es heute
wirksame Hilfen, die von Fachleuten eingesetzt werden können.

Weitere Informationen zur Migräne bietet http://www.migraene-aktuell.de

Keuchhusten-Erkrankungen auf einem Rekord-Hoch

Keuchhusten-Erkrankungen auf einem Rekord-Hoch

Impfen ist der beste Schutz

Nur Impfen schützt vor Keuchhusten
Nur Impfen schützt vor Keuchhusten
[ Foto ]

Schwalbach (pts007/11.04.2017/09:00) – "Groß und Klein:
Keuchhusten-Welle erfasst Deutschland". Mit dieser und ähnlichen
Schlagzeilen titeln in diesen Tagen und Wochen fast alle bundesweit
erscheinenden Tageszeitungen und aktuellen Magazine.
Derzeit
erkranken ungewöhnlich viele Menschen an Keuchhusten. Betroffen sind zum
größten Teil Erwachsene. Im vergangenen Jahr registrierte das Robert
Koch-Institut (RKI) 22.142 Fälle und das sind mit Abstand die meisten
seit im März 2013 die Meldepflicht für die hochansteckende Krankheit
eingeführt wurde. Damals zählte man rund 12.000 Patienten, 2015 rund
14.000. Seit Jahresbeginn 2017 wurden auch schon wieder 1.554
Keuchhusten-Patienten dem RKI gemeldet.

Viel zu geringe Impfraten

Impfen zum Schutz vor Krankheiten ist eine der größten
medizinischen Errungenschaften und doch lassen die Impfraten immer
wieder zu wünschen übrig. Eingeführt wurde die Impfung gegen Keuchhusten
in den 1930er Jahren und heute scheint es völlig vergessen zu sein,
dass vor dieser Zeit jedes Jahr etwa 10.000 Säuglinge an Pertussis
gestorben sind. In unserem Land starben im vergangenen Jahr drei Babys
an der Infektion – das sind zu viele!

Babys sind ganz besonders gefährdet, weil sie erst nach
dem vollendeten zweiten Monat geimpft werden können und einen eigenen
Schutz aufbauen. Bis dahin sind sie darauf angewiesen, dass möglichst
viele Menschen insgesamt und auch in ihrer Familie geimpft sind. Die
hochansteckenden Bakterien verbreiten sich "in Windeseile" durch Husten,
Niesen oder Sprechen über winzige Tröpfchen. Wenn aber viele Menschen
vor Ansteckung geschützt sind, dann können sich die Erreger nur begrenzt
ausbreiten, weil die große Zahl der Geimpften quasi wie ein
"Schutzwall" wirkt. Das nennt man dann Herdenimmunität.

Diagnose Keuchhusten

Auch Erwachsene sind nicht davor gefeit, an Keuchhusten
zu erkranken. Bei ihnen fehlen zwar meist die typischen Anzeichen wie
bei Kindern, aber sie leiden oft auch viele wochenlang. Der Grund dafür:
Häufig wird dann die Diagnose hartnäckiger Husten oder Bronchitis
gestellt, wenn die Betroffenen überhaupt zum Arzt gehen und sich
untersuchen lassen. Erwachsene, die an Keuchhusten leiden, können als
Folge davon durch Schlafstörungen, Inkontinenz, Hustenattacken,
Rippenbrüche, Gewichtsverlust und Erbrechen beeinträchtigt werden.

Damit man gar nicht erst an Keuchhusten erkrankt, hilft
nur konsequentes Impfen und regelmäßiges Auffrischen, denn der
Impfschutz lässt im Verlaufe der Jahre nach. Auch eine durchgemachte
Keuchhusten-Erkrankung bietet keinen Schutz. Nach der Grundimmunisierung
im Babyalter steht die erste Auffrischung zwischen dem fünften und
sechsten Lebensjahr an, dann wieder zwischen dem neunten und 17.
Geburtstag und schließlich und ganz wichtig auch im Erwachsenenalter.
Mit nur einem Piks ist das schnell erledigt. Eine gut verträgliche
Dreifach-Impfung, die auch gegen Tetanus und Diphtherie schützt, macht
dieses Boostern einfach.

Informationen auf dem Smartphone

Wir alle – in fast jedem Alter – verbringen viel Zeit
vor dem PC, dem Laptop, mit dem Tablet oder dem Smartphone – warum nicht
mal auf http://www.impfen.de klicken und alles Wichtige über Impfungen nachlesen. Dort gibt es auch
Impfpläne und sogar einen "Vergissmeinnicht-Service", der an anstehende
Impftermine erinnert.

Großer Bericht über Gentechnik in Deutschland

PRESSEMITTEILUNG
BBAW/PM-22/2018

Neuerscheinung und Veranstaltungshinweis

„Vierter Gentechnologiebericht. Bilanzierung einer Hochtechnologie“ (Nomos, 2018)

Berlin, 19. Oktober 2018. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe (IAG) Gentechnologie­bericht der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) zieht
mit ihrem aktuellen vierten Gentechnologiebericht nach knapp 20 Jah­ren
Laufzeit Bilanz: Wie entwickelten sich die Gentechnologien in
Deutschland und welche zukünftigen Heraus­forderungen lassen sich
aktuell absehen?

Namhafte
Experten und Expertinnen sowie Wegbegleiter und -begleiterinnen der IAG
eröffnen im Bericht unterschiedliche bilanzierende Perspekti­ven sowohl
auf die Entwick­lung der Gentechnologien, der mit ihnen verbundenen
ethischen Debatten und ihrer rechtlichen Regulierung als auch auf die
Arbeit der IAG. Daran anknüpfend werden aus­gehend von aktuellen
Entwicklungen wie den neuen Methoden des Genome-Editings auch zukünftige
ethische und gesellschaftliche Herausforderungen der Gentechnologien,
zum Beispiel die Möglichkeit eines gentechni­schen Enhancements,
diskutiert. Basierend auf diesen Ergebnissen geben die Mitglieder
gemeinschaftlich verabschiedete Handlungs­empfehlungen zu den sechs
Kernthemen der IAG: Epigenetik, genetische Diagnostik, Gentherapie,
Stammzellforschung, grüne Gentechnologie und synthetische Biologie.

Der
vierte Gentechnologiebericht wird am 29. Oktober 2018 um 18 Uhr im
Leibniz-Saal der BBAW (Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin) vorgestellt:
„Gentechnologiebericht 4.0: Neue Herausforderungen für ein ‚altes‘
Monito­ring?“ Im Rahmen eines Podiumsinter­views diskutieren Autoren des
Berichts
über
den aktuellen und zukünftigen Einfluss der neuen
Genome-Editing-Methoden auf verschiedene Bereiche der Gentechnologien
und die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen, rechtlichen und
ethischen Herausforderun­gen. Ausführliche Informationen zur
Veranstaltung finden Sie
hier.

Ferdinand
Hucho, Julia Diekämper, Heiner Fangerau, Boris Fehse, Jürgen Hampel,
Kristian Köchy, Sabine Könninger, Lilian Marx-Stölting, Bernd
Müller-Röber, Jens Reich, Hannah Schickl, Jochen Taupitz, Jörn Walter,
Martin Zenke, Martin Korte (Sprecher) (Hrsg.): Vierter
Gentechnologiebericht. Bilanzierung einer Hochtechnologie. Baden-Baden: Nomos. 1. Auflage 2018. ISBN print: 978-3-8487-5183-9,
ISBN online: 978-3-8452-9379-0, DOI: 10.5771/9783845293790.

Presseexemplare
des Berichts erhalten Sie über den NOMOS Verlag (Caroline Häuser,
haeuser@nomos.de). Zusätzlich ist der Bericht ab sofort online unter
diesem
Link verfüg­bar. Eine Kurzfassung des Berichts finden Sie hier.

Kontakt zur IAG Gentechnologiebericht:

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Hannah Schickl, Wissenschaftl. Mitarbeiterin (Koordinatorin)

Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin

Tel: 030 20370 624, E-Mail: schickl@bbaw.de

Risiken und Folgen planbarer Schwangerschaft

Gemeinsame Pressemitteilung, 13. Februar 2019

Planbare Schwangerschaft – perfektes Kind? Diskussionspapier fragt
nach möglichen Auswirkungen moderner Fortpflanzungs- und Pränatalmedizin

Die medizinischen Möglichkeiten, die
Fortpflanzung des Menschen zu beeinflussen, nehmen zu. Sowohl die
Reproduktions- als auch die Pränatalmedizin eröffnen Handlungsoptionen,
um Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt mit zunehmender Präzision
zu gestalten. Diese Entwicklungen verlaufen oft schleichend – ohne, dass
ihre ganze gesellschaftliche Tragweite stets ausreichend reflektiert
wird. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die
Konrad-Adenauer-Stiftung haben vor diesem Hintergrund heute das
Diskussionspapier "Planbare Schwangerschaft – perfektes Kind?
Wechselwirkungen von Medizin und Gesellschaft" veröffentlicht. Die
Autorinnen und Autoren möchten einen Anstoß zur Diskussion geben, indem
sie die medizinischen Entwicklungen, die gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen und mögliche Folgen skizzieren.

Das Diskussionspapier greift zwei aktuelle
Beispiele auf: Social Freezing, das Frauen das Konservieren von Eizellen
ermöglicht und damit den Zeitraum für die Verwirklichung eines
Kinderwunsches verlängern soll. Und nicht-invasive Pränataltests (NIPT),
mit denen ohne gravierende Risiken für Mütter und ungeborene Kinder
nach genetischen Auffälligkeiten, wie zum Beispiel Trisomien, gesucht
werden kann. Die Vorteile und Nachteile beider Verfahren, die
gesellschaftlichen Hintergründe und mögliche Auswirkungen werden von den
Autorinnen und Autoren erörtert. Ziel ist es, eine gesellschaftliche
Debatte anzustoßen. Dem Diskussionspapier sind zwei gemeinsame
Veranstaltungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
und der Konrad-Adenauer-Stiftung im Jahr 2017 zu den Folgen der
Reproduktions- und Pränatalmedizin für Gesellschaft und Familien
vorausgegangen.

Das Diskussionspapier "Planbare
Schwangerschaft – perfektes Kind? Wechselwirkungen von Medizin und
Gesellschaft" ist unter folgendem Link veröffentlicht: www.leopoldina.org/planbareSchwangerschaft. Dort finden Sie auch eine Liste der Autorinnen und Autoren des Papiers.

Publikationen in der Reihe
"Leopoldina-Diskussion" sind Beiträge der genannten Autorinnen und
Autoren. Mit den Diskussionspapieren bietet die Akademie
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, flexibel und
ohne einen formellen Arbeitsgruppen-Prozess Denkanstöße zu geben oder
Diskurse anzuregen und hierfür auch Empfehlungen zu formulieren.

Interviews mit Autorinnen und Autoren des Diskussionspapiers werden gerne vermittelt.

Ansprechpartner:
Dr. Stefanie Westermann, Referentin der Abteilung Wissenschaft – Politik – Gesellschaft
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina

Bauchchirurgie mittels minimalinvasive Operationen

In der Bauchchirurgie haben minimalinvasive Operationen viele Vorteile

Berlin
– Weniger Wundinfektionen, geringere Schmerzen, kürzere
Krankenhausaufenthalte, schnellere Rückkehr in den Alltag: Bei vielen
minimalinvasiven Eingriffen im Bauchraum belegen Studien und
Metaanalysen heute Vorteile für die Patienten. Das stellt die Deutsche
Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in einem aktuellen Beitrag in der
„Chirurgischen Allgemeinen“ klar. Gallenblasen- und
Blinddarm-operationen sowie mittlerweile mehr als ein Drittel aller
Leistenbruchoperationen werden daher in Deutschland mit kleinen
Schnitten in sogenannter laparoskopischer Technik operiert.

Früher
hinterließen Bauchoperationen eine mehr oder weniger lange, sichtbare
Narbe. Für die Entfernung der Gallenblase mussten Chirurgen
beispielsweise den Bauch weiträumig mit einem größeren Schnitt öffnen.
Heute erfolgt die Operation über drei oder vier kleine Hautschnitte mit
Spezialinstrumenten. Die Bauchhöhle wird mit Gas gefüllt, der Arzt
operiert unter Sicht einer Videokamera, und es verbleiben kaum
erkennbare winzige Narben. Die minimalinvasive Operationstechnik hat
sich vor mehr als zwanzig Jahren bei der Entfernung der Gallenblase
durchgesetzt, und gilt heute als Standard. „Die Leitlinien empfehlen sie
seit Mitte der 1990er Jahre als bevorzugte
Operationsvariante,
weil sich die Patienten schneller erholen und früher entlassen werden
können“, berichtet Professor Dr. med. Matthias Anthuber, ab Juli 2018
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und Chefarzt der
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am
Klinikum Augsburg. In Deutschland werden zwischen 92 und 98 Prozent
aller Gallenblasen minimalinvasiv entfernt.

Auch bei Blinddarmoperationen ist der minimalinvasive Eingriff heute international Standard. „Die Patienten haben nach der Operation weniger Schmerzen, es kommt seltener zu Wundinfektionen, sie können
früher nach Hause und schneller wieder in die Schule oder an den
Arbeitsplatz zurückkehren“, sagt der angehende
DGCH-Präsident
Matthias Anthuber. Er verweist auf eine im vergangenen Jahr
veröffentliche Meta-Analyse, die die Ergebnisse aus 32 Studien mit 3.642
Patienten zusammenfasst: „Die laparoskopische Appendektomie schnitt
dort in allen Bereichen besser ab“, ergänzt Professor Dr. med. Dr. h.c.
Hans-Joachim Meyer, Generalsekretär der DGCH.

So
erfolgen in Deutschland bereits 55 bis 70 Prozent aller
Blinddarm-operationen laparoskopisch. „Erfahrene Chirurgen setzen die
Methode mittlerweile selbst bei komplizierten Fällen, etwa einem
durchgebrochenen Blinddarm, ein“, berichtet Meyer. Auch dafür gibt es
eine Empfehlung in den Leitlinien der internationalen
Fachgesellschaften. Es muss allerdings die entsprechende Ausstattung in
der Klinik vorhanden sein. Und noch viel wichtiger: Der Chirurg muss
über ausreichend Erfahrung mit der Operationstechnik verfügen und die
Lernkurve in strukturierten Trainingsprogrammen hinter sich gelassen
haben. „Das gilt ausnahmslos für alle minimalinvasiven Eingriffe“,
betont Anthuber.

Den
Leistenbruch operieren Chirurgen mittlerweile in 20 bis 40 Prozent der
Fälle minimalinvasiv. Hier sollte der Chirurg entsprechend der
individuellen Situation des Patienten entscheiden. „Bei Frauen mit
beidseitigem Leistenbruch, bei jüngeren Patienten oder bei einem
Zweiteingriff nach vorausgegangener Operation in konventioneller,
offener Technik ist die minimalinvasive Technik vorteilhaft“, betont
Anthuber. Eine Klinik sollte heute daher beide Verfahren anbieten und
das Vorgehen der individuellen Patientensituation anpassen.

Bei Operationen
zur Behandlung der Fettleibigkeit, bei denen Teile des Magens entfernt
oder ein Magenbypass angelegt wird, setzen die Ärzte seit circa 20
Jahren konsequent auf die minimalinvasive OP-Technik. Dies ist für die
massiv übergewichtigen Patienten deutlich schonender. Der Anteil der
laparosko-pischen
Operationen
in der Adipositas-Chirurgie liegt in Deutschland bei 97 Prozent. „Diese
Eingriffe haben sich gerade bei diesen sehr speziellen Patienten mit
häufigen, auch schwerwiegenden Begleiterkrankungen bewährt. Allerdings
sollten diese Eingriffe nur spezielle adipositaschirurgische Zentren
vornehmen“, betonen Anthuber und Meyer.

Gehäuft
wenden Chirurgen die minimal-invasive Operationstechnik auch bei
Darmkrebs an. In hochwertigen Studien konnten Vorteile im frühen Verlauf
nach der Operation nachgewiesen werden. Auch im Langzeitverlauf gab es
keine Nachteile wie Tumorrückfall oder eine erhöhte tumorbedingte
Sterblichkeit. „Der Erfolg der
Operation hängt jedoch gerade bei Tumordiagnosen von der technischen Expertise
und Erfahrung des Chirurgen ab. Es darf nicht ein minimales Abweichen
von chirurgischen Standards geben, wie sie in der offenen OP-Technik für
die Entfernung des Primärtumors und der begleitenden Lymphknoten
erarbeitet wurden “, erläutern Anthuber und Meyer.

Chirurgen
orientieren sich bei der Wahl des Operationsverfahren an durch
wissenschaftliche Studien systematisch entwickelte Empfehlungen.
„Voraussetzung für die Anwendung ist jedoch nicht allein die
wissenschaftliche Erkenntnis, sondern auch die Fähigkeit des Chirurgen
gemeinsam mit seinem Team eine minimal-invasive Operation fachgerecht
durchzuführen. Dies erfordert praktische Weiterbildung, Trainingskurse
und Begleitung durch bereits erfahrene Kollegen“, resümiert Anthuber.

Wie
gut die evidenzbasierten Empfehlungen im Klinikalltag umgesetzt werden,
zeigt das Bespiel NOTES. Bei dieser Technik nutzt der Chirurg
natürliche Körperöffnungen wie den Mund, den Enddarm, die Harnröhre bzw.
Blase oder bei der Frau die Scheide, um zum Operationsgebiet zu
gelangen ohne erkennbare äußere Narben zu hinterlassen. Hier konnten
Studien bislang jedoch keine Vorteile für den Patienten belegen,
weswegen NOTES-Verfahren bislang nicht Eingang in die klinische Routine
und auch nicht in Leitlinien gefunden haben. „Man darf jedoch gespannt
sein, ob in zukünftigen Studien für ausgewählte Indikationen Vorteile
bewiesen werden können“, betonen die Chirurgen Anthuber und Meyer. Sie
sind sich einig:

Narbenfreiheit darf niemals für ein sicheres Operationsverfahren geopfert werden.

Alles Bio: Zelltaschenrechner

System kann mehrere Signale gleichzeitig verarbeiten
 
Zellrechner: Bio-Computer mit großen Potenzial (Foto: Wikipedia/ethz.ch)

Zürich/Basel (pte022/05.06.2012/13:52) – Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) http://ethz.ch haben einen Taschenrechner aus Säugetierzellen entwickelt. Dieser beherrscht die binären Grundrechenarten und könnte in Zukunft verschiedenste, medzinische Anwendungen finden. Der Biocomputer könnte beispielsweise den Stoffwechsel von Diabetespatienten überwachen. Die Wissenschaftler haben ihre Erkenntnisse mittlerweile im Journal "Nature" veröffentlicht.

AND-Schalter lässt Zelle leuchten

Das vom Biotechnologen Martin Fussenegger geleitete Team hat ein künstliches Gen-Netzwerk auf Basis menschlicher Nierenzellen konstruiert, das als Ergebnis logischer Operationen nach der Boole’schen Logik mit vorgegebenen Stoffwechselvorgängen reagiert. Das System empfängt Inputsignale über das Apfelmolekül Phloretin und das Antibiotikum Erythromycin. "Die Nierenzellen sind für die Konstruktion genetischer Netzwerke besonders geeignet, da sie gut in der Lage sind, mehrere Komponenten aufzunehmen", erläutert dazu Simon Ausländer, Doktorand an der ETH und Ideengeber des Forschungsunterfangens, gegenüber pressetext.

Für die Durchführung der binären Rechenoperationen wurden sogenannte "logische Gatter" aus biologischen Bestandteilen erstellt, darunter etwa ein "AND"-Schalter, der sich bei der Erfüllung zweier Bedingungen umlegt – im konkreten Fall das Vorhandensein beider Stoffe. Als Ergebnis veranlasst das Gen-Netzwerk die Bildung eines fluoreszierenden Eiweißes, welches die Zelle zum Leuchten bringt.

Forschung noch im Frühstadium

Die Kombination mehrerer Gatter ermöglichte die Durchführung der verschiedenen Rechnungsarten. Der Zelltaschenrechner kann Binärzahlen aneinander addieren und voneinander abziehen. Binäre Logik liegt jedem Computersystem zugrunde, in ersten Testläufen lieferten die biologischen Rechenmaschinen stabile Ergebnisse. Im Gegensatz zu elektronischen Systemen kann der Bio-Computer mit zwei Input- und Output-Signalen gleichzeitig umgehen.

"Im Moment braucht der Rechner im Vergleich zu seinen elektronischen Pendants noch sehr lange, bis er ein Ergebnis liefert", schildert Ausländer. Das Potenzial des Ansatzes zeigen ähnliche Systeme, wie ein lichtinduzierter Blutzucker-Regulationsmechanismus, der bereits erfolgreich an Mäusen getestet wurde. Bei menschlichen Patienten würden laut dem Forscher geeignete Körperzellen entnommen, manipuliert und in enkapsulierter Form in den Körper geschleust werden.

In Form eines Zellimplantates könnte der Bio-Rechner den Metabolismus Zuckerkranker monitoren und gegebenenfalls mit Insulinausschüttung auf problematische Veränderungen reagieren. Bis die Entwicklung erstmals zum praktischen Einsatz kommt, werden laut Ausländer allerdings noch einge Jahre vergehen. Der nächste Forschungsschritt besteht in der Erweiterung der Komplexität des Netzwerkes, um etwa unterschiedliche Zellen untereinander kommunizieren zu lassen.