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Bauchweh bei Kindern

Vorstellungskraft ist wichtiger Faktor für die Genesung

   
Chapel Hill (pte/13.10.2009/11:45) – Die Vorstellungskraft hilft Kindern dabei, chronische Bauchschmerzen ohne erkennbare Ursache loszuwerden. Zu diesem Schluss kommen Mediziner der University of North Carolina http://www.unc.edu in der Fachzeitschrift Pediatrics. Sie zeigten in Untersuchungen, durch das regelmäßige Anhören bestimmter Audio-CDs die Ergebnisse der medikamentösen Behandlung ihrer Bauchschmerzen wesentlich und auch langfristig verbessert werden. "Können Kinder auf diese Weise einen eigenen Beitrag leisten, um ihr Bauchweh zu verringern, sind die Ergebnisse weitaus besser als nur mit der üblichen Therapie", erklärt Studienleiterin Miranda van Tilburg. Vorteilhaft sei diese Methode weiters, da sie billig und gut kombinierbar ist.

Jedes fünfte Kind leidet an Schmerzen des Unterleibs, für die man keine Ursache findet. Die Wissenschaftler untersuchten 30 Kinder zwischen sechs und 15 Jahren mit dieser Symptomatik und verabreichten ihnen acht Wochen lang die üblichen Medikamente. Per Zufall erhielt jedes zweite Kind zusätzlich ein Trainingsprogramm auf Audio-CDs, das jeden Tag eine zehnminütige Anleitung für Phantasieübungen bot. Die Kinder sollten sich dabei etwa vorstellen, auf einer Wolke zu schweben und sich dabei zu entspannen. Der Kurs beinhaltete auch therapeutische Lektionen wie die Anleitung zur Vorstellung eines warmen, leuchtenden Objekts, das in der Hand zerschmilzt. Anschließend sollten die Kinder die Hand auf den Bauch legen und Wärme und Licht auf diesen übergehen lassen, was vor Schmerzen schütze.

Die Audiomethode zeigte großen Erfolg. Die leicht verständlichen Übungen bereiteten den Kindern nicht nur Spaß, sondern führten bei drei Viertel der so geschulten Kinder nach ihren eigenen Angaben dazu, dass der Schmerz nur mehr halb so stark oder sogar noch schwächer war. Das war in der Vergleichsgruppe nur bei jedem Vierten der Fall. Auch bei dieser Kontrollgruppe stieg der Behandlungserfolg um mehr als das Doppelte, als man ihr später ebenfalls das Kreativitäts-Training anbot. Sechs Monate nach Beendigung des Trainings war die Besserung noch immer bei zwei Drittel der Kinder vorhanden.

Veränderte DNA macht Größenunterschied aus

pte20141006012 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Veränderte DNA macht Größenunterschied aus

Über 250.000 Europäer analysiert – Wichtige Daten für Krebsforschung

(pte012/06.10.2014/10:24) – Fast unmerkliche Veränderungen des
Erbguts können helfen zu erklären, warum manche Menschen größer sind als
andere. Zu diesem Ergebnis kommt die University of Exeter http://exeter.ac.uk in einer neuen Analyse, die als die bisher größte in diesem
Forschungsbereich gilt. Das Team um Tim Frayling identifizierte rund 400
Genombereiche, die für mehr Körpergröße verantwortlich sein dürften.

Test für Eltern geplant

Für die Studie wurden die Daten von mehr als 250.000 Personen
ausgewertet. Eines Tages könnte es so einen einfachen Test für Eltern
geben, die sich Sorgen um die Körpergröße ihres Kindes machen. Weitere
Erkenntnisse sind auch in der Krebsforschung denkbar, da das
Zellwachstum bei dieser Krankheit außer Kontrolle gerät, wie die
Forscher in "Nature Genetics" http://nature.com berichten.

Frühere Untersuchungen sind bisher davon ausgegangen, dass die Größe
eines Menschen bis zu 80 Prozent durch sein Erbgut bestimmt wird. Die
Gene und die anderen Teile der DNA, die eine Rolle spielen, werden
jedoch erst erforscht. Das erste wichtige Gen wurde 2007 entdeckt. Die
aktuelle Studie geht jedoch davon aus, dass Tausende Gene und andere
Regionen der DNA eine Rolle spielen könnten.

700 genetische Varianten

Forscher von 300 Institutionen haben die DNA von über 250.000 Menschen
aus Europa analysiert. Laut den Experten bestimmen genetische
Unterschiede in den 400 identifizierten Bereichen des Genoms mit, wie
groß ein Mensch wird. Laut Frayling ist bekannt, dass Kinder großer
Menschen wahrscheinlich auch groß sein werden. "Wir haben fast 700
genetische Varianten identifiziert, die eine Rolle bei der Größe eines
Menschen spielen", so Frayling.

Die Ergebnisse könnten auch Auswirkungen auf die Behandlung von
Krankheiten wie Osteoporose oder Krebs haben. In Bezug auf einen
möglichen Test meint Frayling, dass die meisten betroffenen Kinder
wahrscheinlich nur eine Menge an Genen geerbt haben, die sie eben
kleiner sein lassen. Einige der jetzt entdeckten Bereiche des Genoms
beinhalteten Gene, die bereits bekannt waren, andere waren eine
Überraschung.

Wer verdient gut, wer verdient schlecht in Deutschland?

Branchenindex 2019: Gehälter im Maschinenbau sind am höchsten

In welcher Branche zahlen Unternehmen
die höchsten Gehälter? Welche Bereiche haben dagegen einen negativen
Einfluss auf das Einkommen? Die Hamburger Vergütungsanalysten von
Compensation Partner haben 127.638 Daten untersucht und daraus ihren
neuen Branchenindex 2019 erstellt. Das Ergebnis: Im Maschinenbau
verdienen Angestellte rund 27 Prozent mehr als Beschäftigte über alle
Wirtschaftszweige hinweg. Die Gehälter von Callcenter-Mitarbeitern
liegen dagegen rund 33 Prozent unter dem branchenübergreifenden
Durchschnittseinkommen.

Top-Branchen: Maschinenbau, Software und Halbleiter

Beschäftigte im Maschinenbau erhalten 27
Prozent mehr Gehalt als der Durchschnitt der Beschäftigten über alle
Branchen hinweg. In den Bereichen Halbleiter (+25 Prozent) und Software
(+24,1 Prozent) liegen die Einkommen ebenfalls auf einem hohen Niveau.
Die Gehälter in der Biotechnologie und im Bankenwesen stehen mit rund 24
Prozent beziehungsweise 22 Prozent knapp dahinter. „In kapitalstarken
Top-Branchen herrscht ein starker Wettbewerb um qualifizierte
Fachkräfte, der sich auch auf die Gehälter von Beschäftigten ohne eine
spezialisierte Ausbildung auswirkt“, erklärt Tim Böger, Geschäftsführer
von Compensation Partner. So erhalten beispielsweise Sekretärinnen und
Sekretäre in der Softwareentwicklung ein höheres Einkommen als in
anderen Branchen.

Unterdurchschnittliche Bezahlung in Callcentern und Krankenhäusern

Beschäftigte in Callcentern verdienen im
Branchenvergleich dagegen 32,7 Prozent weniger Gehalt als der
Durchschnitt über alle Bereiche. Auch Unternehmen in der Zeitarbeit (-20
Prozent) und Krankenhäuser (-16 Prozent) zahlen ihren Beschäftigten ein
deutlich geringeres Einkommen.

Branchen im Durchschnitt: Textil- und Bekleidungsindustrie

Die Textil- und Bekleidungsindustrie (1,2
Prozent), Forschungsinstitute (1,4 Prozent) sowie die Immobilienbranche
(-1,1 Prozent) befinden sich im Mittelfeld der Erhebung. Der Einfluss
der einzelnen Bereiche ist im Vergleich zum Durchschnitt über alle
Branchen hinweg nur sehr gering.

Der Bildungsabschluss ist entscheidend für die Branche

Um im gleichen Beruf ein höheres Gehalt zu
verdienen, empfiehlt sich der Wechsel in eine lukrativere Branche.
Beispielsweise beträgt der Gehaltsunterschied zwischen der
Maschinenbauindustrie und dem Callcenter fast 60 Prozent. Für viele
Arbeitnehmer ist hier ein Wechsel besonders attraktiv. „Während die
Einstellungskriterien in den schwächer vergüteten Branchen geringer
sind, werden in den Top-Branchen oft hohe Bildungsabschlüsse erwartet.
Die Einstellungshürden sind höher“, so Böger abschließend.

Zur Methodik: Die Hamburger
Vergütungsanalysten von Compensation Partner untersuchten 127.638
Gehaltsdaten von 17 branchenübergreifenden Berufsgruppen. Dazu gehören
unter anderem Personalleiter, Geschäftsführer oder System- und
Netzwerkadministrator. Aus den Abweichungen wurde der Branchenindex
errechnet. Die Daten stammen aus den vergangenen 12 Monaten. Relevante
Faktoren wie Firmengröße oder Berufserfahrung wurden bei der Berechnung
ausgeklammert, um einen reinen Branchenwert zu erhalten.

Über die COP CompensationPartner GmbH

Die COP CompensationPartner GmbH ist eine
Tochtergesellschaft der PMSG PersonalMarkt Services GmbH und
gleichzeitig die Marke, unter der das Firmenkundengeschäft von
PersonalMarkt zusammengefasst wird. PersonalMarkt wurde 1999 für das
Angebot von Gehaltsdienstleistungen im Internet gegründet. Seit 2007
bietet das Unternehmen einen digitalen Zugang zu einer der größten
Vergütungsdatenbanken in Deutschland an. Compensation Partner ermöglicht
eine präzise analytische Systematik zur Bewertung von Stellen in
Unternehmen.

Neben der automatisierten Variante über die
Cloud-Lösung "Compensation-Online" bietet Compensation Partner auch auf
spezifische Kundensituationen maßgeschneiderte Analysen und Benchmarks
an.

Artur Jagiello
Leiter Kommunikation
COP CompensationPartner GmbH

Genschalter Schlüssel zur Herzgesundheit

Genschalter Schlüssel zur Herzgesundheit
Rechtzeitige Aktivierung und Deaktivierung entscheidend
 
Maus: Gen-Analyse kann Krankheiten verhindern (Foto: pixelio.de, Hofschlaeger)

San Francisco (pte008/23.01.2012/10:00) – Wissenschaftler des Gladstone Institute http://www.gladstone.ucsf.edu haben herausgefunden, wie Gene schwere Herzerkrankungen beeinflussen. Wird ein spezifisches Gen während der Entwicklung des Embryos nicht rechtzeitig deaktiviert, kann es später zu einer Erkrankung kommen. Mäuse, bei denen dieses Gen aktiv blieb, wurden anscheinend gesund geboren, litten aber später an Problemen mit dem Herzmuskel. Experten wie Peter Weissberg von der British Heart Foundation http://bhf.org.uk gehen davon aus, dass es eines Tages möglich sein könnte, diesen genetischen Schalter zu "reparieren", berichtet die BBC.

Umweltfaktoren haben Einfluss

Die Epigenetik ist ein relativ junger Wissenschaftszweig. Sie untersucht nicht nur die Gene eines Menschen, sondern auch wie gut sie funktionieren. Obwohl Gene ein Leben lang gleich bleiben, können Umweltfaktoren wie die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft die Aktivität der Gene beeinflussen.

Damit steigt unter Umständen auch die Wahrscheinlichkeit, dass später bestimmte Krankheiten auftreten. Für die aktuelle Studie konzentrierten sich die Wissenschaftler auf zwei Gene und ihre Rolle bei der Kardiomyopathie, also bei der Schwächung des Herzmuskels. Diese Schwächung kann bei Kindern und Erwachsenen zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen.

Embryo-Wachstum entscheidend

Eines der Gene, Six1, scheint eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Herzens beim Embryo zu spielen. Das andere Gen, Ezh2, dürfte, wenn sie nicht länger benötigt werden, für das Deaktivieren von Genen wie Six1 verantwortlich sein. Die Forscher untersuchten zu verschiedenen Zeitpunkten der Schwangerschaft die genaue Verbindung durch das Stoppen der Aktivität von Ezh2 bei Embryo und Fötus.

Damit wurde es Six1 ermöglicht, länger aktiv zu bleiben. Es zeigte sich, dass die Mäuse anscheinend normal und gesund auf die Welt kamen, später entwickelten sie jedoch Symptome einer Kardiomyopathie. Auf den Menschen umgelegt bedeutet das, dass ein Grund für spätere Herzerkrankungen gefunden worden sein könnte.

Herzversagen als mögliche Folge

Die Analyse der Ergebnisse zeig, dass Six1 während einer gesunden Schwangerschaft nur für eine kurze Zeit aktiv sein sollte. Laut Paul Delgado-Olguin, einer der Autoren der Studie, fördert die zu lange Aktivität von Six1 bei Mäusen mit einem Ezh2-Defizit die Aktivität anderer Gene, die in den Zellen des Herzmuskels nicht aktiviert werden sollten. Dazu gehören zum Beispiel Gene, die für die Entstehung von Skelettmuskeln verantwortlich sind.

"Die Vergrößerung und Verdickung der Herzen der Mäuse führte im Laufe der Zeit zu einem Herzversagen." Die Wissenschaftler hoffen, dass weitere Studien mehr Erkenntnisse über die Entstehung angeborener Herzprobleme am Anfang des Lebens ermöglichen werden. Details der Studie wurden in Nature Genetics http://nature.com/ng veröffentlicht.

Pianospielender Schal

Künstler entwirft pianospielenden Schal
Drahtloses Musikinterface zeigt elektronische Zukunft der Kunst
 
Pianoschal: Konduktives Textil erzeugt Klaviermusik (Foto: Jeff Bryant)

Valencia, USA (pte002/04.07.2012/06:05) – Der Musiker Jeff Bryant vom California Institute of the Arts (CalArts) http://calarts.edu hat einen Schal entwickelt, der drahtlos ein Klavier bedienen kann. Entstanden ist die kuriose Erfindung im Rahmen seines Abschlussprojekts. Das flauschige Musikinstrument zeigt mit seinem ausgefallenen Interface die Möglichkeiten elektronisch bereicherter Kunst der Zukunft auf.

DIY-Strickprojekt

"Baue einen nicht-langweiligen MIDI-Controller", lautete die Vorgabe von Bryants Betreuer. Woraufhin sein Schützling mit Wolle und Stricknadel zu experimentieren begann. Er besorgte sich eine Schaltkreis-Strickmaschine namens "Addi Express" aus dem Wearable-Tech-Shop Kobakant http://kobakant.at sowie kleine, kabellose Funksender.

Mithilfe eines Kleider-Designers entwickelte er erste Prototypen eines mit dehnbaren, konduktiven Silberfäden angereicherten Überwurfs. Diese übermitteln über die Sender ihren Widerstand an einen Rechner, der sie in Noten umwandelt und einen sogenannten "Vorsetzer" in Bewegung bringt, der letztlich die entsprechenden Tasten anschlägt. Dies gibt einem Performer die Möglichkeit, durch Dehnung des Schals Klänge zu erzeugen und somit die Bewegung selbst in Musik umzusetzen.

Sensoren heute leistbar

Erst der Preisverfall von Elektronik macht solche Entwicklungen salonfähig. "Das Konzept tragbarer Computer ist heute für Künstler zugänglich geworden", so Bryants Mentor Ajay Kapur gegenüber Wired.com. "Als ich in Princeton zum ersten Mal von solchen Sensoren gehört habe, musste mein Professor sich mit anderen Schulen zusammentun, um sie sich leisten zu können. Heute kann ein Student einen Sensor für fünf Dollar kaufen, der einmal 3.000 gekostet hat."

Video des "Pianoschals": http://vimeo.com/42821155

Erster solarbetriebener Flug um die Welt

Erster solarbetriebener Flug um die Welt

Bertrand Piccard (hier 2010 im spanischen Valencia anlässlich der 25. EU PVSEC) stellt am 9. April die »Solar Impulse 2« vor.
© Rolf Schulten / photon-pictures.com 13.03.2014: In einem Jahr beginnt der erste bemannte solarbetriebene Flug um den Globus. »Ab März 2015«, teilt die Solar Impulse AG mit, »startet die Herausforderung eines kraftstofflosen Fluges um die Welt.« Das dafür neu erschaffene Flugzeug »Solar Impulse 2« wird am 9. April auf dem Militärflugplatz von Payerne im Schweizer Kanton Waadt von Bertrand Piccard und André Borschberg vorgestellt. Über 17.000 Solarzellen mit einer Dicke von 135 Mikron sollen genug Solarstrom erzeugen, um die »Solar Impulse 2« dank vier Batterien mit einer Energiedichte von je 260 Wattstunden pro Kilogramm fünf bis sieben Tage und Nächte lang ununterbrochen fliegen zu lassen. Mit einer Flügelspannweite von 72 Metern und einem Gewicht von 2,4 Tonnen ist dieses zweite Modell größer und schwerer als sein Vorgänger »Solar Impulse HB-SIA«. Piccard und Borschberg beginnen in diesem Jahr mit den Testflügen und werden sich im Ein-Mann-Cockpit abwechseln. Die Weltumrundung soll dann »mit einer Zwischenlandung auf jedem Kontinent der nördlichen Hemisphäre« erfolgen, heißt es auf der Homepage des Projekts. Der erste Nachtflug gelang bereits 2010: Über 26 Stunden lang konnte die erste »Solar Impulse« fliegen, indem der Solarstrom sowohl die Elektromotoren antrieb als auch die Batterien füllte. 2011 flog das Solarflugzeug von der Schweiz nach Brüssel und Paris, 2012 überquerte es das Mittelmeer und 2013 reiste es von der West- zur Ostküste der USA. © PHOTON

GEHIRNAKTIVITÄT BEI REANIMATIONEN

ForscherInnen sind weltweit einem uralten Rätsel auf der Spur: Was passiert im Gehirn, wenn das Herz still steht? Wiener MedizinerInnen arbeiten mithilfe des
Wissenschaftsfonds FWF an einer internationalen Studie mit, die Gedächtnisprozesse bei Herzstillstand untersucht.

Wie lernen wir Sprachen, wie entstehen Gefühle und was passiert, wenn wir schlafen?
Auf viele dieser hoch komplexen Fragen hat die Hirnforschung mithilfe
moderner Methoden heute Antworten parat. Die ForscherInnen können die
Funktionsweise des Gehirns immer besser erklären und damit wichtige
Therapiefortschritte bei neurologischen Erkrankungen wie
Schlafstörungen, Migräne, Schlaganfall oder Demenz erzielen. Und dennoch
bleibt vieles offen und manches auch umstritten, wenn es um kognitive
Fähigkeiten und damit verbunden schwer fassbare Begriffe wie
Wahrnehmung, Bewusstsein oder Geist geht.

GROßEN RÄTSELN AUF DER SPUR

Ein Forschungsprojekt des Wissenschaftsfonds FWF will nun wissenschaftliche
Fakten zu einem dieser noch immer ungelösten Rätsel liefern: Was
passiert im Gehirn, wenn Menschen durch einen Herzstillstand an der
Schwelle zum Tod stehen und nach ihrer Reanimation von Erinnerungen aus
der Zeit des Herzstillstandes berichten? Diese äußerst seltenen, aber
doch immer wieder auftretenden Berichte sind aus Sicht der Wissenschaft
schwer verständlich. Denn das Gehirn stellt Sekunden nach Unterbrechung
der Blutzufuhr seine elektrische Aktivität ein – oder etwa doch nicht?
Noch tappen die ForscherInnen im Dunkeln, doch Projektleiter Roland
Beisteiner ist überzeugt, dass es Erklärungen für derartige Erfahrungen
gibt: „Bis jetzt gibt es keine detaillierten Nachweise von Hirnaktivität
während der Reanimation, das heißt aber nicht, dass es nicht welche
gibt“, so der Neurologe der Medizinischen Universität Wien. Denn immer
mehr Daten, etwa von KomapatientInnen oder aus dem Bereich der
Anästhesie, würden zeigen, dass das Gehirn hohe Kapazitäten besitzt,
sich zu regenerieren und Informationen zu verarbeiten, ohne dass das von
außen wahrnehmbar ist.

DATEN VON GEHIRNSTRÖMEN SAMMELN

„Wir brauchen möglichst viele solcher physiologischen Daten und eine bessere
Kontrolle, was im Umfeld von Reanimationen passiert“, sagt Beisteiner.
Diese sollen nun gemeinsam mit dem Neurowissenschafter Michael Berger
und dem Notfallmediziner Fritz Sterz in der bereits laufenden
internationalen Studie AWARE, die von dem in New York tätigen
Notfallmediziner Sam Parnia koordiniert wird, erstmals erhoben werden.
Bereits im Vorfeld waren die österreichischen ForscherInnen an AWARE
(„AWAreness during REsuscitation“) beteiligt und haben Fragebögen von
PatientInnen ausgewertet, die wieder „ins Leben zurückgeholt“ wurden.
Als nächsten Schritt werden die Notfallstationen von medizinischen
Zentren in den USA, Großbritannien und Österreich mit Sensoren zur
Registrierung der Durchblutung und der elektrischen Aktivität des
Stirnhirns ausgestattet. Aus Tierversuchen wissen die ForscherInnen,
dass die Hirnaktivität bei Herzstillstand zwar rapide abfällt, aber
zunächst für rund 30 Sekunden weiter messbar ist. Eine kürzlich
durchgeführte amerikanische Studie legt sogar nahe, dass das Gehirn für
diese Zeit in eine Art Alarmzustand übergeht und Zeichen erhöhter
Bewusstseinsaktivität zeigt. Das könnte eine Erklärung für die von
einzelnen PatientInnen als „real“ empfundenen Erlebnisse während der
vermeintlichen Bewusstlosigkeit sein. Auch für die –  noch seltener –
berichteten „außerkörperlichen Erfahrungen“ gibt es Erklärungen, denn
die visuell-räumliche Wahrnehmung kann manipuliert werden, wie etwa
Untersuchungen des in der Schweiz tätigen Neurologen Olaf Blanke
belegen. „Blankes Versuche zeigen, dass wir das Gefühl eine Einheit
darzustellen, manipulieren können“, sagt Beisteiner. „Das Gehirn scheint
die Veranlagung zu haben, dass diese Integration von Raum und Körper
gestört werden kann, sodass das Gefühl eines Heraustretens aus dem
Körper entsteht“, so der Neurologe.

WICHTIGE GRUNDLAGENFORSCHUNG

Das dreijährige FWF-Projekt „Gedächtnisprozesse bei Herzstillstand-PatientInnen“ (2015-2018) soll nicht nur wissenschaftliche Fakten zur Diskussion eines umstrittenen Themas
liefern, sondern künftig auch zur Verbesserung des technischen Ablaufes von Reanimationen beitragen. „Wir brauchen diese Forschung, um zu verstehen, was das Gehirn kann. Vor allem ist es für die Behandlung auch wichtig zu wissen, ob Patienten und Patientinnen etwas wahrnehmen, auch wenn es von außen nicht sichtbar ist“, betont Beisteiner.

Roland Beisteiner ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie an der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Wien. Er erforscht die Funktionen des menschlichen Gehirns mit dem Fokus auf bildgebende Verfahren und ist Experte im Gebiet der klinischen funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT).

Link:
Erste Ergebnisse der AWARE-Studie wurden in dem Fachmagazin
„Resuscitation“
veröffentlicht: Sam Parnia et al: „AWARE – AWAreness during
REsuscitation –  A prospective study“, Elsevier, Sept. 2014

Meisterzauberer: Katalysatoren – biologische Voraussetzung für umweltfreundliche Kunststoffe geschaffen

Die Industrie
verbraucht große Mengen Erdöl, um daraus Ausgangsstoffe für Medikamente,
Kosmetik, Kunststoffe oder Lebensmittel herzustellen. Diese Prozesse
kosten jedoch viel Energie und erzeugen Abfall. Nachhaltiger sind
biologische Verfahren mit Enzymen. Die Eiweißmoleküle können
unterschiedlichste chemische Reaktionen katalysieren, ohne Hilfsstoffe
oder Lösungsmittel zu verbrauchen. Jedoch sind sie teuer und daher
bislang ökonomisch unattraktiv. Forscherinnen und Forscher des
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben nun ein neues
Biomaterial entwickelt, das den Einsatz der Enzyme stark vereinfacht.
Die Ergebnisse stellen sie in der Zeitschrift Angewandte Chemie vor
(DOI: 201810331).

Katalysatoren sorgen
dafür, dass Ausgangsstoffe schnell und energiesparend miteinander
reagieren und dabei das gewünschte Endprodukt entsteht. In der
chemischen Industrie sind sie daher von enormer Bedeutung: In rund 90
Prozent aller chemischen Prozesse werden Katalysatoren eingesetzt. Das
von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des KIT entwickelte
Biomaterial soll hier eine umweltfreundliche und energiesparende
Alternative bieten. „Langfristig erhoffen wir uns, dass solche
biokatalytischen Materialien in automatisierten Verfahren eingesetzt
werden, um ohne aufwendige Synthese- und Reinigungsschritte und mit
möglichst wenig Abfallstoffen wertvolle Ausgangsverbindungen zu
produzieren“, so Professor Christof Niemeyer vom Institut für
Biologische Grenzflächen.

Um dies zu erreichen,
haben die Wissenschaftler natürliche Enzyme so verändert, dass sie sich
von selbst zu einem stabilen Biokatalysator zusammenfügen. Ähnlich wie
ein Zweikomponentenkleber bilden die Enzyme, wenn man sie zusammengibt,
ein gelartiges Material. Es wird auf Kunststoffchips mit rillenförmigen
Vertiefungen aufgebracht. Beim Trocknen wird es konzentriert, wobei das
Hydrogel entsteht. Der Chip wird dann mit einer Kunststofffolie
abgedeckt. Durch die Rillen können nun Ausgangsstoffe gepumpt werden,
die von den Biokatalysatoren zu den gewünschten Endprodukten umgesetzt
werden. Das Biokatalysatorgel selbst bleibt zurück. Für die Reaktion
werden keine Lösungsmittel benötigt, auch hohe Temperaturen oder Drücke
sind nicht erforderlich, was den Prozess sehr umweltfreundlich und
nachhaltig macht.

Da auf kleinstem Raum
sehr viel Reaktionsfläche vorhanden ist, sind die Umsatzraten in solchen
miniaturisierten Flussreaktoren, also stark verkleinerten
Reaktionsgefäßen, hoch. Ihr Einsatz in biokatalytischen Prozessen steckt
jedoch noch in den Kinderschuhen, da sich Enzyme bisher nur mithilfe
von Stützmaterialien im Reaktor fixieren ließen. Diese verbrauchen
wertvollen Reaktorraum, der dann nicht mehr für den Biokatalysator zur
Verfügung steht. Das neue Material haftet dagegen am Träger, sodass der
Reaktor maximal mit aktivem Biokatalysator befüllt werden kann. Darüber
hinaus lässt es sich vollständig recyceln, ist biologisch abbaubar, sehr
stabil und erzielt außerordentlich hohe Ausbeuten bei Reaktionen, für
die teure Hilfsstoffe benötigt werden.

Biokatalytische
Materialien haben außerdem gegenüber chemischen einen erheblichen
Vorteil, wenn in einem Prozess sogenannte Enantiomere entstehen können –
also Verbindungen, die sich wie Bild und Spiegelbild gleichen. In der
Regel wird davon nur eine Verbindung benötigt, die zweite kann sogar
unerwünschte Wirkungen haben. Mithilfe von Biokatalysatoren lässt sich
gezielt eine der beiden Varianten herstellen, während bei chemischen
Verfahren häufig teure Zusatzstoffe benötigt werden oder die
unerwünschte Verbindung aufwendig abgetrennt werden muss.

Die Arbeit entstand im
Rahmen des Helmholtz-Programms „BioInterfaces in Technology and
Medicine“ (BIFTM). „Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten waren nur
aufgrund der hervorragenden Ausstattung und Infrastruktur dieses
Programms möglich“, so Christof Niemeyer. In diesem Programm arbeiten
Wissenschaftler des KIT interdisziplinär an der Erforschung und Nutzung
biologischer Systeme, um sie in der industriellen und medizinischen
Biotechnologie anzuwenden. Die starke Interdisziplinarität erfordert
eine breite methodische Expertise, die neben der Materialherstellung und
-charakterisierung auch datenbasierte Simulationsmethoden umfasst und
am KIT hervorragend abgebildet wird.

Publikation (early view):

T. Peschke, P.
Bitterwolf, S. Gallus, Y. Hu, C. Oelschlaeger, N. Willenbacher, K. S.
Rabe, C. M. Niemeyer: Self-assembling all-enzyme hydrogels for flow
biocatalysis.

Facebook-Fahndungen auf dem Vormarsch

Facebook-Fahndungen auf dem Vormarsch
80 Prozent aller US-Polizisten ermitteln auf Facebook und YouTube
 
Polizei: Soziale Medien als Informationsquelle (Foto: pixelio.de/Arno Bachert)

San Francisco/Wien (pte013/24.07.2012/12:30) – Vier von fünf der US-Polizeibeamten setzen für die Aufklärung und Prävention von Kriminalfällen regelmäßig soziale Medien ein. Das besagt eine Studie des Informationsdienstleisters LexisNexis http://lexisnexis.com unter 1.200 Polizeibediensteten aus allen Bereichen der Kriminal-Bekämpfung. Bundesbehörden und lokale Ämter verwenden Facebook & Co. häufiger als Kriminalämter mit weniger als 50 beeideten Angestellten.

Nicht nur Facebook wird beobachtet

"Wir nutzen soziale Medien ständig für unsere Ermittlungen, um Personen zu finden oder Informationen über deren Privatleben zu bekommen. Mittlerweile sind die Nutzer von Facebook deutlich vorsichtiger geworden und treffen dementsprechende Vorkehrungen. Wir beobachten auch, dass Freundschaftsanfragen oft nicht mehr beantwortet werden", sagt der private Ermittler Bernhard Maier http://bm-investigations.at gegenüber pressetext. Es gibt laut dem Experten aber andere Netzwerke, auf denen es diese Sensibilität noch nicht gibt und man an Informationen leichter kommt.

Diesen Trend zur Datensicherheit auf sozialen Netzwerken bestätigt eine Untersuchung des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien http://bitkom.org , die zum Schluss kommt, dass die Deutschen für Sicherheitsbelange innerhalb sozialer Netzwerke sensibilisiert sind. So würden 68 Prozent der deutschen Nutzer nie auf Links klicken, wenn diese von einem unbekannten Absender kommen. 66 Prozent der Befragten nehmen keine Freundschaftsanfragen von Fremden an.

Beweise vor US-Gerichten haltbar

Die Identifikation von Personen und Orten, das Entdecken von kriminellen Aktivitäten und das Sammeln von Beweismitteln gehören zu den beliebtesten Anwendungszwecken von sozialen Medien der Polizeibediensteten. Zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass sich durch das Absuchen von sozialen Medien die Aufklärungszeit verkürzt hat. Vor US-Gerichten werden Informationen aus dem Internet immer alltäglicher. In 87 Prozent aller Fälle ist es erlaubt derartige Beweismittel vorzubringen.

Maier stellt die Eignung von solchem Beweismaterial unter Frage: "Ich bezweifle, dass man es vor Gericht verwendet werden kann. Der Beschuldigte wird immer Ausreden finden und die Beweiskraft von Statusmeldungen und YouTube-Videos ist sehr dürftig. Als reine Informationsquelle ist das Internet für uns aber sehr nützlich."

Nur jeder Zehnte ausgebildet

"Die Nachforschung und Analyse von Inhalten aus dem Internet bietet eine große Möglichkeit für die Prävention von Kriminalität", sagt Forschungsleiterin Samantha Gwinn. Mit der Ausbildung des Personals werde laut Gwinn die Nutzung von sozialen Medien in der Kriminal-Bekämpfung immer effektiver. Die meisten US-Polizeibediensteten haben die Nutzung von sozialen Medien selbst erlernt, nur jeder Zehnte kann eine professionelle Ausbildung auf diesem Gebiet vorweisen.