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Organspende: Angehörige brauchen mehr Beratung

Organspende: Angehörige brauchen mehr Zeit und qualifizierte Beratung

fzm, Stuttgart, November 2013 – In Umfragen befürworten die meisten Deutschen die Organspende, doch wenn sie im Fall eines als Spender infrage kommenden Angehörigen vor der Entscheidung stehen, lehnen viele die Entnahme und Verwendung der Organe ab. Eine Umfrage in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2013) hat nach möglichen Gründen für diese Diskrepanz zwischen Wollen und Handeln gesucht.
Nur wenige Menschen, die einen Hirntod erleiden und als Organspender infrage kämen, haben einen Organspendeausweis. In mehr als neun von zehn Fällen müssen deshalb Ehegatten, Eltern, Kinder oder Geschwister über den mutmaßlichen Willen des Hirntoten entscheiden. Das fällt den meisten Angehörigen schwer, und im Zeitraum zwischen 2009 bis 2011 kam es in 38 Prozent der Fälle zu einer Ablehnung der Organspende, berichtet Franz Schaub von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Frankfurt am Main. Die Ablehnungsquote war damit mehr als doppelt so hoch wie in einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Diese hatte 2010 die Deutschen nach ihrer prinzipiellen Einstellung zur Organspende gefragt: Nur 18 Prozent waren nicht damit einverstanden, ihre Organe im Fall eines Hirntods zu spenden.
Warum die Angehörigen im Ernstfall häufig anders entscheiden, ist unklar, schreibt Schaub, der hierzu die Protokolle von mehr als 6000 Angehörigengesprächen untersucht hat. Einen möglichen Grund sieht Schaub darin, dass in den meisten Kliniken die gleichen Ärzte, die den Patienten für hirntot erklärt haben, die Angehörigengespräche führen. Hier betrug die Zustimmungsrate nur 57 Prozent. Sie stieg auf 72 Prozent, wenn ein von der DSO geschulter Arzt zum Gespräch hinzugezogen wurde.
Schaub weiß, dass das Hinzuziehen von externen DSO-Koordinatoren von einigen Kliniken grundsätzlich mit Vorbehalten gesehen wird. Seine rückblickende Studie könne letztlich auch nicht beweisen, dass diese die Entscheidung der Angehörigen direkt beeinflussen. Denn es könnte sein, dass die DSO-Koordinatoren nur hinzugezogen würden, wenn eine Genehmigung ohnehin erwartet werde. Schaub verweist aber auf das Beispiel Spanien. Dort sei bei Angehörigengesprächen neben dem Arzt, der den Patienten zu Lebzeiten behandelt hat, immer ein lokaler Transplantationskoordinator beteiligt. „Die Ablehnungsrate konnte dadurch auf etwa 15 Prozent gesenkt werden“, so Franz Schaub.
Ein anderer Faktor könnte der Zeitpunkt des Gesprächs sein. Am höchsten waren die Zustimmungsraten, wenn das Gespräch bereits während der Hirntoddiagnostik geführt wird. Schaub vermutet, dass eine frühzeitige Einbindung der Angehörigen in die Entscheidungen vertrauensbildend wirkt. Später würden sich die Angehörigen häufig vor vollendete Tatsachen gestellt sehen. Der dann herrschende Zeitdruck könnte eine Ablehnung fördern.
Auch der Medizinethiker Professor Giovanni Maio von der Universität Freiburg hält nichts davon, die Angehörigen unter Druck zu setzen. Moralische Appelle zur Organspende seien Gift, schreibt er in einem Editorial zu der Untersuchung. Die Vorführung von Menschen, denen es schlecht geht und denen mit einer Spende geholfen werden kann, erzeuge zwar Betroffenheit, sie könne aber die inneren Konflikte der Angehörigen nicht lösen, meint Professor Maio. Er plädiert daher für ein offenes Gespräch über die Zweifel und Unsicherheiten, die mit einer Organspende verbunden sind. Die Ärzte müssten offen über das Thema Hirntod sprechen. Die Menschen, denen die Organe entnommen werden, seien zwar definitorisch tot und befänden sich in einem unumkehrbaren Prozess. Sie würden aber lebensweltlich nicht als Tote wahrgenommen, da Atmung und Herzschlag bis zur Organentnahme aufrechterhalten werden. Professor Maio: „Die Medizin muss den Menschen helfen, mit dieser Dissonanz zwischen naturwissenschaftlicher Definition und lebensweltlicher Wahrnehmung umzugehen. Auch dem Hirntoten muss Respekt entgegengebracht werden, er darf nicht zu einer verfügbaren Sache erklärt werden.“

Solar – Neuer Wirkungsgrad-Weltrekord

SolarWorld stellt neuen Wirkungsgrad-Weltrekord auf

Die
SolarWorld AG hat einen neuen Wirkungsgrad-Weltrekord für industriell
gefertigte PERC-Solarzellen aufgestellt (Passivated Emitter and Rear
Cell). Wie das CalLab des Fraunhofer Instituts
für Solare Energiesysteme bestätigte, hat der deutsche
Qualitätshersteller dabei die eigene Bestmarke auf 21,7 Prozent
verbessert. Die hocheffizienten Solarzellen auf Basis kristalliner
p-Typ-Siliziumwafer wurden in industriellen Produktionsprozessen
gefertigt,
sodass das Verfahren schnell in die Massenfertigung zu überführen ist.
Bereits ab Herbst dieses Jahres wird die SolarWorld mit dieser
Technologie Module mit einer Leistung von 300 Watt und mehr anbieten.

„SolarWorld
hat als erstes Unternehmen in seiner Zellfertigung auf die
PERC-Technologie gesetzt. Mit dem neuen Rekord bauen wir unseren
technologischen Vorsprung noch weiter aus. Unseren
Kunden bieten wir damit mehr Stromerzeugung auf gleicher Fläche und das
bei höchster Qualität und Lebensdauer“, so Dr.- Ing. E.h. Frank Asbeck,
Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG. „Und unsere Forscher und
Entwickler haben die nächsten Wirkungsgradsteigerungen
schon im Blick.“

Größter PERC-Hersteller weltweit

800
Megawatt seiner Solarzellkapazität hat SolarWorld bereits auf PERC
umgestellt. Das Unternehmen verfügt damit über die höchste
Produktionskapazität für diese Hochleistungstechnologie
weltweit und baut diese weiter aus. Die PERC-Technologie führt durch
neue Beschichtungsprozesse auf Vorder- und Rückseite der Solarzelle zu
höheren Wirkungsgraden.

SolarWorld REAL VALUE: Die SolarWorld AG produziert und vertreibt Hightech-Solarstromlösungen
und trägt damit weltweit zu einer sauberen Energieversorgung bei. Der
Konzern mit Sitz in Bonn beschäftigt rund
3.400 Menschen und fertigt in Freiberg und Arnstadt (Deutschland) sowie
in Hillsboro (USA). Vom Rohstoff Silizium, über Solarwafer und -zellen
bis zum Solarstrommodul vereint das Unternehmen alle Produktionsstufen
unter einem Dach. Dazu gehört auch die eigene
Forschung und Entwicklung. SolarWorld beliefert ihre Kunden in aller
Welt über ein internationales Vertriebsnetz mit Standorten in Europa,
den USA, Singapur, Japan und Südafrika. Das Unternehmen legt Wert auf
hohe soziale Standards an seinen Standorten in
aller Welt und hat sich einer ressourcen- und energiesparenden
Produktion verpflichtet. SolarWorld wurde 1998 gegründet und ist seit
1999 börsennotiert. Mehr Informationen unter
www.solarworld.de

Kosmetikprodukte ohne Tierversuche

Europäisches Forschungsprojekt: Wie kann man Kosmetikprodukte ohne Tierversuche testen?

Kosmetikartikel und Hygieneprodukte dürfen in der Europäischen Union seit März 2013 nicht mehr mithilfe von Tierversuchen entwickelt und getestet werden. Um alternative Testmethoden voranzutreiben, fördern die Europäische Kommission und die europäische Kosmetikindustrie seit 2011 das breit angelegte Forschungsprojekt Notox. Unter den elf Forscherteams sind auch Wissenschaftler der Universität des Saarlandes und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz. Sie simulieren im Reagenzglas und am Computer Prozesse, die im menschlichen Gewebe ablaufen, wenn giftige Substanzen eindringen. Vor welchen Herausforderungen die Forscher dabei stehen, beschreibt ein neuer Projektfilm.

„Wir wollen Computermodelle entwickeln, mit denen es zukünftig möglich sein soll, mit wenigen gezielten Experimenten die Langzeitwirkung von Giftstoffen auf den menschlichen Körper vorherzusagen“, sagt Elmar Heinzle, Professor für Technische Biochemie an der Universität des Saarlandes. Er koordiniert europaweit elf Forscherteams im Notox-Projekt, das mit über neun Millionen Euro zu gleichen Teilen von der Europäischen Kommission und dem Verband der Europäischen Kosmetikindustrie (Cosmetics Europe) gefördert wird. Die Arbeitsgruppe rund um Professor Heinzle untersucht, wie toxische Stoffe in den Körper eindringen und dort das Gewebe verändern können. Mithilfe von menschlichen Leberzellen simulieren sie diese Prozesse im Reagenzglas Die Forscher können dabei Zellen in 3-D-Zellverbände zusammenfügen, so dass diese Strukturen aufweisen, die dem menschlichen Gewebe sehr nahe kommen. „Wir wollen damit vorhersagen können, ob zum Beispiel Substanzen, die in Hautcremes, Zahnpasta oder Wimperntusche enthalten sind bei wiederholter Anwendung ein Gefährdungspotential darstellen“, erläutert Elmar Heinzle.

Unterstützung erfährt der Chemiker dabei von Jörn Walter, Professor für Genetik/Epigenetik der Saar-Uni, der im Notox-Projekt Veränderungen an der Erbsubstanz in den Zellen untersucht, wenn diese toxischen Stoffen ausgesetzt werden.. Um künftig die Langzeitwirkung solcher Stoffe vorhersagen zu können, werden die Prozesse in Computermodellen dargestellt. Dabei werden große Datenmengen, die durch die Arbeiten an der Universität des Saarlandes und der anderen Projektpartner generiert werden, ausgewertet. „Dafür benötigen wir neue bioinformatische Methoden. Darüber hinaus müssenwerden umfangreiche 3-D-Daten aus der Licht- und Elektronenmikroskopie, mit denen wir die Zellverbände beobachten, im Computer anschaulich dargestellt werden“, sagt Elmar Heinzle. Dabei werden die Forscher von Computergraphikern um Professor Philipp Slusallek am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) unterstützt.

In den vergangenen Monaten hat ein Filmteam die Wissenschaftler bei Projekttreffen und der täglichen Arbeit beobachtet. Mit dem dabei entstandenen Projektfilm soll auch die breite Öffentlichkeit über die Ziele und Fortschritte des Forschungsprojekts informiert werden. Das englischsprachige Video zeigt, welche Anstrengungen die Europäische Kommission und das gesamte Notox-Team unternehmen, um die tierversuchsfreie Forschung weiter voranzutreiben. „Dies wird der Kosmetikindustrie und den Herstellern von Hygieneartikeln dabei helfen, frühzeitig zu erkennen, ob ein neues Produkt dem menschlichen Organismus schaden kann. Auch die pharmazeutische Industrie wird davon profitieren, wenn wir noch besser verstehen, wie aufgenommene Substanzen speziell in Leberzellen umgewandelt werden und welche Zell- und Gewebeschädigungen daraus resultieren können“, sagt Elmar Heinzle.

Hintergrund:
Um die Forschung auf dem Gebiet der alternativen Testmethoden für langfristige Systemtoxizität zu fördern, hat die Europäische Union 2011 die Forschungsinitiative SEURAT-1 (Safety Evaluation Ultimately Replacing Animal Testing) ins Leben gerufen. Die Initiative besteht aus sechs Forschungsprojekten, die das gemeinsame Ziel verfolgen, neuartige Verfahren zu entwickeln, um Tierversuche zu vermeiden. Diese werden mit insgesamt 50 Millionen Euro gefördert, die Hälfte davon steuert der Verband der Europäischen Kosmetikindustrie bei. Eines der SEURAT-1 Forschungsprojekte ist Notox, das im Jahr 2011 startete und auf fünf Jahre angelegt ist. In Saarbrücken werden die Forscher von der Eurice GmbH unterstützt, die viele der europäischen Forschungsprojekte an der Saar-Uni betreut. Das Projektvideo hat Eurice in Zusammenarbeit mit der Filmproduktionsfirma Sichtzeit GmbH erstellt. Dieses ist frei im Internet verfügbar.

Weitere Informationen: www.notox-sb.eu
Video unter: www.notox-sb.eu/film

Chronischer Stress stört Hormon-Stoffwechsel

57. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), 19. – 22. März 2014, Dresden

Chronischer Stress stört Hormon-Stoffwechsel

Depression, Übergewicht und Libidoverlust drohen

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Dresden
– Stress steigert die Leistungsfähigkeit und hilft dem Körper,
Höchstleistungen zu erbringen. Schädlich wird Stress allerdings, wenn er
zum Dauerzustand wird. Welche Hormone dabei eine entscheidende Rolle
spielen, wie sie eigene Kreisläufe in Gang setzen und wie man die
Symptome von chronischem Stress behandeln kann, diskutieren Mediziner
auf der Pressekonferenz des 57. Symposiums der Deutschen Gesellschaft
für Endokrinologie (DGE) am 19. März 2014
in Dresden.

Erhöhte
Aufmerksamkeit, ein angeregter Herz-Kreislauf aber auch Herzrasen und
feuchte H
ände sind Symptome von „normalem“ Stress, die jeder kennt. Sie sind
Folge einer erhöhten Aktivität der wichtigsten Stresshormonachse, der
sogenannten HPA-Achse. Sie reicht vom Hypothalamus, einem Abschnitt des
Zwischenhirns, über die Hirnanhangsdrüse bis zu den Nebennieren und
schüttet die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Folgt
jedoch keine ausreichende Entspannung, kann es durch die dauernde
Alarmbereitschaft des Körpers zu chronischem Stress kommen und damit zu
einer Erschöpfung und Überlastung. „Und das kann viele schädliche
Auswirkungen haben“, sagt Professor Dr. med. Günter Stalla,
Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München,
und Sprecher der DGE-Sektion Neuroendokrinologie. Etwa für das
Immunsystem, indem die Aktivität der Killerzellen abnimmt. Ein möglicher
negativer Effekt auf das kardiovaskuläre System ist die Entstehung von
Bluthochdruck. Auch das Nervensystem kann leiden, mit Schlafstörungen
und Depressionen als Folge. „Außerd
em kommt es bei einer chronisch aktivierten HPA-Achse zu einer
Unterdrückung anderer Hormone, wodurch die Fettmasse im Körper zu- und
die Muskelmasse abnimmt“, sagt Professor Stalla. Möglich sind auch eine
hormonell bedingte Unterfunktion der Hoden und daraus resultierende
sexuelle Störungen und ein Nachlassen der Libido, also der Lust auf Sex.

„Durch
diese Veränderungen des Hormonsystems, die durcheinander geratenen
Regelkreise und die Begleiterkrankungen, entsteht ein sich ständig
verstärkender Teufelskreis“, sagt Professor Dr. med. Stefan R.
Bornstein, Direktor am Universitätsklinikum Dresden und Tagungspräsident
des 57. DGE-Symposiums. „Wie kein anderes medizinisches Fach b
eschäftigt sich deshalb die Endokrinologie mit dem Thema Stress. Unsere
Aufgabe ist es, mehr über die beteiligten Regulationssysteme
herauszufinden und dadurch neue Ansatzpunkte für Therapien zu
entdecken.“ Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz, Mediensprecher
der DGE aus Bochum, ergänzt: „Auch wenn für viele Menschen im
Berufsleben zu erbringende Höchstleitungen und permanente Erreichbarkeit
zum Alltag gehören, sollte ein jeder aufmerksam auf Anzeichen von
Dauerstress achten, für Ausgleich sorgen und gegebenenfalls auch einen
Endokrinologen zu Rate ziehen.“

Mögliche Symptome für chronischen Stress sind:

Nervosität, Schlafstörungen

Kopfschmerzen, Migräne

Depressionen

Hörsturz, Tinnitus

höhere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten

Zunahme von bösartigen Krankheiten

verzögerte Wundheilung

Bluthochdruck

höheres Herzinfarktrisiko

Zunahme der Fett- und Abnahme der Muskelmasse

sexuelle Störungen

Mögliche Mittel gegen chronischen Stress:

„Entschleunigen“, sich weniger vornehmen

Entspannungsübungen

ausreichende Bewegung, Sport (zum Beispiel Laufen, Radfahren, Schwimmen, Gymnastik)

Hobbys und soziale Kontakte pflegen

Musik hören, Lesen

gesunde Ernährung

Aufputsch- und Suchtmittel meiden

genügend Schlaf

Terminhinweis:

Pressekonferenz anlässlich des 57. Symposiums der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)

Termin: Mittwoch, 19. März 2014, 11.00 bis 12.30 Uhr

Riff-Lärm sorgt für Highlife

Cairns/Edinburgh (pte/08.04.2005/10:51) – Dass die Welt am Korallenriff
still ist, kann jeder Schnorchler und Taucher widerlegen. Dass aber
gerade die Geräuschkulisse dazu beiträgt, dass Fische Riffe besiedeln,
konnten Forscher der University of Edinburgh erst jetzt beweisen.
Knackende Garnelen und schnarrende Fische locken nämlich andere Fische
erst recht an, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin Nature
http://www.nature.com.

In Versuchen mit künstlichen Korallenriffen, die die Forscher vor der
Lizard Island, 240 Kilometer nördlich von Cairns, am Meeresgrund
installiert hatten, sorgten Lautsprecher für die typische
Geräuschkulisse eines Riffs. Ein zweites künstliches Riff ohne
Beschallung hingegen wurde von neuen Tieren weit weniger schnell als
neue Heimstätte angenommen. Bisher wussten Forscher, dass Fische von
Lichtquellen angezogen wurden, völlig neu hingegen war die Tatsache,
dass Geräusche so wirkten, erklärt der Forschungsleiter Stephen Simpson
von der University of Edinburgh. 80 Prozent der Fische, die von
Geräuschen angezogen wurden, waren Kardinalbarsche (Apogonidae), aber
auch andere zum Teil wesentlich seltener vorkommende Arten waren von
der neuen Lärmkulisse offensichtlich beeindruckt.

Simpson geht nun davon aus, dass mit Hilfe von solchen Geräuschen
Fische wieder in verlassene und zerstörte Riffe zurückgebracht werden
könnten und sich dann dort ansiedeln. Ökologen warnen hingegen davor,
Fische von Riffen zu nehmen. "Wenn Fische von Riffen entfernt werden,
kann dies das Gleichgewicht des gesamten Riffsystems verändern", so
Ameer Abdulla vom Global Marine Programme der World Conservation Union
http://www.iucn.org . "Diese Forschungsresultate müssen extrem
vorsichtig interpretiert werden", meint der Experte. Da die Zahl der
Fische auf jeden Fall gleich bleibt, müsse entschieden werden, welches
Gebiet jetzt zu schützen sei und welches nicht.

Simpson glaubt, dass das Fangen von sehr jungen Fischen die Chance auf
eine Wiederbesiedelung erhöht. Da junge Fische in den ersten zwei bis
drei Tagen ihres Lebens Mortalitätsraten von 70 Prozent haben, sei dort
ein Ansatz zu finden. Ein weiterer Punkt sei außerdem eine bessere
Beobachtung der Umweltverschmutzung durch Lärm durch die Schifffahrt.
Simpson, der gerade Forschungsarbeiten an der Straße von Hormuz
durchführt, will nachforschen, wie sehr sich der Tankerverkehr auf die
Entwicklung der Korallenriffe auswirkt.

DGVS warnt vor Leberschäden durch Medikamente

DGVS warnt vor Leberschäden durch Medikamente

Berlin – Neben ihren beabsichtigten Wirkungen haben Arzneimittel oft auch unerwünschte Effekte auf den menschlichen Körper. Etwa jede zehnte Nebenwirkung betrifft die Leber. Vor allem Fiebersenker und Antibiotika beeinträchtigen das Organ. Angesichts einer aktuellen Studie im Fachmagazin „Gastroenterology“ warnt die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) vor Leberschäden durch Medikamente. Diese kommen wahrscheinlich häufiger vor als gedacht und bleiben oftmals als solche unerkannt, so die Fachgesellschaft.

„Leberschäden als Nebenwirkung von Medikamenten sind ein allgemein unterschätztes Problem“, erläutert DGVS-Sprecher Professor Dr. med. Peter R. Galle, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz und Vorstandsmitglied der DGVS. „Für Deutschland gibt es hierzu bislang zwar keine Zahlen, aber die Ergebnisse der isländischen Studie lassen vermuten, dass das Problem auch bei uns größer ist, als bislang angenommen“, so der Experte.

Forscher der Universität Island in Reykjavik hatten in ihrer Studie über zwei Jahre sämtliche Fälle von arzneimittelinduzierten Leberschäden analysiert. Dabei zeigte sich, dass im Durchschnitt 19 von 100 000 Einwohnern pro Jahr einen Leberschaden durch Medikamente erlitten. Die einzige bis dahin vorhandene landesweite Studie – sie stammt aus Frankreich – war von 14 Fällen pro 100 000 Einwohner ausgegangen. Andere Untersuchungen aus Schweden und Großbritannien kamen zu einer Quote von zwei Fällen pro 100 000 Einwohner.

Zu den Medikamenten, die häufig die Leber beeinträchtigen, gehörten neben Paracetamol und nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) vor allem Antibiotika. So war die Kombination au s Amoxicillin und Clavulansäure für 22 Prozent der Schäden verantwortlich. „Das Problem ist, dass die Symptome oft unspezifisch und die Diagnose schwierig ist“, erläutert DGVS-Experte Galle. Neben Appetitlosigkeit und Erbrechen, Fieber, Gelenk-, Muskel- und Bauchschmerzen können auch Juckreiz, Veränderungen der Hautfarbe, sowie Stuhl- und Urinverfärbungen Anzeichen einer Leberbeeinträchtigung sein. „Es ist wichtig, bei diesen Symptomen auch an eine mögliche Leberschädigung zu denken und im Zweifelsfall die Leberwerte zu kontrollieren“, so der Experte. Selten, dafür besonderes gefährlich, ist ein akutes Leberversagen: für viele der Patienten verläuft dieses – trotz Behandlung – tödlich.

Um unerwünschten Schäden vorzubeugen, rät die DGVS dringend dazu, Einnah me-Empfehlungen der Hersteller zu beachten. „Leberschäden treten häufig durch Überdosierungen oder Überschreitungen der vorgeschriebenen Therapiedauer auf“, erklärt Galle. Bestätigt sich der Verdacht einer leberschädigenden Wirkung, sollte das betreffende Medikament möglichst rasch abgesetzt werden. „Dies sollte jedoch niemals auf eigene Faust, sondern stets in Absprache mit dem Arzt erfolgen“, warnt Professor Galle. Auch pflanzliche, nicht verschreibungspflichtige Naturheilmittel, könnten auf die Leber toxisch wirken. „Leider sind die Wirkungen oft unvorhersehbar. Manche Menschen reagieren empfindlicher als andere.“

Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforsch ung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

Höchstauflösende Lichtmikroskopie revolutioniert

Höchstauflösende Lichtmikroskopie revolutioniert

Dreidimensional dicht angeordnete subzelluläre Strukturen profitieren

Eine Krebszelle unter dem Mikroskop im Vergleich (Abbildung: APH, kit.edu)
Eine Krebszelle unter dem Mikroskop im Vergleich (Abbildung: APH, kit.edu)

Karlsruhe (pte033/31.01.2017/13:30) –

Forscher am Karlsruher Institut für Technologie http://kit.edu haben die Fluoreszenzmikroskopie erweitert. Die STEDD-Nanoskopie
("Stimulated Emission Double Depletion") liefert nicht nur
höchstaufgelöste Bilder, sondern unterdrückt auch den Untergrund. Daraus
ergibt sich eine deutlich bessere Bildqualität, von der besonders die
Analyse dreidimensional dicht angeordneter subzellulärer Strukturen
profitiert.

STEDD statt STED

Die KIT-Experten haben die bereits bestehende
STED-Nanoskopie so erweitert, dass sich der in den Bildern stets
vorhandene Untergrund durch eine modifizierte Bildaufnahme effizient
unterdrücken lässt. Die Bildqualität ist dadurch deutlich besser, was
vor allem für die quantitative Datenanalyse von dreidimensional dicht
angeordneten Molekülen und Zellstrukturen von großem Vorteil ist.

Bei der Fluoreszenzmikroskopie wird die zu
untersuchende Probe mit einem stark fokussierten Lichtstrahl
abgerastert, um Farbstoffmoleküle zur Aussendung von Fluoreszenzlicht
anzuregen. Die Lichtquanten werden Pixel für Pixel registriert und so
das Bild aufgebaut. Bei der STED-Nanoskopie wird der zum Abrastern
verwendete Anregungsstrahl von einem weiteren Strahl überlappt, dem
sogenannten STED-Strahl. Dessen Lichtintensität liegt ringförmig um den
Anregungsstrahl herum; im Zentrum ist sie null. Außerdem ist der
STED-Strahl zu größeren Wellenlängen hin verschoben.

Der STED-Strahl nutzt einen von Albert Einstein vor 100
Jahren erstmals beschriebenen physikalischen Effekt, die stimulierte
Emission, um die Fluoreszenzanregung überall abzuschalten – außer im
Zentrum, wo der STED-Strahl keine Intensität besitzt. Dadurch wird die
Anregung eingeschnürt, und es entsteht ein schärferer Lichtfleck für die
Rasterung. Allerdings gibt es in dem hochaufgelösten STED-Bild stets
einen niedrig aufgelösten Untergrund, der zum einen durch
unvollständiges Abschalten, zum anderen durch Fluoreszenzanregung durch
den STED-Strahl selbst verursacht wird.

Zwei Bilder aufgenommen

Die Forschergruppe um Professor Gerd Ulrich Nienhaus
hat die STED-Methode um einen zweiten STED-Strahl erweitert. Dieser
STED2-Strahl folgt dem STED-Strahl zeitverzögert und löscht das im
Zentrum vorhandene Nutzsignal aus, sodass nur noch die
Untergrundanregung übrig bleibt. "Beim STEDD-Verfahren werden zwei
Bilder aufgenommen", erklärt Nienhaus.

Zum ersten und zum zweiten Bild tragen jeweils Photonen
bei, die vor beziehungsweise nach dem Eintreffen des STED2-Strahls
registriert werden. Durch Differenzbildung werde das zweite Bild, das
nur Untergrund enthält, vom ersten Bild, das Nutzsignal plus Untergrund
enthält, Pixel für Pixel abgezogen – es entsteht ein höchstaufgelöstes,
untergrundfreies Bild.

100 Jahre Deutsche Gesellschaft für Neurologie

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Ihre Aufgaben sind heute vielfältiger denn je. Dies spiegelt sich in dem breiten fachlichen Spektrum ihres 80. Kongresses vom 12. bis 15. September 2007 in Berlin ebenso wider, wie in der Mitgliederzahl: Nahezu 6 000 Neurowissenschaftler, Kliniker und niedergelassene Neurologen gehören mittlerweile der DGN an. Heute gibt es in Deutschland 41 Lehrstühle für Neurologie an 36 Standorten und etwa 400 neurologische Abteilungen in Kliniken.

Im Jahre 1840 veröffentlichte der deutsche Arzt Moritz Heinrich Romberg das erste systematische Neurologie-Lehrbuch der Welt. Am 14. September 1907 gründeten führende Nervenärzte in Dresden die von der Inneren Medizin unabhängige „Gesellschaft Deutscher Nervenärzte“. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Deutschland zwei eigenständige neurologische Kliniken in  Hamburg und Dortmund. Zwischen den Kriegen und nach dem 2. Weltkrieg entstanden neurologische Universitätskliniken, neurologische Versorgungskliniken und wissenschaftliche Forschungsstätten. „Deutschland hat bedeutenden Anteil an der Entwicklung der modernen Neurologie gehabt“, sagt Professor Dr. med. Günther Deuschl, 1. Vorsitzender der DGN im Vorfeld des Kongresses. „Am Anfang stand die einfache ärztliche Untersuchung mit dem Reflexhammer heute können wir dank moderner Technik Gehirnkrankheiten verstehen und dem Gehirn sogar beim Denken zusehen“, so der Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Die beiden wesentlichen Gründe für die erfolgreiche Entwicklung der Neurologie seien die großen Erfolge in der Behandlung der neurologischen Krankheiten und der Aufbau einer nahezu flächendeckenden neurologischen Versorgung.

Die „Deutsche Gesellschaft für Neurologie“ entstand schließlich im Jahre 1950 in Bonn. „Leider bestand zu Mauerzeiten zwischen den Neurologen der Bundesrepublik und der DDR fast keine Verbindung“, bedauert Professor Dr. med. Otto Busse, Geschäftsführer der DGN in Berlin. Nach der Wende jedoch schlossen sich Neurologen aus Ost und West zügig zusammen: „Dadurch unterscheiden sich neue und alte Bundesländer heute weder in der neurologischen Versorgung der Patienten noch in wissenschaftlicher Hinsicht“, sagt Busse. Zur kontinuierlichen Verbesserung der neurologischen Krankenversorgung wird sich  die DGN in Zukunft noch mehr als bisher um die Verbesserung der neurologischen Versorgung der Bevölkerung kümmern. Dies sei wegen der negativen Folgen der Gesundheitsreform dringlich und auch möglich, da die Fachgesellschaft mit einer immer stärkeren Stimme spricht: Die Zahl ihrer Mitglieder ist von etwa 870 im Jahre 1990 auf mittlerweile mehr als 5800 angestiegen.

Was geschieht bei einem Blackout der Stromversorgung – Mit einer Stellungnahme von Jean Pütz

Wollen wir hoffen, dass dieses
Szenario niemals eintritt. Allerdings, wenn man die Anfälligkeit der
europäischen Hochspannungsnetze  betrachtet, dann kann man manchmal schon
an sowas denken. Seiner Zeit musste an der Ems einmal eine Hochspannungsleitung
nach Holland während drei Stunden  wegen eines Stapellaufes eines großen
Kreuzfahrtschiffes abmontiert werden. Das erzeugte nicht nur in großen
Teilen Deutschlands einen Blackout, sondern  ich befand mich damals in
Apulien, also etwa fast 3000 Kilometer weiter südlich im Urlaub. Dort waren die
Folgen gravierende als hier in Deutschland. Acht Stunden dauerte dort der
Stromausfall, alle Räder standen still bis in die Nacht hinein. Das zeigte
deutlich die Sensibilität des Gesamt-Europäischen Stromnetzte, selbst kleinste
Einflüsse können einen großen GAU auslösen. Aus diesem Grunde halte ich die
Forderung, nicht nur die Kernkraftwerke abzuschalten – das ist ok – sondern
dann auch noch die letzten Kraftwerke, die mit  Braunkohle betrieben
werden, vom Netz zu nehmen und nur auf regenerative Energien umzusteigen, für
unverantwortlich. Natürlich gehört den regenerativen Energien die Zukunft,
diese werden allerdings weitgehend dezentral und chaotisch eingespeist und kaum
rechenbar. Deshalb benötigt es einige Großkraftwerke, um die Pausephasen zu
überwinden. Da wird das Pferd von hinten aufgezäumt, denn die dafür notwendigen
riesigen Stromspeicher mit tausenden von Terrawattstunden existieren noch gar
nicht.

Wasserkraft und
Pumpspeicherwerke steigen bei weitem nicht aus.

Es besteht allerdings im
europaweiten Hochspannungsnetzverbund ein Ausweg. Dann allerdings muss
Deutschland auf Kernenergiestrom aus Frankreich oder Kohlekraftwerke aus Polen
zurückgreifen. Auch der Bezug von Kernenergiestrom aus der Ukraine (Tschernobil)
oder Russland würde durchaus stabilisierend wirken. Aber wer will das schon?
Diese Zwickmühle zwischen verständlichem Wunschdenken der Umweltschützer und
den technischen Realität ist auf lange Sicht nicht einfach zu lösen. Große
Hilfe bringen da keine Hilfe. Das den Politikern ins Gästebuch.

Hier nun für den Fall der Fälle,
der hoffenltich nie eintritt, ein paar Tipps, wie man einem möglichen GAU
begegnen könnte. Einfach ist das auf keinen Fall. Dazu finden Sie hier einen
Artikel, den ich im ….. ausfindig gemacht habe.

Ihr Jean Pütz

Was
geschieht bei einem Blackout der Stromversorgung

Blackout
(3) – Kann ich mich vorbereiten?

von Manfred Haferburg

Mit jeder volatilen Energiequelle, die ans Netz geht, wird ein Blackout
wahrscheinlicher. Mit jedem Grundlastkraftwerk, das stillgelegt wird, steigt
die Blackout-Gefahr.

Die Bundesregierung will bis zum Jahre
2022 – notabene in drei Jahren – Kohlekraftwerke mit 12.700 Megawatt
stilllegen. Die heutige Höchstlast beträgt etwa 75.000 Megawatt. Zu
gut deutsch: Die Politik will bis 2022 fast ein Fünftel der elektrischen
Grundlasterzeugung des Landes plan- und ersatzlos stilllegen oder gar durch
wetterabhängige Kraftwerkskapazität ersetzen, die an windstillen trüben Tagen
noch nicht einmal 10 Prozent ihrer Leistung erbringen können. Vergessen
Sie nicht – ein großer Blackout ist eine nationale Katastrophe mit
unübersehbaren Folgen für die Bevölkerung und die Wirtschaft. Ist ein Notfall
erst eingetreten, ist es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät. Ein Blackout
kommt plötzlich und ohne jede Vorwarnung. Es ist eher umgekehrt – schlechte
Nachrichten über die Blackout-Gefahr werden von den grünliebenden Journalisten
und staatlichen Stellen nur verdruckst verbreitet.

Die
Versorgung ist gesichert
“, sagt der Wirtschaftsminister Altmaier, der
bekanntermaßen Jurist ist. Er sagt es wider besseres Wissen. Ein anderer
Bundesminister, der in seiner Jugend mal Messdiener war, behauptete einst mit
ähnlich pathetischem Wahrheitsgehalt: „Die
Rente ist sicher
“.

Im Teil
1
dieses Beitrages haben wir uns damit befasst, wie sich so ein Blackout
anfühlen könnte. In diesem Teil wollen wir mal schauen, wie man sich wenigstens
ein bisschen darauf vorbereiten kann.

Wie
lange könnte ein Blackout dauern?

Wenn ein Landesnetz einmal
zusammengebrochen ist, dauert es eine ganze Weile, bis die Leistung
wiederaufgebaut werden kann. Man benötigt erst einmal ein paar Kraftwerke, die
„schwarzstartfähig“ sind. Das sind weder Windenergieanlagen, die ihre Flügel
erst mal mit Strom in die Anfahrposition drehen müssen noch normale
Kraftwerke, die Pumpen und Hilfsdampfkessel brauchen, um zu starten.
Schwarzstartfähige Kraftwerke können ohne äußere Versorgung durch das Netz
angefahren werden, weil sie eigene genügend große Dieselgeneratoren oder
Gasturbinen haben, um den Anfahrprozess mit Strom zu versorgen. Davon gibt es
in Deutschland nach Angaben der Bundesnetzagentur ganze 120 Kraftwerksblöcke.
Das entspreche einer Leistung von 9,7 Gigawatt.

Erst einmal muss der Schaden beseitigt
oder isoliert werden, der den Netzausfall verursacht hat. Dann muss das Netz in
kleine Subnetze aufgetrennt werden.

Sind dann einige Kraftwerke wieder
angefahren worden, kann der Lastverteiler das Netz sukzessive aus den kleinen
separierten Teilen wiederaufbauen – das heißt: Stück für Stück zusammenschalten
und parallel dazu Kraftwerke hochfahren. Hierbei müssen Leistung und Verbrauch
stets in Waage gehalten werden, sonst bricht das Netz wieder zusammen.

Wenn man versuchen würde, das Netz einfach
wieder zuzuschalten, würden die bereits gestarteten Kraftwerke sofort durch
Überlastung ausfallen, da ja überall jede Menge Verbraucher eingeschaltet am
Netz hängen und die Leistungsbilanz stören. Dieser Vorgang des
Netzwiederaufbaus kann mehrere Tage dauern.

Ich schätze ein, dass etwa eine Woche vergehen
kann, bis das Netz wieder zur Verfügung steht. Richten Sie sich also auf eine
Woche ohne Versorgung ein. Halten Sie solche Dinge in Ihrem Vorrat, die Sie
auch normalerweise konsumieren.

Was
muss man für einen Blackout vorrätig halten?

Die Maslowsche
Bedürfnispyramide
 hilft uns, diese Frage zu beantworten. Da der
Versorgungsausfall nur eine Woche beträgt, können wir mit den Grundbedürfnissen
beginnen: Hierzu zählt Maslow (1943) alle Grundbedürfnisse,
die zum Erhalt des menschlichen Lebens erforderlich sind, wie Atmung, Wasser,
Nahrung, Schlaf, Fortpflanzung, Homöostase (z.B. Hütte, Witterungsschutz).

Eine Woche ohne Essen halten die meisten
erwachsenen Menschen problemlos aus, wenn sie gesund sind. Nicht so allerdings
kranke oder sehr alte Menschen und Kleinstkinder. Denken Sie auch an Diabetiker
und Allergiker.

Wasser: Da man damit rechnen muss, dass die Leitungswasserversorgung
schon nach wenigen Stunden ausfallen kann, sollte für jedes Familienmitglied
ein Vorrat an 1,5 Liter (große Mineralwasserflasche) für eine Woche
bereitstehen. Das heißt für eine dreiköpfige Familie brauchen Sie einen Vorrat
von 20 Flaschen.

Wenn der Strom plötzlich ausfällt, weiß
man nicht, wann er wiederkommt. Ich empfehle daher, umgehend und prophylaktisch
die Badewanne mit kaltem Wasser volllaufen zu lassen. Dieses kann
dann, streng rationiert, als Brauchwasser das Leben sehr erleichtern.

Bedenken Sie auch, dass bei einem
Wasserausfall auch die Toilettenspülung mit ausfällt. Sie können Ihre Toilette
nicht mehr wie gewohnt benutzen. Auch ein Campingklo dürfte beim Blackout für
eine Familie innerhalb kurzer Zeit überfordert sein. Ich persönlich würde mir
mit Plastik-Abfallsäcken helfen, die fest zugeschnürt lagerbar sind, bis sich
das Leben wieder normalisiert. Gut ist es, wenn sie für die Benutzung über die
Klobrille gezogen passen.

Ein Mensch stirbt nicht, wenn er sich eine
Woche nicht waschen kann. Menschen fühlen sich aber besser, wenn sie sich
reinigen können. Ein Vorrat an feuchten Wegwerftüchern kann den Komfort
wesentlich erhöhen.

Nahrungsmittel: Für Nichtfaster ist die Vorstellung eines
kompletten Nahrungsverzichtes von einer Woche wenig attraktiv. Für
Kleinstkinder und Kranke besteht sogar die Notwendigkeit der Möglichkeit von
regelmäßiger warmer Nahrungszufuhr. Sie brauchen also einen
Spiritus-Campingkocher und einen Brennstoffvorrat für eine Woche. Fünf Liter
Brennspiritus dürften reichen. Und denken Sie daran, die meisten Menschen haben
wenig Erfahrung beim Umgang mit solchen Geräten. Die Feuerwehr können Sie
wahrscheinlich gar nicht erreichen. Also ist ein Feuerlöscher eine gute Idee.

Die Vorratshaltung von Nahrungsmitteln muss
pragmatisch sein, wenn sie funktionieren soll. Festmahle braucht es beim
Blackout ohnehin nicht zu geben. Für Kinder brauchen Sie Trockenmilchpulver
o.ä. Für Erwachsene ein paar Päckchen Nudeln, Reis, Linsen – alles was lange
lagerfähig ist. Ein paar Soßen-Konserven tun gut, auch andere Konserven. Brot
ist schwierig, daher rate ich ab. Futtern Sie erst den Tiefkühlschrank und den
Kühlschrank leer, die werden sowieso auftauen.

Wenn Sie neue Nahrungsmittel als Ersatz
für verbrauchte kaufen, stellen Sie diese immer nach hinten ins Regal. Für
Kaffeeabhängige – vergessen Sie den Instantkaffee nicht.

Information/Kommunikation: Telefon, Fernsehen und Internet brechen beim
Blackout binnen kurzer Zeit zusammen. Information kann lebenswichtig sein. Es
ist davon auszugehen, dass die staatlichen Stellen den Rundfunk mit
Notstromaggregaten aufrechterhalten können. Nehmen Sie Warnungen der
staatlichen Stellen im Notfall ernst. Bleiben Sie besonnen.

Haben Sie daher ein batteriebetriebenes
Radio bereit, natürlich mit einem entsprechenden Batterievorrat. Im Notfall
haben Sie noch ein Autoradio. Einen Batterievorrat brauchen Sie auch für Ihre
Taschenlampe. Bevorraten Sie eine ausreichende Zahl von Zündhölzern, Kerzen und
sicheren Kerzenhaltern für die Familienmitglieder. Lassen Sie Kinder nicht mit
brennenden Kerzen alleine.

Gesundheitsfürsorge: Man sollte stets einen gut gerüsteten
Verbandskasten bereithalten, auch einen Mindestvorrat an benötigten
Medikamenten. Durchfallmittel, Fiebersenker und Elektrolyte sollten darin sein.
Ein gut bebilderter Erste-Hilfe-Führer kann von großem Nutzen sein.

Eine Erkältung ist das Letzte, was Sie bei
einem Blackout brauchen. Ziehen Sie sich warm an, die Heizung wird nicht
funktionieren, und die Wohnung wird kalt. Medizinische Hilfe für unvorhergesehene
Fälle gibt es nur noch in Krankenhäusern. Begeben Sie sich im Notfall dorthin
und wappnen Sie sich für jede Menge Komfortverlust.

Haben Sie einen ausreichenden Vorrat an
Einweggeschirr und Besteck? Für unhygienische Angelegenheiten brauchen Sie
Einweghandschuhe. Betreiben Sie nach Möglichkeit ein Minimum an Seuchenschutz.
Dazu gehört die sichere und isolierende Lagerung von Müll und
Ausscheidungsprodukten sowie ein Minimum an Hygiene.

Bargeld: Hier scheiden sich die Geister. Sie sollten stets
etwas Bargeld im Hause vorrätig haben, da die Geldverteilung über die Banken
und bargeldloses Zahlen ausfallen. Sollte der Blackout länger dauern, macht
Bargeld Sie unabhängiger für Einkaufe auf einem eventuell entstehenden
Notmarkt, das ist wichtig. Aber Bargeld macht Sie verwundbar bei
Raubüberfällen.

Verhalten: Sicherheit kommt zuallererst, ohne Abstriche und
ohne Kompromisse. Vorsicht, Vorsicht und nochmals Vorsicht ist angesagt. Sie
können nicht mit fremder oder staatlicher Hilfe rechnen – um so willkommener,
wenn Sie sie erhalten. Gehen Sie davon aus, dass Sie weder Polizei noch
Feuerwehr noch dringende medizinische Hilfe rufen können. Verletzungen, Brände,
Unfälle können unter solchen Umständen tödlich enden. Nachbarschaftliche Hilfe
wird lebensnotwendig und lebensrettend sein. Leisten Sie sie, wenn Sie können.

Kümmern Sie sich als erstes um die
Schwachen unter Ihren Lieben. Es ist besser, die gebrechlichen Eltern zu Hause
zu beschützen, als im Pflegeheim auf angemessene Betreuung im Katastrophenfall
zu hoffen. Also sollten sie – möglichst am Anfang einer solchen
Ausnahmesituation, wenn die Straßen noch einigermaßen sicher sind – geholt
werden.

Low profile – der gesellschaftliche
Zusammenhalt wird durch einen Blackout an seine Grenzen geführt. Staatliche
Schutzfunktionen für den Bürger können nicht genügend aufrechterhalten werden.
Es gibt immer einen Bodensatz der Gesellschaft, der eine solche
Ausnahmesituation für kriminelle Akte nutzen möchte. Plünderungen, Raub und
andere schwere Delikte werden wahrscheinlich. Vermeiden Sie die Situationen.
Bleiben Sie mit Ihrer Familie im Haus. Vermeiden Sie beleuchtete Fenster, wenn
alles um Sie herum dunkel ist. Zeigen Sie nicht an, dass Sie Überlebensmittel
haben – eine Dose Ravioli kann Sie das Leben kosten. Auch ein laufendes
Notstromaggregat könnte Leute anziehen, von denen Sie lieber Abstand halten
wollen.

Versuchen Sie, die Benutzung Ihres Autos
zu vermeiden. Es wird für Sie kein Nachtanken geben, nur 14 von 1.600
Tankstellen in Deutschland haben ein Notstromaggregat, und die bleiben
staatlichen Stellen und Helfern vorbehalten. Es wird kaum Hilfe bei Unfällen
geben. Es kann zu Fällen von Fahrzeugraub kommen.

Liebe Achse-Leser, der Blackout wird durch
Energiewende und Kohleausstieg wahrscheinlicher. Dies ist eine unvollständige
Vorbereitungsanleitung ohne jede Gewähr, dafür muss sie aber auch keine
Rücksicht auf politische Korrektheit nehmen.

Sicher haben Sie noch weitere gute Ideen,
wie man sich schützen kann – teilen Sie diese mit uns und den anderen
Achse-Lesern.

Bunte Bänder für die Gesundheit

Kinesiologisches Pferdetaping

Beim Menschen bereits länger erfolgreich im Einsatz, haben sich inzwischen auch im Pferdesport die bunten Bänder in der Praxis zunehmend bewährt. Die als kinesiologisches Taping bezeichnete Therapiemaßnahme mit den elastischen Klebestreifen dient der Unterstützung von Heilungsprozessen bei Muskelbeschwerden und bei überlasteten Sehnen, trägt zur Linderung von Schmerzen bei und fördert die schrittweise Steigerung der Belastbarkeit von Pferden in der Phase der Rekonvaleszenz.

Vor allem Pferdephysio- und -osteotherapeuten, aber auch Tierheilpraktiker nutzen diese Heilmethode, um kranken Pferden bei Rückenproblemen oder Lahmheiten durch gezielte Behandlung Linderung zu verschaffen oder prophylaktisch im Falle von Prädispositionen tätig zu werden.

Im Unterschied zu den sogenannten Sporttapes finden bei kinesiologischen Tapes ausschließlich aus elastischem Material bestehende Klebestreifen Verwendung. Sie dienen weniger der Ruhigstellung, sondern unterstützen die Funktion der Kapillaren mit dem Ziel des Erhalts einer „full range of motion“ (vollständiger Bewegungsumfang). Dabei sind die Einsatzzwecke vielfältig und die Anwendungsgebiete breit gefächert: Mobilitätsstörungen, Einschränkungen am Bewegungsapparat, Muskelschmerzen und -verspannungen, aber auch Arthrosen oder Narbengewebe können mit Hilfe der bunten Bänder therapiert werden.

In Abhängigkeit von der jeweiligen Tapingmaßnahme kann die Anlage am Pferd entlastend, unterstützend oder die Beweglichkeit erhöhend wirken. Inzwischen gehen die Experten sogar davon aus, dass selbst innere Organe via Rückenmarksnerven durch die äußere Klebetherapie beeinflusst werden können. Denn das Taping wirkt nicht nur direkt auf der Haut und steigert dadurch die Mikrozirkulation im Muskel, es führt auch zu einer Erhöhung der Lymphmenge und einer Zunahme der Lymphzirkulation.

Das Band ersetzt somit für einen begrenzten Zeitraum von durchschnittlich zwei bis sieben Tagen die „Hand des Therapeuten“. Das Pferd sollte sich während der Dauer der Behandlung in stetiger Bewegung befinden, um den Vorteil aus Pumpeffekt und Muskeltechnik für die Gesundung des Tieres zu nutzen.
Anke Klabunde, (aid)