Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Ihre Aufgaben sind heute vielfältiger denn je. Dies spiegelt sich in dem breiten fachlichen Spektrum ihres 80. Kongresses vom 12. bis 15. September 2007 in Berlin ebenso wider, wie in der Mitgliederzahl: Nahezu 6 000 Neurowissenschaftler, Kliniker und niedergelassene Neurologen gehören mittlerweile der DGN an. Heute gibt es in Deutschland 41 Lehrstühle für Neurologie an 36 Standorten und etwa 400 neurologische Abteilungen in Kliniken.
Im Jahre 1840 veröffentlichte der deutsche Arzt Moritz Heinrich Romberg das erste systematische Neurologie-Lehrbuch der Welt. Am 14. September 1907 gründeten führende Nervenärzte in Dresden die von der Inneren Medizin unabhängige „Gesellschaft Deutscher Nervenärzte“. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Deutschland zwei eigenständige neurologische Kliniken in Hamburg und Dortmund. Zwischen den Kriegen und nach dem 2. Weltkrieg entstanden neurologische Universitätskliniken, neurologische Versorgungskliniken und wissenschaftliche Forschungsstätten. „Deutschland hat bedeutenden Anteil an der Entwicklung der modernen Neurologie gehabt“, sagt Professor Dr. med. Günther Deuschl, 1. Vorsitzender der DGN im Vorfeld des Kongresses. „Am Anfang stand die einfache ärztliche Untersuchung mit dem Reflexhammer heute können wir dank moderner Technik Gehirnkrankheiten verstehen und dem Gehirn sogar beim Denken zusehen“, so der Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Die beiden wesentlichen Gründe für die erfolgreiche Entwicklung der Neurologie seien die großen Erfolge in der Behandlung der neurologischen Krankheiten und der Aufbau einer nahezu flächendeckenden neurologischen Versorgung.
Die „Deutsche Gesellschaft für Neurologie“ entstand schließlich im Jahre 1950 in Bonn. „Leider bestand zu Mauerzeiten zwischen den Neurologen der Bundesrepublik und der DDR fast keine Verbindung“, bedauert Professor Dr. med. Otto Busse, Geschäftsführer der DGN in Berlin. Nach der Wende jedoch schlossen sich Neurologen aus Ost und West zügig zusammen: „Dadurch unterscheiden sich neue und alte Bundesländer heute weder in der neurologischen Versorgung der Patienten noch in wissenschaftlicher Hinsicht“, sagt Busse. Zur kontinuierlichen Verbesserung der neurologischen Krankenversorgung wird sich die DGN in Zukunft noch mehr als bisher um die Verbesserung der neurologischen Versorgung der Bevölkerung kümmern. Dies sei wegen der negativen Folgen der Gesundheitsreform dringlich und auch möglich, da die Fachgesellschaft mit einer immer stärkeren Stimme spricht: Die Zahl ihrer Mitglieder ist von etwa 870 im Jahre 1990 auf mittlerweile mehr als 5800 angestiegen.