Archiv der Kategorie: Politik Gesellschaft

Martin Schulz bei Markus Lanz – Talkshow geht auch klug !

Lieber Markus Lanz,

ich hoffe, dass Ihre Redaktion meine Mail an Sie ausrichtet, denn mein Kompliment gilt Ihnen ganz persönlich.

Wir kennen uns, weil ich mindestens schon
zweimal in Ihrer Sendung war. Eigentlich bin ich kein großer Freund
dieser Talk-Sendungen, denn es erscheinen immer dieselben Figuren und
man weiß vorher, wie die Diskussion ausfällt.

Gestern haben Sie mich eines besseren belehrt,
denn es ist Ihnen gelungen, den waidwunden Martin Schulz in Ihre
Sendung einzuladen. Ohne Schmuh, dieses Gespräch war eine der
Sternstunden der deutschen Talk-Szene. Dafür bekommen Sie von mir nicht
nur den virtuellen Grimme-Preis, sondern Sie haben sich an die Spitze
aller Talkmaster katapultiert. Als ich noch beim WDR in redaktioneller
Verantwortung war, hat Dr. Hans-Jürgen Rosenbauer, mein damaliger
Hauptabteilungsleiter, die Talkrunde "Je später der Abend" übernommen.
Bisher erschien mir diese als Vorbild aller nachfolgenden Formate. Ab
sofort stehen Sie an erster Stelle. Die redaktionelle Vorbereitung war
enorm, was man an den vielen Einspielungen erkennen konnte, die
letztlich auch Martin Schulz zu Erinnerungen führten, die er zunächst
vergessen zu haben glaubte. Aber besonders imponiert hat mir Ihre
knallharte Feinfühligkeit, die es Martin Schulz ermöglichte, sich
endlich einmal so darzustellen, wie er wirklich ist, nämlich ein
fantastischer Zeitgenosse, dem das Schicksal übel mitgespielt hat.
Obwohl ich nicht unbedingt ein Freund der SPD bin, sie aber als
Volkspartei unentbehrlich finde, haben Sie durch viele Nachfragen ihm
ermöglicht, Hintergründe der Bredouille, in der sich die SPD befindet,
objektiv darzustellen, wobei Sie die notwendige journalistische Distanz
in vorbildlicher Weise gewahrt haben.

Auch das Gespräch mit Magdalena Neuner hat mir
extrem imponiert. Mit Ihrer Mithilfe konnte sie endlich auch einmal
zeigen, dass auch hochgefeierte Spitzensportler Menschen sind – einfach
toll, wie Sie das gemanaget haben.

Dass mein Urteilsvermögen durchaus
repräsentativ ist sehen Sie darin, dass mir am Samstag der Kulturpreis
der Eduard-Rhein-Stiftung für mein Lebenswerk im Deutschen Museum in
München überreicht wird. Auch Eduard Rhein galt mir als großes Vorbild.
Er hat seinerzeit nicht nur als Ingenieur und Techniker die
Voraussetzungen dafür geschaffen, dass auf der analogen Langspielplatte
ganze Symphonien und Musikalben wiedergegeben werden konnten (mit der
sogenannten Rheinschrift),  er wurde auch großartiger Journalist. Er
schuf nicht nur die HÖR ZU, sondern war  hochgeachteter Kommentator, der
politischen Szene. Obwohl HÖR ZU später von Springer übernommen wurde,
hat er dieser Mediengruppe später die Leviten gelesen. Er war einer der
ersten unabhängigen Journalisten. Eine Entwicklung, die das Schicksal
auch mir einmal geboten hat, weshalb ich mich als Glückspilz bezeichne.

Viele Grüße

Ihr Jean Pütz

PS Kompliment auch an den Redakteur, der die besagten Einspielfilme ausgesucht und bearbeitet hat

Lobby für Demokratie – Vereinsgründung in Düsseldorf

Verein
„Lobby für Demokratie“ gründet sich in Düsseldorf

Der Bürgersaal des Landtags war am
Montagabend (12.11.) übervoll. Grund war die Gründungsversammlung des Vereins
„Lobby für Demokratie“. Viele Vertreter aus Politik, Wirtschaft,
Religionsgemeinschaften, Kultur, Gewerkschaften und Stadt waren dem Aufruf der
vier Initiatoren gefolgt. Doch bis der Verein endgültig gegründet werden
konnte, hatten sie etliche Hürden zu nehmen.

Die Idee und das Ziel des Vereins kann in
kurze Worte gefasst werden: Die Demokratie soll gestärkt und gegen Rassismus,
Rechtsradikalismus und Diskriminierung vorgegangen werden. Dirk Sauerborn,
Jürgen Gocht, Wilfried Johnen und Ulrich Stelter hatten Anfang des Jahres die
Idee, sich Mitstreiter für einen Verein zu suchen, um sich für Toleranz,
Rechtsstaatlichkeit, Meinungsvielfalt und Fairness einzusetzen. Ein Name war
schnell gefunden „Lobby für Demokratie“.

Vereinsgründung

Für die Gründungsversammlung am Montag im
Landtag hatten sie Grußworte von bekannten Unterstützern, eine Satzung und nach
der Wahl des Vorstandes war eine kleine Gründungsfeier mit Musik vorbereitet.

Vize Landtagspräsidentin Carina Gödecke
begrüßte die rund 140 Anwesenden und bestärkte die Idee einer Lobby für
Demokratie. Es sei an der Zeit, sich für Demokratie einzusetzen. Dafür wählte
sie den Vergleich zur Atemluft, die jeder so lange für selbstverständlich
halten würde, bis der Sauerstoff knapp wird und damit die Situation lebensbedrohlich.
Demokratie sei der Sauerstoff der Gesellschaft, der aber nicht von alleine
käme, führte sie aus. Sie zeigte sich begeistert über die große Resonanz der
Gründungsmitglieder.

Einen Exkurs über die Gefahren von Rechts
gab Alexander Häusler, der an der Fachhochschule Düsseldorf zum Thema
Rechtsextremismus und Neonazismus forscht. Schien früher die Mehrheit der
Gesellschaft von Rechtsextremismus unberührt, sei es mittlerweile ein
milieuübergreifendes Phänomen. Die Gefahr von Rechts gehe nicht mehr nur von erkennbaren
Neonazis aus, sondern polarisiere die Gesellschaft.

Besonderen Wert legten die Besucher der
Gründungsversammlung auf die Überparteilichkeit des neuen Vereins. Das führte
auch dazu, dass der von Wahlleiter Dirk Sauerborn vorgeschlagenen Vorstandsvorsitze
Thomas Kutschaty, ehemaliger NRW Justizminister und aktuell
Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag, nicht wie geplant gewählt wurde,
sondern eine lange Diskussion entbrannte. Ursprünglich hatten die Initiatoren
des Vereins nicht geplant, eine Position im Vorstand zu übernehmen. Durch das
Drängen auf die Überparteilichkeit wurden aber alle vorgeschlagenen Politiker
nicht in den Vorstand gewählt und so stellten sich Dirk Sauerborn und Wilfried
Johnen schließlich doch zur Wahl.

Der
Vorstand

Dirk Sauerborn, Kontaktbeamter des
Polizeipräsidiums Düsseldorf, ist der erste Vorsitzende des Vereins.

Hatice Durmaz ist seine Stellvertreterin.
Sie ist Historikerin und Vorsitzende des Vereins RAMSA.

Als Schatzmeister wurde der ehemalige
Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinden Nordrhein, Wilfried Johnen, gewählt.

Weitere Mitglieder sind: Sabine Tüllmann
(Vorsitzende der BürgerStiftung Düsseldorf), Michael Becker (Intendant der
Düsseldorfer Tonhalle und der Düsseldorfer Symphoniker), Burkhard Hintzsche
(Stadtdirektor der Landeshauptstadt Düsseldorf), Adelheid Schmitz (Sozial- und
Kulturwissenschaftlerin), Judith Gocht (Stadtinspektoranwärterin der
Landeshauptstadt Düsseldorf) und Dr. Claudius Rosenthal (Ministerialrat).

Die Vorstandmitglieder werden ihre
Netzwerke einbringen, um den Maßnahmen und Aktivitäten des Vereins Gewicht zu
verleihen und durch Lobbyarbeit das Bewusstsein für demokratische Werte in der
Gesellschaft zu schärfen.

Unter den Gründungsmitgliedern befanden
sich Mitglieder vieler politischer Parteien. NRW-Minister Joachim Stamp hat die
Schirmherrschaft für den Verein übernommen. Neben Vertretern Düsseldorfer
Kultureinrichtungen waren am Montagabend Polizeipräsident Norbert Wesseler,
DGB-Regionsgeschäftsführerin Sigrid Wolf, Flughafengeschäftsführer Michael
Hanné, Journalist Jean Pütz, der komplette Vorstand des Kreises der
Düsseldorfer Muslime und viele weitere motivierte Demokraten.

Dirk Sauerborn: „Wir sind sehr dankbar, dass „Lobby für Demokratie“ heute im
Landtag NRW von so vielen engagierten Menschen über alle gesellschaftlichen
Grenzen hinweg gegründet worden ist. Wir werden nun keine Zeit verlieren und
uns in die Arbeit stürzen – zur Stärkung und Förderung unserer Demokratie auf
allen Ebenen in Deutschland!“

Der Verein will Informationsveranstaltungen
und Seminare anbieten, um damit die demokratische Werteerziehung und
interkulturelles Lernen zu fördern.

Weitere Mitglieder sind willkommen.
Interessierte finden Informationen unter www.lobby-demokratie.de

Ute Neubauer

Jahrbuch 2014 der Leibniz-Gemeinschaft

89 Institute im
Überblick:

Das Jahrbuch 2014 der
Leibniz-Gemeinschaft

Das
Jahrbuch 2014 / Yearbook 2014 der Leibniz-Gemeinschaft ist erschienen.
Das Buch bietet einen kompakten Überblick über die derzeit 89
Mitgliedseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft und lädt zu
vertiefender
Information im Internet ein.  Dabei sind die Institute in den
folgenden fünf Sektionen organisiert:

·A �
Geisteswissenschaften und Bildungsforschung,

·B �
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften,

·C � Lebenswissenschaften,

·D �
Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften,

·E �
Umweltwissenschaften.

Erstmals
werden auch die Leibniz-Forschungsverbünde sowie die
Leibniz-WissenschaftsCampi in kurzen Texten
vorgestellt.

Eine
digitale Version des Jahrbuchs findet man online unter

http://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/downloads/Presse/Jahrbuch/leibniz_jahrbuch_2014.pdf

Das Jahrbuch
kann bei der Leibniz-Gemeinschaft unter

presse@leibniz-gemeinschaft.de
kostenlos bestellt werden.

Die
vorangegangenen Ausgaben sind vergriffen und nur noch online
einzusehen:

www.leibniz-gemeinschaft.de/medien/publikationen/jahrbuch/

Ein Zeitdokument: Kunstmarkt in der Krise

Meine
persönliche Bemerkung:

Mein
Freund Olaf Clasen, der ein fantastisches Buch über eine fiktive Frau
geschrieben hat ‚
Sulva:
Erste autorisierte Biografie einer Steinzeitfrau‘ geschrieben hat
, die, weil sie nicht
sterben konnte, heute noch lebt. Die spannenden Stationen ihres Lebens wurden
auf unnachahmliche Weise dargestellt. Die Wanderung durch die verschiedenen
Klimazonen, durch verschiedene Kulturen und Zeitepochen sind insbesondere heute
für jeden, der an der Entwicklung der Menschheit interessiert ist, vor allen
Dingen für Schüler, die langweiligen Geschichtsunterricht satt haben, auf
ideale Weise vorgestellt. Für mich ist es ein pädagogisches Meisterwerk,
deshalb empfehle ich es hier.

Olaf
Clasen verdanke ich auch das folgende Klagelied eines klugen Autors zum
heutigen Kunstbetrieb. Den möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.

Ihr
Jean Pütz

Liebe
Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,


um von der Kunstwelt ernst genommen zu werden, mußt Du eine Geschichte liefern
können. Eine Leidensgeschichte, eine verrückte Geschichte, eine schöne
Geschichte … Geschichten können zwar auch tragisch enden, kaum dass sie
begonnen haben, nicht so jedoch in DÜSSELDORF.

So
freuten wir uns während unseres Kurzbesuches in der Landeshauptstadt von NRW
darüber, dass sich die lokalen GALERISTEN ihre Messe nicht madig machen lassen
wollen, obwohl die mit einem Anteil von 25% eingestiegene MCH-Group aus Basel
ja bereits wieder händeringend nach Käufern für ihre Aktien sucht, da sie sich
mit ihrem REGIONALMESSENENGAGEMENT übernommen zu haben scheint. Nun weiss
frau/man im Rheinland zum Glück, dass KUNST nicht immer AKTIE sein kann oder
will. Es muss auch mal nur um sie gehen dürfen, denn je schnelllebiger die
ZEIT, desto wichtiger wird ja der Betrachter, doch wem erzähle ich das. In
BERLIN geht es ja schliesslich hauptsächlich um PRÄSENTATION und weniger um
VERKAUF.

Allerdings
hätte es auch nachdem die ARTBASELHONGKONG nur mit Müh und Not zu einer für die
Teilnehmer einträglichen DESTINATION hatte gemacht werden können, die
eigentliche Aufgabe der Kunstmarktexperten sein müssen, der Welt zu erklären,
dass ein bißchen weniger GLOBALISIERUNG kein WELTUNTERGANG sein muss. Doch
mangelt es vielen dieser Experten immer noch an Mut, Klartext zu reden. Könnte
ja sein, dass sie sich irren und dafür abgestraft werden. Und ausserdem ist es
ja auch viel schöner, davon zu träumen, demnächst 1 Millionen Chinesen zu
Kunstsammlern machen zu können, denn wer das "SCHAFFT" hat sicher für
Jahrzehnte die Nase vorn. Schaun wir mal!

Noch
ist das MILLIARDENVOLK in Fernost schwer auszurechnen. Die RIESENSUMMEN, von
deren Verdienst hierzulande nur geträumt werden kann, ergeben sich aus PAY-TV
Einnahmen, wenn das chinesische "VOLK" z.B. Lust darauf hat,
WELTFUSSBALL zu gucken, gibt es im "REICH der MITTEL" doch
mittlerweile 325 Millionen Abonnenten.Im gesamten europäischen PAY-TV-MARKT
gibt es dagegen nur 185 Millionen Abonnenten, was auf die Bevölkerungszahl
bezogen jedoch noch etwas über dem chinesischen Durchschnitt liegt. Es könnte
aber so kommen, dass der "KONSUM von KUNSTFERNSEHEN" in FERNOST den
"UNSRIGEN" übersteigt.

Im
RHEINLAND, dürfte die KUNST dagegen noch eine sehr wichtige Rolle für den
Zusammenhalt innerhalb der EU spielen. Darunter könnte BASEL möglicherweise zu
leiden haben, gehört die SCHWEIZ doch bekanntlich nicht dazu. Für Belgier,
Niederländer und Luxemburger ist DÜSSELDORF dagegen fast wie zuhause.

Und
schliesslich wurde die KUNSTWELT ausgerechnet in GERMANY nach dem KRIEG völlig
neu erfunden. Das "ENTARTETE" zu rehabilitieren und dem BAUHAUS
Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, gehörte zu den ersten großen Freuden der
"alten Bundesrepublik". In Köln machten sie der Welt vor, wovon der
Kunstmarkt bis heute nicht mehr lassen kann. Gern liess frau/man sich aber auch
von Konstruktivisten, Surrealisten oder Formalisten inspirieren und die POPART
tat ihr übriges, um das Lebensgefühl auf die LEINWAND zu bannen. Davon zehrt
die KUNST bis heute. Zudem ging es um AKTION statt AUKTION. Verpackung,
Vermüllung, Verarztung standen im Rang plötzlich weit höher als REICHTUM,
garantierte doch auch die "VERUNSTALTUNG" des Alltäglichen eine
enorme AUFMERKSAMKEIT. Für Menschen, die den "UNTERGANG" überlebt
hatten, hatte der Verweis auf das UNFASSBARE eine enorme Bedeutung. Auch mal
wieder lachen zu können über die ABGRÜNDE war zudem eine hohe Kunst. Dass uns
die Frage: "Ist das Kunst oder kann das etwa … ?" immer noch
beschäftigt, ist so gesehen eigentlich hinterwäldlerisch.

Gefreut
haben wir uns auch deshalb für David Hockney, dass er nun der teuerste lebende
Künstler ist und der alte Rekord von Jeff Koons gleich um über 30 Millionen
überboten wurde. "Verdient" hat es Hockney allemal, auch wenn er
nichts vom Auktionserlös hat. Denn zum einen brachte er den
"Sunshinestate" Kalifornien mit seinen Pool-Bildern in den Hollywood
Hills Menschen in aller Welt sehr nahe, gehörten hochwertige POSTER seiner
Bilder doch in jeden HEDONISTENHAUSHALT. Zum anderen aber verhalf er auch
dem im Luxusimmobiliensegment tätigen Baugewerbe durch die künstlerische
Popularisierung von Swimmingpools zu MILLIARDENEINNAHMEN.

Kaum
zurück in Berlin hatten wir dann noch das Vergnügen, den KAISERRINGTRÄGER Boris
Mikhailov in dessen Ausstellung bei Barbara Weiss herzen zu dürfen, war er doch
augenblicklich hocherfreut uns reinschneien zu sehen. Sein "erotisches
Tagebuch" mal näher unter die LUPE zu nehmen, sollten SIE sich nicht
entgehen lassen, genau so wenig wie die GRAND FINISSAGE des Art Events “The
Spirit of Düsseldorf” im Andreas Quartier Mühlenstraße 34, 40213 Düsseldorf.

Dass
die Kunst in DÜSSELDORF gut beheimatet ist, lässt sich auch aus der Tatsache
ablesen, dass die dortige AKADEMIE etliche DOCUMENTA-TEILNEHMER hervorbrachte.
Und am Sonntag, dem 25.November 2018 um 17:00 Uhr wird einer von ihnen, nämlich
HASchult, vorlesen: “Olaf Clasen – Aus dem Leben einer Steinzeitfrau”.

Eine
schöne Geschichte ist das und deshalb sollte sich, wer gerade in der Nähe ist,
auch unbedingt unter as@sturme-communications.biz Fon 02153-1395 820 anmelden
und sich seinen Sitzplatz sichern.

Herzlichst

Ihr
Konstantin Schneider

Industrie-Stromverbrauch in Deutschland nur überlebensfähig mit hohen Staats-Subventionen

Energiewende Industrie spart acht Milliarden Euro an Stromkosten

Von Stefan Schultz

Die größten Stromschlucker
Deutschlands wurden nach SPIEGEL-Informationen 2017 in Milliardenhöhe
subventioniert – auf Kosten einfacher Verbraucher. Der Kohleausstieg
könnte dieses Ungleichgewicht noch vergrößern.

Die deutsche Industrie hat 2017 rund acht Milliarden Euro Entlastung auf
ihre Stromrechnung erhalten. Das geht aus der Antwort der
Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die dem SPIEGEL vorliegt.

Gleich acht verschiedene Privilegien helfen den Unternehmen demnach,
ihre Energiekosten zu drücken. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende
der Grünen, Oliver Krischer, spricht von einem "Subventionsdschungel".

Zu den privilegierten Firmen gehören neben vielen mittelständischen
Unternehmen unter anderem Konzerne wie ThyssenKrupp, ExxonMobil, Knauf,
HeidelbergCement und die Deutsche Bahn.

Die begünstigten Firmen leisten unter anderem einen geringeren Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zahlen geringere Gebühren für den Erhalt und Neubau von
Stromnetzen. Haushalte und nicht privilegierte Unternehmen müssen dies
mit höheren Aufschlägen auf ihre Stromrechnung gegenfinanzieren.

Die Bundesregierung rechtfertigt das verschachtelte System der
Privilegien. Besonders für die stromintensive Industrie, die oft die
Grundstoffe für lange Wertschöpfungsketten produziert, "sind
wettbewerbsfähige Strompreise ein entscheidender Standortfaktor", teilt
sie mit.

Energie- und klimapolitische Maßnahmen dürften für die Industrie
nicht zu Nachteilen gegenüber ausländischen Konkurrenten führen, fährt
die Regierung fort. Deshalb habe man im Einklang mit der EU
entsprechende Entlastungen geschaffen, die teils sogar restriktiver
seien, als der europäische Rahmen es zuließe.

Fragwürdige Privilegien

Unter den Privilegierten finden sich nach Angaben der Grünen
allerdings auch Firmen, bei denen kaum ersichtlich ist, warum sie
günstiger Strom beziehen. Schlachtereien und Rechenzentren von Banken sind demnach
ebenso privilegiert wie Hersteller von Plastik oder Lederbekleidung. "Im
Laufe der Jahre hat sich ein gehöriger Unsinn an Privilegien
angesammelt", moniert Krischer.

Die Regierung solle daher davon absehen, der Industrie beim geplanten Kohleausstieg noch weitere Privilegien zu gewähren, fordert der Grünen-Abgeordnete.
"Dass die Industrie schon wieder nach neuen milliardenschweren
Subventionen schreit, ist ein Schlag ins Gesicht der Stromkunden", sagt
Krischer.

Tatsächlich fordert nicht nur die Industrie selbst weitere
Entlastungen. Auch eine von der Regierung eingesetzte Kommission, die
einen möglichen Plan für den Kohleausstieg erarbeitet hat, empfiehlt sie.

Ihrer Meinung nach soll die energieintensive Industrie unter
anderem dauerhaft von Kosten entlastet werden, die durch den Preis der
CO2-Verschmutzungsrechte entstehen. Zusätzlich soll sich die
Bundesregierung dafür einsetzen, ein neues "beihilferechtliches
Instrument" zu entwickeln, um bestimmte energieintensive Unternehmen
zusätzlich zu entlasten.

Afrika-Strategie für Forschung und Bildung

Nummer: 108/2018 | 12.11.2018

"Perspektiven schaffen!" – Neue Afrika-Strategie
vorgestellt

BMBF stellt 300 Millionen Euro für deutsch-afrikanische
Initiativen bereit

"Perspektiven schaffen!" Unter diesem Leitgedanken
hat heute die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek gemeinsam mit der
Kommissarin für Humanressourcen, Wissenschaft und Technologie der Afrikanischen
Union, Sarah Mbi Enow Anyang Agbor, die neue Afrika-Strategie des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vorgestellt. Die Strategie
wurde unter Beteiligung deutscher und afrikanischer Akteure aus Bildung,
Wissenschaft und Forschung erarbeitet. "Um Zukunft zu gestalten, um Märkte
wachsen, um Arbeitsplätze entstehen zu lassen sind Bildung und Forschung
zentral. Das gilt ganz besonders für die stark wachsende junge Bevölkerung auf
dem afrikanischen Kontinent. Diese Menschen brauchen Chancen, ihre Talente zu
entdecken, zu entwickeln und zu entfalten. Das schafft Perspektiven, trägt dazu
bei, den afrikanischen Kontinent voranzubringen und stärkt die Beziehungen
zwischen den afrikanischen und europäischen Partnern", sagte Karliczek bei
der Vorstellung der Strategie in Berlin.

Die Afrika-Strategie des BMBF bietet einen verlässlichen
Rahmen, Kontakte und Kooperationen mit afrikanischen Partnerinstitutionen auf-
und auszubauen. In fünf Handlungsfeldern wird das BMBF künftig mit mindestens
300 Millionen Euro deutsch-afrikanische Kooperationen in Bildung, Wissenschaft
und Forschung fördern. Afrikanische und deutsche Akteure werden gemeinsam an
Lösungen großer Herausforderung arbeiten. Dazu zählen zum Beispiel Themen wie
demografische Entwicklung, Jugendarbeitslosigkeit, Ernährungsbedarf,
Klimawandel, die rasante Urbanisierung und die wachsende Nachfrage nach
Energie.

Im Mittelpunkt der neuen Afrika-Strategie stehen
Qualifizierung der Menschen, Innovation, Transfer von Forschungsergebnissen und
Anwendungsnähe. Die Strategie greift afrikanische Prioritäten auf und trägt zur
Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen bei.

Die Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern wird vor allem
in jenen Themenfeldern gestärkt, die nachhaltig Lebensgrundlagen für die
Menschen vor Ort schaffen, bewahren und verbessern. Die Afrika-Strategie
orientiert sich an den Interessen und Bedarfen der afrikanischen Partner, dient
zugleich aber auch deutschen Interessen. "Mit der Afrika-Strategie wollen
wir Herausforderungen angehen, vor denen Afrika und Deutschland gemeinsam
stehen. Denn die großen Fragen unserer Zeit machen nicht an Grenzen halt. Wir
können sie nur gemeinsam meistern", betonte Karliczek.

Die neue Afrika-Strategie soll Bildung, Wissenschaft und
Forschung in Deutschland noch internationaler machen und Zukunftsperspektiven
und nachhaltige Entwicklungschancen in Afrika fördern. Dafür rückt sie fünf
Handlungsfelder in den Fokus: Wissenstransfer und Innovation, die
Qualifizierung von Menschen als Schlüssel für Aufstieg und gesellschaftliche
Teilhabe, die Steigerung der Beschäftigungsfähigkeit und die Synergien des
deutschen Engagements sollen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige
Entwicklung der Vereinten Nationen beitragen und Wachstum, wirtschaftliche
Perspektiven und Wohlstand in den afrikanischen Partnerländern verbessern.

Bundesministerium für Bildung
und Forschung

Referat Presse; Soziale Medien; Internet

Akademievorlesung „Staatsschulden in der Demokratie“

Meine Meinung:
Grundsätzlich ist nichts gegen eine Schuldenbremse
auch in der Verfassung zu sagen. Aber die derzeitige Formulierung zeugt von
einem völligen Unverständnis der volkswirtschaftlichen Wirkungen. Was ich für
unbedingt erforderlich halte ist eine Trennung von Schulden, die durch
Investitionen in Bildung und Infrastruktur entstehen, diese dienen

1. einer Kapitalbildung mit hoher Rendite in die Zukunft und

2. die durch gesellschaftlichen Konsum, sei es durch soziale, militärische
usw. Ausgaben, entstehen. 

 

Ersteres belasten auf keinen Fall die Zukunft, denn sie können eine hohe
wirtschaftliche Rendite erzeugen. Deutschland findet keine Rohstoffe mehr in
der Erde, wir müssen sie durch Innovationen durch menschliche Intelligenz
generieren.

Ich selbst bin ein schlagendes Beispiel für diese These: Ich entstamme
einer bildungsarmen und extrem einkommensschwachen Familie und habe nach einer
Lehre als Elektromechaniker durch persönliche Förderung, was früher im Rahmen
des Honnefer-Modells (heutiges Bafög) möglich war, ein Studium begonnen und
inkl. Nebentätigkeiten während des Studiums auch zu vollenden. Innerhalb
von drei Jahren habe ich diese Förderung durch erheblich gezahlte Steuern
zurückerstattt. Meine dann im Laufe meines Arbeitslebens gezahlten Steuern
berechnen sich mit einer Rendite von über 50%.

Herzliche Grüße

Ihr Jean Pütz

Am vierten und letzten Termin der Vorlesungsreihe wird sich Lars P. Feld,
Mitglied des Walter Eucken Instituts in Freiburg, mit der Tragfähigkeit der
Staatsfinanzen in Deutschland befassen. Dazu betrachtet er die politische
Ökonomik der Staatsverschuldung und beurteilt die Sinnhaftigkeit der deutschen
Schuldenbremse. Als zweiter Vortragender referiert Carl Christian von
Weizsäcker, Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften
und der Künste, über die Notwendigkeit von Staatsschulden, durch die seiner
Ansicht nach das Wirtschaftswachstum in Deutschland stimuliert werden soll.

>

> Im Anschluss werden die beiden Referenten Ihre Standpunkte gemeinsam mit
dem Publikum diskutieren.

>

> Akademievorlesung | 30.01.2014, 18:30 Uhr

> Staatsschulden in der Demokratie: Ursachen, Wirkungen und Grenzen

> Lars P. Feld und Carl Christian von Weizsäcker

> Akademiegebäude am Gendarmenmarkt

> Einstein-Saal, Jägerstrasse 22/23, 10117 Berlin

>

> Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe �Staatsschulden in der Demokratie:
Ursachen, Wirkungen und Grenzen� der Nationalen Akademie der Wissenschaften
Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW)
will einen Beitrag zur Aufklärung der Thematik �Staatsschulden� in Politik und
Öffentlichkeit leisten. Ein Abschlussbericht ist für 2014 geplant. Die
Vorlesungsreihe gibt erstmals einen Einblick in die Ergebnisse der
Arbeitsgruppe.

>

> Das komplette Programm der Vorlesungsreihe können Sie dem Flyer im Anhang
entnehmen.

>

> Die bisherigen Vorträge der Akademievorlesung �Staatsschulden in der
Demokratie" stehen zum Nachhören in der Mediathek der BBAW bereit.

Populistische Tendenzen – Wir müssen reden

Liebe Leser meiner Homepage,
als Prolog zu untenstehendem Bericht, möchte ich darauf hinweisen, dass gerade deshalb täglich unsere Homepage mit
glaubwürdigen Nachrichten gefüllt wird.
Gegen den Populismus !

Vernunftbegabte
aller Länder vereinigt Euch

Ihr Jean Pütz


Wir müssen reden 

Populistische
Tendenzen und Fake News machen heutzutage auch der Wissenschaft zu
schaffen: Was bei einem kontroversen Thema sicheres Wissen ist und was
Spekulation oder Propaganda, ist für die Bürger immer schwieriger zu
beurteilen. Mit dem neuen Diskussionsforum „Die Debatte“ wollen Wissenschaft im Dialog,
das Science Media Center Germany und die Technische Universität
Braunschweig jetzt diese Problematik aufgreifen. Bei dem gemeinsamen
Projekt gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Bürgerinnen
und Bürgern in den direkten Dialog über komplexe und strittige
Forschungsthemen. Die Initiatoren des Diskussionsforums streben eine
konstruktive, öffentliche Debatte über Themen wie autonomes Fahren,
Genome Editing oder das Impfen an, zu denen Wissenschaft und
Gesellschaft gehört werden sollten. 

In moderierten Live-Debatten
werden Überzeugungen und Wissen einander gegenübergestellt. Expertinnen
und Experten beantworten Fragen des Publikums und stellen sich der
Diskussion. Die Veranstaltungen werden in Berlin, Köln, Braunschweig und
Hannover stattfinden. Ergänzt wird das Angebot durch weitergehende
Statements, Hintergrundberichte und Informationen auf der Webseite www.die-debatte.org und in den Sozialen Medien. 

Zum
Start des neuen Formats geht es in Braunschweig ums autonome Fahren.
Dort diskutieren die Mobilitätsexpertin Marion Jungbluth vom
Verbraucherzentrale Bundesverband, der Ingenieur Prof. Dr. Markus Maurer
von der Technischen Universität Braunschweig sowie der
Verkehrswissenschaftler Prof. Dr. Oliver Schwedes von der Technischen
Universität Berlin am 19. Mai 2017 ab 19.30 Uhr im Haus der Wissenschaft
mit Bürgerinnen und Bürgern. 

Alle Veranstaltungen werden auf www.die-debatte.org per Livestream übertragen. Die Online-Plattform bietet zudem
vertiefende Hintergrundinformationen zu verschiedenen kontroversen
Themen der Forschung und Raum für direkte Meinungsäußerungen und Fragen.
„Die Debatte“ wird gefördert von der VolkswagenStiftung, dem
Stifterverband, der Klaus Tschira Stiftung und der Schering Stiftung.
Die Technische Universität Braunschweig verantwortet die
wissenschaftliche Begleitforschung des Debattenforums. 

———————————————-
Ihre Ansprechpartner/innen:

Wissenschaft im Dialog
Dorothee Menhart
+49 30 2062295-55
dorothee.menhart@w-i-d.de   

Jesiden – geprügelt und ermordet!

Die Jesiden – geprügelt und ermordet! – eine der friedlichsten Religionen ohne missionarischen Eifer

Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(Prof. Helmut Schatz, Bochum)

Das Jesidentum – eine monotheistische Religion

Bochum, im Dezember 2018:

Im vergangenen Jahr habe ich, erfreut über das Wiederauffinden meiner
in  Kyoto während des 8. Internationalen Endokrinologiekongresses 1988
erstandenen kleinen Statue eines Amida-Buddha zu Weihnachten einen
Blogbeitrag über den Buddhismus geschrieben, insbesondere in seiner 
tibetanische Ausprägung der Gelug-Schule, dessen Oberhaupt der 14. Dalai
Lama ist, Friedensnobelpreisträger 1989.

Am Heiligen Abend feiert die Christenheit die Geburt
ihres Erlösers Jesus Christus zu Bethlehem. In dieser Zeit mag es auch
angezeigt sein, auch über andere Glaubensrichtungen auf unserer Welt
nachzudenken. Letztes Jahr war es der Buddhismus, in diesem Jahr soll es das Jesidentum sein.

Mein Emeritus-Zimmer am Bochumer Universitätsklinikum „Bergmannsheil“
wird schon seit vielen Jahren von einer Jesidin gepflegt. Mit ihr
unterhielt ich mich oft und eingehend über ihre Religion, lange bevor im
Sommer 2014 fast täglich im Fernsehen Bilder über das schwere Schicksal
der Jesiden während des Krieges mit dem „Islamischen Staat“ in Syrien
und im Irak zu sehen waren. Die Raumpflegerin hat schon früh ebenfalls
einen Jesiden geheiratet, wie es in ihrer Religion Pflicht ist. Jetzt
ist sie als noch junge Frau bereits Mutter von drei  größeren Kindern.

Man kann nur als Jeside geboren werden und beide Elternteile müssen Jesiden sein.
Das Jesidentum ist keine missionarische Religion. Heiratet ein/e
Jeside/in eine/n Andersgläubige/n, so verläßt er/sie die religiöse
Gemeinschaft. Früher meinte man, das Jesidentum sei eine vom Islam
abgespaltene Glaubensrichtung oder eine iranische Religion. Heute sieht
man in ihm eine eigenständige, monotheistische Religion,
wenn auch von anderen Bekenntnissen manches übernommen wurde, so etwa
Erklärungsmodelle der Weltentstehung und -Entwicklung vom Zoroastrismus.
Auch  Elemente des orientalischen Christentums, insbesondere der
nestorianischen Eucharistie und der Gnosis findet man. Nach Auffassung
der Jesiden selbst habe ihre Religion schon vor dem Christentum
existiert und sei aus dem altpersischen Mithras-Kult oder dem der Meder
 hervorgegangen.

Gott hat nach jesidischem Glauben die Welt aus einer Perle erschaffen.
Aus dieser entwickelten sieben Engel das Universum mit allen seinen
Himmelskörpern. Die Abstammung der Jesiden gehe nur auf Adam, nicht auf
Eva zurück. Der Mensch ist in erster Linie für sich selbst
verantwortlich, es gibt kein Prinzip des „Bösen“. Sein Leben endet nicht
mit dem Tod, sondern erlangt nach einer Seelenwanderung einen neuen
Zustand. Jede/r hat eine/n „Seelenbruder“ oder eine „Seelenschwester“,
der oder die schon zu Lebzeiten für das Jenseits ausgesucht wird.

Im Jesidentum existieren keine „heiligen Schriften“,
der Glaube wird nur mündlich überliefert. Die beiden Bücher , das „Buch
der Offenbarung und die „Schwarze Schrift“ wurden erst zu Beginn des
20. Jahrhunderts veröffentlicht. Vielmehr wird der Glaube durch Lieder
und Bräuche weitergegeben. Taus-i Melek, der „Engel Pfau“ wurde vom allmächtigen Gott zum Oberhaupt der sieben Engel bestimmt.
Daher ist der Pfau bei den Jesiden heilig*) und dient als religiöses
Symbol (siehe Abb.). Scheich Adi ist die
zweite wichtige Gestalt für Jesiden. Er lebte als Reformer im 11.-12.
Jhdt. und gilt für viele als Inkarnation von Taus-i Melek. Begraben ist
er in Lalisch im Norden des Irak und eine Pilgerfahrt an sein Grab ist
Pflicht für jeden Jesiden, so wie für einen Moslem nach Mekka.

Das Kastensystem der Jesiden, das Scheich Adi
begründete, kann man kaum mit dem der Hindus vergleichen. Das einzig
Gemeinsame ist die Geburt in eine Kaste und das Verbot einer Hochzeit
zwischen Angehörigen verschiedener Kasten**). Sonst gibt es keine
Unterschiede wie etwa in Indien. Jeder kann unabhängig von seiner Kaste
oder seinem Geschlecht jeden Beruf ausüben. Von den drei Kasten sind die Scheichs und die Pirs als Geistliche die religiösen Führungspersonen. Die größte ist die dritte Kaste, die der Muriden.

Insgesamt gibt es heute weltweit etwa 800.000 Jesiden. Die meisten
sind Kurden im Norden des Irak (150.000-350.000), der Rest ist weit über
die Welt verteilt, weshalb manche vom Jesidentum als einer der
„Weltreligionen“ sprechen.   Die Residenz des geistlichen und weltlichen
Oberhauptes, des Mir Schaichan Mire Scheichan,  liegt in der Nähe von Mossul in Baadhra nahe bei Lalisch, wo sich das Grab von Scheich Adi befindet.

In Deutschland leben etwa 60.000 Jesiden. In Hannover sitzt der weltliche Jesidenführer Mir Tahsin Beg, dessen Sohn, Hashim Mir Tahsin Beg ein unabhängiges Kurdistan befürwortet. Die Beg-Familie steht in engem Kontakt mit der Barzani- Familie. Der Referent hatte als Assistent seines Chefs Prof. Karl Fellinger in Wien, den der damalige Kurdenführer Barzani in den 1960er Jahren am Allgemeinen Krankenhaus in der Alserstraße 4
aufsuchte, diesen medizinisch  mit zu betreuen. Er litt an einem
Kehlkopfkrebs. Stolz und aufrecht trug er seinen mächtigen weißen 
Turban trotz seiner schweren, zum Tode führenden Erkrankung. Somit
reichen die Kontakte des Referenten mit Angehörigen des Jesidentums  von
der jetzigen Raumpflegerin seines Bochumer Emerituszimmers zurück bis
zur Begegnung mit einem der mächtigsten Jesidenführer vor bald einem
halben Jahrhundert.

*) Ähnlich gilt bei den Hindus die Kuh als heiliges Tier, bei den
alten Germanen war es das Pferd. Manche sagen, dass viele Deutsche
unbewusst deshalb auch heute noch kein Pferdefleisch essen,  im
Unterschied etwa zu den Franzosen oder auch den Kasachen, wenn sie auch
dafür – rationalisiert – „geschmackliche“ Gründe  anführen.

**) Man denke hier an unseren Adel und die übrige Bevölkerung,
oder auch an unterschiedliche soziale Schichten. Vor gar nicht so langer
Zeit waren – und sind auch heute noch – „Mesalliancen“  bei uns
verpönt.

Kennen Sie den Hoeneß-Effekt?

Der Hoeneß-Effekt: Wie der Fiskus von prominenten Steuersündern profitiert

Medienberichte über Steuerdelikte
berühmter Persönlichkeiten inspirieren gewöhnliche Steuerzahler zu mehr
Ehrlichkeit. Die Finanzämter registrieren deutlich mehr Selbstanzeigen,
wenn sich Promis wie Uli Hoeneß, Nadja Auermann oder Thomas Middelhoff
vor Gericht wegen Steuerhinterziehung verantworten müssen. Eine Studie
der Hamburg Media School (HMS) und der Universität Hamburg liefert
erstmals wissenschaftliche Belege für diesen sogenannten Hoeneß-Effekt.

Hamburg, 14. August 2018. Laut der Studie:
„Cautionary Tales – Celebrities, the News Media, and Participation in
Tax Amnesties“ ist die Berichterstattung über Gerichtsprozesse
prominenter Steuersünder von entscheidender Bedeutung für die Anzahl der
Selbstanzeigen insgesamt. Für die Untersuchung haben der Forscher, Dr.
Marcel Garz von der Hamburg Media School und die Forscherin Verena
Pagels von der Universität Hamburg, die Berichterstattung über
prominente Steuersünder in 60 deutschen Tageszeitungen seit 2010
ausgewertet.

„Es hat uns sehr überrascht, wie stark der
Zusammenhang zwischen dem Umfang dieser Berichterstattung und der Anzahl
der Selbstanzeigen ist. Der sogenannte Hoeneß-Effekt lässt sich
regelmäßig auch bei anderen prominenten Fällen von Steuerhinterziehung
messen, sofern die Öffentlichkeit zum Zeitpunkt der Prozesseröffnung
oder Urteilsverkündung nicht durch andere Ereignisse abgelenkt ist“,
erläutert Dr. Marcel Garz, Leiter der Media Bias Forschungsgruppe an der
HMS. Das Besondere an der Studie ist, dass sie nicht nur den
statistischen Zusammenhang von Berichterstattung und Selbstanzeigen
aufdeckt, sondern klare Aussagen zur Kausalität ermöglicht. Dazu
erläutert Garz: „Wir sind durch eine sogenannte
Instrumenten-Variablen-Schätzung sehr sicher, dass es tatsächlich die
Berichterstattung ist, die Steuerhinterzieher zum Umdenken bewegt.
Berichten Medien nicht oder nur wenig über prominente
Steuerhinterzieher, weil ihre Aufmerksamkeit und Ressourcen durch
zeitgleich stattfindende Geschehnisse gebunden ist – sie also mehr über
eine Naturkatastrophe oder einen Terroranschlag berichten – steigt die
Zahl der Selbstanzeigen nicht an.“

Das Ausmaß der Beeinflussung ist erheblich.
Vergleicht man Quartale ohne Berichterstattung über prominente
Steuersünder mit der durchschnittlich gemessenen Berichterstattung,
lässt sich ein Anstieg der Selbstanzeigen von rund 32% feststellen.
„Unsere Studie verdeutlicht, dass Prominente und Medien eine wichtige
Rolle für die Steuerehrlichkeit der Bürger spielen“, so Garz. „Für den
Fiskus lohnt es sich, wenn Prominente vor Gericht zur Rechenschaft
gezogen werden. Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass Staatsanwälte
und Richter berühmte Persönlichkeiten strenger verfolgen und bestrafen
als gewöhnliche Steuerhinterzieher.“