Lobby für Demokratie – Vereinsgründung in Düsseldorf

Verein
„Lobby für Demokratie“ gründet sich in Düsseldorf

Der Bürgersaal des Landtags war am
Montagabend (12.11.) übervoll. Grund war die Gründungsversammlung des Vereins
„Lobby für Demokratie“. Viele Vertreter aus Politik, Wirtschaft,
Religionsgemeinschaften, Kultur, Gewerkschaften und Stadt waren dem Aufruf der
vier Initiatoren gefolgt. Doch bis der Verein endgültig gegründet werden
konnte, hatten sie etliche Hürden zu nehmen.

Die Idee und das Ziel des Vereins kann in
kurze Worte gefasst werden: Die Demokratie soll gestärkt und gegen Rassismus,
Rechtsradikalismus und Diskriminierung vorgegangen werden. Dirk Sauerborn,
Jürgen Gocht, Wilfried Johnen und Ulrich Stelter hatten Anfang des Jahres die
Idee, sich Mitstreiter für einen Verein zu suchen, um sich für Toleranz,
Rechtsstaatlichkeit, Meinungsvielfalt und Fairness einzusetzen. Ein Name war
schnell gefunden „Lobby für Demokratie“.

Vereinsgründung

Für die Gründungsversammlung am Montag im
Landtag hatten sie Grußworte von bekannten Unterstützern, eine Satzung und nach
der Wahl des Vorstandes war eine kleine Gründungsfeier mit Musik vorbereitet.

Vize Landtagspräsidentin Carina Gödecke
begrüßte die rund 140 Anwesenden und bestärkte die Idee einer Lobby für
Demokratie. Es sei an der Zeit, sich für Demokratie einzusetzen. Dafür wählte
sie den Vergleich zur Atemluft, die jeder so lange für selbstverständlich
halten würde, bis der Sauerstoff knapp wird und damit die Situation lebensbedrohlich.
Demokratie sei der Sauerstoff der Gesellschaft, der aber nicht von alleine
käme, führte sie aus. Sie zeigte sich begeistert über die große Resonanz der
Gründungsmitglieder.

Einen Exkurs über die Gefahren von Rechts
gab Alexander Häusler, der an der Fachhochschule Düsseldorf zum Thema
Rechtsextremismus und Neonazismus forscht. Schien früher die Mehrheit der
Gesellschaft von Rechtsextremismus unberührt, sei es mittlerweile ein
milieuübergreifendes Phänomen. Die Gefahr von Rechts gehe nicht mehr nur von erkennbaren
Neonazis aus, sondern polarisiere die Gesellschaft.

Besonderen Wert legten die Besucher der
Gründungsversammlung auf die Überparteilichkeit des neuen Vereins. Das führte
auch dazu, dass der von Wahlleiter Dirk Sauerborn vorgeschlagenen Vorstandsvorsitze
Thomas Kutschaty, ehemaliger NRW Justizminister und aktuell
Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag, nicht wie geplant gewählt wurde,
sondern eine lange Diskussion entbrannte. Ursprünglich hatten die Initiatoren
des Vereins nicht geplant, eine Position im Vorstand zu übernehmen. Durch das
Drängen auf die Überparteilichkeit wurden aber alle vorgeschlagenen Politiker
nicht in den Vorstand gewählt und so stellten sich Dirk Sauerborn und Wilfried
Johnen schließlich doch zur Wahl.

Der
Vorstand

Dirk Sauerborn, Kontaktbeamter des
Polizeipräsidiums Düsseldorf, ist der erste Vorsitzende des Vereins.

Hatice Durmaz ist seine Stellvertreterin.
Sie ist Historikerin und Vorsitzende des Vereins RAMSA.

Als Schatzmeister wurde der ehemalige
Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinden Nordrhein, Wilfried Johnen, gewählt.

Weitere Mitglieder sind: Sabine Tüllmann
(Vorsitzende der BürgerStiftung Düsseldorf), Michael Becker (Intendant der
Düsseldorfer Tonhalle und der Düsseldorfer Symphoniker), Burkhard Hintzsche
(Stadtdirektor der Landeshauptstadt Düsseldorf), Adelheid Schmitz (Sozial- und
Kulturwissenschaftlerin), Judith Gocht (Stadtinspektoranwärterin der
Landeshauptstadt Düsseldorf) und Dr. Claudius Rosenthal (Ministerialrat).

Die Vorstandmitglieder werden ihre
Netzwerke einbringen, um den Maßnahmen und Aktivitäten des Vereins Gewicht zu
verleihen und durch Lobbyarbeit das Bewusstsein für demokratische Werte in der
Gesellschaft zu schärfen.

Unter den Gründungsmitgliedern befanden
sich Mitglieder vieler politischer Parteien. NRW-Minister Joachim Stamp hat die
Schirmherrschaft für den Verein übernommen. Neben Vertretern Düsseldorfer
Kultureinrichtungen waren am Montagabend Polizeipräsident Norbert Wesseler,
DGB-Regionsgeschäftsführerin Sigrid Wolf, Flughafengeschäftsführer Michael
Hanné, Journalist Jean Pütz, der komplette Vorstand des Kreises der
Düsseldorfer Muslime und viele weitere motivierte Demokraten.

Dirk Sauerborn: „Wir sind sehr dankbar, dass „Lobby für Demokratie“ heute im
Landtag NRW von so vielen engagierten Menschen über alle gesellschaftlichen
Grenzen hinweg gegründet worden ist. Wir werden nun keine Zeit verlieren und
uns in die Arbeit stürzen – zur Stärkung und Förderung unserer Demokratie auf
allen Ebenen in Deutschland!“

Der Verein will Informationsveranstaltungen
und Seminare anbieten, um damit die demokratische Werteerziehung und
interkulturelles Lernen zu fördern.

Weitere Mitglieder sind willkommen.
Interessierte finden Informationen unter www.lobby-demokratie.de

Ute Neubauer