Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Reinigen wir unseren Körper krank ?

Mut zu weniger Reinlichkeit?
Mehr Lebewesen auf unseren Körpern und in unseren Häusern könnten helfen, Krankheiten zurückzudrängen – wenn wir sie leben lassen

Leipzig, Raleigh. Gelten auf unserem Körper und in unserenHäusern die gleichen Gesetze der biologischen Vielfalt wiedraußen in der Natur? Wenn ja, wären unsere aktuellenHygienemaßnahmen zur Bekämpfung aggressiver Keime teilweisekontraproduktiv. Das schreibt ein interdisziplinäres Forscherteam vomDeutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution undschlägt vor, die Rolle der Artenvielfalt verstärkt auch beiMikroorganismen in den Ökosystemen Körper und Haus zuuntersuchen. Die Erkenntnisse daraus könnten bisherige Strategien zurBekämpfung von Infektionskrankheiten und resistenten Keimen auf denKopf stellen.

Ökosysteme wie Wiesen und Wälder mit hoher biologischerVielfalt sind widerstandsfähiger gegenüber Störungen wieeindringenden gebietsfremden Arten, Klimaschwankungen oderKrankheitserregern. Reduziert man diese Vielfalt, gehen grundlegendeFunktionen der Lebensgemeinschaften im Ökosystem verloren. Diesesogenannte Stabilitätstheorie wurde in Hunderten von biologischenStudien belegt. Diese behandelten allerdings vorwiegend die Welt der Tiereund Pflanzen. Betrachtet man unseren Körper oder unser Zuhause durchein Mikroskop, eröffnet sich eine genauso vielfältigeLebensgemeinschaft aus Mikroorganismen. Möglicherweise gelten fürsie ähnliche Gesetze wie für die „großen“Ökosysteme. Dies hätte weitreichende Konsequenzen für unsereGesundheitsvorsorge.

Wissenschaftler vom Forschungszentrum iDiv schlagen in einem im Novemberveröffentlichten Artikel in der Fachzeitschrift Nature Ecology& Evolution vor, die Theorien aus der Ökosystemforschung auchan unserer unmittelbaren Umwelt und deren Mikroorganismen zu testen.

„Wir beeinflussen diese Mikro-Biodiversität täglich, vorallem indem wir sie bekämpfen, beispielsweise durchDesinfektionsmittel oder Antibiotika – eigentlich mit dem Ziel, dieGesundheit zu fördern“, erzählt der Ökologe RobertDunn, Professor an der Universität North Carolina State und derUniversität Kopenhagen. Dunn verfasste den Artikel während eineseinjährigen Gastaufenthaltes bei iDiv gemeinsam mitiDiv-Wissenschaftler Nico Eisenhauer, Professor an der UniversitätLeipzig. „Diese Eingriffe in mikrobielle Artzusammensetzungenkönnten die natürliche Eindämmung von Krankheitserregernbehindern“, meinen die Forscher.

Nach dem ökologischen Nischenmodell teilen sich Pflanzen oder Tieredie vorhandenen Ressourcen in ihrem Lebensraum auf, wobei Arten mitähnlichen Bedürfnissen miteinander konkurrieren. Neuhinzukommende Arten haben es schwer, sich zu etablieren, zumindest in einemstabilen Ökosystem. Auf artenarmen oder vom Menschen gestörtenStandorten können sich gebietsfremde Arten hingegen wesentlichleichter breitmachen.

Mikroorganismen bilden ebenfalls eigene Ökosysteme. Bislang sindmehr als zweihunderttausend Arten bekannt, die in menschlichen Behausungensowie auf und in menschlichen Körpern leben. Die Hälfte davonmachen Bakterien in menschlichen Behausungen aus, tausende Bakterienartenleben auf unseren Körpern. Dazu kommen rund vierzigtausend Pilzartenin unseren Häusern, die sich jedoch weniger auf menschlichenKörpern finden.

„Krankheitserreger in unserem Umfeld sind vergleichbar mitinvasiven Organismen in der Natur“, sagt der Ökologe NicoEisenhauer. „Überträgt man die Erkenntnisse aus dengroßen Lebensräumen auf die Welt der Mikroben, muss man daherbefürchten, dass unsere notorische Nutzung von Desinfektionsmittelnund Antibiotika die Ausbreitung gefährlicher Keime sogar nocherhöht, weil dadurch die natürliche Artengemeinschaftgestört wird.“ Dies wurde beispielsweise fürStäbchenbakterien der Art Clostridium difficile nachgewiesen,die Darmentzündungen mit Durchfall auslösen. Nach der Einnahmevon Antibiotika konnten sie sich schneller ausbreiten. SogenannteNichttuberkulöse Mykobakterien (NTMs), die einen Biofilm vorrangig anDuschköpfen bilden und zum Teil Krankheiten auslösen können,kommen vor allem bei gechlortem Wasser vor. Auf metallenenDuschschläuchen können sie sich weitgehend ungehindert vermehren,während Duschschläuche aus Kunststoff, die eine reicheGemeinschaft an Mikroorganismen begünstigen, geringere Mengen von NTMsaufweisen.

Bakteriengemeinschaften, die Krankheiten vorbeugen, lassen sich auchaktiv herstellen. So fanden etwa Forscher in den 1960er Jahren heraus, dassBabys, deren Nasen und Bauchnabel mit harmlosen Stämmen des BakteriumsStaphylococcus aureus beimpft wurden, nur selten von S. aureus80/81 besiedelt wurden. Dieses Bakterium kann Krankheiten vonHautinfektionen bis zu lebensbedrohlichen Blutvergiftungen oderLungenentzündungen auslösen. Ein weiteres Beispiel sindStuhltransplantationen: Indem man eine gesunde Gemeinschaft anMikroorganismen von Mensch zu Mensch überträgt, ist esmöglich, Darminfektionen zu behandeln.

Ist unsere Angst vor Bakterien und Co. also unbegründet und ihrereflexartige Bekämpfung sogar gefährlich? „Wir sind keineMediziner“, meint Eisenhauer. „Ich würde also mitSicherheit keinem Chirurgen empfehlen, unsteril am offenen Körper zuarbeiten. Was allerdings Oberflächen anbetrifft, könnten gezielteBeimpfungen mit einer ausgesuchten Mikrobengemeinschaft die Ausbreitunggefährlicher Erreger möglicherweise verhindern.“

Ohnehin löst nur ein relativ geringer Anteil der Mikroorganismen inunserem Umfeld tatsächlich Krankheiten aus. Das gilt auch fürInsekten und andere Gliederfüßer, die in Wohnungen undHäusern in der Regel als Störenfriede betrachtet werden –allen voran Spinnen. Diese erbringen als Räuber wichtigeÖkosystemleistungen indem sie Stechmücken, Bettwanzen, Schabenoder Hausfliegen dezimieren, die wiederum Krankheiten übertragenkönnen. „Wir müssen sie nur lassen“, meint RobertDunn.

Wo die Theorien aus der Biodiversitäts- und Ökosystemforschungim Gesundheitsbereich zutreffen, sollte nach Ansicht der drei Autorensystematisch untersucht werden. Eisenhauer schlägt hierzu zum einenvor, zu testen, in welcher Mikrobengesellschaft sich gängigeKrankheitserreger auf Oberflächen besser oder schlechter ausbreitenkönnen. Längerfristig soll so die ideale Artenzusammensetzung„guter“ gegen „böse“ Mikroben gefundenwerden.
Sebastian Tilch

 
Originalpublikation (iDiv-Wissenschaftler fett):

Dunn, R. R., Reese, A. T., & Eisenhauer,N. (2019). Biodiversity-ecosystem function relationships on bodiesand in buildings. Nature Ecology & Evolution, 3(1), 7-9. doi:10.1038/s41559-018-0750-9

Wohlbefinden im Alter: Auch die geistige Gesundheit zählt

Das Wohlbefinden im Alter hängt
maßgeblich von psychosozialen Faktoren ab. Körperliche
Beeinträchtigungen spielen eher eine untergeordnete Rolle, zeigen
Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der Technischen
Universität München in ‚BMC Geriatrics‘.

„Das Altern
an sich ist nicht zwangsläufig mit einem Rückgang der Lebensfreude und
Lebensqualität verbunden“, fasst Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig die
Ergebnisse zusammen. „Vielmehr beeinträchtigen psychosoziale Faktoren
wie Depressionen oder Angststörungen das subjektive Wohlbefinden*“, so
der Leiter der Gruppe Mental Health am Institut für Epidemiologie II des
Helmholtz Zentrums München und Professor für psychosomatische Medizin
am Klinikum rechts der Isar der TU München. „Bei Frauen spielt zudem das
Alleinsein auch eine wichtige Rolle.“

„Einfluss von emotionalem Stress bisher kaum untersucht“

Für
die aktuelle Arbeit griffen Ladwig und sein Team auf Daten von rund
3600 Probandinnen und Probanden mit einem Durchschnittsalter von 73
Jahren zurück. Sie waren im Rahmen der Augsburger Bevölkerungsstudie
KORA-Age** befragt worden. „Die Studie war vor allem vor dem Hintergrund
interessant, dass der Einfluss von emotionalem Stress auf das
Wohlbefinden bisher kaum in einem breiteren, nicht-klinischen
Zusammenhang untersucht wurde“, erklärt PD Dr. Karoline Lukaschek. Sie
ist Epidemiologin in der Arbeitsgruppe Mental Health und Erstautorin der
Arbeit. „Unsere Studie schloss daher Angststörung, Depressionen und
Schlafstörungen explizit mit ein.“

Grundsätzlich hohes Wohlbefinden, aber…

Die Wissenschaftler bestimmten das Wohlbefinden über einen fünfteiligen
Fragebogen der Weltgesundheitsorganisation, dessen Auswertung Werte von
0 bis 100 zulässt (WHO-5-Wohlbefindens-Index). Für ihre Analysen
teilten sie anschließend die Ergebnisse der Probanden in ‚hoch‘ (Index
> 50) und ‚niedrig‘ (Index ≤ 50) ein. Die folgende Auswertung ergab
bei einer Mehrheit (79 Prozent) der Befragten ein hohes subjektives
Wohlbefinden. Durchschnittlich lagen die Werte zudem über dem von der
WHO festgesetzten Grenzwert von 50. In der ‚niedrig‘-Gruppe befanden
sich allerdings auffällig oft Frauen: rund 24 Prozent gegenüber rund 18
Prozent bei den Männern.

Depressionen und Angststörungen größtes Risiko

Auf der Suche nach den Ursachen konnten die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler vor allem psychosoziale Faktoren ermitteln: Vor allem
Depressionen und Angststörungen hatten den stärksten Effekt auf das
Wohlbefinden. Negative Einflüsse hatten zudem ein niedriges Einkommen
und Schlafstörungen. Schlechte körperliche Gesundheit (etwa geringe
sportliche Aktivität oder sogenannte Multimorbidität) schien wenig
Einfluss auf Lebenszufriedenheit zu haben. Bei Frauen erhöhte außerdem
das Alleinleben signifikant die Wahrscheinlichkeit für ein niedriges
Wohlbefinden.

„Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit machen
deutlich, dass für ältere Menschen entsprechende Angebote und
Interventionen eine große Rolle spielen können, besonders für
alleinlebende ältere Frauen“, ordnet Ladwig die Ergebnisse ein. „Vor
allem, wenn man weiß, dass hohe Werte von subjektiv empfundenem
“Well-being” mit einem geringeren Mortalitätsrisiko verbunden sind.“

Weitere Informationen

* Subjektives Wohlbefinden (engl. subjective well-being, SWB)
beschreibt das selbst wahrgenommene Gefühl des Glücks im Leben oder der
Zufriedenheit mit dem Leben. Daneben gibt es Maße des objektiven
Wohlbefindens, die versuchen die Lebensqualität eines Menschen zu
erfassen, beispielsweise die Verfügbarkeit von materiellen und
immateriellen Dingen.

** Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) untersucht seit 30 Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus
dem Raum Augsburg. Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltfaktoren,
Verhalten und Genen zu verstehen. Kernthemen der KORA-Studien sind
Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen,
insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden
Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u.a. Rauchen,
Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u.a. Luftverschmutzung, Lärm)
und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden
Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung
untersucht.

Hintergrund:
Die Stabilität
der hohen SWB-Werte trotz altersbedingter Gebrechen und/oder sozialer
Verluste ist auch als „Alters-Paradoxon“ bekannt. Weitere Studien sind
notwendig, um die scheinbare Diskrepanz zwischen tatsächlichem (hohem)
biologischen Alter und subjektiv empfundenem (hohen) Well-being zu
untersuchen und die Ressourcen zu identifizieren, die es Menschen
ermöglichen trotz nachlassender Gesundheit und schwindenden sozialen
Kontakten eine positive Lebenseinstellung zu bewahren.

Fettsucht: Kognitive Leistung verschlechtert sich

Fettsucht: Kognitive Leistung verschlechtert sich
Hoher Blutzucker und erhöhte Cholesterinwerte mutmaßlich schuld
 
Enger Reißverschluss: Gehirn leidet unter Übergewicht (Foto: pixelio.de, Bork)

Paris (pte016/21.08.2012/10:44) – Übergewicht ist nicht nur schlecht für die Taille, sondern auch für das Gehirn. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Inserm http://inserm.fr . Das Team um Archana Singh-Manoux stellte einen direkten Zusammenhang zwischen Fettsucht und einer sich verringernden geistigen Leistungsfähigkeit fest. Dennoch sind sich Experten wie Shirley Cramer von Alzheimer’s Research UK http://www.alzheimersresearchuk.org über die Ursachen noch nicht ganz im Klaren.

6.000 Briten analysiert

Fachleute gehen als mögliche Begründung davon aus, dass Veränderungen des Stoffwechsels wie ein hoher Blutzucker und erhöhte Cholesterinwerte eine Rolle spielen. Fettsucht wurde bereits in der Vergangenheit als Risikofaktor für eine Demenzerkrankung erkannt. Für die in Neurology http://neurology.org veröffentlichte Studie wurde die Gesundheit von mehr als 6.000 Briten ein Jahrzehnt lang beobachtet.

Die zwischen 35 und 55 Jahre alten Teilnehmer absolvierten in diesem Zeitraum drei Mal Tests zu Gedächtnis und anderen kognitiven Fähigkeiten. Personen, die fettsüchtig waren und über ungesunde Veränderungen des Stoffwechsels verfügten, zeigten bei den Tests eine viel raschere Verschlechterung der Testergebnisse als andere Teilnehmer.

Ergebnisse nicht übertragbar

Laut den Wissenschaftlern hat sich die Erhebung ausschließlich auf die kognitiven Funktionen konzentriert. Demenzerkrankungen wurden nicht gesondert betrachtet. Die Grenze zwischen einem normalen Alterungsprozess, leichten kognitiven Einschränkungen und einer Demenz sind verschwommen. Nicht alle Einschränkungen führen in der Folge auch zum Entstehen der Krankheit, so die Fachleute.

Alle Teilnehmer der Whitehall-II-Studie waren Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. Es könnte daher sein, dass die Ergebnisse nicht auf alle Teile der Bevölkerung anzuwenden sind. Die Forscher betonten, dass weitere Studien erforderlich sind, um die Auswirkungen genetischer Faktoren, die Dauer des Übergewichts und auch den Zeitraum, in dem die Veränderungen des Stoffwechsels stattgefunden haben, zu berücksichtigen. Zusätzlich seien die Ergebnisse kognitiver Tests im Erwachsenenalter näher zu untersuchen.

Männlichkeit ist genetisch bestimmt

Männlichkeit ist genetisch bestimmt
Gene haben Auswirkung auf Testosteronspiegel

Greifswald (pte011/11.10.2011/11:00) – Greifswalder Forscher http://www.medizin.uni-greifswald.de haben Genvariationen identifiziert, die den männlichen Testosteronspiegel beinflussen. Die Wissenschaftler konnte zeigen, dass genetische Faktoren für eine niedrige Testosteronkonzentration im Blut verantwortlich sind. Zwischen Männern gleichen Alters lassen sich unterschiedliche Testosteronspiegel beobachten. Dafür gab es bisher keine schlüssige Erklärung. Durch die Auswertung der gesammelten Daten von über 14.000 Männern konnten dabei erstmals bisher nicht bekannte genetische Faktoren identifiziert werden, die einen Einfluss auf die Regulation männlicher Testosteronspiegel haben.

Die genetischen Folgen auf die Hormonkonzentration im Blut könnten zukünftig eine differenziertere Diagnostik oder medikamentöse Behandlung des Testosteronmangels ermöglichen. "Inwieweit sich diese genetischen Gegebenheiten individuell in Form von Gesundheit oder Risiko für Erkrankungen widerspiegeln, sind inhaltliche Fragen laufender Forschungsprojekte", sagt Henri Wallaschofski, Endokrinologe vom Greifswalder Metabolic Center, gegenüber pressetext. Die Ergebnisse der Studie seien ein Fortschritt zur Aufklärung der Ursachen individueller Unterschiede männlicher Testosteronspiegel. "Und ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung auf eine individualisierte Medizin", sagt Wallaschofski.

Differenzierte Diagnostik als Ziel

Testosteron ist das dominierende Sexualhormon. Es bildet die männlichen Geschlechtsmerkmale aus, hilft beim Muskelaufbau und Knochenstoffwechsel. Forscher des Metabolic Center der Universität Greifswald konnten in begleitenden Analysen von 2.000 Männern im Zuge der sogenannten SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) belegen, dass niedrige Testosteronspiegel im Blut häufig mit Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und der Entwicklung von Typ-2-Diabetes verknüpft sind.

"Die identifizierten genetischen Varianten werden helfen, den funktionellen Hintergrund der gezeigten Assoziationen zwischen niedrigen Testosteronspiegeln und kardiovaskulären Risikofaktoren besser zu verstehen", sagt Robin Haring, Co-Seniorautor der Studie und Wissenschaftler an der Universität Greifswald.

Darmkrebsrisiko durch Snacks erhöht

Darmkrebsrisiko durch Snacks erhöht
Bei genetischer Anfälligkeit erhöht sich Krebsgefahr bei falscher Nahrung
 
Currywurst mit Pommes: Lecker und ungesund (Foto: pixelio.de, Klaus Steves)

Frankfurt (pte001/19.12.2012/06:00) – Der Verzehr ungesunder Snacks, die zu fettig, zu salzig oder zu süß sind, erhöht das Krebsrisiko bei Patienten mit Lynchsyndrom. Das ergab eine Analyse der American Cancer Society http://www.cancer.org , erstellt von Forschern aus den Niederlanden. "Das Lynchsyndrom ist eine Form von erblichem Darmkrebs, bei dem ein hoher Prozentsatz der Betroffenen erkrankt", erklärt Jutta Hübner, Leiterin der Arbeitsgruppe Integrative Onkologie des Senckenbergischen Chronomedizinischen Institut an der J. W. Goethe-Universität http://www.prio-dkg.de in Frankfurt, gegenüber pressetext.

Richtige Ernährung senkt Krebsrisiko

Mit der richtigen Ernährung könnten die gefährdeten Personen ihr Krebsrisiko senken. "Das ist ein bisschen kalter Kaffee, allerdings schon spannend, dass es angeblich bei denen, die vom Lynchsyndrom betroffen sind, so einen hohen Einfluss hat", meint Hübner. Die Menschen mit dem Lynchsyndrom leben mit einem höheren Risiko an Darmkrebs, Gebärmutterkrebs und anderen Krebsarten zu erkranken. Schuld seien Mutationen in den Genen, wie Akke Botma, Studienautorin und Forscherin an der niederländischen Universität Wageningen http://www.wageningenur.nl betont.

"Es gab zwar zahlreiche Studien zum Zusammenhang zwischen bestimmter Lebensmittel und dem Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Wir haben aber die erste Studie gemacht, in der geprüft wurde, wie viele ungesunde Snacks eine betroffene Person verzehrt", sagt Botma. Die Forscher sammelten sämtliche Informationen zur Ernährung von 486 Personen mit dem Lynchsyndrom. Die Betroffenen, die häufig Snacks gegessen haben, erkrankten beinahe doppelt so häufig wie Menschen mit dem Syndrom, die sich gesund ernähren.

Fastfood macht eher dumm als fett

Forscher warnt: Fastfood macht eher dumm als fett

Defizite bei Lernprozessen, Persönlichkeit und Impulskontrolle drohen

Burger: Kinder und Jugendliche sollten Konsum zügeln (Foto: Colourbox)
Burger: Kinder und Jugendliche sollten Konsum zügeln (Foto: Colourbox)

Zürich (pte019/17.11.2016/10:30) –

Fettreiches Essen stört die Reifung eines Teils der Hirnrinde bei Heranwachsenden massiv. Das haben Forscher der ETH Zürich http://ethz.ch in einer neuen Studie herausgefunden. Die Folge im späteren
Erwachsenenalter: Es drohen Defizite bei Lernprozessen, der
Persönlichkeit und der Impulskontrolle. Details wurden in der
Fachzeitschrift "Molecular Psychiatry" veröffentlicht.

Präfrontaler Cortex betroffen

Zu dem besorgniserregenden Befund sind die
Wissenschaftler anhand eines Mausmodells gekommen, bei dem
heranwachsende und erwachsene Mäuse entweder mit extrem fettreicher oder
mit normaler Nahrung gefüttert wurden. Das fettreiche Futter enthielt
überproportional große Mengen an gesättigten Fetten. Solche Fette sind
zum Beispiel besonders häufig in Fastfood, Wurstwaren, Butter, aber auch
in Kokosöl enthalten.

Schon nach vier Wochen beobachteten die Forscher bei
den Jungtieren, die fettreiche Nahrung erhielten, erste kognitive
Defizite. Diese traten auf, noch ehe diese Mäuse an Gewicht zulegten.
Entscheidend für die Entstehung dieser Defizite ist das Zeitfenster des
Fettkonsums: Dieser wirkt sich vornehmlich in der Adoleszenz, also in
der Zeit von der späten Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter,
negativ auf die Reifung des sogenannten Präfrontalen Cortex aus.

Tests mit Mäusen übertragbar

Die Reifung des Präfrontalen Cortex dauert länger als
diejenige anderer Hirnstrukturen – und macht ihn besonders anfällig. Er
ist bei Mensch und Maus erst im frühen Erwachsenenalter abgeschlossen.
Der Reifungsprozess macht ihn anfällig für negative Umwelteinflüsse wie
Stress, Infektionen oder Traumata – oder eben: einseitige unausgewogene
Ernährung. Der Präfrontale Cortex ist das, was den Menschen im
Eigentlichen zum Menschen macht: Er ist der Sitz von Gedächtnis,
Planung, Impulskontrolle und vor allem dem Sozialverhalten.

Keinen Verhaltenseffekt konnten die Experten hingegen
bei ausgewachsenen Mäusen, die über längere Zeit (zu) fettreiche Nahrung
aufnahmen, beobachten. Bei ihnen geriet allerdings der Stoffwechsel aus
den Fugen: Sie verfetteten. "Das schließt allerdings nicht aus, dass
fettreiche Nahrung nicht auch die Gehirne von erwachsenen Mäusen
schädigen kann", verdeutlicht Urs Meyer, ehemaliger Gruppenleiter des
Labors für Physiologie und Verhalten an der ETH Zürich und heute
Professor an der Universität Zürich, die aktuellen Ergebnisse.

"Ähnlich wie beim Menschen reift der Präfrontale Cortex
bei der Maus vornehmlich in der Adoleszenz", erläutert Meyer. Auch die
Leistungen, die dieser Hirnregion zugeschrieben werden, sind bei Mensch
und Maus vergleichbar. Ebenfalls stimmen die Nervenzellstrukturen in
beiden Organismen überein. Der Forscher räumt allerdings ein, dass die
fettreiche Nahrung – über 60 Prozent der Kalorien wurden den Mäusen
durch Fette zugeführt – nicht dem entspricht, was die meisten Menschen
(und Mäuse) über längere Zeit einnehmen. Diese Art der Zuspitzung wurde
bewusst gewählt, um den Effekt fettreicher Nahrung auf die Gehirnreifung
klar und deutlich aufzuzeigen und den Prinzipienbeweis erbringen zu
können.

Dauer-Stress gefährdet Hormongleichgewicht

Dauer-Stress gefährdet Hormongleichgewicht – Erholung oft langwierig

Mit Ausdauersport und Hobbys gezielt vorbeugen

Berlin
– Ob in der Schule, im Beruf oder in der Freizeit: ständige
Überforderung und Überreizung können den Körper unter chronischen Stress
setzen. Wenn er nicht ausgeglichen wird, droht eine Entgleisung des
natürlichen Hormongleichgewichts – mit negativen Auswirkungen auf den
gesamten Organismus. Neben Schlafstörungen und Beeinträchtigungen des
Denkvermögens gehören auch schwerwiegende Krankheiten wie Depressionen,
Bluthochdruck oder Krebs zu den möglichen Folgen. Ist der
Stresshormon-Regelkreis erst einmal nachhaltig gestört, kann seine
Erholung Monate bis Jahre dauern. Anlässlich der 3. Deutschen
Hormonwoche weist die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e. V.
(DGE) deshalb auf die Gefahren von unbewältigtem Dauer-Stress hin. Im
Vorfeld der Aktionswoche, die vom 15. bis 22. September 2018
stattfindet, diskutieren Experten auf der Pressekonferenz der DGE am
Dienstag, den 11. September 2018 in Berlin die Ursachen und vielfältigen
Folgen von chronischem Stress und wie Belastungen begegnet werden kann.

Stress
ist eine natürliche und zunächst positive Reaktion des Körpers zur
Bewältigung von Belastungssituationen. Über eine Aktivierungskette, die
vom Hypothalamus, einem Abschnitt des Zwischenhirns, über die
Hirnanhangsdrüse bis zu den Nebennieren reicht – die sogenannte
Stressachse – bewirkt er die Freisetzung von Adrenalin, Noradrenalin und
Cortisol aus der Nebennierenrinde ins Blut. Diese Hormone helfen dem
Körper, den gesamten Organismus mit allen Systemen auf „Angriff“ oder
„Flucht“ einzustellen und Höchstleistungen zu erbringen: so steigen
Blutzuckerspiegel und Blutdruck, und alle Sinne sind aktiviert.

Chronischer,
langanhaltender Stress ohne ausreichende Entspannung führt hingegen zu
einer Überlastung des Organismus. „Der Körper läuft ständig auf
Hochtouren“, sagt Professor Dr. med. Jörg Bojunga, Vizepräsident der
DGE. „Dauerhaft hohe Adrenalin- und Cortisolspiegeln im Blut können
deshalb früh zu Schlafstörungen und Depressionen führen.“ Gleichzeitig
stören die hohen Stresshormonspiegel die Regelkreise anderer
Hormonsysteme im Körper. So habe die chronische Aktivierung der
Stressachse eine hemmende Wirkung auf die Produktion der
Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron. Die Folge: sexuelle Unlust
bei Mann und Frau. Frauen leiden zudem unter Zyklusstörungen bis hin zum
unerfüllten Kinderwunsch. „Stress kann bei Frauen den Eisprung
beeinträchtigen.“ Durch die Verbindungen der Stresshormonachse mit
Regelkreisen des Immunsystems schwäche zu viel Cortisol zudem das
Immunsystem. „Dies kann Infekte, Wundheilungsstörungen und Krebs
begünstigen“, so Bojunga, stellvertretender Klinikdirektor und Leiter
des Schwerpunkts Endokrinologie, Diabetologie, Ernährungsmedizin der
Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Frankfurt. Zudem wirke
sich zu viel Cortisol negativ auf den Stoffwechsel aus und fördere die
Einlagerung von ungesundem Bauchfett.

Doch
Stress lässt sich nicht immer vermeiden. „Menschen, die häufig einer
erhöhten Stressbelastung ausgesetzt sind, sollten deshalb wissen, wie
sie damit umgehen, um dennoch gesund zu bleiben“, sagt Professor Dr.
med. Sven Diederich, Vizepräsident der DGE und Ärztlicher Leiter
Medicover Deutschland. Und nicht jeder reagiere gleich auf chronischen
Stress: „Veranlagung, problematische Biographien, etwa Missbrauch in der
Kindheit, und aktuell belastende Lebensereignisse begünstigen eine
Störung der Stressachse“, ergänzt der Endokrinologe.

Entsprechend
können persönliche Lösungsstrategien zur Stressbewältigung sehr
unterschiedlich aussehen. „Ihnen gemeinsam ist jedoch, dass jeder Mensch
Raum für Auszeiten vom Stress haben muss, um herunterzukommen“, betont
Bojunga. Denn sei das System erst einmal gestört, bräuchte es oft lange,
bis es sich wieder erholt. Techniken zur Stressprävention und
-bewältigung könnten erlernt werden. Zudem empfiehlt er, jede
Gelegenheit zur Bewegung zu nutzen – sei es auf dem Weg zur Arbeit und
Schule oder beim täglichen Einkauf. „Körperliche Verausgabung in
vernünftigem Rahmen baut ganz nebenbei Stresshormone ab.“ Auch die
Beschäftigung mit Hobbys senke den Stresspegel und stelle das natürlich
Gleichgewicht wieder her. 

Auf
der Pressekonferenz der DGE am Dienstag, den 11. September 2018 in
Berlin diskutieren Endokrinologen neue Erkenntnisse der Stressforschung,
über die beteiligten Hormonsysteme und welche vielversprechenden
Ansatzpunkte für Prävention und Therapie sich dadurch ergeben. Sie
erläutern auch, warum schon bei Kindern die seelische
Widerstandsfähigkeit, Resilienz genannt, trainiert werden sollte.

Sport nutzt Krebspatienten

fzm – Früher rieten Ärzte ihren Krebspatienten zur Ruhe, damit diese
die Strapazen der Therapie besser verkraften. Vor allem todkranken
Patienten wollten sie jegliche Unannehmlichkeiten ersparen. Inzwischen
hat bei vielen Therapeuten ein Umdenken eingesetzt. Ähnlich wie bei den
Herzinfarkt-Patienten, die sich in und nach der Reha-Behandlung in
Herzsportgruppen treffen, gibt es in Deutschland bereits mehr als 600
Gruppen, die "Sport in der Krebsnachsorge" anbieten. Das Ziel ist die
Steigerung der körperlichen Ausdauer und des psychischen Wohlbefinden.
Experten wie Prof. Horst Michna von der Technischen Universität München
sind überzeugt, dass Sport die Abwehrkräfte mobilisiert. Es gebe sogar
Hinweise, dass die körpereigene Krebsabwehr gestärkt werde, schreibt
der Mediziner in der Deutschen Zeitschrift für Onkologie (Haug Verlag,
Stuttgart. 2005), die sich in ihrer aktuellen Ausgabe schwerpunktmäßig
mit dem Thema Krebs und Sport beschäftigt.

Prof. Michna empfiehlt ein auf die Erkrankung abgestimmtes
Trainingsprogramm. Nicht die Leistung zähle, sondern die
Regelmäßigkeit. Geeignet seien "Walking" und Übungen auf dem
Heimtrainer. Auch ein gewisses Krafttraining könne nicht schaden,
vorausgesetzt, die Krebspatienten übertreiben nicht. Ideal seien zwei
bis drei Trainingseinheiten pro Woche. Wichtig dabei: Das Sportprogramm
sollte unbedingt mit dem Arzt abgesprochen sein.

Viele Mediziner beurteilen die Wirkung des Sports so positiv, dass sie
die Patienten bereits während der Chemotherapie damit beginnen lassen.
Prof. Klaus Schüle von der Deutschen Sporthochschule in Köln hat in
einer Studie Patienten trainiert, die sich einer
Knochenmarktransplantation unterzogen hatten. Dieser Behandlung geht
die aggressivste Chemo- und Strahlentherapie voraus, die in der Medizin
überhaupt durchgeführt wird. Dabei werden Tumorzellen in Blut und
Knochenmark vernichtet, was nur zum Preis einer Zerstörung des eigenen
Blut bildenden Gewebes möglich ist. Die Transplantation liefert dann
die für die Erholung notwendigen Stammzellen. Diese Patienten werden
nach der Behandlung in Einzelzimmern isoliert, um sie vor
lebensbedrohlichen Keimen zu schützen. "Dies führt zu einem
Teufelskreis aus Bewegungsmangel und abnehmender Leistungsfähigkeit,
welche die Erholung nach der Therapie verlangsamt und den
Bewegungsmangel verstärkt", schreibt Prof. Schüle. An einer
Spezialklinik für Knochenmarktransplantationen in Idar-Oberstein wurden
die Patienten mit Ergometern im Krankenzimmer trainiert. Damit gelang
es den Teufelskreis zu durchbrechen. Ein- bis zweimal pro Tag durften
die Patienten für 10 bis 20 Minuten trainieren, solange keine akuten
Komplikationen wie Fieber, Blutungen, Erbrechen oder andere Störungen
vorlagen. Prof. Schüle: "Die Patienten erholten sich körperlich und
psychisch besser als eine Kontrollgruppe, in der nur eine leichte
Krankengymnastik (Bewegungstherapie) angeboten wurde." Der
Sportmediziner versteht Sport als "Brücke" zwischen Krebstherapie und
der Rückkehr in den Alltag – oder in den Tod. Er bietet die Therapie
nämlich auch jenen Patienten an, denen es trotz der
Knochenmarktransplantation nicht gelang, den Krebs zu besiegen. Prof.
Schüle: Auch diese Menschen erlebten in ihren letzten Lebenstagen einen
Gewinn an Lebensqualität.

F.T. Baumann et al.:

Auswirkungen von Bewegungstherapien bei und nach Knochenmark-/Stammzelltransplantation

Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (4): 152-158

T. Schulz et al.:

Bewegungstherapie und Sport in der Krebstherapie und -nachsorge

Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (4): 159-168

Weitere Artikel

K. Schwarzer et al.:

Die Integration der Tanztherapie in ein ganzheitliches onkologisches Therapiekonzept – mehr als eine Fallbeschreibung

Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (4): 178-183

Das Interview

Sportliche Aktivität bei Krebserkrankungen. Ein Gespräch mit Privatdozent Dr. Fernando Dimeo

Deutsche Zeitschrift für Onkologie 2005; 37 (4): 189-190

Lebensverlängerndes Wunderhormon entdeckt

Aberdeen (pte/31.03.2005/15:50) – Die Entdeckung eines Wunderhormons
verspricht die Erweiterung der Lebensspanne um bis zu 30 Jahre. Denn
das so genannte Thyroxine-Hormon kurbelt den Stoffwechsel an und
verlängert so die Lebenserwartung, erklären die Forscher der Aberdeen
University http://www.abdn.ac.uk. In absehbarer Zukunft könnte somit
ein entsprechendes Anti-Ageing-Medikament entwickelt werden. Ein
zentrales Problem stellt nunmehr nur noch die Verabreichung der
richtigen Dosis dar, denn falsch dosiert wirkt das Hormon nicht
lebensverlängernd, sondern möglicherweise tödlich.

In einer Studie konnten die Forscher beweisen, dass die regelmäßige
Verabreichung einer Dosis Thyroxine bei Mäusen einen höheren
Stoffwechselumsatz zur Folge hatte. Die hohen Stoffwechselprozesse
führten in weiterer Folge zu einer bis zu 25 Prozent höheren
Lebenserwartung im Vergleich zu einer nicht therapierten
Kontrollgruppe. "Transferiert man diese Ergebnisse auf den Menschen so
eröffnet sich eine zusätzliche Lebenspanne von bis zu 30 Jahren",
erklärte der Forschungsleiter John Speakman.

Thyroxine wird derzeit bereits Patienten verabreicht, die selbst nicht
genug von diesem Hormon produzieren können, um einen gesunden
Stoffwechsel zu haben. Resümierend warnt das Forscherteam jedoch vor
der Anwendung einer Thyroxine-Therapie, denn möglicherweise wird es
nicht möglich sein, eine unschädliche Dosierungsmenge zu eruieren. "Wir
hoffen, dass Patienten durch unsere Forschungsarbeit die Möglichkeit
bekommen, zusätzlich noch einige gesunde Jahre verbringen zu können.
Wir wollen jedoch nicht ein Dahinvegetieren im Altersheim begünstigen",
so Speakman.

Die Ergebnisse der Studie erscheinen in der April-Ausgabe des Journals of Experimental Biology http://jeb.biologists.org/

Tuberkulosewarnung für Afrika und Europa

Genf (pte/24.03.2005/09:15) – Eine Studie der WHO http://www.who.int
ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Anzahl der
Tuberkuloseerkrankungen in Afrika verdreifacht hat. Diese Tendenz hält
weiter an. Verschärft wird sie durch zahlreiche HIV/Aids-Erkrankungen
und eine schlechte Gesundheitsversorgung. Ein Drittel der 1,7 Mio.
Todesfälle jährlich entfällt derzeit auf Afrika. In Osteuropa ist die
Resistenz gegen Medikamente für das Ansteigen der Erkrankungen
verantwortlich. Russland wird weiterhin von resistenten
Bakterienstämmen heimgesucht, die mit konventionellen, billigen
Medikamenten nicht bekämpft werden können. In den meisten Regionen der
Welt kam es seit 1990 zu einem Rückgang um rund 20 Prozent. Der 24.
März ist der Welt-Tuberkulose-Tag.

Laut WHO-Generaldirektor Lee Jong-wook zeigt die Studie, dass
berechtigte Hoffnung besteht, dass Tuberkulose besiegt werden kann. Der
Bericht enthalte aber auch eine deutliche Warnung. "Wir müssen der
Tatsache ins Gesicht sehen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns
haben." Es sei unmöglich die TB- und HIV/Aids-Epidemien in Afrika zu
beenden, wenn nicht beide Krankheiten gemeinsam bekämpft werden. "Die
erforderlichen Methoden, Verfahren und Vorgangsweisen sind ausreichend
bekannt. Werden sie eingesetzt, erzielen sie beeindruckende Ergebnisse.
Die Herausforderung besteht jetzt in Investitionen, die ihren Einsatz
auch in Afrika ermöglichen."

Mario Raviglione, der Leiter des WHO Stop TB Department erklärte, dass
in manchen Regionen mehr als die Hälfte der Patienten keinen Zugang zu
einer Behandlung gegen Tuberkulose habe. Die WHO empfiehlt, dass
Patienten mit TB auch auf HIV getestet und entsprechend behandelt
werden. Das gleiche gelte selbstverständlich auch für HIV-Infizierte.
Das Department for International Development http://www.dfid.gov.uk hat
für die nächsten drei Jahre laut BBC eine Unterstützung in der Höhe von
fünf Mio. Pfund (7,2 Mio. Euro) zur Bekämpfung der Tuberkulose
zugesagt.