Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Blutvergiftung – schnellere Analyse von Resistenzen

Blutvergiftung – schnellere Analyse von Resistenzen

Bei einer Blutvergiftung greifen Ärzte
umgehend zu einem Breitbandantibiotikum. Doch vielfach kann das
Medikament den Keimen nichts anhaben. Die Untersuchung auf
Antibiotikaresistenzen ist jedoch zeitaufwändig, für viele Patienten
kommen die Ergebnisse zu spät. Ein neues Verfahren liefert die Resultate
bereits nach neun Stunden. Auf der Messe Biotechnica vom 6. bis 8.
Oktober in Hannover wird ein Prototyp präsentiert (Halle 9, Stand C34).

Erkrankt ein Betroffener an Blutvergiftung, auch Sepsis genannt,
zählt jede Sekunde. Zwar behandeln die Ärzte bei Verdacht auf Sepsis
umgehend mit einem Breitbandantibiotikum. Allerdings zeigt dies nicht
immer die erhoffte Wirkung – etwa wenn die Bakterien resistent gegen die
eingesetzten Medikamente sind. Bis die Erreger im Labor identifiziert
und auf mögliche Resistenzen untersucht sind, vergehen üblicherweise 60
bis 100 Stunden. Zeit, die der Patient nicht hat – die meisten sterben
nach etwa 48 Stunden. Allein in Deutschland erliegen jährlich 60 000
Menschen einer Blutvergiftung.

Untersuchungsergebnisse nach neun Stunden
Dank
eines neuen Verfahrens könnte diese Untersuchung weit schneller
ablaufen. Sind die Resistenzen erkannt, können die Ärzte den Erkrankten
dann mit einem spezifisch wirkenden Antibiotikum behandeln, das die
Keime zuverlässig abtötet. Möglich macht dies eine Technologie, die
Forscherinnen und Forscher an den Fraunhofer-Instituten für Angewandte
Informationstechnik FIT und für Lasertechnik ILT in Zusammenarbeit mit
dem Uniklinikum Aachen und zahlreichen Industriepartnern entwickelten.
»Mit unserer Untersuchungsmethode liegt das Ergebnis bereits nach neun
Stunden vor«, sagt Professor Harald Mathis, Abteilungsleiter am FIT.

Welches Antibiotikum wirkt?
Wie schaffen es
die Forscher, die Bakterien im Patientenblut bis zu zehnmal schneller
als bisher zu untersuchen? »Wir haben dafür ein miniaturisiertes System
entwickelt, samt einem patentierten optischen Aufbau«, verrät Mathis.
Zunächst werden die Sespis-Erreger markiert. Sobald man sie dann mit
einem Laser anstrahlt, leuchten sie. So können die Forscher einschätzen,
wie viele Bakterien sich im Blut befinden. Im nächsten Schritt werden
die Erreger vom Blut getrennt und in verschiedene miniaturisierte
Töpfchen gelenkt. In diesen befindet sich jeweils ein Nährmedium mit
einem speziellen Antibiotikum. Ein zweiter optischer Aufbau samt nötiger
Analysesoftware beobachtet und dokumentiert genau, wie sich die Erreger
entwickeln. Der Clou: Algorithmen werten die aufgenommenen Bilder der
Bakterien aus und extrapolieren die Wachstumskurve. So lässt sich
bereits nach einigen Stunden ermitteln, ob das jeweils eingesetzte
Medikament wirkt oder ob die Bakterien dagegen resistent sind und sich
großflächig ausbreiten. Dieser Wachstumsmonitor berechnet mit seiner
Software wie sich die Erreger längerfristig entwickeln werden. Dabei
analysiert das Programm sowohl die Größe des Bakterienteppichs – woraus
man eins zu eins auf die Anzahl der Bakterien schließen kann – als auch,
das Verhältnis von lebenden zu abgetöteten Keime. Kurzum: Die Forscher
können erkennen, welches Antibiotikum die Erreger am schnellsten
abtötet. Und damit, welches Medikament dem Patienten am besten hilft.

Formel kann Fettsucht bei Kindern vorhersagen

Formel kann Fettsucht bei Kindern vorhersagen
Methode kombiniert bekannte Daten – Experten fordern Prävention
 
Speckrolle: Fettsucht-Risiko bei Kindern steigt (Foto: pixelio.de, D. Schütz)

London (pte002/01.12.2012/06:05) – Wissenschaftler des Imperial College London http://imperial.ac.uk gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby in der Kindheit unter Fettsucht leiden wird, mit Hilfe einer einfachen Formel vorhergesagt werden kann. Diese kombiniert mehrere bekannte Faktoren zur Feststellung des Risikos. In PLos One http://plosone.org hoffen die Experten, dass diese Formel eines Tages dazu eingesetzt wird, gefährdete Kinder zu identifizieren. Fettsucht bei Kindern kann zu zahlreichen Gesundheitsproblemen wie Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen führen.

Fettsucht-Fälle nehmen zu

Das Team um Philippe Froguel analysierte die Daten von 4.032 finnischen Kindern, die 1986 geboren wurden. Außerdem wurden die Daten von zwei weiteren Studien mit 1.503 italienischen Kindern und 1.032 Kindern untersucht. Es zeigte sich, dass Angaben zum Geburtsgewicht und darüber, ob die Mütter rauchten, für eine Vorhersage ausreichten.

Bisher ging man davon aus, dass genetische Faktoren bessere Hinweise auf spätere Gewichtsprobleme liefern. In nur einem von zehn Fällen von Fettsucht ist sie jedoch das Ergebnis von seltenen Genmutationen, die sich auf den Appetit auswirken. Fettsucht bei Kindern nimmt immer mehr zu. Das National Health Service http://nhs.uk geht davon aus, dass 17 Prozent der Jungen und 15 Prozent der Mädchen in England betroffen sind. Laut Froguel ist Prävention nach wie vor die beste Strategie zur Vermeidung der Erkrankung.

Aufklärung von Eltern wichtig

Ist ein Kind erst einmal fettsüchtig, kann es schwierig sein, das Übergewicht wieder loszuwerden. "Die Gleichung basiert auf Daten, die bei jedem Neugeborenen zugänglich sind. Wir haben gesehen, dass sie rund 80 Prozent der Fälle vorhersagen kann." Laut dem Wissenschaftler waren Kampagnen zur Prävention bisher bei Kindern im Schulalter wenig wirksam. Das Informieren der Eltern über die Gefahren des Überfütterns und schlechter Ernährungsgewohnheiten hält der Experte für viel sinnvoller. "Alle Kinder, die einem Risiko ausgesetzt sind, sollten identifiziert, überwacht und beraten werden. Das alles aber kostet Geld", unterstreicht Froguel.

Krebs im Alter – spezielle Bedürfnisse, spezielle Therapien

Krebs im Alter – spezielle Bedürfnisse, spezielle Therapien

Statistisch
gesehen werden die Menschen in Deutschland immer älter. Mit der
steigenden Lebenserwartung steigt auch die Zahl der älteren Menschen,
die an Krebs erkranken. Den Besonderheiten einer Krebserkrankung und
-therapie im Alter widmet sich das ONKO-Internetportal im Monatsthema
Mai.

Pauschalisierungen
sind immer schwierig – dennoch ist es kaum bestreitbar, dass ein
80-jähriger Körper eine weitaus größere Angriffsfläche für
Krebserkrankungen bietet als ein junger. Zudem sind die beiden zum Abbau
der Chemotherapie wichtigsten Organe Niere und Leber im
fortgeschrittenen Alter geschwächt. Anders als jüngere Menschen leiden
ältere häufig an zusätzlichen körperlichen Beschwerden. Hinzu kommen
längere Erholungszeiten. Eine Krebstherapie muss deshalb den besonderen
Bedürfnissen älterer Patienten angepasst werden.

Fachleute
fordern dabei den konsequenten Einsatz eines so genannten geriatrischen
Assessments: Hierbei wird die Lebenssituation des Patienten unabhängig
vom Alter untersucht. Kriterien sind Mobilität, Kognition, emotionale
Grundstimmung, die Umgebung des Patienten und seine soziale Lage. Diese
Faktoren sollen dann in die Therapieentscheidung einbezogen werden.
Häufig äußern auch die Patienten selbst den Wunsch nach einer
altersgemäßen Behandlung und möchten auf kräftezehrende Therapien
verzichten. Ärzte und Patienten müssen gemeinsam abwägen, um die Balance
zwischen Einbußen bei der Lebensqualität und einem Gewinn an Lebenszeit
zu finden.

Weitere Aspekte zum Umgang mit den speziellen Bedürfnissen älterer Krebspatienten erläutert das ONKO-Internetportal unter www.krebsgesellschaft/thema_mai2018.

Darmflora massiv von Lebensweise bestimmt

Darmflora massiv von Lebensweise bestimmt
Moderne Jäger- und Sammlergesellschaften weisen Unterschiede auf

Leipzig (pte022/16.04.2014/13:23) – Die Darmflora von modernen Jäger- und Sammlergesellschaften unterscheidet sich grundlegend von jener der "westlichen" Bevölkerungsgruppen. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam, dem auch Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig http://www.eva.mpg.de angehören. Die Experten verglichen die Darmflora der in Tansania lebenden Hadza mit der italienischer Städter, die die "westliche" Bevölkerung repräsentieren. Das Ergebnis: Das Mikrobenprofil der Hadza ist deutlich vielfältiger und weist mehr Bakterienarten auf.

Pflanzenreichen Kost versus Burger

"Das ist für die menschliche Gesundheit äußerst relevant", sagt Studienleiterin Stephanie Schnorr und betont: "Einige vor allem in Industrienationen vorkommende Krankheiten, wie zum Beispiel das Reizdarmsyndrom, Darmkrebs, Adipositas, Diabetes Typ 2, Morbus Crohn und andere, stehen in Verbindung mit der Verringerung der Diversität der mikrobiellen Darmflora." Hintergrund ist, dass die Darmbesiedelung bei den Hadza sehr gut an die Verdauung unverdaulicher Fasern aus einer pflanzenreichen Kost angepasst ist.

Die Forscher vermuten, dass die Ernährung dem Stamm hilft, dem faserreichen Essen mehr Energie zu entnehmen. Bei den Hadza-Männern und -Frauen gibt es mit Blick auf die Art und die Anzahl ihrer Darmbakterien aber Unterschiede, was bisher bei keiner anderen Bevölkerungsgruppe beobachtet wurde. Die Männer jagen und sammeln Honig, die Frauen übernehmen das Sammeln von Knollen und anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln. Obwohl sie das Essen teilen, ist jedes Geschlecht mehr vom eigenen Gesammelten.

"Ungesund" nicht gleicht ungesund

Die Flora im Verdauungstrakt der Hadza ist einzigartig und enthält vielerlei Bakterien. Dazu gehören auch Treponema, die in der "westlichen" Bevölkerung oft als Anzeichen für Krankheiten gedeutet werden. Andere Mikroorganismen, wie zum Beispiel Bifidobacterium, die in der "westlichen" Bevölkerung als "gesund" gelten, sind bei den Hadza vermindert. Dennoch treten bei ihnen kaum durch ein Ungleichgewicht der Darmbakterien verursachte Autoimmunkrankheiten auf. Das Verständnis von "gesund" und "ungesund" ist relativ.

"Die Mikroorganismen, die uns besiedeln, sind unsere ,alten Freunde‘, die uns bei der Anpassung an verschiedene Lebensweisen und Umweltbedingungen unterstützen", erklärt Amanda Henry, die die Max-Planck-Forschungsgruppe für Pflanzliche Nahrungsstoffe und Nahrungsökologie von Homininen leitet. "Unsere Untersuchung der Darmflora der Hadza erweitert unser Wissen darüber, wie Mensch und Mikroorganismus sich an das Leben in der Savanne angepasst haben", verdeutlicht die Fachfrau abschließend.

Krank durch Brot

Krank durch Brot

DGVS:
Zöliakie bleibt zu oft unerkannt

Berlin – Mindestens 4 von 1
000 Menschen in Deutschland haben eine Zöliakie. Bei der angeborenen
Autoimmunerkrankung kommt es – ausgelöst durch das Klebereiweiß Gluten
in Getreideprodukten – zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut.
Durchfall, Nährstoffmangel, aber auch Müdigkeit, Depressionen oder zum
Beispiel eine Migräne können die Folge sein. Allerdings zeigen sich
häufig auch keine klar umrissenen Symptome. Von „einer hohen Anzahl an
erkrankten, aber nicht diagnostizierten Personen“ gehen Experten der
Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in ihrer neuen Leitlinie „Zöliakie“ aus.
Insbesondere Personen mit einem erhöhten Risiko sollten einen
Zöliakie-Test durchführen lassen, so die Empfehlung.
 

„Es gibt eine
ganze Reihe von Erkrankungen, die mit einer Zöliakie einhergehen“, sagt
Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Detlef Schuppan, Leiter der
Zöliakie-Ambulanz am Universitätsklinikum Mainz, der gemeinsam mit
seinem Kollegen Professor Dr. med. Andreas Stallmach aus Jena die
Erstellung der Leitlinie koordiniert hat. Hierzu gehören vor allem
andere Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder autoimmune
Schilddrüsenentzündungen. Aber auch unklare Leberwerterhöhungen,
rheumatische Beschwerden, Migräne, Depressionen, eine leichte Blutarmut
oder Osteoporose sind nicht selten mit einer Zöliakie verbunden. „Bei
diesen Risikopersonen und nahen Verwandten von Betroffenen sollten Ärzte
einen Zöliakie-Test empfehlen“, meint Schuppan. Häufig merkten die so
entdeckten Zöliakie-Patienten erst mit der glutenfreien Diät, dass es
ihnen unter glutenhaltiger Ernährung deutlich schlechter gegangen
ist.

Beim Kleinkind zeigt sich
eine Zöliakie meist mit typischen Symptomen wie Durchfällen, einem
aufgeblähten Bauch sowie Mangelerscheinungen. Darüber hinaus wachsen und
gedeihen die Kinder nicht gut. Erwachsene klagen bei der erstmaligen
Diagnose häufig über lang bestehende Verdauungsbeschwerden, Erschöpfung
und psychische Beeinträchtigungen. Viele Patienten haben auch überhaupt
keine typischen Symptome. „Die Zöliakie kann in jedem Alter auftreten
und hat sehr viele Erscheinungsformen, wir nennen sie daher auch das
‚Chamäleon der Gastroenterologie‘ “, sagt Professor Dr. med. Andreas
Stallmach, Direktor Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum
Jena. So trete die Erkrankung auch in Zusammenhang mit einer
bläschenbildenden Hautkrankheit, der „Dermatitis herpetiformis Duhring“,
auf.

Um eine Zöliakie
nachzuweisen, untersuchen Mediziner das Blut auf die in der Regel
erhöhten Autoantikörper gegen das Enzym „Gewebetransglutaminase“. Wenn
die Patienten sich bis zuletzt glutenhaltig ernährt haben, können die
Ärzte damit die Erkrankung in der Regel von ähnlichen Leiden wie der
Weizenallergie oder einer Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität
unterscheiden. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, können genetische
Risikomarker im Blut Aufschluss geben. Den Verdacht bestätigt dann die
Untersuchung von Gewebeproben aus dem Dünndarm.

Den Betroffenen hilft nur
der Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel aus Weizen, Dinkel, Gerste
oder Roggen – wie zum Beispiel Brot, Nudeln, Pizza oder Bier. Hierzu
gehören heutzutage auch die meisten verfeinerten Nahrungsmittel, die
häufig Glutenbeimengungen enthalten. „Ärzte und Patienten müssen wissen,
dass eine frühe Diagnose und die damit verbundene Empfehlung zur
glutenfreien Diät Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen verhindern
kann“, sagt Stallmach. „Hier kann die Deutsche Zöliakie Gesellschaft
wertvolle Tipps geben“, so der Mediziner. Bleibe die Krankheit
unentdeckt, erhöhe dies unter anderem das Risiko für weitere
Autoimmunerkrankungen wie etwa Typ-1-Diabetes. „Unser Anliegen ist es,
Ärzte darin zu trainieren, Zöliakie in ihren verschiedensten
Erscheinungsformen zu identifizieren“, sagt der DGVS-Experte. „Wir
hoffen, dass die neue Leitlinie, die wir auf der Grundlage der neuesten
wissenschaftlichen Erkenntnisse erstellt haben, ihren Teil dazu
beiträgt“.

Die Deutsche Gesellschaft
für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als
wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane
gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler
aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr
erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet
Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen
Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von
Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von
Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des
Patienten.

Deutsche Zöliakie
Gesellschaft

www.dzg-online.de

Mini-Dental-Implantate überzeugen in Praxis

Eindrucksvolle Ergebnisse beim MDI Anwendersymposium in Frankfurt
 

Perchtoldsdorf (pts015/17.11.2011/12:00) – Mini-Dental-Implantate haben sich zur Stabilisierung von Unter- und Oberkieferprothesen etabliert. Wie das MDI Anwendersymposium von 3M ESPE am 24. September 2011 in Frankfurt am Main eindrucksvoll gezeigt hat, steht dieses Konzept inzwischen auf einer breiten Basis von Anwendererfahrungen und wissenschaftlichen Untersuchungen.

Zur Stabilisierung von Unter- und Oberkieferprothesen haben sich 3M ESPE MDI Mini-Dental-Implantate über viele Jahre als erfolgreiches Therapiemittel erwiesen. Die einteiligen Kugelkopf-Implantate besitzen ein selbstschneidendes Gewinde und können meist auf patientenschonende Weise transgingival inseriert werden. In vielen Fällen werden Mini-Implantate auch als Alternative zur konventionellen Implantat-Versorgung gewählt – immer dann, wenn es darum geht, dem herausnehmbaren Zahnersatz im atrophierten Kiefer festen Halt zu geben. Die chirurgische und prothetische Realisierung erfordert nur wenige Schritte. Da sich das Behandlungskonzept der Mini-Dental-Implantate zudem preislich zwischen der Neuerstellung einer schleimhautgetragenen Totalprothese und der Stegversorgung auf konventionellen Implantaten bewegt, entwickelt sich die Mini-Implantat-Lösung für Patienten immer häufiger zur Maxi-Wunsch-Erfüllung. Der Zahnarzt kann auf diese Weise neue Patientengruppen ansprechen und auch jene für eine implantologische Rehabilitation gewinnen, die er sonst vielleicht nur "ausreichend" versorgen könnte.

Der lebendige Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft auf dem MDI Anwendersymposium hat diesem Konzept erneut Auftrieb gegeben. Beteiligt waren die Universitäten Bern und Greifswald sowie zahlreiche niedergelassene Anwender von MDI. Sie stellten neue, vielversprechende Forschungsergebnisse zu Mini-Implantaten vor, gaben aufgrund reichhaltiger Erfahrung so manchen guten Ratschlag oder cleveren Tipp für die Praxis und zeigten auch neue Indikationen auf – Stichwort: Pfeilervermehrung. Darüber hinaus wurde die wirtschaftliche Seite beleuchtet: Mit der neuen GOZ wird die minimalinvasive Implantologie noch einmal attraktiver, als sie bisher schon war.

150 Teilnehmer – allein diese hohe Zahl demonstrierte das große Interesse an der Thematik. Nicht in allen Teildisziplinen der Zahnheilkunde gelingt es ohne weiteres, so viele Besucher über einen langen Tag in Spannung zu halten. Das MDI Anwendersymposium hat es mit Leichtigkeit geschafft!
Sehen Sie sich die Highlights des 2. MDI Anwendersymposiums in unserem Kurzfilm unter http://www.3mespe.at an.

3M ESPE
3M ESPE entwickelt mehr als 2.000 Dentalprodukte für Zahnmedizin und Zahntechnik. Zu den bewährten Marken zählen Filtek(TM) und Ketac(TM) Füllungsmaterialien, Impregum(TM) Abformmaterialien und das Pentamix(TM) 3 Mischgerät, RelyX(TM) Zemente, Adper(TM) Adhäsive sowie Sof-Lex(TM) Finier- und Poliersysteme. Für weitere Informationen über das komplette 3M ESPE Programm von Dentalprodukten steht Ihnen die Website unter der Adresse http://www.3mespe.at zur Verfügung. Die Produkte sind über den dentalen Fachhandel erhältlich.

3M, ESPE und MDI sind Marken der 3M Company bzw. der 3M ESPE AG.

Jodmangel bei Jugendlichen mit Hörverminderung assoziiert

Jodmangel bei Jugendlichen mit Hörverminderung assoziiert

Bochum, 22. Juni 2018:

Am 7. Juni 2018 erschien eine Querschnittsuntersuchung an für die USA
repräsentativen 1198 Jugendlichen von 12 bis 19 Jahren aus den
NHANES-Registerdaten 2007-2010 (1). Es wurden audiometrische
Untersuchungen (speech frequency und high-frequency) und Bestimmungen
des Jodgehalts im Urin vorgenommen. Bei einem
 speech-frequency-Hörverlust haben die Personen Schwierigkeiten, in
einer Konversation die Sprache zu verstehen, insbesondere bei lauter
Umgebung wie in einem Restaurant oder auch am Telefon. Bei einem
Hörverlust für hohe Frequenzen kann man hohe (Zisch-)Laute schlecht
differenzieren (etwa im Englischen zwischen „tin“, „fin“ and „thin“),
man hört kaum das Rascheln von Laub oder das Singen der Vögel. Die
Messung des Jodgehaltes im Urin ist eine einfache, etablierte Methode,
um die tägliche Jodaufnahme zu erfassen. Diese wurde in drei Kategorien
eingeteilt: 1.) <100 µg/L, 2.) 100-200 µg/L und >200 µg/L. Die
unterste Kategorie wurde nochmals unterteilt in Urinjodwerte von 50-99
µg/L und <50 µg/L.

Ergebnis:  Je geringer der Jodgehalt im Urin war, desto ausgeprägter war der gemessene Hörverlust.

Kommentar

Schon in früheren Arbeiten war gezeigt worden, dass
Schilddrüsenhormone für die Ausreifung der Cochlea nötig sind und dass
eine angeborene oder erworbene Schilddrüsenunterfunktion mit
Hörverschlechterung assoziiert ist.  Jod ist für die
Schilddrüsenhormonsynthese essenziell und in früheren Studien war in
früheren Arbeiten  gezeigt worden, dass Kinder im Vorschulalter bei Urinjodkonzentrationen unter 100 µg/L häufig einen
speech-frequency–Hörverlust aufweisen. Man fand, dass Jodzufuhr diese
Hörverschlechterung verbesserte. Ob dies auch im jugendlichen Alter von
12-10 Jahren noch der Fall ist, bliebe zu überprüfen. Dem Referenten
erscheint dies eher unwahrscheinlich. Auf jeden Fall unterstreichen
diese Resultate aber die Wichtigkeit einer guten Jodversorgung.

Multiresistente TB: Kurzzeittherapien oft ungeeignet

Multiresistente TB: Kurzzeittherapien oft ungeeignet

Standard-Antibiotika gegen viele Stämme der TB-Bakterien wirkungslos

Thorax-Röntgen: TB-Resistenzen großes Problem (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Thorax-Röntgen: TB-Resistenzen großes Problem (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Braunschweig/Borstel (pte014/06.10.2016/11:30) –

Kurzzeittherapien der multiresistenten Tuberkulose (TB) werden in Europa
nur in den wenigsten Fällen erfolgreich eingesetzt. Zu diesem Schluss
kommen Experten des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) http://dzif.de . Denn die Behandlung der immer weiter verbreiteten multiresistenten
Tuberkulose ist nebenwirkungsreich, teuer und vor allem langwierig.

Dramatische Ausbreitung von TB

Seit Mai 2016 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) http://who.int eine Kurzzeittherapie für betroffene Patienten, wenn die Bakterien
gegen alle eingesetzten Medikamente auch empfindlich sind. In den
vergangenen Jahrzehnten haben sich Antibiotika-resistente Stämme der
Tuberkulose-Bakterien dramatisch ausgebreitet. In einigen Ländern
Osteuropas werden bereits mehr als 40 Prozent aller Tuberkulosefälle
durch multiresistente Bakterienstämme (MDR-TB) verursacht.

Die WHO hat bisher empfohlen, dass Patienten mit einer
MDR-TB mit mindestens vier verschiedenen Medikamenten über mindestens 20
Monate täglich behandelt werden. In Studien aus Bangladesch, dem Niger
und Kamerun stellte sich aber heraus, dass mit einer bestimmten
Kombinationstherapie von Tuberkulosemedikamenten nur neun bis zwölf
Monate einer Behandlung ausreichen, um mehr als 80 Prozent aller
Patienten zu heilen. Die WHO empfiehlt vor diesem Hintergrund daher seit
Mai 2016 die angesprochene Kurzzeittherapie.

92 Prozent kommen nicht infrage

DZIF-Wissenschaftler vom Forschungszentrum Borstel
haben in den vergangenen Jahren die Ausbreitung multiresistenter Stämme
der Tuberkulose-Bakterien in Europa genauer untersucht und dabei
festgestellt, dass die Bakterien, die sich in Europa verbreiten, gegen
besonders viele Antibiotika resistent sind. Sie verglichen nun das
Niveau der Antibiotikaresistenz von Tuberkulosebakterien bei mehr als
1.000 MDR-TB-Patienten aus Europa. Fazit: Über 92 Prozent aller
Patienten in Europa kommen nicht für die Kurzzeittherapie infrage, da
die Bakterien gegen mindestens eines der Medikamente bereits resistent
sind.

Zu wenige Männer gehen zur Früherkennung

Zu wenige Männer gehen zur
Früherkennung:

Ultraschall kann bei
Diagnose und Therapie von Prostatakrebs
helfen

Bonn/ Berlin – Im Jahr 2010 erkrankten in Deutschland nach
Angaben des Robert Koch-Instituts mehr als 65 800 Männer neu an einem
Prostatakarzinom, fast 12 700 starben daran. Prostatakrebs ist damit die
häufigste bösartige Tumorart und die dritthäufigste Krebstodesursache
bei Männern in Deutschland. Experten der Deutschen Gesellschaft für
Ultraschall in der Medizin (DEGUM) sind davon überzeugt, dass die Zahl
der Sterbefälle sinken könnte, wenn mehr Männer eine Früherkennung auf
Basis des Prostataspezifischen Antigens (PSA) durchführen lassen würden.
Auf einer Pressekonferenz am 9. April in Berlin diskutieren Vertreter
der Fachgesellschaft über Vor- und auch Nachteile des PSA-Tests und
erklären, wie moderne Ultraschalltechniken bei Prostatakrebs zur
Diagnosesicherheit beitragen und so Patienten einer stadiengerechteren
Therapie zuführen können.

„Leider
befassen sich in Deutschland viel zu wenige Männer mit dem Thema
Prostatakrebs-Früherkennung“, bemängeln die Experten der DEGUM im
Vorfeld der Veranstaltung. Wie bei jeder Krebserkrankung verbessert auch
bei bösartigem Prostatakrebs eine frühe Diagnose die Heilungschancen der
Patienten. „Ein generelles Screening zur Früherkennung von Prostatakrebs
kann die Sterblichkeit senken“, erklärt Professor Dr. med. Tillmann
Loch, Chefarzt der Urologischen Klinik am Universitätslehrkrankenhaus
DIAKO in Flensburg und Leiter der DEGUM Sektion Urologie. Allerdings
müssen Ärzte nach den Daten der "European Randomized Study of Screening
for Prostate Cancer" (ERSPC) sehr viele Patienten untersuchen, um ein
Menschenleben zu retten. „Doch je weiter der Nachbeobachtungszeitraum
der Studie dauert, desto niedriger, also besser, wird diese Zahl“,
erklärt Loch.

Die Studie
zeigt einen deutlichen Nutzen des PSA-Screenings: Es senkt die
Sterblichkeit durch Prostatakrebs um 21 Prozent. „Diese Fakten sollten
Patienten, die sich für oder gegen einen PSA-Test entscheiden, kennen“,
sagt Professor Dr. med. Thomas Enzmann, Chefarzt der Klinik für Urologie
und Kinderurologie am Städtischen Klinikum Brandenburg. Der
stellvertretende Vorsitzende der DEGUM Sektion Urologie empfiehlt,
Patienten mit sehr frühen Tumoren unter  bestimmten Voraussetzungen
in sogenannten „Active Surveillance“ Programmen engmaschig zu
kontrollieren und nur bei erkennbarem Fortschreiten der Erkrankung zu
behandeln. Entscheidend sei es, diese Fälle – durch eine verbesserte
Abschätzung der Tumoraggressivität – sicher zu identifizieren. Parallel
dazu müsse aber auch über eine Ausweitung des PSA-Screenings diskutiert
werden, so Enzmann.

Doch liefert
die Untersuchung der Gewebeproben, die Ärzte bei Patienten mit
Krebsverdacht aus der Prostata entnehmen, nicht immer verlässliche
Ergebnisse. In 25 bis 30 Prozent der Fälle, auch dies zeigt die ERSCP
-Studie, unterschätzen Pathologen die Aggressivität eines Tumors. „Um
Patienten vor einer überflüssigen Therapie zu schützen, oder sie auch –
im Falle eines aggressiven Tumors – schnell einer effektiven Therapie
zuzuführen, ist es entscheidend, dass wir über den Differenzierungsgrad
der Krebszellen so genau wie möglich Bescheid wissen“, sagt Loch. Der
DEGUM-Experte ist überzeugt, dass die Diagnosesicherheit mit der
Anwendung eines speziellen Ultraschallverfahrens, „ANNA/ C-TRUS“
genannt, deutlich erhöht werden könnte: Denn diese Sonografiemethode
hilft, den Tumor bei der Entnahme der Gewebeproben an der Stelle seiner
größten Ausdehnung und höchsten Aggressivität zu treffen. „Patienten mit
einem positiven PSA-Test sollten einen Urologen mit
Ultraschallqualifikationen aufsuchen, wenn sie die Treffsicherheit der
Biopsie und damit die Richtigkeit der Diagnose nicht dem Zufall
überlassen wollen“, argumentiert Loch

Sind Depressionen nur eine Frage der Einschätzung?

fzm – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass
Depressionen bereits im Jahr 2020 zu den zweithäufigsten Krankheiten
gehören werden. An erster Stelle stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Für depressiv erkrankte Menschen ist meist der Hausarzt die erste
Anlaufstelle. Doch viele Allgemeinmediziner sind mit der Diagnose eines
Depressionsleidens überfordert. Zum einen werden Patienten mit
Angststörungen nicht als solche erkannt, zum anderen auch auch
fälschlicherweise als depressiv eingestuft. "Das bedeutet jedoch nicht,
dass Hausärzte nicht kompetent genug sind, depressive Erkrankungen als
solche zu erkennen", betont Dr. med. Martin Sielk, Wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Abteilung für Allgemeinmedizin der Universität
Düsseldorf. "Dass die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle über Länder
und Systemgrenzen hinweg konstant bleibt zeigt, dass es sich hier um
ein systematisches Problem handelt, das generell die Primärversorgung
betrifft."

Die Ursachen dafür, warum depressive Erkrankungen in Hausarztpraxen
häufig falsch diagnostiziert werden, haben nun mehrere Studien
untersucht. Die aktuelle Ausgabe der "ZFA – Zeitschrift für
Allgemeinmedizin" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2005) informiert
über diese Arbeiten, bei denen ebenfalls untersucht wurde, wie häufig
Allgemeinmediziner Symptome ihrer Patienten auf eine Angsterkrankung
zurückführen. 

Die Analyse ergab, dass Hausärzte seit den 80er Jahren konstant bei
etwa zehn Prozent ihrer Patienten eine depressive Erkrankung
diagnostizieren. Allerdings wird gleichzeitig etwa die Hälfte aller
tatsächlichen Fälle von den Allgemeinmedizinern nicht als solche
erkannt. Mit zunehmender Schwere der Depression steigt die Anzahl der
als richtig diagnostizierten Fälle jedoch an. "Dass depressive
Erkrankungen von Allgemeinmedizinern nicht immer eindeutig als solche
erkannt werden liegt unter anderem daran, dass klinische
Leitlinienempfehlungen zur Behandlung dieser Leiden in der
Hausarztpraxis auf besondere Probleme stoßen", erklärt Dr. Martin Sielk
in der aktuellen Ausgabe der ZFA. "Psychiater gehen bei der Diagnose
von Angsterkrankungen stark formalisiert vor. Allgemeinmediziner
beziehen dagegen viele Faktoren bei der Analyse ihrer Patienten mit
ein. Zum Beispiel befragen sie die Behandelten auch nach ihrem
persönlichen Umfeld." Ob ein Patient antriebsarm, lustlos und traurig
sei, weil er nach einem psychologischen Diagnoseschema als depressiv
eingestuft werde, spiele für den Hausarzt jedoch keine Rolle. Er müsse
seinen Symptomen entsprechend behandelt werden, auch wenn er
wohlmöglich nach den in der Psychiatrie geltenden Kriterien nicht als
depressiv eingeschätzt wird.

Becker, Nicole und Professor Dr. med. Heinz-Harald Abholz:

Prävalenz und Erkennen von Depressiven Störungen in deutschen Allgemeinarztpraxen – eine systematische Literaturübersicht.

Dr. med. W. Christoph Hager und Prof. Dr. med. Heinz-Harald Abholz:

Zur Prävalenz von Depression und Angststörung in der Hausarztpraxis – eine Sekundärauswertung

Dr. med. Martin Sielk und Professor Dr. med. Heinz-Harald Abholz:

Warum bezeichnen Allgemeinärzte andere Patienten als depressiv als Psychiater?